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Erscheint seit 1843
Nummer 3419.
Hundertzweiunddreißigster Band.
7. Januar 1909.
Verlag von J. J. Weber in Leipzig, Reudnitzerstraße 1—7.
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OHIO STATF IIMIV/FRSn
Heue ft [aff Herausgaben.
in ben laßen bet Beuromantif, bie ben Natura*
lismua oerbrängt bat, |inb bie Tore in bas Weid) bet
n ©lauen Blume" wieter offen. (Die SBiffenfcfyaft bemüht ftef),
nod) tiefer in ben (Seift jener pljantafico ollen 3cit einju»
bringen, 311 fammcln unb 311 [neben. Neue Ausgaben finb
erfdjtenen von ^riebrid) -Schlegel, localis, ÄUeift, Arnim,
Brentano, ©örres. 3tjnc?t gefellen ftdj einige weitere.
3undd)ft im 3nfeloerlng ju fieipzig eine Auswahl tes
Beften, Bolfstüinlicbften, nod) ganz ficbcnbigen aua „X»cs
ftnaben Sßuuberbotn" (2.*), cingelcitct oon ftrieb*
tid> Nanfe. «Die Sammlung, bie Amint unb Brentano
1805 in brei Bänben Verausgaben, ift eins ber unoergäng*
•idjftcn ©ofumente bet fRomantif. 9Jföd)te biefe Busgabe
in rechtes ©«mobil th werben.
(fine oicrbäuöige Ausgabe von „3ean BauU
©■erfen* (ßeipzig, Bibltograpbif<hos 3nftitut; 8 Jt) in
Oleijers rül)mlid)jt befannten iUaffitcrausgaben, Jjcraue«
icgeben von (Rub. ABuftmann, enthält bic beiben ©aupt»
oerfe 3ean Bauls, ben „Titnn“ (Bb. 1, 2) unb „(Die
frlegeljabre" (Bö. 3) foimc bas „fieben bcs vergnügten
5d)ulmeil[terleiii Waria tBujj in Auentbal", ben Borläufer
u ben „Jflegeljahreu“, unb bie „Borfdpile ber Aftbetif",
»ie and) uns upd) piel 311 jagen hat- fiBas bic 9Rd)crfd)en
Aaffifcrausgabeu auozeidmet, bie gebiegene pbilologifche
Eexttritif unb ein oortre [fliehet literart)i ft orifdjer Apparat,
►iogtapVif^e Sft^jen, gute (Einführungen in bic löerfe,
Erläuterungen, Anmeldungen , Bibliographie, frafftmile*
»«lagen, finb aud) tiefer Busgabe in (Srabe eigen.
Es ift ju hoffen, bafe fic red)t Diele iiefer finöet. 3ft
>od) 3ean Ba»d «od) immer eine lebenbige ftraft. 3n
S m liegen bie tiefften üöurzeltt bes ramantifd)en beutfdjen
lefene, unb bie jäben, bic ihn mit fpäteren verbinben,
r inb fp Pielfeitig, bafo mir bas 3at)ri)unbsrt ol)ne iljn «ity
ganz begreifen fönnen.
3ebt enbüd) erfdjeiut (and), jur rechten 3cit, eine fritifd)'
')iftorifd)e „® efamtausgabe ber IBerfo Gid)en»
»orffs" (fRegeiteburg, 3- ©abbet), unter BUtwirTung von
BEjilipP Bugujt Beeter f>crausgegeben Port dBiH). ftojd)
mb Bug. Sauer. (Dicfc oon literar>ge[cbict)tlicbeii (Ein*
eitungen unb (Erläuterungen begleitete voilftünbigite aller
Eid)entorff*Ausgaben f bie and) uicl ©anbfd)riftli«bes per*
iffentlidjt, wirb einfcf)lie&licf) einer aus fül)riid)en Biographie
jpn ftofd) zwölf Bänbe ju je 500 Setten umfaffeu. (Cer
lorliegenbe erfte ©aitb enthält Gicbenöorffs „Tagebücher",
eine ältefteu lit«tarif«bcn Aufzeichnungen aus ben 3af)ren
18OO bis 1815, bie wid)tigjte Quelle feinet ^ugenbjrtt.
Der Banb lüftet gebunbeu 3 Jt bei Abnahme aller Bänbe;
rinzeln 4 .Ji 50 «). (Die Bolf sausgabe umfafjt fedjs Bänbe
je 2 Jt).
Gin gan3 feltenes (Ereignis auf bem ©ebictc bei ftber*
chungshmjt ift fRicharb 3®03mann5 Überfehung oon
, Nantes ©oetifthen B3erren" (^reiburg i. Br., ©er»
»erfdje ffierlagshanblung): Banb 1 bis 3 „(Die 0>öttlid)e
dömöbic“, Banb 4 „lias 9l«ue fieben", „©ebiebte". SDiit
iTbbnuf öes Urtextes (gcb. 18 ,/f). 3003 mann, ber fid)
n feiner früher (bei ©effe) erfd)iencnen Ausgabe Nantes
tnb einem afuscoabbBanb (bf.t*®reiner u. Pfeiffer) als
neifterlidjer ©erbeutfd)CT bes giganrifchen Sücrfes oon
Dante foroie als tiefgrünöiger Äenner feiner SBelt ertDiefen,
>at nun eine nod) pollcnbetere überfchung folgen laffen,
»ie alle bisher er|d)tcnt*nen 3«jan3ig beutfdjen uberfebungen
mtiquiert. Sie fdjenlt uns bie BJcrtc Nantes gcrabc.iu
tls beutfd)e Originalbid)tungeu mit allen Schönheiten
einer unoergleichlid) bilbcrreid>en ^3©antafie unb bem
nad)topUen 3rluh feiner Berfe (fpg. SdjlcgebS'erjinen).
mit ihr ift ®ante für bic beutfd)e Literatur fo geroonneu
nie Shatefpeare bnrd) bie Sdjlcgelfcbe ttberfetjung. Bail*
mbete poettfd)« Freiheit unb abfolutc Xreue, faft bis aufs
BBort, bas fiBunber biefer Sgntbefe, an ber bish« alle
«heiterten, ift fykx gelungen. Xie (Einwirfung awf bie
iterarifche Brobuftion toirb nicht auf fid© märten laffen.
Dem Berfonenregiftcr enn Sd)lufj bal 3oo3mann aud) ein
ttit grööter Umfi«ht jufammengeftclltes (Dante- Breoier
ingefügt.
Bon ber empfeblen^merten, jwplf Bänbe umfaffenben
T BibIiotbel beutfd>er Älaffiler für Schule unb
©aus" (ftreiburg i. 55^ ©erberf«he Bcrlagshanblung),
begvünbet oon SBilbelm fiinbemaun, zweite, oöllig neu
bearbeitete Auflage, hfTau&gegeben 0011 Otto ©elling*
haus, jeber Banb 3 ,/f, finb ic^t bie brei 3d](ubbänbe
erfchienen. Banb 10: Bomantif. (Did)tung ber Jreiheits-
friege. tthamiffo. Biaten. Banb 11: (Der fdjiunbifcbc
(Dicht erfxeis. Ju|tcrreid)ijd)c (Didjtcr. Banb 12: Bom jungen
Xeutfdjlanb bis jur ©egentuart. (Das Sd)önfte unb zu-
gleid) aud) für bie reife 3ugenb ÜBcrtoollfte ber beutfeben
Citeratur oon Älopjtod bis Montane ift hier für bie h äl1 **
liebe fiettüre beifammen. 3n bemfelbcn Berlag crfdjieu
eine billige Oolfsausgabe 6er „©efammelten B3erfc“
bes ratholiftben, burd) feine fernige, bilberreiche, im ©oUs*
tümlichen wur3elnbc Spradje befanntgemorbeuen Bolfs*
jd>riftfteller& Alban Sfol3 in jtoei Bänben: (Das Satcr-
unfer unb ber unenblid)e ©ruß, unb Spanifches (geb.
2 Jt 20 4 unb 1 Jt 90 ^). Dr. IC
Aatholifth« ^ef^i^tslHeratnr.
1. ©erbers 3ahrbüd)er: 3ahrbud) ber 3eit- unb
ft'ult’urgefchidjte 1907. Grfter 3ahrflang. ©erausgegeben
oon Dr. 3-ra«3 Schnürer, ^reiburg i. ©r., ©erberfd)e
Bcrlagshanblung. ©eb. 7 Jt 50
2. Xirols (Erhebung im 1809. Bon 3ofeph
©irn. 3nnsbrud, ©einrid) Sd>mid (©. ©ohlfdjröber).
3. ficbcnserinnerutigcn. Bon Dr. 3oh- t^riebrief)
o. Sdjultc. Grfter Banb: ffliein SBirfen als fRc<ht5leh«t,
mein Anteil an ber ©olitir itt ftirebe unb Staat (Dritter
Banb: Ärirdjcnpolitifdje Auffä^c aus ben 3 a h rcn 18^4 bis
1886. Wlit bem Borträt bcs Berfa ff ers in Bhotograuüre
unb 55ralfimile. ©iefeen, (Emil fRotf). ©eh. je 10 Jt.
(Die rerfdjiebenartigftcn Ausftrahlungen bes fathalifdjen
ffimnbgcbantcna an bret befonbera be.zcicbncnben Xgpen
feuneit 31» lernen, f)* er ) u *1* nidjts geeigneter als ein Blicf
in bie obengenannte Xrcihcit: ba haben mir bic (ratbo*
lite»(frcunblid)c, aber fonft möglidjft bulbfamc) Objef-
tinitdt, ben (öfterreiebtfeh* nationalen, d)riftlid)’fo3ialcn)
llleritalismua unb bie ,)iDar oppofitionellc, troß allen
Abfalls aber fatbolijd) gebliebene altfntholifd)e Sdjat*
tierung. ©egenjatie ,311m Xeil rcd)t grimmiger Art unb
bod) in f|6()ccm Sinn eine (Einheit, bic unfeve 3ufainmen*
faffung wohl red>tfertigt.
G»crabc feit ber entfeheibenben (IQcnbung ber inner*
beuifd)cn 'iJolitif im (Dezember 1906 haben wir Broteftantcn
alle UrfadK, 11ns mit bem ©eiftesleben bet immer noch
fchr mädjtigen ratholifdjtn Biinbcrhcit, bie ja an öfter*
reiefy» Üatholifen eine ftarfe Stütje hat, eingebenber 3U
befcböftigcH, als mir mcift ba, 311 bie Steigung haben. 2Bir
brüfteu uns zwar gern unb oft mit ber Behauptung, hei
weitem oiel toleranter 3U fein als unfere anbers gläubigen
Blitbrübcr; gemeinhin ift'a jebod) rcd)t fd)lcd)t bamit
beftellt. ‘Darum ift bas Auftaudjeu eines hiftarifdjen, zeit»
gefd)i(htlid)cn ©egcnftiufs zu bem längft cingcbütgerfen
„^flbriwd) her 9?aturwiffcnf(haftcn" pon Biax wUbcrmautt
mit tfwuben 311 begriihen, obwohl ober, beffer: weil es
bas fird)lid)c unb politifche fieben, bie fozialcn unb wirt-
fd)öftlid>en fragen, bie 3ortfd>ritte in Xl) fölö O* f * BW 0 '
fophie, ©cfchid)tf(hreibung, flaffifrijer unb altbcutfdicr
BWoioflic» fiiteratnrge|d)id)te, Bolfsfunbe unb 9?cd)ts>
wiffenfdjaft, bie jünafteu Grfcheinungen auf ben ©ebieten
ber fiiteratur unb Aunft in ber ©auptfadjc oom Stanb*
punft eines (beut|d)«öfterretd)i|d)en) «atholifen aus be*
hanbelt. fiöer nid)t flerifat gefinnt ift, nicht pofitiu benft,
wirb beim fiefen fchon ganz von felhcr bie notigen Ah*
ftridjc machen; fd)aben faun's im übrigen niemanb, ein*
mal bem ©runbjage zu bulbigen: Audiatur ct alten» pure.
3u bem: Bier feijenft uns fonft mit Ausjidjt auf Jfari'
feßung berartige 3ah r büd)fT? Alle Achtung Dor Dicfcr
perlegerifdjen Öpfera»illigEcit!
©irn hat bie 3rorfd)ungen über bas 3aW 1809, bie
oon ©ormagt, iRapp unb Gggcr auf ©runb tirolifchcn
Wtemoireujtoffs begonnen unb ziemltd) weit geführt morben
waren, burd) planvolles Ausfct)äpfcn bat)rifd)cr unb öfter*
teid)tfd)er Staats* unb B r i DQ tard)ioe zum Abfdjlub ge*
brad>t; es wirb fo leid)t fein ©clcbrier bas Biatcrial
wefentlid) 3U bereichern bereit unb imftanbc fein. (Daf)
fid) ber ebettfo reijoollen wie febwierigen Aufgabe, ber
(Erhebu»tgXirolaeinumfaffcnbes,abfd)lic6cubcs3nbilöums»
wer! 311 wibnten, gerabe einer ber innerhalb bes öfter»
reiebifdjen Brofefforentums fübrenben itlerifalen unter*
zogen hat, tut bei bem befannten (Eharaltcr bcs tirolifchcn
Bolfsftammes ber Sd)ilbemng burd)aus feinen (Eintrag.
Xazu fommt, baf) ©im einer ber beften B rofaiften ift,
bie in beutfdjer Sprad)e fd)reiben. 3in Ardponadpocis
auf S. XVI fehlt Bertfd)' reiche Sammlung oon ©ofer*
Originalen im Bölferfd)la«htmufeum am.BapoIconftein bei
Öeipjig.
Xae iulereffantefte aber unb widjtigftc ber brei Bücher
finb entjcf)ieb«u 3°h- 3rricbri^ o. Sdjultes „Üebenserinne*
ningcn“. Der befannte greife Bonner ftircf)cnred}tsl)ifto*
rilcr, in bem zugleich ber gegenwärtig hfnwTragenbfte
AltfatI)olif perförpert ift, erzählt ©icr feine Gd)icffäle, bte
in fo merfwürbigem ©rabc mit vielen ©cfd)ebni|fen aua
ber ©efd)id)te (Deutfrf)lanbs unb Borns in ber zweiten
©ölftc bes neunzehnten 3ahrigmt>erts aufs engfte ver«
fnüpft finb, in einigennafien fd)[id)tcr, fdpnudlpfcr 3onn.
Star! perfönlicb, ja eitel wirb u. Gd)ulte namentlid) bann,
wenn er ©cfdjidjtc gemacht bat ober gemacht ju haben
glaubt; fonft — bies pilt faft i>urd)nu& von bem zweiten
Banbe, ber ben preuhifeben ©ang nach .üanoffa von 1880
in feinen wkbtigftcn Borftabicn unb 9iad)wirtungcn treff-
lich perfifliert — läftt er mehr bie (Ercignijjc, (Dtnge, lir»
funben reben. Alfa ein Cucllenbud) zur neuften beutfeben
©<fdjid)te im eigentlichen Ginne bes ÜBortes. ©elmolt.
Qhrfte ©ilfe bei Grfrantungen ber ©ausiiere.
fianbroirtfcbaftlicbe Xicrhcilhinbe von ©ermann
Ublid). fiexifonoftao. Blit 67 in ben (Text ge»
bnteften Abbilbungen unb 4 bunten Xafeln. fieipzig,
3. 3. Bkbcr. 3n farbig illuftricrtcm fieinenbanb
6 J f .
(Die 3al)l &CT Büdjer über bie lanbmirtfd)aftlid)e Xier-
heilfunbc ift fiegion; faft alle aber bahnt für ben fiaub»
wirt nur geringen BJetf, ba biefer fic© in bem Biuft bcs
gelehrten Beiwcrfs ber Bczeptfonncln nid)t zurcebtfinben
fann, (Daher wirb bas voriiegenbe Buch oon allen etn-
fiebtigen finnbwirten unb Xierhefihern freubig begrübt
werben, um fo mehr, ab es bem Bcrfaffcr gelungen ift,
furz, flar unb einfad) zu bleiben. Aus ber (Erfahrung
heraus, bajj bei jeher Grtranfung faft immer unb überall
Irgenb etwas, aud) wenn cs bas Bcrfebrtefte wäre, ge-
geben wirb, will ber Serfaffer biefen Xrieb in ungefähr-
liche unb bod) zwedeutfprcdjenbc Bahnen Icnfcit. 3n bem
allgemeinen Xcil wirb ber fiefet mit ben elementaren
(Dingen ber Bcbaublung befanut gemadjt: (Deutung ber
ftranH)citszcid)cn, ©eilperridjtungen (Abreibung, Gtreidjen
unb ftneten, Umfchlägc, (Dunftbäber, Dnholation ufw.),
Steinigung unb (Dcsinfcftion ber Gtälle, Allgemeines über
©eburt unb ©eburtshilfc, ©ausapotl)efe. 3u bem bc-
fonbem (Teil, her fid) in fcd)s Abfdjnitt« glicbert, unb
Zwar SiTanfheiten bcs Bf«rtcs, ftranrheiten ber SBiebcr*
fäuer (Binb, S<h«fi 3(^90» 3raufhcitcn ber ■Sdjweiue,
Rranfheitcn bes ©uubes, Hranfbeiten bes ©eflügels, bie
Geud)cn unterer ©austierc, werben Art unb Urfache fo«
wie ffiorbeugung unb erfte S«b an &h»ng ber böufigften
Rranfhejten Ieid)toerjtänblich unb anfebaulid) befprodhen
fpwic bie gelblichen Beftimmungcn über Anzeigepflicht
unb (Sntfdjäbigung furz ermähnt. 3uglei«h wirb ber Xier-
befiber Dor unzwedmä&igen Quadfalbcrcicn gewarr» unb
Zur rechtzeitigen 3 u }^h urt 6 Tierarztes angehaltcn.
(Die für bie Bebanblung angeratenen Büttel, mit benen
niemals gefchabet, .woljl aber genügt waten fann, finb
faft überall erhältlich unb leicht 311 befdjaffen. Bemerfens»
wert ift es, bah bem AJaffer als ©cilmittel ein weiter
Gpielraum zugewiefen rootben ift. (Die in tem fedjften
Abfdjnitt enthaltene Belehrung über bie Geud)en unferer
©austierc ift bei aller flurje fcEjr inftniftiu. 3n einem
Anhänge wirt oon ben ©cwährfehlertf unb bem Bemalten
beim .Viauf unb Berfauf ber ©austierc gefprodjen. (Die
in ben Text eingeftreuten Abbilbungcn unt bic pier bunten
Tafeln finb fetpr auf chau lieh unb gereichen bem Sud)e zur
3i«bc.
2anb»lrif(h«ffH<be B»<hfä§T«ng.
3wcite Auflage, PoUftänbig neu bearbeitet von
«l. ©üngerid). 9Rit ad)t Beilagen, Blu ft erbet-
fpielc einer lanbwirtfchoftlidjen Buch^ihning ent»
haltenb. fieipzig, 3. 3. ffllcbcr. ©eb. 4 Jt.
(Die grofjen ÜGanblungcrt auf bem ©cbict ber lanb-
wi rtfdjnft lidjen Buchführung unb ihrer betriebswiffenfehaft*
lieben ©runblagen währenb ber lebten breifoig 3«bre
finben in bem vorliegenbem Buche, bas in ber zweiten Auf-
lage eine große Anzahl (Neuerungen bringt, eine fold)
umfaffenbe Bcrüdfidjtiguug, bag tiefes märmftens 3ur
fieftürc empfohlen werten fann. ^ür bic in bemjelben
Berlage erfcfjicncnc Sdjrift „fiatibwirtjchaftlid)e Buch-
fübmng“ von Brof. Dr. Warl Birnbaum, bie bett jehigen
Anfoibcnntgen nicht mehr cntfpricht, wirb bas oben-
genannte dtterf ein willfomntcner ©rfa^ fein. (Die (Ein-
führung beo (Einfommcn* unb Bermögenfteuergefehes in
ben meiften Bimtc&ftaaten, bic bctväd)tli<he ■(Steigerung
bes iaubwirtfd)aftlid)en llmfahes unt bie (Reform ber
AJirifchaftslchre bes finnbbaues haben fo grofcc Beränte»
tungert »m prafti|d)cn fieben berporgerufen, bah ber fianb-
wirt nur au ©aitb einer überfichtlid)en Bucbfühaing unb
ber Gtatiftil zu einem Raren tlberblid über feine Berhält-
uiffc fommen fann. Xas Bu<h enthält, überfid)tlid) ge-
ortnet, brei Teile, unb zwar: 1. (Ertrags-, Ginrommens-
unb Bcrtnögcnsnadjwcis bes fianbtoirtes; 2. (Die ftafjnuig
ber ai)irtfd)aftsTegifter; 3. (Die Aufhellung ber aBirtfdhafts*
ftatijtif. (Dazu treten crläutcmbc (frormulare unb ein
ajhijterbcifpiel einer lnntwirtfchaftlid)en Buchführung für
mittlere uub größere Betriebe. Xer wichtigfte Teil bes
Bud)es ift bet brittc Abfd)nitt, ber von ber 9Birt(<hafts-
ftatiftif hanbelt. Bur ber fimibwirt, ber bie ficiftungs-
fäbigfeit ber einzelnen Betricbsfaltcrcn, bic Untcrhaltungs-
foften, ben .Mnnftbüngerauitonnb bei ben rcrfdjiebenett
Bobeuoerljältniffen fowic tie Grträgniffc aus Biebsud)t
unb Adetbau währenb einer iRcil)c pou 3 a h rfn genau
jtubiert hat. ift in ber fiage, ahne Gtöntng bes Betriebes
in beffen viclgeftaltigcs fRdbenperl cin.zugreifcn, 9Jlängel
ju befeitigen unb für bic aiteiterentwicflung [eines G>ute&
ju forgen. Alcrtuollc Untcrftrigung für feine Berech-
nungen finbet bet fiaubiuirt ohne 3»octfd in ben ftatifti-
fdjen überjichtcn ber öffentlidjen Buchfübnmgsinftitut«;
aber erft btc eignen Beobachtungen uub Gvfahrungen fo-
wie feine Buchführung werben ihm bie eigentlichen Unter-
lagen für feine Boranfchläge unb Bcntnbilitätabcrcdjnung
au bie ©aut geben, ©ierfür wirb bas porlicgcnbe Bud),
in bem and) bie oovzüglidicn Arbeiten oon Brof. Dr. Acreboe
unb Dr. Grnjt fiaur tciUvcifc benußt finb, ein ausgezeich-
neter Watgeber fein.
ttbaarb ©ätll# gefammeftt EHuen.
Ausgabe in 18 Bäubd)eit. Blit einem Borroort
von Vctcr fRofegger unb bem Porträt bcs
Berfaffcrs. Alten, Bobert BJohr. 36 .Jt.
(Die gefummelten Gftzzcn bes Blicucr ^cuillctanifter»
Gbuarb Böt(l bilbcu ein Gd)ahlä|tlein tes ©umors unb
eine reichhaltige ©alcric oon ergöhlitbcn BSiener Tijpeu
unb Gtimmungsbiltcru. Xer Berfa jf et ift ein fd)arf-
fid)tiger Beobachter unb Äetuter 'Jlsiens unb ber ASiener.
Seine fnappen, feiuzifdierien Tarffellungen finb Bleiftcr-
werfe intimer Äleinmalerei, tie burd) ihre forgfältige unb
ehrliche Ausführung ait altnicbcrlänbifd)c ©über unb bur«b
U)reu fri[d)cn, na tiirwüd)|igen ©untor an Gh ätl es Xiden»
unb SOtarf Twain genfal)ncit. Bößl ift nicht blo& ein erft-
flaffiger ©umorift, fontem aud) ein feingejtimmter Boct.
Gr fdjiibcrt bic alten ©äujer, bic ftillen ©affen, bas
Treiben in ben gcmütlid)cit tiitcipen von SDien, führt
feine fiefer in tie entjüdenbe Umgebung, auf ben ftal)len-
berg, auf bas OJlarcbfclb, auf bic Gimuieriuger ©eibe, in
bic 3 a fl^8 c hietc in uäd)1ter Bähe ilMens, in bie von ihm
„entbedten", burd) neueröffnete fiofalbnhnen erfcbloffeneit
©egcnbeit unb aubciiiiflubcn Gtäbtcben in ber Bähe ber
Slaiferftatt. Aber bie eigentliche Gpczialität Bö^ biltett
bic htmtOTuolfcn £d)ilbcnntgcu origineller Ttjpcn aus
allen Atreifen ber AJieuer Bepplferuug, vor allem bcc
Älein» unb Spii'Bbürgerfdjaft. (Die von dB iß, ©umor
unb poctifcbcr Gmpfinbung burchwebten Xarftelliingcu
'lUicns, ter AJiencr unb tes SBiener Gebens finb eine
ebcitfo amüfantc roic gciftoollc nnb bclehrcnbc fieftürc,
bic ber ftaiferftabt an ber (Donau neue ftrcimbc werben
wirt.
DU 31lultrirte 3cituna barf nur ln b«r «dtatt in hm ttrrttlyr ftebrad)t *D«rt>en ( ln brr fie jur «uoßabe flclanfli ift. ^rranPfrunfl, fllicf) bas «cilenrn wen TnicfindK» irflcnöiwldicr «rt, ift unterlaßt unb
wirt geridiUid) BcrfoJflt. Hilf 3ufenbun«cn rrbatttonenfr «rt finb an bl» Jlebaftlon Ber Dlluftrinen 3eitima in Ccimifl, MoubniQcrltrnfje 1—7, alle anberen 3u|ritt>im<irn au bic Cfrefil>Zfis|teIle ber 3llu|trirtm
Published January 7 ,h , 1909. P
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3eitune, ebenfalls in Uetptip, ju rid)ten.
United States re^erred under Act approved ' fÖlÄrtc Zeitung, J. J. Weber, Uipzig.
THE OHIO STATE UNIVERSITY
Sl>f Q/HQ 1 QO TOrttlX JUuftriYte % {ettutt£ er(d)ei»lt |«fe«tt Xömierstdg ttötmittag. Vierteljährlicher VejUflSptei*: burdl eine ®ud)l)att&*
ötU. LO<Z. ~vT UIU». Iutiqk •*. frei in* $au$ H. 4 25\ bei cinnr^oftanftalt beitellt: Tcutfdico'JIcid) H. # 12 XeutfchrSdiutiflfbid'CH 0, _
“e $U*ß«bt («»» fefttf ■‘Uapprolk perparft) Tkuifdjc* tjHeich »mb beutjefje 3d)U^flft>ictf 9.*, Cficrrcidi II K 7* L,
7. 3anuat 1909.
C itcrT<id) 10 K 56 I». Ungarn 9 K 9* h f ®4)wfi3 i« Vr*. üSt'i^. ©»fpnbers P«p<i<fte T
Ungarn 11 K 12h, Sd)i»eij 12 Kr*. 15(1«. 3 n ben übrigen ttftnbem öe^'llkltpoltpomno erfolgt bic tnreftc 3urc»tbung unter ftrat.ibanb t)an>|äl)rli(t) für 28.* portofrei. (Hnjelprei* einer fWummer 1.*.
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Chemnitz, Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Köln il, Frankfurt al, Stuttgart, München, Zürich, Brüssel.
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818J52
THE OHIO STATE UNIVERSITY
3Hufhirte 3«htttg.
9tr. 3419. 7. 3altuar 1909.
3ifd}*r, Bterte
Buflage. 2 Dlarl.
iverlfiulfe, grand-
Vorbtnitüng toi
Breslau Bcauvais-Lcntze, Pensionat I. Rauijcs
Cegr. lBfll.
Kaiser Willielm-Str. 120.
VonÜKlIrliprKnrliiin^rHrhl. Ita».balt»nc. WU«. B .rh.n. KuM rtr. <ir|irflfTp U-hrkrilfu
im Hause, |>Hn EuM-mat. — IM mg Hefm-mum, l»r.H>prhi,.. Kigori. t Maua _ rianen
Dr. g. §d)u|lci’o |lH|titut,
— •*». 1882. — Urin «ta. € Ibonienltra&e 59. — fl fn f| 01 , _
»orfrer. für »«JiiHlÄH. unb «au« fflr «Itere u. f. Tamm!). (373)
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©flbnntetlter Ttefbaatetbnitrr uw. fewtt
tunt ertbltltuhlum bearhettet oon Brcf.
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20 Tafeln Whbifftunam. 9 Oarl.
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t«<ljnil(f)(-ii Vehra n Italien fo®|f junt Obe«
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Irren tediniidjen »lleitbabtiötenft. Bon
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urtb 20 Tafeln ftbbilbunae-n nebft tm,t
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unb StTfl^enbftu. rat ben
Umrrrtttjt an tetbnlitben ßebranltalten
unb tunt prahtldjftt (fcebraudje fflr »au.
innen teure, Gtraftentneilter unb Tiefbau,
tedinitrr loajie ittm Setbltfrublnm bearb,
uon f)rpf, 9t i 4)ar b Hrüget, WM
200 Wbbtlbunarn. 6 Start M Sf.
©flflcrbflll. 3«m celbltunterrlif)», für
ben »ebr.iu* in ber Start«- unb al»
üebrbudj Iflr ffadjldiulen oon «. € <b t f f -
wann, »ttt 906 Tat- unft s Tafeln
flbbtlbunftrn. 7 Warf 60 Df.
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obafento eilen (j. beiftehenbe Örigur) f)atten bie
Gcbreibarmc um Beträge von 1 bis 2 cm ßur
•Seite geriffen, wäljrenb biefe ©Seilen gewöhnlich
nur 9lusfd)läge oon etwa 1 mm ©reite aerurfadjen.
Den ©orphafen entjprachen bie f>auptpf)afen. Die
©Bellen berfelben batten fid) bei ber ©orblübrompo-
nente zum Deil mit Wmplitüben von mehr <rt*
berart erfdpittcrt, baß ber Kapitän glaubt, bas Gd)iff
fei aufgelaufen; gleid)30itig oerf^winöen bas ßid)t bes
ßeudjttumts unb bie falabnfd)e «üfte in plößlid) herein»
bteeßenbem bid)ten ©ebel. ©on 5 Ul>r 25 ©iin. bis 6 Uhr
45 ©lin. werben uod) fünf weitere Stöße gefühlt. Sin
Jähe* 500 * empfängt einen heftigen Stoß unb oerfinlt in
ben 9Bellen. Die Offnere bes Dorpcbobootes „Gaffo*
feßen 5 Uhr 30 ©lin. im f>afen aon ©teffina bas ©teer
m heftig bewegen, eine ftaxfc (Erfdjüttening wirb fühlbar,
bann bilbet fid) eine ungeheure 2Boge, bie, alles oemid)*
tenb, bis 3unt (Eorfo ©aribalbi in ©teffina oorbringt. Der
öfterrei<hifd)e Dampfer „©nbräfft)" oerliert bie SInfer unb
befefjäbigt mehrere anbere Schiffe. Der Dampfer „©Ronte»
bello“ wirb auf ber Sleebe uon ©teffina burd) brei Stöße
furchtbar hm unb her gefdjleubert. Die erfdjredt an ©orb
cilenbe ©tanufdjaf t fief)t eine geroaltige fflteeresflut fid) auf
bie Stabt juwäljen, meid) tatjterc einen riefigen Drümmer*
häufen bilbet, aus bem hier unb ba fdjon Orlammcn empor*
3üngeln. 2lor Catania gehen ©arten in ben roilb er*
regten frluten unter; brei Äinber werben fortgeriffen. ©ei
Mipofto weicht bas QJlccr 1000 m gurücf, eTtjebt fich bann
15 cm aufge3eid)uet. ©ei] her Cftweftfomponente
aber hotte bie ©reite bes SRegiftTierpapieTs über-
haupt nidjt ausgereicht ; ber Sdjreibjtift war hipr
über bas ©apier hinaus gegen ben erhöhten ©anb
bes biefes tragenben 3^00«$ geftofeen unb ba-
burd) aus feiner Jfaffung gej^leubert worben. Die
Üluf3eid)nung hotte 5 Uh r 23 ®Wn. 37 Gef. begon*
nen, unb erft 7. Uhr 25 ©tin. war roieber IRuhe
eingetreten, fo. bah. ber ttrbförper oolle 3n>ei Stun»
ben gebraucht fjatte, um nach ber hrftigrn Crf^üt«
terung wieber ins (5leid)geroic£)t 34 fommen, ÜRad)
ber Dauer ber ©orphof« mußte bas regifbrterte
Crbbeben in etwa 1400 km (Entfernung oon fieip3ig
ftattgefunben haben, in ber (Entfernung alfo, in
ber fid) ber chronijdje fübitalifcije Sd)ütterh«rb be-
finbet. §atte aber ber Gtpß fid) bort ereignet, fo
war bas (Eintreffen non 9t ad) ri<f)teti über eine
Äataftrophe oon faum jemals bagewefener fjcftiß-
feit 3U befürchten; benn aus ben ©orphafenwellen
Kann man auf bie uerheerenbe straft eines (Erb bebe ns
im (Ep^entratgebict fchließen, unb biefe finb bei bem
Seismogramm 00m 28. De3ember 1908 wohl gehnmal fo
frdftig als bei bem oom 8. September 1905, an welchem
läge (Satanjaro, 9Jtontcleone unb Diele anbere falabrifche
Orte oerwüftet würben.
ßeiber ift bie Stidjtigfeit ber aus bem Seismogramm
getafenen ©rognofe burdh bie fich oon Gtunbe 3U Gtunbc
höufenben öiobspoften aus Gigilien unb Ätalabrien im
oollften SRaße beftdtigt worben. Ätam am 28. Dcgember
nur bie unbeftimmte «mibe ju uns, baß Crbftöße in
©leffina unb ©almi viele Raufer oemid) tet unb 3af)l reiche
Opfer äh üJienfd)entaben geforbert hatten, fo gipfeln bie
9la<hrid)tcn tjeutc in ber traurigen *ewifjh*it, bah °or
fu^em noch fo lachenben CSefilbe 3U beiben Seiten ber
Straße oon ©Jeffina, unfer aller Sehnfudjt unb bas IReife»
3iel oieler Daufenbe, nidhts finb als ein weitre Jriebhof.
<Es ift gut Gtunbe nod) völlig urnnöglid), ein einigermaßen
llares Silb oon bem ©erlauf unb bem Umfang ber «ata»
ftrophe 3U geben; nur (Einjelheiten, eine jchrecflicheT als
bie anbere, rönnen aneinanbergereiht werben. 3unäd)ft
bie ©erid)te einiger 9lugen3eugen.
Der täglich nach fahrenbe Dampfer liegt im
^afen oon ÜDleffina jut 2lbfatjrt bereit ; plößlich ein Dröhnen
im (Etbinnem, bas ©leer fenft fich, i>as Schiff geht einige
Sctunben in bie Xiefc* wirb bann 3UT €>öhc oon 8 m
emporgefchtaubert unb 3erfd)elU hcrunterfallcnb an ben
ffelfen ber 3erftörten SOtota. (Ein oon ©alermo fomnienbex
Dampfer wirb in ber ©af)« bes Öeudjttunus non ©teffina
*) «T. 3251 ber „PnwftT. 50m 13. CHobfC IWä.
Der 2lnfangstcil ber in ßeipyg ei^alienen 2Iufjet^nung bes
(IjUtaiiii^^alabrif^ien (Erbbebens am 28. Dejember 1908.
3U einer gigantifchen Slloge, bic bem ßanbe ^uftürit unb
alles uerwüftet. Die biefer oom ©teere h««^’
bred)enben Jlutwclle wirb an »ielen Orten auf 3ch« utib
mehr ©tet er gefchdßt; ihr fällt bie Cifcnbahnlinie ßa33aro*
9?eggio .(um Opfer, fic feßt bic ööujer längs ber ganjen
.Hüfte bis 3iim erften Gtod unter JBaffer, erfäuft gan3
©almi, fd)toemmt bic eleganten ©prftöbte ©tcffinas mit
all ihren ©illcn unb bereu ©cwoh n <rn weg, ocrfchlingt
Öunberte oon rieincn ©arten unb «üftcnfahr3cugcn famt
ihrer ©emannuug, lur3, fic häuft berartig, baß bie ©leer»
enge oon SDtaffina burd) ßcidjen unb ©3racfftücfc gcrabC3u
oerftopft wirb.
9tid)t minber heftig wie tm ©leer unb an feinen «üjten
äußerten fich &ie (Erberfchütterungen auf bem feften ßanbe,
fo baß bie Rettungen oon Slugenjeugeii gerabeau als
SBunber 3U betrachten finb. ©ri^effin ©lconbre3 wirb
in ©leffina butdj fur^tbares «rachen aufgefchredt; fie
ftür3t bem Qlusgang 31t, bie ©tarmortreppe bricht burd)
einen neuen Stoß jufammen. f>lüchtenb flettert bie
Dame über Drummer, fie fießt nichts als ©uinen uub
wieber Stuinen, aus benen entfeßlidje Gdjreie Hingen; fic
hört immer neue Käufer unter unheimlichem «rächen 3U»
fammenbredjen. ©n ihre ©erwanbten benlenb, lehrt fie 311m
©alais jurücf, finbet alle unoerleßt unb erreicht enblid), unter
uufäglidjcn Gdjwierigfeiten, ben öafen, wo fie auf bem
rurfifchen «reu^cr „©talarow" iHettung finbet. 3m JF)otcl
Drinacria wirb ©ürgermeijter öirot burd) einen (Erbftoß aus
bem ©ett geworfen; gleichzeitig bricht ber 3'mmcrböben
burd), unb ber ©taun fommt fo unter einen ©allen uub
Gchuttmaffen 3U liegen, baß er faum atmen unb fid) rühren
fann. (Erft nach fielen Gtunben gelingt feine Rettung,
nad)bcm ber ©allen abgefägt worben ift. (Eine alte gfrau
wirb burd) bie Ijefttgeu (Erbftößc aus bem ©ett geworfen,
fauft mit bem obem Gtodwerf bes 3ufammenftür3enbeu
Öuufes in bic Dicfe, bleibt aber unocrlctjt. dileiches ©lücf
hat ein Carabinicrc, ber im oierten Gtocfroerf bes Militär»
hofpitals liegt; er fällt burd) ben brechenben
mit bem ©ett in bas britte Gtodwerf unb fo weiter, bis
er, unoerletjt nod) im ©ett liegenb, ben Grrbboben erreidjt-
(Eine Dame wirb burd) bas Schwan len bes fmufcs unb
bas ©affeln ber ärenfter gewedt unb im näd)ften 2lugenblid
feßon aus bem ©ett geworfen; fie ftürjt auf bie Straße
unb flüchtet in h fl H>« ©etäubung. Der ©egen praffelt
babei in Strömen hernieber, ringsum brechen Käufer 3U»
fammen, unter lautem (Sebrüll ftürjt bas ©leer, neuen
Gchrecfen bringenb, in bie Gtabt, mit furchtbarem «nall
explobicrt ber (ßafometer, unb ber §immel glüht oom
3 Bibcrfd)ein eines brennenben ©alaftes. ©rof. ©ruschet*
tini wirb burd) einen ßärm geweeft, als ob ein mit Steinen
belabenrr ©Jagen über bas ©flajter rolle; bie ©lauer, an
ber fein ©ett ftcl)t, zerreißt oon oben bis unten, &lud)t ift
in ber bidjtcn Gtaubroolfe bei bem ni«berflatfd)«nben ©egen
unmöglich, bic gan3c Familie oerbirgt fid) unb bleibt im
Öof gefangen, währenb bic Drümmer fid) um fie häufen
unb bie (Erbe in immer neuen 3 udungen erbebt. Die
©ettung gelingt enblid) burd) einen jufällig entbedten
unterirbifdjen, 3um ^afen führenben (&ang. (Ein junger
©r3t, ber ben ^rüt)3U0 bemißen will, hört einen «nall
wie uon taufenb (üefchühen, worauf ein praffelnber ©Soßen»
bmd) folgt unb marfburd)bebenbes 3if<*)cn ertönt; ftamlnc
unb E>äulerwänbc ftü^cn 3ufammen, bod) gelingt bic
©ettung mittels eines fchnell 3iircd)tgemachten Geiles.
(Ein beutfd>er «aufmann will, nachbem ihn ber erfte Stoß
gewedt hat. weite rfcßlafen ; plößlich «rfolaf« Stöße
mit fcfjrecflichem Donnern, bie <f-lud)t wirb burd) E>erablaffen
an ©ettjeug möglich, unb fradjenb ftürzt bas f)aus 311»
fammen, 3 n ber burch bie oolßommene 3crftörung ber
(Oasleitung cingctrcteuert irinfternis brängen fid) bie ^rlüchi 4
linge burd) bic ©affen, inbes oon oben Steine, ©alten,
ja gau3e ©alfonc auf fie h ct> abhagclit. Das an oielen
Stellen ausbrechetibe ^euer bebrobt bie oon ben Drüm»
mem feftgehaltenen ober unter biefen liegen ben Cöcfunben
unb Berwunbeten mit einem qualoollcn Dobe. Den burct)
bas (Erb beben gefprengten ©lauem ber ©cfängniffe heraus
entfpringen bie ©erbred)cr uub burcbwtihtau plünbemb,
rauben b unb fcßänbcnb bie Irümmerhaufen, aus beneit
bas oer3weifeltc ©efehrei ber ©erfchütteteu heroortöm.
So ging ©lelfina unter. ,,©on ben zerfallenen öäufem
ftcljen nur noch oereinzdte ©lauem, in benen große Süden
Haffen; wie Gfelette fcljott biefe ©lauem aus, bie cinft
jum Gchmud oon ©aläftcn unb fdjönen Käufern bienten."
(Ebenfo wie in ©IcffUta, häufte bas (Erbbeben in ©eggio.
©lan fchrieb 0011 bort: „Die Stabt lag In ruhigem Schluin»
mer, als plötjlich ein furchtbares ©ombavbement unficht'
barer «ananeu einfeßte unb bas ©leer in toilber ©ranbung
in bie Stabt brang, alles über fd) wem men b; gonje Straßen»
3üge ftür^ten unter Dumpfem C&eräufd) zufammen. Der
•tiafcn würbe uollftänöig zfTftört, bas 3ßaifenhaus begrub
alle feine Snfaffcn unter ben Drummern, beim (Einfturg
ber «afeme fanbeit JFmnbcrte oon Golbateit bert Dob;
bie ganje Gtabt würbe bem (Erbbobcn gleichgemachJ,
nur bie fleincn, auf ber ööhe gelegenen ©Ulen blieben
erhalten. 2lllc ©iertelftunben erfolgten neue, oon fdjauri»
gern, unterirbifchem ©riillen begleitete (Erbftöße."
$>aar[träubenb finb bie ©achrichten, bic bis jeßt aus
©almi eingegangen finb; bet weitaus größte Deil ieinev
oier3ehntau|enb (Einwohner foll umgetommen, bie öoff»
nung, noch ßebenbe unter ben Drummern heruor3iehen ju
ISnnen, aufgegeben worben fein, tlberall ftarreu menfdj*
liehe ©liebmaßeit aus ben Gchuttmaffen h cn,or - ©cvd)
fd)limmer ober foll es in Geminara unb Ginopoli aus*
fehen. Sant' (Eufemia (oll bTennen unb fünf 3Cl)nhun bert
Dote in feinem Gchutte bergen. Das 1905 in Drummer
gelegte Dorf Dripomi ift jetjt wieber völlig oerwüftet
worben, ©tontcleone, ©litato, Satansaro, ©agnara hoben
fd)wer gelitten, gan3 «alabrien bis h* ttfl ut 311m «ap
Drionto ift oerwüftet worben.
Ober einen ebeufo großen ©aum erftreden fich bic
3crftörenben ©Hrlungcu bes (Erbbebcns auf Sizilien. Um
nur einige Orte 3U nennen, würbe ßlli h°ri betroffen,
in ©lalctto würben 3WC1 «ird)cn unb fünfunbbreißig
Käufer befdjäbigt, unb in Sripalfo ftürjteu 3wei Ajäufer
ein, oide anbere brohen 3ufammen3iibrcd)cn. Gelbft
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9k 3419. 7. Januar 1909.
3Ilu[trirtc 3citung.
13
Galtanifctta, ganz im 3nnem ber 3nfeT, würbe ftarf er*
füttert, in Eatania bebte bet 'Hoben zwanzig, in Batermo
.zweiunbbvcifeig Gefunben lang, ber Tunnel bei 'Jiomettn
mutte gefperrt werben.
And) allebcm ift bic Erbbebcufataftropho ooni 2H. Tr«
.zember 1908 roof)l Die furd|tbar(te, bie fid) jemals ju«
getragen fiat, unb 3U)ar nid)t nur in bezug auf ben
angcrichtctcn materiellen Schaben, fonberu namentlich
in be.jug auf bie An,znl)l ber iljr zum Opfer gefallenen
SJienjdjen leben, hierfür mir einige Beijpicle. 'Hott
ad)tbunbcrt Mann, bie in beut Militär rolleg. ber Kafcrne
non Meffina, ocrfd)üttct mürben, Tonnten nur hundert
gerettet werben. 3n ber Santa* Matia-ftafenw mürben non
.Zwei Kompagnien nur oierjel)!! Solhatcn üerfdjont. 'Hon
bem Karabittieriforps blieben Im ganzen fieben ®iann am
fifben. 3n ber Kaferne ber ^ollwadjen mären uon zuxü*
bunbert 'Jütann eiuunboierzig unoerfehrt. 3m Bahnhof
ntelbeten fid) oon ^roeiljunbertadjtgg '21 n gef teilten nur acht
Z»r Stelle. Sion hundert 'Beamten bes Telegraphen* unb
Telepbonbienftes retteten |id) vier. Ange|id)ts folget 3ah*
len u)irb cs begreiflid), wenn man fd)ätzt, balz in Sizilien
fünfunbfiebggtaiifenb, in Kalabrien brei&igtaufeub Men*
Sehen um» Sieben gefommen fein f ollen, unb zwar burd)
ein Ereignis, bas fid) in ber fmuptfadjc in wenigen Mi*
nuten abfpieltc. Kein iBunber, bafe bas Itbermafe ber
Schreden bei ben einen ben (ftctft umnachtete, bei anberert
ben Gclbftcrljaltungstrieb zur Brutalität fteigerte, bafz aus
ber ftinfternis unb bemftiefigen Cualm ber Bcrzroeiflungs»
icfjrci vieler Taufende zum ftimrnel gellte. Turd) Mcffinns
j(f)uttbeberfte Straften irrt ein 3ngenieur unb fd)reit: „3n
Meffina tft nichts, gar nichts gefd>el)cn, nur meine Familie
eft tot!“
Bergröfeert imirbe bas burd) bie Kataftrophe hcroor*
gerufene Clcitb nod) baburd), bafz bic Jtimdc bauen fid)
nur langfant verbreitete unb alfo and) cnergifdjc Oiettungs-
aftipnen nid)t fofort begannen. Mer hätte aud) bas lln»
glüd melben f ollen? Tie 'Beamten waren tot, bie 'Bal>n*
Törper oeruiebtet, bie Ei fen bahn wagen zertrümmert, bie
Leitungen unterbrochrn. Tie ganzen Berfrhrswcge in bem
nnt ürgftcn betroffenen (Gebiet laufen längs ber Küfte,
bic nicht bloß burd) bas Erdbeben, fonbem vor allem auct)
burd) bie frlut oerwüflet warben war. Tie ©arten tmb
Küstenfahrzeuge hatte bas Meer oerfdjlungen. So Tarn
cs, &afe man oon Beggio tagelang überhaupt nichts umftte,
bafz felbft in Meffina zu bem Sd) reden bes 'Bebens fid)
nod) junger, Turjt unb Kälte gefellen Tonnten, che plan*
tuäftig unb in großem Gtil £>ilfc gebracht würbe. 'JBohl
oerri<hteten bie fremben Seeleute Heldentaten ber Selbst-
aufopferung, um ben Bcrfd)üttetcn zu helfen. Aber was
wollen wenige bunbert Sinne leiftcn, merin eine Stabt
von bunbertfünfzigtaufenb Einwohnern in Trümmern
liegt, wenn Taufeube unb aber Taufenbc um £>ilfe fd)reien?
3e»zt ift bas Wettiingswer! in oollcnt (bange, unb es ift
etwas Erbcbeubcs, man mödjte faft fageu, mit bem lln«
glüd Berföhneuöes, zu fel>cu, wie alle Nationen wett*
eifem, auf bafe bem Eleub gefteuert wirb. 9Jlöge bie grofze,
gemeinfame Kulturaufgabe geloft werben, unb mögen ftd)
bei ber gemeinfanten Arbeit aud) bic Herzen finben, da*
mit bie Empörung ber 'Haturfräftc in eine ftriebc nsbot«
fdjaft für bie SJlcnfd)heit ausllinge!
'H3ie bei allen heftigen Grbbcben* fo ift auch jc%t in
Äatabricn unb Sizilien nid)t fofort nach Äataftrophe
com 28. Tezember ®ul>e eingetreten, »idmel)r ereignen
fid) nod) fortgefetzt ba unb bort Erjdnitterungen, burd)
Die Slnlunft oon ^lüd)tlingcu au&
bic btc aufgeregte Bcoölferung immer toicbcr in Sdjrccfcn
gefegt wirb. So warf in ber 'Jlacht zum 30. Tezcmber
in San Marco unb '2lvgcntano ein Stcft bie wenigen
ftct)engcbliebenen !r>äufor um unb begrub beren 'Bewohner.
'Ilm 30. Tezember früh •*> Uhr 30 'Diin. tourbe Sprahts
fünfimbzwanzig Minuten lang crfd)üttcrt, fo bafz bie Be«
Dotierung in feierlidtcr Brozcffion bie (ft nabe bes f>iiu*
mels erfleljte. '2ln bemfelben Tage mittags brachte in
Weffitta ein Stof} erhalten gebliebene Mauern ju ^ollc,
ein aitberer zerftörtc in (fterace bie halb eingeftürzte Mird>e
oölltg. 3n Beggio hielten bic Stöfje am 31. Tezember
fpät abenbs noch an, unb in vielen Crten füllen l>ctNc
Quellen heroorbringen.
'lUemt im oorftehenben einiges oon ben BSirfttngen
bes (frbbebens am 28. Tezember 1908 angeführt unb
namentlich auf bie SchUbcrungen uon Augenzeugen etwas
ausführlicher eingegangen worben ift, fo erhebt fid) nun
bic JVrage nach bem BJcfcn ber Äfataftrophe unb nad) ber
2a ge bes ficrbcs, ooit betn fie ausgegangen ift. Junäd)|t
ift unbebingt ber Uutergnmb ber ®leerenge oon Mefftna
OTcffina im 3lrfenal Neapel.
in ber hd'tigftcn 'lüeife crfchüttcn worben; beim nur oon
bortljcr lomnicubc unb burd) bas AJaffcr fortgcleitcte
Gtöfzc Tonnten in ber bcfchriebcnen SBeife oon Schiffnt
wal)rgeuommen werben, »nb nur Bewegungen im Meeres*
hoben Tonnten bas v -furücf weid)en bes 'JJieeres bewirten
unb feine SDaffet zu 10 m hohen ,'Vlutwi’Uen einporheben.
IBeiter aber bcfdjränlt fid) bas ftarl erfdjütterte (ftebiet
nicht auf ben Untergrunb bes Meeres, fonbem greift weit
auf bas (yeftlanb Malabricu uitb bic 3nfel Gizilten über,
fo bafz es einen Turehmcffer von minbeften« :M)0 km he-
fi^t. Terfelbe Stofe, ber bas Meer aufwühlte, warf aud>
®ieffina in Trümmer; beim beffen Bewohner waren be-
reits auf ber frludjt, ab bie langfamer oorfchrcitenbc
Flutwelle etnbrad).
9tun hat bas tfeipzift« 1 Seismometer hlojj eine ge-
waltige (£rfd)ütterung nufgezeidpict, uub biefdbe Melbung
liegt bereits oon Botsbam oor; es Tann fid) alfo and) nur
ein Stof) »on gröfeter 3ntcnfität ereignet haben. 'IBenn
bemgegenüber mehrorts brei Gtöfec gefpurt würben; wenn
ein Sd)iff fünfmal erfdjüttert würbe; wenn bie ^lüd)tlinge
in ÜJleffina immer mieber burd) neue Stöfee erfchredt
würben; wenn in Beggio alle Bicrtclftun ben oon brüllen«
beut Tonner begleitete Stöfec beobachtet würben, unb
wenn in italicui|d>cn, alfo bem Sdpittcrgebict feljr nahe
liegenben (Erbbebenwarteu weit über hunbert Erhebungen
3 ur Aufzeichnung gelangten: fo fann nur eine berfelbcn
mit bem bei uns auf ge zeichneten Stofee ibentifd) fein, alle
übrigen inüffcn fetunbäre Erfcheiuuugeu gerne fen fein.
Es liegt nahe, bic Entftehung biefer fcTunbörcn, an
Crt unb Stelle föraftysftcit, bnt 8 rtW q w aber offmfedT
nur wenig erfchüttcmben Stöge ans bem geologifdjen
Aufbau bes Sd)üttcrareals zu erflüren. 3m Sübenbe
oon .Kalabrien erhebt fidi bas aus granirifcbcu Ecfteinen
unb friftallini(d)cn Gdjiefem aufgebautc Maffio bes Afprp'
memte, beffen ftörtfefjuug im gegenüberliegenben lUorboft*
Zipfel Siziliens bie aus ben gleichen (ftefteinen beitehenben
Beloritanifchen Berge bilben. jüngere (ftebilbe, ndmlid)
Krcibc, eozäne, miozftne unb pliozanc Schichten, umfrnnfen
jene alten Maffioe, bereu Jufammcnhang nad) Eortefe am
Enbe bes untern B^ozäns burd) einen (fmtbmbrud), bie
jetzige Strafee oon Meffina, gelöft würbe. An bem ©er-
lauf ber Küftenlinien fdjon (fiehc bie beigegebene Karten»
ftizzd. bcutlid)cr noch auf ber geologifdzen Karte fleht
man, bafe 'Bruchlinien bic (fteftalt Des italicnifd)en J^eft-
lanbes unb Siziliens beftimmen, unb zwar Bnnt)limen
oerhältnismäfeig ingenblicheit Alters. 'Auf ihr Tafein
beuten aud) bie beträchtlichen 'Meercstieien nahe brr Küftc
hin. üBerben biefe Bmchzoneu fräfttg cr|d)üttcrt, fo ift
bic Mögliddcit gegeben, bafz fid) in ihnen nod) oor*
hanbenc Gpamiuitgcn als Etbftöfee ctuslöfcn unb fo eine
weitere ^erftüdluug unb Abrutfd)ungett erfolgen fönnen.
Tamit ftcht int Eintlang, bafz bie Küjtenftriche am ärgften
mitgenommen worben finb, bafe bie Crtc, in Denen viele
Gtöfze beobachtet würben, famt unb fonbers an ber Küftc
liegen, unb bafe l)ier totfäd)lid) ')Jioeam>eT»'inbevungen oor*
getommen finb. So berid)tet IRicco, ber Setsmolog bes
Obferoatoriums in (Satania, bafe jich bie Tods bes >>afens
oon Meffina bis zum Mccresfpiegcl gefenft haben, unb
es ift bereits bie Befürchtung ausgcfprocbcu worben, es
Tonnten in ben gefamten ^al)ruwffcrucrl)ältniffen erhebliche
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Panorama ber (Siabt.
3um (Erbbeben in Sizilien am 28. Dejember 1908: 2In|id}ten non 9Jlef[ina oor feiner 3 cr f^ run 9-
91a<tj ttuftialjnien btt 'Jiewtn *)}f)otoßrnpl)ijrt)cn ®e|cllfd)c«ft, <strglify-&tr(in.
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Tn Xiom.
3um (Erbbebeit in Stjilien om 28. 3>3em6er 1908: 2ln|id)ten oon 9Jte[[ina oor [einer 3erftörung.
SKid) ?(ufn<ihmrn brr 9iru<n 'ßljoiovirapbifdKn «Vrf rUfchnf t. W. SttflUlji'®rrIln.
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3unt (Erbbcbcn in Untcritalicn am 28. Dejember 1908: Die jui £>ilfeleiflung nad) 'JJicjfina entfanbte flicgenbc Dioifion bet itali
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«n ftriegsmarin«, bi« üimenföiffe Sittorto (Emanuele III., tRcgino (Siena unb SRapoli. Sind) ein« €>tiginalj«id)niing eon Sjarn) §cujj«r.
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18
SHuftrirte 3^tung.
5Rl 3419. 7. 3anuöt 1909.
titnberungen eingetreten [«in, bie für den .Cwtndel
unb für Dir tfandesperteibigung bie rocitcfttragenbc
Bedeutung haben würben.
Hannen in 5er eben auMinanbcrgefcfetrn 2Bcifc
bic zahlreichen fetunb&rcn Stöße aus bem gcolo*
gifcheu Aufbau erllärt werden, [o nimmt öer pri-
märe Stofe, ber [idjer in allen (Erdbebenwarten bei
uns farool)l wie in unb auf Samoa auf.
geacidjnrt worben i[t unb bei» flanken tfrbförper
ftuubcnlaug erfd) Alterte, eine SonbcrfteUung ein.
3«öer 3ufamiucnbang biefe« Stoßes mit ben tätigen
Zutrauen ift auuädijt au*gefd)loffeit. (5 in [oldier
jwifchen bem «ttna unb ben ja leiber nid)t feiten eit
thrdbebenrataftropheu Halabriens Ijat fiel) nie uadv
weifen (affen, unb diesmal geigen bie (Ereigniffc
in Blaletto unb Beipaff o befonders deutlich, bnfe
ber ’Jltna burd) ben tftauptftoß genau fo rrfdjüttert
worben ift, wie es feine geographifche l'age int
'odjüttcrgcbiet mit fid) brachte. SÖenn man au*
ber burd) bie feismometrifcheii Buf Zeichnungen
erwiefenen großen Sd)ütterfraft des primären
.v>aupt[toßc* vom 28. Dezember 190Ö auf bic
Vage feines fterbes fchließt, |o wirb man ge*
neigt fein, [entern in bebe Uten ber liefe tu fliehen,
in jener liefe vielleicht, in ber bic fefte I5rb*
frufte auf bem glutigen Magma bes (Srbinncm
lagert, unb in ber totale Milderungen de*
Bggregattuftanbe« nicht abjufchäljendc (Energie*
mengen frei werben laffcn Bonnen.
fteimatlofe auf ber Slanbftrafee.
öbarles Tettue, «Part*.
3mprooifierte JcItuDoljnunfloi ln SJleffina.
9tod) b«r (Erbbefeenfatajiropffe oom 28. D^ember 1908.
(Erbbebenft<f)ete Sauart für Sebäube.
6 eit Jahrhunderten ift ber Menfdjeugeift uuoMäffig
bemüht, fid) bie elementaren Biefenfräfte ber Statur
bienftbar 311 machen unb bort, wo er es nid)t permag, iljre
terftörenbe Mirfung auf bas SBcrt uon Menfcbenljanb
ab)ufd)wäd)eu ober ganz aufzubeben. Gefügig gehorcht
uns beute bte jahrtaufenbelang geheimnisvoll gebliebene
Mad)t ber (Eier tri Zitat ; bas Mundet ber lelefuitfeu 1111 b ber
Böiitflenftra|)lcn l)«bett wir erlebt ; 3 eppcltu führt mit feinem
lenlbaren Cnftfcfjiff gegen ben Sturm; ungeheure üaften an
Stahl unb (Sifcii birgt ein moderne* Hrieg*[d)iff unb be-
dingt trofebem fpielenö Ieid)t bie Gewalt ber Meeresuwgeti.
lliib wodurch warb alles bas vuftanöe gebracht?
Turd) [iunreidjc Hcmftruftion unb bebeutenbe Berbcffrrung
5 er Materialien, aus benen biefc Merle bes Menfcßen-
geiftes gefd>affen würben.
Sa unbegreiflich bas vorläufig auch nod) ftingen mag,
fo war bod) mein erfter CbebattfC bei ber fnrd>tbaren lfrb=
bebenfatoftropfee von San jVTan,)isfo; Metrum foll es nicht
möglich fein, auch ber unhetntlidjen (fietoalt bes (Erdbebens
entgegenjutieteu unb ein Fundament von Stahl zu fon*
ftruieren, bas oermöge feiner (fieftal*
tung bie .terftörenbe Straft bes (Erb*
ftoßes auf ein (Wbätibe nbfdjroächtimb
öeffen (Einfturv verhinbert? 3 f t bem
Baugrund einer Stabt nicht mehr zu
trauen, fd>toau(t der Boöen, auf bont
wir bauen, fo muffen wir für bie Ju-
Punft banad) trachten, bie Stüßen ber
lüebäubc unabhängig uon biefem utt«
pivcrläfjigen Baugrund tu machen,
llnb Das ift Sache einer finnreidtm
Wonftruftion bi es war ber zweite
ftcbattl«. Mdd)< ungeheuren Gd)toie«
rigfeiten fid) öer pralti fdten Bus»
führung entgegenfetjen werben, bas
mag bahingeftellt ~ bleiben. Bber
[ebenfalls beweift bic Erteilung bes
amerifanifd)«« Patents (patent ber
Vereinigten Staaten oan Storbamerifa, erteilt unter
9 lr. 896431 unb bem litel 'JJiclbing Supports for Safing
Vuilbings againft 9 ?ocfing of the <f>roimb an thtgen
Voermel, ©ilbhauer in ttmmcwalb bei 'Berlin, Wuguft 19 t)H),
öafe biefer fftcbanle lunächft einen tedutifd) greif*
baren fUuftbrud geftmben heit^ unb jroar, wie bei*
liegenbe Zeichnung ^eigt, folgcnbermafeen.
3dj bcufe mir ein Giebäubcfunbament in Stafel*
ronftrultiou, bie aus poei Ictlen befteht, unb awar
pinächft aus einem feft in ben Ifrbhobe n eingebauten
IcU int fdialenartig oertiefter ^orm. Tas ift bas
ffirunblager, bas auf ber ^cidjnung mit c hcacichnet
ift. Vluf biefcs ('»nutMagcr ftelle ich eine Mugcl-
falotte b. Vcibc leile finb an teiner Stelle feft
oerbunbeu. 9iur bic Mupclfalotte hat in ihrer
Mitte einen halblugelförinigen 3opf«» d, ber [ich
genau in bie Mitte des tfminblagcrs c cinfügt unb
(0 ein Japfenfipplaget bildet, liefe* gibt ber Hügel«
falotte einen feftftchenbcn Wittelpunft unb geftattet
pigleid) bem ganten 'Bau eine freie Bewegung und)
allen Sotten. Damit bic Hugelfalotte b, bte Die
®runbplatte bes (hebäubcs « bildet, itt normalem
3uftanb nach feiner Seite toeit iiberwiegen fann,
foubent oben eine genau« wagrcchte tfinic bildet,
ift fi« nah« ftufeem iHand von b—d nachgcbcn*
ben Vuff«m e abgeftüRt, bie gleichmäßig im Hreife
in bas fefte tfmtnDlagcr c eingefügt finb.
3 eht ift mein gfunbament gcfd)aff«n — nun
baue Id) auf bic Hügel falotte b, feft mit biefer ,iu»
fammen gefugt, terrafjcmivtig bas Cücbäubea. Sclbft*
uerftänblid) muß auch diefcs in feinen ffirunbpfeilmt
fowic in feinem gan.fcn Onneni aus einem feft*
oerhunbenen Staßlgerippe beftehen ; [elbft bie 3tcgel*
f teilte ber Mflnbe müffen mit 6 tahlf taugen Durch*
bohrt [cin r die wiederum feft mit dom difcngcaift
oerbunbeu finb. Die ganje lSinrid)tMitg der 3*^1*
iiter unb Säle foll öer eines Slmcrtfa-Baffagicr*
bantpfers gleichen, las tbebäube [teht nach allen Seiten frei ;
um aber bic awifdjcu beiden ftunbamr nt teilen entftehenbe
freie Müde ju überjehreiten, find oicr Brüden f angebracht.
ler Sau ift fertig. Iritt nun plötflich ein ftarfer IfTd«
ftofe ein, fo ()<ht unb fenft fid) a«nSd)ft bas (f>runblagcr c
an irgendeiner Stelle und teilt nur inöireft ben Stofe
and) ber Hugciralotte b mit. liefe gnät jefet mit bem auf
ifer befindlichen iftebäube in eine wiegende, fd>wanfcnd<
Bewegung — etumige .^u ftarfe an beit SRattb ber tüninb»
mauct anp rollende Stöße und örfchütteningcn Des Baues
loerbett aber btird> bie Mugelfonu abgc l fd)tȊd)t und oon
allen Seiten burd) bie ftarfeti Gebern öer Buffer ab-
gefangen. 'Jhtf biefe 9Beife wtufe uad) uiciifchlichem 1 fr*
meffeit bas (tjcbäubc oor bctu ISinftun bewahrt bleiben.
Sollte iebvd) Der ^rbftpfe [0 ftarf fein, baß ber untere
leil c bes Fundaments ^erbricht, baß bie Hugelfalotte
aus ihrem 3 apfenlager herausgehoben unb and) bte feberti*
den Bitffer icrftört werben, [a ift es in Slmcrifa bodt
fdjon längft im thcbrauch, ein thebänbe mittels hhbtnuli*
[eher Hraft 311 heöeti und in biefem nad) bem tfrb»
bebeu bic Schaben am untern leil bes Fundaments toicber
aus3uheffern.
X)ic erbbebenfi^ere Äonftniltion eines 2Boj)nf)aufes.
3 m Clntereffe ber ftets oom Unglürf
bebrohten (Einwohner foldjer Stäbte
wie San Frattiislo und Balparaifo
wäre cs wohl 311 wütt[d>cn r baß fid)
recht bald füljne Unternehmer fänden,
bie ben Mut haben, wenigftens ein
Brobebautocrt biefer Wrt hintuftellon,
unb bie Bcuninbcnmg ber SBelt würbe
ficher and) biefem Unteviu*l)men nid)t
fehlen, wenn bie Brobc einen neuen
Irin mph öo& fdjaffeuben Menfchen*
geiftes hctbcifühwn fällte. 'Jlba wie
ift öer Beweis 31t führen? Selbft*
uerftänblid) burd) bas (i vbbebeu (elbft
— auf natürlichem Mcgc — unb fünft*
lid)? — oiclleid)t burd) Sd)ießpuloer,
bas unter berLürunbmauer des Funba<
ment* 3tir (£.rplofion gebracljt wirb.
Brof- (Engen VoermeL
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THE OHIO STATE UNIVERSITY
Sia OflDOur in fRuinen.
ftöntg ©iftor Gmanud III. tritt an Di* £pi$c bcr ftilfsaftion.
Goosle
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THE OHIO STATE UNIVERSITY
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*•
1
* 1
~ 7
20
3lhi[trirte 3 ci ^ n 9-
9h. 3419. 7. Januar 1909,
Das getftige Sieben Deutfcfjlanbs
im 3“bre 1908.
Won ^Jrof. &r. Sb. fx
S ür ben Überblid, ber K)ier t>erfud)t werben Joll, ftrtb bie
einzelnen griffigen (Errigniffe beinahe gleichgültig. 9 Nd)t
darum handelt es fid), ein marftertes ©ruppenbilb bes
perfönlid) herausiagenben 3U geben, fonbem einen Blicf
auf bas ©efamtleben, ein Blomenibilb des treibeubcn Stro-
mes. 3 n ber Bewegung ber nationalen kultur bebeutet
ein Fahr nicht mehr als eine momenthaft fur3e Spanne,
bie nur gerabe mit ihren 9 ?a<t)barmnen jufammen bas SBo*
hex unb 9 Bot)in 31t erfennen gibt.
©egen Btfflmismu* wanbt« fid) ber erfahrene unb
feine Bublizift, ber in ber Siloejtcrnummer ber „Slluftrirten
3 ritung" bie BterfjeiAeti bes Wahres 1908 ber SBürbtgung
na<h ber politischen Seite unterzog. Aud) ber kultur*
Ijiftorirer begeljt feine Unaufrichtigfeit, wenn er bas Be*
fettntnis ber 3uoerfi(ht ooranftrilt, wenn er bei noch To
ueitoirrenben unb, für fid) betrachtet, entmutigenden Er»
fd>einungen bcnnoct) ben feften kotonnenfchritt ber iBeiter*
entwicflung h«au&hört und bie 3<i<h«» bes lögifdjeit ®e-
fchehens 3U beuten unternimmt.
Unfere 3*^ *[* einesteils nadjh«>lenb i unb biefe (Eigen*
fchaft tritt auffallend h«n>or. ^lolittfd) hat bas neun»
zehnt* Fabrhunbert bas allgemeine Staatsbürgertum h«t*
beiaeführt, bie ©lrid)bered)ttgung anftatt ber Irabition
oerrünbet, unb als Folgerung baraus erfcf)eint bie H«**
ftellung eines ähnlich breiten, jtimmbered)tigten kultur*
bürgertums. Die ©iDeaulini« biefer (Erziehungsarbeit, ber
geiftige Höhenburchfchmtt ergeben fief) oon fclbft. Bor
ber nottoenbig bamit »erbundenen Bannufte ziehen fid)
bie ©e bildeten auf infuiare Fledcfjen jurfief. Anberfeits
werben fog. „beffete“ bei ihrem unbefejtigten
©efchmad unb noch fri)* birigierbaren geiftigen Anfprucf),
mit nad) unten gejogen, Jenem ©ipeauftrich entgegen, ju
bem fid) oon unten bie Blaffe hinanhebt. Die Erfüllung
biefer Bebüxfniffe tTögt aber infolge bes gefchäftlichen
SBettbewetbes guteuteils bie 3üge ber geiftigett Unter-
bietung, welche auch btt ganz unfultioierten 3nftinfte 311
rehabilitieren nidjt cerffhmäljt, (Ein* oielfagenbe ©egen-
probe auf biefe Beobachtungen brachte bas Fahr 1908 in
bem Erlöfchen ber berühmten Allgemeinen 3eitung", ber
©rünbung Eottas, bie ein 3öh^h Uti bert lang ben tätlichen
Spiegel bes geiftigen fiebens bedeutete unb im gebildeten
Haufe als helfen Äcnnaeidjen gehalten wurde.
(Ein fonftiges Symptom bes großen ©adjholens ift es,
bah man neuerdings mit feljr Diel Eifer unb Erfolg joldje
griffigen. ober füttftleri[d)*n ©Serie in den ffiotbetgtunb
3ieht, oon denen roit fälfehlid) angenommen hatten, die
nid)t gan3 ungebilbete Allgemeinheit fenne fie längft. hier-
auf beruht bie für unfere läge charafteriftifdje „Entbecfex"»
DStigfeit, der oielgepflegte ©eudrud befannter ßitexatur*
werfe ober kunftblätter, bie bann germffermaften als
Neuheiten unb Überxafchungen Derbreitet xoerben. 3u ber er*
freulidjen Belebung ber Aunftgefd)id)U unter 6er ©unft
einer hocfjentwicf eiten fRcprobuftionstechnif gefeilt fid) die
Konfrontation bes mobemen Äunftbeftrebens mit ben ho<h*
achtbaren ßeiftungen ber künftler oon oorgeftem. ©ur 3um
Deil popularifiert man in all biefen 5 Rid)tungen durch
©erbtlligung. Sticht zum wenigften gefd)iel)t es burd) bas
©eaenteu, burd) eine lururiäfe ober minbeftens pre^iöfe
Koftipiefigteit. Denn bei bem gewaltigen Auffdjwung
unferes fOirtfdjaftslebens fehlt es an ber Zahlungsfähig-
feit ber rafd) oon unten an bie frlöchc Aufgeftiegenen
am wenigften; biefe find nur unfich« 1 , ßän^lid) frttiflos
und überaus äugftlicf), (ich Blöfeen 3U geben. 9 tun toirb
ihnen dasjenige, was fie fid) niemals bei SReclam oder
in einer gut bürgerlichen Ausgabe gerauft hätten, oer-
trauensrofirbig unb gur Pflicht gemacht durch bie ins
$>aus gefandten ^rofpefte eines oomehm auftretenben
unb ausftattenben ©erlags. Dadurch werben fie bas
empfängliche ^ublifum für neue Öderiehungen längft
ttberfehter Sfwnßofen ufro. foioie für anfprudjsooll aus*
fehende Weuausgaben deutfdjer Älaffifer und tHomantirer.
ffür biefe lederen beftcht ja eine beendete ©orliebe der
^tonangebenden, deshaid, weil unfere eigne 3c*t fo oicl-
fad) wieder die 3‘<ge ©omanttl trägt, wenigftens die
unruhigen, unflar begehren ben, femiuiftifchcn und tue*
rifdjen. Sndeffen jagt bie Cbitionstätigfeit unbegren3te
©efildc ab, unb es ift amüfant, wie es burd) die er-
wähnten fnobifttfd)en Umftänbe 3um guten ©efehäft wirb,
eine ©or^ugsdusgabe des bewährten „ßederftrumpf“ 311m
greife oon mehreren hundert ®ta rf für bas (Exemplar
unteraubringen, fo bofe 3U erwarten fteht, bah der „fRobin-
fon" und ber „Struwwelpetet“ in ähnlich frah-mobemer
Umpflattiung noch nachfolgen werben.
Aud> auf bem 2t)eater treffen wir die ^reudigfeit des
SBteberbelebcns mit öüfe oorwaltenbcr Ausftattnng. Als
fenfationclles ©ühnencieignis erreicht Shafcfpcare folcfje
Äreife, bie an fid) auf bas ßidretto ber „öuftigen SBitwe"
bod) ^rr3lictK^ geftimmt find, unb bas ©ute ift, bah der
gewaltige unmittelbare ©rite and) fo nid)t ohne SBirfung
bleiben Tann, trog bes lauteren ßobpreifes ber neuen
Detoration.
Solche Beobachtungen gehören 3U bem Anblid, ben
bie Oberfläche ber Bewegung bietet. Sie fchliefcen nod)
mancherlei in fid): Betrachtungen übet das ©ert)ältwis
ber werbenden ftultur bes beutfehen SKorbens 311 der
ältem 3ioilifation ber ffid)[ifd)*thüringifd)en, fd)wähtfchcn,
rheinif©eit ©ebiete; ferner Betrachtungen über bie CEr*
feheinungen, bie bie gewähnte 'JRaffcndifaiplinicrung des
^Jreufcentum* seitigt, feit fie fich nun auf bie geiftig»
rünftlerifchen 3 ntereffen ftür3t, unb über den Stärtcgrab
des SRodifchcn und HJlomentanen, der dem entfprechen
muh- Berlin ift nicht Deutfd)land, aber es wird fort*
fahren, Deutfdjlanb 3U erobern, oorläufig alfo die natio-
nale Äultur hftal>3«b™cfen. Die politifdje ©raoitation
unb 3entTal*fotion hat immer auch die geiftige 3ur ftolgc,
wie uns am einfad)ftcn burd) das Beifpiel der fd)on länger
3ur (Einheit geworbenen fflationen bewiefen wird. Dafür
laugt das 3 «ntrum aber aud) die UBcrte bes Umliegenden
an (ich, „entbedt“ fie, macht fie oon neuem ju Hoff-
nungen, 311 Ateimen. Und was man anftatt 3U fcheltcn tun
lamt, ift allcindas: helfen, bafj fie fünftig fruchtbar werden.
3 cf) fommc nun 3U (Erfcijeinungen, die nicht fo fefjr
bas siachholen als bas Beftreben, ooranjufominen,
Uluftrieren. 3 n ber populärroiffenfchaftlichen Literatur
3eigt fid) ein 9 lad)laffen der lenden^. Dies ift nament-
lich für da* ©ebiet ber Anthropologie unb Ütaturwiffen»
fdjaft 3U begrüben, mit deren Bapularifierung noch türalich
etwas unbehaglich Hmmsforbembes und Schnellfertiges
oerbunben war, auch für diejenigen, bie feinen Beruf
fühlten, fid) fd)üh<nb ©ot die Altäre wanTender Dogmen
ju ftellen. Die lehtjährifiea Auffpürungen bes Box*
menfdjen ober Blenfchenahnen wurden mit Jener fdjon
eingetretenen Borfieht und (Sachlichfeit bebanbelt unb
weeften nicht wieder die (Erbitterung aus ben 3 *it*n der
midifferenaierten Affetttl)*otie. Au<h in ber ©efd)id)ts-
barftcllung geiat fidh eine objeftioere und ausgleichenbe
Donart, bie nid)t 3uletjt den Betrachtungen beim 3ehn-
jährigen Dobestag Bismards ßugute tarn. Sicherlich be-
liebt ein 3ufammenhang awifchen dem Bachlaffen ber
ßeidenfehaft unb bet andern bemerfenswerten 3 tfit '
erfcheinung, bah die beften 3fachleute es bantbar finden,
fid) an der Fruchtbarmachung oorbef)alilofeT, aber ^uoer-
läfftger CErfenntnis für ben gröfeem ftrets ju betetll^en.
3 m öffentlichen Beben entfprach bie (Ermöglichung einer
„Blodpolitif“ bem nicht blo& aftuellen, Jonbem dem oiel
tiefer liegenden, geroi ff ermaßen heimlichen Bedürfnis. Den*
fei ben ©rundsug glauben wir auf bem ©ebiete ber geiftig-
öffentlichen 3 ntereffen wahr3uneh mcn - ^ a( h agi-
tierenden Äampf- und Barteiaetten bas Bedangen nach
Befeftigung und nach ©emeinfamfeit ber Arbeit, nach
(Ernte unb fichemder (Einfahrt. SBenn hictan ein gu»
nehmendes ©efühl ber natürlichen nationalen 3i e ^ r *
bunbenheit roirflidh nicht beteiligt fein Tollte, fo fällt
doch Jedenfalls ber ©ewinn nad) biefer Geite.
An prinzipiellen Äämpfen der SBiffenfdjaft — ober für
fie — hat es darum nicht gefehlt. 6te intereffierten dies»
mal die Öffentlichfeit am meiften durch öie der
ßehrfreiheit unb das 3 Jtafj ihrer ©rftreefung auf bie ßehr*
ftühle ber fathotifchen Dheolagie.
3 m 3 *i<h«n der Beruhigung ftefjen insbesondere noch
die Frauenbewegung unb deren Bubliaijtif. Die Über-
fd)ähunfl bet ptmüpiellen Forderung läfjt nadj- ®tan
hat weitum begriffen, bafe oor ber F^au nicht bas Un»
begrenzte liegt, bah aud) ü)« SJtögli^reiten bedingt flnb
oon den 3uJanunenhängen alles übrigen. SBäh^nb die
parteiliche Doftriii ins Gtabium der 'Jtachprüfung getreten
ift, nötiat uns bie Frauenwelt fRefpeft ab bur^ SBert
unb Steigerung ihrer tatfäct)lichen ßeiftungen. ©s 3cigt
fid) nun fdjon beutlidjer, welche weiblichen Fähigfcitm
unb Betätigungen bie entwicflungoerheiBeitdeit und hoff*
nungsreichlten find, für bas ©anae unb für das ©c-
fd)lecht. And) tn bet weiblichen ßtjrif, dte ich h* tr
ftreife, weil fiijril immer die rüdljcltlofefte Offenbarung
ift , fpiegelt fid) bas innere SDeiterfommcn. 9 J 1 U der
Bafchheit, bie an fid) weiblich ift, ooUjieljt fich die Ab*
fehr oon den (Eruptionen, ber Übergang 31a Bcrtiefnng
unb 3um Äünftlerifä)«"- edlen ui© echten Dichte-
rinnen haben auch in bei Bead)tung ben Borrang oor
den 9 J 3 agbalencn erlangt; fo die feine, lange 3 c >f
feitig als 3ugenbfd)riftftellerin ciugefchähte Frida Sdjana
ober bie ftartc, fchöne Agnes Blicgcl, unb beaeichnend ift
es, bah ich unter ben „ausgegrabenen“ Neuheiten bes
Jahres bie Droftc-öülshoff befinbet.
Defto lebhafter wiederum tönt der IRuf ber Agitation
herüber oon ben Erörterungen über bie Schule. Die
B&bagogit hat vielleicht mit einer gewijfen Berfpütung
begriffen, dag auf fämtlict)en Öebeusgebieten bie Iradition
wegbröcfelt unb überall aus ber Öcrjüngung eine neue
3 eit fid) geftalten will. Dod) nunmehr tummeln fich die
Bufer im frifctien Streit; fie wollen oon der Schule bas
Odium nehmen, bie Anaweiflung durch bie fdjörfcr
Sehenden, bie ©rünbe, bah der Unmut fdjon fo weit ging,
bie höhere Schule als Berblöbungsanftalt au bezeichnen.
3 m Zeichen des multa, non roultuw mufcte bie Fähiß^ü
an (ich (i<b fdjrci bc abfict)tU<h den Singular) Schaben
leiben, Demgegenüber ift die Forbenwg erftartt, nicht
länger 3U dreffieren ober hiuria.autrtchteni, fonbem 311
erziehen: ©crfönlich leiten hfranaubilben, geiftesgefunbe,
tüd)tige, nicht oorweg ermüdete, ihrer HJieinung nad) ge-
fättigte ÜJien|d)cn, ©erlangende anftatt ber Uberbrüffigcn.
Die neue Farberung will dem durch die Schule Aus-
gebildeten bie Spanntraft unb das SBciterbringen ber
guten Autodibaltrn erhalten, wcld)e heute im geiftigen
ßeben fo bemerfeitswert otcl norau unb führend flehen,
aber ihn bewahren oor ben niemals gaitj ju über»
windenden llnfidjerljeiten des Autobidaftentums. Es ift
bas gleiche, was ben Unioerlitätcn zu wünfehen ift, dag
fie fortfahren, Biet höbe au geben, ohne bie Begabung au
lähmen, bas heilige F tflier 3 U erfttefen. Badifalere
Strömungen oerlcmgen die Abtuung der Schulgattungen
als fold)er. Aus der Eraiehung 3U fd)lcd)th>im fähigen
Btenfctjen leiten fie bie Folgerung ab: Ein Boir, eine
Schule. Damit fieljt das größte weltliche Problem ber
3eit, das fojiologifche, aus nächfter 9 lä h? in die geiftig-
päbagogifcfjen Unter fuefjungen unb 3 iel®eif ungen herein.
9 ßie die Sadje der fügend auch immer eine Sache der
(Erwachfeneit ift, unb umgerehrt, das 3oigt mit groper
Deutlidjtrit die Bewegung, die fid) durch bas B 3 ort Körper*
lultur andeuten, doch nicht erfdjöpf en läftt. Hieran fd)lieBeu
fich weit tiefer greifende oolfseraicl)crifchc und fittlidjc
Begebungen oder Probleme, über die die SWeinungen
nod) gän3lid) ungeflflrt hin und hft wogen.
©Qch wie vor find wir ferner ohne Berftändigung und
edjte Befriedigung auf dem weiten ©ebict des ©efehmaefs.
Selten hat ein 3 *italter fo befliffene Bereitfchaft für bie
ftunft gezeigt, fo blindes ©ertrauen 3U biefer, als ob fie
geradezu die übrige (Eraichung unb Shittur 3U crfc^en
oermöge, oon der Äinderftube an. Aber der taifächlldjc
Anblid bes Aftljetifchen in un(ercr 3 cit ift ein Dohuwa*
bohu. Aid)t nur hinfichtlid) beffen, was ftUlos ober
ftüifieri gefdjaffen wird, fondem auch hä'li^tli^ des
(Empfindens unb Denfens baniber. 3 m modernen flunft*
gefchmad ftcljcn wir noch ganz in der Draufgängerei und
Bortei bilbung, bie der objeftioen Begriffsbildung ooran*
rugehen pflegt. Um le^c« müht fich «inc Anzahl der
feinften flöpfe, ohne uns oollfommen au übevzeugeu, baft
fie das (Einwanöfreie gefunden haben ober nur für fid)
fei ber fdjon bas uor läufig Endgültige.
3 n der Literatur lind, wie in der bildenden ftunft,
bieflonoention unb die Stilfarmen zerbrodjen, während neue
lieh erft 3U bilden haben. Äompofition unb Formgebung
liegen danieder, es h^rtfdjt auf weiten Gtrecfen bie ©HU-
für. Am emftbaftejtcn befttmmt das Erlebnis, das SRingen
iedes um fid) felbft, um feine Bereidjerung und Gelbft*
Doaenbung, anftatt d oft ber |td)er geworbene llünftler mit
der Bolienbung feines Alertes ringt. So ift das 3 eid)en
bes ©anzen wieder einmal Sturm und Drang ober, wo
bie innere A 3 ahrhaftigfeit fehlt, die (Erlünftelung, die
Baraboxie, bie Erfoighafcheret unb Unterbietung. Start
unb harmonifd) wirten ein paar Berföulichfeiteu. bie,
ohne in das Quodlibet rechts unb linfs hinausjublktcn,
einlinig fich folgen. Und in Öiefen Fällen fteUt
fich auch das ÄunftwerC ein, W03U fich rine reine unb ge*
haltvolle ©Jahchcit oon felber 3U friftallifieren ftrebt. 3 n-
bioibuell mögen und müfTen diefe ©crfönlichfciten fetjr
unterfchieben [ein; fie mögen |o elementar fein wie die
3U unoeräu&etlichet Fugendlichleit und ©aturfrafi bämo*
nifierte Älara Biebig oder fo umfaffenb unb fein oon
fich felbft (ultioiert wie H- H e ll c unb Zart Spitteler,
Aeben bem lehtgenannten geben aud) andere tarnen 311
benlen, bah ein Blirf auf bie literarif^e Schwei) nod)
immer, wie 3U 5 . F- Blehers 3 e i* e7t r bi« SBirfung ber
fehönen Beruhigung mit fief) aurüefnimmt, im ©egenfah
311 dem quirlenden Borgang in Deutfd)lanb. 3nnere 9 Jul)e
3eigt bei uns am eheften bie oielgefchmähte Heimatfunft,
womit id) nicht bie banale meine, fonbem bie gute, die
beifpielswcife oon Dimm ftröger ober ®*artl)e Senate
Ftfchdr Dertrcten wird. 3 n ber Anlehnung an oertraute
ßanbfchaftüd)feit und gleichfühlen de 'Jnenfd>Uä)teit tommen
am leict>teften das ©emüt unb ber feine, gütige Humor ru
ihrem Becht, inmitten einer gebanflid) oerquälten 3*1*.
die oon ben (pubertätsfämpfen ihrer (Entwicnung erregt
unb beunruhigt ift.
Unfere ©efamtfultur fatin aber nicht anders bewaffnt
fein, benn fie ift Umwertung, Umbildung, Übergang.
3 ebe gefdjloffen* 3 «it, tjeiftc jie ©otil ober Baroct, fyat
ihr genaues BSefcn, itjre ßeitidee, ihren Stil; alles ift fid)
untereinander ähnlich, gleichartig unb entjprechenb, oom
Ornament unb oon der Faffabe des Hcwfes bi« ju dem
3 nljalt in ben Äöpfen unb Seelen ber SRenfd)cn. Das
ncun3ehnte 3ahrhunbert dagegen unb das unfere arbeiten
an ber Fruchtbarmachung und (Erfüllung der neuen Forde-
rungen, die auerft oon der Benaiffance gef teilt würben
unb nad) deren (Erdrücfung wieder auf genommen find ton
jener grofeen ©criobe der JBeiterbeutung, bie fid) flüchtig
bezeichnen läfct durch bie Warnen Siewton, Blontesquieu,
Bouffeau bis ju ßeffing, SdjiUer, ffioetlje. BSir arbeiten
an ber Umfchung aus pieljeitigen (hebanfen in einheit-
liche» 3 uftanb. Das tteuttzehnte Fahrhunbert hat fid)
hauptlächlid) mit bem politifttjen leil abgefunben. Uns
bleibt als Aufgabe bie Herbeiführung der praHifdjen
neuen itultur, der ausgleidjcnden Berftändigung über fie,
der neuen Ordnung und Formung, woraus dann die
neuen Abftraftionen fid) ergeben werden, bis 3U den höd)*
ften Problemen ber menfd)lid)cn StttlicfjCcit, ber ßebens*
unb ÄSelibegreifiing unb der ©eftaltung ber ewigen ober
religiöfen 3 dee.
Sßo^enfdiou.
Die Aeujahrsfeier am beutfehen flaiferhofe. —
D« Afujahrsempfang im königlichen Sd)loffe 3 « Berlin fpieltc
fich in ber gewohnten A3eife ab. Das kaiferpaar, bie !01it*
g lieber ber taif erlichen Familie unb zahlreiche (Säfte, fo Arina
Buppred)t oon Bagern unb Herzog Albredtjt oon HJürttem-
berg, fanben fid) frühzeitig im Schlöffe ein, wo nad) bem
©ottesbienft bie ©ratulations- unb Defiliere out im ÜBeifoett
Saale ftattfanb. Bei der letitcrn reichten der Jtaifcr unb die
kairerin bem 9Reld>stana!er bie H Q «d. Aach her Cour folgte
Empfang ber Botfchafter, ber Staatsminiftcr, der lomman.
bicrenben G&rneralc unb Abmirale unb foiann oor dem 'Zeug-
haus die graft* Baraleausgabe. Auf bem Wege dorthin
würbe bei kaifer, den bns Bublifum mit Hnnarulen de=
griff)**, non feinen fed)s Söhnen unb den f> CT r*n bes H a nP l€
quartiers begleitet. And) ber Frühftücfstafel empfing ber
kotier bas Direttorium brr königlichen Boraellanmanufaltur
unb ftattete ben Botfchaftern ©efuche ab. Am Abenb fand
im Sdjloffc Familientafel ftatt, bei ber drei Abgefanbte ber
Halloren, wie feit F a h Tcn , btn ©cujahtsgruf) ber Haürtäjen
Salsroirretbrflberfchaft, ber aus Aturft, Qolricrm und Salj be=
fteht, überbrad)ten. Sobann erfolgte im königlichen Opern-
häufe als ThMtr«' |wvri- eine Aufführung uon AJagners „Dann*
häufer“, ber bns kaiferpaar beiwohnte.
Die fübitalienif che (Erb beben latüftropht unb bie
Hitfsattioiten. — öährenb an anderer Stelle »011 ben
Urfachen, bnr Ausbehnung unb ben fntfrftlicbcn Beqfelt*
etfdjcinungcrt &rs furd)t baren, and) je^t nod) nicht gon.) über-
fehbaren Erbbebeminglürfs, bas turz oor 3 ahresfehluf) Sizilien
unb kalabrien betroffen, blühende Stabte in trümm er häufen
oerwmtbelt, etwa 200000 Cpfer an »Dtenfchenleben gefordert,
©ot unb Sdnner 3 in unerm etlicher Fülle oer breitet hat, berichtet
wirb, foll hier vom chmlid) ber nationalen unb internationalen
Hiffsartionen gebad)t werden, bie alsbalb überall nach bem
Betanntwerben bes Ungliicls in tatträftiger AJcife einfehten,
um Bettung zu fpenden, foweit dies in 9Jtenf(henfräften lag,
bie fich aber leider bem graufamen loben ber Elemente
gegenüber nur 3 U oft als unzulänglich erwiefen. Die erfte
Hilf« fam naturgemäß aus Italien felbft. Aus ©aletmo
würben fofort nad) Eintreffen ber $cl)rccfensbotfchaften
8000 Soldaten nach SJleffina entfanbt. AUe oerfüg baren
Frad)tfd)iffc unb Dampfer würben mit ßebensniitteln unb
©Hlitär nad) ©lerfina und ©eggio dirigiert, und ber aniutfter--
präfibent ©iolitti lieh fofort 100000 Cire 3 ur erften Untere
ftüftung anmeifen. Auch bie am 28. Dezember oor Augufta
unb Sqrafus anrernben rufiiichon unb englifchen (Sefchwaber
ftelltcn fid) unserzü glich in brn Dienrt bes Unglüds. Alle
Botfchafter unb C&efandten in Born erfchtenen bereit« am
29. Dezember bei bem itRinifter bes Äußern, um bie 2 eil»
nähme ber oon tljnen repröffntierten Staaten au«zufpred>cn.
©amentlid) fanden auch in Dcutfchlanb bie Sdjredensnacf)«
richten ein fchnclles unb hilfreiches (Sd)o. kaifer iCilhelm, ber
fofort die Abfendung oon lech« Baracfen oeranlaftt hatte,
brüctte dem könig oon 3talien brahtlid) fnn hcralidbrtes
Beileid aus, ber fR*id)slan,)lcr beauftragte ben beutfehen
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Die 2 I 6 gefanbl<n ber Halloren überbringen bem Deutzen Ratferpoar ben 97 eiijal)rsgnifj ber $ullc)<fjen 601310 irlerbrüberj^aft.
Criflina!,vri<f>"un(| oon Cito oon ber TPrlil.
öoÜdjaftcr in 9?otn, ber itoHcni!d)<n flcflicrung bic Teilnahme
ber bfiitfd)cn (Rcflicrunfl uitb boo öeutfAert Moires aus 3 U>
fprect)cn, unb unpcTßüflUA würbe unter bem flrotettorat ber
Äaiferin fowie bem Ghrenpräfibtum be* 9?eiA*Pan}Ier* «in
fjilfefomitec ffcbilbet, bem non ben urrlAicbenften Seiten
Mort betradjllicf)« SJlittel jufloffen, um eine planmäfoiflc llntet'
ftütmnfl in bie 'JBeflc ju leiten. Wud) an ben Aräfeftcn oon
‘Palermo viAtctc ber flaifer ein «ei leib* teleg ramm unb Ipenbctc
ROOO .ff. Weitere fleileibsbepefAen würben oon bem AralY
benten be» brutiAcn tRciAotnn», bem flrinurcflenten non
flauem unb bem OnofAcTfOfl non flohen naA floin enifonbt.
3n banfensraerter Weife erllärte iiA bie fmmburg'Ämerita*
Pinie, bi« (clbft Cfbensmittel, meid)« für bic Aerpflenuna non
taufenb flerfonen auf eine WoAc ausreiAen, (tiftete, tut
frathtfieien flcfßrbcrunfl oon Vicbcsflcbcn bereit, unb in
einer ftoljen ^al)l oon flrofjen unb Ftcinen Stabten reflte
IiA in ben erften Tagen bcs neuen bereit» bie
SRäAftcnlicbe, um Wittel tur t'inbcnmfl Der ärgltcn 9lot
mflgliAH ra(A ju beiAaficn. (Sin fllän.tenbe* fleiipiel tat*
frnftiflcr .f>iIfebeTeit(Aa?t #ab bie IftnioliAc ftamilie oon
Italien. SA»" am 30. 3V, fernher mären Atßnifl fliftor
ttmonuel, bie .Höniflin £elcnc, bie «öniflin mutter, bie Vertone
non ttenua unb 910(10 unterwcfl*, um ©ilfe unb Iroft in
bic Stätten bc* llnflliitf» fu bringen. XVt ftßnig ginfl in
flieffinü an t'anb, beiuAte bic .ttranlcnbarntfcn unb beteiligte
fiA cnerflifA «n allen SRcttungsarbeiten. 9luA bie iUJniflin
beiuAte bie AcrlctUen, bie an florb be» flantcrfAifie»
„(Regina Clcna" unb bcs bcutfAcn SAuKAiffe* „$<rtf)a"
untergebraAt waren, informierte iiA ilber bie UnterPunft
ber SAroeruerumnbetcn unb fpenbetc UrrfrilAunucn unb
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Ulryneien. Ter tSnigliAe flalait in Arapcl würbe auf fle-
fohl bw Jiönig* in ein frofpital umßeu>aubelt. fleionber»
gerühmt wirb bie enctflifAe ftilfctätigleit bro Winifterpräfi-
benten ftiolitti, bellen umfafleuben 'JJiMregeln es ju bmtfen
ilt, bah in ben Slotgebictcu niAt burA bie (Raubgier oer^
brcA«ri(Aer (flcinente eine oftllige Jtomiption etntrat, wenn
auA eine (AauerliA pro he H<*hl oon ifrreueltatcn be» fler*
brcAcrgefinbcb niAt uerhinbert werben (onnte. Acifviclloo
wie ba» Hnglflrf ift auA bie Teilnahme; (o fpenbete ber
flapft 100 (UM), bä» .ttoUegiuut ber Starbinälc 20000 Vtre. Tie
Stabt 'Paris bewilligte :IOOOO ^-r., bie flan! oon ( Vanfreid)
(teilte iooooo JVr. uir Verfügung. Tie tn fiontam oon bem
t;orb' v JLHaiipr vaanftaltete Sammlung hatt« (Aon am 1. Ja-
nuar bie^öhe oon 10000 fifb. Sl. erreiAt. Tie orteAifAe Tepu*
tiertenfammer beiuilltiite 100000 TraAmen. 3n Walhinitton
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22
3nu(trirte 3«h»ng.
9lt. 3419. 7. 3<muar 1909.
(m»i. 3toni mm. »ctM. Siaifer 2!3iH)eIm bei bet 'ßaroleausgntie am -jfeujaf) fällige.
gab bic Gcfellfthart oom Boten Hrcu 3 , beffcn Institutionen
fid) bet ber MataitTophc auch in ben ber Berniditung i>rcis-
gegebenen Stätten glänjtnb bewährten. 200 000.4». Buftei*
orbentlid) grofj ift aud) bic 3 a *>i ^ CT Blclbungen betreff* ber
(Sntfenbuitg oon Schiiten aller Nationen nady Dem beim*
gefuchten Gebiet Der bcutfdic Hrcujet „jficrtha“ traf fdjon
am 31. Dezember vor 'Jüleffina ein unb (teilte bem lomman-
bierenben General tUla.ua Ijtiiibcrt 3flt« unb allen nur irgenb<
tote entbdjrlidieu prootartt jur Berfügung. Bngcfichi* ber
unbegrenzten Hilfsbereiiichaft faft aller 3 ioiliftrrten Nationen ift
cs perftänblid), öaft bic italiemfche prelle ben Gefügten tieffter
Danfbarfcit Ausbrurf gab unb 2>ie Unterftühungen als für
3talien unoerge Midie jreunbfcbaftsbcroeifc beteietwetr.
31 om türlifdtcn Parlament — Der 17. Dezember 1008
war ein benfwörbiger lag in ber G>efd)id)te bes Cenzanifdyen
{Reiches: jum zweitenmal nad> cinunbbretfoig Jahren traten
am Bosporus bic caoäl>lten Bcrtrctcr bes Bottes zu fammen,
um einen mafjgcbenbcn Gittflufz auf bie politifehc Haltung
unb Gcftaltunp ber türfifchen 'JJJonardiie zu gewinnen, bie in
bn* Gegenwart bei ben iduoebenben Berwtrflungcn mit Bul-
garien unb Cftcrrcidvllngarn oon ma&gcbcttber Scbcutung
für bie lünftigcn Gcfchictc oon ganz (Europa ift. Unter (Ent-
faltung non fltoöem Pomp unb allen nur möglichen Steher*
heitsma®cln wohnte ber Sultan nebft ben 'Uriniert ber
iShröjffuungsfttzung bei. Die Ihronrcbe, bie oon bem erften
Sefrctär oerlefen würbe, erinnerte an bic <Sntwicfluugsgcfd)id)te
ber Berfaffung unb betonte, bafe bie tulturelk eQrötjc aller
.Waffen ber 'Beoölterung c* jetzt ermögliche, ben in ber
Cffcntlichfcit laut geworbenen B3unfd) nach einer neuen Protla*
motion ber Berfaffuttg 311 erfüllen. 3 ur äufjem politif
übergehenb. erwähnt bic Ihronrebc. öafj burd) bie lln»
abhängigfcitscrtlärung Bulgariens unb burd) bic Mnnaion
'Bosnien* burd) Cfterre ich* Ungarn bas *Red)t unb bie beibet-
ieitigen Beziehungen ucrlcttt worben feien; bie Anorbnunqen
3 ur Bertetbigung beo Staate* feien bem Pli nif terra t über*
laffen worben, bod) fei 3 ur Siegelung ber J-ragen auch bie
llntcrftützung unb ber Bciitanb bes Parlament* crwünfdjt.
Die guten Beziehungen, bie zroifeben ber Dfirfci unb allen
Plächlen beltänöcn, licftcn hoffen, baf) unter beut Bciftanb ber
befreunbeteu Gcofjmäd)tc bie fdywcbenbcn politifchcn fragen
eine gute ttölung finben würben. (fs lei 3Bunfdr ber 91c-
gicrung, bie {yinanjen 3 U regeln, bic 3«W Oer Schulen zu
oermehren, bn* ifanbhecr unb bic flotte 311 ocrgröfierit.
Die Pbgcorbncten mßddeu bie baiauf bezüglichen Cntujürfc
prüfen, bamit bie Gcfc^c ber Genehmigung bcs Senats
unterbreitet roerben lönnten. Der 'lüille ber tHegierung, bas
'Jlftd) ber ©erfaffung gemSfe regiert ,w fehen, fei feft unb
unabänberhef). aiad) 'Berlefung ber mit Ucif all auf genommenen
thtonrebc unb bem feierlichen Gebet be* Sdiertfs oou 3Jletta
hielt Sultan 9lbb ul ^>amtb eine 3Infprad)c, in bex er fein
Snterefle an bem SUirlcn be* Uorlamcnts ausbrfldte unb ber
Kammer oUI (frfotg 3 u ihren Arbeiten münfdjte. Die Dhron-
rebe, bie oon ben ilonftantinopeler Ulättem tnmeift in ju*
ftimmenbem Sinne tommentiert würbe, hat au di außerhalb ber
Diirlei oiclfadi 'Beifall gefunben. Sille Souoceäne (an bien
bem Sultan unb alle Parlamente bem tilrfifchen Parlament
Glüdunlnfdic. On ihrer erften Sittung, bic am 19. Dc.ictnbcr
ftattfanb, befaßte fid) bte .Wammer mit ber ©Übung ber
.«ommiffionen, mit Dem (Entwurf einer «Intwortabrcffe auf
bie Ihronrebc unb ber ©cantmortung ber 3 ahlreid)«n Giüd-
unmfchbcpefchen. Hut troeitcu Siöung (22. De.iember) wür-
ben 311 m crftcnmal für bic 'Bcrtrcter ber ausfänbifchen p reife
9U)tneb "Kija-Bei, Ptgeorbnctcr oon Slonftautinopcl
unb Uräfibent ber Deputierten lammer.
(fintrittsfarten auageftellt, fobanu würben bic 'Jölanbatc ge-
prüft unb einige für ungültig crtlärt. Die nächfte Siftung
(23. De 3 embet^ bradjte bic Uräfibententoahl, unb 3 t»ar erhielt
'ühmeb Wtja ■ ©ei, ber ftührcr ber 3 ungtürlen r 205, ®jmi,
ber frühere Direttor bes Jtluicunts Galata Scrai, 148 unb
(fmrullah, Beamtet int Unterridjtsminifterium, 134 Stimmen.
Die IBahl, bie ber Sultan unter biefen brel Üanöibatcn 3 U
treffen hatte, fi<h wie 311 erwarten war, auf Bljnteb DRija,
inbeffen lalaat-Bei, ber Deputierte uoit Pbrianopel, 311 m
errten Biu'präfibcnten gewählt mürbe. ?lh«neb 91 i 3a -
Bei würbe iu älonftantinopel gebaren unb wibmete fich
friibjeitig her fungiürfifchen 'Xgitätion. 9lb er wegen
feiner iVreiheitsbeftrebungcu oerbächtigt mürbe, flüchtete
er nad) Paris, wa er bas platt „plcfchweret“ hcrausgat»
Grit nach 3 »an 3 ifl fahren lehrte er nach .Wonftantirtopel
litrilcf, ging jebody l>alb toieber ins 91uslattb, wo er mit
unemiüblidter (Energie unb heroortagenbem b iplomatif dyen
Gcfchicf für bie beintifdjen 'Jtcformbeitrebungen tätig roai -
ijr gilt als ber h^roorragenbft« {^ilhrer ber ^ungtürfen.
3n feiner Pegrii^uugc.anfprachc, mit ber er in ber SiQung
vom 26. DiMembcr bie präfibentfdyaft übernahm, gal'
er ber Hoffnung 3lusbrud, bah öi< fd>led)ten Sitten
cuTopäifther Parlamente hier nicht Platt greifen würben
Paffen* unb '.Religtonsocrfdyiebenheiten fällten bas Urteil
nicht trüben. 31 lo bic erften Aufgaben ber Hammer bc*
teidmete er bie rrbnuug ber ÜVinan.ten, bie tfonfolibation
ber SöuoerSnität ber 'Jtatiö« uttb bie Slermehtung ber
Ucichsfräfte 3 ur 'Berteibigung ber nationalen 3ntcreffeu
3m weitern ©erlauf ber Sityung würben 3triftibi*paf<h‘-
(Griechc), .{-yabfchi* Driga (Blbancfe) unb IRufi) el ^»albi
(Araber) .iu Hanbiöateu für ben poften Des 3 weiten
'Bifepräfibenten gewählt.
Dotcnfcfyau.
gran^ois^luguftefficoaert, einer ber heroor
ragcnbften Plufiter Belgien*. Direftor besPrüffclerBonfer
potoriums, erhielt feine nmfiüatifche 3lusbilbung an bem
Honferoatorium in (ftent, als i'aureat bes Prt* be iRoun
uerlieft er 1849 bic Schule, bereifte DeutfchlanD, ^ranrreid)
unb Italien, nahm 1953 in pari* feinen B3ohnfit), ging
1871 als Stachfolger bes Direltors Jfetis an bas ilonferoa
toriunt in Brüjfcl, als Dhcorctitcr wie Praltiler gleich frudu
bar, 3lcrfaffer jahlreidjer Opern. „Georgette“, „Le billet de Mai
jeueriu?“, „Quentin Dunuarb“, „Lc capiuioe Hcnriot“, oielei
.Wan taten unb lieber fotvic Herausgeber wertvoller inufil
wiffcnfrhaftlicher aiteTfc, unter anberm „Kairaa Trait*- d’iu-
ftrumentutioD“ unb „ULtaire et thtorie de U mu«i<jut* 4*
l’uitiquit*-' 4 , am 31. 3ult 1M28 3 U Jäuiyffe bei Gent geboren,
t in Brüffel am 22. Dezember. (Pilb uutenftehenb.)
l>r. Hermann Hette, 'UUrfUcheT Geheimer Cher
regierungsrat, trat 1848 in ben preuftifchen Staatsbietift.
würbe 1862 'Befer enbar. ging puci Jahre fpätcr 3 ur Bev
waltungslaufbahn über, würbe bei ber Spejialfommiffion in
lüanbobetg a. 3B. befchäftigt, 1867 'Begierungsrat, 1873 9Hit
glieb ber Gcncraltommiffion in Breslau, 1877 Oeitcr bei
Generallommiffion in J-ranffurt a. O., 1891 präfibent bicfci
.Wontmilfion in Waffel, trat 1901 in ben Buheftanb, würbe
anläßlich bes fünfzig jährigen Dicnftjubilaums 3 um 3Birtlid)cn
Geheimen Cberregieruniv>rat unb oon ber Uniucrfität Plar*
bürg aum Dottor hon<*ri- «iu» ernannt, fanb auch mit feinen
Bühnenbidytungcn „91ad) tehn Jahren“ unb „Der lugenb
preis“ Beachtung, am 13. Februar 1828 311 Ginwinfcl ge-
boren, f tn Gteglitj am 29. Dcjembet.
Jofeph liorit». Hammerfänger, populäre perfäulichfctt
in ben beutlchen Hon icrtfalen, Sdyülcr von (fugen Gura,
mit einem faft beifpiellofen Stimmumfang begabt, auch als
Gcfangspäbagcg erfolgreich, am 14. ttuguft 1869 3U ®iün
djcit geboren, f baielhft am 27. Dcjembet.
Hr. lfm ft G. 91 0 wad, ptofefror, Siablbe^irlsarit in Drcs
ben, feit 1892 bort tätig, aud) als Vehrer her Pnatomie an ber
Häitiglichen Plabentie ber bilbenben ilünftc erfolgreiih, am
8, Plan 1865 3U Seipiig geboren, t bafclbft am 29. De3cmbet
I>r. B i ch a v b p i f ch c I , pTofeff or, berühmter Sprachf orf dm ,
Geheimer tRegteningsrat, Direftor bes 3nbogennanifd)cr
Seminars in Berlin, bciudjtc bas 'JMaria-'JJlagbalcncn-Gum
naftum unb bie Unioerfität Prcslau, bcenbctc feine Stubier
in Berlin, proin ouierte in Breslau, zeichnete fich in bem
Hrieg 1870, |l 71 aus, begann nach mehrjährigem Aufenthalt
im Auslanb 1874 feine afabemifdie Dotentenlaufbahn, würbe
in Ad 1875 pm auRerorbcntlidien. 1877 311 m orbcntlidyct
profeffor für Sansfrit unb Sprachvergleichung ernannt,
fiebcltc 1885 nad) Halb? a. S., 1902 als 9lad) folger nilbredyt
'iUebcrs an bie Berliner Unioerfität über, entfaltete als Do
tent, als Jorfcher unb Schriftfteller eine unermübhehe lätig
leit, publizierte eine grofze Anzahl oon 213erfen über Sanshrit
unb inbitdje pbilologio, unter anberm eine „Grammati!
ber prärritfpradjen im Grunbrifz ber mbo*arifchen Philo
logic“ unb bic mit Gclbncr bewirften „Bebifdjen Stubien“,
1901 Drägcr bes 'Bolnetj pretfes ber «leabemie Jrancaife
Ptitglieb ber Arabern ic ber aöiffenfchaftcn, am 18 . Januaz
1849 3 U Breslau geboren, f in Blabras am 27. Dc 3 embet
(Bilb uutenftehenb.)
Jfrancots Auguftc Geuaat,
Direftor bes Brfiiiilfr Jtorneroatorium»,
t am 22. Dezember.
Pani Cmbau,
CErfier Dramaturg bes n3niulid>ett Sdiauipicl-
baufes in Berlin. (Phot. (Erwin ftaupp, 'Berlin.)
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Prof. Dr. Kuharb pifchel.
berfl luiu et Sanstritforfdyer, f am 27. Icjcmbei.
fzaffi^Sei,
ber neue ttlrVffdyc Bot(d)afier in Mom.
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§ans flidjt: 2In Da (Elbe. ««im» .»« o. a « m« t» o«w«.
m
m
SBallaft Vornan uon ©arl ©onte Scapinelli.
B
liJI
( 9 . 3 forif*t)im$.)
s war übet Malter eine fo fixere Vuhe gelommen, eine non Schroffheit
freie Seftigleit Ohne 3U grübeln, ohne öeraflopfen, wie 3U einem
notroenbigen ©ang, 3U einet notroenbigen Ausfpracfje, begab er fid)
3U her lebten 3 ufammenfunft mit Vabette äerr.
3eh*, ba fein ©ntfeftluft unabänberlicft feftftanb unb er bie Äraft in [ich
[pürte, ben Sprung ins Ungeroifie ju tun, fühlte er auch, roie feh r « 93 a&cltc
liebte, roie lief feine ©mpfinbungen, irotj aller gegenfä^ltc^ert Meinungen, mit
tf)r oerroachfen toaren.
„Vielleicht ^aft bu es fchon oon langen erfahren, Vabette,“ begann er
ruhig, „baft ich ™<h g«3« u «9^ fah, meine Stelle aufjugeben. 3 ch roill nach
Mien, um bort meinem neuen Veruf 311 leben.“
(Einen Augenblid fah ihn Vabette 00II Schmers unb Verjroeiflung an. „Du
willft oon mir gehen unb mich 3urücflaj[en?"
Unb roie oon einer qualo ollen Angft getrieben, bat fie flcljenb, fdjluchäenb,
fterajerreiftenb, inbem fie fich feft an ihn Hämmerte: „Malter, nimm mich mit,
nimm mich mit! Safe mich nicht allein ba! 3 d) roill bort arbeiten, mir mein
Vrot oerbienen. Du brauchft mich nicht ju heiraten, nur in beiner 5 Jlähe roill
ich f<m!"
Aun roar plöftlich er ber Vernünftige. „Das geht bodj nicht, Vabettchen!"
fagte er milbe. „Du muftt ba bleiben, ich tomm* ja roieber!"
„3a, roann, roann?" jammerte fie.
„Vis ich etwas geworben bin,"
„So lange tonn ich nicht warten, ba fterbe ich Dor ®eh n f u< ^t!"
„ 3 [t bas meine tapfere Vabette? Mir wollen einanber fleißig fchreiben!
Sei oernünftig, laft mich los!"
„Aimm mich mit, nimm mich mit!" flehte fie roiebex.
„3dj 9<h c i a felbft ins lingeroiffe!"
„Unb ba hnft bu beine Stelle Iji« aufgegeben?"
„ 3 d) war es mir fdjulbig!"
„Du liebft mich nicht mehr!" rief bas Mähren wieber. „Das ift's, was
bich roegtreibl Maler fönnteft bu bo<h am beften hi« in München werben."
„ 3 ch muft aus bem Milieu, bas mich bebrüefte, wo i<h S^reibfflaoe war,
heraus. 3 <h muft in meine Heimat 3urüd, wo ich geboren bin, ich muft 3U
meinet Mutter!"
„Sie wirb nichts uon btr wifien wollen, 3 B alter. 3 th fte^e bir hoch näher
unb habe mich mehr geforgt um bich als fie."
„Mas weißt bu oon ihr! Mas weiß ich D °n ilfe! Aber i<h muft fie
Jehen, id) muft fie fprecheir, id) muft ihre $anb füffen unb mir ihren Segen
jum neuen Verufe holen!"
„Du bift ein Xraumer, ein Vhontaft. Vielleicht empfängt fie bich gar nicht"
„Vabette, rebe nicht fo. (Eine Mutter ihren Sohn nicht aufnehmen! Unb
wäre fie fehlest gewefen roie leine unb hätte mich oergeffen im £aufe ber
3ahre . . . fie, fie hat mich boch geboren, hat mich boch als itinb geliebt unb
gepflegt! Caft mich, ®abette, ich mu 6 fort, *<h färeibe bir auch recht oft, laft mich!"
Mit fünfter ©eroalt rift er fich oon ihr los unb ftürmte 3ur Xüre. hinter
ihm fiel Vabette jammernb auf bas Sofa, Aber er fah fich nicht flieht um;
er hätte bie ftraft, roeitei [tanbljaft 3U bleiben, nicht mehr befeffen.
(Er ftür3ie in fein 3 mtm«, orbnete in Minbeseile feine Sachen unb padte
fein Aöfferdjen. ©in 3 *ttelcf)en auf ben Xifd) melbete, er fei ohne Abrieb
abgereiit, Iaffe alle grüßen unb fchreibe gleich oon Mien.
Saftig, als fliehe ei oor etwas, ftürmte er bie ©erner Strafte bahnt, über bic
Vrücfe in bie nächfte Xrambahn. Vis jum Abenb muftte er noch in Münzen
blctben. 5 n "ih« fuhr fein biretter 3 ug. 3 ^t war es erft oier Uljr nachmittags,
©r [teilte fein ©cpäcf auf bem Vafphof ein. Scheu, als fürste er oon irgenb
jemanb feftgehalten ju werben, brüdie er [ich in ben Straften in ber ©egenb
bes ©aftnftofs herum.
Mäfjrenb er fo unftet burch bie Straften 30g, ba fchien es einen Augem
blid, als oerliefte ihn fein Mut. Alles, woran er bis jeftt gehangen, [lieft er
oon fich unb fuhr ins Hngeroijfe. Mar ’s ein bummer Xraurn oon ihm, Maler
p werben? Mürbe es ihm gelingen?
Aber f<hon bift er bie 3 ®hn e jufantmen. ©t muftte fich burchfefjen, «
muftte 3m §öhe Eomnten.
Die 3*»t fchlich langfam bafjin. ©r ging juerft tn ein Heines Veftaurant,
um etwas 3 U genieften. Dann begab er fief) auf ben Vahnhof. 3m JBarte^
[aal feftte er fich neben einen Xrupp italienifdher Arbeiter. Sluch biefe fuhren
ins Ungeroiife, in bie 3«mbe.
©nblich würben bie Schalter geöffnet, er oerlangte ein Villett nach 2Bien.
„ 5 in unb jutüd?" fragte ber Veamte,
„9tein, nur hin“, fagte üöalter tonlos. 9lur hin, badete er unroillfürlich,
nie mehr prüd.
Dann brängte er fich juoorberft an bie Valjnfteigfperre. ©nblich rourbe
auch biefe geöffnet. 5IIs erfter ftürste er in einen 2öagen brittcr ftlafje unb
feftte fich in eine ©de. Sßenn ber 3«9 flu* singe! Vo<h immer war er in
München. VHe möglichen ©ebanren fchoffen ihm bur^ ben ftopf, an 3ßangen,
an Vabette, an Stift. 2Benn ber 3 U 9 u ur ginge! ©r fah auf bic Uhr. Vod)
fünf Vlinuten.
Dann waren auch bie Darüber, ber 3“9 begann langfam, taum mertlid)
fieft 3 U bewegen,
„Stun fährft bu ins Ungewijfe, in bte frembe Heimat, 3 U ber fremben
SWutter“ . . .
Die Xranen waren ihm nafte. 916er er überwanb fich tapfer. So leer,
fo öbe !am ihm fein 3nneres oor, beraubt aller fchonen ©rinnerungen, los*
geriffen oon bem 9Räbd)en feiner 9Bahl. „Du muftt, bu muftt!" fchienen ihm
bie Väber 3 U fummen. ftladernb brannten in bem fjalttecren VBaggon bte
Sichter. Allmählich legte fich bas V 0 ( h*fl fem < 5 §« 3 Cns, allmählich fiU bte
Vergangenheit ab oon ihm, oerfant bie ©egenwart, unb füft unb holb, Iodenb
unb berüdenb flieg feine 3 ulunft oor ihm auf. fiädjelnb faft et ba, wachenb
bie ganje 9ia<t)t unb boch ' n f ü ft e träume gewiegt
YII.
3 ehnmal fchon hatte 2 Balter oon Derlorn fein fRotijbuch h«ausgejogen
unb bie Abreffe feiner Vlutter, bie iftm oon Vtündjen her belannt war, neroös
nachgelefen.
9 lun ftanb er auf ber Margareten ftrafte unb fuchte nach ber fleinen, alten
©affe, in ber fie wohnen follte.
9Ea^bem er in einem billigen Cafe gefrühftücü unb bort feinen ftoffer em*
geftellt hatte, machte er fich baran, bie Mutter aufjufuchen.
Sein £>«3 Hopfte, feine §änbe waren !alt unb feucht. 2Bücbe er fie finben?
Unb roie? 9Bar fie ein altes Üßeiblein geworben, ober roar fie bie ftolje,
oornehme Dame geblieben?
©nblich fanb er bie Seitengaffe. Als er bas S<h*lb an ber Straftenecfe
las, gab es iftm einen Stich in ber 5 «$ 9 * 9 enb. 9hn roar er ihr gait 3 nahe,
nun würbe er gleich oor ihr fielen. Sollte er fliehen, roegeilen oon hier?
Älopfenben £jerjens ftür^tc er oorroärts. 3 Die im Xraume fanb er bas
richtige 5<m5. f> 3 toeiter Stod, Xüre breije^n", wieberftolte er fich immer
wieber. ©nM«h ftanb er feuchenb oor ber 2Bohnung unb 30g an ber ©lode.
„ 3 ch öffne fchon, Vefi!" ©ine Hangoolfe, oornehme Stimme brinneit rief
es bem Dienftmäbcfjen 3U.
Sachte ging bie Xür auf. ©ine feine, jierliche ^raucngeftalt ftanb ÜBalter
gegenüber, ©r fah 3 toei grofte, fragenbe, traurige Augen unb blonbe, leife
angegraute §aare. ©5 flimmerte ihm oor ben Augen, ©r brachte fein 2Bort
über bic £ippen. 9lur ein Stammeln war 's, ein unflares fallen.
„Mutter . . . Mutier" . . .
Auch ihre Augen maften, wogen ihn; auch ihre Arme hoben fich mechanifch.
Sie brauchte ihn nicht 3 U fragen, ©h« « Iallenb bie Mutter gerufen, muftte
fie, roer es roar. Alle Xage, alle Stunben hatte fie ihn ermartet.
,,©r laftt [ich feftt ein Spiftbärtdjen ftehen", hatte Mangen jüngft getrieben.
Das roar ihr erfter ©ebante, als \W ihn faft. Dann fchloft fie ihn fchln<h*
3enb, jau^jenb in ihre Arme.
„Vift ba, Malterchen, bift ba?" Sie 30 g ihn in ihre mit altem Sjausrat
erfüllte Stube unb brüdte ihn auf bas Sofa. Dann feftte fie fich 3 U tt)* 11 »
ftreichelte feine 5änbe unb preftte feinen Vlonbtopf an fich- A35hrenb bie Xranen
ihr über bie Mangert liefen, fagte fie immer roieber: „Vift ba, 2Balter<hcn, bift
enblidj boch 3 U beiner alten, armen Mutter fommen? Vift enblichba, MalteTdjen?"
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5h. 3419. 7. Januar 1909.
Slluftriite 3 e ^ng.
25
(Sine ©iertelftunbe mochte »ergangen [ein, feit kalter bei ber ©lütter ein
getreten mar, unb nodj immer hielt bi« deine grau ben großen 3 ult 9 cn
fdjütjenb u mißlungen. Sie badjtc ntc^t barüber nach, in welcher ©bficht er nach
SCtett gefommen [et, warum fie if)tt fo piele gab« ^atte entbehren unb ftemben
©lenichcn Ia[fen muffen. Solange [ie hta wohnte, ^atte [ie biefe Stunbe erhofft
nnb mit ©ebulb erwartet
©lötjlid) rifj [ic fich ans ihren ©Iüdsträumen. „ 3 a, über id} fitj’ ba, nnb
bu mir[t am (Snbe hungrig feto. 2Barf, id) bring’ brr einen Raffee. Raffet
gibt 's jetjt immer bei mir!"
Saftig idjritt [ie 3 ur Rüdje, wo bie ©utjfrau Kefi [ich ju fdjaffen machte,
©uef) ihr liefen bie Xränen herunter. „SBeil er nur fommen ift!“ fagte biefe
wie erlöft ©Sie oft hatte ihr bie ©aronin DerfoTn »on ihrem ©üben erää^It!
Kafd) ri^tete fie eine Xaffe h*t. ,,^oI' Rudjen“, [agte fie jur alten Kefi.
Drinnen in ber guten Stnbe, bie oon altem gamilienhausrat ooll war,
begann SBalter enblich ans ber tiefen ©lüdserregung, bie iljn erfafet hatte, 3 U
erwachen. Seine ©ugen fdjroeiften burd) ben Kaum. 3hm gegenüber hing
ein großes ©ilb, bas [einen ©ater als Ke it eröffntet barftellte. Darunter [tanb
bie äße Kofenljoljfomuiobe, an beren (Eden er [idj als Äinb [o oft geftofjen
batte. Seme ©lütter, [eine ©ater[tabt, alles mar ihm aus bem ©ebädjtnis
gefdjwunben ; nur an biefes alte ©löbel tonnte er [ich noch erinnern. Sireidjelnb
fuhren leine ginger baruber. Da gewahrte er mitten auf üjr ( wie auf einem ;
(Ehrenplatj, [ein er[tes ©aar 3d)u^e, breit unb niebergetreten, ein Rleinob für
bie einfame ©lütter!
©des, was hcrumftanb, ^ctmelte ihn plötjlich an. (Es war ihm -jumute, als
wäre er nad) langer Srrfafjrt ins (Elternhaus jurüdgefeljrt. Seifte erfte Rinb»
heit itieg in ber (Erinnerung in ihm auf, bie einige 3 ei *. n>° « eine ©lütter
befeifen ^ott«, Kun war [ie ihm mit einem ©lale [o nah- 2 Bas ba 3 wi[if)en
gewejen, an Sjelle, an Xrauer, an greube unb fieib, an Hoffnung unb ßiebe,
erichten ihm jetjt belanglos unb bes ©ergeffens wert
(Ein warmer, wohliger Strom ging oon allem aus, ber [ein £03 erwärmte
unb ihn fieser machte. (Er war ja oon jeher eine jarte Seele geme[en, bie bie
Zrcibhausroärme, bie ©lutterliebe, notwenbig gebraust hätte.
Dann braute bie ©lütter, lädjelnb oor ©lütf, ben Staffee. „ilomm, bu
wirft junger haben!“
(Er [efcte fich ^um Xifch, fie nahm ihm gegenüber ©latj.
3hn hungerte es jetjt nicht; aber ber guten grau zuliebe, beren milbe ©ugen
ihn ftrahlenb anfaljen, tat er einen Sdjlud aus ber Xaffe unb nahm baju ein
Stüd Rüchen.
„Das i[t ja eine ©Itroiener Sdjale, wie wir [ie hatten, als bu nod) bei
uns warft!“
„ 3 a, unb bann bin id> gegangen, hab' bid) allein gelaffen . . . 3<h hätte
es nicht tun Jollen! ©ie hätte id)'s tun foHen, ©Satter!“
(Er wollte fragen: iöarum Epaft bu’s getan? ©ber er getraute fich nicht
bieje 3Deihe[tunbe 3 U [tören. (Er rnufete, bie ©lütter würbe es ihm [(hon fagen,
tmb auch er mujjte ihr alle [eine 3 ®*ifd offen barlegen.
„3a, ftinb, glaub' es, es war bie gröfjte Schuft, bafj ich b*<h fremben
Leuten überließ. Denn ber ©ater“ — bas 2Bort Tarn äittemb über tljre ßippen —
„tonnte bid) nicht allein «rjie^en, ©ber gut [iehft bu aus, bift ein prächtiger
3 unge geworben. ©i[t brao unb rein geblieben, gelt?“
3hre ©ugen forfc^len in ben [einen. (Er errötete, er tarn [ich ja fo fchulb*
beloben oor. Unb both tonnte er ihren milbeit, fragenben ©lidt aushalten;
benn er wufjte, was er getan, hatte er tun müffen. Schlecht war et nie gewefen.
„Du bleibft ja länger! ©ein, nein, nun laff’ ich *>i<h nicht mehr fori nach
©lünchen. greilich beine Stelle wirb bich rufen.“
,,3d) h«^' leine mehr.“ ßangfam, [todenb lam es aus [einem ©lunbe.
„2Bar[t nicht glüdlich bei bem SchreibeTgefdjäft! £ja[t ju ber ©lütter gewollt,
ju ber boien ©lütter, bie [ich nie um bich gefümmert hat!“
„3ch will ©laler werben, ©lütter!“
„9!JlaIer?“ Ungläubig, ein wenig erfdjredt dang es.
„©tidj treibt 's baju ... mich treibt ’s 3 U ber ©lenfchhrit lichten, reinen
Sjöljen. ©3eigt, ©lütter, ich »nnfe frei fein, mufe [chaffen tönnen. 3d) will nicht
ber oerirachtc ©ri[tofrat [ein; [ie [ollen mich achten, ben ©aron Dertorn!“
(Erfreut horchte bie ©lütter auf [einen [id)ern, hohrit&o ollen Xon.
„3ch hob’ bir ja nichts uor$ufdjTeibcn, bas hab’ ich oerwirft ©telleidjt
finb wir, bein ©ater unb itf), uufex unglüdliches ßeben, baran [djulb, ba^ bu
in bie (fjefafjr famft, als eine oerfrachte (Eiijtenj ju enben. ©Serbe bas, worin
bu bich frei unb glüdlich fühlen fannft. ©ur wenn man fich f*ö>[* achtet, oeTmag
man etwas Xüchtiges ju leiften. 3<h will mir auch ©flühe geben unb bie nötigen
©littel aufbringen, um bich babei jju unterftütjen. Oh. ha^' ^ as Arbeiten
gelernt als ich oon beinern ©ater wegging unb mir oon meinem großen (Erbteil
nur ein deiner ©e[t geblieben war. Dein ©ater mar ein gebomer Staualier, für
ben meine ©litgift noch lange nid)t gro^ genug war; ba hab' ich halt, um bte
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©ebanfen unb bie 3 «* tot^ufc^logen, geftidt unb genäht. Unb halb h«&’ i^h
bas ©clb gut brauchen fönnen.“
©ufhorchenb laufchte 2BalteT auf ihre ©Sorte; er hoffte, nun würbe fie ihm
fagen, warum fie oon ihrem ©lann, feinem ©ater, weggegangen war. Sie
mochte glauben, er wiffe es längft; benn [ie [prach noch immer nicht baoon.
„Da fotlft bei mir wohnen, hinten bas Kabinett will ich bir herrichten.“
„Kein, ©lütter, ich ®iU bir nt^t laftig fallen.“ 3n UBa^r^eit fühlte er,
bafc er, um etwas 3 U erreichen, frei fein mufete. ,,3d) nehme mir in ber ©äh*
ein 3 imme«hen, wenn bu erlaubfL“
,,©3ie bu willft, meine itinb! 3ch bin ja eine frembe grau für bich geworben
unb hab’ bir nichts 3 U befehlen, ©ber eins bitte ich bich: ©eh nicht ganj mieber
unb bleib bei mir; ich brauch' bich ja fo, lange genug hab' ich gewartet.“
©löblich trieb ihn bas ©erlangen, all biefe gewaltigen (Einbrüde ber lebten
Stunben $u orbnen unb ungeftort über [eine 3 u * un ft nachjubenlen, hinaus.
„©lütter, ich mufe [e^t gehen. 3d) werbe meinen Stojfer beforgen unb mir
ein 3immerchen mielen. Dann fomme ich wteber unb bleibe bei bir.“
„ 2 BiU[t bu nicht 3 um ©littageffen ba fein?“ fragte fie.
„Kein, nein, ©lütter, mach’ bir feine ©lülje! Kadjmittag fomm’ ich “
„So lange foll ich bich entbehren . . . Ka, ich toill tapfer [ein! ©ber
fomm ja nid)t 5 U [pät. Soll ich bir nicht fyelf«n, ein 3immer [uchen?“
„Kein, ©lütter, bemüh’ bich nicht“
„ 2 Bcnig[tens 3 um ©uspaden fomm’ ich."
„gür bas bi^en Xanb“ . . .
,,©3erben hoch liebe (Erinnerungen babei [ein!“
Er lächelte oerlegen.
,,©on SBabette?“ fagte [ie mit gütiger ©ttene. ,,©3arum halt bu ihr nicht
folgen wollen?“
„Später, ©lütter!“ erwiberte er. :
(Er brängte 3 UC Xür. 2Bte ein[t bem itinbe, machte [ie ihm beim ©bfdjieb
ein itreufteidjen auf bie Stirn, bann eilte er hinaus.
(Erft an ber nädjften Strafeenede blieb er ftehen. $och atmete er auf. Kun
hatte er eine ©lütter, bie befte, bie fürforglidjfte! Unb hoch fragte er [ich:
©3arum blieb [ie nicht bei meinem ©ater? Sie wirb es mir fagen, heute noch
fagen, unb wenn fie es nicht [agt, bann will ich fi* baran erinnern.
©ber trotj aller 3 roc if e l ^ c l e < 5 tunbe ihn ruhig unb glüdlich gemacht,
©lochte es [ein, wie es wollte: er hatte eine ©lütter wieber, bie [ein Streben
oerftehen würbe, eine treue, erfahrene ^Beraterin, bie im Sturmwinb bes ßebens
gereift war, unb bie nicht nach anerjogenen Kormen [prach, eine freie, eine
[tol^e, eine liebe grau!
©alb hatten bte tatfadjtidjen (Etnbrüde, bie er oon 2Bien empfing, bte 3®«ifel
unb gragen m [einer ©ruft ertötet (Er mufete hanbeln unb burfte ni^t träumen.
Kachbem er mehrere ©Sohnungen befichtigt hatte, lam er in ber ©littagsjeit ju
einem alten, befcheibenen öaaf« bes [edjften ©e^irfes, wo ein 3 immer<hen ju
oermieten war. fiangfam flieg er bie Xreppe ^um geilen Stod hinauf, „granj
X. Schairer, l L Kechnungsreoibent“, [tanb an ber Xür. (Er dingeße. (Ein
unfeheinbares ©tabuen, nicht h öb [<h. nity h ö feli(h. troft f e i ncr jrcanjig 3 ahre
Sorge unb (Emft aus ben 3üfl*n [prachen, öffnete ihm.
„3*h möchte bas 3 immet fehen“, bat 2 Balter.
Das ©läbth«n lieg ihn eintreien. „(Es i[t nur ein befdjeibenes 3immer<hen,
§err, aber es geht auf bie Strafe.“
Durch bie ftüche gelangte er in ein reinlich gehaltenes SBoh^immet. fiiuls
baoon lag ber -ju oermietenbe Kaum. (Er war nicht grojj unb nicht Iuiuriös
möbliert; aber bei ^Jreis war niebrig, unb ba bas genftet gegen Korben ging,
überlegte ©Satter nicht lange unb ertlärte, bas 3( mmer nehmen 3 U wollen.
„©3enn ber Sjerr noch e inen ©ugenblid warten wollen, bann lommt ber
©ater 3 um (E[[en ^eim r unb Sie lönnen mit ihm alles Käf)ere befpredjen!“
fagte bas ©läbchen, unb wie ertlärenb fügte [ie bei ; „Die ©lütter i[t erft oor
furgem geftorben, unb fo mufc ich ^ en 9 aT ( 3 e ^ Haushalt beforgen. IBir wohnen
[chon fed^efjn 3 a h r « hi^ im Saus, ba wollen wir nicht aus 3 teljen, um eine
Heinere ©Joljnung 3 U nehmen, unb barum cntfc^Uegcn mir uns, bas eine 3immer
ju oermieten.“
2öalter blieb gleich in bem Kaume ftgen unb [ah fich injwifchen um. Das
©läbchen hatte etwas ©efümmertes, Xrauriges in ihrem 2Be[en.
Sie entfchulbigte [ich, taft fie in bie Rü^e muffe, um nach bem Ked)ten ]u
fehen, unb lieg ihn allein jurüct
Doch er brauchte nicht lange 3 U warten. Kad) wenigen ©li nuten härir
wie braunen ein Schlüfjel in ber ©3ohnungstür gebreht mürbe unb eine tiefe
Stimme fprad): „C5rüh’ (Sott, ©nna!“ worauf bas ©läbchen erwiberte: „©ater,
es [i&t ein £*rt btinnen, bet bas 3 i®nter mieten möchte,“
Dann näherten [ich Schritte. Die Xür jum (Bemache ging auf. (Ein deines,
oertrodnetes ©iännd)«n [tanb baäwijchen, grau, mit einer Stahlbrille unb einem
furjen ©odbart, ber wie abgenagt ausfalj.
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26
3lluftrirte 3 e ihiTtg.
<Rr. 3419. 7. Januar 1909.
„Weine logier jagt mir, bafe 6« bas 3*mmei mieten wollen. Darf ich
Sie um 3f)ren tarnen bitten?"
„Atolter tDetfottt, Runjtmaler", jagte [einen Abelstitel 3um etftenmal
geflif jentlid» nerfchweigenb.
„3$ rotife nic^t, ob 3fjnen bei Na um pajjcn wirb. 2ßir ocrlangen ja
nicht Diel bafür, nur bas, was er uns felbft fojtet. Sonft müjjjt' id) eine tleinere
AJohnung nehmen, benn bie üranl^cit meiner grau hfl* oiel ©elb gefofiet.
3*oei ©rofefforen! ga, bo<h ha*' 5 n ^* 5 genüfet, ja, unb bod) h ü * f**
jterben muffen!"
(Es !am gebehnt, rejtgniert, apatfjifch heraus.
„Äönnte ich gleich einjiehen? 3(h fomme nämlich von München, unb mein
Roffa fleht noch auf ber ©ahn."
„So, oon Wunden! 3 a » & a bin **h Dor jroonjig 3 Q h Icn QU f einer
Urlaubsreife gewefen, ja fchon, fehr fdjön unb g’mütlict)! Weine Xochtei fann
3 f)nen bann beim Auspaden unb Orbnen ber Sadjen an bie £anb gehen.
®üt braves, gutes, fleißiges Ding, aber ^alt nicht |d)ön, brum Beirat 's nicht
(Eine Staatsbeamtem echter ... na, wer will bie! 3 a» ja! (Eigentlich hätte
ich f flr bQS 3 *mmer lieber ein gräulein genommen, bamit meine Anna ein
bifechen Umgang hflt Aber, na ja, jo* *>ie gräulein, bie 3 i^mer braunen,
bas jinb meijtens feine."
„Herr Neoibent," begann jefet Walter, „tonnte ich nicht wenigftens früh
ben Raffee bei 3Ijnen ha&(n? H
„0 ja! Das müfjen Sie mit Anna befprechen, bie hat bie Äüd>e unter
fich- (Ein Woffa ift ja unfer grühftüctefaffee nicht Wan mufe auch ba fparen ...
bie Äranrheit meiner grau hot wel ®elb gefojlet“
Darauf oaabjehiebete [ich Walter. (Er brüdte auch gräulein Anna, bie hi
ber Stücke am f^erbe befchäftigt mar, bie $anb. Sie errötete leije; bas coar
jie nicht gewohnt Dann fuhr er auf bie Sahn, um ben Roffer 3U fjoten.
(Es coar fehr fchmül braufjen. Die brütfenbe ^i^e, bie über bem Raufer«
meer ber Stabt tag, lähmte Walter faft unb fchläferte ihn ein; benn er hatte
tsährenb ber ganzen Nachtfahrt lein Auge jugetan.
(Er afe IrgenbiDo ju Wittag unb liefe bann feinen Äoffer burch einen Dienft*
mann beforgen.
Raum war biefer mit ber fiaft in ber neuen Wohnung angelommen, als
ein heftiges ffiewitter losbrach. WShrenb es in Strömen regnete, machte fich
Walter baran, feine Sachen ausjupaden.
gräulein Anna tarn unb fragte, ob er etwas roünjche, unb ob jie ihm
itgenbwie behilflich fein tonnte.
„3th banle, gräulein."
Unb ba fie noch flehenblieb, meinte er: „(freit, bas ift ein Wetter!"
„ 3 a, wir haben in btefem Sommer faft alle Xage ein ©eroitler
„fürchten Sie fich babei?"
Sie lächelte nur ftheu unb oerlegen.
„Dann Meilen Sie hoch ba fifeen. Wir wollen ein wenig ptaubern. Ws
neue ^ausgenofjen muffen wir uns boch fennen lernen."
„An mir ift nichts, was Sie intereffieren tonnte", fprach fie. ,,3d) bin
nur ein Arbeitstier unb bin froh babei.“
„ 3 a, eine Arbeit, bie einen freut, ift auch etwas Schönes. Sehen Sie,
gräulein Anna, ich freue mich, wenn ich hier eingerichtet bin, bann fang' ich auch
gleich an 3U malen."
„Sie malen?" Sie fagte es faft erfchredt.
„ 3 a, beswegen bin ich na(i ) SB*** flefommen. Aber ba es jefet nicht mehr
fo ftaTl regnet, will ich 5 “ meiner Wutter. Sie wohnt gleich in ber Nähe."
„Sie ©tödlicher, Sie haben noch «ine Wutter! Aber warum bleiben Sie
nicht bei ihr?" £a$te fie bann erftaunt
„Sie ^ert nicht genug ©lafe. 3 )a ich fo lange in ber grembe war, ijt fie
es gewohnt, allein 3U fein", fagte er errötenb.
Als er bas Haus verliefe, flangen ihm Annas Worte noch in ben Ohren:
„Warum bleiben Sie nicht bei ihr?" (Er felbft richtete biefe grage immer
wieber an fich- Aber er hotte ein ©efüF)!, als fei bie grau, bie boch feine
Wutter war, ihm fremb geworben, als wiffe er nichts mehr oon ihren Sehens*
gewohnheiten, als bürfe er ihr nicht jur fiaft fallen.
Die Wutter hatte ihn fchon mit Ungebulb erwartet, unb nun mufete er
erzählen, ob er ein 3immer gefunben, ob er nicht nafe geworben.
Sie fchien beruhigt, als fie erfuhr, bafe er bei einem braoen Staatsbeamten,
nicht weit non ihr, wohne.
grau non Derforn f|atte ihre Xoilette gewechfelt unb erfc^ien jefet, trofe ihrer
grauen Haare, wegen ber jierlichen ©eftalt unb bes frönen, vollen ©efichtes
noch jugenblicher als früher.
©in tiefes, ruhiges ©lüdsgefühl lag in ihren 3ügen. Sie fflh aus wie
jemanb, bem enblich ber einige, jahrelang gehegte Wunfeh in (Erfüllung
gegangen ift
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Nun wirb fie bir fagen, warum fie oom ©ater gegangen ijt! bad)tc Walter,
unb boch fürchtete er wieber, bafe er, wenn er baburd) jcinc Wutter oollenbs
gewinnen unb befifeen würbe, bie liebe, reine (Erinnerung an ben Steter getTübt,
oerbültert ^ättc.
Aber grau oon Derforn fprach nur oon ber leudjtenben, |d)önen ©egcn=
wart unb 3 u fr*nft; oon ben traurigen, entjehwinbenben 3 a h r *n fprach jie in
biefer ©lüdsftunbe nichL
„Du mufet bann auch beim £ofTat 'J 3 r«htt SBejud) machen, er ijt im Unter
richtsminijlertum unb fann bir fieser mit Not unb Xat beijtehen."
„Wer ift £>ofrat ©red)tl? 3 ch ^abc nie jeinen Namen gehört!"
„(Er ijt mein einziger, uneigen nü^iger ffreunb, Walter! Der einjige. ber
mir über bie ferneren burch 9 ?at unb Xat hinweggeholfen hflt.“
Nuhig, gelajfen, ooll ebler Würbe jagte jie es. Sie merfte nicht, bafe
Walters 23 Iid lauemb auf ihr lag unb ein böfer ©ebanfe bliprtig burdi iein
& im jehofe.
©r felbft fchämte fich garftigen Nerbachtes, unb bocb fonnie er ihn
in bet 3oIge nicht recht los werben.
Walter, ber nach Wien gefommen war, um für jeine 3 TDe *fcl Nuhe ju
finben, trug noch immer bas $>03 sollet Qualen. Niemals aber hatte er bie
erlöfenbe ( 5 rage an feine Wutter gerichtet, benn bei aller fiiebe unb Anhänglichfeit
blieb fie nach ben erften ftarfen (frefühl&wallungen für ihn taum mehr ah feine
©ebäreria
AH bas trieb ihn immer wieber oon ihr weg, unb wenn et bann fort mai,
30g es ihn wieber 311 ihr. (Er gab fi<h felbft bie Sd)ulb, weil ihm bas Aer
tTauen $u ihr fehlte, weil er fich ihr nicht offen unb finblich nahte.
3 n feinen ©ebanlen tauchte barob immer h<hrer unb lichter bas ©üb ber
SBabette Ren auf, bie er fo fehnöbe oerlafjen hatte. 3 n folgen Stunben griff
er Do II Sehnjudjt jur Sreber. Was er ihr früher nie gefagt hatte, bas jdjrieb
er ihr jefet ohne Scheu. 3 hre fto^e ©eftalt war für ihn oon einem poetischen
3auber umgeben.
Auch DOn & c * 3 weifeln um feine Wutter unb non feinen «einen täglichen
Sorgen fdjrieb er ihr.
Das richtete ©abette Ren, bie burch feine gluckt nach Wien ganj gebrochen
war, wieber auf. Schon beim erften ©riefe oerjieh jie ihm alles. Wit füfeem
Schaubem las fie, wie hie* (in junges Wenfchenfinb nach Rlarheit unb Wahr
heit rang 3 um «rjtenmal merfte fie, was in Wallers Seele all bie 3 ah rc ^ cr
oerboxgen geruht hatte. Unb babei jehäumten biefe ©riefe über oon Sehnjucht
unb fiiebe nach ihr, von ©ewiffensbiffen, bafe er fie wrlafien.
Seine ganje gärenbe 3 nft e nb, feine ganje werben be Anmut legte er in bie je
©riefe.
Am liebjlen wäre ©abette }u ihm geeilt Aber fie fürchtete, bann jtatt bes
fchmad)tenben fiiebhabers ben h«ri»en, lurj angebunbenen 3ungen oor fich ju haben.
3 hre ©riefe waren nicht fo lang, auch nicht jo ooller ©efuljle unb Xränen
wie bie feinen. Sie waren ruhig, fachlich, tnapp unb boch oon wohltätigem
(Einflufe auf fein ©emüt
3 n ber lommenben 3 rit war er bei feiner Wutter nur immer (frajt; er
fühlte fich ni( Q l* Sol)n borb ©eiben fehlten eben bie gemeinjam burchforgten,
burchrungenen 3 Q h re l** 1 3®riten Rinbheit, bes ftnabenalters, ber 3änglings
geil. Als Heines, breijähriges Rinb hatte ihn feine Wutter oerlaffcn. Nun
ftanb ein roerbenber Wann oor ihr.
So fehr es ihn 3U ber Wutter 30g, fo unbehaglich fühlte er fich bei ihr,
bei ihren gTagen unb Süden. Oft war er froh, * r wieber baheim in
feinem bejd) eibenen 3iwmer fafe.
Dann holte er fein Sl^enbuch h«fl«s unb begann mit fieberhaftem (Eifer
3U jeichnen unb ju malen, ©erbrachte Anna im Nebenjimmer, mit einer ^>anb-
arbeit befchäftigt, ben Nachmittag, fo öffnete eT bie Xür unb bat jie, $u ihm
ein3utreten. Seim ©Iaubern oergafe er feine bummen ©ebanlen, unb bie Arbeit
ging ihm fdjneller oon ber $>anb.
A 3 as fich fi^aöe barbot, ©erät, Wenfch, ©lumenjtod ober Xier, bas
malte er. (Es war faft ein ungefunber Seifehunger, ber ihn beherrschte.
Wit ©ewunberung jah Anna 3U bem fleifeigen, einjamen Wanne auf, ber
jo ganj anbers war als bie übrigen jungen Rünftler.
Oft unb oft unterhielten fie fich, unb bann fd) wärmte ihr Walter oon feiner
3 ulunft oor. Sie ^orei)te eTftaunt 3a, benn fie lannte leine Dräu me, leine
Hoffnungen, feine 3ufunft.
Allmähli<h würben ihnen biefe ^lauberjtunben 5u einem ©ebürfnis, jum
Röftlichjten am ganjen Xage. Was ihr h*er Walter Dom Öberflufe feiner Xräume
gab, bas begann in ihr 3U einer neuen, frönen Welt ju reifen, oon ba fie
immer reben hören wollte. Anna, bie nie barüber gegrübelt, warum fie |o
anipruchslos ben «einen Haushalt ihres ©atexs führte, begann nun auch über
ihr ßeben nad)3ubenfen, wobei fte un^ufrieben würbe.
O’orlicuimci folgt in ber nädjjtcn UhimmerO
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iS- V'imssz&vjfti
öS?
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Karn dem Rc2cn.
K onstantin Somoff ist unter den
lebenden russischen Malern
einer der wenigen, die euro-
päischen Ruf besitzen. Er
hat seine Verehrer nicht bloß in seiner
Heimat St. Petersburg, sondern ebenso
in Paris und in Berlin ; er hat eine Ge-
meinde, die sich für jedes seiner Werke
leidenschaftlich interessiert und für
den Erfolg seiner Kunst eifrig be-
strebt ist. Aber er ist trotzdem kein
ästhetischer Leckerbissen nur für die
einzelnen, sondern seine Art hat die
Eigenschaften, auch das weit sch ich- /i
tige Publikum zu interessieren und für
gewisse Vorgänge im modernen künst-
lerischen Leben auf klärend zu wirken.
Ich will diese Seite seiner Kunst v
zunächst charakterisieren. Unser mo-
dernes künstlerisches Empfinden
schwankt — mitunter leider wie ein
Spielball — zwischen den beiden Ex-
tremen des Realismus und der Stili-
sierung. Der Realismus bekennt sich
offenherzig zur Stofflichkeit: er ahmt
die wirklich existierenden Dinge auf
Illusion nach und scheut vor keinem Konstantin
Sto ff, auch dem sog. häßlichen , zurück ;
er gibt (oder tut wenigstens so) dem Formgefühl kein Recht über <
Inhalt und findet in der Stärke der lebendigen Anschauung, in
künstlerischen Impression sein Ziel. Die stilisierende Richtung
gegen entspringt dem uralten Bedürfnis, formelle Einheiten, wie
unser menschlicher Intellekt dauernd zu bilden pflegt, auch auf
große, bunte W elt der Wirklichkeit zu
_ übertragen und, sei es in historischem
Stile, sei es in ornamentaler Umwand-
lung, den Dingen den Stempel eigner
Prägung aufzudrücken.
Somoff gehört zweifellos zu diesen
Stilisierenden, aber er hat die Schule
des Impressionismus durchgemacht.
^ Ähnlich wie Thomas Theodor Heine
aus einer genauen Beobachtung der
Wirklichkeit und realistischer Kunst
zu seinem formalen Stilausdruck ge-
langte, hat Somoff als frischer Natur-
maler, als realistischer Porträtist, als
Impressionist mit all der Verve ur-
sprünglicher Instinkte Auge und Hand
gebildet, bis ihm in dem Moment, da
er die Wirklichkeit gezeichnet hatte,
der innere Stil mächtig emporzu-
* wachsen begann und er aus einem ver-
schwiegenen Winkel seines Wesens,
* wo feine, alte Rokokoerinnerung Er-
lebnisse stilvoll in ihre Sphäre zog,
Figuren, Szenen und Symbole schuf
« als letzte Arabeske alles Seienden.
Nicht aus Armut und Defekt, son-
Selbstporträt. dern aus Überwindung und aus einem
eignen Triumph gefühl stilisierte er.
Er hat dabei niemals die reale Wirklichkeit aus seinen Sinnen gelassen;
aber er duldet sie kaum noch als letzten Ausdruck künstlerischer
'Wünsche, sondern erhöht und idealisiert sie durch einen seltenen
poetischen Stilreiz, er verzaubert sie bis in das Ornament hinein, bis
in die Vignette. Das ist seine Formell er verzaubert die Dinge, die
Somoff. Selbstportrat.
00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
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1 l KONSTANTIN SOMOFF. i 1
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Vor dem Gewitter.
wirklichen und alltäglichen Dinge, er spricht einen historischen Spruch
über sie, oder er läßt ihre Seele in das Ornament eingeschlossen
werden, aus dem sie wie in einer märchenhaften Versteinerung zu uns
reden will. Wir seihst sind die Erlöser im Märchen. Wir erlösen die
Dinge, fühlend und wahmehmend, in ihre Wirklichkeit zurück, und
nun haben sie uns alle reizende Geschichten zu erzählen.
Nehmen wir einige Beispiele. Sehen wir uns einmal die Bilder
an, in denen Somotf einen im Leben wie in der Kunst höchst
beliebten und dankbaren Stoff behandelt, die Liebe, den Kuß und
ähnliche schöne Dinge. Da sitzen auf einer weißen Bank ein paar Damen,
und einige noble Herren sprechen mit ihnen; das Kind spielt auf der
Wiese, ein Regenbogen steht am Himmel. Es ist gewiß nichts gegen die
Realität dieser Szene zu
sagen, und man kann nicht
einmal behaupten, daß sie
amoureusen Inhalt habe;
aber ich wette, sie hat ihn
doch. Diese zierlichen
Bänkchen, diese Statuen
vor dem Busch, diese Stim-
mung nach dem Regen , diese
Blumen und diese Zärt-
lichkeit duften nach ancien
regime, und dieses Parfüm
ist nicht auszudrücken. Die
Szene flirtet geheim. Ein
latenter Stil bindet sie auf
glückliche Heiterkeit.
Ein andermal reitet ein
Herr mit einer Dame. Sie
sind in historische Kostüme
gekleidet , friderizianisch.
Sie reiten in ausgeprägtem
Rhythmus, alles fliegt und
schwingt und freut sich,
die Pferdchen und die
Kleidchen und die Worte,
die zwischen den beiden
schweben. Da am Wald-
rand steht ein kleiner Amor.
Der Herr zeigt dorthin,
vielleicht gar auf ihn. Die
Sache ist klar, und der Stil
tut das seine. In seinem
Kostüm werden Geheim-
nisse diskret.
Dann ist es einmal
August. Auf einer heißen
Wiese sitzt ein Männchen
mit einem Weibchen, der
See ist rund, die Bäume
stehen Wache, ein mysti-
sches Blei liegt in der Luft,
und die Szene wird zum
schweren Gedicht. Dann
wieder l dicken wir in ein
Landhaus, zierlich hinter
regelmäßigen Beeten, weiße
Geländer und Pfeiler und
Treppen. Unten sitzen die
Damen und trinken Tee,
oben lehnt das. Paar über
die Balkonbrüstung in die
helle Landschaft hinaus —
der Stil besänftigt die Lei-
denschaft, Menschen wer-
den wie zu einem Puppen-
spiel gestellt, die Natur
wird zur Kulisse, und die
Liehesworte tönen in ihrer
ewigen gleichen Sprache,
die sich in der irdischen
Komödie unverändert wie-
derholt. Phantasie zaubert
die Liebesinsel : sie liegt,
ein weißer Pavillon, im an-
mutigen Park, und die
Brücke, von .Amoretten be-
wacht, führt hinüber, Frauen warten, und durch die Luft ziehen
Lieder mit uralten Refrains. Die historische Phantasie der Liebe bleibt
gern in dieser Gegend uin die Wende des achtzehnten zum neun-
zehnten Jahrhundert, wo romantische Erregungen noch nicht ganz das
galante Kostüm der Kavalierepoche ahgeworfen haben; der Jüngling,
in selbstbewußtem Glück, braunröckig , sitzt unter Krühlingsbüumen
neben der weißen Dame im breiten Kleid und porzellanzarten Binde-
hut, sie blickt verschämt, er stammelt die Erklärung — bürgerliches
Empire! Und wieder ziehen sich reiche Weitigehäoge zu Lauben
zusammen, arkadenartig auf und ab sich wölbend, der Portikus der
Liebe mit verschwiegenen Statuen und weniger verschwiegenen Kava-
lieren und Reifrockdamen , die auf den abendlichen Brücken die
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Conver&ation galante vollführen, nach
dem reizenden Programm alter Ro-
kokolust. Und die Liebe wird zu
einem Kuß und der Kuß zu einer
Silhouette zwischen Heckenwerk auf
einer Bank, der Kavalier und seine
Dame eine einzige vielsagende
schwarze Silhouette. Und derselbe
Kuß wird wieder zu einem kleinen,
rosafarbenen Aquarell, das Paar, wie
auf einer Causeuse halb einander
zugewendet, mit den Lippen sich
findend, und ringsherum ein orna-
mentaler Blatt* und Weinkranz, der
Rahmen des Glücks, die Vignette
der Liebe. Und schließlich erstarrt
der Liebestraum in dem süßesten
Stoffe, den er kennt, im Porzellan,
eine Porzellangruppe, in der der
Liebhaber seine Dame kniefällig und
bändeflehend um Gehör bittet, ganz
Stil der amoureusen Epoche, ganz
Nippes und Symbol der Leidenschaft:
eine Figur, zur Erinnerung an
lebendige Stunden auf den Kamin
zu stellen.
Das alles, was da vorbeizog,
waren Werke Somotfcs, kleine und
große Bilder, Buchschmuck und
Statuette. Siebehandelten bald lauter,
bald geheimnisvoller, offener oder
versteckter das große Motiv. Es sind
Gedichte. Das Leben ist zum Sonett
geworden, und die Kunst schleift die
banale Wahrheit zur blinkenden
Facette. Kohlenstoffund Diamant! Iler Geist erfreut sich an den Reizen
alter Stile, die die Vordringlichkeit der Erlebnisse hinter einer Patina
beruhigen. Der Stil findet die Reime und die Refrains, durch die eine
alltägliche Geschichte zum Volkslied wird, je alltäglicher, desto stärker.
Nachdem wir so einen charakteristischen Zusammenhang zwischen
einigen Somotfschen Bildern und Statuetten hergestellt haben, lassen
wir Einzelbilder passieren, die uns allerlei interessante Ausschnitte
auf diesem Theater liebenswürdigster Kunst zeigen.
„Winterpromenade“: Zwei Damen im Biedermeierkostüm wandeln
eine Straße entlang. Hinter ihnen, nach unten, ist Winterlandschaft. Ein
schwarzer I )iener folgt ihnen ehrerbietig. Eine steife Gemütlichkeit geht
durch das Bild. Man hört die Damen reden. Sie sind ja nur aus einem
Wagen gestiegen, um sich etwas zu ergehen. Sie erzählen sich dis-
krete Geschichten. Sie bewegen sich so kunstvoll im Stil, wie es nur
Marquisen zukommt, die das Spazierengehen als Unterbrechung
einer Wagenfahrt auffassen. Die Winterlandschaft ist ihr Fond, so steif
und gefroren wie sie selbst. Und damit sie noch kälter und weißer
wird, ist dieser Mohr da mit dem unendlich hohen Zylinder. Er wartet,
bis die Unterredung beendet ist. Sie steigen in den Wagen, er setzt
sich hinter sie, und der Vorhang klappt zu vor diesem Still »ildchen.
Der Regenbogen.
„Vertrauliche Mitteilung“: Jetzt ist es heißer Sommer geworden.
Der Maler steht am Fenster und blickt tief hinab in ein grünes
Dickicht, durch das ein weißer Pavillon schimmert. Gestern hat er
sich gemalt, wie er in dem Pavillon sitzt. Sitzt er nicht eigent-
lich immer in einem Pavillon? Ein schnurgerader Weg führt von
da hinten unter den Baumen nach vorn, von den Schattenrissen
der Blätter in der Sonne gemustert. Und ganz vorn auf der Bank
unter dem Baum sitzen zwei weißbehaubte Mädchen und er-
zählen sich etwas. Etwas Sommerliches, Geständnisvolles. Etwas, das
im Sonnengrün dieser Bäume leise zittert. Der Maler nimmt den
Ausschnitt und hält ihn fest. Die Natur stilisiert für ihn selbst. Der
Sommer schafft die großen Einheiten von Menschensehnsucht und
Naturgeheimnis.
„Ein Selbstporträt“: Gar oft hat sich der Künstler gezeichnet,
wie er sc gelegentlich ein Dach, einen Hof, einen Zaun, eine Straße
zeichnet, was der Augenblick ihm bietet. Hier aber hat er sich por-
trätiert: mit Bedacht und Liebe. Es ist die linke Hälfte eines ge-
streiften Sofas, und Somoff liegt darauf, die rechte Hand über die
Armlehne hängen lassend, hemdärmelig. Es ist Arbeitspause. Ge-
danken und Wünsche ziehen durch seinen Kopf. Er sinnt. Er blickt
in sich selbst. Kr sieht sich selbst und malt sich selbst, in braunen,
grauen Tönen, unter Kühe pausierender Farben.
„Ruhe im Walde“: Immer Ruhe und Ruhe, Stille der Porzellan-
figuren und Stil der Altväterlichkeit, des behaglichen Besitztums. Die
Bäume stehen dunkel-friedlich am Waldesrand, zwei Mädchen, weiße
Mädchen mit weiten Röcken und treuer Sittsam keit, sind hinaus-
gegangen, der Hund begleitet sie, der Maler bemerkt sie und
malt sie, wie sie sind, ein Stilleben der Jugend. Er bittet die eine
zu stehen, die andere zu laufen. Das genügt. Sie leben wie in
einer Glasglocke.
„Puschkin“; Somoff wird aufgefordert, zu Puschkin Illustrationen
zu machen. Er verliebt sich in die alten Stoffe, die noch den
Schimmer von Pariser Seide haben, ein wenig abgeschabt, aber echt und
reich. Diese alte Grätin der Novelle „Pikdame“ mit ihrem Karten-
geheimnis, von Dienerschaft gefolgt, zehrend von Pariser Erinnerungen,
die bloß noch zu warten scheint auf Tschaikowskys Komposition, sie
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ist Figur für Somotf, ein Kost ü mschattenb il d
vergilbter Novellen. Und dann sieht man
das Forträt Puschkins. Wie ein Bureau-
inensch seiner Zeit, Medaillonform, Knie-
»tück, am Pulte mit der Gänsefeder, zu uns
blickend wie ein Schimpanse: so formuliert
sich die alte Zeit im imaginären Bildnis.
„Dame in Blau“: Von allen seinen Por-
träten das berühmteste, ganz Wirklichkeit
und doch ganz Stil, also ganz Somotf. Sie
steht vor einem Baumdickicht, wie [man in
alter Zeit stand, wenn man sich malen ließ.
Der Hals ist frei, ein Spitzentuch mit
Brosche darunter, die sie leicht berührt.
In der Rechten hält sie ein Büchlein. Ihr
breiter Rock ist blau. Das ist die alte Farbe
der Empiregalanterie, die Farbe, in der die
großen englischen Porträtisten schwärmten
und das bürgerliche Kmpire sich still ver-
gnügte. Ist diese Dame eine Kostüm figur
alter Zeit, oder lebt sie unter uns, eine
wiedergeborne Achtzehnhundertdreißigerin?
Fs ist gleich. Sie ist das Kind eines künst-
lerischen Willens, dem der Stil das Leben
formt. Ihre Haltung ist erprobt, ihr Blick
gegenwärtig. Wir kennen sie, denn sie ist
die Muse Somoffs, die Geliebte seines Her-
zens, die lebendige Schönheit verrauschter
Jahre, Traum der Wirklichkeit und Wirklich-
keit des Traumes.
„Migräne“: Wie komisch! Vielleicht sah der Künstler einmal ein
buntes Teeservice, wie es in den Servanten seiner Lieblingszeit zur
Schau steht. Und er dachte sich dazu zierliche Hände. Und zu den
Händen eine kränkliche Dame. Aber ihre Krankheit ist Kostüm wie ihr
Kleid. Die Krankheit ist die Migräne, die ehrenvolle Gesellschaftskrank-
heit, mit der man kokettieren kann, und die viele schöne Kissen auf
Die Liebenden (Porzellan).
dem Ruhebett erfordert und eine anmutige Lage und auch ein
schönes Hemdehen zeigen darf, eine zierliche Rokokokrankheit, f die
vielleicht gar nicht so schlimm ist und halb simuliert, um einen
lästigen Besuch nicht machen und einen angenehmen empfangen
zu dürfen. Und das Bild ist fertig. Die Dame, im Neglige, kauert
in den bunten Kissen, in einem traulichen Interieur, und ist aus-
nehmend hoch frisiert, woraus man schließen kann, daß ihr Kopf-
schmerz nicht über die Eitelkeit geht. Das Täßchen hält sie in
der Hand und hat die Erfrischung zu sich genommen. Jetzt
blickt sie mit ihrem Kalmückengesicht auf uns, um uns zu sagen:
Was gibt es Schmerzliches im Lehen, das nicht reizender Stil
werden könnte?
Das sagt uns Somoif in seiner Kunst: Die bitteren Erfahrungen
des Lebens beruhigen sich zu einem Ornament, die Gegenwart
wird Vergangenheit, das Kleid wird Kostüm, und alle Natur feiert
ein Fest um unsere Sinne. Es sind die Heiterkeit und die Ver-
söhnung, die in aller formalen Kunst liegen. Das Dasein wird auf
eine weiße Fläche projiziert und in schwarzen Umrissen zurück-
geworfen, die seine Wahrheit und zugleich seine Ironie sind,
Arabesken voll Sinn und Bedeutung. Die Farbe ist Somoff nicht
Ziel, sondern Mittel. Seine Palette ist licht und heiter, sein Vortrag
locker und frei, und wie im Porträt kennt er in der Landschaft
alle Bedürfnisse modernen Realitätssinnes. Er arbeitet nicht mit
schablonierten Hintergründen und staffagehaftem Milieu. F.r beseelt
die Gegenstände. Aber sein letztes Ziel ist kein impressionistisches,
kein pittoreskes, sondern die Glut der Farben ist das Bild des
innem dekorativen Wesens der Dinge, und ihre Harmonie ist die
Symphonie ihres farblichen Kranzes. Schließlich verdichtet sich die
Farbe zu dem Email, das wie in selbstgesehaffenen Zellen der
Konturen als Miniatur der koloristischen Erscheinung leuchtet.
Fällt die Farbe weg, bleibt die Vignette. Zu Büchern, Theater-
zetteln, Programmen, Almanachen schafft er entzückende, phan-
tastische Schmuckseiten, aus Küssen %ind Blumen, Müttern und
Komödianten, Weingehängen und Porzellanreliefs, Frisuren und
Hüten, Göttern und Silhouetten zusammengefaßt, die das letzte
Stilleben seiner ornamentalen Anschauung darstellen.
Somoffs äußeres Leben ist ruhig wie seine Bilder. Er ist 1869
geboren [als Sohn des Konservators am St.-Petersl »urger Eremitage-
museum. Er tränkte sich also frühzeitig mit fremder und arran-
gierter Kunst und durfte als Liebhaber durch Galerien wandeln.
Das gab den Stil. Er erleichterte sich in vielfachen Gesprächen
mit befreundeten jungen Musikern und Dichtern. Das gab Klang
und Poesie. Er befreite die Hand in Pariser modernen Schulen.
Das gab die Eleganz und die Verve. Nun sitzt er wieder in der
Heimat und zieht die Früchte seiner Entwicklung. Er mußte Russe
sein, um alle diese Sprachen gleichmäßig zu beherrschen.
Dame mit der_Maske (Porzellan).
Berlin.
Oskar Bie.
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32
Sfluftrirte 3 e *tung.
51t. 3419. 7. 3<inuat 1909.
2lus bet Deutzen 9knnfai[ott 1908.
etrachtct man bic Ergcbnifjc ber Saifon auf 6 er Jlad)
bal)ii, fo iciot fid) bas rctcf)ftc wiebcr auf feiten Des
SDalbfricDcr Stalles, 6 er fd)ou in ben leisten vier fahren
bas ftäiljte Oöetrinnfcmto gehabt bat. Tiestual beziffert
jid) Das Hefultat auf 7204 B 7 .H, bas finö nur 17000.0
weniger, als bie Herren o. 'IBctnberg in il)rcm heften Jal)re
nerbuchten. Beinahe hätte ber in groftem Stil unb mit
uielcv Umjidjt geleitete Stall einen neuen Meforb für
beutfdK Berhültitiffc mifgcjtellt. 'illa* ihn barmt hinberte,
waren neben Dem rclatiocn 'Berfagen jabula-s bie jwei*
rache Terbnnicberlage oon f>orijont II unb Der Umftanb,
bau ber befte Trci jährige, Jau|t, erft im Sommer Mir
2 ltticm fam. 7 lur fcdjsmal geftartet, fiepte 6 er -Spröftling
ber Jcftn cbenfooft unb lieferte fdjliehlid) mit ülG(KK) .*
ben grünten betrag 3ur tfccwinnfumtnc feiner Söefibcr.
Ein ungewöhnlich gutes Jahr <>attc bas prcuftijdtc
Haupt gef tut «irabitt/ beffen (Seroinne jid) auf f» 994 (Sl
beliefen. Es oerbaufte biefcit Bbfd)luf) feinem ausgc,)eid)*
rieten Jipctjährigen material, feiner geftetgerten Unter*
nchmungvliijt, jetnem neuen Trainer iH. Tat), helfen
Kob audi tu Wert) t bejteht, wenn es ihm nicht auf Moftcn
feines bod) mbicnftlicben Vorgängers 5 H. Ulknigh getollt
wirb, unb bent (ülüd, beifpiclsrocife mit einem Bjerbc wie
Slnllang ben Ghrofteii Breis non Hamburg 311 gewinnen.
Jioi|d)en biefen beibett Ställen unb benen Des Jrhr. Eb.
ü. Oppenheim, bes Hrtt. 0. firnig»Bud)hof nnb bes Jtnt.
v. SdjmicDcr mürben bie Hauptlämpfr auf brm grünen
VRüfcn geführt, uuD es toieberfyoltc jid) Damit bas 2 d)au<
ipicl ber letzten Jahre, Dem nur bas gegen früher wirf»
famere Eingreifen ber Ställe ber Herren ')t. Mlännc unb
V. 'Ua fiteifer, ttveier weftöeutfdten (ürofoinbuftricllcu, eine
fleinc Vlbmcchflung verlief.
(Ein Biicfbltd auf Einflclhcitcn bleibt| ( 3unäd)ft anTDcu
Treijähvigen haften. 9 lls mir im Blän hier eine Orion*
tievung über Den Tabgj ahrgang vcrjud)tcu, [teilten mir
Sauft an Die Spitte feiner Bltersgenoffcu. Tiefes Urteil
hat fid) als ridjtig erroiefen, trenn and) erft nad) bem
Terbi). Ter 2 Deinbcrgfd>c Jud)s mar, an einem Uber«
Dein laborierenb, bis 311m Wuguft uont Mampf platte fern*
gehalten; bann gewann er ein Wanten nad) bau anbern
unb ging tingefd) lagen ins üBinterqtiartier. Er holte fid?
auf beitt Babcitcr Jubiläumsmecting brei grobe Mott»
flirrenden uit& oollbradjte namentlich im %trin.)«f>cnnann«
oou»2ach1en*Wieiniar BJcmarial, roo er ben um bas Jahr
Herrenreiter £?t. ©raune ( 15 . Ulanen).
Tct zweite JTiclb unter Den 4 Ueitibcrgfd)cit Xretjährigctt
mar Horizont ir. Er lief in Dreizehn Wonnen, gewann
nenn, mar Dreimal placiert unD einmal im gcfd>lagcnett
Treibe. Er mufttc, Da Jault um biefe 3 eit nicht .^ur
Verfügung ftaitb, bas üftcrrcid)ifd)c nnb bas bcutjdjc
Terbt) beftreiten unb in beibeu jid) mit bem .^weiten
Blatjc bcjrf)cibcit. 3 n ienern bejmang er bic öftcnrcid)ifdv
ungari|d)cn Teilnehmer, aber nicht Den burd) Den tiefen
©oben fohr begüuftigtcn Wufcenfeitcr, beit Muffen Jntrm
gaut; in biefent imirbc er oon Sieger gcfdjlagen, Den er
eine 9 Bod)e jitpor im (üröjjen Hanfaprcis hinter fid) gc-
laffett hatte. Horizont ri, ber fein erftes Bennen im Blai.
fein Iciftcs- im Cltober gewann unD im Kaufe Der Saifort
allen Terbtjpferbcn in anberen Ställen bie Eifen gc3eigt
hatte, jeMte fid) in feinem Jahrgang als bas .gi hefte unD
nad) Jaüft befte '|>ferb burd).
• ,jrhr. o. Oppenheims Sieger hatten feine ungleich mäßigen
Keift ungen im Vorjahre ben Muf eines bloh fd)nelleit '^ietDes
nerfdiafft. Er bewies bas tfte genteil in bem ffiroften 'fircis
pon Hamburg, wo er mit 7 ,» kp mehr auf bem Wücfen fid)
nur oor IHnllang beugte, uttb uor allem in bem Terbt), für
Daser im fdiärfjtcn Training auf bicSJtinutc fertig gcniad)t
worben war. Ta er rtad) biefent t)öd)ften Erfolge in Der
weitem Mlrheit nadjgab unö nicht mehr auf Der Wenn»
bahn erfdiien, blieb bic Jahl feiner Starts auf fünf be-
fd)ränft, oon benen er noch ben int Ueipjiger jirühiahrs»
preis 3.11 einem Siege gcjtaltct hatte. Seine fficwinn*
furnme betrug 1122 : 10 ^. Sein Stallgefahrte f^or Et>er,
Dem manche Beurteiler im Frühjahr eine faft ebenfo gute
Tcrbgchancc 3ugefprod)en hatten, mar pcrfchicbeneu Stönm-
gen in ber ©räparatiou ausgefeht unb würbe im Herbit nicht
mehr hnausgebracht. Jit ben Kots Der batjerifchen Sports-
Icutc unb Jüchter 0. Kang*'f.hid)l)öf nnb Pr. 0. 3 d)mieDer be-
f an ben fid) twei Treijährigc, Die nad) einjähriger ,Tfortit
für bic flaffijd)cn Monfurrenjen mit in Wcchuung gezogen
würben. On uid)t vu billigcnber 'JUeifc, weil leDtglid) auf
Eminb eines leichtert Erfolges in einem mittlcm Wcnnett
unb mit iHüdficht auf Slbftatnmung unö Ettericur, gab
matt ffmon (u. 2 lrD Batrid a. D. Hnfres) ben Sor^ng pot
Vaja330, eine Mlaffift^ienutg, bereit llurid)tigfcit benn
and) grünDlid) burd) bie Trctjährigntlauthahu ber beibett
Dargetan würbe. Hüou fd)liig 3ipar fünfmal mäßige Ocgncr,
lief aber im Terbt) nur totes Wonnen mit Barrifabe atii
bem Dritten BU1I3 unb fpielte überall, wo er auf bic erfte
Mlaffe traf, eine geringe Wolle. Tagcgctt pennod)tc Der int
Terbt) nid)t engagierte Bajauo bie Union 311 gewinnen.
Herrenreiter Sl. Jahrmarft. (©hot. Jrranj’Mühn, 'Berlin.)
Herrenreiter Kt. o. IRaoen ( 9 . Ulanen).
. «' : )
Herrenretter Kt. o. ©numbarf)
( 3 . Hufaren).
mtb ) wc i Milo bcgiiuftig»
teu pierjährigen Tcffon,
ber in Belgien jur guten
lioctteu Mia ff e gehörte
unb fpätcrin Jranfrcid)
fcf>r ad)tbav lief, fpielenb
abfertigte, eine ßeiftuug,
bic ben Entfd)lnf) Der
Herren 0. Weinberg, ben
Hcngft ,|ur} Teilnahme
am 'fjriv , bu Eonfeil
Wuntcipal nach Baris
311 cutfcnbcn, perftäitb*
lid) machte. Keiber fam
er nicht vurVlusfühning,
weil Jauj t fid) in Hoppe«
garten, unb (war am
Tage bes Staatsprctfes
erfter Mlnffe, auf bont
Wege )uriReimbahtt eine
Ertrataur leiftete, Deren
nicht weiter bcbeitElid)c
fvolgcu immerhin eine
Banfe im Dollen Trai»
uiug uotwenDig ntad)»
tcn. BJit bent
tDiirbe'aber cine auberc
Erpebitiou im C ft ober
unternommen, als Ja-
bula nicht bic Jornt
geigte. Die für it>r Kaufen
int Wiener Buftriaprcis
als erforberlid) angefehen würbe. Statt ihrer
crfdjicn Jauft auf ber Jreubcnau, unb er ge-
wann als hciB« Jaoorit bas reidje Jliegec-
rennen Sicher gegen Don hoch erprobten Jan*
tönte, ein Sieg, ber bas Rönnen bes bis bahin
ftets über längere Tiftanjcn perwenbeten
Hengftes in ein befonbers helles Kid)t rücfte.
fogar Hoviiont II in
einem Blntd) 31t fchlagcn
unb and) fonjt mehrfach
weit beffer als Der Trai«
ninggefährte abtufchnci*
Den. EiraDig uevfügte
bei Beginn ber Saifon
ri»r bie grogen Entfchci«
bimg ett über «iolögul-
ben, BnElang unb Ma*
tabu II, Die als
jährige in Englanb ge*
arbeitet worben waren,
Bon ihnen fam (fcolb*
gulbcn, ber bis 311111
Juni Des Jahves Drüben
geblieben unb nach goei
anfprechenbcn Erfolgen
in Epfoiu unb 'Jlew-
tnarfet erft 311111 Eiroftcu
©reis oon Ham luirg
in bic Heimat ,3iirüct*
gebradjt worbcit war,
wegen Kabiul>eitser|d)eb
nungen gar nicht tum
Kaufen auf bcutjd)er
Bahn. Entlang holte
fict) mit liemlichem cülücf
bas reid)boticrte!Weimeu
in Eiroftborftel, würbe
Dann im Terbi) reiterlos
unb bewies burd) feine
fpüteren ßcijtungcn, bah er Durch Den Stur,)
in bem flaf[tfd>en Hauptrennen feine gvoge
Ehattcc begraben hatte, ftafabu II aber, ber
als cüeringfter in Dem Icr3ett galt, würbe
fd)liehlid) ber (üewinureidjftc; er entpuppte fid)
als ein crjcllentcs Bleilcnpfcrb unD fertigte
im wcrtpollen Baijentprcis eine Jabula ab.
3f. Bullocf, ber in Teutfchlaub erfolg»
r<id)ftc Jodei bes Jahres 190 «.
(frfolgreidie Keiler ber Kenn^aifon 1908.
Herren rcitcr ÜB. Sdpilj, ber belanntc
Spc3ialijt für Jlnchrettnen.
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9tr. 3419. 7. 2>onuar 1909.
3lhiftrirte 3 e ^ n 9-
33
Kod) überrajchetibcr war bic EntwicHung bes CS»raöit|CT Süb*
ring, bcr im Silbernen Sdjilö zu Hoppegartcn Koicftwcnjfu
fd)lug unb fid) im fjcrtefelbrcnnen 3 wifd)en Horizont II
nnb ©ajazzo placierte, 'tiefe Leiftung roar ber Ülnftoß
m feiner Enticnöung uad) ©ubapeft, bic fid) leiöec mit
mancherlei Krißgefcbirf unb Ungofcbtcf vcrfnüpftc. 'Cot
$cngft würbe im St. Leger oon üRaxim gcfd)lagcti unb
enbetc im Rodeiflubpreis infolge flauer ©ace über 2800 m
hinter zwei ausgefproebenen Sfeilenpferben. 3wei Stuten
enblich, ©lauf trumpf unb ©alopabc, bic fid) ab 3i»eijäl)rige
bemerfbar gemacht b Q rien, enttäufd)ten
völlig int britten Rabrc.
©on ben älteren ©ferben muhte ber
fchwer ju trainierenbe ©rabißer Ham«
murabi, ber Sieger im vorjährigen
©roßen ©reis non ©aben, nad) betu
erften kennen, bas er an Rgnis verlor,
vom Sd)<mpla£ abtreten, um in« ©eftüt
31t toanbem. oein bartnädiger ©cgnei
au 5 bcr vorigen Saifon, ber eben*
genannte üBeinbcrgjd)e $»en^ft, blieb
zwar auf ben ©einen, rcprobujtcrte aber
nicht bie frühere ftorm, ba er mir bxei
uon neun Kennen gewann. Er traf
fid) mehrmals mit Jim, v. Schtnicöcrs
Kojeftwcnffi), ber oerfd)iebentlid) gut
lief, ivcnn er and) nur ein Keimen
fiegreid) beftritt. ^abnla berief fid)
uorjug&toeife auf ihre früheren y et-
ftungen. fünfmal au ben Ülblauf ge*
fdlidt, gab fie ihr ©ejtcs mit bem Siege
im durchgängerrenncn. Kad) ihrem
Erliegen gegen Jtafabu II nahm bie
großartige Fliegerin, beren Kcroofität
ioicber geftiegen roar, ülbfcßicb oon ber
Keunbahti. Ein feltenes Experiment
gelang mit bem alten Signor, ber einft
als $rcijftl)riger in 3 -rijr. Cb. o. Cppen-
heims Stall gi ben Erften feine« Rabe*
gang« gewählt unb unter anberm ben
©roßen ©reis uon ©erlin gerammen
hatte. Kad) mehrjähriger lätigfeit im
pjeftüt in Training genommen, lief
ber Saphir* Sohn zehnmal unb ftei-
gertc fein Können allmfttjU<h fo tocit,
baß er von ben erften f>crrcnrciten
zu größeren HanbiCaps überging
unb bei vier erfolgreichen Starts
zwei fo gut botierte Monfurren.zen
wie ba« Harzbnrgrcnncn unb bas
ber bort in ben Eritcrion Stales ein |tattlid)es Reib fd)lug.
ÜBicoicl biefer Erfolg aber aud) roert fein mag, noch bcr
öffentlichen Rorm in dcutfd)lan& muß junfl^ft Rcrpor
als ber bei teRwei jährige angefprochcn iverbeu. der oon
©altcc ÜRoou* a. b. Rcfta gezogene Hengft, bisher ber leßtc
lebcnbe Sprößling ber großartigen Stute, galt oon Ülitfang
an als ber SRatabor unter ben üBeiubcrgfdjcn Röhrlingen.
Cr rechtfertigte bic tyol>c ÜReinung in feinen erftcit beiben
Kennen, holte fid) bann freilich brei Kieberlagen, bie leßte
gegen ben um 8 kg begünftigten Ülrnfrieb im Rratilfurter
größten <&efd)i<nidjfeit im Training ncrbunbencs unb burch
bie uollcnbctc Aunft bes Ülbwartens ge tenn zeichnete«
Klanagement. Cr verlor frühzeitig feinen heften Steepler
©tinus, bem rine Expebition nad) Uuteult bas lieben
foftete, vermochte aber mit einem mäßigen ©ferbe raie
Hans bod) ben ©roßen ©reis von ttarlsqorft , Insgefamt
82950 .4, ju gewinnen uub bilbet in bem fed>s jährigen
Helgolanb wie in bem vierjährigen Ealvello iSauptjtiißon
für bic großen Atonfurrenzen bes nädjften Rohres heran,
der um ein Rahe jüngere ©ruber l£aloe II o<=. r Erbend) in
Hrn. ÜB. Xobcls ©efiß, erwarb fid)
gleich ©raf L. Hendels Ehatticrops ben
Kuf eines fel)r guten ^ürbenpferbes
unb brachte mit bem ebenfalls oon
Ealuelct) abftammeubcu doppelgängcr
im Stalle bes Hm. E. o. Wracfer ben
Hamburger ©efcijäler auf bcr H»nb«niis*
bal)n ju befonbeten ehren.
der ebenerroähnte große fttatenti*
ftall fam biesmal nicht ,)u bcr h°h fn
Sieges* unb ©etoinntfffer von 1907,
ftcl)t jcboch mit 185 045 .# wieber an
ber Spiße. 3l>m folgt bcr bes §m.
ft. o. iepper» k.'asfi biefjt auf mit
180545 J4, unb an brittcr Stelle ijt
ber bes .f>m. ÜB. dobel oerieidmet, für
ben namentlich ber dolio»A>cngft dom
einige gute Kennen geraätm, bis ber
Sechsjährige fdjon ülnfang bes Sorn*
mers oon ber ©ahn oerfd)ivanb. da«
geioinnreichftc fiinbemispferb ift ber
bereits genannte Jöans* bem bie vitv
jährige Silcfia bei ctraas mehr ©lüd
biefen ©lag ftreitig gemacht hätte, die
Stute war bas beftc ©ferb in ihrem
Rahrflöng neben ÜRignon unb doppel*
gängcr. Sie würbe auf ©mnb ihrer
guten Stiftungen uod) am ©iibe ber
beutfehen Saifon nad) Ülutcuil gefanbt
uub lief bort, vom £anbilappcr über^
mäßig angefaßt, in zwei Kennen, in
benen fie 311 Wall lam, wonach ein
weiterer ©erfud) unterblieb, ©vn ben
©eteranen mad)ten fid) dhu mir nix
uub Stcrini) Cccan bemerfbar, neben
benen and) zwei ©ferbe im ©efth
fäd>fifd)cr Offi, ziere genannt feien,
Kincompoop unb Socratcs, bie ihre
Eigentümer in ber ©icwinnlifte hoch*
brachten.
I)ü5 erfolgreichste ^3fcib ber beutfäen ^Hennfaifon 1908, ber 3j. g S® u i*
(T<r ©enfllt bracht« leliun 8eb0em. ben Herren II. unb d. TOeinbets, tn lec&s Steimen 21*000 .4 ein.)
Sto&oogcl (©«fißer ba« R 5 ntglid)e ^auptgeftüt (Srobiß). Sreroor (©efißer bie ßmen üh unb CE, 0 . fBeinberg).
liniere ausfid)tsrtuf)[ien 3®«i^gen.
Ebgarborenncn in fioppcgartcn gewann, was für ben
©cfitjer, ^>rn. o. Äöppen, einen ©ewinn uon 24000 .4 ergab
unb für ben drainer Kobinfon eine vorzügliche Empfeh*
lung hcbcutcte. £dn; fei auch iJocfentc erwähnt, eine aus-
vangiertc ©rabißerin in ber Obhut bes ehemaligen ©ra-
öißer Iratners K. ÜBaugh, bie halb auf ber öriiberuis»,
halb auf bcr Rlachbahn erfchien unb auf lct|tcm mit brei
ber größten )>anbiraps ihrem Eigentümer 31000^1 gewann.
©on ben 3 cori jährige n fpredjcn, heißt von©rabitz reben,
&as ein Cot ber Rüugften auf bie ©ahn brachte, wie es
gleich gut ber fisralifdje Stall feit langem nicht befeffen
hat. Seine 3*»ri jährigen, etwa zwanzig an ber 3«hf. fK*
wannen faft alle ihre Kennen; es war ein förmlicher
driumphtug, ben btefe dräger uon ochwarzwciß feierten.
Ülls ber Erfte unter ihnen gilt Stoßoogel, ber feine ftlaffe
aud) im 3 ufammentreffcn mit öfterreichifcheii ©ferben in
.Mottingbmnn feftfteUte, wo er ben ©reis vom ^elenental
S egen bie ftch fpäter in erlefener ©efctlfchaft bewährenbe
öff leidjt gewann, der leßten ©robe feines Äönnens
mußte er ausivrichcn, raeil er vor bem ©reis bes ÜBinter-
faooriteit vom ©erfchlag befallen würbe. ÜU& Sieger ging
aus biefem Kennen hervor hcroot. hinter bem ber ©ra*
bißer ülmfrieb enbete, ber in feinem Sdjlußgalopp gegen
Stoßvogel ben lürzem gezogen hatte, ©orijer war Stoß*
uoge I einmal mit bem ÜBeutbergfd)en v>eugjte gelaufen,
in bem ©abener 3 ufunft«rennen, bas wiber allgemeines
Erwarten zwei Rfranzofen in Jfront fah- 3n leßter
Stunbe hatte überbies uod) ein zweiter «irabißer auf fid)
aufmerffatn gemacht, ber in Englanb trainierte ©utfreunb,
©olbpofal, unb fd)ältr fid) erft in ber Schlußprüfung als
bcr SDinterfavorit für bas näd)ftc derbt) heraus. Er war
ber einzige, mit bem ber ÜB ein bereif d)e Stall bie Superio»
rität oon ©rabiß xoirffam angriff; oon feineii übrigen
3 tuet jährigen vermod)te fid) feinet h crt)öt ri«ttm, aud)
Rtiamor nid)t, ber nur einmal in einem Kennen lieg*
reich war. Swirtigal, ein ßcngft bes Rrrhr. v. 5 tele«
ÜBincfler, bezwang ihn im ©altee*9Roore*Kennen, ber
Eirabißer Steinhammcc fdjlug ihn im Ralfcnbaufen'üJtemo*
rial. da ber Erftgenannte nid)t raieber auf bie Sahn
lam unb Stcinhammer, ber Süöring auf bcr Expebitiou
nach ©ubapeft begleitete, bort im St.*Cabislaus-©Tcis
mit bem vierten ©laß oorliebneßmen mußte, fo finb aud)
biefe beiben 3 wcijftl)rigen fchwcrlid) beffer als öm.SUönncs
Ehancellors Sanith, bcr dritte im ©reife bes ÜBinter«
faDoriten, unb f)rn. ©afheifers ©efing, bcr mehrfach auf
gute ©läße voebrang. Sie alle finb mit &ri)r. Eb. u. Cppen*
heims auf ben Sieg im ©afcbow-Kctmcn befchränlten
Oranier erheblich unter fVcrvor, Stoßoogel, Ülmfricb unb
Oliv 3 U ft eilen, da aud) biefe ©eften etwas burdjeinanber
liefen, gewinnt es ben Ülnfdjcin, als fei ber ganze Rahr*
gang nid)t gerabe fonberlid) geraten. 3 u vermerfen ift
nod) bet Rufallsfieg Samiels im ©reis von dhüringeit,
weil er gleich bcr ©lacierung oon ©almamm draüarum
in einer ungewöhnlich hohen dotalifatorquote z^m Ülus-
bmcf fam.
Üluf ber .ttinbemisbahn machte fich wicber bcr Stall
bes tfirn. ft. o. Icpper-ßasti geltenb, nid)t fo felyr burch bic
©ortrefflichltit bes Klatcrials als burch fein mit ber
der Kciter bes fiegrcidjftcn $)inbemispfcTbei) (J>ans)
hält aud) bic Spike ber erfolgrcidjcn Herrenreiter, Leut-
nant ©raune, ber hunbertfed)sunboierziflmal in ben Sattel
ftieg i achtunbfünfzigtnal Erftcr, fiebciuinbbreißigmal 3wei
ter, zuxiwttbzwanztgmal dritter würbe. Kuf ben Rünf-
zehner Ulanen folgt fir. Rahnnarft mit 104 Kitten unb
31 Siegen, auf ihn bcr ehemalige Ehevaulegcr Dr. Kicfc,
beit im Herbft eine fd>were itranfheit bem Sport fern
hielt, mit 62 Kitten unb 28 Siegen, dann erfchcinen in ber
Lifte fit v. Kaven (9. Ul.) mit ebenfalls 28 liegen bei
94 Kitten unb fit. o. ©aumbad) (3. Huf.) mit 22 Siegen
unter 93 Kitten. Kn achter Stelle finbet (ich 9W. Lüde,
ber von 85 Kitten 19 zu Erfolgen gef faltete, an nächfter v>r.
v.ÜBalknbcrg mit 18 Siegen unter 66 Kitten. £>r. ÜB. Schulz,
bcr befannte Rlc«hrennfpe,zialift, ritt oicrunbbreißigmal unb
fam fethzeljnmal als Erfter nad) iSoufc.
das Ehampionat unter ben Rodcis auf ber ftladv
bahn fiel ©ullod, 6 cm Rodei bes gewinnreidjett ©rabißer
Stalles, mit 67 Siegen unter 241 Kitten zu. Kach ihm
rangieren R. Kciff mit 53 Siegen (18« Kitte), CVEomior,
bcr nächftes Rahr burd) ben ausgezeichneten Ülmcrilattct
Kotter erfetjt wirb, mit 51 Siegen (165 Kitte), Shau\ ber
erft im Ruli fein zweites Engagement in dcutfdüaitb ein-
trat, mit 29 Siegen (127 Kitte) unb Korb mit 26 Siegen
(179 Kitte). Unter ben Rodeis auf bcr .C>mbcrni*buhn
hat fid) ÜJlartin mit 28 Siegen bei 108 Kitten bic erfte
©ofition erobert; ihm fdzlicßcn [ich brei fd)on langer
bewährte Rodeis an, Lippolb mit 25, ©aftian unb ©rin teil
mit je 24 Siegen.
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9Rr. 3419. 7. Januar 1909.
Slluftrirte 3 c ^ un 9^
35
pla[tifd)c 5iarifaturcn.
H ufcrc ift ber ftunftrichtung,
bic fid) mit bcr Mmifatm bc«
ta&t r befonbers güitftig. 3 n SBort
unb Bilö wirb ba befamttenwiie
»ielcs unb DorjüglidKö gefdjaffcit.
Xie ' 43 lo 1 tif öagegeit oert)idt fid>
bis vor furjcm inbiffcrentcr, »mb
erft neucrbings finben wir and)
ba Wnfätje, mannigfaltiges Mat«*
xial ihren mitjigen IHnfäLlcu bicnjt-
bar ju machen. Slls tiir.gid) ba*
.sSotyen^olknt • ituu|tgcu)crbcE)QU ‘3
in Berlin öeu Berjud) machte,
in einer WusfteHung, bic and)
T ragten puppen umfaßte, bic pla«
ftifd)« ftarilatur in ihren iieuftcn
Meiden oor^ufüijreu, geigte es fid),
baß Sport, Wöbe, Diilitär, bic
Munftwelt, bic holbe Mciblichfcit
mtb aud) bas Spicljcug eine 3-ülle
von Motioeit für bic Bet ätigung bi «•
fer Shmftrid)tung gegeben tjatten.
(Es muh jugeftanben werben,
bah öabei eine htroorragend fdjarfe
Beobachtung für bas (Sl)«rnttcrö
ftifd)« unb Jlomifd)« tu tage trat;
onberfdts fann man nid)t behaup-
ten, bag btc 'Dloberuen ben alten
bumoriftifchcit (E r 3c ugntffrn überleg et t |iitb. Tiefe waren in ber SR egel weit bauer hof ter, liebe •
»oller unb jorgfältiger gearbeitet unb »or allem aus Jd)öncrm DlutCTialgemacht. Mau fal)
in einem Gplaslafteu oltd)incfifche mtb altjapani[d>c Äarifaturcn aus Cfabcit, Dd)at mtb
(Elfenbein gcjd)ttitten, bic jufommc n gerollte Öl ff cn, Heine, bicfbäiidjige Me?tfd)enwefcn in
albernen Stellungen jeigten, welche beluftigenb unb burdjatis nid)t obftöftenb, ja fogar
fompat^ifd) roirften. Tas rann man oon ben mobernen Maritaturcn beim beftcn
Millen nid)t immer fagen. Srödeliger Chips, Flanell, Rapier »mb Stoffenen, rol)
bearbeitetes 4 >ol,i rönnen ba wirtlich teilten Dergleid) ausl)nlten; l)icr*u romntt bic
faloppe 9 Uisfüt)tung. Ter mittige (Einfall be* ttaitgrn umjj alfp fajt für ju oiel ent>
fd)dbigen. Eli* eine Ausnahme ba»on barf man moljl bie Ontarfien oon Stephan
Mrotowffi in Berlin aufchen, bic berühmte Männer aus ber 'Dl iififerroclt öar|tellen.
Ilm Slrtur Ditifd) ju larilieren, bat ttrotowfli uid)t weniger als elf Derfdjiebenc JfiöUer
jufommengefetg, unb um SRidjorb Strauft ins ftomifchc 311 übertragen, waren fogar
ad)ttehn Qotyirteii nötig. Datürlid) folgt bet plaftifd)« Äarilahirift aud) bantit bem
Jnge nuferer 3 *lt, weint er oermeint, mit ben geringften 'Mitteln 311m v -fide 311
bas aber uerhültnbmüfjig wenig abgebaut worbeil ift. (Ein woben •
lofer Sfiläufer, ber fid» in alle möglichen »ermegenen Stellungen
biegen läfct, fällt als beionbers gelungen auf. Sein (Erjeuger,
Marl Staubinger in Tctd>au, bat jemjt noch in äbnlid)er Mcijc
hergcftellte, in Stoff geHcibctc ^auemtrjpeu in ^»otj gefdjniBt,
bie tutrUid) lontifd) fittb. (Eine (bruppe ucni (Esfintos unb
Somojebett mit fel)r printitioen, aber auffdllig gut geniadjten
.vtuitbegeipanneu, ruffildjes Spirticug, nad) (Entwürfen bcs Dlalers
'Bertram, offenbarte oiel feine Beobachtung. Überhaupt war auf
bem (bfbict bcs Mleinrram&einc Menge jujainuKiigcbradjt worben.
So l>attcf« unter anberm '^batttafie unb ilftd)cningrebtcn3ien
Cubwig Stu^ 3U neuen Meiiütarten begeiftert, oou benen bie
rneifteit fetjr witjig ausgefallen waren. DJir Ijabett Ijirrnuroicr
baimtt hcratisgegriffcu uub unfercr Tamemoelt oorgeführt: einen
Ulffett, bcjfcn runbes Bäuchlein oon einer Maftanic gebilbei
wirb; einen 'Pfefferfreffer, beffen Sdjnabel früljer einmal eine
Jfmmmcrfdjrre gewefen i|t; ein Dilpferb, beffen breite, bitte
Sd>nau3e mit ben Ajmuer^ähnen ein tibampagnerforf mit odjnup
enben bilbet, unb ein« SlDlcrmuttcr, bereit gefträubtes rtefieber
oon einem halben Micnapfel h«rg cf teilt tonrbe, roötjrfub bte f^iauni-
fleibdjen ber brei l>mtü er i£> cn ^ bierrangen brei graue, fleine
Meibeufägdjen waren. DJart fieljt, bcr V) 3 t)n«ttafie unb bem
wuitbcrlichert Material waren hier [einerlei Sdjranten gefegt.
Unter bem bunten, luftigen ©ewimmel bcs lartÜerien Spiel-
^eugtrams fiel ntand)«s )Jteue auf, 3. B. ein gefdjwollener Dogel,
ben man oergebens in ber Daturgefd)id)te fud)t, uub ber als
Sparbüdjfe gebadit war, iit bie jebc* (ftelb|tücf unrettbar oerfintt. Überhaupt waren ben
alten SparbiKblenniotiocn neue Seilen abgewonnen; oiellcid)t tjclfcu uns biefc breit
lädjclnbeu, oerfdjmibtcii Mäuler auf ^ollmonbtugdn unb bie blauen Dicbcrmcicrfdiatullen
ba,3u, bie empfohlene altpreugifd)« Sparfamteit leid>ter burd)gifüt)reu. Unter ben
gebred) feiten 'Jlrbeiten gab es ebenfalls oiel duftiges, iveruer erfdüenett neue ^igarreib
abfd)neiber als fleitte, tongctnetctc Masten mit einer Dtedianit. Daörififfcn waren als
runbliche Bäuerinnen mastiert, bie feiner ohne ' 4 iiranterie fpitfen bürfte. 'ilud) war ein
töönig ba mit einer fdnvar^en Scibcufoutane über bem runben Mottebaud), ber wirtlich
etwas »on einer Märd)cnfigur ott fid) h^k ttnb ebenfalls als DabdNffen biente. Ter
Münftler aller biefer Sachen war (f’l)reuberger in München.
(Eine 'Jlttrattiou erften Danges meinte bas inobct^ollcnt * itiinftgewerbehous feinen
Bcfud)crit mit neuen „Berliner" Münftlerpfcfferlud)«it 31t bieten. Gin grimmiger -'ittmor,
wie bas nid)t oubers 311 erwarten ift, feierte ba feine Triumphe, unb man burfte nur
hören, bah es in erfter L'inie Heinrich ^ilte unb 'ilttguft ©ajbud waren, bie ihre Dhautajie
31t (Entwürfen in ^uderguft unb ,>arbenriecffett ongeftrengt hatten, um 3U wifjett, bag
man bei biefeu Bfefferhichett tms Mort „'lifeffer" befonbrrs beutlid) ans jufp recl)en
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tommett; aber man braucht als Brfd)auer fchlieglid) in feiner 3cit nicht fo brin 31t
ftecTcn, um baoott ausnahmslos rntjücft ju fein. Ter Unftern bet Übertreibung jteljt,
bie bcluftigcnbc Mirtung fdjäbigenb, gar ,3n oft über ben ßeiftungen bes Mi^cs unb
ber ßaunc, unb bod) ift onerlanutermaften iit ber itarifatur bie Slnbeutung fet)lagenbet
als bie auf bie Spitje getriebene 'ilitsführung. 3 u ben beinahe peiiilid)eu Tarbictungen
biefer 'ilrt tonnte man wähl ein« Tomp teufe oon iVrait.i Ghriftophe unb eine Ba riete fängerin
von ßeonharb rechnen. (Einer andern 'ürbeit bes letjtern, „tjinfnüpfung", bie wir hifr
bilbUd) barf teilen, fehlt cs utd)t an Sdmeib unb ^ifanteric. ^luch über bie „Berliner
Blumenfrau“, frei nad) JiUe aus Stoff mobelliert, lod)te mau itid)t oh*k Börbel>olt.
Tie w 3 nbi»ibuellen M oon .fiatts 'Jiolpa unb bie „Clcoufine" »on 3 «lob Dioeit tarifieren
bitter unb nidjt fdjr funftooll 3 luswü<hfe in beit JfTaiienbejtrebititgcn. Dian lenit beit
Sd>öpf«r bcr „Ölcoufine" jcbcnfalls mehr fdiiitten, wenn man feinen holtgefebniigcn,
gefd)inrt<h)»ll bemalten Ton Cuid>ottc unb Saitdjo Vflanfa, eine plaftifctje .Marifotur, bic
and) räumlich bebeuteuber ausgefallen ift, betrachtet.
Tas eittfige Sictjabhaipdu um ßebeusgeituH unb bas Bemühen, fid) trnftuoll 311
erweifrrt, wie cs ber Sport mit fid) bringt, geben ber Maritatur ein bantbares (Emtcfcib,
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36
3nuftrirte 3«lhing.
3lt. 3419. 7. 3onuar 1909,
hatte. Bühnertgröften, bcr unvermeidliche Gcbutjiiiann,
bet „Mcffing“, allcrl)anb fonftige [chatff)ciftc Motive
unb fchlieftlid) aud) [d)on für Meihnachten bestimmte
(Sobcii würben ba von einer niedlich foftimiierten Bfeife**
tüchlerin feilgcbotcn. Von ben Rarifaturen führt uns bcr
Meg an frrofcf)* tmb fonitigen Hampelmännern fowie an
Märten mii grünen, rollenden Augen vorbei 311 ben
Marionetten. Tic tyer 3ur Sdjau gejteüton, meijt alten,
echten Marionetten aus ber fRototojcit, oielfad) italicnifctjec
Hcrfunft, übmafchten burd) ihre braftifche Tarftcllung,
bic ganj aus bem Nahmen beo fonft jo füften Nofoto*
jeitatters ^erausfällt. Tos Hauptcnjcmblc btefer fleineu
Tbcaterwelt war fehr »ollftänbig; denn es präsentierte
faft alle fejtftehenben Gborafterc ber (lonimebia bell' Arte.
Um ber Ginbilbungsfraft ju Hilfe ju fomnicn, uxnen
jugleid) Marionettcnbül)ncn erridjiet worben, auf benen
rieines in Aftion 3U fehen toar. Aud) eine
|d)öne, altertümliche UBeitjnadjt strippe fehlt nicht, ben
Himmel oom großen Meihuad)t*|tem erleuchtet, mit bem
Stall unb ber heiligen frantilie, mit ben h«an3iel)cnbert
Röntgen unb Wirten. §icr ift nichts nteljr tarifiert, fern-
bem alles nur norf) auf innige Anf<f>ammg unb weih-
nachtliche frreube eingeftellt. Übrigens ift im weiteren
eine Sammlung non ljol3flcfcf)Tii^tcn Rrippenfpielfiguren
ju |cl)i'n. Sic entflammen ber Rolleftion Silke ilsbeds
in Berlin unb bewetfen aud) b* c r ib r « alte Anjieftung,
weil fie wertvoll unb aufs feinfte unb intimfte durch»
gebilbet finb. Sie befhtben fid) in ben Hmipträumen her
Ausstellung, bie in erfter Cinie ber Vorführung ber
Trachtenpuppen unb -figurinen gewidmet ift, unb wo
unfere ßefer aud) bie (Gruppe ber Nöfoföbämd)tfn aus
ber Sammlung Ntenj in München wieberfinden mürben,
bie mir bereits in Nr. 3410 ber „frlluftrirten 3 citung“ oom
5 . Nooember 1908 abgebilbct haben. Unter biefen nielfach
echten Trachtenpuppen befindet [ich auch eine berühmte
alte 'Puppe r bie tyrem Auftent nach *l)* r J« ben Rari«
faturen ju rechnen ift; roenigftens ift fte alles andere eh«
als ideal. Aber fie ftommt aus Mcimar, nnb ©oethe hat
ihr eines Tages fojufagen bas Öcben gerettet, inbem er
bie von ihren ieichtfinnigen Buppenroüttem verlorene
„frriba“ au? bet Gtemmieje »or feinem ©artenhaus beim
Morgenjpajiergang auffanb unb mitnahm. Aufterbem
hat i biefe ehrmütbige Vuppenfarifatur bis vor breiftig
fragen alle Micfelfinber an ber Meintarer Hofbüftne bar»
geftellt unb »ft wrmutlid) erft burd) ben Naturalismus
unb burd) ein naturaliftifdjes Mad)sbabi) aus bUfern
(Engagement herausgebrängt morben.
Ab« mir machten auch auf ber Trachtenpuppen* unb
Starifaturenauöjtcllung bes $)ohen3oileru*Äuu1tgfmrrbe*
haufes bie f)öd)ft angenehme Velanntfchaft mit einer
Taufenbfünftlerin. Sie nennt fid) Setti) Rrieg« aus
frranffurt a. M. unb h«*t< eine grofte Rolleftion in einem
eignen Naume ausgeftellt. Sie wirb bcu meiften Be*
fuchem eine befonbere ttbcrrafchung bereitet hoben; benn
bie [wenigften Ausjtellungsbcjucher werben in ben Te»3-
oollcn, alt, echt unb roohlfonjcroiert ausfehenben fri guten
unb ©egenftänben eine Arbeit non heute oermutet [unb
erfannt hoben. Sic hot brei umfangreiche (Gruppen bag»
rifdjex, hcfHf«h«r nnb rein h'I^rifcher Trachtenpuppen
gefdjaffen, bie f-td) burd) grafte ßebenbigfeit unb be-
merfenstoerte ftoftümtreue aus^eichnen. Unter ben übrigen
Trachtenfiguren gab es viel echtes, altes unb neues, erft
ju biefem 3 u>ed oon äünftlcm gcüeibctes Material. ÜbeT.
blidt man biefe Nq^räfentantinnen ber perfchiebenen 3<H‘
alter mit ihrem wahrhaft belifaten 9 luspuft, fa tdttb man
herausfinben, baft bie Ärinoline, biefe lächerliche grauen*
trad)t, im Weiche ber Vuppenbamcn toahrc Triumphe feiert.
Von ben eiotijchen tfißürchen fef feiten hefonbers eine
inbifche ®efellfchaft unb eine Gruppe [von Mexifanem.
2Bcnn man fd)ltofclid) ju ben Grjeugnilfe« ber Gl)tnefen
unb Japaner gelangt, bemerft man and) ba fofort, baft
fie einen (Extraft ber Stlcinfunft barbictcn. Sie geben bie*
feite forgfältige, mit liebew oller Beobachtung verbur.bcne
Ausführung, mie wir fie id)on bei ben .Warifatuxen aus
bem Often bemerften. Vielfad) wirten fie/obmohl finnig ge-
bacht, unfreiroillig fontifd) tm (Siegenfaft 311 vielen mobemen
ftarifaturen, bie fomifch gebucht finb, aber burd) ihren
Mangel an M a%l)altcn nur beprimier en. A. (£. V 0 1 f e r.
Um ein 2 lrmbant>.
©olfüUit oon Jrtf Sestttr.
m ©olfllub ju 3 nterlafen h«rfcf)te fröhliche« fieben
uub Treiben. Tenn man hotte befdhloffen, ein SBett*
fptel in gemifchten Viererpartien mit nacfjfolgenber Breis*
Verteilung ju veranftalten, unb befonbers ber weibliche
Teil feinet Milglteber, beren Sinn wie ber aller Tarnen
eine entfdjiebene Vorliebe für ein gemilchtes Spiel wib
für roftfpielige Brigte, war aufs lebhafk^te inter.
«tfiert. Öebe ber mitfpiclenben Tarnen muftte einen $erm
jum B ar *ner wählen, unb fd)ön biefe Mahl war bas
9 Bert langer, forgfältiger Überlegung. SBenn man bebenft,
baft febet Spieler, ber fid) an ber Breisbewerbung beteiligen
wollte, eine ®ebühr oon awanjig fronten ju hinterlegen
hatte, unb baft eine Beteiligung 'von fünfjig Spielern
nichts Seltenes ift, fo erfennt man aud) fofort, meid) t)übfd)e
Summe bem Komitee für Breife jur Verfügung ftanb.
Mas Munber. wenn bic ftonhirrenj, befonbers unter ben
Tarnen, recht lebhaft war. Tiesmal loaxeu bic Brrife
wertooller benn je; für bie geroinnenbe Tarne war tat*
fächlich ein golbenes, mit fd)önen Türfifen befefttes Arm*
banb beftimmt, bas minbeftens feine oierhunbert ^raufen
gefoftet hotte. Meid) etn ßifer baher unter ben fpielenben
Tarnen, um biefen Breis ju gexoinnen.
3<h fdbjt bin recht froh, fagen ju rönnen, baft mich
fetne unjerer Ijolben Spielerinnen einlnb, ihr Mttfpieler
in biefem Mettfpiel ju werben; benn meine Weroen wären
ftcherlid) einer foldjen ®erantwortlid)teit nicht geujadjfen
gemtfen. 60 beneibete ich auch feinesroegs jene Herren,
benen biefes Vorrecht juteil geroorben war. Am aller*
wenigften beneibete i<h meinen ftreunb Thunneifen, ben
JJräulein Martha Wenaulb ftd) erwählt hott«, um ihr bas
Türüfenarmbanb gewinnen 311 halfen. Tenn obgleich fie
im allgemeinen ganj liebcnsroüTbig unb ein etttfdjieben
hübfehes M3bd)en war, Tonnte fie jujeiten hoch auch
höchft unangenehm unb ärgerlich werben, befonbers wenn
fie fid) beim Spiel auf ber verlieren ben Seite befanb.
Mein ftreunb Thurmeifen war meiner Annahme nad)
in Martha iwriteht, unb fie erwrberte, wie mich manchmal
bünfte, feine ©efühlc. Manchmal pflegten mir itjn aud)
wohl ihretwegen etwas 311 t>Önfeln, befonbers weil wir
gatt3 gut rouftten, baft „unfer Thurm“, wie wir iftn furj
nannten, reine ^eiratsgebanfen im ftopfe hatte, unb baft
feine Suneigung ju ihr frei oon iebex oerliebten Abficht
mar. TatfächliCh erfchien uns bie 3bee, baft „Thurm" fein
£>erj vexfehenfe unb noch mehr fid) in ein jur Verlobung
führenbes Verhältnis verleiten laffe, gerabeju unbegreif-
lich w«b läd)etlid). Tenn wir Jreunbe fannten feinen
ruhigem, uorfidjtigem fungalten 3unggefellen.
„Tu f ollteft eben heiraten, Thurm“, hatte ich einmal
ju ihm gefagt, um ihn aufju 3 ieben.
„Mein lieber 3 unge," oerfeftte er emft, „wenn id) bas
Mäbchen, bas mir meine Bhantaftc oormalt, finben fönnte,
fo will id) gar nid)t fagen, baft bas nid)t möglich wäre.
Vis bahin aber benfe ich überhaupt nid)t baran.“
„Unb welch« Art oon Mäbchen t)oft &u benn ba im
Sinn?“ fragte ich ladjenb.
„Sie müftte not altem einmal hübfeh fein; benn häß-
liche Mäbdjen fann ich nicht leiben. Tod) ift bas nicht
bas Sjaupterforbemis. Sie müftte ber 3 nbegriff bcr Nufte
unb bes gefunben Men|d)enoerftanbe$ fein unb ein Tem*
permnent wie ein (Engel haben."
„Unb wo toillft bu biefe Volifommenl)eit finben?"
„ga gewift, bas (Echo antwortet: Mo?“ gttierte er
nadjbenftich. „Aber beoor id) fie nicht finbe, werbe ich aud)
nicht heiraten. (Eine ftrau, bte mir Sjenen machte, Neroen»
anfälle beläme ober nur leicht ben (Gleichmut verlöre, würbe
mich unfehlbar m ein frühes Cbrab treiben. Nidjts per*
abfdjeue id) mehr als SBirbelwinbe feber Art. Ta« 3 beal
meiner ©lüdfeligfett hängt eng jufammen mit Sanftmut,
fRuhe unb ffielaffenheit."
„Tann bteibft bu beffer beiri ganjes ßeben lang etn
3ungge feile."
„ 3 th glaube bie« felbft", antwortete Thurmeifen mit
müftiger 3ufriebenheit. „Übrigen«, wirft bu auch in ben
Viererpartien morgen mitfpielcn?"
„&ott fei Tanf, nein!“
„Marum f ollteft bu bafür Sott banfen?“
„Meil id) fid?eTlid> vor lauter Neroofität nur fchledjl
fpielen würbe, llnb wie ginge e« mir bann mit meinem
Bartner? Tu weift t oiellricht, wie Mäbchen finb, wenn
man ihnen eine Chance au gewinnen verberbt?"
„Nun fo, finbeft bu bas nldjt aud) fehr ärgerlich?
nehmen fold)« Tinge viel emft« als wir Männer. Unb
felbft Männer hot « gegeben, bie beim Spiel ihre heitere
fRuhe verloren hoben. Nicht wahr?“ jagte Thurm unb
grinfte mich hcbeutungsooll an.
3 d) oerftanb bie Anfpielung. Noch in bem leftten Match,
ben ich mit ihm gefpieit hatte, war ich nervös, oerbrieftlich
unb launifch geworben. Tenn bas ®lücf war mir gar nicht
halb gewefen; wäf)Mnö Th utm in feinet Tummh«^
Bunfte au« purer Chance gewann, hotte ich tnit meinen
Bällen basgröftte B«d)- 60 antroorteie ich einfach: „Tein
Spiel war auch banad), ben Seeleufiieben eine« heiligen
aufaurütteln.“
„3w0«9«ben. Aber ®olf ift eben gerabe ein Brüfftein für
ben menfdjlichm ChQtafter. 3 ch behaupte nämlich, wenn
bein £>erj im freuet einer ®olfpartie geprüft unb geläutert
worben ift, fo wirft bu alles unb jebes mit ©leichmut
ertragen fönnen, felbft wenn man bir h*‘fte Sauce üb«
beine allemeuften fjofen f^üttet. Aber jebenfall« wirft
bu morgen brauften fein, um 3U fehen, wer bas Armbanb
gewinnt?“
„Selbftverftänblich werbe ich tommen. Unb wäre es
auch nur, um bas <&efid)t 6 eines Bartners ju fehen, wenn
bu einen Schlag oerfehlft ober beineu Ball oerlierft. 3<h
fage bir, mein frunge, ein Blitj aus ihrem Auge wirb bid)
ju Boben fdjmettfm."
,,3d) habe 3UVor mit frräufein Nenaulb gefpielt unb
habet immer gefunbeh, baft fie bie ßiebenswürbigfeit unb
Seelenruhe felbft ift", erwiberte Thurm.-
„3a, aber nie im emftni Mettfpiel. Ta« ift eben ber
Unterfcftieb biesmal."
„Vielleicht f|a.ft bu recht. Tod) wir werben [chm",
oerfeftte er nad)bonflid).
r Am näcfjften Tag erfchien ich- aeitig genug auf bem
Spielplatj, um 311 fehen, wie Thurms Viererpartie bas
Spiel begann. Thurm unb Martha Nenautb fpietten ju-
fammen gegen ülara B au l us u,, b Albert Berger, einen
jungen, etwas farblofen Müftiggänger, ber von feiner
®efchicflid)feit im ®olf nidjt wenig eingenommen mar.
Aud) frräulein BohI»& toor bereit, ihre eigne Berfönlich*
feit unb ihr ©olffpiel eher 311 hoch als ju niebrig ein»
jufd)3ften. Aufterbem beftavb amif^m il) r Martha
eine ausgefprocheue fRioalität, unb bie Öiebe, bie fie für*
einanber h^Oten , war nur an ihrer äufterften gegenfeiti*
gen $öflid)fcit 311 erfennen.
„Tu fjaft bie (EhTe an3ufangcn, Martha.“
„C> nein! frangc bu lieber an, fUara."
hierüber lächelte id) bei mit felbft. Menu bie |d)wara-
äugige, temperameutoolleMartha burd) bie liebe frreunbin
Rlara gefchlagen unb ums Armbanb gebracht würbe, To
hätte id) nicht in feiner &aut f treten mögen.
Tas Spiel begann. Auftet mir begleitete noch *tn
anberer 3 ufd)aiter bie oiere — ein frräulein Cöwenftei«,
Martha« intime frreunbin, bie id) aber nur bene Namm
nach fannte. Gin angenehme«, etwas einfaches Mäbchen
oon rei3enbem Ausfehen troff bes etwas jübifdjen Tijpu«*
Balb bemerfte id) auch, baft frräulein Rlara fie mit grofter
£>erablaf|ung bef)an6elt«, ja, nicht immer allju ftöflid) gegen
fie war. Tod) war bas eben eine jener fleinen Gharafter-
eigentümlichfeiten oon frräulein Baulus, bie als Tochter eine«,
reichen Banlbirettors auf ihre Vefannten von oben hexabfah-
Meshalb fie frräulein ßöwenftein im befonbem ver*
ad)tete, würbe mir balb ftar.
„Miffen Sie auch, m« frräulein ßöwenfteins Vater
ift?“ flüfterte fie mir auf ihre böswillige Art gelegentlich
ju, als id) währenb bes Spiels in ihre Nähe fam.
„Nein“, fagte ich-
„'s ift fiöwenftein, bet fruwelier in ber Vohnhoffttafte.
®r bebient felber über ben ßabentifch- Mid> wunbert
nur, wie Martha fo freunblid) mit ihr tun rann.“
„Vielleicht weift es frräulein Nenaulb gar nicht*»
murmelte id), nur um etwas 3U fagen.
„O bo<h, f« weift e«; id) höbe es ifte felbft gefagt.“
Unterbeffen nahm bas Spiel feinen frortgang. Unfer
Thurm war gewift fein brillanter Spieler; ab« er war
juoerläftlich unb fid)er, unb in brr Negel war nichts im»
ftanb e, ihn aus bem Ronjcpt 31t bringen. v»euie jebod)
jehien er mir gerabeju unbegreiflich neroa«. fr ebenfalls.
erwies er fid) als ganj fchled)ter Spieler. Beim erften*
mal 3um Beifpiel hanbelte es fid) um einen Schlag oon
etwa oierjig Metern, ber leid)t 311 erreichen war, unb
fiel)« ba, er trieb feinen Voll tn einen ©raben, aus bem
er nur ferner wieber herausjubringen war. Beim 3weiten»
mal verfehlte er ba« ßod) unb fd)lug ben Vaü in bid)te«
®mftergeftrüpp, was feiner Bartei wieber brei Schläge
foftete. 3 d) fonnte nicht umhin, Martha fRenaulbs ®e»
fidjt 3U betTad)ten. Nid)ts verriet irgenbweld)e Wuruhe
in ihren 3 ögen, unb fie erwiberte unfere« Thurm* Gut*
fchulbigungen mit anftheinenb gutgelaunten Morten. Aber
ich fühlte auch, baft fie tiefer ßiebenswürbigüeit nicht allju*
lange mehr ^err bleiben werbe, wenn ihr Bartner fo fort*
fab*«n würbe.
„Um f s fjimmel« willen, Thurm!“ flüfterte ich «hm bei
ber erften beften ©elegenheit in» Ohr. „Nimm bid) bo«h
jufammen, oberfonft fannft bu auf Sturm unb llngewitter
gefaftt fein. B«b mal auf!“
„Schon red)t, f<hon red)t“, oetfeftte Thurm mit einer
bei ihm ganj ungewohnten (Erregtheit.
Mäljrenb ber brei nächften Male fpielte et etwa»
beffer; unb er unb Martha, bic wie ein junget ©ott
fpielte, gewannen einen fleinen Vorfprung. Tann aber
lieft fein Spiel wiebet nad). Gr verfehlte feine Schläge,
fchlug über» 3 iel ftmau» ober fanbte ben Ball in Moraft
ober ®eftrüpp, unb jum Scfjluft oerfehlte er es fogax,
einen gang in ber Nähe bes Sd)lagmals liegenden Ball
ins Coch hl ne * n 3«treiben. frmmer unb immer wieder vet*
fchoffte Martha burd) ihr ausgejeichnete« Spiel ih«” 1
Bartner bie günftigften Bofitionen, unb immer unb immer
wieber uerfäumte er es, bie fid) ih*n bieten ben Vorteile
wirtlich ju benuften.
freftt ftanben bie Bnrticn vier gegen eins.
„Gs tut mir letb um bich, Marth 0 “. «h Alara
Baulus ihrer lieben frreunbin 3uflüjtem. Unb mtrflich,
wenr. ii) Martha gewefen, unb bie frreunbin hätte mich
fo angexebet, id) hätte ihr ficherlich eine grobe Antwort
gegeben. Aber Martha lächelte 90113 vergnügt. Tann
fd)ritt fie langfam auf Thurmeifen ju.
„Aber jeftt, ©err Bartner," rief fie ihm ermutigend
ju, „jeftt helfet e& lieh jufammennehmen. Tas Spiel fteljt
nicht fd)lecf>t, unb wenn wir gewinnen, wirb bie Ghre um
fo gröfter fein.“
„ 3 <h toill alles tun, um uns 3um Siege 3»» nethelFeu , ' r
erwiberte Thurm in aller Befcfjeibenheit. „ 3 d) — id) —
weift felbft nicht, wa& ich habe; Sie muffen mein fchrf^te*
Spiel eben cntfchulbigen.“
„Bitte fehr, es macht nichts", lächelte fie.
Tarüber fonnte gar fein [ fin * bfl 6» wenn
Martha Wenaulb e» wollte, fie gerabeju Ijinreiftenb be*
jaubemb fein Tonnte.
SCährenb bes aweiten Teiles ber Nunbc gelang e»
Thurm, etwas beffer 3U fpielen unb einigemal 311 ge-
winnen, unb aud) Martha legte fo rtel Nero unb ®efd)icf-
lidjfeit an ben Tag, baft id) fte nuT bewunbem Tonnte.
Tie frolgc baoon war, baft fie ihr frühere* Verfäumen
allmählich einhvlten, unb als es aun» leftten Abfd)lagplatj
fam, ftanben bie beiben Bättien
Nun war es wieber an Rlara, böswillig höfliche Ve-
merfungen über ihre Mitfpieler ju machen. Tiefes leftte
ßod) follte natürlich bas Spiel entfeheibeu. Tie Herren
fpietten an. Albert Berger verfehlte feinen Schlag, frräu-
leln Baulus ftampftc ärgerlid) auf ben Vobert unb murmelte
etwas, bas einem frluch nicht ganj unähnlich flang. freftt
fam bie Neihc an unfern Thurm. Gs brauchte bloft eines
mäftigen Sdjlage«, um feiner Seite einen groften Vorteil
ju fidjern. Bloft eins müftte vermieben werben: ben
Voll abfett* 311 treiben, frür biejenigen, bte ben Spiel-
platt nid)t fennen, will td) ernärenb hinaufügen, baft bie
Gifenbahnlinic Techt« vom ad)t3ehnten Mal bahinläuft-
llnb wo* tat nun unfet Thurm? Gr fd)lug ben Ball
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Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
9 tr. 3419 . 7 . 3 anuar 1909.
üb« bic Cinic hinüber in bie öcdc längs bes Vahn-
Dammes. So war 3Rartha genötigt, iljm 311 £>ilfc 311
tomincu; aber bic (Gegner gewannen baburd) 3cit unb
[idjerten f id) burd) forgjältigc» Spiel ba» letjte Wal imb
gewannen ben 'JJIatd).
„SWariha, es tut mir wirtlid) leib um bid)", fagte
Klara Vaulus uoll lädjclnbcr Überhöhung.
Aba 311 meiner groben ttbcxrajchung ^uette es in
9Navtl)a* Aullitj mit feiner AJiiupcr — fie blieb ruljig
wie bie fouuigc Sre.
„Öen Partner," toauötc fie fid) mit ihrem bezaubembftcn
Öächclu an Thurmciien, „geben Sie mir bie £>ani>. Gs
fehlte nicht uicl, fo Ratten mir gewonnen.“
2Uir begaben uns uadj bem ülubljaus; nur Ü^urmeifen
blieb etwas. hinter uns jurüd ntit ffllartha Nenaulb. 3m
Alubtjaus gab es Tee. llnö meine Aufmerffamfeit würbe
auf einen fuulctnöcii diamanten ring I)in gezogen, ab
9Rartl)a mit einfdjcnftc, nnb id) bemalte, baß aud) Jröu-
lein fiöwcnfteius Auge baranj rut)te. «piötjlid) taufdjte
fi« mit Warten einen oerfiäubnisDolIen Alicf. SJtartha
errötete leife, nnb iljre $anb fdjien etwas ju gittern.
SobalD id) mit unfenn Thurm wicöcr allein war,
Hopfte id) einmal fo oon ungefähr auf ben 58ujd); „Tn
haft wol)l ^rräulcirt Nenaulb Den fjnbfdjen SRing ge-
geben?"
„3a, bas tat id)," antwortete mein ftreunb, „als
Troft für bas Armbanö, bas mir nidjt gewonnen."
„«Iber fie trägt ja ben Ning am eierten Ringer ber
linfen S>an&.“
„Warum nicht? 3d) ftedtc ihr ihn Dorthin“, ant-
luortcte Ihurmeifeti oljnc jebes erröten. „$jorch, mein
Sun ge,** fuhr er offen l)«3ig fort, „id) t)abc biefen Schritt
fd)on lange bcabfid)tigt, imuifdjte ober 3UP0T, Warthas
Gharaftev bor [d)werft*ti mit heFaunten Prüfung 31t unter-
werfen, bem ©olffptel. Das gefdjal) ^eute nachmittag,
unb bn weißt felbft unter meid) Jdjwercu 93cbingurtgen;
bu baft aber aud) gefcl)en, wie fie bie Prüfung beftanben.
Unb als id) ben lebten Voll in bie Gifcnbal)ul)ecfe t)inübcr-
|d)liig unb fie mid) trotjbem mit engelsgleidjct Gebulb
anlädjelte ba emfdjicb fid) mein Sdjitfjal, unb bei mit
felbft fogte id): Tao Ntäb<l)en für bid>!"
3d) begriff aber nur teilweife. Tenn id) war [id)cr,
bag ÖPavtlja launifd) fein Tonnte, nnb fo war es mir
unocrftänblich , baß fie il)rc Ncizbarfcit jo ju oerbergen
wußte, wenn fie nicht eine Ahnung oon Thurms Ab*
ftdytcn gehabt hätte. 2Bof)cr aber bie Ahnung? Ad) fa!
Ter bebcutungsoollc ©lief beim Tee, ben fie mit Sräulein
fiowenfteiii gcwcd)[elt, fd)oß mir burd) ben Stopf. Unb
ich fagte 3 1 ‘ meinem frreunb: „Tu gabjt il>r aber einen
prächtigen Ning. 3Bol)er haft bu ihn?“
„Oh, id) faufte ihn geftcru in 3ütid) bet — nun, wie
heißt er gleich?"
„ßömenftein in ber tBafjnhofftrajjc.*'
3 Uuftrirte 3 «'tun<).
Slrfcne Supttt,
bet CEiubcecher aus <ßa||ion.
©ou IRanrice £< klaue.
(9ortfe|nnfl.)
incs Tages lief er I)aftig bie Treppe hinab. Gr hatte
gefcljcn, baß fie bas 3immer »erließen, ohne bas
Spiub abjufd)licßeu. ftaum war er cingetrctcn, fo fet)rten
ftc 3iirüd.
,,3d) bitte Dielmals um Gntfd)ulbigung", fagte er; „ich
habe mid) in ber Tnt geirrt."
?Vrau Hubert aber eilte herbei unb ^og ihn ins 3immcr.
„Treten Sie bod) näher, ^>err Cupin. Sie finb ja
hier $u $>aafe. ®cben Sie uns bod) einen 9iat. HBclche
Vnpiere follen wir oerfaufen? Sionfots ober IRente?“
„3a, aber bas Sequefter M . . . wanbtefiupin erftaunt ein.
„Oh! 9lid)t alles ift unter Gcqucftcr.“
Sie öffnete bie Tür bes Spinbe*. 3n ben 3rä<hem
lagen gehäuft bie mit fieberriemm umfd)nürten ÜJlappcn.
v llufs ®eratewo!)l griff fie nad) einer. 3hr 9)lanu nahm
fie ihr aus ber $anb.
,,'Ucin, nein, <f>eroaife, bas wäre 3Baf)nfmn, Äonfols
gu verlaufen. Sie werben fteigen, u>äE)rcnb bic 9fente
fdjon l)od) genug fteljt. Ginb Sie niefjt auch &i«f fT Meinung,
lieber ^reunb?"
Ter „liebe 3-reunb" hatte feine IReinung, nichts befto»
weniger empfahl er, bie fHcnte ju opfern. S>rau Hubert
nahm alfo eine anbere SJfappc unb aus biefer aufs Ge-
ratewohl ein Rapier. ®s war ein breiprojentiger Dienten-
türe im ÜBerte oou breijchnhunbertunbachtiig Srranfen.
3riß ftrcfic ihn ein. Nachmittags ging er mit leinem
Setrciar ju einem iöörfcnmaftec unb erhielt für bas Rapier
fed)suHbuicr,ggtaufenb ^franfen.
9Benn fjrau Hubert aud) ba« ©egenteit behauptet
hatte, fo fühlte fid) ülrfene fiupin feinesroeg« gu öaufe.
3u oerjehie benen DJialen fonnte er fid) baoon fiberjeugen,
bah bic Ticneifd)aft feinen Namen nicht erfuhr, ^ritj
fjubert fagte ftets, wenn uon ihm bic Nebc war: „9?ufcit
Sie ben fungen i^ertn!“ ober „3ft ber funge Sjerr fd)ön
getoiumen?"
Nach öer ftüi*inifd)en Segeifterung ber erften Tage
fprad)en bie Huberts nur fetten mit il)in. Sie behanbcltcn
iljn 3u>ar mit aller einem 9Bol)ltdtcr 3ufoinmcnben Nnd-
ficht, fümmerten fich jebod) blutwenig um ihn. DJlan
betradjtete ihn gewijfermafoen als einen Sonberting, ber
nidjt gern beläftigt fein wollte, unb achtete feine 3urücf»
gejogenheit. Nls er einmal bie Treppe h'uaufging, horte
er hinter fich c? r ° 11 ftubert gu ^wei fremben 5«rren fagen:
„(Et ift ein wahrer 9J?enfcf)enfeinb."
CEs fd)ien ihm nid)t ber Niühe wert, fid) über btefes
Verhalten ber öausteutc ben Äopf 311 3eibred)en. löiel
richtiger war es, an bie Ausführung feines planes 3u
37
benfen. Cr hatte jeßt bie ßber3eugung gewonnen, baß
er uicber auf einen 3ufall noch auf eine flcrgeblidjtcit
ber Hausfrau, bic ben 3d)lÜffcl jum thelbfpiub ftets bei
fich trug, rrdptcu biirfte. Sr mufjte es alfo anbers an-
paden.
Sin Greiguis befchleunigte bie Sadje. Grnige 3eitungen
hatten nämüd) einen heftigen 3-elbjug gegen bie öuberts
cTÖifnet. Sie erzählten bie ©efd)id)te ber Ntillionen unb
bieenblofcn Stbf^aft&projeffe mit ben trübem ®rawforb.
Tabei tiefen fie burd)blide»i f bah all«» uur Sd)winbet
fei unb bie ÜJHlCionen gar nicht eriftierten. Dlrfenc Bupin
war 3«ugr ber heftigen Svenen, bie biefe ^reßfampagne
im ^>aufe cntfeffeltc. Gr fab bie Aufregung ber ganzen
^amilte unb fagte fid), bafj er nid)t länger fäumen bür fr,
wenn er nidjt alles ocrlieren wolle.
tfrünf Tage lang fdjloft er fich in feiner Stube ein,
anftatt wie gewöhnlid) 11m fechs llhr öas ©aus 311 per»
laffen. INan ahnte nichts oon feiner Gegenwart. Sr lag
in feinem 3* mm « r ÄM f &« m Sufebobtn unb beobadjtete
bureh fein Nobt ben barunterliegcnben Nauni. Grft in
fpäter Nadjt entfernte er fid) burd) eine Heine Hintertür,
3u ber er fid) einen Nachfdjlüffel oerfd)afft hatte, aus
bem Calais.
Gr hatte oergeblich auf bie erhoffte güuftige Gelegen-
heit gelauert. Grft atu fedjftcn Tage erfuhr «r, ba& bie
Huberts als Antwort auf bie böswilligen 33efd)ulbigungen
ihrer Gegner bei Gericht bie Öffnung bes Spinbes unb
bie behördliche 3uoeutarauiuahmc beantragt hatten.
„ffjeute abenb alfo!“ fagte fid) Qupin.
Nad) bem Abenbbrot 30g fid) ftriß Hubert in fein
Arbeitszimmer jurüd. Gcroaife folgte ihm halb barauf.
Sie begannen bic tBfkdjer unb 'Bevjeichnijfe bes Spinbes
burchjufehen.
ttiuc Stunbe oerftrid) unb ned) eine. Üupin hörte
bie Tienerfdjaft bie Treppe 311 ihren Schlafräumen unter
bem Tach b)inaufo«E)^n. 3«ht war außer bem Ghepaar
niemanb mehr tm erften StocTwerf. »iittemad)t jchlug.
Ttc Huberts waren noch immer an ihrer Arbeit.
„Öos benn!“
üupin öffnete bas {Jenfter. Gs ging auf ben &of,
ber in ber rnonb- unb fteruenlofen Nactjt ganz finfter
balag. Aus feinem Spinö holte er einen ftnotenftrid,
ben er am ftcnftntreuj feftbanb. Taran ließ er fid) lang-
fani bl« 311 bem barunterliegcnben Nalfon hinab. Tiefe
Vorhänge oerhüllten ba« QPcnftec, hinter bem ftch ba«
Arbeitszimmer f>»ibcrt« befanb. fiupin blieb baoor eine
2Beile unbeweglich ftchen, inbem er aufmerffam laufd)te
unb umh*rfpät)te.
Als er merfte, bafe fid) brinnen nichts rührte, briiefte
er lcid)t auf bie beiben fjenfterflitgel. $otte niemanb nach
ihnen gefehen, bann mußten fie nachgeben, weit ber Trel)»
riegel oou ihm fo gefteltt worben war, baß er nicht mehr
einfdjnappcn fonnte.
MILKft
nUELMR
H0I5ETTIHE
BELIEBTE
ES5 -CHOCOLftDEN
Digitized by
THE OHIO STATE UNIVERSITY
38
3Ilujtrirte 3 c ^ un 9-
91r. 3419. 7. Januar 1909.
Xie frlügcl gaben nad). dit uncnölidjer Borfidjt (lieg ec
f *c langfam nad) innen. Sobalb fic fo roeit flaf ften, bafj ex ben
flopf burd) bte Öffnung ftccfen fonntfj t)iclt erfiefeft. Xurd)
bie Bort)änge brattg jeßt ein feiner üief>t|traf)[ : fiupin fah
©eroaife unb Sritj Hubert vor Dem ©elbfptnbe ftßen.
Sie fpradjen faft gar nid)l, fo eifrig waren fic bei ber
Arbeit. '^Crfene berechnete faltbliittg bie Gntfernung, bie
iljn von bem Gl)« paar trennte. Gr überlegte genau bie
Bewegungen, bie nötig waren, um bie beiben unfd)äblid)
ju machen, beoor fte nod) um $Ufe rufen fönnten, unb
fegte bereits sum Sprunge au, als ©eroaife fief) erhob.
,,did) feiert!" fagte fic. „3<h gehe fdjlafen. Unb bu?“
„3d) mödjte fertig ma<f)en."
„ftertigmachcn! Xaju braudjft bu bie ganje Uladjt."
„Ad) wo! ftöchftens noch eine Stunbe."
5frau £ubert entfernte (id). Bachbcm etwa breifjig
dinuten vergangen waren, öffnete ArfÖnc fiupin bas
ftenftex etwas weiter. Xie Baehänge würben oom 9Binb-
311g Ieid)t bewegt. Qprt^ öubert wanbte fict) um. Als er
bic Qefdjwellten ffiarbinen fah, ftanb er auf, um bas
Ofenfter ju fdjliefeen.
dit wenigen genau erwogenen (Griffen, ohne bem burd)
ben pläßlidjen Überfall Grjd)rcdten u»el)c ju tun, um*
uudelte itjm Arftfne fiupin ben ftopf mit ber ©arbine unb
fef feite itjn berart, bag fmbert nicht einmal bas ©rfidjt
feines Angreifers gu feiert belam.
9tun eilte fiupin auf bas offene ©clbfpinb 3U unb
nagm jwei ®?appen unter bett Arm, mit benen er bas
3immer verlief. Xann flieg er bie große Xreppe hinab,
bur<hfd)ritt ben £>of unb öffnete eine Seitentür. ©ine
Xrofdjre wartete oor bem £>aus.
„Xue bas in ben A3agen,“ fagte er 311 bem Jlutfdjrr,
„unb folge mir. 1 "
fRacfcbem beibe bas Spinb geleert holten, flieg Arfüne
fiupin in feine Stube hinauf, entfernte ben Stritt oont
frenfterfmu unb vertilgte jebe Spur feiner Xat.
Einige Gtunben fpäter fal) Arjürtc fiupin mit J^ilfe
feines ©enoffen bie dappen burd). löte er vorausgewugt
hatte, war bas Bermögeu ber öuberts nid>t fo groß, als
es allgemein hte&. Xte diltionen jäljlten nidjt nad)
Öunbertcu, es waren ihrer nidjt einmal jefjn. Aber alles
in allem bilbete bie Summe bod) eine ftattlid)e runbe
3al)l, unb bie dappen enthielten nur vorjüglidje JBerte,
rote ©ifenbahnobligationen, Stabtanleihen, Staatsrenten,
Suejtanal unb Äohlenaftien.
Gr roar juf rieben.
„freilich roirb cs ftarfen Abfall geben," fagte er, „ivenn
roir bte Rapiere oerfilbem. Sic roerben mit Befdjlag belegt
fein, unb roir werben viel 311 Sd)unbpreifen liquibieren
mfifjcn. Xod) bas fchabet nichts. dit biefem Anfangs! apital
lönnen wir fchon bie ftarre ins Stollen bringen unb einige
2räume verioir fliehen, bie mir feil langem am ^erjen liegen.“
„Unb bas übrige?" fragte ber anbere.
„Xas fannft bu verbrennen; es nüßt uns nichts. Xie
Wertpapiere wollen wir in ben A3anbfd)ranE legen unb
ben gfmftigen Augenblid abwarten."
Am nächften dorgen fdjidte Arffne fiupin fief) ruhig
an, roic gewöhnlid) 311 öuberts 3U geben. Gr fab wirllid)
nicht ein, warum er es hätte nid)t tun follen, Aber bie
dorgenblätter brachten ihm eine unerwartete <nad)rid)t:
3riß unb ©eroaife $»ubert waren vcrfdjrounbcn.
Xie Öffnung bes ©elbfpinbes von ©eridjts roegert er»
folgte an bemfelbeu Xage. Xte Beamten janben barin,
was Ar jene fiupin 3urüdgelaffen Ifatte, bas heißt nur
wertlofes 3< U Ö-
„War bas 3h* erftcr unb gkidjjeitig befter Streich ?"
fragte id) ArfJne fiupin, als er ntlr 0011 jenen Aorgöngen
erzählt batte.
„3n ber Affäre f>ubert ift noch |o mandjer unerflär»
liehe flunft", gab er 3m Antwort, ohne auf ben 3nbalt
meiner Ofrage nd£)pr cinjugcben. „Sehen Sic, wieviel
felbft nad) bem, was id) 3i)nen beridjtet habe, unoerftänb*
lieh bleibt. AJarum finb bie fieute geflohen? Gs wäre
bod) fo einfach geroefen, ju fagen: Xie Alillionen bes
alten Brawforb finb nicht mehr im ©elbfpinb, rocil man
fie uns geraubt hat!"
„Sie haben eben ben Stopf verloren", entgegnete id).
„3a, fo ift es; fie hatten ben Stopf verloren. Anbcr»
feits freilich* . . .
„A3asr
„Aein, nidjts*
Atas wollte er fagen? Gr hielt fid)tlid) mit etwas
jurfltf. deine fteugier regte fid). Xie Sache mugte emft
fein, um einen foldjen dann jögertt 3U lajfen.
3dj oerfudjte, ihm auf Umwegen bfi^ulommen.
„$abcn Sie ön&fris wicbergcfehen?"
„Stein."
„Unb haben Sie nie für bic beiben Unglüdlicbcn dit-
leib empfunben?“
„3d>! ditlcib!“ fuhr er auf.
„©ewifc, ditlcib. Xenn wenn Sie nicht bajwifd)cu>
getreten wären, hätten Huberts vielleicht bexftefahr bie Stirn
bieten ober bod) wen igjtensmitoollenXafdjen fliehen fönnen."
„Sie wollen alfo, ba& Id) ©ewiffensbiffe habe!"
„Xu lieber ©olt!“
fiupin h»eb mit ber Sranft heftig auf ben Xifdj.
„©ewiffensbiffe bei biefett fieuten!“
„Sie haben ihnen immerhin ein Aormögen genommen."
„A3elches Bermögen?"
„Aun, bie brei ober vier ftfalctc dcripapicre !"
„3o, mein fiieber, haben Sie benn wirnich no^ nicht
erraten, ba|j btefe Wertpapiere wertlos waren?“
„A3ertlos?“
„ 3 a, wertlos! Sie waren alle falfdjT
3 dj fal) ihn verblüfft an.
„fralfd), bie oier ober fünf dillionen?"
„ftaljch!" fcfjrie er rofitenb. „Xie Obligationen, bie
Stabtanleihen, bie Staatsrenten . . . nichts als 'fJapierf
9 fid)t einen Centime habe id) herausgefd)Iag<n. Unb Si t
tebett noch von ditlcib unb ©ewiffensbiffeu? Xie ©auner
haben mich felbft hineingelegt wie einen bummen Bauern!
Auf ben fieim bin id) ihnen gegangen, unb rupfen bab«
id) mid) laffen wie ein ©impel!"
Gine orbentliche dut Jdjüttelte iljn,
„$>ören Sie,“ fuhr er fort, „von Anfang bis ju Gnbe
waren öwbfris mir übetlegen. 2Bollen Sie roiffeti, weld)<
Aolle fie mich fpielen liegen? Die bes jungen Braroforb!
Unb id) habe nichts gemerft! 3 ft bas nicht Cöftlidj? Ser
Sonbcrltug, ber fein 3‘ n 'nieT im jwritenStocf bewohnte,
ber UJlenfdjenfeinb, ben man |i<h nur von weitem geigte,
war Brawforb! Unb baut bem Bertrauen, bas ich unter
bem 'Jtonien Brawforb einflßgte. borgten ihnen bte ©elb*
ieutc. 3d) gebe 3hnen mein Ghrcnwort, bic fieltion habe
ich mix gemexft!“
Gr h«lt plöglich inne unb fagte mid) am Arm.
„dein fiieber,“ fagte er in einem mütenben Ion, au&
bem jföod) etwas Selbftironie heraus juhören war, „©eroaife
fmbert fd)ulbet mir nod) immer ffinfjdjnhunbert jf-ranten!"*
^eljt lonntc id) mid) nidjt enthalten, laut aufjuladjen.
Aud) ihn ftimmtc biefer ©ebanle Reiter.
„ 3 a, fünfichnhunbert 3 -ranfen! 3 ch habe nicht nur
reinen Gentime 0011 bem mir jugefagten ©eljalt 311 feljcn
befommeu, fie hat mir fogat fünfichnhunbert &ranfcn
abgeborgt. dein ganje* €>ab unb ©ut! Unb tviffen
Sie, woju? &ür ihre angeblichen Armen, benen fie hinter
bein Aüdc»t ihres dann es ju Joilfe fam! 3 ft es nidjt
jiint lotladjcu? Unb was für Momlünationen, An*
ftrengungen unb Giften habe ich anwenben müffen, um
311 biefem htrt liegen (Ergebnis 311 gelangen!“
VIII.
Die fchwarje Btrle.
Gin heftiger Bud an ber ©lode roedte ben Borlier
eines Kaufes in ber Avenue $od)e,
„3d> bachte, alle dieter feien baljtfim; es ift minbeftetis
brei Uhr", brummte ber aus bem Schlaf (Erwachte, inbrm
er an bem lorftrid 30g.
„Vielleicht lomnit jemanb um ben Xoftoc", meinte
fetne ^xau.
Gs war in ber lat fo.
„Xer Xoftor Jryamel, bitte, welche Gtagc ?" fragte eine
Stimme.
„Xrittr, bie lür rechts. Aber ber Xoftor geht nachts
niegt aus."
als Spezialmittel ärztlich empfohlen.
- rr U ^ » ■
In allen Apotheken erhältlich.
Be«Undtcile 1 Caacarine Eitrakt 0 , 1 , PlllenmuM 0 , 1 , Übetru* m»t Sü»holipul«r
Original from
^ Constipation (Verstopfung)
Migräne, übelriechendem Atem, Gelb-
sucht, Verdauungsstörungen, wird
CASCARINE
LEPRINCE
9k 9419. 7. Januar 1909.
3Huftrirte 3 e ^ n 9-
39
„(Er wirb wofel muffen!“
Ter ftrembc trat ins Treppenhaus nnb ftieg Dir Stufen
hinauf. Ohne in ber britten Stage haltjumad)rn, ging er
weiter bi« jur fünften. Tort uerfud)te er an ber einzigen
'Jltot)nung- 3 tür jwei Sd)lüfjeL Tier «ine öffnete bas Gchtofo,
ber anberc ben Si<herl)<itsriegel.
„SontO‘5!" brummte er. „Tie Arbeit i|t jo wefentlid)
einfacher. 'Uorerit aber Reifet es, ben Afidjug beefen. £>abe
id) bereit« tj»nrrid)cnb 3 eit gehabt, beu Tottor heraus*
jufliitgeln unb mid) oon ihm abrocifen ju fallen? Stein,
alfo nod) etwas ©ebutb.“
?iadj etwa 3el)n 'JWinuteii ftieg er bie Treppe roieber
hinab, Köpfte an bas ©udfenfter ber Portierloge unb
ftfeimpftc auf ben Tottor. Ter Portier öffnete bie Tür
unb fdjlug |ie hinter |id> 311. Aber ber Siegel tonnte
nicht einfehnappen, benn ber SDIann t)atte ein StfuI ©fett
ins Schloß gefteeft.
So tuar es möglich, bafe er, ol)in v uom Portier be*
rnertt 3U werben , wicber ins Ajau* 3urüdfct)rte unb, für
ben Jall ber Überreif efeung, leidjt einen Ausweg fanb.
©emäcfelicb ftieg er bie fünf Treppen wie bet hinauf.
3 m Aorjimmer legte er beim Schein einer eleftrifdjen
Tafdjenlampc feinen Qberjictjer unb £ut auf einen Stufet,
fetttc fid) auf einen anbent unb 30g über feine Stfjuljc
biefe «viljpuntotfel.
„So toeit wären wir," fpraefe er jw fid), „unb leidet
war 's aud) nod) baju. Tdj frage: 2Barum wäf)lt nidjt
jebemtann bas bequeme &ani>merf eines (Einbrechers?
9 Jfit etwas ©efdjid unb Vorfidjt gibt es nichts An*
genehmere«. ®iu ruhiges ®e|d)äft, 311 ruhig fogar; es
wirb beinahe langweilig.“
(Er holte einen genauen ©runbrife ber 3 Böl)nung aus
ber Iafche.
„Crientieren wir uns 3uerft einmal, £ier bas SRcchted
bes Porjimmers, in bem ich fifee. $« Strafe 3U ber
Salon, bas Pouboic unb bas Speifejimmer, Übetflüffig,
bort 3 *it 3U oerlieren. Tie ©räfin hot feinen ©efdpttad . . .
nicht ein Stüd oon SBert. Alfo gerabe aufs 3 iel los!
Ter Strich ba ift ber Äorribor, ber 3U ben Schlaf3immem
führt. Auf brei 9 Jteter (Entfernung ber 2 Banbfd)ranr, ber
eine Tür jum Gd)laf3immer ber ®räfin hat-"
(Er faltete feinen plan wieber 3ufammcn, brefete bie
ifampe ab unb betrat ben üorribor.
„Sin «Dieter . . . jroei . . . brei ... bie Tür. Plein ®ott,
wie einfach bas alles ift! (Ein Meiner Siegel trennt mid)
pon bem Minimer, unb id) weife, bafe ec ein SDleter brei*
unbttier.pg übet bem ftufeboben liegt, (Ein Heiner Aus*
fchnitt ringsherum, unb id) brauche nur" . . .
(Er holte aus feiner Tafd)e bas nötige AJerfjeug, als
ihm ein ®ebantc fam.
„Vielleicht ift 3ufd[ltg ber IRiegel nicht oorgefdjobcn; . . .
Vctfucfeen wir 's einmal; bas foftet ja ntd)ts."
(Er brüefte auf bie SUinfe; bie Tür gab naefe.
„II Iler Öupin, bas ©lüd läuft bir nach- 5 I 3 ns bleibt
bir ba ju tun übrig? So gut wie nichts. Tu fennft
ben Slrieg&fchauplalj. ben Crt, wo bie ©räfin bte fcfemarji*
Perle oerjtecft . . . Tamit fic bir gehöre, braud)|t bu nur
ftiller als bie Stille 31» fein unb un[id)tbaTer als bie
Dladjt.“
Arfene Üupin oerbracfetc eine gute halbe Stunbe ba*
mit, bie 3weite Tür auf ber gegenübcrliegenben Seite bcs
'JBanbfdjranfcs 3U öffnen, eine ©lastür, bie ins Schlaf-
jtmmer führte, (Er tat es aber mit (oldjft Vor|id)t, bafe
bie ©räfin, felbft wenn |ie wach gewe|en wäre, aud) nid)t
burch bas gering|te ©eräufd) hätte beunruhigt werben
fönnen.
9 lad) ben Eingaben leines planes hatte er nur ben
Umriffen einer Ctjnifelongue 311 folgen. Von bort ge-
langte er an einen ficfenftul)l unb bann oor ein Tifdjdjcn
311 feiten bes Pettes. Auf bem Ttfdjcfeert (tanb eine
Schachtel mit Briefpapier, unb in biefer befanb (ich bie
fefemarje Perle.
(Er fniete auf bem Teppich nieber unb taftete fid) mit
ben $>änben an ber Ghaifelongue weiter. Am anbem
(Enbe aber mufetc er innehalten, |o heftig Köpfte ihm bas
$erj. Obwohl er nid>t ben gering|ten Atilafe jur furcht
hatte, fo mürbe er hoch nicht bie neroöfe Petlemmung
los, bie er in ber brüefenben Stille empfanb. (Erregte ihn
etwa ber ©ebanfe an bie |d)lafenbe Sfrau?
(Er hordyte unb oermeinte ben fRhhtl) 1 « 11 * eines Ptema
3U hören. Tas beruhigte ihn wie bie Hnwefenheit eines
&reunbes. (Er |ud)te ben ßehnjtutjl, frod) bann mit Taum
wahrnehmbarer Pewegung bis 3um Ti|d)d)en. Sein uor*
ge|trecfter 3 lrm taftete burdjs Tunfcl, feine rechte $anb
berührte einen TifchfuB-
(Enblich! Seht brauchte er nur noch auf.gifteben, bie
Perle 311 nehmen unb baoon^ulaufen.
PUt übetmenjchlicher SBillensfraft beruhigte er feinen
Ö*r3fd)lag. 3 n bem ®ngenbtid aber, wo er fid) auf Ju-
risten uerjud)te, ftiefe feine linfe £> fln b auf bem Teppich
an einen ©egenftanb, ben er alsbalb als einen Prmleudjter
erfannte. ein herabgemorfener Armleuchter! Unb gleich
baneben etwas anberes, eine jener Keinen JRcifeubren, bie
in einem ßeberetui oerwahrt ftnb.
„ 9 Bas ift hier oorgegangen? Tiefer Armleuchter, biefe
Uhr, warum jtehen fie nicht an ihrem gewöhnlichen platj?
Um ’s Rimmels willen, was hat fid) in biefer füxd)ter*
liehen Tuntelbeit jugetragen?"
Unb plöhlich entfuhr ihm ein Schrei. (Er hotte etwas
Unheimliches berührt! 3 tDö n3ig bis breifeig Selunbeti
blieb er unbewegti^, entfett, fchweihgebabet. Unb feine
ging er bewahrten noch immer bas ©efüht jener Perührung.
Ptit 3 lufu>enbung jeines ganzen SB il lens 3 mang er fid),
noch einmal ben Arm au«3uftredcn. Von neuem ftreifte
feine §aub bas fonberbare Ting. $0, bas war feaar,
bas ein ©ejidjt unb biefes Cöeficfjt war falt, faft eifig.
9 tafd) brüdte üupin an ben ftnopf feiner ßampe. Vpr
ihm auf bem Poben lag eine $rau in ihrem Plute. 4 >o(£
unb Schulter waren oon JBunben jeniffen. (Er beugte
fich über fie.
„Tot!“ murmelte er unwilllihlid).
Unb er betrachtete ihre ftarren Augen, ben oerjerrten
ÜJiuub, ba« wachsbleiche ©efidjt unb bas Plut, bas über
ben Teppich gefloffen war unb nun ju einer biefen,
fchwarjen SJlaffe erftarrte.
(Er ftanb auf unb brehte an bem ftnopf ber eleltrifdjen
Pelcuchtung. Teutlid) tonnte er je^t bie Spuren eines
heftigen Pingens feljcn: bas Pett aufgewühlt, bie Tecfe
famt bem Caren herahgeriffen, auf bem &uf}boben ber
Armleuchter unb bie Uhr, beren 3 oiger auf elf Uh*
3wan3ig Minuten wiefen, etwas weiter baoon ein um-
geworfener Stuhl unb überall Tümpel oon Plut.
„Unb bie fchwarje Perle?“ murmelte er.
Tie Schachtel mit bem Priefpapier war auf ihrem pta*.
(Er öffnete fie haftig- Sie enthielt bas (Etui, aber es
war leer.
„Alter {}rcunb r “ jagte er fid), „ba l>aft bu bid) 3U
früh beines ffilüdcs gerühmt! Tie ©rdfin ermorbet, bie
fchwarje perle oerfchwunben . . . Tie Üagc ift nid)t
glöngenb. Ptache bid) aus bem Staube, fonft fotmuft
bu nod) für einen anbem in brs Teufels Studie!"
Trot) biefer felp: richtigen Anfidjt ging er aber nid)t
oon ber Stelle.
„ 3 o, d« anberer täte es. Aber ich? $<U>e ich «oirt-
lieh nichts Pemünftigeres oor? Überlegen wir mal.
Sie in ©ewiffen ift ruhig . . . ©efe^t ben Öalt, id) wäre
Polteeifommiffar unb hätte ein protofotl aufjunchmen . . .
3 a, aber ba$u müfete id) einen Karen üopf hoben. Unb
meiner brummt mir!“
(Et liefe fid) in einen fieljnftiihl nieber unb prefete bic
3räufte gegen feine brennenbe Stirn.
Ter Plorb in ber Aocnue §od)e gehört 3U ben firiminal*
fällen, bie in ben lebten 3ahren bie Cffentlichlcit am
meiften bcfchäftigt h°ben, unb ich hätte fie nid)t erjählt.
wenn Arfüne Cupins (Eingreifen jie nidjt ln einem gan.j
neuen Sichte erfd)einen Hefee.
3 ebes Äinb in Paris rannte ßeontine 3 olti, bie ehe-
malige Sängerin an ber ©rofeen Oper, bie fpäter mit
bem ©rafen Anbillot perheiratet war unb uor ungefähr
breifeig Saferen Paris burefe ihren ßuxus bienbete, ffllan
fagte oon ihr, fie trage auf ihren Scfeultem bas Per*
mögen mehrerer Panffeäufer unb bie ©olbmtnen aller
auftralifchen Sergwerle.
©ne Auffefecn erregenbe ftataftrophe ocrfdjlang bann
all bie Aeichtümer. Von ber unoergleid)lid>en
fammlung, bie ber Auttionata» in alle SOmie jerftreute,
blteb nichts übrig als bie berühmte fchwarje Perle, bie
Tausendfach bewährt
Man verlange Prospekt.
Haarpflegemittel
E.A.UhlmaniuC?
ReiclientachiV.
in all«n
fnseur-Droger-, Parfumene-
öesdidften sowie Apotheken
L
Ärztlich empfohlen.
Man verlange Prospekt.
Haarpflegemittel
E.A.Uhlmanh & C9
Reichenbach i.V.
in att«n Frr»cur*. Drogm-.Parfumone - Gevc hoffen
sowie Apotheken iu haben
40
Sflluftrirte 3«tung.
9lr. 3419. 7. 3onuar 1909.
an fid) ein ©ermögcn bebautet hätte, wenn fie fiel) ju
ifjrem Öertauf 1)5 tte entfdjliefeen fönnen.
©ber bas wollte fie nid)t. Sie fdjränfte fid) lieber
ein unb bejog «ine einfadjc Uöobnung. Ot)xc 3abUeid)e
Dimcrfdjaft entliefe fie unb bcfeiclt nut eine ©efetlfdjafts»
baute, eine ftödjin unb einen Dien«. Das toftlic^e 3uwel
aber bewäljrte fie; es war bas ©efdjenf eines ftaifers.
„Solange id) lebe,“ fagte fie, „werbe id) mid) nidjt
»cm ber fdjwarjcn g3crle trennen.“
©otn ©torgen bis 3um Qlbenb trug |ie ben Gd)mud
auf ber ©ruft. ©aefets oerftedte fie it)n an einem nur
i>on Ifer gefannten Ort.
Die Setidjte, bie bie 3eitungeu über blefe Datfadjen
brachten, ftac^elte bie ©eugler auf. Durd) bie ©erfeaftung
bes ntutmafelidjen ©Jörbers würbe ber $all erjt redjt
geheim nisooll unb oertoidelt. 9lm übemädjften läge
war nämlid) in ben ©lorgcnblättern folgenbes ju lefen:
„©Me wir erfahren, bat bie ^ßolijei ben Diener ber
C&rÄfin ©nbillot, einen geroiffen ©iftor Danügre, oerfeaftet.
Die gegen tljn jpredjenben ©erbadjtsmomcttte finb et»
b rüef enb. ©uf bem flrmel ber JBefte, bie ber flrlmtnal*
bireltor Dubonts in beffen Dadjftubc jtoi[d)en bem 93ctt-
einfatj unb ber ©tatrafe« oerfteeft fanb, hat man ©lutflede
/ fpnftatiert. ©ufeerbem feljlt an ber 2Befte einer ber ftoff»
übeqogeneu ftrtöpfe. Diefer ftnopf ift gleich bei ber erjten
Xatbeftanbsaufnahme unter bem ©ett ber Grmorbeten ge*
funben worben.
Die ^Solijei nimmt an, bafe Danegre fofort nad) bem
©benbeffen, anftait feine Stube aufjufudjen, in ber ©Sol)'
nung ber ©räfin geblieben ift unb fi«h bort in einen
9Banb|d)ranE oerftedt hat. ßefeteier befifet 3roei Düren,
oon bentn bie eine auf einen ftorribor, bie anbere, eine
©tastür, ins Schlafzimmer ber Srmorbeten führt. Durch
bie ©lastür tonnte er fe!)en, wo bie (5röfin bie (ßerle
oerftedte.
©llerbings ift bies bisher nur eine ©ermutung, für
beren Äidjtigfeit oorbtThanb fein ©eweis oorliegt. ©ufeer*
bem bleibt noch ein ©urtft unaufgetlärt. Um fiebert Ufer
morgens ift Danigre in ben Dabatlaben im &aufe nebenan
gefommon. Der portier unb ber Dabafbänbter haben
bies in einer jeben 3weife( aus fdjliefeen ben SBeife be*
(tätigt, ©nberfeit* geben bie Ätödjin unb bie ©efell*
febaftsbame ber ©räfin, bie in ber $Bobnung fchlafen,
beftimmt an, bafe um acht Uhr, als fie aufftanben, bie
SBohnungstür unb bie Dür, bie oon ber Md)e 3U ber
Dienertreppe führt, sweimal oerfdjloffen waren. Die awei
grauen, bie feit mehr als jcoanjig fahren im Dicnft ber
©räfin ftanben, finb über jeben 3weifel erhaben. (Es
fragt fid) atfo, wie Dan egte, ber leinen 9Bof)Tvutigsfd)lü[fel
befafe, fid) aus ber SDofenung entfernen lonnte, falls bie
Einnahme richtig ift, bafe er fid) abenbs oorfecr barin hatte
einfdjlicfeen laffen. ©efafe er oielteicht einen v Jlad)[d)lüfjel?
(Es wirb Aufgabe ber Untet(ud)ung fein, tiefe ©Biber»
fpcüche auf3unören.“
Die Unterfuchung Hörte aber gar nichts auf, 3m ©egen*
teil. Dlatt erfuhr jwar, bafe Danegre fefeon oft im 3ud)t»
haus gefeffen hatte unb eines ©lorbes wohl fähig wäre.
Der ^all felbft aber fchien, je mehr man fid) mit ihm
befefjäftigte, um fo oerwiddter unb 90113 in bichtrs Dunfel
gehüllt.
©or allem gab frrduleitt oottSinclooes, eine (Eoufine unb
bie einzige (Erbin ber <Erm erbeten, bie (Erriärung ab, bie
©räfin hätte ibr ungefähr einen ©lonat oor bem ©lorbe
in einem ©tiefe bas (Geheimnis anoertraut, wo fie bie
qSeTle oerftedte. Diefet ©rief wäre am Dage nach (Empfang
fpurlos »erfchtounben unb trofe alten Sudjcns nie wieber
aufjuftnben gewefen. ©atte ihn jemanb geftohlen?
9lber wer?
Slnberfeits (teilte es (ich heraus, bafe ber portier in
jener 9tad)t oon einem Unbefannten, ber angab, beit
Doftor $amel holen 3U wollen, aus bem Schlafe gemedt
worben war. ©tan befragte ben ©rat. ©iemanb mar 3U
ihm gefommen. 2Ber alfo war ber Unbefannte? (Ein
Spiefege feile?
Die Einnahme, bafe ein ©litfchulbiger in ffrrage fönte,
fanb bei ber treffe unb bem ^ublifum fchon beshalb
©eifall, weil fie ber alte ©oti3eitnfpeftor ©animarö, nidjt
ohne ®runb, oerteibigte.
„Da fte dt ßupin öabinter“, fagte er 3um Unterfuchungs»
rfchtex.
„©ch was!” ereiferte |i<h biefer. „Sie fehen h^tet
jebem ©aum 3h«n Cupin!"
„3d) fehe ihn überall, weit rr überall Ift."
„Sagen Sie lieber, Sie fehen ihn ftets bort, wo 3(jnen
etwas nicht Har fefeeint. flbrigens beachten Sie gefälligft
folgenbes: Der ülorb ift um elf Uhr 3wau3ig ©Jinuten
begangen worben, wie es bie herabgeworfene Ufer be*
3eugt, unb bet nächtliche ©efuchrr fd)ellte ben ©ortier
exft um brei Uhr morgens heraus.“
Damit fchlofe bie Unterfuchung, unb ber ©roaefe tarn
not bas Schwurgericht. Die ©erhanblung ging jjiemlicfe
fdjmerfällig oonftatten. Der ©rdfibent jeigte wenig (Eifer.
Slud) ber Staatsanwalt bradjte ber Sadje nur geringes
3ntcrcffe entgegen. Unter biefen Umftönbcn hatte DanJgres
©erteibiger leidjtes Spiel. (Er bedte bie ©löfecn unb
Cüden Der Auflage auf. Äein materieller Beweis war
ooihanben. ©3ie war Danegre aus ber oerfdjloffenen
SBohnung herausgetommen? ©lit einem ©athfchlüffel?
©Jcr hatte biefes unentbehrliche 9Cetf3eug, ohne bas
Danegre nidjt bet ©Jörber fein tonnte, angefertigt? Unb
bie ©lorbwaffe! 9Do war fie, wer hatte fie gefehen, was
war aus ihr geworben?
ttn&e free rebattionellen leiU.
„9luf jeben 3raU", fefetofe ber ©erteibiger, „ift es bie
©ufgabc bes 9lnflägers, 311 beweifen, bafe ber Däter nicht
in bem gcheimnisoollcn Unbefannten 3U fuch«n ift, ber
(ich um brei Uljr morgens ins £>aus cingefd)H<hen t)®*-
»Die Uhr geigte auf elf«, fegen Sie. Slann man nidjt
bie Seiger einer Uhr ftellen, wie man will?"
Der Ungeflagte würbe freigefprodjen.
©iftor DanJgre oerliefe bas ©efängnis an einem Frei-
tag bei Sonnenuntergang , abgemagert, nieberge brücft
burdj bie fechsmonattge Unterfudjungsbaft in ber (Einael*
3etle. Die (Einfamfeit, bie ©erhanblung, bie Stunbc, bie
bie C&efchwottien 3ur Beratung brauchten, alles bas ^atte
ihn mit rranlhaftem Scferedeii erfüllt. ©a<ht& oerfolgten
ihn quälenbe Dräume, in benen bie ©uillotine ftets
wiebcrfchrte. (Er fchlotterte oor tlngft unb lieber.
Unter bem ©amen ©rtur Dwfour mietete er ganj
oben auf bem ©lontmartre eine Heine Stube unb nährt e
(ich bort oon ©eiegen hei tsarbeiten.
Droftlofes ßeben! Dreimal fanb er an brei oer-
fdjiebeneu Stellen Dienft; er würbe je hoch erfannt unb
fofort entlaffen. £>3ufig bemerfte er, bafe ßeute ihm
folgten, wahtfdjeintuh ©eh« impol i^iften, bie alfo bie
©Öffnung noefj nidjt aufgegeben hatten, ifen in eine
Oralle au loden.
©n einem Slbenb, als er fich in ber töneipe aufhitlt,
febte fich jemanb ihm gegenüber, (Es war ein ffllenfch in
ben fflieraigetit, ber einen fdjt»ar3<n ©eferod oon jmetfel»
haftet Sauberfeit trug. (Er beftellte eine Suppe, ©emflfe
unb einen fiiter SBein.
6 obalb ber ffrembe bie Suppe ausgelöffelt hatte,
wanbte et fich 8U Danegre unb fah »h» forfch«nb an,
Dan^gre erbleichte, üein 3t»eif«l, ber ©lenfd) »ar
einer oon benen, bie ihn fett 2Bod)en oerfolgten. 9Bas
wollte er oon ihm? (Er oerfudjie aufjuftehen, aber bie
©eine »erjagten ihm.
Der an bete gofe fich «nb Danegre ein <&la$ ©3em ein.
„9BolIen wir anftofeen, Äamevab?“
„3a, ja . . . proft, Äamerab!"
„©roft, ©iftor Danegre !**
„3dj . . . idj . . . aber nein ... ich fdjwöre 3hnen" . . . ftoi-
tertc Danegre.
r ,9Bas fdjwöwn Sie? Dafe Sie nicht ber Diener ber
©räfm finb?*
„©Jas für eine ©räjin? 3dj h««B< Dufour. fragen
Sie ben ©3irt.“
„Dufour Slrtur für ben ©Jirt, aber Danegre ©iftor
für bie «Polyol."
„Das ift nicht wahr! ©tan hat Sie angclogen."
(5crtf«tjunfl folat tn b n «flOjUcn 9lumm«.J
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9lt 3419. 7. 3anuoi 1909.
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ift unb für ben nienfdjlidjen ftÖTper uiifcfjäblid), fo eignet
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,3cigt fid) bcmi auch ber ©rfolg biefer inneren ©n-tgiftung
burd) ein förmliche* Wiebe rauf bl fl !jen be* .ttörpere beutlid)
an. 5Her fid) näher über bas neue Cieiluerf obren informieren
will, erhält auf BJunfd) eine ausfilbrlidje Brof<t>flre barübev
oom ärjtlid) geleiteten 3n|titut für G-aucr ft ofMac Unerfahren
in Berlin SW., S d)ön eher gor ftr. 9hr. 28 foftenfrei überfanbt.
Jaft nttottnfreie 3lflorren, labaff unb 3igar etten bcjieljt
man am beften opu ©, ?ö. Sdjliebs & Ca. in Breslau 7. $ur<h
ein biefer ftirma patentierte* Verfahren toivb ba* 9tifotin
bem Tabat ohne Bmue-nbung non tS^cniiraltcii entjogen, fo
ba{j letjlerer uöllfoinmen in feiner natürlichen Sefdjaffenhcit
oerbleibt, ohne einen roenn aud) nod) fo geringen unan*
genehmen ©eigefdymarf an3tincl)men. ^Jrofpefte fenbet genannte
tjirma gern loftculo* ju. ttine ©räfent«itiftc foftet 8./4 2CM.
3n Jerxen jimmem, 3agl>3immern unb vornehmen Jton*
tOTen fie*!)t man häufig elegante fleberftiiljle, bie gerabeju
tum 'Plot) nf b>ncn t)erau*forbern. T)icfe behaglichen Stühle
ftoimnen aus ber Spe.tialfabiif uonSaffianleber«.«[ubiauteuils,
ChcfterfWb* Sopb äö » ß*b«fd)wib[tül)t*n unb Ce5«ftübl«n
Sduoar.tmann dt Co. in &a nt bürg. (fllcrntorbrüctc 6.
mit fttlialc in SDKmd)en, ^ri.n.prcgentenftrafse 2. ©efonber*
bas üornebmc Spo3ialmobell Des Saffian« jtlubfauteuil*
„JUonprin,3 11“ genannter Srinna erfreut fid) größter
Beliebtheit, T^felbe ift 92 ein bod), 8» em breit, 95 nn
tief, bot garantierte fRofthaarpoirteninfl, beften i»eDerüber3un.
ber in allen färben 311 hoben ift, unb toftet eirtfci)(t«^I iet)
Berparfnng nur 1S7 Jf 50 A. I>ie ^irina Schroaramann
& Co. ftclu auf 2Uunfd) gern mit Seferen^en, 2tncTtenmingen
unb Sri.t.ten tu Dienften.
Eie „Berliner Briefntarte»t»3eitnnfl“, herauogegeben 001t
Sbilipp rtofadtn Serlini'. t3, Surgftrabc 12, !>at fid) toähtenb
ihre» etioa oteriäbrigcu Seftcbcns ju einem ber elften beutfdjcn
ftacbblotter einporgefd>wungen. ttUie ber Untertitel „Beiträge
3ur Softtoertvidjenhinbe“ befagt, bringt biefe 3eitfd)rift in
3um Teil reich illuftricrten Srtifcln 9)titteüungen aus ber
(6efd)icbte bcs Sriefmarfenaxfens, bie ben Anfänger i»ie ben
erfohrenen Sammler intereffieren roeröen. Süt ieben SammleT
michtig finb bie mit grober Sorgfalt flufammengef teilte«
Srei9Der3eict)ntffe f in benen faft febc einierne ®lorfe ihrem
wahren Werte cntfpredjenb nad) ber jeweiligen iflarttlage
gemertet wirb. Trat) monatlid) jweimaligem ©rfchetnen foftet
bie „Berliner Briefmarten •3dtung , ‘ bei »ejug burd) ben Ber«
leger ober ben ©ucbhanbcl nur eine 9Jlar! für bas t) a ^* c
NGEN- UND HALSLEIDENDEN SÄaÄT-ä Dr. FEHRLIN’S HISTOSAK,,
im Kurjrirn Divos, Arou, Leysin. Bozen, Meran und vielen deutschen Heilstätten als das zuverlässigste Mittel bet allen Erkrankungen der Atmungsorgane erkannt worden, und **tÄtr I
1 Krark •t’hduscm und Kindcrjpitälcm in ständigen Orbrauch gekommen ist. Histos&n ist nirgends offen, nach Maß oder Qca-icht, sondern nur in Originalflasclien rum Preis von Mk.)30 j
•m A|'.4heken vorrätig. Wo es nicht erhiltlfeh ist, wende man sieh ui die Hlatoun-Pabrlk Singen. Finzelversand durch die Stadtapotheke Singen 115 (I
3m Benag pon d. 3. 1
Ctlpjifl 26 ftnb «Jcttencn t
jebe Buchhanbluno «u bq
Das »uth Oer jungen*
Con Dr. tned. ft. Burtf l) a tblTj
oer be|| erte ttufl. 3n Origtru ^
2Ularl in Held) enteti
/
7/
//
0ie{er, pon bem auf i5er§ unb Heroen fc^äb(icf) mirfenben
(Toffeln befreite Kaffee mirb oon ber „Kuffee-Hattbe^'Aftien-
GefeUfc^aft, Bremen", in ben Sbanbel ^ebrac^t, n>e(d)e ihrem
^robutt ^erhnort bie ^Infaitgetbuchftaben £ag (lin^ugefügt
hot- 0ttib öie h^franf, neroö^ ober leiben ,0ie an 6chtaf*
lofiöfeit unb ift $[)im\ ber getpbbnliche Kaffee oerboten, fo fönnen
0tc biefeu »olifoimtien unfcfyäblichen „Kaffee Äag" coffeinfret
auch ftärfften ^lufgiiffen ttinfen. beachten 6ie bie 0chuh--
marfe „Rettungsring".
Hoflieferanten
Sr. Majestät
des Königs
VOn England.
FISCHE, FLEISCHSPEISEN,
FLEISCHBRÜHEN. WILDPRET,
SUPPEN und alle KÄSEARTEN
werden
wohlschmeckeBder und pikant
mit
Emm
Pastillen
OlaBrflhrch-en .
] an* den KOnlgl.
Betrieben au Erna
(272)
.Sämtliche löslichen
Salze der Staats-
quellen enthaltend.
Lösend, mildernd,
vorbeugend, säuro-
85
Die grouenfranfl
i$re (httfte§mi9 f“
Hon Dt. med. £Dil b (ImftUbCC. 1
ttuflaac. Blit 40 EbbübungcR. 3*1
flinatlemrubanb 4 Wart.
Das 5tiitb u. feine !
Bon Dr. med. fi. Jürft. 8(
grarbritett unb brrridhertc Euflagf
129 ttbbllbunflm. 3n Ortginatletiipr“
4 'Ula rf 60 T3f*. in addjmtrlntMmQ V
Aranfenpflefle Im ^
Bon Dr. med. Baul tBagnct.
71 tlbb. 3n Ortainollttnenbanb < f
> Harzer 1
r vuixfiifi. sjmir*T )*, 10, E
3* J$ mit Vi-rp. lai Aj dj
Sfind Nac h nah me. SÜD,.
Ntthcrcs und 1‘rriOlaae j
kiainra-finuiMknl L I
limbred.iTiruli.B '
Original Karlsbader
Becherbitte
wit 100 Jlhreit Iv'wiilirtvr Mn^nlikAr. £ .
; r^.«p Johann Becher, Ic. u. k. H«i und K^mcclicfet
= — — üt’i'rünilct 1807. — ■ — . . =•
IPm-IhIc All-zcii-linuncfij. — Mu«tCC uh Fabrik gmtis t ^ __
1 LUer^Flsutchc f rächt* u zollfrei jeder Station Deutschlands
Hl
derbfisle THEEdefWelr
LEA &
PERRINS’
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■an verlange -and nehme kein« andere all
I.KA » PBRRIKS’ SAUCE, dl« upsprongliche
nach dem Ortglnalrecept hergestellte echte
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liPlFAflWK '
Miinne*
/ALTENAiWi
I Eohte Sllberaueeteuep
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■A236^.TufclffCrtlc.T
Frstgabci]. Hilbcru ^
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undKifvhcnsachcn. 1
AI paoc&si Ibtrbcat«. k ,
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-f* em eonüdt».
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P 'kättSich lt;‘ J -Jk .* | Kjthckcn ä
En-g: os: lAid wlgn - Apottaokef J
OHIO STATE'UNIVERSITY
-Lzu
I
Jllustrirte Zeitung
Erscheint seit 1843
Nummer 3420.
Hundertzweiunddreißigster Band.
14. Januar 1909.
Verlag von J. J. Weber in Leipzig, Reudnitzerstraße 1—7.
Goo-'~ Original from
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THE OHI.O, STATE UNIVERSITY
Kette Serebfidjer. »cfprcidjen von $an* grlebrid).
„geb« Munft ift übcrlebcn&gTofj. Darum tmifc. fie fid)
heben über bos fd)leid)enbe Dttnrcl bes fleinett Gebens,
darum ntufc fie ihre SIrmc hinausreden in bie frei« Öuft
und mit ihnen roadjfen ... Die Vhantafie ift nid)t 9lot*
befjelf. Sie ift .Wem, HBcfen imb Cuelle unferer ftunft.
3n iljr ift bie SBaijrijeit uitfeter ftunft. 31)* opfern wir.“
So fdjrieb SBilljelm o. Sd)ol 3 1897 an ftainer SJtaria
fRilte in bet SBibmnng feines ©cr&bud>eß „§ol)cnflivgeti“.
3d) fetje biefe ÜBorte tjierljer,. weil fic auf bas Schaffen
be© Dichter© ein bezeichnendes Sicht werfen. 2lud) „Der
Spiegel“ (£Ründ)on r ©eorg ffltüUcr: geh- 3 Ji 50 <*), beffen
3 weite, vermehrte Auflage jüngft erjd)icnen ift, jeugt Don
bem ®«ftreben, ben <ÜJcg in bie freie Öuft ju finben unb
über ben Sllltag hinauszuwachfen. Das gibt ber fiprif
SBilhtlm v. Sctjol.V ihre ÜJontetjmfjeit, bic ben fliidjtificn
öefet bemal)« fut)l anmuten wirb. llnb bod) firtö biefe
ivo Ijl gefeilten unb tedjnifd) grofce ®ei 3 e bergenben ©erfe
von innerm gelter burd)glüf)t. Slufjer biefer ©ome^mJjeit
unb öjefüljtsempfinbung fommt in biefen ©ebidjten ein
imjftifche© Gittleben in bie Statur 3 um Slusbrucf. £öer
eigentlich nid)t ein Gittleben, fonbem ein Slufgeljen. Gclpr
d>araltcriftifd) hierfür finb 3 . ©. bie 2 Bcnbungen be« ©c*
dichtes „Dotcr glug“; w 3d) trinfe SBotfe, See unb 2BaIb“,
„Das Dunfel, bas mid) füllt“ u. bgl. Dicfes gcljcimnis*
volle: •ßtufgefjen des Dciles in bas graf)« ®anje gefchzcht
am ungestört eften in ber Stille ber 9lad>t, beren Schweigen
3 U bem ©erfteljenbcn lauter als $öortc fpridjt, in ber es
von geheimnisvollen Stritten Hingt, aus beren Unenb*
licfjreit „mir 311 Öeibem febwer zufantmettritttien". Das
Problem, bic ung«t)örtcn, nur geahnten Öaute in ©erf«
3 U faffen, ber Übergang vom SBadjen 311 m Schlaf unb
umgetcljrt, bas £>inüb erfliegen ber nad) bem Dagealärm
ftill toerbenben Seele in bas grofje Schweigen erfdjeint
bei SBilhelm 0 . <Sc£)ol.t in ftet« neuen Abwandlungen. Da*
mit eng verbunben ift ein anbercs SDtarfinal feiner Ggrit
Sollte fein 9iame einmal im Öauf ber 3eit verloren gehen,
fo mürben ibn vielleicht fpätere ©cfctjl echter ben „Dichter
mit ber gacfel" ober ähnlich nennen. Denn in bem aller*
größten Deil ber ©edid)te finbet fid) eine fünftliche 95e»
leud)tung bes Dunfel«. 9Jtan fieljt, toie fid) fflJilhelm
v. Scholz immer roieber ange 3 ogcn fühlt, bas Düngen bes
Siebtes mit ber ginftcruis ober bem Diebel barjuftellcn.
Aud) ber in ber oben zitierten DBibirtung fo t>od> gepriefenen
tßhantafie ift er treu geblieben. 3n ben Iprifd^epifchcn
©ebictjten, befpnbers in ben „Möiiigsmärd)cn“ geljt er aber
hierin oft ju umt. Seine 'ßbautafie oerfteigt fid) 3 U fiil>n,
fo bag bie ©eftalt ungstraft nicht mehr 311 folgen vermag
unb an Stelle eine« rairflid) fünftlerifdjen Ginbnids ein
bumpfes ©efül)l öie golge ift. 2 lls ©robe oon lUilljetm
v, Schuld' G*)rif ftehe hl <c Gtunbc", bic für feine
Crfaffuna ber Umwelt unb bic Reinheit feiner Dcthnif ein
charattenftifches 3 ^ 0 ”»® ab legt.
„ft lamme rft t>u bidi mondmial nid)i,
t»e nn toir ftfuociacn, an mid» an ?
Tod) fs itt ein ftillce Pidjt
über untern mbiOen ö^ rt be»l.
Untre löltcfe, bie hdj toertben,
frflflen nid»t . . .
Sieb, bic 9ln<t)t bebt |till b«o (Sta*
miC Veit« taijlen 41)ctn ,ium Wunbe,
ICchm {(breitet rinos buub-'o C&raa
brnnhen . . . Unb Die (rille Stmtbe
lAutet. C wie leuctitft ba»1
«KUcniveifi Itplflfi ber ® arten,
blQtentdjwer —
tn ber JJcme vebt es ber.
3 flt)ttt ®u mebtr wir follm werten — "
3n noch oi«l höherm SOlaftc als „Der Spiegel * 1 finb
3Jtai Dautljenbei)« „3n fid) Detfunfenc öieber im
fiaub“ (Stuttgart, Ulrel 3unfcr ; geb. 2 Jt 50 A) ein ©uch
Dlatur. 9lbcr t)tcr fpridjt ein gart 3 ättberet Did)tergeift.
®ei DJlar Dnutljenbcp fehlt ber fdpner.diche juiiefpalt ber
ein.^clncn SOlcnfchenfcclc mit bem Dßcltganjen, fehlt bic
Seijnfudjt nad) bem Dlufgehc 11 in bie Dlatur. Seine ©e*
i>idt)te finb immer ibgllifd); benn if)V ©erfaffer ift fo fcljr
«in Sol)w biefer (5rbe, bafe fie ihm mütterlid) alle« ge*
roäfjrt, roas er von il)T forbert. &ür ihn ift fie Ttid)t bas
gro^e ©ehcimnispolle, c^Tfitredjttflc Sdjauer (Srtoedcnbe.
(beheimnisooll ift für ihn bie IMeb«, aber nidjt bie ver»
berbenbringenbe, bic gleich einem flimmemben Stcni bie
«inen jur bie anberen ins ©etberben fflf)rt, fonbem
bie ftets ijfd) emeuenbe, Öeben fehenfenbe unb erhellen be
fiiebe. Svilhel’n v- S«h°l 3 fprity einmal von einer Heimat,
bie mir fudjen müffen, aber nur im Dräumen finben tonnen.
Dauthenbegs fieimat ift bie wirflich«, liebevoll oon ihm
«tfdjaute 5Belt/üb«r bie feiten ein Söölfchen ber Sof)nfucht
fliegt, in ber es mcift flingt von Äüffen unb Öicbcsroorten.
Um bic Dedjuif hc« ©nd)cs 3 U charartcrifieren, ^itierc id)
anberen (bebichten uucberbolt, habe ich gerabe bie „Sonnen«
rofen" .ptiert. Denn in biefem DSunlt ift eine ©eroolttomm*
nung oon Dautl)enbeps ledjnit möglich unb ertöünfd)t.
Cin reifes unb frommes Berenntnisxoert hat uns
Kid)arb Sd)oufa[ mit feinem ,,®ud) ber Seel«“
(®tünd)cn, Cbeorg DJlüller; geh- 3 Ji 50 A) gefefjenft,
bas mit ©«311g auf ben Ditel eines ber fehönften (Sc-
hichte aud) bas „®ud) ber feligen fRcfignation" hetzen
töimtr. Üllcr bic AUdglid)feit oon fölenfetje n fielen ernannte,
toer u>ie einen &lug von toeifjen Dauben 3r6ifd)es ver*
flattern hörte unb ben blinben ©lauben an bie ©unft
bcs ©lüde® verftiefe, bem rauben feine ©lenbewunbeT
roeltlid>er ®efthid)te mehr ben frieblid)en Schlaf.
.Sr bat (t* feinen enaen Jtreis fle,)ogen,
in bem er [tilt t«n fluferteotes 2un,
uncoi rflid) faft, oon to«w betroflen,
bulbfam »trrldttct. naumfletröntem Slutjn
ato un(rmt bejien (Erbtet! too()l nriDoacrt,
(lebt ieben •DJorgen er in feilen Sefmbn
(leroflolter Vftidjt ans IBert unb gibt bem Öeben
an reifer ffruipt, toao er U»m t>at ju geben.
Tod) ragt fein freier Q*eift ine Unbegrenzte:
aias it»n als i'eib umgibt, ift nur ©ruxmbnnfl
ber Srele, bic in fetige beflldnile
(Kcfilbe fteint. ein llor, aus bumpfer ®ranbung
ber Tagtid)feit, miib nahen fid) betrdnjte
UnfterbH<he in flTcm&geujobnter i’aitbung
bem ^afen feincT ftoUen Äintamleit,
unb dberuownbcn ftntt unb Itflrjt bic 3 eit,“
Das ift bie Stimmung biefes ©udjes: abgcHärt unb ruhe*
voll, obgleich ber Dichter, ivie er felbft einmal fagt, ein
heifces öer.f trögt unb nad) haften Strahlen oerlangt.
©iel Schuf ud)t nad) (Swigleit ift in biefem IBcrf, aber
auch viel gewiffer ©taube an bie (hvigfeit. ©ebid)tc wie
bie an feine DJtutter, an f>rau unb Äinb, ber Sonetten*
fran3 „f»cimat ber Seele“ bringen uns Sdjaufal fo menfd)*
li<h nahe toie wohl bisher (eins feiner aJersbücber. Dunfel»
beiten, bic fonft ftörcnb wirlten, finb vcrfdjwunben. Die
frorm ift nihig unb bem Stoffe angemeffen getoorben.
DKan f fiEjl t f hier fpridjt einer 311 uns, ber nicht meljr 3U
experimentieren braucht. 9Jtcmd)cs in biefem ,,©ud) ber
Seele“ 3eigt, baff bie SBur.feln oon Schaufals üunft im
neunzehnten ^ahrhunbert 311 frühen finb, bah ©oethes
Schatten aud) an ihrer SBiege gef tauben hat. Dl ber bas
foll nicht in bem Sinne gefagt fein, als hätten wir es
f)iet mit eflefttfdjen Elementen 3U tun. Denn toer im
ncunjfhntcn 3al)rhunbert, wenn cs DBett* unb DJtcnfd)»
heitsfunft im Ijo-djficn Sinne 311 fd)affen galt, hätte fid)
bem ©tnfluh bes ©eroaltigen von älleimar gan3 3U ent*
3iehen vermocht! ©inen wertvollen ©eftanbteil bes neuen
Sd)aufalfd)«n fllerfes bilben bie 9tad)bid)tungen aus bem
nfranjöfifcbcn. Dieben a3aubelaire unb ©erlaine, bic fchon
immer feine Öicblingc waren, finb Stephan« ©iallann«
unb (Smil ©erhaeren vertreten.
(Es gibt 3U benfen, bah bic Icibenfrijattlidiften ßiebes»
gebid)tc unferer allerncuften önrit von grauen erlebt finb.-
3ch fdjreibc abfidjtlid) „erlebt", obwohl biefes 9Bort be«
rcits einen Icifen Stid) ins Üonoentiouclle befommt. Denn
auch vorher, in ben erftcu Chuan.fipationstahTjehMtcn, ver«
faxten grauen Öicbe&gcbichte , aber — fie waren banad).
(Es fcheint, bah bie fo bebettflid) graffiereiibc Didjteriti«,
„grauenlorif“ gctKtfirn, bemnächft erlofchen fein toirb.
Denn aud) bas tvdblid)« ©efd)led)t hat jetft ftarfe bidjte*
rifdje ©crfönlidjfciteu auf.vuuxifcn. Unb gerabe auf bem
©ebiet ber leibcnfd)aftlicheii Giebcslprif mit jtart finniiehem
©iufd)lag — unb jebe öiebeslprif follte biefen ©infdjlag
haben! — beginnen fic bebcutfam herootzutteten. 3n
meiner vorigen Dlunbfchau Fomtte id) rühmenb von iNi>
carba Jvudjs neuem 9Bcrf bcridjtcn; heute liegt bereits
roieber ein hödjft bead)teiisroertcs ©ud) vor. DJlargaretc
©eutler zeigt in ihren „Dleuen ©ebictjteu“ (©erlin,
©runo tiaffirer; fort. 3 ji 7 ), baf) ihre Stunft noch ebenfo
finnenglfll)enb, ebenfo genial leibenfthaftlid) ift wie früher.
Die Didjterin gehört 311 ben wenigen, bic nad) Imnfcn*
heit in fid) fclbcr haben unb nicht nur bie öcbeustrunfcnen
fpiclen. 3n iljr hat bas Dioinififrfje ber Söienfcbenuatur bie
gcffcCn bes gefelifchaftlichen Mouuentionatismiio gefprengt
unb jauchzt nun feine freie Scligfcit in bie ladjcnbe lllelt
hinein. Mann man es ihr verübeln, wenn fic fich um gc*
roiffe Sdjranrctt ntd)t fünimert, tueun ihre „Öofen Öieber“
and) Toirflid) lofe Öieber finb, fich nid)t nur fo aufputjen?
UBcr follte fid) nicht freuen — er muffte beim ein
©hiüftcr fein, unb bas mag wof)l feiner vor fid) folber
cingcftehcn — wer follte nidjt herzlich ladjen über bas
„Sdjwabingcr öiebcobuett“ unb äh^'d)« föftlidje 'Jüländj*
ner 3ntimitäten? 3n bem letzten Deil bes ©aubes, in
ben „.Kleinen A^amwnicn", finben fid) Drinllicber, bie
wert finb , vertont 311 werben; fie atmen edyt bacdjifdjen
©eift. Dlber biefe jaudjzcrtbc, l>cif{c Gcbenstrunfcnhcit bc*
leuchtet nur bic eine Seite von yjlargarete Sentier« ^l)a*
bas ©ebietjt „Sonnenrofen“.
Sonnenblumen fcbouen Aber bie ©arten niemer.
4Di* in galbenen .Cyiubrn (Sejichter oon grauen.
Sie- feben nu© pofboetben M raufen berau©
ftodjcmfflrrictMct wie zur etpiflen Tauer;
®3ie JUcfinnen. bi« töaefte bei Ven Paubrn lieben,
»ei ben Sonimerlauben oou bottiroien »obren blflieu.
Trinren 2U<t) unb »äiife unb ©ebanlen uicbt 00m flehen:
röo bie ®lorte fid) hbten. unb bie »nnen uiel aelleheTt uitb flroh aus.
TDic bi< ßrohnrUH-rt »lunirn, M( fid) mid} Der i$onne Mrcb«n, [feheu
?Die blr »lut neu, Die (lültmu tHflbcr locrbeu oh SUimen,
Tie mit ben »erbebten biircb ben «ommcrbitnmcl jaflni
Unb eilet ytebwroCitijdje icagen."
Die „Sonrtenrvfcn“ feigen alle guten Seiten fcer Werfe
Dauthenbcgs: bie Winnen reime, bie eine fo cvunbcrvoll
ftarfe, tieftoTiige 'JJlufif erzeugen, bie Stellung ber ©ttb*
reime, ben Klang ber DBortc, bi« Reinheit bes iHhnthmus.
Dlber bod) ift hi« in tcchuifcfjer Wc.fichuug nod) nid)t bas
fiepte gegeben, was Tauthenbei) 311 geben hat. Gin fein
gcfdiärites Ct)r unb ein Oljv, öas bic eineutümlidjc
Sdjönljeit öicier Werfe ganz in fich aufucljmon will, muff
fid) fdjarf ciuftcllcn — wirb cs als ftörcnb cnipfiubt n, baf?
in ben erften feilen bvei 9ln*9letmc burd)einanbergel)cn. Gs
wirb baimreh eine Unruhe erteugt, bic für bie ruhige .riar«
mvnic biefes ©ebidjtes wupafienb wivtt. Da fiehJUttfidjes in
Xle Onuftrlrle 3 eitunfi him[ri|i|iQf|lrj^ 0 n
wirb fl«cld)tlid) urrfulfli. »ftc yBrniiuiHKn 1
rafterbilb. D\I)f Öeben, heißt es einmal, taumle zwif<hen
fWaufch unb ©infamfeit bahin, ,,5n« öidjt gebannt unb
an bie Dlncht verloren“, bas ift ber fdpncrivollc 3taicfpalt
in biefer grau. 2lus taufenb Vinnen muffte fie fid) löfen,
vielen, bie e« gut mit it>r meinten, Sd)m«r,f«u zufügen
unb an bcuen uorübcrgleiten, bie einftmals iljrc lachcnbe
Sehafu^t waren. Meinem hielt fie bic Dreuc, weil fic
fid) felbft treu fein wollte. So bleibt fie fid) felbft zwar
tief befannt, bcmiod) rätfclooll, unb ihre Dagc bunleln,
bi« eine Jteue öeibeufd)aft mit ihren heilen glammen fie
erhellt, bis eine „verliebte Gtunbc" in iijr Gehen tritt.
„»«in jffrnitrr fpronn «in flberntfltifl« Ia % t!
Tie bmtllcn Hier Iranlcn feint »lieft.
Ttr *JUnlD «rftnnfl, im Silber flanD bit »rflrfe,
Irr Vtiubflimti iltimc int Irojfrlfd)lafl . . .
Ta fano ein Vieh in mir — cr(t imD »afl --
llii t> wild}« Dp di idinell zu ftt’iurtu ©efitiiifc :
(?•.. aii«* Dnt alten »inb tum GietwoitlUdc,
llnb meines »lutes (finfaniteit erlaa.
■ilirr mill Der dem eit ©ede ©rfiitDc fetmrn ?
ifiu »hüiiiDebriict. ein leiies »iinienneinicii.
(f in Itivü«. ’UuiHDmi Durrt) Den ».'araeuirieDen —
llnb id)im üt e« fieiuif». »irr Uivveu Drtnittu.
CSfielm, - |1 HD tri* ainu ntwitDeit
^ Irr pmniner jauft, rin ürauctilv« zu fd»inict>en."
©in Wefcnutnisbud) finb biefe „SJleuen ©ebicfjte“ auch in
ihren Sdjroachen. Dlod) gelingt es SRargarcte Seutler
■nicht immer, wie SRirarba^ud) über bas Dag«bud)niähig«
bes ©rlebitiffes fortzutommeu unb iljxc ©ebichtc auf eine
von allein Zufälligen befreite £>öhe zu erheben. 3n bem
©ebicht „Der Worhang“ gefteht fie felbft ein, roch fönn«
fi« ihre funfelttbcn ©e barten nicht ir gülbene gormen
faffen: eine für bie weitere ©ntwicflung ber Did)terin |«^ T
ivertvolle Grtenntiiis. 3Hit ihr glauben wir. bafo auef)
ihre 3eit einft reift unb tl )t Öatib üppig grud)t trägt.
3ugleid) aber hoffen wir auch, ba& trog einer ftrengex
gefahten unb fünftlcrifd) gehobener gortn nicht bie Ceiben«
fdjaft verloren geht, bafj wir uns weiter bet „golbenen
9?ücrfid)tsloftgfctten M freuen fönner. SBir braudjen ©e*
Witter biefer Vlri, brauchen tyrifje Münftlematurcn. Denn
wir bebürfen ber öeibenfdjaft, mögen aud) bie Steifen
unb Stvcfigen befdjrovrenb ihre f)5tibc erheben.
Gin wertoolles unb fidjer vielen tvillfommene« Sammel-
wert hüben „Di« ®allaben unb ritterlichen 2icb«r
b«s gretherrn öötrie« von fDlünchhaufen“ (®«rlin,
Ggor gleifchcl u.Äo.; geh- 3 Jt 5(M), beren oiertes Daufenb
bereits vortiegt. Vluher ben bisl)« erfchienenett finb h«r
einige brei&ig ©ebid)te neu hi«3»fleJommen. Uber füKind)*
haufen5 ®allaben länger 3U fpredjcn, eTfcheint überflüffig,
bo fie betamit genug finb unb biefe SBerbrcitung aud) oet-
binten. Denn Stüde wie „Die Drvmmel bes
„Der 9Jlarfd)all“, „®auemaufftanb“, „Der gifdjer von
Svenbalarö“ uitb baneben oon weniger befannten „Die
'lieft ir Glliant", „Vlltc ßanbshiechte", „Die s JÜtauerballabe",
„®aiKtrb“, „^unnettzug“, „2llte tBallabe“ unb viele anbete
veröiener, in weitefte Mreife zu bringen. 3ufiunften biefer
fraftoollen VBerfe tverben unfere Gd)ulbüd)er manefj«« hi-tl»
auswerfeti rönnen, was fdjwächlid) ift unb nur aus Dra«
bitionfv lange tnitgcfdüeppt rourbe. Unter allen SH eueren
ift woljl Sörries v. »tündjhaufen gerabe berjenige, ber
bie alten Oberlief criiugeii am liebevollftcu ftubiert unb
felbftänbig roeitcrentwicfelt hat. Seine rein Igrifdjen ©e*
bidjte finb weniger bebeutenb; aber fie ergänzen uns bas
®i(b bes Dichters unb bringen uns ihn als 'IZerfönlichtelt
■nahe, was ja bei ber objeltiven Munftform ber ®allabe
unmöglich ift. Vlls'Brobc feiner Igrifdjnt Munft, bie übrigens
ben epifd)eu Gin|d)lag niemals verleugnet, ftehe h*«
©ebicht „'Jtäd)tlict)e gahrt".
.©[ulverborn |d)U1fi rinn& brr IBalb, brr fronte.
Mount ball UiuiIbü ritte ttule ittrift,
Staunt baf) luitrnb eine »romberrrattfe
Ulad) Drn epcidyen mctn<© StuDe© flrrifi.
»leine© Uirftt© ericbcorfnc l?riid)ten irren
a>rof», pl)nni.iftif<t) cm ben Stämmen t)cr,
»dct)liflc Folter tollen üluflrjt (dvrimn
(Krönt brr Potente ©djelbrit («pturr.
Ctiiljrr trrlidjen frpt im Slrbrltalc,
11 11D b«r 2ct)HHtDen ticEit öen ‘JDrfl bcrout.
Wolfe* Wrn© iirdd ilaiictianb bir »ebalr,
IVent ein »liinreit, unb ber Walb i»ad)l auf.
Unb id) laiildi«, roic ber ^orU betn Tao«
»n«a ei« jelmeiib Uebreuiiebcr finfll. —
'«iifljtlld) lief Da« Tunlel. 1ta& id) jdilage
iSfflcn titriizr iSlodr, bafi fic lliufli,"
iBic ®örrics v. 3JJünchhaufcn , fo führt uns aud)
VBtlhelVi gifd>cr itt ©ra.z, ber nod) immer 311 wenig
befamttc Dichter ber „greube am Ötcht" unb ber „Sommer*
nadjtscrzfihltingen“, itt feinem neuen ®crscpvs in ferne
®or.zeit zurüd. DieiNomaiw w DerMaifervpn®p3an3“
(9Rftit©ett, ©corg 50lftller; geb. 5 Jt) fctjilbcrt in [chlichten
iBcrfcit bie Daten utib beit Untergang bes iScrzogs ®al6croin
von glanbcm. Diefcr zieht aus, um gemfalem aus ben
fzätibeti ber Ungläubigen zu befreien, gewinnt aber auf
bem UBege borthi« Monftantinopel unb Ejerrfdit hier in
Mraft unb s>frrlid)fcit. bis rr, oon bem an Jatjl weit
überlegenen iSeet bes jardt Malojan bet Vlbrianftabt bc*
fiegt, mit feinen letzten ©etreuen auf ber ®ergfefteStenimach
ruhnttfid) fäntpfenb, ben Dob finbet. Der ©ang ber
$>anblung ift reich bewegt uttö fteigert fidy in glüdlichfter
Weife. Die einzelnen Gljaraftcre unb Szc«fit finb in ein*
bringlidjer, gebrungetter, niemals abfd)w«ifetiber Spraeh«
hcrau&gchobctt. Unb bod), trotz aller biefer Vtorjügc, troß
ber gefd)loffenen Mompofition bes VBertes, hob« i^ biefer
lteiieu ©abc be« ©razer 9JJeifters nid)t oöllig froh werben
föttnen. VBilhelm gifdjer hat fleißige Vlorftubien zu biefem
®ud)c gern ad) t, was befottbers in ben erften, aud) wenn
man fic als (Einleitung bctrodjtet, etwa© matt crfchcinetiben
Kapiteln fid) beinahe ftöreub benterfbar macht. Ginige
aittiguarifdje Glemente brättgen fid) hier ein, bie glüdlicher*
weife, fobaib bie Sganölintg fcffclnöer wirb, fid) verlieren.
Vlbcr bic« ift nid)t ber einzige ©rund. Die llrfadje, bic
mir beit rein tfinftlcrifchcn ©ciuih beeinträchtigt hat, liegt
tiefer, unb es loljut woljl, mit etn paar VBortcu barauf
einzngehen. ©erabe biefe Koniaiizr, bereit ®erfaffer ein
fo echter unb f tarier Gpiter ift, wie wir gegenwärtig nicht
viele befreit, zeigt, baf) bas tBersepo« heute ein gefähr*
liehe© (Experiment bnrftcllt. VUo cs gilt, hödjftgcfteigerte,
ba« 3rbifd>c überrägenb« ^anbluttgett uitb 'UlcnfchcTt zu
fdjilbcrn — id) erinnere an Spitteier« „Clontpifdjen grüh*
iing" — hat fid) biefe Kuuftfonn ihre völlige ®<red)tigung
bewahrt. Gilten Stoff wie „Hermann unb Dorothea"
heute noch als Jtcrsepos zu bchanbcln, crfcheint bagegen
faft uumöglid). Denn unfere ffutftlerifd)« Slnffaffung brängt
itt ber crzöl)lenbnt 'fZocfic zu einer ftäriern Differenzierung,
and) in ber Dmftelluug einer weniger differenzierten, im
gälte von gifdjer« Koman.ze fouvcntioncllen Jrit. Gtne
fold)c Differenzierung ift aber für öett Stil öc© ®ersepos
überhaupt ober nahezu ausgefd)! offen. So fommt es,
baß uns bei einem foldjcn, mag cs uod) fo gut aufgebaut
unb burchgcführi feiu, bod) am (Ende etwas au ber 00H*
jtüubigeii tünftterifd)«n ®efrieöiguiig fehlt. Darüber bin
id) auch bei Wilhelm gifdjers „Maifer ovn ®t).zanz" nid)t
fortgelomnien, ber, obwohl id) it)u für ein ttotrociibigcr*
weife nicht gelungenes (Experiment halte, immerhin eine
beadjtciiswcrtc Geiftimg bleibt. 3 u 0i ( '' < h aber aud) eitx«
lehrreich« unb warnen be. Denn was einer fo ftarfen
ffliciftaimtibiuiir ttidil gelang, wirb 3d)wäd)cr«tt tnifiglüden.
Qyff>n 1*30 ®i< ailufirlne nrfdjdnl ieben Tonncrotofi »ormitt«fl. »iertdjälprltdKT ftc.wgspm«: buttf) fine ©ud)tjant>» \\ 1 QflQ
LO£. >ÖUIIU. IstigH.l, frcitn«$AU-»flJ?2ßA; bei einer tpa(töttjtölt bfftdlt : Tfutld)C* IHeid) 8.* 12 A. 'Pfutfdhc £d)ut|gebietc8.4f, Irr. ^UllUUi l«7Vf»/.
CFtmcid) IG K 56 h. Ungarn 9 K 94 h. Sditscij 10 Fr». 65 ru. ®«[on6ers oerpatft* Hatjjatie (ln fefte VappTOlIc oerpadt» 35«utfd)w tHcicl) uni» beutfdie 3d}Ufcg«btetc 9 Cfterrfitf) 11 K 74 h.
Ungarn 11 K 12h, Sdpneii 12 Fr«. löCt», 3n ben übrigen fiänbern bc* fBeltppftverein* «folgt bie birette Jufcnbung unter .Ureujbanb Ijölbjäljrltd) für 28.«* portofrei- QEittflelprcis einer 91umm« 1 .M.
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ad) bem bic beutftfjc Kultur in unteren Kolonien mehr
unb mehr 5 uß gefaxt bat, beginnt fid) bort auch nad)
litib nad) eine 3 unäcf)(t freilief) nod) rcd)t befcjheibenc
jeitunasliteratur 3 U entroideln. Nicht nur für bi« amt«
liehen ©efanntmadhungen, fonbem aud) für ben Hanbels*
■unb gefellfd)aftlid)en ©erfehr tmirbe bas (Erfcijemen non
Leitungen 3 ur Notroenbigteit. fieiber brfinben fid) aber
bie Neger im großen unb ganjen nod) immer auf einer
fo niebrigen Kulturftufe, baß fie bei ber Gbriftenzfrage
einet 3*th» n 9 mit in 9?etrad)t Fommen. Kie Sieger
jeßeuen noch mehr als bie törpertidjen bie geiftigen An«
jtrengungen. Renten unb ©rübeln i|t ifjte Sache nicht;
ein gebanfenlofes ‘Datjinteben ift ihnen bas liebfte. „$ür
bic Begabung ber Neger", fagt benn aud) Siegfrieb©affarge
in [einem 2Bcrfe „Sübafrifa“, „ift es charaFteriftifd), baß
fid) ifjr Hulturbefitj t)auptia<±)[id) auf bas Materielle richtet.
Huf biefevn (Gebiete finbet fid) eine ocrbältnismäRig t)ot)e
Kultur. (Es finb hauptfädjlid) fotdjc ®erätfd>aftcn aus*
gebilbet, bie auf ein behagliches unb bequemes fieben
gerichtet finb, roährenb man an geiftige (benüffc Feine
aroßen Anfprüd)e ftellt.“ Kie Sieger roerben alfo aud)
in abfehbarer 3cit Feine 3eitungslefer »erben, roie etwa
bie 3nber ober bie Japaner, unb bie Abonnenten ber
in ben Kolonien erfdjeinenben 3 eitungen roerben fid)
zunädjft nur aus ber weißen ©eoölFerung refrutieren,
Kiefe tft aber für journaliftifche Unternehmungen noch recht
jdjiöad) oertreten. flaut ber „KenTfd)rift über bie (Entroid*
lung ber beut[djcn Gchutjgcbiete in Afrifa unb ber Gübfee
im 3oF)« 1906/1907" ftellte fid) bie roeiße ©eoölFerung
in ben f amtlichen Gchuijge bieten (ohne bie Gchußtruppe in
Sübroeft) am 1. 3anuar 1907 auf nur 12305 (im Bor*
jahr auf 11215). Kod) geht aud) eine Heine Anzahl oon
(Exemplaren ber 3*i*un0* n aus ben Kolonien nach bem
Mutterlanbe. Nad) berneuften Statiftif über ben 3fitunge«
perFebr 3 roifdjen Keutfchlanb unb feinen Kolonien (für
bas 3aE)t 1907), bie fid) Jebod) nur auf ben ©erFehr bes
Neldjspoftgebietes, oljne Bagern unb aöürttemberg, bezieht,
Famen 24 000 3eitungsnummem im 3ahre 1907 aus ben
Kolonien nad) Keutfchlanb, roährenb bie .Kolonien ihm«
feiis 1027000 aus Keutfchlanb bejogen, Kaoon gingen
786 142 nad) AfriFa. Mittlerweile roerben fich bief« fahlen
aber nod) erheblich oergrößert hoben, ba aUerroärts in
ben Kolonien etn erfreulicher 2Iuffd)»ung ber wirtfd)aft*
liehen fficrl)ättuiffe 3 U Fonftatieren ift. 2 Bie rapib bie
©Serie ber (Einfuhr 3 unehmen, mögen ganz tur 3 nur
fotgenbe 3ahlen geigen: 3m 3at)re 1906 ift ber SRert
ber gefamten (Einfuhr unfern beutfd)*o|tafriFanifchen
Gd)ubgebietes oon 17, 7 MilL auf 25 lf Mill., alfo um
7 , 6 Mill. Jt geftiegen; in GübroeftafriFa beläuft [ich fogar
bie 3 una h mc ber ÜBerte ber prioaten (Einfuhr (es finb
alfo bie ©Serie ber Negierungsgüter, bie roährenb ber
.Kriegs »irren außergewöhnlich hoch waren, in Abzug ge*
bradjt) auf 12, T MitL Die Ausfuhr aus ben Gd)utj»
gebieten erfuhr im 3aßre 1906 eine ®e|amtfteigening oon
runb 3,, Mill. Jt. Keutfcf)lanb tfft an bem ®efamtf)anbc[
ber Schutzgebiete (einfd)lteßli^ ber Negierungsgüter für
Xeutfd)* 8 übroeftafrifa) in &öhe oon 153062267 .4f mit
98 731 500 J* ober mit 64 ft ^ 3 ro 3 ent beteiligt.
‘Kiefer erfreuliche, allgemeine roirtfchaftliche Huffchroung
npirb geroifj auch im ^iFungseoefcn ber Kolonien gum
Husbruc! Fommen, bod) awhrftheinUd) langfamer als in
ben anberen 3 u>eigcn bcs bortigen Kulturlebens, ba fid)
eine 3 eitung in einer noch fe!>r roenig fultioierten Kolonie
bod) nicht fo fdjnell 311 enttoicfeln oermag roie etroa eine
KabaFs- ober Kaffeeplantage, Sw’tSchfF cs
©lättern ber Kolonien an einem gröfeem tüchtigen ÜJtit»
arbeiterftabe. (Es finb meift nur gelegentliche Korrefpon«
benten, bie über bie 3 u fFü«be unb ©orfälle im ßanbe
berichten; ber fiefer erhält nod) fein h<»nnoni|d) aus*
geftoltetes, Pein oollftänbiges ©ilb non ben ©«höltniffen
ber Kolonie. CEttt 3roeiter großer Übelftanb, an bem
fämtlidje 3 eitungen ber Kolonien noch Cranfen, ift ber
Mangel an telegraphtfd)<n ©achrichten aus bem Mutter-
lanbe. Kie gange ©erforaung unfercr Kolonien mit telegra»
phifchen ©«djrichten erfolgt buTd) bas offigiöfe „ 9 Feuterfchc
©uteau* in ßonöon, unb alle Nachrichten biefes Bureaus
ftnb tenbengiös gefärbt. (Englanb fteht bei allem, roas
gemelbet ®irb, im ©otbexgtunbc; CEnglanbs Xüd)tigfeit,
Macht unb Muhm roirb oor allem angepriefen, (Englanbs
(Einfluß in aßem gegeigt. (Erft in 3»eitec Cinie roirb über
bie Borfälle in ben anberen fiänbem berichtet, ooran über
bie in tfranfreid), ©ufclanb unb ber Kürfci, unb xulefit
roirb oielleicht aud) einmal Keutf<hlanb etroähnt; bod) nur
fur3 unb, roenn es aetjt. mit einer geroiffen ®ering»
fd)üt(uug, ia womögli® mit einer höhnifchen ©emerPung,
Unb biefes Kepefchen material einjtgunb aüein fteht ben
Leitungen unferer Kolonien ^ur Verfügung. Kah bie
g?€Uter]d)en Kelegramme, roenn auch immerhin oon ben
Nebartionen g«fid)tet, in ben 3 «itungen unlerer Kolonien
fort unb fort etfeheinen, fdjühigt bas ülnjchen Keutfdh*
lanbs beftänbig ln hohem ®rabe. (Es ift baher bringenb
3U roünfchen, bafe roir bie ©reffe unferer Kolonien oon bem
gerabc3u oergiftenbaufunsroirFenben^SReuterfchcn ©ureau“
befreien unb einen beutfehen Nachrithtcnbienft, roenigftene
junödhft für unsere afriFantfdjen ©ejitjungen, ins fieben rufen.
Menben roir uns nun 3 U ben einzelnen 3 eitungen in
ben beutfehen Kolonien, fo oerbient als erfte bie „Keutfch*
Gübroeftafrifamfd)« 3 citun fl" g*nan.nt 3 U roerben; benn
fie roar bas erfte beutfdje ©latt, bas auf afrifanifchem
©oben gebrueft rourbe. Kod) führte fie ^uerft ben Kitel
„MinbhuFer Nachrichten" unb rourbe in SBinbhuF h«*
geftetll unb ausgegeben. Hm 12 . Olt ober 1898 erfd)ien
fie 311 m erftenmal unb gelangte bann 3 unächft nur alle
oi ersehn läge 3 ur Husgabe. 3l)r ©rünber roar ber 3 ufti 3 *
rat ©ecrg 'Xßajferfall, ber, nnchbem er im 3 Q h te
eine Stubienreije burd) Keutfch* SübtoeftafriFa gemacht
unb fich »on ber ©rohartigfeit unb bem Neid) tun bes
Sanbes überzeugt hatte, im 3 ß f) c e 1698 oon Berlin nad)
ilBiubhuF übcrfiebelte, um fich bort als Nechtsanroalt
uieberjutaffen unb gleichzeitig auf biefem 3 <niralplah bet
©erroaltunq eine 3«tung hetausjugeben. Borher hatte
er, ba er m bem weltfernen SBmbhuf auf Feine $)ilfs*
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gefdjidten unb umfichtigen NebaPtion Söafferfalls geroann
bas ©latt halb an ©ebeutung unb eroberte [ich mehr unb
mehr einen roeiten ßefertreis. Unterbeffen entroidelte fid)
GroaPopmunb 3ur 5 Q upt*>crieh r5, «nb £>qnbelsftabt ber
ffiegenb, roesho© SDafferfall fein Blatt Hnfang Oftober
1901 borthin oerlegte unb es nun auch „Keutfct)*£übroeft*
afriFani|d)e 3 f *tung“ nannte. Ker (Einfluß bes Blattes
fteigerte fid) t)i«r rafd). Maffcrfall roufete mit Flarem Blid
bie ©erhültniffe ber Kolonie 3U beurteilen unb mit (Energie
unb Hmfid)t bie Dntereffen ber Hnfiebler zu oertreten.
So rourbe er balt weit im ßanbe eine populäre Nrrfön*
lid)feit unb ein allgemein gefdjähter Mann, 3U bem man
mit ganzem ©ertraueu als zu einem heroorragenben
^örberer bes rotrtfd)aftlid)<n 9Bohles ber Kolonie empor*
jah- ßciber erfranfte biefer ausgezeichnete Mann (Enbe
1907 an einer ©anfreasztifte, roorauf er fid), öfihwg
fuchenb, nad) (Europa in bas Kranfeuljaus 311 ©inneberg
(Sd)lesroig) begab. Kort uuterroarf er fid) aud) einer
Operation, bie ihn jebo<h tiid)t mel)r zu retten oermod)te;
am 21. Npril 1908 ftarb er, erft achtunboicrzig 3ahre
alt. Seine 3^itung wirb zunädjft burd) N. Kinbt-Omaruru
roeitergeführt. Die 3eitung Foftet für bie Besieh« in
Keutfd)lanb halbjährlich 9 (Eine Kommanöite ber
GroaFopmuttber Bud)hanblung bef inbet fid) in Berlin,
Mill)«lmftrafce 43 Bll.
3m Cfuhrc 1904 erhalt Kcutfch^SübroeftafriPa fobann
nod) eine zweite 3«tung, abermals „Minbhufer Nad)*
richten" genannt. Sie erfcheint in 2Binbf)ur, in Hrolio unb
in loteinifd)en Öettem, jebeit Nlittrood) unb Gouuabettb
im Berlage einer ®efcllfd)aft mit befdjränfter Haftpflicht,
©ebrudt roirb fie oon ber Groafopmunber ©uchhanblung,
Ortliale aBinbhuf. ßeitenber NebaFteur ift feit 1906 Slnton
©aff arge.
Gchliehltd) ift nod) &er Singebotnertpreffe Keutfd)*Güb»
roeftafritas su gebenfen. Bor bem Nufftanbe erfd)ienen
zroei 3^*f«hriften in ber Sprache ber Cingebomen bes
ßanbes, „Omahungi" (®efchid)ten), bie ber Miffionar
Cang 3U Otjihaenena in ber Spradjc ber Herero heraus*
gab unb in Otfihetero btmfen lieh, „Cbfonbaljo"
(Sonntag), bie oom Miffionar Saoola in Oniipa in ber
Sprache ber Coambo gejdpneben unb in Osha^oafl«
gebrueft rourbe. Beim Busbruch bes Hufftaubes im 3a*
nuar 1994 rourbe jebod) bie Miffionsftation Otjihaenena
Zerftört, unb bas Blatt ßangs muhte aufhören ju er*
f cheine n. Buch bie 3eitfcf)rift Saoolas tonnte roährcnb
bes Hufftcmbcs längere 3eit, befonbers wegen ©opicr*
mangels, nicht h<rousgegeben roerben; feit (Enbe Nooember
1904 roirb fie jebod) roieber gebrudt. (Es ift eine oor*
roiegenb teligtöfe KettfArlft, bie ein ©ilbungsmittel für
bie (Eingebornen fern füll.
4U)nlid) wie ln Kcutfd)* GübroeftafriFa, Rat fid) aud)
bas 3cttungsroefen in Keutfd)*Oftafrifa entroidelt; bod) ift
es hier ber ©reffe bereits gelungen, einen breitem ©oben
ju geroin ne n, roeil bie Kultur bes öanbes, oermöge ber
reicheren Mittel unb ber günftigem geographifdjen Cage,
rafdjer oorroärt«fd)rfitet. ©ibt es boch ht er fd)on eine
ganze Weihe feljr ooIFieidjer Gtäbte; fo hatte 1907 Kabora
73000, Karesfalam 24000, Ubjibjt 14000, Kanga 5680,
Bagamojo 4978, Kilroa 4477 (Einrool)»ter.
Bis erftes ©latt Keutfch* Oftafrifas trat 1899 bie
„Keutfch* Oftafrifanifche 3citung" ins ßcben. Gic erfcheint
zroeimat roöchentlid) in Karesfalam in 3rolioformat unb
in beutfdjer Schrift unb foftet oicrtel jährlich 6 Ji für
Keutfchlanb. ©eigegeben wirb tl)r ein „Bmtlicher An-
zeiger für Keutfd)»DftafriFa, h^^ausgegeben oom Kaifer*
liehen C&ouoemement oon Keutfcb-Oftafrifa". Ker leitenbe
Nebarteur ift Heinrich ©feiffer, (Eigentümer bes Blattes
unb ber bazugehörigen Kruderci BSlllp 0. Nor). Kie Ber-
liner ®efd)äftsf teile befinbet [ich Bleranbrinenftra^e 93/94.
Kie 3roeitc Leitung Keutfd)«Ojtafriras ift bie „llfambara*
©oft, unabhängiges Organ für bie roirtf<haftl»d)en 3nter-
effen oon Keutfd)'OftafriFa", mit ber Beilage „Küftenbote
oomNorben, Beröffentlid)ungsftellc für ©efanntmachungen
ber Kaiferliehen Behörben*. Sie erfcheint jeben Gönn-
abenb in Kanga in (Srofjquart unb in lateinifchen ßettem
3um ©iertelfahrspreis oon 4 Jt 95 A. ©erleget unb Ne-
baFteur Ift ®. o. Hom; gebrudt roirb bas Blatt in ber
Kommunalbruderci zu Kongo, ©ertreter für (Europa ift
H»f bud)f>ä«bler Milhelm Gü|erott in Berlin, Neue SBinter-
felbtftra^e 3a.
(Es fei htafcei bemerft, bafe in ber aus ber Negierungs-
fd)ule h^niorgegangenen Kommunalbrucferei 3U Kanga
hauptfächlid) eingebome Gehet unb Kruder arbeiten. 3m
(Etatsjal)« 1906/07 waren breifjig Neger als Getjer unb
fech« Neger als Kruder befchäftigt, gegen achtzehn, bzro.
niet im porljergehenben 3ahre.
3n ber „Keutf<h*OftafriFanifd)en 3^itung ,, forooht wie
auch in ber w Ufambara*©o|t“ Ijerrfcfjt ein frifcher Ion.
Oft bringen bie Blätter an3tel)enbe Kulturbilber aus bem
fieben ber Kolonien; freilich machen fid) aud) manche
Klagen bemerfbar, fo übeT bie grofee fiöroenplage. 3n
Keutfchlanb füllten biefe 3«*tungen Diel mehr gehalten
unb gelefen roerben; bas Urteil über bie Kolonien würbe
fid) baburd) roefentlid) erweitern unb oertiefen. (Eine britte
3eitung für Keutfd)*OftafriFa, bie ben ‘Xitel „Karesfalamtr
Nunb|d)au“ führen fall, befinbet lieh in ber ©orbereitung.
Nur in 3roanplofer Jfalgc erfcheint ein amtlicher „Bn*
seiger" im ©ejirfc Mofd)i. ©erleger ift hi« - bie Kommunal-
oerwaltu ng.
Kie eingebomenpreffe ift burd) bie Monatfdjrift „Ker
Kiongori“ pertxeten, bie in ber K üf tenfpradje (Kifua-
heli) gef dpri eben roirb unb au her (Erlaffen unb BeFannt*
madntngen aud) fioFalberidjte aus rneljr als fedjjig Orten
bes 3d)uhgebietes, Originaler3Öhlungen, Märchen, fabeln,
Nätfel unb ®ebid)te bringt, um bein beutfdjen Cefer,
bem bas Kifual)clt weniger geläufig ift, bas Qefen ber
3citung 311 erleichtern, roirb eine Überfettung ber weniger
befannten SCörtcr beigefügt. Kie 3 c itfd)rift bürfte, fo
meint bie Kentfd)rift über bie ttntroicflung ber Kolonien
im 3ahre 1906 07, mit zu einem (Erziehungsmittel für bie
(Eingebornen toeibcrt unb für eine richtige Beurteilung s- unb
Behanblungsroeife ber Schwarzen feiten« ber (Europäer
eine roillfommene Häubbabe fein. Kern „Kiongoji* ift
übrigens auch nod) ein frah MÖ ungsblatt, ber „Hsfart“,
beigegeben, bas aud) in einer grofcen Anzahl oon Sonber«
exemplaren zur ©erbreitung gelangt unb bish« 1 ^ f«hon
einige gute (Erfolge 3U oer3etd)nen hatte.
Schließlich fei nod) erwähnt, baß ber ©reffe Keutfch*
Oftafrifas feit bem (Enbe bes 3ah Mö J N>7 eine fletne
Bergünftigung zuteil geworben ift. Kie ©re ßte leg ramme
im ©etfetjr mit Keutfch-OftafriFa roerben jeht pan ber
Neichspoftoerroaltung ju einem ermäßigten Karif, unb
zwar 311 einer Bfortgebühr oon 1 .df 10 rS zugeiaffen.
Ausgenommen oon biefem Xarif finb jeboch Ubjibji unb
©ismardburg.
3n ben beiben Heineren beutfehen Gchußgebieten Aftifas,
in Kamerun unb Kogo, hat man es bis jeßt noch rtid)t
311 einer palttifdjen Leitung gebracht; bod) erfchemt in
jebem Sd)ußgebiet ein Amtsblatt, beffen Krud unb ©er-
lag in ben Hänben bes ©ouoemements liegt. Kas „Amts-
blatt für bas Gdjußgebiet Kamerun* fommt in Buea
heraus unb bringt neben ben amtlichen Berorbnungen auch
bie Ncuterfchen Kepefchen unb Anzeigen. Kas „Amtsblatt
für bas Schutzgebiet logo* roirb in fiome l>«rg.eft«llt, unb
zwar unter aiisfd)licßlid)er Berroenbung bort angelernter
farbiger Gehet unb Kruder. 3n bet Negel erfd)eint es
zweimal im Monat; im Bebarfsfalle roerben jebod) Sonber*
ausgaben aeranftaltet.
Auf ben Samoainfeln erfcheint wöchentlich in Apia
bie „Gamoanifd)e 3eirin»g", bie oierteljährtid) 16 M foftet.
Als Beilage bringt bie Rettung nad) bas oom Kaiferlid)en
®ouoememeut herausgegebene „Sanioanifche ®ouoeme«
mentsblati". Kie 3nferate für bic 3^tung roerben nad)
englifehem 3oll berechnet; ber erfte 3oH beträgt 4 .4f, jeber
weitere 2.#. A3ie es fcheint, beeft öamoa feinen Bebarf
an 3eiri»tt9en höuptfäd)lid) burd) auslänbtfd)e Blätter, oon
benen es jährlich etroa 23 000 Nummern bezieht.
Kas fleine Kiautfdjougcbiet weift bereits zwei 3citwigen
auf, bie „KfingtauerSlcuelteii Nachrichten" unb bie „Keutfch*
Afiatifche ABartc". Beibc Blätter Fommen in Kfingtau
heraus. Kas erfte« erfdjeint tflglicf) außer Montags unb
Foftet jährlich 15 mex. Koll. Kie ©cneraloextretung für
Keutfchlanb hot ber ©erlag bes „Berliner BFtiouärs",
®. Schweißer u. (E. Bujd) in Berlin, fiinbeuftrafje 47
übernommen. Kie „Keutfch* Afiatifche ©Sorte" fommt nur
wöchentlich einmal h«öus unb foftet t)ierteljäl)riid) 5 M.
Kaifer»ABilhelms*ßanb auf Neuguinea unb bie Dnfeln
bes ©ismardarchipels fönnen fid) gegentpärtifl uod) feiner
3eitung erfreuen, obgleich bie 240800 qlun non etroa
400000 Menfdjen bewohnt roerben, unter benen fid) aller*
bings nur etwa 580 SDeijje befinben.
Ginb biefe Anfänge bes 3citung*roe[ens in ben beutfdjen
Kolonien nun auch nur eben erft in ber (Entwicflung be-
griffen, fo gebührt ihnen bod) alles ÜDoblroollen nicht nur
in ben Kolonien felbjt, fonbem auch im Muttertanbe, unb
es follten batjcx biefe Blätter ber Kolonien bei uns in
allen fiefehallen unb auch in allen Kreifen ber beffer Be*
mittelten 3U finben fein. Kaburd) würbe ntd)t nur bie
©reffe ber Kolonien geförbert, fonbem es rourbe aud) bas
geiftige ©anb, bas uns mit unferett Kolonien verbinbet, weit
mehr geftärft roerben.
9Bod)enfd)üu.
Kie Kataftroph« in Gübitalien. — ber
ganjen öerganflenen Modje roaren bie 3e«tunflen aller
fiänber ber A3elt nod) immer angefüUt mit fpaltenlangen
©eridjtrn über bi« Schrerfensbotfdjoftert, bl« ungeachtet ber
ftrengen 3®nfurmaßiegeln aus bem fübitalienifchen (Erbbeben*
gebiet (amen, unb über bie Hilfstätigtcit, bie allenthalben
(ich mutig unb tatfräftig rührte. 3u Beginn ber SDodje
waren bie ©ergungsarbeiten in Meffina burd) anhaltenbcn
Begen außeTotbrntlich «rfchroert. ff-euertDchrlcute, bie au*
allen Keilen 3talien& 3UfammengcftTömt waren, oerrichteten
in ©emclnfchaft mit bem Militär Hfltentaten bei Der Kurch*
fud>ung ber Irümmer unb zeigten fid) unermüblid) bei ber
©erteil ung ber fie bens mittel, bie in reicher ftülle oon allen
Gelten ben Unglüdsftättcn yufloffen. Kie (trbftSße bauerten,
wenn aud) in omninbrrter Störte, ununterbrochen an. Kas
weitere 3ufamtncnbred)cn oon Mauern unb Häufem war
an bet lagesorbnung unb machte bas Borbringen ber
Netter ju einer lebensgefährlichen Aufgabe. Um bie H«*
ftellung uon einigermaßen georbneten 3 u f*änben ju be»
jchleunigen, rourbe am 4. Januar über Meffina unb bie
©emeinben bes ftreifes Beggio ber ©»lagerungsjuftanb ocr*
hängt; bem ©eneral Mazza in Meffina unb bem ©eneral
Mazjitelli in Ncggio rourbe unbefchräntte Bollmacht ein*
geräumt, ein« Maßregel, bie unter anberm bie fofortige
Ausroeirung aller fremblänbifchen 3oumaltften aus bem
(Erbbebengebiet 3UC ffolge hatte. Nachbrm fchon am
4. Januar bie ©lenbahnoerbinbung oon MefTina mit
©alermo wieberh«ßeltcllt roorben roar, tarnen nach unb
nad) aud) bie übrigen Oerfehrsmlttrl in ben jerft Arten ßanb*
ftridjen in ©ang, fo baß bie Hilf&aftionen va jeher unb
erfolgreicher in bie Jßcgc geleitet roerben tonnten.
Bereits am 6. Januar würben zwei ber in ber Meer-
enge oon Meffina liegenben Kabel oon neuem in ©ebraud)
genommen, unb aud) »on Barfehrungen bes Marine*
minilter« 3ur BBieberaufnahme ber Sdjtffahrt in ber Straße
oon Meffina rourbe berichtet Nad) einer Melbung aus Koni
finb außer Meffina, Qaftroreale unb Sometta auf Sizilien bie
nachftchenben Crtfctjaften in Kalabrien bem (Erbbeben jum
Opfer gefallen: Beggio, ©almt, wo 3U allem anbem Unglüd
aud) noch bie fdjroarzen Blattern auebradjen, Bagnara, Scilla,
Qannltello, Üatona, ©allico, dataforio, ©ellavo unb eine
ganze Anzahl oereinzelter ©üter unb Billen. Kie außer-
orbentliche AFtions* unb Opferfäh igleit bet italienildjen Be*
hörben, bie fich geringen Ausnahmen ber fo ungemein
ßhwierigen Cage gut geroachlen zeigten, ermöglichte fdjon Mitte
bet pc-rigen iüod)e einen fo portrefflid) organiflerten
bienft, baß bie weitere Unterftüßung ber niffiTdjen, englifdjen
unb fTanzöfifchen Kricgsfd)iffe entbehrlich fdjien. Kieje oerließen
Meffina, nict)t ohne baß ber Ijelbenmütigen Mannfchaft feitens
ber italtenifchen Behöröen unb Bcoöllcrung ber Kant für
alle C-pfer ausgefprochen worben roar. Aud) b«r beutfehe
Kreuzer „Hertha" unb bie „Btftoria Siuife“ gingen nad) Be*
enbigung ihrer Hilf* tätig (eit roieber in See. Kie Bettungs*
arbeiten, an benen fich allein in Meffina etwa jehntaufenb
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'Jtt. 3420 . 14 . 3 anuar 1909 .
3 Ituftrirte 3 dturtg.
55
.llönigin §clene dom Italien.
.Ü3nig 9Uftor ffmonuel III. uon 3to1im.
Königin witwe Margarete. ©cr 3 og Gmanuel uon Aofta. fterjogtn $clcne oon Ao(ta.
Die an ber $ilfsaftion in Unteritalien beteiligten 3Jiiigliet>er bes Mientföen Äönigsljaujes.
2olbatcn unb Matrofeu beteiligten« würben uon man di
fci)5ttettt ttrfolg gefrönt: bi» 3 Um 8. 3 am,ar hatte man etwa
tuoeitanlenbbreiljunbert Cebcnbe aus ben Xrflmmtrn gezogen
wnb gro^e Mengen an Gelb unb (fielbeswert geborgen. "X»ic
v Jlad)for idjung en würben midi m ber Wacht bei ifactelbeleucbtung
fortgere^t unb [ollen fo lange onbauem« bis bte aJlöglidileit,
ba& nod) Überleben be aufgefunben werben, ausgefdbloffeu
iiL An bem genannten iage fanb auf ben Xrfiramem
iWeffinaa eine Serfammlung oon öürgem [tatt, ber eine
'Jleilj« Abgeorbneter beiwohnte. Xie Orr fa mm eiten bejeidp
neten ben UVte&croiifbau 'JUieHiiuio als ein hiftorifchcs unb
national« ©cbürfnis unb (pradien bie (Erwartung aus, bas
v ltarlarnent werbe wirriame 'JMaftnabmeii treffen, um ‘JJlcifiua
neues Ueben su ftd)CTn.
Öanö in £>anb mit ben 9ladjrict)tcn , bie uon lob unb
‘Jtenoflftung berichteten, gingen bie SUclbungen oon einer
Samaritertätigfeit obttegl eidien. Tas italieni|d>e Al&nigshau«
gab felbft bas befte ©eifpiel. Xcr Hönig, ber fofort nad)
bem Oefantttrocrben ber jRataftropIjc 200000 S?irc fpenbete,
ftiftete tfnbe ooriger tBoche nod) 1 UJlill. l'tre, uon ber bie
Jryälfte bem italienifd)en JHotcn Alrcut, bie anbere .Viülftc bem
Wationalfomitce tut ftilfeleiftung für bie Okfdiäbigtcn über-
wiefen würbe, unb bie .Königin, bie am 8. 3amiar it)r
fcdtsunbbreifjlgftes Lebensjahr vollen bete, geigten fiel) In bem
^Bemühen, burdi perf3itlidies (Eingreifen bie Wot ju linbern,
unermüblid). Xer £ierjog von Äoita, ber bas $r&flbium
bes ftilfstomitees in Neapel übernommen hatte, entfaltete in
Kalabrien eine energifdte lättgfeit, inbes bie Königin-
mutter unb bie $erjogin oon Wofta iit ben Spitälern uon
"Neapel fiilfe \u bringen fud)ten. Aud) bie Haltung ber ita-
lienifdien ‘JOlinifter ber 3nfli), ber öff cittlid>crt Arbeiten unb
ber Marine oarbient neben bem Ulinifterpräfibentm (EHolittl,
bor feine ganje Arbeitolraft mit bewunbems werter llmfidit
in ben Xicnft ber tHcttungsorganifation (teilte, mit inerten
uung beTPargehobett $u werben. tJiel iRühmeuswertes iit
uon ber beutfdjen fiilfstätigleit 3« berichten. Xem beutfdten
Komitee, bem alsbalb nad) feiner Konftituicrung bebeutenbe
Gelbbetrage, baninter oon ber Stabt SHpjtg 10000. ft, ju*
gingen, fanbt« Kaifcr Sßilljclm ein 1 elegramm, in beni er feiner
tBefriebiguitg Ober bie unter bem Slroteftörat ber ttaiferin
in bie TBege geleitete ^ilfstötiglcit Ausbrutf gab. Xic erften
Waggons mit Materialien filr bie £>ilfobcbörftigen lieft bas
Jeutralf omitee oont Woten Kreuj in Berlin fction am 8. 3 a *
nuar nad) Neapel, btw. Sizilien abgehen, nadibeut bas
$ilf*lomtttt bereits juuar 50000 Lire an bie in »Neapel
gebilbete ftethingsorganilation überwiefen batte, tf in geeiter
jfKliswagen, begleitet uon 3 ot)lrtid)rn Kranfenfchwcjtcxn
unb mehreren ÄTjten, folgte dm 7. (Eine (ehr [cbä^ens-
werte Tätigten entfaltete bie beutfefte ©ro&lonfcrtion»’
inbuftrie, bie im t?>inblid barauf, baft es in bem (Erbbebengebiet
namentlich an tieneibungsjtürfen fehlt, für fid) 6d)ritte tut
^ilfeleiftung unternahm. Tic ffllütuhen Glabbad>er, ^-ranl*
flirtet unb $>erfmbcr .Honfeftionsinbultriellen Heften bereits
eigne Waggons, mit .ttleibungsftürfen aller ?lrt beloben,
nad) Neapel abgehen. 9lin 8. fonntc bas offijiöf« Xepefd)en-
bureau bie Uladiridit oerbreiten, baft oon feiten bes beutfehen
JÖilfslomttees fdjon annühcrnö 300000 ,/f .^ur SJerwcnbwng
gelangt find, willen für bie 9lotleibenben in 3talien be-
ftfmmten Materialfcnbungen würbe uon ben beteiligten
Mächten gew3hri 9lurf) oon allen anberen
Slationen, namentlich aus Vmrrila tarnen 9lacf)tid)ten , bie
uon erfreu lidicr Cpfcrwilligrcit liunbc brachten. T\v> ttalie*
nifche ißarlament hat lehr fchnell ju ber Atatoftrophe
Stellung genommen. 71111 8. würbe eine Dringliche Vor-
lage i>or bic Atammrr gebracht, betreffeitb Maßnahmen jut
Vintwrung bes burch bas Grbbeben uenirfaditen llnglücfs.
danach feil bic Regierung ermächtigt werben, 30 MitÜ $ire
uon ben Uberfchüffen bes (Etats bes ntechnungsiahres 1907 OM
oonoegginebmen, um mit ben roichtigften Arbeiten jur
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66 3IIuftrirtc
Sicujüljrsplafctte, gegiftet oon bem öilcrtcidjiidjcn ©rofoinbufliidlcn unb £>crrcnfjausmitglieb 2ldur Rrupp,
ausgefüljrt oon bem 2Diener ©ilbfjauer unb 5ftebaiIIeiiT &ans <5d)aefer.
Buftbeffmutg unb ©lieber!) crftcUung Der öffentlichen tf>e*
bäube beginnen ju tonnen. Tee <htt«ntrf uifrlangt ferner
bic (fiitfctjung einer .Monimiffion, bic Aber f»ic technifchcu
unb I)r>c|tctttfrf|c»t Bonnen in bem Urbbcbengcbict beraten toll.
Du ber Bcßrüitbuitfl bet Borlaßc bantte ber UllinifteTpräfi»
bent ftiolitti allen Böllern ber Welt, bie ohne Ausnahme
gezeigt hätten, wie h ö<: h fic ben Wert Italiens in &er Welt*
fultur ichülztcu.
Tic Beujahrsanfpradjc Aal f er Wilhelm*. — Blsbalb
nach fWeujahr mürben non Berliner Blättern 'JÜHtteilunßen
»erbrritrt, wonach Dev Ataifer am Beujahrstüß im .Wreife ber
tönt man bieten ben ftenerale einen Buffatj: „Ter Ahrie# ber
»■Mnoart**, Der in bem loteten jrveft ber „Teutidicu ftamc"
erf^ienen war, oerlcfen unb feine Juftimmwnfl zu ben Bus-
füljmnflen be* Betitele, ber ben ttiihern «teitcralitabschef
ttrafen u. Sdjlieffen juiit Berfafier l)at, erhärt habe. Ter Bor*
gang würbe gattj überflftffigctweile 31 t einer Staateattton
oon ßTöfttcr Imfltneitc aufflcbaufcht unb nah ben itt* wie
namentlich auch ben auoIänbifd)cn Blättern Stoff 3 « unenb*
litt) oielcu ürtiteln, in betten ber Borwurf erhoben würbe,
bas ©erhaltfit bes Ataifer* luibcrfpredK ber oon ihm get)ebc=
nen ^ufage, größere ^uriidhaltttng üben. (EtSt nadjbeirt
ber 3 eitunfl*llhrm fltoHc Tiniciifionen angenommen hatte,
erfdjiett an» k. Januar in* „«Reiche nnb Staatsanzeifler" eine
offizielle ifrrflärunß, in ber feftßeftellt ujurbe, bafz bie
©efpred>unfl, bie ber Alaifcv mit ben zur Bruiohtsßratulatioii
oerfaiumelten (Ocncralen gehabt hat, lieh lebiglid) auf mili-
tärifche Tinge bezog. 3nt Vlnjdiluft an eine Betrachtung ber
bei beit letzten ‘JJlanäoern gemachten taftifdien (Erfahrungen
habe ber .Malier auf eine fiinlirb crfchienene afabentifche Stubie
hhtgetuiefen, in ber bte fficftaltung unb bie lEitnoirfimg ber
neuzeitlichen ©taffen auf &a* tf>cfed|t entwicfclt finb. Tic in
ber Brbcit enthaltenen politiidten (bebauten ttnb ©usblide
tarnen in ben Jlubfflhninßen be& oberften Mricgshcrrn nicht
in Beircubt. Wadi Dtcicr nintlicheu Tnrftellung erwies ftch
bie «tanze Ti->fuffiott über bic (aiierlichc Bcujahrsanfpracbe
als bödtft überflüffig, nnb intercflant blieb nur n öd) bie <Vrngc f
burd> welche uuentfdntibbare Dnbidtretion ber i'ärtn oeriir facht
worben ift, um ben 5ätcr zur Bechen [chaft ziehen ]\\ fönnen,
Tie «>fier bc* feduigjährigen Jubiläums be»
.Mai fers pfranz 3«>[eph als üpefs bes Maiier ■ ifratiz ttarbc-
Whretiäbietrcfliments *JIt. 2 in Berlin würbe am 11. 3 nn uar
in (Stegenmart Ata ifer MUil heims abflehalten. '.Hadtbem iclum ber
gjiorgen bc$ ^afles, au bem t>or iedtzifl viahre» Ä5nifl
rfriebridt ülülhelm IV. bem neun. zehnjährigen 'JJIouarrheu bas
tRefliment ncrliehen hatte, innerhalb ber .Ma ferne feftlid) be^
ftrii fzt worben mar, falzte berttöttesbienft, ju beui oor ber eoan*
flelifdtcn ftamifonfird)* eine Ifhrenfoinpaflnte bes Befliment«
mit ben biretten ©orflefetzten, unter ihnen (WneTalfclbmarfcftctll
o. ASnhttfe, ber fottimonbiereube ifteitcral bes dttVbefotpft
92t. 3420. 14. ^anuai 1909.
(tjeneralabjutant o. Ateifel unb iftcnerohttajor o. AtrofiflT,
fotvie bie Blitfllicbcr ber öfterrcichifch untzariichcn Bot*
ieftdit mit bem ©otlchafter o. 2zöflnentvBlarid) an Der
Spitze beit Ataiüer moarteten. ber nach feinem tttntrcffen
unter ben Allänczen beo B r äfentierniariches bie ^rout
obfdzriti unb fid) bnntt in bns eftotteshaus beflab. 'Jiadt
beut (^ottesöicnft faitb im Maferncnhof bie ftcltporabc
ftatt. ^uuor hatte ber itaifer int Cffiziertalino ben oottt
Bilbhauer Btolf mobcllierten piahnentTäfter, bastfreldjenf
bes CfiizieTfoii's ou ihren Cljef, in Sfufleu|d)ein flcnoin=
tnen. hierauf beurüfzte ber Ataifer bie ehentalifleti Dffi-
ziere bco ritt bie ftront ba Bataillone ab uttb
richtete bann, in ber Uliittc bes offenen ©iereds haltenb.
eine Bnfpradic an bas iHcfltmrnt, in ber er auf bic
Bcbeutunfl bes 'lafles unb mit einem bret
fachen jPvuito auf .M aifer «fran.z 3 ofeph fehl oh*
lotcttfdjati.
I>r. Blfrcb Balbatnus, ©rofeffor, betannter Cttito-
liier unb Bäba^oo, befuchte bas (Onmnafium in SBcr*
ttiftfrobe, ftubierte in ifiöttinczen, inbinpen, Berlin unb
Iteipzifl Bhiloloflie, proinooierte 1879, würbe nad) fnr.zeT
iätuiteit an bem Bitolaicunnnanuiit in Iteipzifl unb bem
Birolaiytoutnafium in Tvesbcn Beultabt 1HH4 als eritcv
l'ehrev ber (Wfdtidite an bas Atömev'Mlbertffi>t)tutta|uim
in Veipzifl berufen, 100 er oierunbzman.zifl 3Qhr« tuirlto.
entfaltete neben feiner pcibafloflilchcn eine reiche Utero
rifehe lätiflteit, bte unter aitberttt ber Bcubearbeitunn
pan Webers „l?el)r* uttb .'nanbbudi ber ^LVeitficfcfiici^t c*‘
unb Tronfoit-:- n Jr>iftorifdtem Ültlas“ ()alt, am 5. Tezent
ber l M 6 (i zu yitemiflerobe jzeboren, t in SJcipjifl atu
30. Te.zeiiiber.
tShriftian iöfloeltabt, (r>eheiiner ©aurot, Sohn
eines d>t>mnafiiilprofeffors, ftubierte in Trcsbcn unb
Berlin 3n(zenieurwiffcnichafleii, grilnbetc zufaimneu mit
Baurat Öotttai) eine inflcnieurfirma in Berlin, tuar
Urheber bcs 2cltoiutanals unb zahlreicher prioatcr Mtilaczcu,
am 4. Bpril i«52 zu tfmmerid) fleboren, t in aLlilmersboi f
ant 30. Tezent ber.
Johann ^tellmann, Senat spräfibent bes Oberften
Oterichts* unb .Maffationshof» in ülUen, ftubierte in Braß,
trat 1861 in beit CMtizbicnft, würbe 1876 3 Utn t'anbes Berichts
rat in ©tlfen, 188‘J jutn CberlanbesßerichtsTnt in ©raß.
1**04 zuiu cenatspräfibenten bes ifterichts* unb itaffations
hofes in Wien ernannt, BHtßlicb bes B°i* n ifl e richt>
hoies, 1836 zu ©lief (Böhmen) Geboren, t in Wien attt
23. Tezetnber.
9lleianbet tttaf b. 98aet<nsleben, ftenetal ber
MauaUerie j. T., trat mit achtzehn fahren als J^ahnenjunfa
In bas 2 . Ulanen rcjitmenl ein, erh*«!* I sr> ^ Offizier*:.
patent, ntadtte bie Atriepie 18&4 unb 1866 bei ben l&arbc
pufaren mit, mar l «71) 71 .Mnimuanbeuv ber Stabsrondu
bc*> Brinjeti ,>riebrid) .Marl, würbe nach bem ^elbjUG Zu
beffett *21 bjutanten. 1875 zunt lEsfabrottschef, 1881 zu in Binim
im IHaiwnregimeni 9h-, 3, ihhä |hjii AommanbcttT ^*
Trafloneneciimrnto 9hr. 7, 18‘JO zum Aommanbcur ber
36. .Hapallcricbriflabe, 1885 zum tfteiierallcutnant ber ÖiarOc
faoalleriebiuifion ernannt, 1889 zur Tispofition unb flletd)
zeitifl 1 t I» »uile bes TraBouerreßiments 5Wr. 7. flfftellt, am
24. CftobcT 1838 z»t tfuambow (Botnmcrn) geboren, f in
Berlin ant 5. Somtar.
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tJbot. Ofranj Hab«. Serlm.
$i< 3ut*Iöumsfeicr im Rafcmcn^of Äaifcr- 3 frait 3 - CSartc- @renabtcrre9tmcttts ^r. 2 *u Scdin in ©egenroad Reifer Jßif^elms am 11.
£er 9n«raffim*ftiosf in fton|tantinopeI, in betn ber <)3abi[<f)af> alle ^erfoncn oon Dpntttoit empfängt
56b
SHufirirte 3«tung.
5TCt 3420. 14. 3anuat 1909.
Üofeljcrcmonicll im grofjljcrrlid)cu
3tlt>is-(ßalais.
Wo« W*rpf W«»Wn|, WMöai'fj».
eun oriontalifchc dürften fonf ti tiitionell flciuort^ei»
finb, hoben fie ciflcntltrfj aufgcl)ört, ftiirftcn ju fein;
benn ber ungeheure ‘Äufwönb unb bie große ‘Pracht*
entfaltung müffen notgebruugen burd) ben im 'Parlament
jurn ttuftbrud gelang enbrn Sparfamtcitsfinn ber (Bolfs*
Vertreter (Einbuße erteiben. Ta* ftreug antitonftitutiv*
nelle (ftebaren be* 'Pcrferfönig* 9Kul>ainmcb ?Ili Gd)al)
flammt eigentlid) von jener
9lbfid)t ber aRit«
glicöer l)cr * nad) Der bie
V fivilltfte bcs Königs aller
Könige reguliert, richtiger
herabgefeßt werben füllte.
(IBeld) unerhörte (Wenncffcn*
heit feiten* ber Untertanen,
mit ber ©«usbattung bcs
(JHenbepunfte* ber (Hielt
(„Kiblei ?llom“, wie ber
Tboflhra (©anb wichen) bes genannt wirb) fid)
©ultan* (Mbb ul ©amtb II. befallen, gcfdjwetge benu
eine Summe beftiimncii ,\u
wollen ! 3a, aber bie 3 e '* <n
änbem fid); bie dürften bes Orients, bieje perfoui.
fixierten Cbenbilber (Lottes auf (£rben, müffen ftd) in U)T
Gd)idfat fügen unb frot) fein, wenn man fie im 9kfit|
non Krone unb belögt. (ÄUcrbings, früher
war es ganj aubers, bie heutigen ( yiivjteul)öjc finb laum
mehr ber Schatten vergangener ©roßc. (Ron ber Ster*
ßänglidjfcit Orient alif eher iiürftenprad)t fprid)t folgenbe
ßcfd)id)tlid)c t^pifobe am beften.
„Mls ber I e*|tc Gaffaribe, und) verlorener Gd)lad)t in
^efjeln gefd)lagcn, auf bent (Roben faß, t>attc ein Solbat
ihm ein bürftiges (Nachtmahl bereitet, unb währettb bas
engljalfigc 5tod>ciefct)irr 3um 9luslül)len t)iii(icftcl(t mar,
lam ein ©unb, ftctfte öen Kopf ine ©efäß, unb als eT
crfdjrecft baoonrannte, fdjlcppte er aud) ben Topf mit.
1er unglüdlidje Jürft Lad)te bei biefent Olttblicf ijell auf.
»Um Cbottes willen,* fragte einer feiner Wächter, »mos itt
ber Welt Tann wohl bid) heute noch pim A!ad)cn bringen?«
• Siet) bod),* fagte ber friirjt, »h^itc morgen ram mein
oberfter ©ofintenbant unb beHagte fid), baß breihunbert
Kamele 311m Transport meines Kod)gcfd)trr& nidjt I)in.
reießenb mären, unb nun ift ein ©unb genug, basfelbe
famt ben Gpeifen bavonjutragen.«“
Gin lablaliar (Speifcnträger) bes Sultans.
ftüt ben Iransport bes Küd)citflejd)irrs bes Königs
0011 'JJcrficn mären heute vicllcidjt einige (IRaulcfcl !)in»
rcid)cnb. Tod) jutn Transport bcs Küchengeräts im 3Höis»
'Palais muffte mau fctjpn mehrere Waggons anwenben;
beim in ber Küd)C bes faiferlidjen 'Palaftcs u>irb täglid)
für mehrere taujenb Ißerfonen gelocht, b. lj- nicht nur
für bas 3ahlrcid)c 'Uerfonal bcs 'Palais, foubern and) für
fct)r viele arme, auf 9lImofeu angetvirfrue ^cutc, bie uom
Valais befüitigt merbeu. 3 Ber ,3U)ifd)en 31’lm unb elf Ul)r
morgens in ber 9 läl)c bes Valaftes mciii, mirö red)t 3al)l«
reidje Wiener fcljcn, bic grofie, mit oerfd)icbenfarl)igcn
lüdjern bebedte fiolpaffra, auf betten jeljit, manchmal
tnel)T Gd)ftffeltt ftei)eu, auf betn Alopf tragen unb in bie
vcrfdjiebcncu Wbteilungen beförbem. *Iie (fteridjte, bie
in ben einzelnen Gd)ü|feln fcimiert finb, oariieren je nad)
beut £Rang unb Gtanb ber Aioftgangcr, uauientlid) u>as
bic b fr Gpeifen unb bereu Jubcreitung aulaugt,
unb bie Afettn3eid)en mnnifeftiereu fid) burd) bie ftmrben
unb Gtoffe, mit beiten bie fiolitaffeu pigebedt finb. 3 Uas
bie faijerlidx Müd)e betrifft, fo finb bnfclbft .Stöd)e
einerlei ts für türlifd)e Gpeifen, anberfeits micbcr dl)cfs
für europäifd)e Gpeifen augcftellt, 'JJleijtcr, bie aus V°ris
bezogen mevben, unb bereu Äfunft jelbft bie oern>öl)nteften
(ftaumen ber allerl)öd)ften europflifdjen Otäfte ^ufrieben»
ftcllt. Ifs ift felbftuerftdnblid), baj?, coenn ber Sultan im
engen Greife feiner 3 ntimen tpeift, türtifdic Gpeifen for-
miert werben; wenn aber etirppAifd>c C'>djte gclabcu {tnb,
wirb ber Ct)efd)iiiadsrid)tuiifl fomo^l ber Europäer als aud)
ber lürfeu iKedjnung getragen, unb bas hierauf bejüg«
lid)c 'JJJenü ift jcbcnfalls intercffaitt.
kleinere Gpeifefälc gibt cs nuiireve in ben veTfd)iebcneu
Icilcn bes 3 Ü alaies ; ber fdjönftc unb geräumig! te ift
jebod) ber ooin 9 Jtera}fiin«Slios! ( mo tülait,3 unb V rfl d)t
bes faiferlidjett Volnftlebens bie l)öd)fto Gtufe erreidjen.
1er lange lifd), an bent fednig bis achtzig (Oclabeue
Vlatt haben, ftrot|t won ben foftbarften ?lufjä^cn, unter
weldjen bic in majfiocm Gilbcr gehaltene gro^c 9 Jlold)ce
in Alairo ober aud) 9 i ad) bilbungen anberer Vaumonumcntc
bettn Gtatuen finb verboten — unjere volle Vewun*
bening verbiencu. 9 tod) mehr ift bies mit Vejug auf
bas Service ber ftall- lie lellcr finb bei feierlicher flic«
legenheit aus maffivem (<tolbc, unb id) habe Tiners bei*
gewohnt, bei benen oent etwa fünfzig (b&ften jeber brei
übereinanbcrgeftellte golbene leller vor fid) hatte, las
(fR.teug ift nld)t befottbers auffallcnb, unb mau ift
hier nidjt in bie t'agc verfemt, mie 3. V. im Valayo Vitti
311 JVlorcn3, moOTclffi unb fabeln, üunftwerfc Vcuoenuto
i£ eilt nie, uns berart bcfd)äfttgcn, bah ber gclcgcntiid) einer
3-efttafel neben mir fitjenbe 5 Kenan tvohl red)t hatte, als
er jagte: „fiin: vergif3t man 311 effen, benu ber ftunftgenufc
übcrmältigt uns*
Tas iafc^eremonicll uutcrfdjeibet fid) einigennaften
0011 bem anberer europdifd)cr Aiöfc. 3n (^nglanb ,3. V,
3iel)t bie tfiefellfdjaft, an ber Gpi^e bas Atönigspaar, in
ben Speifcfaal ein; im 3 ilt>^^alais crfcheinen bie (hafte
oor bem Sultan unb fcRrn fid) crFt, uad)bem biefer
in ben Gaal getreten ift unb feilten Vlatj eingenommen
l)at. 1er £>crr|d)cr muftert fobann mit einem Vlidc feine
(häfte unb nidt einzelnen 311m 3eid)en feiner befoubem
Cftunft freunblich ju, mo3u bie 9 iäd)ftftebenben bem (ftlüd.
lid)cit Sofort 311 gratulieren pflegen. Tas gan3c Xafeb
BcremonUU vollzieht fid) übrigens gcräufchlos in feier*
lidjer Stille. 9 loit loaften fann natiirlid) feine '.Rebe fein;
beim obwohl vor jebem ber fliäftc oier bis fünf (foläfer
ftehen, in benen mitunter bie beften (betraute frebei»3t
werben, fo finb es bod) blofj bic chriftlichen Cbäftc, bie Wein
genießen tonnen. Tic iiiohammc&amjdjcu ^>äftc haben bas
3u|el)en unb muffen fid) an einem Trunf Atarafuiafwaffcr
orgötjen, obwohl fie fonft bem Vllfohol gar uid)t abi>ölb
finb. 3 n ber (ftegenmart bcs Älalifen, ber fclbft fd)on
feit 3atjren feine geiftigen ffictränrc trinft, barf bas (hebot
bcs Alorans nicht verlctit werben.
Tic fd)wiertgfte unb mühfamftc Dlollc bei ben fiirft*
liehen Tafeln im 3 ilöi*'Valais fällt cntfd)ieben bem oberften
1olmetfd)er 311, ber bei folcheii (beleg ei itjeiten in nächfter
9 iäl)e bes Sultans ftel)t 1111b cincrfcits auf feinen Sou*
verein, anberfeits auf bic bicfcin 3unäd)ft fitjeiiben fien*
fd>aftcn aufpaffeu niuf), wenn einer angcfprod)cu wirb
unb antworten will. 'Jim hä rieften mitgenommen ift bet
Iolnietfd)er, wenn Tarnen aus ber höhem europäiftheii
(ticfcll|d)aft in ber 'Jlähr bes Sultans fid) befinben. 1 er
Gült an, äuRcrft höflich von Ülatur, ja ein Charmeur erften
Äaitges, Iöfjt feine (hclcgenhcit vorübergehen, ben Tarnen
ein Kompliment 31t machen; er übt bamit eine Kunft, in
ber er befonbers h«n>orragt. Ober er fud)t ein Gtüd
Cbft ober ^uderroerf aus, um es ber einen ober an bem
Tarne überreichen ju laffen. Ter Tolmetfchcr muh »»it
ben meift poetifd)ett 9 Iusbriicfen jur fianb fein; aud) an
bem gra3iöfen AJächelu barf es uid)t fehlen, unb btefes
Wnites muh et oft anberthalb Gtunben malten. (£■$ tft
baher fein 9 Bunt>er, wenn ber arme, fränriichc führnir«
Vafdja, von Gchwcih triefeub unb halb ohnmäd)tig, aus
6em Gpcifefaal fid) 30 entfernen pflegt. v Jlad) bem Tiner
3iel)t fid) ber Sultan auf fur^e 3 eit 3unuf, bann wirb
tiercle gehalten, unb bie Vegünftigtjten werben cingelabcn,
mit bent Sultan ben Kaffee 311 nehmen.
Ifjeoter unb 'DJiufif.
— „Schiffbrud)”, Sdiaufpiel in einem Ullt von
a. Trinius, erlebte atu 17 . Tc.tembcr im 9lcfibcn3theatcr ,3u
SWündjen feine erfolgreidje ( 5 vftauff»lt)irun-g.
„ 1 er 9 lagabunb u , Cpcr in oier Sitten von
3ean !Hi<l)cpin, mit ÜJiufif ooit lavier ßeroiu, beutfd)e Öc*
arbeitung von Ctto fieitjel, würbe bei ber t*rftauffühning
im Gtabtthcater 3U Tüifelborf am 20. Tctembcr mit grobem
(Beifall auf genommen.
„Icv Toppclincnfd)“, Sdjwant in bTei arten
uoii 'JB. unb \U. yippfdjült, erlebte tin Stabtthcater
ju Kottbus feine erfolgreiche Uraufführung.
— 3oau be Jülonen, fpanifdier UUolinolrtu os,
würbe türjlid) von ber Ituiuerfität Valencia jnnt (Ehreuboftor
ernannt.
aivare3, berühmter fran jöfif eher ©eiben*
tenoT, oerabfchicbctc fid> am 31. Tcjcmber als lannhäufcr
von bem 'Publthun ber (trO%cn Cpcr iti ‘Baris: er h“t*e
gänjlid) unerwartet feine (hitlalfung erhalten.
— „tWabame ftlirt**, Cperette in brei 9 (tten von
JVritt Chrünbaum unb ©ein) (Reichert, mit Sütufif oon Slnfelm
(«iöttl, itt ber ein begabter lonfeiier fein lalcnt an einem
ungeeigneten Stoff oergeblid) »crfchwenbet hat, erlebte am
2ß. Teinnber im (Reuen Cpcrettentheatcr 311 ©amburg bie
nicht |et)r erfolgreiche (Erftauffühnmg.
6in t>reicinoierteIjäf)riges SBunbcriinb.
3 11t fleincu Saal bei 3uli»s (Blfithner in Ccipjig er»
f d}ieu vor furjem ein aUerlichftes Heines SRäbchcn,
erft breieiumortel 3al)re alt, am Flügel unb jpicltc einem
gelabencn Vlubitorium munter unb unverjagt Heine
Allavierftüdc vor. Schon von bent Ölnblid bes nieblidjeu,
fd)war)lodigcn Kinbes mit glänjenben 'Äugen waren bie
9lnwe|enbeu ent3Üdt unb laufchlen bann mit
feinem reijenbeu , ftauuenswert fid)ent Spiele, lie
Ileinfte Klavierfpielerin t)ciftt 'Pilar Dforio, würbe in
Pciptig als Toditcr bcs ipanifchen, jcRt in (Berlin woh
uenben Slrjtes Dr. Cforio geboren unb ift bie Sd)wcftcr
^pilar Oforto* 2 lrriola.
bcs Wuttbcrfnaben 'pepito 9lrrtola, ber mit feiner SWuttcr,
{Vrau Oforio-'Ärriola, vor fünf 3al) r m nach Veipjig fam
unb von lirof. (Heden borf mit liebevoller Sorgfalt
uorgcbilbet würbe. Schon jetg gdgt ficti bas laletit ber
mit feinem mu|Ualif<l)en (hchou begabten 'Pilar Oforio
unverlcnnbar unb envedt gute ©Öffnungen auf gebeil)*
lidje (fntwidlung. 3aft alle iHavterjtücfe brachte fie ge»
läufig unb rbnthmifd) genau heraus, fogar bie fdjwierigcrvn
‘Paffagcn. Ohir.juleht weigerte fid) bas iTotjföpfdjni.
ein $ccthovenfd)cs (Hvnbo vorpitragen, weil ihr bas Spiel
mit ihrem witzigen 9lutomobild)en lieber war. 1er
‘ÜJutter gel>ord)enb, brad)te fie als bann ben Anfang bes
(Ronbosrcfolut 311 ö>el)ör. Tarauf hüpfte fie recht vergnügt
vom Stuhle herab unb lieft ba-5 Vlutomobilchen fd)leunigft
fortrollcn, ohne auf bie xiobfprüchc ber Wnwejenben 311
hören. JJür bie flcinc 'Pilar ift bas (tforbilb unb bic
Einleitung bes (Brühers 'Pepito fehr vorteilhaft unb
fegensreid).
Ircstmer ftochfunft-^Iusfteltung.
/Crft oor wenigen Wochen haben wir anläßlich beo
MlSrfdjeinens .tweier für Kod)lunft unb Tafclwefcn ton*
angebenben Werfe bieje Themata ausfül)riid> behanbelt.
(fs waren bie neue, achte (Jluflnge bcs weltberühmten
M Unioerfal*fiexffoiw ber Kochfunft* unb bas aus ber ftröer
bes befannten gaftrotioniifchcn Gthriftftcllcrs (Richarb
Wollnter ftammenbe (Bud) „Tic vornehme tf>aftlid)leit ber
'Jleujeit“, bie beibe Im (Berlage vom 3. 3. Weber er|d)iencn
finb. ©eute fteht ber 3nl)alt jener Werfe greifbar,
förperlid) vor uns in ben weiten ©allen bes Stäbtifdjcn
'Äu&ftcllungspalaftes im lüroben ©arten 311 Ircsbcn.
iic ‘Pcbeutuug bes fd)öncn (£lb«3lPTen3 für bie ftunft
im allgemeinen ift in weiten Alreifen wahlbefannt; weniger
aber bürfte cs bie Tatjache fein, baft bie Stabt aud) 3ur Kunjt
bes Kochens in gatit befonberer (Bctiehung jteljt. Iresbcn
hat feinen feit 3al)T3cImtcn erworbenen 9luf, baft mau
an feinen gaftltdjcn Tafeln fcljr gut aufgehoben ift, nicht
nur ftets aufi’ed)t3uerhalten gewußt, fonbem es würbe
in ihm aud) Die (£rfte 1eutfd)e Kod)runft«'ÄusftelIung ab»
gehalten, las war im 3ahve 1876. Scitbcm haben fid),
wie auf fo vielen anberen ©ebieten, auch bei bei Koch»
tunft unb bei bem Tafclwefcn gewaltige 3oxtfd)rittc geltenb
gemacht. leutfchUmb ift gau.t felbftäubig geworben, unb
in uuf eren Tagen beginnt fogar bie leßtc «ireffel, bie bi
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5 Rr. 3420 . 14 . Januar 1909 .
Slluftrirte 3 citun 9 -
57
beutfdje .ftocfjcrri nod) an bas cinft für fic fftuwcdne frranf*
rcid) banb, bic fraiijd[ifdK n Speiirbenennungen, allmäftlid)
tu fallen.
SWebfjin unb Ghemic haben burch neue Grn 5 l)runps*
tl)t'orieu unb neue Müd)cnl)itf&mittcl bem Streben bet
Möd)e flau.? aitbcro Stafetten twrgeteidynet. Statt Del unb
Cinbuftrie fini» in innige 'Brüstungen ,)«* ftodjfunft ge*
treten, unb ffilircnbe Cficiftcr galten es nid)t für .nt gering,
fid) um bic Gntwidlung ber äfthetiftfecu «eite tmferer
H>n|tlid)fcit ,)U bemühen. Herrlid) finb geradem bic fuli*
narifdjett Sdjauftüde bet Trcsbner Ulusftellung, bie burdj
ihre Domel)me Ginfad)hcit bei höchfter Wfurateffe utib
'Ocrmcibung alleo llberflüffigen jeöen (fioiirmet entlüden.
G* war ein gutes Wort, bas bet ber Gröffnung, ber ber
Motiig oon 3ad)frn mit ber foniglicfecn framilic unb beut
ganzen Hofe beiwohnte, in ber Umgebung Des flfotmrdjett
fiel: „Wan tmifj gut gefrüfeftütft haben, beuor man bie
fMusftelliing bewunbert!" UBirtlicf)! 1er GmunvcnrcU wirb
fonft ,gi groft! 'Jtidn minber geiftreid) fagte ein fRcbner
bei bent Grifffnungseffen pon ben Modjtünftlern, Dar |ie
int (begenfatj 311 anderen Müiifttcm iljr pollcs Älöunen att
ocrgänglidjc Gintogs werfe fetjen, gleicfefam als eine frllu*
ftration ju Sdjillcrs Worten: „IJJlfiftig ficht er feine Werte
unb betuunbCTitb untergcfeit!"
2luf cif (Gruppen oerteilcn fid) jweibunbCTtadjtjehn
Wusftellcr. Sie alle auf.ui.tfhkn ober bie Crfer einen
frurftltd)c* fragbfnifeftiltf im Walde. SlusgcftcIIt oon Ölor Stroljbod), ^ofttolteur, Ires-bcn.
Wilb, ffieflflfld unb (beweibe. darunter Gien, 3i amtier, (berufen nnb weifte Umreit. Gljrenpofal bes Königs frriebrid) tluguft oon Saefefcn.
Utusgcftellt pp« fr. fhringtmann, Hoflieferant, 1re*ben.
iWunbgang oont Kohftoff über bic Slerarbcitungsgcrätc ju ben gebedten tafeln
unb bett gcnnforcidjcn Uccfcrbifjen machen 311 laffen, geftattet ber Kaum nidjt, wie
wir aud) im 'Bilbe nur einiges bringen fönuen und andere, ebenfo gute Sachen
übergeben muffen, natürlid) ohne baft barin eine ftritit liegen fall- ffitofte frintien,
bie in aller SJtunbe finb, wie bie 'JJtaggMftclellfd)aft, bie „Moffeinfrcie“, bie 'Bremer
Maftcchanbclsgefellfcbaft, 21. 'Bcrtud) (Müdjcncinridjtungcn), bie t/ilörfabril Union,
bie SBürttcmbergcr unb bic Gäd)ftfcf)crt OTetallwarcnfabrifen ufto., haben in ebenfo
foftfpieligcn wie gefdjmadoollcn Spejialauf bauten «troftes goleiftet. 1er tülaggi-
(Vtefelljdjaft würbe fogar bie Gl)re tuteil, baft fid) ber tfönig, bie übrigen frürftlidjfeiten
unb onbere hcruorragciibc Vertreter Der «iefellfchaft in ihr golbenrs ®ud) eintxugen.
lic Seele bes (hangen war ber Cbernteifter ber Trcsbner Mßche* frnmiug,
Gruft Cöftnifter, beffett Karne aud) daienfreifen nid)t fremb ifi burd) fein
oor.giglitfjes Modjbud)
unb befonbers burd) fein
w B er beutfdjung »Wörter«
buch“. Gr l)iii faft bie
gante Virbcitslaft allein
getragen, uub ber Gr-
folg ber Wusftcllung ift
iljni gtgifctjreibcn. las
Unternehmen beöeutet
einen Grfotg. Selten war
eine Modjfunft * 2 lusftel*
lung [c gut befeftidt,
fo übcrfid)tlid) geordnet
unb fo geräumig atran*
giert, baft aud) ber ge*
riugfte fliegenftanb ,)ur
Geltung tarn. Sieben
Söfpiifeer teilen fid) f>of<
traiteur Gnift Stange,
Iraiteur ©einljolb mtb
bie bei ben Gbefs ber
röntgltd)cn Müd)e, SUolf
unb fräger, in bie
Gftre ber Arbeit unb
bes Grfolges.
Wlobemes TafelberoTationoftfld: Telpftin aus .(triftallcis. ivbrenner. 'tüintcrlanbfdiaft. 2lus Waffeln in Drei SRonate langer Arbeit angeferttgt oon (ftebnlber .f>3nnomi,
«Poffelfabrif in Iresben Wlirfleii.
t)rc&bner Äod>fun|t^ 3 Iusftenung 1909 .
9)ci«ti obotoaeAPbildseti (Huf nähmen oon dar friftfier in Xr*«0en.
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Copjriithi by < hiirin« inHius, nm«. «lirt in bas yritörtc «cflflio bi lEolabriö. 4 tif Ilbcrtc teilt) cn von ^ucmcira auf bau bc* Crtc*.
3ur Crbbcbcnfötaitropljc in Sijilien uab italabri«n.
Das Seebeben in bei Straße oon Wlcffina. 'Jiadj einer Original,jeidjnung non 3Jlatania.
CHnc fletoalHno Oteerailut wäljtc fit!) in feer STrftbe b« 28. Toember 1008 auf bie Stabt »Miina ju, bie Durch erDftS[»e bereit» in !Trflmm«r gefunFen war. au» Denen tjier uub Da
(Vlflimuen mtponiinQfllcn.
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3ur Grbbcknfnlajtropfjc in Untcriialicn : Mluf ben Zrümmcm von SDleftma. Wod) einer Drigina^ei^nung oon föiccorbo ^ellcgrint.
Sllufttirte 3 citun 9-
9tr. 3420. 14. 3anuar 1909.
lotmnafo Saloini.
Afm 1. ocmuar 1909 tjat Dommafo Saloini, ber
*v4-Altnu?i[tcr italieuifd)er Sd)aufpiclfunft , bas
ad)t)ig(te ycbensjabroollenbet. Sein Vaterland l)«t
ihm bei biefer ©elegenheit normal« ben yorbeer
gereicht, ben er füfc in ben fiänbem ber ganjen
iBclt uerbient t)at. 3n Mailand geboren, lebt er
[eit oielen ^aljrett in Florenz, uon wo aus er,
nod) [el>r rüjtig tinb frifd), aud) jetjt toieber auf
©aftfpiele wanbert.
Sein Vater, oorerfft Cehrcr ber ttalligraphie,
bann Schaufpicter, heiratete bic Dochter jenes
3<X<M be» durch 90113 Italien mit einer belfern
odjntiere 30g, bie Sd)au(piel mit ©«fang imb
Ballett oereinigte unb firi) einen Hainen inadjle,
mcii |ie überall als Ai onhirrentin jener Öcfcllfdjaft
auftrat, bie als Star bru [pater größten Schau»
fptcler nnb ßcljrer, (fju|taoo fDfobena, befafe, ber
ohne Jtoeifel als ber Aunftoater aller jener Sd>au-
[pieler gelten rann, bic jpäter 311 internationalen
(Gräften amoucf)[cn.
Sdjon im 3af)re 1845 trennte fid) Saloini non
(fcnftnoo Modena nnb würbe auf brei für
bic itöuiglid) Aeapolitani|d)e ©efcllfcbaft engagiert.
(Er trat aber ein 3al>t jpäter aus unb ging bann 311
Tomeiiironi unb (Eoltellini über, um 1847 neben
Abclaibe Aiftori zu wirfcit unb als Iragöbc fid)
311 entfalten. 3ntereffant mag es 31» enodfjncn
[ein, bog eine feiner crjten Stollen bet Mojc im
„Atollen [teilt" getoefen ift. Sein fdjöncs, männ-
liches Auftreten, feine grofee (Geftalt unb feine i)er-
rttli[d)e itraft präbeftinierten il)n ebeiifo toie fein
prad)t* unb llangooltcs Organ 311 einem Dragöbcn,
ber er and) [ein ficben lang blieb. 2Bie bie mciften
3taliener # roanb erte er mit oerfdji ebenen (Gcjell-
(«haften als engagiertes SJtitglieb umljer unb fchuf
fid) erft Später [eine eigne ©efellfchaft. So hatte
er in jungen fahren (Gelegenheit, mit Abclaibe
Aiftoxi, mit Älementine Hazzola, mit (Emefto 9?o[fi,
in (Englonb fogar mit (Ebroin Sootl) 311 [pielen.
Seine lElafti^ität faitn am beften baburd) djaraf-
terifiert toerben, bafe er, wenn er mit feinem Aioaleit
Aoffi 311 [pielen batte, was de® öftem gefchah# [tets biefeni
bie Atotjl ber Wolle überließ. So oerziebtete er auf bett
Othello, als i»eld)er er [ctbft bte allergrößten Driumphc ge*
feiert hatte, unb begnügte fid) mit ber Wolle bes 3ago, ben er
aud) mit Anbrca Maggi 311m erftenmat in feinem breiunb»
[ed)3igftcu yebeusjahre fpicltc. (Ebenfo überließ er in bem
Sd)aufpiel „Crcft" (Eruefto Aoffi bie Hauptrolle uub
fpielte ben 'Utjlabes. 3n „ftrancesea ba fRimitti", bem
Irauerfpiel (Siacomettis, gab er unoerglcichücf) [djön bie
Wolle bes ©ianciotto, beit er fpätcr 311t fünfhundertjflhrigen
Dante« freier in ftloietM mit Abelaide Aiftori als ft rancesca
unb Wofft als 'ftoolo barftellte. IBcr bas (Glücf gehabt bat,
biefer Vorftcllung beizuroohnen, bei ber bie größten uub
bebeutcnbften Sdjaufpider 3taliens in Webenrollen ober
gar als ilomparfcn auftraten, bem wirb toobl biefer ftunft*
genufe auf ewige 3citen unocrgcftlid) bleiben.
Saloinis fonore Stimme Flang tpic ber fdjänftc (Gefang,
unb er oerftanb es, mit iljr fo ntelobiöfe Stimmungen heroox«
3urufen, baft man niemals rouftte, ob man 3uerft bie
Harmonie bes Vortrages ober feine fchaufpielerifche (Gräfte
benmnbern folUe. Seine beften Wollen waren in „Othello",
„©iofuc il (Guarbacojte", „Üonig fiear", „Creft" unb
„Morte dioile". Wot fünf 3 a ^ rfn Uod) errang er bie
größten Iriumpbe in Wmeri ta, bie nur mit ben totfäljrigen
in 'Jinftlanb oerglidjen werben fönneu. Wlle feine italie»
nifdjen Aiollcgen haben fid) bemüht, ben ad)t3ig jährigen Wlt«
mciftcr fdjaufpiclerifdjer «unft toürbig \u feiern. Die gan3C
gebilbete SBelt, bie ihm We.
wuubenmg sollte, wirb fid) in
biefem ibru^e oereinigen, ben
wir ihm aus Slntafj feines
(Ehrentages [enben. (Ein beut*
fd>es yorbeerblatt f oll in biefem
Üran3e internationaler Wer«
cl)nin0 nid)t fehlen, üüir oer»
bauten itjm Dräuen ber fHüf)'
rung unb ber Jreube. Wur
Jreube unb (£>lüd fall oon mm
an ben großen ftünftler um«
fchwänuen. Dicsimfer'lBunld).
?J. o. Cisner*ßi[enhof 4
Sergfpoit unb illettei*
faulen.
Wergfport ift im (Segen«
311 allem übrigen, ums
unter ben üblichen Wegriff bes
Sportes fällt, in fo merfwürbig
üerfd)iebenen treibenbett (Ele-
menten begrünbet, baß ein
bahnbreetjenber Certreter bes
mobemen Wlpinismus wiclEmil
jfigmonbg ihn überhaupt nicht
als Sport im eigentlichen Sinne
aufgefaftt wiffeu wollte; beim
„bas Wergfteigen werbe nicht
)u bem 3n>ed unternommen, um
ben lEI)rgci3 an juregen". Öhni
waren, »oie W. Schuld, ber
Herausgeber feiner hinter«
[offenen Schilberungen („3m
Xommajo Saloini
Hochgebirge", 188!)), beifügt, „bie Slusbilbung bcslifjaraltevs
im müheoolieti 'Hingen nach einem fdiwirrigcn Jide uub
bic &m»be am [dbfterfämpftcn (Erfolge ber |d)önftc yohn".
Damit ift übrigens bas midjtigjtc 'JJioiiiciit bes n ful)rcr>
lofen“ Cergfports gefennjeichnet.
So eiflufit) ift bie iüngfte Sllpinifteugeneration oon
heute, nachbem bic führerlofc Hod)toimftif (Bcmeingut
weiter Greife geworben ift unb ficiftungcn unter Beihilfe
oon Cenifsführem nid)t mehr als „ooll“ gelten, natürlid)
nid)t geblieben. Sie will oi elmehr ben Cergfport gerabe
wegen ber .tionipli.dertheit [eines SBefens unb wegen ber
Cielfeitiglcit [einer törperlidjen unb geiftigenttnforbmingen
an bic Spiftc aller [portlidjcn Betätigungen gr[ teilt haben,
unb [ie wirb faunt leugnen föunen, bag aud) ber (Etprgcll
einen beftimmenben (EinfluR cuif bie mobem|tc Wichtung
bes Wcrgf ports gewonnen hat. Gleichwohl bleibt ein
prinzipieller llnte rf (hieb gegenüber bem Joujtigeu förper»
(icf)cti Sport beftchen, ber fiel) uor allem im «Vehlen bes
eigentlichen 4Bettbewcrbs um eine objcFtio bc[te Sjeiftung,
um ben „Wcforb“, mit aller höheren SOJomcnte
zeigt. Ulerein,\elt aufgetreteiie Weforbbeftrebungen, j. ®.
gewiffe „ööh<nreforbe für männliche unb wciblid)e Werg«
[teiger", ferner bas befaniitr w (f»ipfel[chinbeu" ufw., [iub
bis je^t mit Wed)t als betn fficift bes echten Alpinismus
roiber|pred)enb burchaus ableh«f^ö beurteilt worben, unb
materielle greife waren auf alpine Seiftungen befanntlid)
nod) nidjt ausgefet|t. llbrigens nerbictet [djon bie „Arena"
bes 'Wergfports mit ihren Io uncnblich wechfeloollcn uub
3JiarcelIin Soule,
^rofeffor am 'Jtatuihiitoriidjen W?u[eum in ‘Bari®, bei Per Unterfud)ung bes prähiftorifdjen 2d)äbcl®,
beffen Ju'ib als Sccocis für ben engen 3u[ammetihötig jwifehen iDJenid) unb ?Iff< bienen foll.
unbc|timmbareu WerhdltniffennonDrt, Woben unb
'IBittcnmgscinflüffen ben für einen richtigen fport«
liehen ‘ittettbrwerb uuerlägüchen 'Parallclismus bex
yeiftwngen unter gleichen Webinguugen. Jaft jebe
(Einzelleitung fann mit nad) ben inbioibudlen Um«
[tänben beurteilt werben, unb jeber erfahrene Werg«
[teiger weife, wie fdjwierig unb niifelich Vergleiche
auch nur [enter fubjeftioen yeiftnugen finb. Vielleicht
ift getabc in biefer bem ausgeprägten ^erfpniid)-
feitsfinne bes Tcutfcheu zufageuben (Eigenheit bes
Wergfports bie auffallenbe Sympathie unferes Vol«
fes für bic Wcrgfteigcrci begriinbet, im ffjcgenfa^ zu
ber engherzigem Sportauffaf|ung bes Cnglänbers,
bem ber VMtbcwcrb alles ift, nnb ber für biefes eine
3 id jeglichen Sports oor allem peiulidift gleid)mägige
unb benlbar günftigfte Webingungen mit allen Wit*
teln ber ‘IBiffenfchaft unb ledjnil ju fdjaffen [ud)t.
Auf welcher Seite bic häfenren etl)ifd>cn JBerte zu
|ud)cn finb, fann faum zweifelhaft fein,
9 Jiag man nun aber ben Alpinismus im engem
ober weitern fportltchen Sinne auffaffen, |o bleibt
bod) bas 'JDloment ber eigentlichen reinen Seiftung
mit oon we|entlid)[tcr Weöeutung für bic (Entwirf-
hing bes Alpinismus wie für ben einzelnen Werg*
[teiger, ftür bic fett bilbet bie yciftung nicht nur
ben Wiafeltab für [eine ftähigfeiten, [onbern bic ge-
|d)icfte tlbenoinbung oon Sdjwierigreiten mad)t
ihm aud) ungcwöbnlidjes. Vergnügen im Wegen [ag
311 ben fo)ufagen „hilimäfeigen" Anftrengungen, bie
ein mittägiger Hüttenanjtieg aus bem heifecn Dal
in ber [djweren tücrgausrüftung, ein Wtarfd) über er-
weichte Jirnfelber, bic Uberwittbung abwechfluitgs»
lofer (brashängc ober [teilcr Halben jenes ewig labi-
len, jebem Idtt nachgebcnbeu Alaltgerölls erheifdjen
unb babei alles, nur Feinen ä|thctifd)eii ober [port-
lid)cu Wcmift bieten. Aber beibes wirb um fo mct)r
lebiglid) Wlittd mm 3i»cd. fc imi[a|[enber unb
[djwicrigcr bic Wefamtaufgabe ift, bie |id) ber Alpi«
nift gcftdlt hat. Aid)t mehx bie (Einzelheiten, |on-
bern bie Wröfee bes 'ftroblems 1)inficHtli<i> [einer
6urd)fd)nittlid)en Auf orbenmgen geben ihm bann
ben Wlafeftab für bie [portlidje wie ethi|d)C We«
Wertung bes Vollbrachten.
Um aber einer grobem alpinen Auf gäbe gewachfen zu
fein, um nid)t nur ungewöhnlichen Sd)wierigteiten mit ber
Anwartfd)aft auf (Erfolg entgegentreten ju tönnen, fonbern
um aud) gewöhnliche H»nbcnti[fe [opifagen [pielenb, b. b-
mit tunlichftcr Schonung bes .Hräfteoonats 311 bewältigen,
hebarf cs oor allem brr ent|pred)enben Vefähigung uub
tcd)ni[<fecn Übung, b. h- r< üi fportlid)er Wewanbthcit unb
Ausbauer. Aut in Verbiubung mit biefer lönuen battn
bie hiheren geiftigen lEipcnfdjaftcn, bie eine umfidjtige
Durchfühmtig weitausgreifenber bergftd greif djer Aufgaben
erforbert, fid) entwfcFeln uub 3ur Anwenbung gelangen.
Die rrin [portlidje Sd)ulung ift aljo rine elementare
Aufgabe bes Vcrgf teiger s. Sic will übrigens nicht nur
erworben, (onberti aud) bewahrt unb allmählich gefteigert
werben. v -fii biefem jwerfc werben z- V. oon ocrfd)icbrucn
ber überaus rührigen Münchner bcrgfportlichen Ver-
einigungen währen b bes ganzen Jahres „Übuiigstourcrt M
nmnnigfad)ftcr unb fi)ftematifd) gefteigertcr Schwierigfeit
unter erprobter ycituug fpeziell in bie nahen tiallalpen«
gebiete oeranftaltet. Xas ift freilief) nur in ber Aact)-
barfdiaft eines leid)t erreichbaren Hochgebirges möglici).
Cfcbod) bieten aud) aufeeralpine Wegcnbcn rcd)t wcrtoolle
Surrogate in fog. „illdtergärteu", felfigcn Szenerien, tn
benen fich (Gelegenheit für bie mannigfaltigsten bergfport«
lid)cn (Einzelübungen finbet. (f© feien nur biejnzarrcu
«Trdsgebilör einiger unferrr 'Mittelgebirge, bes Schwarj-
walbs unb ber Wogrfrn, brs 3 ura unl> befonbers ber
Sächfifch^n Schweiz genannt.
Vefitit bod) bie ieRtere fdjon
— — — — — — einen eignen „ftührcr“ burrf)
bic rouiantifd)c 'IBilbni® ihrer
Zahllofcn, zum leil wegen ber
aufeerorbcntlid) fehwierigen (Er-
tletterung beriiehtigten Sanö«
fteiutürme unb 'Jiabeln. Cft
mufz aud) ein alter Steiubnid)
bem Übungsbrang begeifterter
Vcrgftelger genügen, wenn
nichts Wefferes erreichbar ift.
So mancher Alpinift hat in fol*
d)cn „Ülettcrfchulcir öic( 5 ninb=
lagen 3U einer nicht gewöhnli-
d)eii ^dsgewanbtheit erworben,
freilich, bie eigentliche berg*
ftcigerifche Übung unb oor
allein (Erfahrung fann nur im
Hochgebirge fclhft gewonnen
luerben. Unb aud) l)ie* ift oom
fdsgewanbteften EUetterer zum
oollenbeteu „©letfd)ermann“
nod) ein weiter, ein (ehr weiter
Schritt, Auf eine anfehnliche
Aeihe abjolut tüd)ttgcr j^els*
flinimer Fommt nur ein neiner
Vto3entfah oon Alpiniften, bie
jid) in fouoeräner Vehcrrfcbung
^ cbenfowohl oon (Eis unb Sdjnee
wie oon g-els [ebes Di)pus mit
jenen erprobten Rührern erften
Aange® ineffctt fönnten, benen
, r . lt . , einft bic Aiefen ber Alpen unter«
Utondjen Sdjabcl®, . ' E . K 0»!«*,
fic bienen fol. !'”*>■ ^ la *h
[p*
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Vornan oon (Earl (Eonte Scapinelli.
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(10. ftortfetying.)
g jfincn Xcil ber ©ebanfen unb ber 3 unetgung, bie haltet in bie Briefe
an Sabette nic^t ein^liegen foitnte, lieft er Anna jufommen. S^ic^l
baft et fie geliebt hotte! 3)aju lodten ihn ihre mageren 3üqt, ihre
I bürftige ©eftalt nicht. Aber er fühlte fiel) in ijjrer Mähe rooljl, roeil
fic in Scheu unb Belehrung an ifjm hing, ihre Augen auf glätten, roenn et
tarn, unb ihr ©ejidjt fieben befam, [obalb et mit ihr fpraef).
Die TOeller hatte ihn roie ein Äinb befjanbelt, bie Rerr ^atte iljm ihre
Anfid)ten aufgebrängt, ^atte ihn bemuttern wollen, Anna Schairei nahm ifjn
ooH Das roar bas 2BofyIbet)agen, bas ihre 9tälje in iljm erjeugte.
©r brauste jemanb, ber an ihn unb feine Runft glaubte. An biefen ©lauten
muftte er fich in ben Stunben bet 3 roeifel unb bes 23angens Hämmern fönnen.
Solche Stunben toaxen iljm auch für feine Runft nicht erfpart.
Cr hotte im 3 ©ange ber Sureautätigleit, tm Streben nach A3ethfel all bie
taufenb Schroierigfeiten überfeljen, bie [ich feinem Streben entgegenftellen mürben,
©itt Rünftler finbet nur feiten einen roirllichen ßeljrer, er muft [clbfi fein ßefjrer
fein. Auch Atalter Ijatte fich bie tedjnifchen Solllommenheiten müljfam burdj
lange Übung an 3 ueignen. Sein 2Dille roar gröfter als fein Tonnen.
Aber baiüber ^alf iljm [eine 3al)igfeit unb ©nergie hmroeg. ©r muftte
ben einmal ergriffenen SBeruf ausfüllen fönnen, foftc es, roas es roolle.
3n ntandjert Stunben fd>ien et 311 oetjweifeln, würbe et faft an feinen
Dalenten irre Aber bann nahm er alle ©nergie jufammen, er burfte [ein
Gingen nicht aufgeben. Aus tiefem neuen 33erof heraus muftte er [ich feine
ßebensberecljtigtmg unb feinen ßebensroed ^oren.
Die jau^enben, [eligen Stunben reinen Runftfdjaffens roaren feiten; meift
roar es ein Stücf ehrltdjer, föroeiftbrmgenbet Arbeit, bas ibn befdjafiigte. ©r
lämpfte mit feinen Objeften, bis er fie barftellen lonnte.
Sein ganjes fiebert war burchfeftt oon biefet Arbeit. M3o er fafc unb ffanb,
beobachtete er, äeidjnete er in ber ßuft ober in fein Heines Sl^enbud).
Die 3 ei(bnerif<ben Arbeiten gelangen ibm babei weit beffer als bie lolo«
riftifdjen. ©erabe bas ärgerte ibn; benn Mialen roar bas erfte bei einem
Rünftler, unb 3eidjnen galt in feinen Augen als eine untergeortnete Runft
2Bas nüftte es ihm, baft [eine Mlutter unb Anna S^airer [eine Arbeiten
gut fanben! Sie hotten beibe nicht bas Auge 3 um Sehen.
Den ga^en Sommer hotte er arbeiten muffen, um roenigftens im $jerbft
bet ber Prüfung in ber Afabemie in eine RIaffe aufgenommen 3 U roerben.
©r fühlte, bafc feine Arbeit 3 U fehr Arbeit, 3 U roenig freubiges Schaffen
roar. Stunben um Stunben faft er in feinem 3i mTI,cr unb 3 «i<hnete unb
malte ... aus Pflicht, aus Angft, fein 3W nicht 3 U eneithen.
Die frifchen SDangen, bie er non 9ßü nd)en mitgebracht, roaren im Dunfte ber
Wiener Sommerhifte fahl geroorben, bie Augen erfebienen ermübet unb flademb.
Öunbertmal fagte er es [ich, bafo er ein Arbeitstier roar unb lein Slünftler.
Aber er burfte nicht auslaffen, nicht nachgeben.
910$ hoffte er im leu^tenben öerbft in ben ßaubroalbern bes SBiener
IBalbes bie garben 3 U ftnben, bie ihn begeifterten, bie er malen fonnte.
23on allem fchrieb er SBabette, nur oon äroei Dingen ni^t, non ben 3roeif*ln
in feiltet ilunft unb oon Anna Scbairer. Auf bas 37täb<ben wäre fie grunb^
los eiferfüthtig geroorben; oon [einen ÄunftjtDeifeln hätte fie ben ©ebanfen
abgeleitet, bafj er unrecht getan, ftd) ber Malerei 3 U roibmen.
©he er SBabette eingeftanben, ba^ er |id) mit fo roenig ©rfolg abmühte,
hätte er ihr überhaupt nicht getrieben.
vm.
£err Aechnungsreoibent Scbairer hatte SHitte September feinen biesjährigen
©rholungsurlaub. Seit Alenfcbengebenfen benu^te er biefen immer 3 U einer
lour ins ©ebirge. Aie hatte er feine grau ober feine Üocfjter bah in mit«
genommen, fie oerlangten es auch 9 ®r nicht Dem abgearbeiteten ©eamten
gebührte biefe ©rholung, unb fie gaben fich bamit jufrieben, ba^ ber Haushalt
bann roeniger Arbeit erforberte.
Auch in biefem 3ahre backte 5en Scbairer nicht baran, bah feine Xocbtei
ihn begleite. Schon feit 9Bod)en ftubierte er nach Schluß ber Amtsftunben
ßanblaTten, Äursbüchet unb Aeifefüfjrer. So fchroelgte er bereits im Sorgenufe
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feiner Xour, unb infolgebeffen hob [ich auch feine ßaune merflid). A3unfd)(o5
fa| Anna baneben unb freute [ich roit bem Söater. Auch biesmal aagte [ie
nicht baran 3 U benten, ba| er fie mitnehmen lonnte. ©s hätte ja oiel 3 U oiel
©elb geloftet, unb [ie lannie ben ©nbrefrain bes Aaters, roenn er über bie
hohen Ausgaben jammerte: „Die lange Äranfheit ber fDlutter hot eine fDlenge
©elb oerfchlungen . 41
Am oie^ejjnten September nachmittags 3 roei Ahr lant §en Aechnungs=
reoibent Scbairer nach $aufe. Anna hatte ihm jehon alles 3 ureihtgelegt : bas
Xouriftenhemb mit ben 3 roei Quaften, bie ßobenjoppe, ben Audfad, ben ASetier-
mantel unb ben Änotenftod. ©an 3 aufgeregt roar er unb roie ausgeroechfelt.
©r oerabfehiebeie [ich fogar oon ASalter feierlich onb legte ihm bas Seelen«
heil feines ftinbes noch rafch ans Sjerj. Dann fuhr er gur Sübbahn.
Aachbem ber 35ater roeggegangen roar, fam Anna ins SCohnjimmer 3 urücf,
aufatmenb unb etwas ängftüch, bah fw t>on nun an brei A5o<hen mit bem
§erm Aunftmaler allein haujen müffe.
„2Barum nimmt Ste ber 23ater eigentlich nicht mit?“
„2Bo benlen Sie hin! £as toftet 3 U oiel ©elb, unb bann" — fie [etjte
es 3 Ögernb unb boch mit freubigem Slid hio 3 U — „muh iä) f>och 3h r droegen
ba fein. 5Ber follte benn bte Aßofjnung beforgen?"
„©lauben Sie ni^t, bah f«h ba ein Ausweg hotte finben laffen?“ meinte
er ladjenb. „Aber natürlich, Sie Arme . . , nun muffen Sie wirtlich meinet«
roegen ba bleiben."
„Das macht mir nichts' 4 , oerfichede fie.
„Aber ich cs 3h nen entgelten. Sie füllen morgen mit mir in ben
Sßiener 2BaIb fahren! 3ch male bori fleißig, unb Sie ergehen fich-"
„ 2 Bas würben benn bie ßeute baju fagen ! 14 meinte fie eirötenb.
„Die brauchen es ja nicht äu erfahren. 2Bas ift benn auch babei, roenn
man mit feinem 3ttttmerherrn mal einen Ausflug macht ? 41
3fjte Augen glätten. „9tun roerben Sie mich auslachen, £jerr Afalter,
aber ich noch nie im SDienec SBalbl 44
„©ine 9Bienerin unb noch nie im 2Biener 9BaIb? O Sie armes, bemit«
leibensroeries ©efchöpf ! 14 ©s Hang ausgelaffen unb luftig. 23iel luftiger unb
nedenber als fonft, roenn bet Aater 3 ugegen war.
„Aber, im <£m[t, nun ro ollen mir einen Aeifeplan machen. Ste bereiten
ben ^rooiant oor. A3it fahren [<hon um fieben Uhr früh «t«t ber 2Be[tbahn
hinaus. Dann ein Heiner OTarfch, ein 3 weites [ffrühftüd. 3ch beginne 3 U
malen, unb Sie ruhen im ßaub.“
Aber immer noch lanten ihr hunbert SBebenlen . . . 2Benn bas ber Aater
roühte, ber roürbe es nie bulben. Ste lonne hoch nicht einen gan 3 en Xag
alletn mit einem jungen £jerm im 2 Balb umtjerftreifen!
„9!Bollen Sie 3hx bifechen Freiheit unb ßeben gar nicht genic&en, Anna?
AJenn ich hormlofer gr*unb m j^ 3 ^^,, antrage, 3hr Reifer unb Sühter
3 U fein 44 . . .
„Solche Atabcherc wie ich Hob nicht 3 ur ftreube gefchaffen, 5rn A3alter ! <4
„Das reben Sie fich ein. Alfo tatfächlich, Anna, mir roäre ber ganje Xag
morgen ruiniert, roenn Sie nicht mrtfämen. Reinen Strich lonnte ich malen ! 44
,,®«h, ö«h!“
„IBirllich, Anna!"
„AJenn 's wegen 3hrer Arbeit ift, bann barf ich Sie bur<h meine Weigerung
nicht baoon abhalten, ©ut, fahre mit ! 44
„23raoo, braoo ! 44 rief Jßalter, inbem er fie bei ben £anben nahm unb mit
ihr bur<h bas 3 immer hüpfte.
„So laffen Sie mich boch aus . . . Sie finb ja gan 3 närrifch . . . A3enn
Sie nicht aufhbren, geh' ich rtic^t mit!“
„Dann roill ich mu[terf)aft brao fein!"
Am nächften Sftorgen um fieben Uhr ftanben beibe am Akftbafjnhof. Sie
noch etroa5 öngftlich, er frifch unb luftig, fein fDla^eug in ber $anb.
Aach einer breioiertelftünbigen 2 rQhd ftiegen fie aus. ®tn herrlicher ö«Mt ;
morgen lag über ben ßaubhängen. 3n allen färben fchimmerten bie ^Blätter,
roeit unb ^od) roßlbte fich barüber ber blaue Fimmel
„3n folchec Cuft oergeht auch gleich 3h* öüfteln, gräulein Anna. SBenn
roir erft oier 3 ehn Xage lang ba h«ausfahren, barm roerben Sie fo frifch aus»
feljen roie ein Apfer . 44
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68
3nu|triite 3**tung.
51t. 3420. 14. 3anaat 1909.
„2Bo barf ich benn fo oft heraus ! ©s ift fd)on bas eine SJtal nicht recht."
„Sic tun es bod) roegen Shres Suttens.-"
„Den fjab’ i<h non ber Blutter! Da ^ilft cud) bie Luft nrdjt mef)T."
„Dod), boef), Sie werben [tarf unb gefunb roerben, Bnna. 3dj forg’ fchon
bafür. Bber jeftt !)«&* es ausfdjreiten, bamit rotr unter erftes 3i«l halb
erretten !"
Sie waren ins Dididjt gelommcn. Bedjts unb linls jogen mastige Buchen
einen 2Beg burd) ben enblofen B3alb.
„B3ie ein Liebespaar geben mir baljer", jagte fie pfötjlid) aufjeufjenb.
„Blenn roir nur leins finb. Diejer ©ebanfe muft uns gegen ben Schein,
ber auf uns fajtet, troften!"
(Er jab jie babei roie prüfen* an. Diefes unfeheinbare, blajje Ding lieb
ibn jein Leben in Ieftter 3^il tatjäc^Iic^ leister unb roeniger tragifd) nehmen,
oerroifchte Babettes leucfjtenbes Bilb, tilgte bie Sehnfud)t naeft i^r immer mebr.
(Er lonnte fid) mit Bnna ausfprechen, unb babei hob ib re Berounberung jein
Sclbftberoufttjein. Babette batte ibn immer bemuttert, gefcbulmeiftert, ibm oor*
gejdjrieben, roie er bas Leben nehmen füllte.
Buch bie 3®cifel roegen ber OTutter fchliefen langjam in ibm ein, ba er
bort, roo er wohnte, Xeilnaljme unb etroas wie ein §eim faub. Bom Sdjitffal,
oom Bliileib feiner Umgebung, bur<b feinen frübern Beruf, burd) Babettes
Brt war er immer Hein gemalt worben. Bur burd) Feine Btaltätigleit, burd)
Minnas Bcrounberung tonnte er fid), feelifdj frei, in bie £jöhe eniroidcln.
Das machte ibm, neben einem natürlichen Söltigcfühl mit bem einfamen
9Jtäbd)en r bie Bäf)e Bnnas fo angenehm.
Bad) einftünbigem Blarjdje batte er enblicft ein Blätjchen gejunben, roo er
ein auffteigenbes, oon einer SBieje gefäumtes 2Balbtcrrain malen roollte. Sie
liegen fid) nieber. (Er jtelfte feine Heine Staffelei auf unb begann gleich 3U
fixieren, wäljrenb Bnna bie Butter* unb BJurftbrote b^oorbolte.
„Bun ftärlen Sie [ich erft", fagte fie.
(Er bebielt ben Bleifiift in ber Siechten, nahm bas Brot in bie Linie unb
oft fo, roäbrenb er arbeitete.
„Bid)t mal 3um (Effen laffen Sie fid) 3eit!"
(Er lachte nur unb aft roeiier.
„Schön ift 's hier, f)immlifc^ fchon! 3Ber bas alle Sage haben fann!"
„3ebe Bauernfrau", meinte er lafouifd).
„Die fiebt bas, glaube ich, nicht; bie ift bafür abgeftumpft. 3Die fernen
Sie jeichnen, wie rafch bas oorroäris gebt!"
„Das macht nur. roeil ich f° angenehme ©efellfdjaft habe."
„Schmeicheln Sie nicht. (Es fommt 31jnen hoch nicht oom £>erjen. Bur
aus Blitleib haben Sie mich mitgenommen. 3 a » ja, Sßalter, Sie finb ein
guter, lieber Äert! Daft bas blajje Ding auch einmal aufs Lanb fommt . . .
haben Sie ficb gebad)! 41
„Bber, Anna!"
„Bein, nein, finb Sie ftill! 3d) bin 3I)nen ja auch für bas ÜJlitleib banfbar.
Bteljr ®UI unb barf ich nicht oerlangen, Ste haben ja 3fjre Babette!"
„Die ijt fern.' 4
„Bber Sie haben fie hoch feljr gem, ift jie ja 3l)re Braut!" Lauemb,
fragenb fam es oon ihren bünnen Lippen.
„3<h glaub' ... ich ®eift es ni^t beftimmt! 1 '
„BbeT, BBalter, fdjeraen Sie nicht mit bem 5>eiligften!"
(Er felber wunberte fi<h, wie j^erj^aft unb fetter er burch all bie B3o<hen
in Minnas ©efell jehaft geroorben roar.
Sraft farfaftifd) würbe er auf einmal, feinen Igrifcben Unterton oerlor er
mehr unb mehr. 2Ber hatte ihm bas genommen? 3Bar es mh ben 3önglings=
jahren entfehrounben? &atte bas Leben ihn härter gemacht?
Unb roäljrenb er jo bachte, fanb er an bem Btalen btefer bunten, toten
Blatter nicht länger Bergnügen.
„galten Sie mal ftill, 5lnna ... bah i<h j^neri fann!" jagte er
luftig.
3hr würbe ganj feierlich jumute. Schon oft hatte fie ihn bitten wollen,
er [olle fie malen ober 3eid)nen. 9tun trug er ihr es felber an.
©an3 füll unb jteif blieb jie fitjen. (Er rücfte etwas weiter oon ihr ab,
um jie beffer ju überjehen.
(Ein neues Blatt rifc er aus bem Sfiföenbuch, bann fah er fie lange unb
fcharf an. Sie errötete unter feinem forfdjenben Blicf.
Btle (Eden unb JDintel ihres (Öejichtes, ihrer ©ejtalt fielen ihm plötzlich
auf. Die fragenben klugen amüfierien ihn, bas fpifce Rinn würbe unter feinem
Stift noch fpifjer.
(Er lonnte nicht anbers, ber Übermut hatte fid) feiner Slugen, feiner £anb
bemächtigt . . . eine Rarifatur 3Innas, non 9Bth unb Scharfe, ftanb auf bem
Bapier.
„3ei9en Sie h«“, bat fie.
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„(Es ift ein Scher^ eine Rarilatui", fprath ei.
Neugierig betrachtete jie bas Blatt. „So jeljen Sie mich?“ rief fie tief-
traurig. „ 3 a, ja, fo muh l« n! "
Dann ftürjten ihr bie Dränen aus ben 2lugen oor CEnttSuf^ung unb Scham.
(Er beugte fid) über fie, inbem er fie 3 U troften juchte: „Sich, es ift hoch nur
ein Unfinn! Daheim mal' ich Sie fein, echt, jo jdjön, wie Sie finb."
Liber er fühlte, bas mürbe er nie lönnen. (Es fta! in feinem (Erijfel etwas,
roas bie SOienfdjen oerjerrte.
Schon einmal, als er Babette 3eid)nete, roar ihm bas Har geroorben.
Sollte er bas Blatt gerreifjen? (Es roar fein fdjlechtes Stüd, fein beftes
oielleicht ünbemerlt barg er es in jein er Brufttafdje.
2lnna roar nerftimmt SBalter wollte auch nicht mehr malen. So brachen
jie benn auf.
„Löie lann man nur über jo etwas beleibigt fein!" fpra<h er 3 U Buna.
„3ch bin ja nicht beleibigt, fonbern nur erfchredt Sie haben mir bie Bugen
geöffnet 3d) bin genau fo, roie Sie mich ge 3 eid)net bafren. Sie feljen fcharf.
Bber was will ich bann ba art ^h rcr ©eite? 3^ muh 3h ncn i a Iä ftig fein
mit meinen garfligen 3ügen. Bis Rünftler lieben Sie nur bas Schöne!"
Bach unb nach lonnte er Bnna hoch fo weit beruhigen, bah f ie mieber
lachte unb h^ter roar. Bber irgenbeine Hoffnung in ihr, irgenbein C&laube
roar bamit bo<h jäh jerjtört worben.
Bun muhte fie, bah €t ^ rc Öäfjlichleit empfanb unb er als Rünftler fie
nie roerbe lieben lönnen. Bber war 's für fie nicht fo am beften? Sie 3 Ürnte
ihm barob nicht, fie hing noch immer in Liebe unb Berehrung an ihm.
So hatte er auf einmal, jum erftenmal in feinem Leben, Serrfdjaft über
ein SBefen errungen. Sie erfannte fein §crrenTed)t an, felbft wenn fie bar-
unter litt.
Ste ftreiften weiter burch bi« halber, unb wieber oerfuchte er oon ber
Buntheit bes ^erbftes für feine Runft ©eroinn ju Riehen. (Er fehle feine gan 3 e
Hoffnung barauf, auch als Lanbfchaftsmaler etwas 3 U erreichen.
©egen Bbenb lamen fie in bas tiefe Xal jurüd, roo bie Station lag. Um
bie ihr äugefügie Rränlung in Bergeifenfjeit ju bringen, roar er hoppelt guter
Dinge unb hangle fid) fcher^enb in ihren Slrm. £alb grollenb, halb erbeut,
oerbot fie es ihm nicht
(Etwas oon ber Stimmung, bie ihn in Blünchen bei ber §aberfd)abenfoier
erfaßt hatte, ein Dürft nach bem Leben, ein junger nach Lebensfreube, regte
fich auch heute in LBalter. Xroh aller 3 ro «ifel unb Keinen Sorgen um feine
3 ulunft brach mächtig unb laut bie 3 u 9 enl> tn tl)m burch-
Der herrliche Sonnenuntergang, ber Bnblid bes einfchlummernben Söalbes
ftimmten ihn feierlich, glüdlicf). ©r fog fich an ber Schönheit ber Batur oolL
Unb roie feine S^ube in abgeriffenett Sä^en oon feinen Lippen lam, roie
er, im 3 nnerften aufjaud) 3 enb, bas alles genofij, ba fam auch über Bnna etwas
oon biefer roeichen Stimmung.
3 n bem Beftaurant, roo fie aum Bbenbbrat einfehrten, festen fie fi^ in
eine Laube. (Er beflellte 3 wei Schni^el unb ein halbes Liter guten Lanbroein.
Sie fträubte fich, feine (Einiabung anjunchmen. Bbcr er lachte nur. „Sie
bürfen mir bas nicht ausfdjlagen, gräulein Bnna. 3ch gebe h«ute ein geft
ber fcheibenben Batur 3 U (Ehren, ba müffen Sie mein ©aft fein!"
„3<h roill 3hnen leine Buslagen machen."
„Buslagen! Bus roelchex BJelt ift biefes IBort? Bus meiner reinen
Rünftlerwelt nicht!"
„B3ir Sterbliche lennen es aber Ieiber."
„Da tut ihr mir leib." (Er gofc aus ber glafdje ben 2Bem in bie ©läfer.
Dann lp& «1 f«n ©las mit ben üöorten: ,,©s lebe bas Leben!"
Blatt, ohne etroas 3 U jagen, jtiefj jie 3 Ögernb an.
Blatter umgab heute ein eigner, feltfamer ®Ian 3 . 9Bie oerllärt, roie geläutert
unb befreit oon aller (Erbenfchroere erjdjien er ihr.
3a, feine h<>H Blufe gefügt haben. (Einmal wohl
flog bahinter etroas roie ein BSetterleudjten auf. ©in äroeifelnber ©ebanfe an
bie Blutter, an Babette fchofj barin auf, bann aber genofe er fchon roieber
gan 3 bie ©egenroarL
©r legte feine 5>anb auf Bnnas fchmale Bechte, bie auf bem Xifche lag.
„Sinb Sie glüdlich, Bnna?" fragte er. Da 3 u ftrahlten feine Bugen, baju
la^te feilt Blunb. Sie nidte nur ftumm.
(Er aber fagte: „ 3 n foId)en feltenen Stunben, fernab oom haften ber anberen,
muh man fllüdlich fein! 4 '
©r gof) ein ©las Bl ein hinunter. Dann 3 ahtten fie unb gingen, ©s roar
fchon gan 3 bunfel geroorben. Unroillfürlich fchmiegte fie fich feft an ihn, roahrenb
fie auf ber grauen, büftem Strafte jurn Bahnhof eilten.
„Daft rohr ben 3 U 9 nic^t oerfäumen!" fagte fie plöftlid).
„Bch, roas fümmert uns biefes Rulturoehitel!" Dennoch fchritten fie feft
aus, um pünftlich anjulangen.
Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
9tr. 3420. 14. 3<muar 1909,
3lluftrirte 3^119.
69
„3Bir notf> 3*^"» l°9 te er » t> a ber Schien enftrang jc^on oor ihren
klugen lag. „ 2 Bir brauchen nidjt mehr |o 3 U laufen . 41
6 « mäßigten ihre Stritte.
„91a, roar 's fdjön, Anna?"
M 6mtmli|4!“ ^au^te fic.
(Ein ©efüljl unenbli^er TanfbarJeit rourbe in iljr rege. 9Bte oiel fiidjt, roie
Diel greube, roie oiel ©lüd ^attc 2 ßalter Terlorn in ihr einfames fieben gebraut!
pötjlich beugte fic fich nieber, unb mit tränenfeuchten klugen brüdte fic
einen Ru& auf feine $janb.
„Aber, Anna!" ©Jie aus ©titleib fuhr et ffreidjelrtb über iljt §aat.
(Einen Augenblicf ^atte biefe ®3ene gebauert, bann rifo fee fid) con ihm los,
unb heibe eilten gum ©aljnhof. ©om filmte überfirömt, ftanben fie einanber
roie groei gleichgültige, frembe ©Zenfchentinber gegenüber. ©raufenb fuhr ber
3ug ein, faufenb ging es ber ^auptftabt 3U.
©odj öfter rourbe Anna pon haltet aufgeforberl, mit ihm Ausflüge gu
machen; aber fie jträubte fid) immer bagegen.
„So etroas ift einmal unuergefelid) fc!)ön, aber roieberljolt rotrb es gefährlich",
antroortete fit
Sie ging ifjm jetjt auch mehr aus bem 2 Bege unb roar glücklich unb beruf) igt,
als enblicfj ifjr ©ater, ooll von ben (Einbußen feinet Tour, ^eimle^rte.
Über ©Jalter roar es plöfclich roie ein gie 6 er gefommen, bas i^n aus feinen
uier SBänbcn ^inaustrieb in bie ©aftftuben ber ©rofoftabt.
©reidjfam aus feinen Träumen erroa^t, ftaunte er bas nächtliche fieben
unb Treiben roie foftbare, felterte Tinge an.
3um erftenmal trat er fjier ohne Aufficht ins roirflidje fieben. ©leid) einem
91 ad)troanbler ging er an beffen ©efahren rorüber; feine feelifdje fiauterleit
bewahrte ihn oor ©efchmutjung.
3u fpäter ©achtftunbe lehrte er oft nad) §au[e jurücJ. Tagelang fah er
Anna nicht SBochen oergingen, ef)e er an ©abette fdjrieb, unb bann log er,
um fie nicht 311 ängftigen.
Auch feine ©Zutter befugte er r«d)t feiten. Alle 3 roeifel, bie ihm bas neue
fieben ins Ofjr geflüftert, nahm er bortjjin, Unb je reifer an (Erfahrungen
er rourbe, befto mehr freute er bie grage, bie offene, erlöfenbe grage ®t
biefe grau. ©or ihren forföenben klugen fentte er ben ©lid, als ^abe er ihr
etroas 3U oerheimlid)en, unb ^örtc mißmutig auf iT)re (Ermahnungen unb guten
ttaifölage.
Tann fturjfe er hinaus ins fieben unb richtete an biefes feine fragen,
■filber bie Antroort, bie es ihm erteilte, genügte ihm auch nicht, unb fo regte
fi<h roieber jene farlaftifche Stimmung, bie ihn 3roang, alles leicht 3U nehmen
unb oon fich roie oon ben anberen gering 3U benfen.
Um ben Schmer^ ben er barüber empfanb, 3 U betäuben, begann et bes
Abenbs mehr 3 U trinfen, als er geroohnt roar, benahm ft<fj auch lauter als
fonft unb äechie mit roilbfremben ©ienfehen. (Er flehte geroiffermafcen ben
Alfohol, ben fiärm, bie gremben an, ihn 3 ur (Erkenntnis 3 U bringen unb bas
Söergeffen 3 U lehren.
Ta 3 u Jam noch, bafr er auch für feine Runft an ein beftimmtes 3W benfen
mufete. 2Bas er in bem Rutfus ber Afabemte lernte, mutete ihn gering, wenig
praftifdj an.
Seine ©elbmittel roaren fnapp. ©Sollte er noch ein 3ah r bamit Teichen,
fo hatte er fi<h fehl ein$ufd)Tänfen.
filber ba fam roieber etroas roie eine Ahnung über ihn, als lönnte er nur
bann ein richtiger Rünjtler roerben, roenn er aus bem unerfdjöpflichen Sorn
bes fieben s fchopfte unb taumelnb Seite feierte.
Solange er ji<h beffen entfann, trug er bie (Erbenfthroere mit fi<h, fonnte
er nicht ungetjinbert empor 3 U ben öohen. 9Bie ein fiuftfehiffer, beffen ©onbel
belaben ift mit ferneren Süden unb allerlei 23allaft, fo Jam er ftch oor mit
feinen Sorgen unb 3 n 5 C *f e ^ n » We >h n DDm Slufjteigen jurüd^ietten. 3Benn er,
in einer geroiffen §ohe angelangt, barüber hinaus roollte, bann Jonnten feine
Träume unb ^3läne, feine 3ßünfche unb Stimmungen nicht weiter, roetl ber
SBallaft ber (Eijiehung, bei traurigen 3ugenb, beT enblofen Rumpfe unb 3meifel
ihn nieberbrüdte.
©elänge es ihm, fie alle über 23orb ju fthleubetn, bann roürbe er in bie
§oh< fteigen, in fdjtoinbelnbe, himmlifche ^ohe. tÄber ber 25Iid 3 m (Erbe ginge
bahei »erloren, jener befte 3 U 9» ^ cn f cinc ^ un lt i e ^t barg, bas Sehen unb
(Ertennen ber ®ienfd)en unb Öbjefte.
2Benn er roirflich einmal einen 9lbenb m Stimmung unb greube 3 Ugehra<ht
hatte unb hinter ihm alles Schwere oerfunJen roar, am nächften borgen ftanb
es hoch roieber oor ihm.
Seine empfinbfame SlatuT fühlte auch alles hoppelt ftarl Tie (Entfrembung,
bie infolge bei Trennung 3 roifchen ihm unb Sabette eintreten mufete, unb bie
fleh in ben fpärlichen, ihm nur abgejroungetten ©riefen geigte, roar ebenfalls [ol<h
ein ©allaft, ber ihn bebrüdte unb non ber Arbeit abfnell
Unfrei unb unfroh Jam er fich oor, roeil er fich in jungen 3 a ^ ren m
Übereifer gebunben hatte; unfrei unb unfrot) aber auch, roeil er ©abette liebte
unb jich hoch nicht gu ihr hingejogen fühlte.
Über feine ©ejiehungen 3U ber itillen, armen 21nna machte er fich leine
©ebanleti. (Er nahtn ihr« 3 üneigung nicht emft; er tänbelte mit ihren ©mpfin^
bungen, bie 3roar feiner (Eitelfeit f<hmeich eiten, ihn aber fonft Jalt liefen.
©Zit ©ehagen betrachtete er bie Rarilatur, bie ei jüngft non ihr eniroorfen.
9 JIÜ luftigen Strichen gei^nete er noch e *™ 9 e ähnliche ©lätter, roie ihm gerabe
bie DbfeJte unterfamen, einen Tienftmann oon ber Strafoenede, ben TBirt bes
gegenüber bcfittblichen ©afthaufes. 9 ta<h unb nach legte er fich * ine
Sammlung an, lauter Tgpen, aber bod) inbioibuell erfaßt, boshaft farifiert
Oft unb oft riß er fich roieber oon biefer fröhlichen Arbeit mit ©eroalt los,
um ju emfteren Silbern 3U fommen. Gr roollte fein Rarifaturift fein, er roollte
emfte Runftroerfe fchaffen.
(Er quälte ftd? gerabeju mit größeren Sachen. (Es mu^te ihm gelingen,
hier etroas gu erreichen. Unb roenn bann eine jener jugenblich naioen, echt
fentimentalen Stunben über ihn fam, bann ftrich er bie ftimmungsoollften
Stlb^en hin, bann glaubte er, ein großer Rünftler 3U fein.
51 m nächften Tage freilich merfte er bas Stümperhafte, bie Ausführung unb
bie Arbeit etfehien ihm oergerrt, farifiert Das roar bas (Eigentümliche in AJalter
Terforns Seelenjuftanb, bag er, je mehr er begann im fieben felbft feften
ftufe 3U faffen, befto mehr feine 3uflud)t nahm 3U einer ©erbitterten farfaftifchen
©runbftimmung, bis biefe fich enblich in ein erlöfenbes Sachen auflöfte
Nichts mehr ernft unb gro^ nehmen, bad)te er, unb hoch gelang ihm bics
höchft feiten. 9 lur ©Zenfchcn gegenüber, bie ihm Heiner unb unbebeutenber
erfchienen als er felbft fühlte er fich als Sarfaft Tarum hatte er auch bie
arme Anna fo prächtig farifiert, unb barum bebrüdte ihn fein ©erhältnis gu ihr
gar nicht
©lofe bet ber ©lütter fonnte er feine neue Theorie nicht anroenben. © 3 as
biefe grau für ihn in Schleier hüllte, bas ©ätfel ihrer unglücflichen ®fj e » bas
nötigte ihm, gang gegen feinen © 3 illen f ©erefjrung unb Achtung ab, bie es ihm
fogar oerbot, an [ie bie erlöfenbe grage nach bem ©runbe ihrer Scheibung 3U
richten. CSortfeftung folgt in ber näc&ften Slummer.)
I>er Rönig oon Siotge.
fBallabe oon 9Raz fteifeler.
Tas roar ber König oon ©orge, ber nie ein« Schlaft oerlor,
®r roar rote ©alber, ber lichte, unb ftarf roie Afathor.
Ter Rönig fchritt hernieber oon feinet Siug am ©feer;
®r fchlug eine golbene ^arfe, aber fein §er 3 roar fchroer.
(Ein 3Beib ftieg aus ben 2Bellen: „Tu fingft fo rounberfam.
Tief ift ber ©runb ber ©leere, bo<h tiefet ift bein ©iam. u
Ta rührte bet bleiche Rönig bas golbene Saitenfpiel;
„©fein ©uf)m roar hoch roie ber Ejimmel, aber mein ©uf)m gerfieL
Tie See frafe meine Schiffe; bas ©ras ber £jeibe roarb rot,
3ch führte mein §e«r 3 um Rampfe, meine gelben blieben tot.
^ln bie ich mein $ er 3 oerloren, oerlor ich nun mein fianb“ . . .
Tie filbemen Saiten serfprangen, unb bie ^>arfe fanf in ben Sanb.
Unb lodenb franste bie ©leexfrau bes gelben roallenbes ^>aar:
,,©un fomm, mein bleidjet Rönig, fei mein auf immerbar!
Um unfre fchimmemben Sdjlöffer fchaofelt filbeme Slumen bie See,
3n unfern friftallenen fallen wohnt fein ©leinen unb roohnt fein 2Bel).
©3ir fptelen jut ©a^t mit ben Sternen unb gleiten in glängenber 3««ht
Turch Die ftrafjlenben Auen ber Tiefen unb fofen unb fingen facht.
Uns ruft in purpurnen 2Dälbem oiel minniger 3eitoertreib,
Unb olle Seligfeiten bet (Söttet fchenft btt mein fieib.“
Ta löfte ber bleich« Äöncg ben Rrang oon ber Stirn: „Stimm ht« —
3d) bin ein Sohn ber (Erbe, 0 ©feeresfönigin!
3ch muh «in ©tüd erretten, gu bem mich mein Stotrofr trägt,
3<h muh «irt ®Iücf erftreiten, bas mir mein Sifen fchlägt.
3ch muh mit ber Hoffnung fahren, unb bi« Sehnfudjt fucht mein Sinn.
3d) bin «in Sohn ber (Erbe — leb’ a>ot)T, 0 Rönigln!* 4
©s hat ber bleiche Rönig fich fdjroetgenb abgefehrt.
(Er roufch ftch feine SCunben unb fchltff am Stein fein Scfjroert.
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Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
Die künstliche Umformung der Lebewesen als Grundlage
der biologischen Technik. Von R. France.
U nter den stillen Wandlungen auf kulturellem Gebiet, die fernab
von dem Lärm des Tages vor sich gehen und nur dem Ein-
geweihten bemerkbar jene sprungartigen und blendenden
Fortschritte der Technik vorbereiten, welche sich im letzten Menschen-
alter geradezu drängen, wird seit einiger Zeit eine besonders unter-
schätzt. Und das ist der veränderte Zustand der theoretischen
Lebensforschung. Dieser Zweig der Wissenschaft hat ein wahres
Kometenschicksal. Alles andere überstrahlend, von der ganzen Welt
bewundert, ja sie in Verwirrung stürzend, ging vor noch nicht ganz
fünfzig Jahren sein Stern auf. Als Darwinismus und Entwicklungs-
lehre, im Engeren als Urzeugungs- und Artbild ungshypothese be-
schäftigte die theoretische Biologie in den sech-
ziger und siebziger Jahren alle Gebildeten. Aber
ihr Glanz erlosch bald, und wenn sie auch heute
noch an allen gelehrten Arbeitsstätten das zentrale
Problem jeder Forschertätigkeit geblieben ist, so
wurde sie doch für die Kultur und vor allem für
das werktätige Leben fast bedeutungslos. Wer die
Behauptung aufstellte, daß die Entscheidungen
über die vielerlei Hypothesen und Theorien, durch
die man das Artbildungsproblein zu lösen versuchte,
für Handel und Wandel unserer Zeit von unmittel-
barer und tief eingreifender Bedeutung sein können,
der erntet von der Öffentlichkeit das zweifelnde
Lächeln der Ungläubigkeit. Dieses Lächeln ist
jedoch ein Zeichen mangelhafter Information, und
es soll hier unternommen werden, den Beweis für
diese anscheinend kühne Behauptung zu führen.
Durch Tagesblätter und wissenschaftliche Journale weiß man
seit etwa einem Jahre von den staunenswerten Zuchtresultaten eines
kalifornischen Gärtners. Luther Burbank ist an beiden Küsten
des Atlantiks ein fast populärer Name geworden, und um den „Zauberer
von Santa Rosa“ hat sich ein wahrer Legendenkreis gebildet. Ab
und zu erreichen diese Nachrichten die weiteste Öffentlichkeit Jeder-
mann horchtauf, wenn er erfährt, daß Carnegie dem kalifornischen
Wundermann jährlich etwa 40000
Mark Unterstützung für seine Ex-
perimente gewährt, die zu ganz
unglaublichen Blumen-, Obst-
und Gemüsezüchtungen führ-
ten. Oder wenn das Department
of Agriculture der Vereinigten
Staaten von Amerika amtlich
kundgibt, daß die Züchtung deT
Luther- Burbank- Kartoffelsorte
den Ertrag der Kartoffelernte in
denVereinigten Staaten um etwa
73 Milk Mk. (17 Mill. Dollar)
jährlich gesteigert hat.
Zahlen sind die besten Argu-
mente in unserer Zeit. Man ver-
nimmt solche Angaben mit dem
Gefühl, daß sich dort in Kalifor-
nien ein unerhörter Sprung der
Wissenschaft vollzogen haben
müsse, da sie solche praktische
Ergebnisse liefert, und vergißt
dabei, daß alles dies nichts an-
deres als ins Größe, zur Industrie
gesteigerte Nutzanwendung der
in allen biologischen Laboratorien
angestellten Versuche, in letzter
Hinsicht die Praxis des für un-
fruchtbar gehaltenen Theoreti-
sierens und der „Hypothesen-
spielereien“ ist.
Man hat eben seit einigen
Jahren, fußend auf den Arbeiten
der Entwicklungstheoretiker, eini-
ges von dem Problem der Art-
bildung in die Hand bekommen
und ist nun im Begriff, damit neue
Techniken und Industrien zu
schaffen.
Um was es sich bei dieser
Art von „angewandter Botanik“
handelt, kann besser als mit weitausholenden allgemeinen Darlegungen
durch eine Reihe von Beispielen belegt werden, die etwa den Umfang
der Probleme und den Weg des Fortschrittes andeuten.
Jedem Bakteriologen wohlbekannt ist der Hostienpilz (Bacillus
oder Micrococcus prodigiosus, Abbild. 1), ein harmloser Spalt-
pilz, der sich im Herbst in Waldbächen allgemein, sonst aber hier
und da auf Brot und Speiseresten findet und schon oft Anlaß 211 aber-
gläubischen Meinungen gegeben hat. Auf gekochten Kartoffelscheiben
bildet er bei gewöhnlicher Zimmertemperatur bald große, frischem
Blute wirklich täuschend ähnlich aussehende Flecken. Bringt man
aber eine solche Kultur in die Temperatur von 37 0 C, so wandelt sich
die Pflanze in eine andere Rasse, das heißt, sie
nimmt andere Eigenschaften an. Dies wird bei
dem Hostienpilz insofern sehr .sinnenfällig, als er
unter den veränderten Verhältnissen die Bildung
des roten Farbstoffes einstellt, sie aber wiederauf-
nimmt, wenn er in kühlere Temperatur gelangt.
Dies ist etwa das einfachste Beispiel von
Beherrschung der Lebensäußerungen durch Kennt-
nis der Lebensbedingungen. Indem man durch
solche Erfahrungen auf das Gesetz-
mäßige der Eigenschaftenänderungen
aufmerksam wurde, entwickelte sich
aus Versuchen und Fragestellungen
nach solchen Gesichtspunkten ein neuer
Wissenszweig — eine Experimental-
physiologie der Eigenschaften-
b i 1 d u n g.
Besonders geeignete Versuchsobjekte hierfür sind die Pflanzen,
Man kann ihnen auch im Laboratorium leicht natürliche Lebens-
bedingungen schaffen; außerdem ist das „innere Getriebe“ ihres
Lebens weniger kompliziert, daher leichter zu durchschauen als das
der Tiere. Immerhin gelang es auch den Zoologen, darin zu sehr
bemerkenswerten Resultaten zu gelangen. E. Fischer, A, Standfuß
und andere Naturforscher haben es zustande gebracht, auf dem
Wege solcher Versuchsanord-
nung künstlich Schmetterlings-
formen zu erzeugen, dieals seltene
— daher von den Sammlern hoch-
geschätzte Abweichungen nur
aus den Polargebieten oder aus
sehr südlichen Gegenden be-
kannt sind oder auch in der
Natur überhaupt nicht Vor-
kommen!
Es handelt sich auch hier
um geschickte Benutzung der
gesetzmäßigen Zusammenhänge
zwischen der Temperatur und
der Farbstoffbildung durch den
lebendigen Stoffwechsel, nur sind
dieVerhältnisse, entsprechend der
hühem Organisation der reagie-
renden Wesen, auch verwickelter
als bei den Bakterien. Es genügt
wohl auch hier, aus der Fülle der
vorliegenden Beobachtungen ein
Beispiel herauszugreifen, da an
ihm zur Genüge das Wesen der
Sache erläutert werden kann.
Die jedem Naturfreund wohl-
bekannten Falter aus der Gattung
Vanessa, wohin namentlich das
Tagpfauenauge (Vanessa Io),
der Nesselfalter (V. urticae),
der Admiral (V. Atalanta), der
große Fuchs, der Trauermantel,
also gerade die bekanntesten
und schönsten Vertreter unserer
Schmetterlingswelt gehören, wur-
den hauptsächlich zu folgenden
Versuchen herangezogen. Von
den drei Exemplaren des gewöhn-
lichen Tagpfauenauges (Vanessa
Io L. % Abbild. 2) ist Fig.a normal,
die beiden anderen Exemplare
1. Micrococcus prodigiosus. Aus Schottel ius. „Bakterien, Influenz-
Krankheiten und deren Bekämpfung“. Verlag E. H. Moritz,
Stuttgart
e c
3 . Vanessa Io L. 3. Vanessa polychloroa L.
Diese Abbildungen sind mit Erlaubnis des Verlegers Hm. J. F. Schreiber, Eßlingen und München
aus dem vor kunem erschienenen Werke „Die Grollschmetterlinge und Raupen Mitteleuropas“ von
Prof. Dr. Kurt Lampert entnommen worden.
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stammen aus Puppen, welche
sämtlich nieder en Temperaturen
ausgesetzt wurden, und zwar
drei Tage lang je zweimal im
Tag anderthalb bis zwei Stun-
den einer Kälte von 7 bis io* C,
so daß die Tiere das Resultat
sechsmaliger Abkühlung sind!.
Wir sehen, wie der Einfluß der
Kälte sich besonders bei der
Bildung der sog. Augentlecke
äußert, die bei dem Exemplar
Fig. c kaum noch an gedeutet
sind, während auch die leuch-
tenden Farben zurückgedrängt
wurden.
Von den drei Puppen der
Vanessa polychloros L., denen
die drei abgebildeten Schmetter-
linge (Abbild. 3) entstammen,
wurdedieerste wiederum keinem
Experiment unterworfen- Die
Puppe des zweiten Exemplars
wurde drei Tage lang je zwei-
mal im Tag zwei Stunden lang
einer Temperatur von — J2°C
ausgesetzt, d ie Puppe des dritten
Exemplars dagegen während
anderthalb Tagen dreimal einer
Erhitzung von 40° C unter-
worfen. ln beiden Fällen erlitt
die Zeichnung starke Verände-
rungen, am weitestgehenden
durch Einwirkung der Hitze.
Es war also gelungen, die
eine Art in eine andere ge-
wissermaßen umzuprägen. Und
die Hochflut Von Temperatur-
experimenten, die auf diese erste
Entdeckung folgte, ergab mit
völliger Gewißheit, daß sich
durch Kälteeinwirkung von o
bis io° C auf Puppen von
Vanessen künstlich solche For-
men erzeugen ließen, die in der
Eiszeit lebten oder noch heute
in den Polargegenden fliegen,
während Einwirkung von Tem-
peraturen zwischen -f- 35 und
40 C neue Lebensformen schuf,
die sich gegenwärtig in Korsika
und Sardinien „in der Natur“
bilden oder freilebend über-
4. Einheimische Laub* und Strauchflcchtcn. An den Baumen des Hintergrundes hängt die Bartflechte
(Vsnes). An dem Baumstumpf im Vordergrund sitzen Becherflechten (C ladonia). Im Vordergrund
von links nach rechts RenntieTflechten (Cladonia rangiferina), Isländisches Moos (Cetraria) und Schild-
I lochte (PeUigcra). (Faksimile aus A. v. Kerner, „Pflanzenloben“. Bibliographisches Institut, Leipzig.)
näher studierten- Denn da er-
wies sich, daß diese bald krusten-
artig, bald Strauch- und laubartig
vielgestaltigen, oft künstlerisch
vollendet schön geformten und
gefärbten Pflänzchen, deren Ver-
treter an jedem Baume, an jedem
Felsblock stets zu finden sind,
gar nicht als eine Pflanze be-
trachtet werden können, weil
es in Wirklichkeit zwei Pflan-
zen sind. Man würde diese Be-
hauptung für unglaublich hal-
ten, wenn man die äußerlielf
vollendet einheitlich gebauten
Schildflechten oder das zierliche
rasenbildende Renntiermoos in
den heimischen Gebirgen be-
trachtet (Abbild- 4)- Erst das
Mikroskopklärt darüber auf, daß
in dem Körper eines solchen
Pflänzchens zwei voneinander
sehr verschiedene Bestandteile
vermengt sind. Grüne oder bläu-
liche Kugeln mit glashellen
zarten Fäden und Zellgeweben
(Abbild. 8), deren wahre Natur
erst dann jedem Zweifel ent-
rückt wurde, als es gelang,
sowohl die grünen Kugeln als
die Fäden getrennt am Lehen
zu erhalten. Ein Schlauchpilz
und eine Blau- oder Grünalge
tun sich zusammen und leben als
„Ernährungsgenossenschaft“
gemeinsam, wobei die Alge die
Nahrung herstellt, deren der Pilz
bedarf, während er ihr Wasser
zuführt, sie gegen Austrock-
nung schützt und ihr so hilft,
sich einen neuen Aufenthalts-
ort, auch außerhalb des Wassers,
zu erobern. Doch das sind satt-
sam bekannte Dinge. Weniger
beachtet und doch ungleich
wichtiger ist es, daß aus einer
solchen „Pflanzenehe“ (Sym-
biose) neue Lebensformen und
Eigenschaften hervorgehen, die
anderen Bildungsgesetzen fol-
gen als Algen oder Pilze, und
daß wir es endlich experimentell
in die Hand bekommen haben,
haupt noch nicht gefunden
wurden, sich also wohl im Laufe der weitern Erdentwicklung erst
herausbilden werden, wenn sie nicht vielleicht doch in Urzeiten
bereits gelebt haben.
Ein dritter Weg, sich dem „Formbildungsproblem“ zu nähern,
durch Zusammenbringen von
geeigneten Pflanzen künstliche Flechten zu erzeugen! Hier oft net
sich ein verheißungsvoller Weg, von dem viele Aussichten auf sehr
verborgene und sonst unzugängliche Untergründe des lebendigen
wurde der Botanik eröffnet, als wir den innern Bau der Flechten
Luthta- Burbank,
6. Sie inkern lose Pflaume, eine berühmte Züchtung
Ein Kreuzung*! rodukt von Luther Burbank. Aus der kleinen Brombeere und Himbeere
(links und rechts) gingen die beiden großen Früchte in der Milte hervor.
Von Luther Burbank gezüchtete Kiesenk&lla im Vergleich zur Blüte der Pflanze, von der
die Züchtung ausging.
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sondern aus inneren Kräften der Pflanze; daß zweitens diese in
ihren Eigenschaften genau regulierbaren Hefevarietäten namentlich
im Brauereibetriebe <und in der Weinbereitung) von ausschlag-
gebender Bedeutung für die Endqualitäten des Industrieerzeugnisses
sind, und daß wir drittens, fußend auf den Theorien und den auf
ihrer Grundlage angestellten Experimenten — auch hier namentlich
durch Benutzung der Reaktionen auf Temperatureinflüsse — es völlig
in der Hand haben, die gewünschten Heferassen künstlich im großen
und rein herzustellen.
Und damit nähern wir uns auch schon wieder dem Ausgangs-
punkte unserer Beweisführung. Denn Luther Burbank unternimmt,
soweit man Einblick in seine Arbeitsmethoden nehmen konnte, auch
nichts anderes, als durch planmäßige und im großen ausgeführte (auch er
arbeitet gleichzeitig oft mit vielen Tausenden Individuen) Versuche, die
innere Reaktionsfähigkeit der Pflanzen zu benutzen. Nur bedient er
sich dabei als „auslösender Anreize“ nicht so sehr der Einwirkung
physikalischer Faktoren, als vielmehr der chemischen Reize, die
das Wesen der Pflanze bei Kreuzungen bis ins Innerste zu erregen
scheinen und ihr Anstoß zur Entfesselung ganz unerwarteter Eigen-
schaften geben, deren Festhaltung dann Burbank durch Zuchtwahl,
also Ausmerzung der ihm ungeeignet scheinenden Varietäten, erzielt.
Die Zuchtwahl spielt also auch bei ihm nur jene bescheidene Rolle
eines „Siebes“, die ihr die Botaniker unserer Generation auch bei
den Artbildungsprozessen unter natürlichen Umständen mit solcher
Einmütigkeit zuschreiben, daß, wie sich einer ihrer hervorragendsten
Vertreter, Prof. Goebel, vor einigen Jahren in einer akademischen
Rede äußerte, die Richtung, welche ihr die Hauptrolle bei dem
Zustandekommen der Anpassungen zuschreibt, in Deutschland wenig-
stens, fast keine Vertreter mehr hat. So hat Burbank z. B. seine
berühmte steinkernlose Pflaume (Abbild. 6) aus 300000 künstlich
erzeugten Abänderungen ausgewählt oder aus den durch Kreuzung
von Brombeeren und Apfelbäumen erzielten 5000 Varietäten nur eine
einzige als brauchbar behalten. So hat er Kreuzungen von wunder-
barem Wohlgeschmack zwischen Maulbeeren und Brombeeren
erzielt, eine stachellose Opuntia gezüchtet, deren wirtschaftliche
Bedeutung in Wüstengebieten sich noch gar nicht übersehen läßt.
Auf diese Weise hat er
eine große Anzahl gärt*
nerischer Neuheiten von
rfa { ( 1 1 " "" U r. g * ■ w i' ■ h r, 1 i <
l!i ' ■ r ‘t 'l’mutf t( llrr^rn-M-
s oder dir l:irr abg.-l -ild.-tr-
i. • iajt.m. 5 ,.
IHHHIBHH Immer arbeitete er
_. _. . hierbei mit Tausenden
Fig. c I- ig- d. ... .
von Abänderungen des
Geschehens zu erhoffen sind. Er
ist aber gerade erst eröffnet und
noch zu wenig begangen, so daß
man noch nicht über die prin-
zipiellen Feststellungen hinaus-
gekommen ist. Erwähnenswert ist
er in dem hier gezogenen Kreise
jedoch deshalb, weil er zeigt, welche
ungeahnten Möglichkeiten sich
auf diesem Gebiete noch er-
schließen können.
So führen auch die schein-
bar zwecklosesten Untersuchungen
dem der Wissenschaft nun immer
mehr ins Bewußtsein tretenden
Endziele einer experimentellen
Lenkung der Eigenschaftenände-
rung näher, die sich ja nicht er-
reichen lassen konnte, bevor nicht
durch Versuche festgestellt wurde,
daß das Wesen der Änderungen
von inneren Reaktionen, mit an-
deren Worten, von lebendigen
Kräften der Organismen und nicht
von einem gelegentlichen Zufalls-
spiel günstiger Umstände abhängig
ist. Um dies zur Überzeugung zu
bringen, wurde die soeben vorausgeschickte Reihe der Beispiele
vorgeführt. Und damit versteht man es nun hoffentlich, wieso es
kam, daß auch in den theoretischen Vorstellungen vom Wesen
der Artbildung ein Umschwung eintrat und die wahren Ursachen
lebendiger Vielgestaltigkeit von immer mehr Naturforschern nicht in
den sie auslösenden äußeren Umständen, sondern in der Reaktions-
fähigkeit des Organismus selbst gesucht werden.
Auf dieser Basis stehen auch alle jene Versuche zur Eigenschaften-
änderung, die als neue Industrien das Wirtschaftsleben segensreich
zu beeinflussen beginnen.
Als deren vorläufig
weitaus wichtigste ist an liSBS j PfiaMB t
- st- ■'!: < :
1 1 ~ ! 1,11 1 ; 1 ■ ■ 1 1 : 1
1 ! t ■ 1 ! ■ t • : ' I 1 , 1 ' I , : i : < ?
r " h u:ili Tcmf au- A m j jBfe
Ai
sichten abhängig gewor-
den ist. Namentlich, seit-
dem der Däne E. Chr. **
Hansen und das aus seinem
Wirken erwachsene Carlsberg-
Laboratorium dargetan haben, daß y
die Hefepilzvarietäten, von deren / jC^ S j J
8. (Querschnitt durch das Lager einer Hechte,
um d*s Zusammenleben von Pili und Alge
zu zeigen. Die obere und untere Rinde
sowie die Fäden des Innern gehören zu dem
I’ilr. Die Algen sind in blasigen Gruppen
von grünen Kügelchen eingelagert. Aus
Sachs, „Lehrbuch der Botanik". Verlag von
Wilhelm Engclmann, Leipzig.
Fig. e. Fig. f. Fig. g.
9. Hefekolonien. Fig. a bis d: Hefckolonien in Reinzucht auf festen Nährboden in natürlicher Grüße. Fig. e bis g: Ein Hefepilz (Saccharomyces Fastorianus) in verschiedenen Wuchsformen auf
Bierwürze gezüchtet. Etwa tausendmal vergrößert. Aua Fr. Lafar, „Handbuch der technischen Mykologie“. Verlag von Gustav Fischer, Jena.
künstlicher Herstellung als „Reinhefen“ im großen die ganze Technik
aller Gärungsindustrien (also Spiritusbrennereien, Weinbereitung,
Schaumweinbereitung, Bierbrauerei, Preßhefe- und Essigfabrikation),
damit viele Millionen des Industriekapitals in letzter Instanz abhängen,
durch die Einwirkung bestimmter äußerer Faktoren zustande kommen.
Es wäre ein Aufsatz für sich, den Gang der Varietätenbildung bei den
Hefepilzen (Abbild. 9) auch nur in seinen Grundzügen darzustellen,
und es hätte auch nichts mit der geraden Linie des hier durchgefübrten
Gedankenganges zu tun. Dieser bedarf vielmehr als Stütze aus diesem
Erfahrungskreise nur folgender drei Tatsachen: daß erstens die
Versuche ergaben, die Rassen und Varietäten des Hefepilzes ent-
stehen nicht durch Selektion, sondern durch Umbildung (Trans-
formation) der Eigenschaften, also nicht durch äußere Ursachen,
Typus, auf dessen Vervollkommnung er ausging. Seine prachtvolle
„Santa Rosa-Rose“, die das ganze Jahr hindurch blüht, schuf er z. B.
aus fünfzehntausend Kreuzungen von verschiedenen Eigenschaften.
Diese Zahlen geben vielleicht den allerbesten Begriff von
dem Überreichtum der im Leben noch schlummernden Kräfte, damit
aber auch einen Ausblick, welche Zukunft der biologischen
Technik noch bevorsteht, wenn sie aus ihrem heutigen bescheidenen
Anfangsstadium emporgewachsen ist zur ebenbürtigen Schwester
der aus den Theorien der Physik und Chemie so groß gewordenen
Industrie. Daß unsere Generation mit ihren Hypothesen und Ex-
perimenten dazu den Grundstein, gelegt hat, wird ihr von späteren
Jahrhunderten vielleicht als ihr größtes kulturelles Verdienst an-
gerechnet werden.
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XifdjgeM. 9lad) einem ©emölbe uon SBertolb ©enjmer.
[rjöbI
wwiy
f IWltH
3420. 14. Januar 1909.
Onuftrirte 3^ n 9*
75
t)ie grande diseuse.
os Bühnen perfonal war bereit» auf brr Bügnc »er«
fammelt. Ter Bonoioant mit ganj befonberer Geb»
Ijaftißfeit unb Bonbomie juglrid) unterhielt fid), bie $änbc
in den $>ofcntafcgcn, mit der etwas ftart nad)rctuf (gierten
Salonbamc, wägten d bie Maioc auf eiltet SSctferf iftc goclte,
mit brn Seinen baumelte unb mit ber 3ugenbli<f)en bi*
3U Tränen latgte.
Tie beiben Kegteftüble f tauben an ber Kampe, mit
bem Müden gegen bas Barfett; alles verriet eine §tim»
mutig, bie Aber eine gftuöl)niid)e <Probe biuausging. Klan
batte cs heute and) mit ber legten Brobc dot ber (General-
probe 3U tun. 3eber ber Blafcbiniften unb Arbeiter |tanb
ernft an reinem ©läge, als hätte er eine febwere Berant*
tt» ortung auf fid). Alles modjte brn Sinbrud eines ner»
nöfen SDartens, waf)rf<beinlt<b auf TireFtor unb Megiffeur,
um en blieb in Altion ju treten, um endlich 3U wiffen, wie
ber 9Binb wegte, ob bie Herren günftig ober ungnädig
gefinnt waren.
Ta fthob fid) nod) etwas Umfangreiches über bie
Bügne, einen altmobifd)«n Gcgal umgewidelt, einen
fftr<i)terlid)en €>ut aufgefegt. 6ie fegeitt mit SBürbe ba*
bin, bie £>flnbc über bem Gcib gelrcujt, mit angejogenem
Kinn, etwas fdjarfbäfen Mlunbwinteln, ohne nad) rechts
ober Unfs ju bliden.
Alles erhob fid) unb grüßte biefes oergilbte Gremplar
vergangener $errlid)kit, bie einen übertrieben ernft, bie
an bereit ooller 3rontr, bie britten lediglich aus ööfliegkit.
ftrau Seilmann jebod) nid tc gulbuolljt mit bem Kopfe,
wie auf einen ®ruß, ber igr zweifellos jufam.
Mur oor ber Maioen blieb jie ftehen, um fie mit ftarrem
Blid 311 durchbohren. „9Benn alle grüßen, fönnen auch
Sie grüßen, fträulein Mettwig. 6ie finb immer noch bie
3üngcrr."
„®ctt fei Tauf, jonft wäre leg Souffleufe unb Sie
etwa Kaive.“
Mun aber wurde 5rauSellmanns<5efid)tfehrfpig, wie bei
einem Blafebalg. »Tie bin ich auch einmal gewefen, fträulein
Kettwig, unb oi*lleid)t eine belfere, fleißigere als Sie“ —
®lil einem empärkn „Acg", bas fa|t wie eine ftragc
flang, war bie Kettwig oon ihrer Kifte henintorgefprungen.
»AJenigftens hat man mir niemals fo toll meine Mollen
ju foufflieren brauchen. 3d> habe meine Sachen immer
bis aufs TZ gelernt. Tas Fann nicht jcöcr oon fid) fagen."
„Tao werben feböne Mollen gewefen fein“, fauchte bie
Kettwig fch«ippifd). „Go ein paar Tieuftm5delröUen,
!aum einen Biertelbogen.“
ftrau BcUmctnns tfjut belam plößlid) eine fegräge
Gage. „Tirnftmäbclrollen? Tragödin coar ich, intb
itidjt fo 'n alberner Badfifd) wie Sie.“
Kun mar bas Alarm jignal gegeben, ffliit einem KBut-
fchrei wollte bie Kettung auf bie Souffleufe los, inbes bie
augcnbtidlid)e Heroine giemlid) infolent irpnifeg mit ben
Achfeln juefte, als ob fic jagen wollte : Grüble bu bas
je man b anders, min Xöchting.
Aber geTabe tiefe Bewegung brachte bie Mellmann am
meiften inSBut: „Akt trug bir auf, bie Unfcgutb meines
Gebens mit fdjanblugcr Befcgulbigung gu f<hcDdr3<n?"
befiamierte fie frei aus ber „«pijäbra“, benn biefe mar eine
ihrer ®ian3rollen gecoefen. *Mlög’ bics ber Ajvimmel
lehren nad) Berbienft unb beine Strafe ein Cntfegen fein.“
„A3ie Commen Sie aber baju, 3U mir alberner ©ad*
fifd) 3U fagen, Sie, Sie alte Xalelfregatie?" . . .
„Xaleliregatte, Xafelfregatte!“ japfte bie Bellmann.
Tabei rutfdjte ber $ut nod) etwas feit lid>er, unb hilflos
griffen ihre Singer in bie Cuft. *3d), idb bic einft als
eine ber beften Iphigenien, Sapphc«, Mlebeen unb Cbolis
galt! 9Mir, mir bas!“
Ta ftrdulein Mettwig fdjon längft oon ber §aferti|te
herunter war, hielt f« bie Bellmann für richtiger unb be»
quenier, auf biefen erhöhten Blag hinauf 3urutfchen, um,
ehe fie fid) in bas MflchtHdje ber unteren Megionen oer-
frod), ettoas über ber Situation ju fteljen, b. h- gu figen.
^ebenfalls, liebe Bellmann, wenn Sic etwas ©e-
beutenbes geworben wören, hätte ich 3&ren Kamen bod)
wohl aud) Fennen müffen,“ meinte bie Xragifdje, innerlich
Aber biefe unbewußte Altersgleid)ftcUung empört, „benn
id) fanute bem Kamen nach f° aiemlid) alle ®roßen."
„©ellmann war auch nid)t mein Xgeatemame,“
triumphierte bie Souffleufe, »fonbem Gonrabin. fragen
Sie nur in Bolen, £>ppeln, Ciffa ufw. nad) mir*
„Tort glaub’ id) ’s gern", lachte bie Mettwig 3um ©ou*
oioant heimlich-
Gin neues Mot überflutete ber Beilmann ognebies
fünftlid) gerötete SBangen.
„Oh, lachen Sie nicht fo! Gin wirtliches Cachtn muß
natürlicher, jugcnblichcr oon beit fiippeu lammen. AJcr
weiß, ob ich nid>t nod) einmal" — unb rnieber mit er»
hobenem BUcfe bellamiercub — „Bielleicht fft mir btc frohe
Müdlehr noch! Unb id), ich hätte mich wiber ihren BHUen
hier gefeffelt? Gin 3^ichen bat ich, id) hlciben follte.“
Ter Gharalterlomila meinte: „Tas tragen Sie auf
Bufcn: ben ilontraft ber Souffleufe, oon bem
man befanntlich nidjt fo leicht wgfommt."
Tie Bellmann gudte bie Achfeln. „Btit Aonoentionai»
ftrafe? 2Bcnn mir mein neues Gngagemcnt genug föage
bietet?“
„^a, wenn bas SBcnn nidjt märe,“ fcuf^tc eine Scnti»
mentale, „ich h°ff c ai, d> ^od) immer auf bie (bage einer
Sorma, frteg' fic aber nidjt."
„Sic hoben auch noch nicht bic Koutinc wie ich“, blieb
bie Bellmann unentwegt ftolj babei. ,,'ll'cr 310 ölf 3oh«
in Gh rcn gemimt gat unb ergraut ift“ —
»Sie haben ja fuchsrotes $iaar M , rief bie Mettwig aus»
gelaffen trüber.
„3w5lf — unb babei einen nod) fo unbelanntcn
Kamen? 9Bas gaben Sie beim eigentlich gefpielt?“ nährte
fid) igr ber fSrtbcnoater mit ehrlichem 3ntcref|e.
Gmpört fuhr bie Bellmann auf: »Alles. Bon ber
SMeffalina herunter über bie Ovfina bis 3ur Blaria —
alles.“ Ohre 3üfl« oerliartcn fid). „Mur einen JBunfcg
gäbe icg ttoeg — id) gatte ign neulicg bem Oberregiffeur
genannt — nur einmal bic Glijabetg 3U fpielen, gerabe weil
wir“ — es war mit flacgeu 9JlunbwinFeln jur Tragöbin
hinübergerufen — „ehrliche unb offene (Gegnerinnen finb.
Tic S jene in »3-otheringhai) * — babei big fie ein frfii-
tiges Stüd igrer Stulle ab, bas fie auf ber £>aferfi|tf in
2Bol)lße fallen vertilgt«.
„3cg götte anbere IBünfchc“, Jagte bic Iragööiu.
„Aber in Belegung auf Mollen bes anöern <&efd)led)ta" —
„Klein 6inn war nur auf bie goh« ftunft gerichtet.
3rbifcge 9Bünf<ge waren mir fretub“, oerficherte bie Bell-
mann mit einer biden 9Qange, ln ber eine Biertelftulle
jur Bearbeitung faß. Unb es fiel igr bie 3pgigenie ein,
wobei fie bas Bteifce ihrer oerbregten, Icgwärmerifcgfn
Augen geigte: „Tie fjreigcit, bie bas frfilifltiim gewÄhrt,
ift wie ber legte tfebensblid bes frgwer Grfrantten“ —
Tabei oerfcgliderte fie fid) unb mußte heftig guften. Ter
Gharafterfpieler Hopfte igr berb auf ben Müden.
„Mur nicht fo viel brttamicrcn! Tas Organ leibet
baruntfT. Mg, ba tommt ja unfer ®aft, ber neue Star, ber
ftalt bes §olber ben fjiesfa fpielt — §ett Mlehrfat oom
©oftgeater.“
Tex Cbaft begrüßte bie Anwefrnben unb auch bi«
Bellmann mit gelaffenem ftopfniden, inbes biefe ign
inte reff irrt beobachtete.
„Ter Megiffeur no nit ba? SBäs is benn bas für a
Schlamperei?“ machte fid) ber Cbaft etwas unwillig
Cuft. „3 Fann bo nit ben ganjen Bormittag gier
warten“ —
Tie ©cllmann glitt fanft von igrem fdjrögen Sige
herunter, unb igre Blienen oerftärten fid): „O fuße Stimme!
BicIwilUommncr Ton ber ®tutter|prad)c in einem fremben
Canbc. Sinb Sie a SBeaner?“
„Unb ob“, lachte ber (Saft. „A wofdjechter. Bom
Cürunb. Sie aber aud) — tvas?“
Tie Bellmann tat ocrjdjämt unb wiegte fieg mit ben
Moden. „C g, mahnen Sie midi.Brinj, nidjt an jenejeiten ...
3a — bort gab i angfangen als Klartga lionrabin.“
€)ccr 2JM)ttat trat erft einen Schritt 3iirüd. „San Sie
vielleicht verwanbt mit ’m Albert Gonrabin, ber ja auch
engagiert mar in JBean — freilich vor breißig ^agren?"
fjrau Bellmann warb fogar unter ihrer ScgminFe
weiß. »Taa war mein — Blanu.“
„Unb ich ^ id) bin fein Sogn — aufet3ogen bei Tante
Mecglmg“ . . . Blan fah ben gefpannten Ausbrud in feinen
Blienen, bie Grwartung, ob bics alles mit ben Bcrgältntffen
ber Souffleufe aud) wirFlicg ftimmte.
^Reruenleiben
unb Men)enfubftan3 (fiecitgin).
Gin Beitrag 311m Berftänbnis ber Bebeutung bes burd) bie
Arbeiten oon Brofeffor I>r. Dobermann unb Dr. Ggrenfelb
gewonnenen phqfiologifd) reinen Cccitgins ^auptbeftaubteif
bes „Bi veitin").
9iad)b[U(f oerboten.
«7Na-> geiftige, gcfd)dfllid)e unb gefellige üeben bean-
-i/fprud)t in unferem Zeitalter eine außergewöhnliche
Veiftungsfögigfeit ber Merocn* unb Alörperfröfte. Gin
Blenfd) mit überanftrengten, ocrbraud)ten yierocn unb
Blusfeln , ob alt ober jung, leiftct nicht bas, wogu ihn
feine 3-ögigfeiten eigentlict) berechtigen; er wirb nur iu
leicht auf allen (Gebieten überholt , oerliert bas Selbjt*
ocrtraucn unb fegafft fclbft bei eifernem MUillou fein
Benfurn nur mit Aufbietung eines übermäßigen Alraft*
Verbrauchs, fo baß bas Übel mit icbcr täglichen ijeiftung
vermehrt wirb.
Blit igren feinen Beräftelungrn, bie im ^entraliteroen-
fnftem — ^»im* unb Müdenmart — igren Ausgangspunft
luibeit, »ermitteln bie Kernen jeben, auch ben geringften
feinfügligftcn inneren unb äußeren tfrbenavornang bes
menfdjlidjen Alörpers. Ter geringfte Schmerj an irgenb»
einem Körperteil, ja fclbft bie letfejte Berührung ber A>aut
burd) irgenbeinen (Gegcnftanb ober Cuft^ug, aud) bie nor-
male ober geftörte ftunttion irpenbeines inneren Organs
unb felbft unfer feclifches Gmpfmben wirb bcin Klenfdjen
erft burd) Bemütthmg feiner unb feinfter 'Jlervonfafem
3unt Bewußtfein unb 311m (Gefühl gebracht. Ter große,
ftarfe BlusFel wirb alf 0 oon bem flciiten, feinen Kerv be*
gerrfegt, ben man bes*
halb audj mit Mccgt
ben pfixhifegen Klus
kl genannt hat; bie
Kernen finb and)
allein bie treibe nbe
Kraft, bic Quelle bei
Gnergic, bie Seele
bes fRusIcIs, bic igm
jur Arbcitsleiftung
unb Gutfaltung fei*
nes ganjen Könnens
bringt. Ter fraftvoile
Arm bes 2ltglcteu
lei ft et nidit* mehr,
f obalb feine Mer*
uen irgenbwic verlegt
ober franf finb; über*
gaupt jebes beliebige
Organ oerfagt, fobalb
bie igu burchiicgenbcn Mcrvcn nidjt mehr mittun. Ter
Klagen 3. B. er mag als foldjer nod) ganj gejunb fein —
tann nicht mehr bie Spcifen genügen b perbauen, ArrHit*
lojigkit unb alle bereu Mfe 3’^ccr^)cimi^g^i tr^’U auf/
CiKndmitt tinr« fl(fun&cn9ifrv«Ht>G’iVrl$.
wenn bie Klagennerven eiitträftet ober ertranft finb. Tie
mobernc jeit oerlangt oon uns ja niegt llbcranftrcngung
unferer Kvrpermusfeln.aber fie erforbevt unerbittlich täglich
aufs neue Ginjeßung unferer ganjen Kraft bes (Griftes 1111b
ber Kernen. 3«ber Beruf unferea gaftenben ifebena ent*
nerot uns in erfegreefenbem Klage megr unb megr! KUt
Blühe crlebigen wir unluftig unb meeganifd) nufere täglidjc
Berufsarbeit, bie uns feine Befviebiguug gewährt, linfer
Körper wirb oemüchläßigt; Sport unb Spiel ungenügend
gepflegt, werben jur unfruchtbaren Mnftrcngung, ftatt burd)
Grfolg unb Sieg unfern Seift Ml ermutigen, ju ergeben.
Meroö* übenei3t, finben wir feinen 'Jlppetit, unfer geint
verfegafft uns nicht megr Begagiicgfcit, Buge unb Grgolung,
llnluft, Unjufricbengeit, Unruhe, Sorgen rauben uns ben
Schlaf, treiben
her unb löffelt
gen ju bebenf»
greifen, um unfe*
iid) für Enrje
fdjen ober 51t be*
biefes Glenb,
iinfcrcn oer*
venfußt unb ans
finben wir in.
menten feine
unb eine Kle-
ber wiffenfdiaft»
Bilege ber Mer*
allein wirflid)
war bisher nod)
Tarin liegt
bienft ber Ar»
feffor l*r.f>abcr*
Ghrenfelb. baß
tel 311 einer fol*
ferer Meroeu an
mit bem wir haf»
InvMemn m
Fein in abfeb*
fo träftigen ju
nufere pggfi fdjen
löngit 311 ftäl)»
Tiefe ,3or|d)<r
item neuen, oon
©erfahren Mer*
pbufiologiid) rei-
ben Steifen bar, au-
uns unftet um*
uns notgebmit*
liehen Klitteln
re Kerven Fünft*
ftrift aufjupeit*
tduben. (Gegen
wcld)es mir in
brauchten Ker*
ignen flammt,
unferen MkbiFa-
bauembc ^»ilfe,
tljöbe bauern*
lid) erprobter
pen, welche
helfen Fönnle,
nidjt gefunöcn.
aber bas Ber-
beiten oon ©ro*
mann unb !>r.
fie uns ein Klit*
dien Bflcge un*
bieftanb gaben,
fen bürfen. un*
feclifcgen Klus*
barer 3«it eben*
lönnen, wie wir
MlusFeln fd)on
kn vermögen !
[teilten ttaeg ei*
ihnen ent breiten
ocnfubftanj in
ner iVorm aus
welchen t. B. aud) ba* fid) aus bem
T»v:> JrHir«l-Wm>ailo!tcni.
Vcr Öi*« '»nvuftiffiuö.
in nMt(l)«m alte !ärrcrlict>#it
unb flciitiflcn Ctmplinbun-
iicn uiiontnwi[t(9nirn |p,
tl»itlcn*>t'unaflfbun8fn oiio-
gegen.
Gi entwicfelube iSügitcgeu (Gehirn unb Müdenmärf auf*
baut, nämlid) aus bcu Brftanbteilen bes Gibottcrs! Tie
2Pirtung folcher Kervcnfubftanj, weldjc aud) Cccitgin
genannt wirb, auf brn Crgani&mua ift eine ganj über*
rafdjenb gflftjtigf, wie M von Scrono, 9, Glaube,
A. Ja fij, L'örtceream uttb B^ürslo, Garrier, Art^s u. a. m.
wiederholt bewiefen ift.
Soweit biefe guten Grfolge auf rein mebipnifchem (Ge-
biet (bei Xuberfulofe, Juderfranlheit, fcgwrrcn Kernen- unb
(Ge miitsl eiben, ArkrienocrtalFung ufw.) liegen, intereffieren
fie uns hier nidjt unb gegen nur ben praftifchen Ar 3t an.
Miohl abe^ift es für jeben von größtem 3nt*reffr, ju
ad) ben ,3orfdjmigen unferer ©hgfiologen
THE
uns qter nietjt
ohl abe« ift es
unb Arjtr bic etgögte Jufugr von 9lervcnfubftanj in ben
Organismus oon aiiHerorbcntlictjer Bebeutung für über-
haupt jebe gefunbe Uebcnstätigfcit ift. Tenn es finbet in
ben Kernen ein Stoffivcchfei an Kervrnfubftanj ftatt, unb
jwar fo, baß in bem ermüdeten , fdjwacgen ober franten
Kerv bie Meroenfubftanj fdjwinbet, wie man es am
Cuerfdjnitt ber Kernen unter bem 'JUlifrofFop deutlich
beobachten fann. ftfftgrt man einem fo gefdjwädjteti Körper
neue Keroertfubftauj ju, fo wirb, wie jurrft bie «Vorfcger
Tcsgrc3 unb Jafi) in bcu amtlidjen Bcridjten ber fron»
jöfifdjeu Afabemie ber 2Biffeitfchaftrn enviefen gaben, biefe
befonbers im (Gehirn, Müdenmart, überhaupt im gaujen
Mervenfijjtem jurücfgegalten unb für den üebcnsprojeß
fofort oenoenbet. Khinterfeit, Kraft, Arbeit*- unb Gebens*
freube treten wieder ein unb macgen ben Körper gegen
Übcrauftreugung tviberftanbsfägig. 9lerven|ubftanj,
Gccitgiu, nad) bem Berfagreit oon ©rof. Dr. ^abermann
unb Dr. Ghrenfelb, in phniiologifd) reiner JVonn, u>ic cs
allein für ben menfdjlidjcu Organismus gebrauchsfähig unb
oon guter SlMrtung auwenbbar ift, gelangt nur im Biocitiu
3ur praftifd)en Tarreicgung.
Biocitiu ift ein woglfctjinecfcnbcr, pulvcrförmiger Grtraft
aus den leicgteft verdaulichen, natürlichen, alfo djemifd.)
unoeräiiberten sBertanteilen ocm Gtbotter unb Klildj (alles
fehwerer Berbaulidje ift daraus entfernt) unb enthält von
biefen ca. 10" u foldjer pgnfiolvgifcg reinen Meroenfubftanj
— Gecitgin — nad) ©rof. Dr. £ abermann unb Dr.Ggten-
ielb. So bildet Bivcitin bas vertrauenawerte Kögr* unb
Kräftigungsmittel für jeben leibenden tmd erfegöpften
Organismus jeder Altcrsjtufc in geiftiger und förperlicger
.f»infid)t; es bilbet für bcu £d)iverkcmkn ein gern gc*
nommenes, leicht oerbaulidjc*, Irajtfpenbenbcs, überhaupt
ideales Kohlungsmittel, fdjafft eine fundamentale
Kägrquelle für fcgwdchlidje unb blutarme Kerfonen, Fräi*
tigt unb fördert ben
Subftanjerfaß 'Jler*
ocnlcibcnber allmäh*
Ucgjugcfunberftunf-
tionstätijifeit unb ift
hir geiftig ermüdete
unb erjcglaffte 311*
ftändc oon Faum je
erhoffter MutjbarFeit.
Biocitiu ift iii?Ipo*
theknunbTrogcrien
vorrätig, fonft wirb
es auch portofrei von
der Biocitiu -Sabril,
(G.m.b.fi., Berlin2tt,
K. 35, birell verfen-
bet. Cln Feinem Salle
verfflumc man, ftd)
näher über bie Kle-
thobe rationeller
Mcrvcnpfkgc burd)
eine Bro|d)ürc ju
Orient ieren, weldjc
von vorgenannter Jfabtif nebft einem G»efd)macfsmuftet
Biocit^tj pp^cmui^iyil^^los oerfeubet wirb.
OHIO STATE UNIVERSITY
C.incpct)iiiu Hnes Scafncrimcn Slcrvcn-
t)flnt>rlv: cm^ri'ucr Iritbrr SJcrvcnlaitm
iit ocklllMnbM ui^runbf burtto
1D!ivihkI an fl«ci<in«ttr Stoihnluhr
(reine« C tat hm).
By zantin.
Trauring.
Mittelalter
u. Renaissance
Neuheit Trauringe
künstlerisch xiseitert. ges. jjesch .
^ Aus dem Minnesang
des Wemher von ärgern -
Ausgefahrt in der
Ringfabrik Premier.
Prämiiert 1908
..Du bist min, leb bin dln“
Do soll du gewis sin;
Du bist bcsloucn in
mirieni Herren.
Vorrätig in best. Golduarengeschäiten.
Tod) fdjott fyatt« fie fi<fj laut weinettb wie «in £a<f
in SJleljrfats ©rme fallen laffen. „Tu — bn mein Sotjn?“
Sie f<9lud)3tc. „©Ibert Gonrabin — bein ©ater * . . Treu**
los Ijatt« er mid) oerlaffen, um einer ftremben nad) ©merifa
ju folgen 4 * . . . Unb ttJteber bcflamiercnb, ooll ^3ötl)ös, ben
fie nun einmal nitbt laffen fonnter „Tie ©Stier rfldjen
b<T ©fiter ©Riffetat niefjt an bem Got>n." Sie wollte
järtlid) mit if)irt fein unb er mit it)r; unb botf) ging cs
iljnen nidjt fo red)t von öerjen. Gs war meljc ^ictät,
flberrafdjuttg Aber ba* SOtmbetbare.
„S«t)t nur, fef)t,“ rief öie Wettroi^. „bie olle Mi
mann bat einen ©«liebten!"
©Sie eine fturie ftiirgte fid) bie 3oufflcufc auf bie
©aip«, unb brr eben eintretenbe ©egiffeur unb Tireftor
Ratten gerabe nod> fo oiel 3 e **» öie jum 6d)lage erhabene
£>anb aufgufangen. ,,©a, na, roa* Ift benn ^tex febon
wieber loa? 2Bir flnb botf) auf reiner Schmiere."
©ergeben« oerfudjte bie ©ellmann, erregt atmenb,
tljren £>ut wieber in bie richtig« üage ju bringen.
„Öerr SRegiffeur, §err Obemgiffeut — bie fRettwitj —
©ein, fo wa* Xfrecftcs. ift mir noch nicht »orgerommen . . .
Sie »ergreift fid) an meiner Cbre."
„9Uc, nee, beruf)' 9<n Sic fid) man, bas tut feiner“,
brummte ber Gbatafterfplelet.
„?Run aber los. G* ift ^öc^ftc 3eit. £>«rr Blebrfat
wirb f<f)on ungcbulbig fein.**
„3d) trfläre fategorifd), bafc icf) feinen Ton fouf fitere",
faudjte bie ©ellmann erregt.
'Ter Tirtftör fab ft« falt über ben Aneifer an. „Sie
finb rool)l oerrücft geworben? Tann fönnen Sie ja gehen.
Tas tononifdje ©Iter haben Sie ja fo fdjon."
Tie ©ellmann brach in l)eige TE)räncn aus. HB«
feilte fie, bie alte Qrrau, nun noch nehmen? Unb er-
fpart — bu lieber ®ott — bie paar ©larf ? ©Jas follten bie?
Ta fd)Iid) fid) etwa* 9Brid)e«, Ungewohntes in ©lehr»
fats öet3, unb ber ©iutter fid) nähern b, fagte er leife :
„ffJluttcrl, tpennft bi and) ad)tunbjwan3ig 3al)t nit um
mi fümmert haft, mufot mir bo fouffliexen, benn i fdtm
mei fRoll nit. Unb bie IRettroit) wirb bi fet)o oon felber
um ©erjeibung bitten."
„3a — aber nur bann", fdjmollte bie alte Qrrau wie
ein eigenfinniges Ainb.
Ter (Saft ging gut ©aloen, fimid) lurge 3*'t letfe mit
ibt, worauf biefe einige ifjr roirflid) oon Jfvcrjen fommenbe
SEBorte 3U ber ©ellmann fprach, bie nun behauptete, fie
hätte es gleich fltfagt, bafi bie fRettwitj bie ©ettefte oon
allen fei.
„9hm aber Io«!** Ter Tireftor flatfdjte in bie £änbe
unb fe^tc fid) mit bem SRegiffeur auf bie ©egieftüble,
roäfjrcnb fid) alles, was nichts au tun batte, entfernte
unb hinten ein neuer fßrofpeft berabgelaffen würbe.
JHehrfats ftrmnb, ber im ^Barfett |a&, faf) febod), wie
ein anberer ©rofpeft fidj fjimititerCicft: bie ©dlmann
3 IIuftxirtc 3 *üung.
war nämlich oon ber Sühne aus ttad) rüdtbärts in ihren
Souffleurfaften hinabgef rochen, todehe in Sjanblung be-
griffene fffofe infolge bes Aörperumfanges ber Tarftellerin
ben Slusblicf auf bie 3unäd)ft agierenben Gthaufpieler gän3-
li*h benäh nt- ©bet immerhin war bo<b etwas 3U leb«!*
©och niemals hatte bie Sellmann mit mehr Gd)»Mng
unb ©egeifterung fouffliert als gerabe heute.
©. o. 9Banber.
2Itfene fiupin,
ber Einbrecher aus ©affion.
Oon Stawrict Ccblanc.
(Ifottle%uno.)
er ©euange tommene 30g aus feiner Tafche eine
Öifitenfarte unb reichte fie ihm über ben Tifch*
TanJgre las: „©rimauban, ©oliseiinfpeftor a. T.,
rioatbe tefiio-3nftitut.“
„Sie finb oon ber ©otijei?* fragte er ängftlich.
„9ticf)t mehr. 3<h mar '9. ©ber ba» ^anötoerf gefiel
mir, unb ich betreibe es noch auf eine einträglichere ©rt.
©on 3«'t au 3«'t f tößt man auf wahre Golbgcfdjdftchen,
wie bas 3hre."
„Tas meine?“
„9tun fa, bas 3hre. Gin glän3enbes ffiefdjäft, wenn
Sic nur etwas ©efälligteit aeigen wollten.'"
„Unb wenn i<h's nicht tue?“
„Sie werben wohl muffen. Sie finb in einer Sage,
in ber Sie mir nichts abfchlagen rönnen.“
(Eine unbeftimmle 0fuTd)t erfüllte Tanfgre.
„HBas foirs?“ fragte er. „Sprechen Sie!"
„®ut!“ antwortete ber anbere. „©eben wir gerabe
aufs 3* fl - ötäulein oon 6in<Uoes fchidt mich."
„SincRoes?"
„Tte (Erbin ber ®räfin ©nbillot."
„©un, unb“ . . .
„fträufein oon Sinclcocs hat mich beauftragt, oon
3hnen bie fchwarje ©erle 311 oerlangen.“
„Tie fdjmane ©erle?"
„Tte Sie geraubt haben.“
„©ber id) l)tibe fie nicht!“
„Sie h«1>en fie “
„SBenn ich fie hätte, wäre ich ber ©Järber.“
„Sie finb ber ©törber."
TanÖgre ocrfud)te 311 lachen.
„®lüdli<hmvcife, mein guter £>crr, waren bic ©c»
fdf)women nicht biefer ©nfld)t. Sie haben mich
gefprochen. Unb wenn man fein gute« ©ewiffen unb bie
©cf)tung oon awölf roaderen fRicfjtem für fid) hat". . .
Ter ^olMeiinfpettor fafetc ihn beim ©rm.
„Aeine H3hröfen, mein 3unge! ^Sren Sie mid) gut
an, unb erwägen Sie meine £Borte. Gs ift ber ©lühe
5Rr. 3420. 14. Januar 1909.
wert. Tanögre, brei ©3ochen oor ber Tat haben Sie ber
Äöd)in ben Schlüffel geftohien, ber bie Tür gur Tiener*
trrppe fchlicfet, unb haben bei einem Schlöffet in ber ©ue
Obcrfampf einen ©achfchlüffcl machen laffen.“
„Tas ift nicht wahr! Ta« ift erlogen!“ tnurrte
Tanegre. „©iemanb hat biefen Schlüffel gefehen, er
eiiftiert nicht."
„Tod), ba ift er.“
(Eine furae ^aufe trat ein.
„Sie haben", fuhr ©rimauban fort, „bie ©räfin mit
einem Schnappmeffer getötet, bas Sie an bem Tage, wo
Sie ben Schlüffel befteliten, tm Safar bes Siepublifpla^es
getauft haben. Tie Alinge ift breitantig unb hat einen
Schaft."
„Blöbfinn alles, was Sie ba reben! Wemanb hat
bas ©teilet gefehen."
„Tod), ba ift e»!"
Tanegre fuhr gurüd.
„Tie Alinge geigt SRoftfUdett“, fptad) ber ehemalige
^Soliaeiinfpeftot weiter. „Soll id> 3hnen fagen, woher
biefe ftammen?“
„Unb wenn fd)on ... Sie haben einen Schlüffel unb
ein üRefler. SB-ie wollen Sie beweifen, bafe bie Sachen
mir gehören?“
„Turdj ben Schlaffer unb ben ©erttufer im »ofor.
3hnen gegenübergeftetlt, werben Sie biefe Ceute geroife
erfennen."
Gr fprod) in troefenem Tone unb mit einfehücht^ber
ttberaeugung. Tanegre wanb (ich oor SDeber
ber Unterfud)ung«ri<bter noch ber Staatsanroalt ober ber
©orfigenb« be« Sd)wurgerichtf9 hatten iljn berart in bie
(Enge getrieben unb bie Sachlage, bie er fclbft nur noch
oerfchwommen fah, jo flat erfaßt.
©id)t*be|tö weniger oerfud)te er, ben ©leidjgültigen gu
fpielen.
„©3enn bas alle 3hre ©eweife finb" . , .
„3«h meiö noch einen. Sie finb nach bem ©iotbe ben*
felben SBeg guriiefgegangen, auf bem Sie gefommen waren,
©ber mitten im JBanbfdjranffinb Sie geftolpert unb haben
fid) an bie SBanb ftügen müffen."
„©3oher toiffen Sie bae?" entfuhr es Tanegre. „©Jer
hat 3hnen bas gefagt? 9tiemanb". . .
„Ter ^oltget ift es nod) nicht be lärmt, weil es feinem
eingefallen ift, eine Aerge anjufteden unb bie SRauem bes
©3anb|pinbe9 abguleudjten. ©ber wenn man es täte,
würben fich auf bem ©törtcloerput) ^riagerabbrüde finbrn,
ber ©btlatfch 3h«^ blutbeflecften €>anb, bie Sie gegen
bie SBanb gelegt haben. Ter Taumen ift mit habet. Unb
wiffen Sie nicht, ba6 man im 3eftfteUung»bureau auch
oon biefe m einen ©bbruef auf bie ©Je &f arte genommen hat?"
©iftor Tanegre war leichenfahl. Tide Schweißtropfen
liefen il)m über Stirn unb ©Sangen. Gr betrachtete mit
ben ©ugcti eine* 2Bal)nf innigen biefen fonberbaren fflJann,
Harzer Kanarien
romiirl s&ng' f x. 10 , 12, 16 und
1*0 _ 4 f mi* Vcrp. und l'orto. Vit-
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Graphologie.
Ws bar ln Leipzig 26 .
9fr. 3420. 14. 3anuar 1909.
3Uu[triite 3(ttung.
77
bet bie cin3clnen Boxgänge eines Bcrbtechtn* fühlte,
als wenn er babei gewefen wäre.
Sr Teufte ben Äopf, befieot, machtlos. Seit 'Uionaten
wehrte er fid) gegen alle ©eit. (Segen btejen ©ann —
bas füllte et beutlict) — fonnte er nietjt auftommen.
„©icüiel geben Sie mir,“ flnftcrte ct entlieft, „wenn
ich 3h« en Perle oetfeftaf fe ?"
„6ie halten mich jurn Warren. Sie wollen non mir
ein Ding, bas Daufcnbe unb ftunberttaufenbe wert ift,
unb id) toll nid)ts ftaben?“
„Docft, bas ßeben.“
Der (Slenbc fdjauberte.
„Sehen Sie, Datrigre," fuhr Cbrimauban in faft fanftem
Dom fort, „bie ^Jerle hat für Sie gar leinen SBert. Sie
lönnen fie ja boeft nieftt »erlaufen. ©0311 alfo fie be=
halten?“
„<5s gibt fceftler . . . einmal . . . 311 welchem greife
immer . . . fpäter". . .
„Später wirb es gu fpät fein.“
„©arum?"
„©eil bie polijei Sie toieber feftgefe^t haben wirb,
unb bann, mein öieber, finb Sie bei ben Peweifen, bte
ich liefere, unrettbar oerloren.“
Btftor Daucgrc faftte fith mit beiben Cjänbcit ben flopf
unb baeftte nad). llnb eine groft« ©übigteit übertam
ihn, ein unmiberfteftlicftcs Bebürfnis nach Wufte.
„©amt wollen Sic bie Perle?“ flüfterte er.
„Sofort, in einer Stunöc.“
„Sonft“ . . .
„Sonft 3eigt fträulein oon Sinclcocs Sie noch heute an."
DanJgre goft fi<h ei« ©las ©ritt ein, bas et auf einen
3ug hinunter (türmte. Dann ftanb er auf.
„3atjlen Sie, unb gehen roir ... ich habe bte oerfluchte
®efd)i<hte fatt!" /■
Die Wacftt war gclontmcn. Die beiben ©annct fliegen
ben Berg bis 311 ben dufteren Boulcoarbs hinab unb
folgten biefen in bet Wichtung 311m groftcu Stern Sie
feftritten fd)weigfatn bahin, Dancgre fehr tnübe mit ge<
Irümmtcm Würfen.
„C£s ift in ber Weifte be» Kaufes, " jagte er, „heim Part
©onceau.“
„Waturlicft! Sie haben bas §aus oor 3ftrer Berftaf-
tung ja nur ocrlaffen, um in ben Dabatlaben 311 gehen."
,,©ir finb angelangt“, fagten Dan^gre mit hrifeTer
Stimme.
Sie gingen bas oergolbctc Pürfgrtter entlang unb
bogen in eine Sttafte ein, an beren ® rfe ein Dabaflaben
roar. Danegre blieb einige Schritte barüber hinaus
ftehen. Seine Beine fchlotterten. Cr fiel auf eine Bant.
„Wun?" fragte fein Begleiter.
„©a«, ftier? ©ollen Sie mit!) 3um Starren halten?“
„3a ftlcr, oor uns.“
„Bor uns! frören Sie, Danegre, Sie irren fid),
roenn Sie“ . . .
„3d) fage 3hmn, fie ift hier “
„©0?"
„3roif<ften jmei Pflafterfteinen.“
„©eichen?"
Danegre antwortete nicht.
„Pft! 3<ft verliehe, bu toillft mich irtefüftren, mein
3unge.“
„Wein . . . aber . . . ich werbe ocrftungem.“
„Unb beshalb aögerft bu? Wun, ich ®M ein guter
fteri fein, ©ieoiel forberft bu?"
„*5)06 ®elb jur Überfahrt nach ümerila."
„©»gemacht!“
„Unb ftunbert Uranien für bie erfte 3 e *t-"
„Du follft awetftunbert haben. Wb« jetjt fprtd)!"
„3ählen Ste bie Pflafterfteine rechts 00 m Winnftein.
3coifchen bem awölften unb brei 3 ehntcn.“
„On ber Winne?"
„3a, unter bem Irottoiruorfprung."
ömmeutban blidte um fid). Wuf ber Straftenbahn
herrfchte Bertehr, unb ftuftgänger pajfierten bie Stelle.
Doch mos roeiter! üein ©enfd) tonnte auch nur ahnen,
worum es fid) hanbeltc.
Cr Öffnete alfo fein Dafdjcnmcffer unb ftad) bamit
3roif<h«n ben jwölften unb bretjehnten Stein.
„Satte fie aber nicht ba ift?"
„©eint mich niemanb gefehen hat, als ich fie oerftrrfie,
bann ift fie noch ba.“
„3n welcher liefe?“
„Ungefähr jehn 3e«*»«eter."
Cr grub ben feuchten Sanb auf. Da ftieft bie Spifyc
feines lafchenmeffers auf einen harten ©rgenftanb. Cr
oergröfterte mit bcu Ringern bas ßoeh unb erblidtc bie
fthwar je ^erle.
„£ier ha ft bu beiuc aueihunbert Qfranfen. Dein Uber*
fahrtsbillett fd^iefc ich öir morgen."
%m nächften läge ftanb im „Cd)o be Trance" folgenbe
Wotij: „Seit geftern ift bie berühmte fcljmarje ®erle im
Wefih Wtjene ßupins, ber fie bem Wlörbcr ber ©räiiu
fflnbillot abgenommen h ät - 3 « lutaer geit toerben getreue
Wad)btlbungen biefes einzigen Aleinobs in ßonbon.
St. Petersburg, WeugoTf, Äalfutta unb Buenos Uires
ausgef teilt werben. Slrfcnc ßupin ficht ben Porfchlägeit
feiner ©efdjäftsfreunbc entgegen.“
IX.
Sherlod Holmes Commt gu fpät.
„Unglaublich, Pelmont, Ohre $bntid)teit mit flrfene
ßupin !“
„Sie tennen ihn?“
,,©ie alle ©clt, bas Ijeiftt, nach feinen Photograph‘ <n .
oon benen »war leine ber an bem gleicht, bie aber alle
ben Ctnbrud einer unb berfelben Phbfiognomie 3urüd'
laffen, einer Ph*)fiognomie, bie ganj bie 3hre ift.“
Der SMer Rorate Celmont fdjien nicht gerabe ent-
3Ü<ft oon biefer ©emerlung.
„©ein lieber Deoanne,“ fagte er etwas gereift ( „Sie
finb nicht ber erfte, ber ba© behauptet.“
„Ctne berartige Ühnlichrrit“ roiebexholte Deoanne,
H baft ich permutlich bie Poli3ei oon Mjret linwefenheit in
Dicppe oerftänbigt hä*te, wenn Sie nicht ber belannte
SÖlarinemaler wären, beffen Silber id) aufrichtig bc-
wunbere."
Dicfc launige »cmerlung enegte allgemeine öetterfeit
bei ber deganten ©efellfchaft, bie im großen epeifefaal
bcs Sd)loffes Ihibermcslin beim Wadjtifd) faft, Puftcr
£>or ace Belmont waren jugegen ber übbe ©elis, Pfarrer
bes jur öenfehaft gehörenöen Dorfes, unb ein Duljenb
Offyiere, bertn Wegimentcr in jener ©egenb ju Übungen
3u|ammenge3ogen waren, unb bie ber Cinlabung bes
©anliers Deoanne unb feiner ©uttcr {>olgc geleiftet
hatten.
„3ft benn nicht“, rief einer oon ihnen, „bie Wntoefen*
heit fiupins an ber ilüfte fignalijtert worben nad) feinem
famofen Slbcnteuer int SdjneUjiig dom Paris nach öaore?"
„©0113 richtig! Das war vor brei ©onaten, unb bit
©odje barauf machte ich im Atifino bie ®efanut|d>aft
unjeres modern Beimont, ber mir feitbem einigemal bie
Chre feiner Gegenwart im Sd)loft erwiefen hat."
©an ftanb oom Difd)e auf unb begab fid) in ben ehe*
maligen ©affenfaal bes Sdjloffes, einen fdjt graften unb
haften Wannt, ber bas gattje Crbgefdjoft bes ©ilhelms-
turmes einnimmt, unb in bem all bie unoerglri glichen
Schö^r vereinigt jinö, bic bic Herren oon Ihibcrntedin
im £aufe ber Gahthunberte aufgehäuft hoben, ©cfdjntfttc
Spinbe unb Ärcbenjen, Jcuerböcfe unb ©iranbolen
fchmüden ben altertümlid)<n Saal. v>ertlid)c ©obclins
oerhüllen bie Stcinwdnbe. Die oier 3<n|temifd)en finb
fo tief, baft Si^bänte barin piah f in ben. 3n bte £ptt|*
bogen finb farbige Butjenfchetbrn einge laffen. 3wtfd)eu
ber Dür unb bem elften ftenfter linfs erhebt fid) eine
monumentale Bibliothel im Wenaiffanceftil, beten ßiebel
in G>olbbud)|taben ben Wanten „Ihibcrmcsltn” trägt unb
barunter ben flogen ©ahlfprud) ber öatnilie: „Spiel,
wie ich roill".
„Wur müffen Sie fi<h beeilen, Beimont“, fing Deoanne
uon nettem an. „Die htutifi* Wacht ift bie letjte, bic
3hncn bleibt."
„llnb weshalb?“ fragte ber ©aler, ber offenbar an»
fing, auf ben Sd)er3 einjugehen.
Deoanne wollte antworten, als feine ©utter ihm ein
3eid)cn gab. Doch bas Bedangen, bie ©äfte ju unter»
halten, war 311 mächtig.
1
:: *prrn> ::
»e« y>Ht«
Wort 2.^0
Deutfthe Wunbfchau
:: «trete s;
nc** ©ehe#
SMart 2,50
Dös 3anuax^cft (35. ^ö^gang, §>cft 4) enthält folgenbe Sluffä^c:
Zic tmterfidlttifrifc Uutu»nl,;m»g itt ber dürfet.
5öon CT. ^rcilicrru ti. b. (%>ollf.
©ild) unb Blut. Cnählung oon 3lfe
Sappl) o. Pou Wbolf ‘lötlbrnröt.
Schillers hiftorifeije Schriften als Borftubien
bce Dramatilers. Pott WichaTb Sefter.
Das Wcuc leftament für bic Gegenwart. Bon
Prof. I >. ©artin 3d)ian in ©{fftem.
f)iftorifd).polttifd)e Satiren. Bon Widhorb »l. ©cqer.
Dasdtitontobilin öer©üfte<6obi. Bon fflilh*lm®ölfche.
Scheffel unb Cggers; eine Xichterfreunbfchaft.
©it bisher ungebmdten Briefen Sdjcffels unb feiner
©utter an Cggcr«. Bon Proelft.
Das oft e rreid)ifd)> uugari jd)e Staatsred)t bre
Grafen llKööor Bott Dr. Jriebrid) tejner,
profeffor ber ©lener llitioerfität.
Das Hru,3ifir tu ber Jrtitdje 311 Dunes. Bon Bcmoit Ke*.
ßbinefifebe Aunft in Berlin. Cinbritde. Bon
©arie oon Bunfen,
Das Weidjslanö Clfaft-Cothringcn unter beut»
fdjer Berwaltung. Bon I>r. Äreujtam u. a.
Das (^xneralregifler 3U Sanb 81/120 (21. bis 30. ift foeben erhielten.
Berlag oon C&ebrüber paetel in Berlin AV. 35.
Dr. Ernst Sandow’s
Künstliche«
Emser Salz
bei Erkültung nltbcwnhrt. — Man achte auf
mein« Firma. — N«cf» a hn»ungee meiner Salze
«ind oft minderwertig und dabei nicht billiger.
Onhonrirtliirf «atflrtlAef, houemhet 6 . _
1<19 *,eucn*>guiu UönKr-. «ormaU ttrmtbruru,, «rtnlguno
•Säfte, iKrriufte* ©anfletirot, «rapie (dilontc JAiflur (. r
^ ^Ulc^erol * -20 “ .(3d)0n|)fitöpil[eri fflr Dr« )lörper__ Clnnrrlidjrs
qiftfretee. «osmetifunt.)
Hart pumitus, Wündirn 72.
Alle verecliicclcu!
I lOO tun. MnU. latniH M. 2.-
IV . I. 3.5© m mvk «v IL
fO liatnlla . m 4. 51 UtäiliOi . „ 3« -
NO Ea«l. Ilaivi . 4.50 DO Frw. Iota. . 4.50
■u Herbst, »’rtnv. Hamburg Z.
Orot.se illustr. Preisliste gratis u Irsnko.
Lucas May, Zwickau i.S. 8.
HoOieferant S. M. i. Königs von Sechsen
bsumkuchen v. M.6. — an ;
Zs»lcke>ifr Steinkohlen,
mehrmals gcfülll, v. M. t. —
an; Fürst -PUckler. Torte
von M. 4.— sn: FUriten-
krlnze von M. 2.50 an;
Creme de loors in Maras-
tjuino, C hoc «lade und Irl-
beer h 25 Plg. Versand nur
Ccgen Nichiuhme, von KL 5,— an tranko.
Original Karlsbader
Becherbitter
neil 100 Jahren tuMrührlrr Miwnlik-.r.
Johann Becher, k. u. k. Hof- und Kamm«r1i<>fr<-at)i , Karlsbad.
=^= Criirrüntlct 1807. I I ■
11 fta’hrti* Awzf-ifhnunKvn. — Murtor alt F iJtrik trTnti» und fninkn.
1 Liter- klaBchv frm-iit- u. solifrvi jeder Sution lh*ubtch)iuMhi M. 7.50.
Neurasthenie
(NervfnsrInviirM J
-•en und HnüunK- nach den
. neuesten Krrahruijg.it bflurU-iU-U-. Wrrk (HW» SWt., Abbild.).
'Wirklich timuchtiarer Katgeb r und sicherer Wcgwrisi-r sur HHIung. Kir Mk. l.ejn> in Brief-
iiu»rkt-ii rw tM-iM-hrn ton dt-in >« ru iitiiiiiiliir liim „Nils ana“. ••«-lir.YI (Srhwelj).
Letttte«« iet d. gans. Jahr gMttm L, ausarhllMHltrh fflr mAnnlich^ I*a4innt< n. hrfrdgneshaU'
1Mlm<-Uu>di>n..->naiatn ihr»-r Art und Wirkua«. Klimn fhr N.-unuUli<-nIk»rbu*<.nd«n gAnsd,.
78
Ollujtrirte 3^tun.q.
5 nt 3420 . 14 . ganuoT 1909 .
„Wcf) was !" fagte er adjfeljucienb. „ Cvctit fann id) ja fd)tm
fprtdjen. (Ein« 3 nbisfT«tion ift nicht mtl)T 3U b^efaTctitm.“
man rücft« neugierig bie Stüt)k um i^u gujammen.
„©lorgen um oier Uhr nachmittags", erflÄrte er mit
ber befriebigten ©liene eines SJiaiines, ber eine Seniatione*
nad)riä)t ju oerfünben t)at, „wirb Sberlotf Holmes, ber
grojje englifdjc Tetettio, bet gefeijieftefte SRätf«llSfer, beit
es je gegeben f>at, mein (ba ft fein.“
©lies aeigte fiel) erftaunt. Slrjfne fiupin machte alfo
inirltid) bic ©egenö unjid)er?
„©rfene ßupin unb feine ©anbe finb nid)t weit. © 3 c m
fonft wäre bk ©lünbertwg ber Schlaffer üHonttgm),
(£rud)et unb (Srac-uilk 3ujufd)teiben. als uttferm ülational-
einbreeber? 3®fÜ ift &k ©eih® an mir.“
„Unb Gk finb im ooraus oerftänbigt worben, wie
©aroti lEahom?" fragte ©elmont.
„Wein, jwcimal gelingt ber gleite Gdjera nicht."
„ 3 ä aber, woher wiffen Sie benn" . . .
„Taher" . . .
Teoanne war aufgeftnnben unb aeigte mit bem ginget
auf einen Ileinrn leeren fttaum in ber ©ibliotljet 3wifd)rn
3wei mächtigen Folianten,
„Ta ftanb ein ©ud) aus bem fedjje^nteirt 3<*l)tf)Uttbert
mit bem Titel »Ghronif oon Thibermeslin-. (Es ift bie
(&ef(f)id)te bes Stoffes feit feiner (Erbauung burd) ben
Sjerjog ©ollon auf Dem ©lafcc einer ehemaligen befeftigten
©uig. Tas ©ud) enthielt Drei ftupferftiche. Ter eine
aeigt« eine Wnfidjt bes Schlaffes aus ber ©ogelfdjau,, ber
auxite einen ©lern bet ©ebäube unb ber brüte — Darauf
mache ich Sie befonber« aufmerlfam, meine Herren — ben
©runbtifj eines unterirbifchen (banges mit jmet SJlün»
bungen, non benen bic eine fich jenfeit bes äufjem ©urg«
malles öffnet, bie anberc t)tcr enbet, in biefem Saale hier,
in bem wir jef}t ocrfammelt finb. 9luu, biefes ©ud) ift
feit bem notigen ©lonat nerfdjmunben. -
„'Das ift allerbings non böfer ©orbebeutung", Tagte
©elmont. ,,©ur rechtfertigt bas nod) nicht bk ©enifung
non Shcrlod €>oImcs.“
„Ckwlfo, bas allein hätte nod) nid)t genügt, wenn
nid)t eine anber« Tatfadjc hinjugetommen märe, ©s
eiiftiert nämlich in ber 9iationalbibltothet ein aroeites
©lemplor biefer Ghranit, bas fid) oon bem erften burd)
einige 3>>fö^e über ben unterirbifchen ©ang unterfchieb,
fo burd) einen Querfdjnitt, einen ©lafjftab unb mehrere
©anbbemerlungen, bie mit Tinte ^ineingcfe^rieb«n unb
etwas nenoifd)t waren. 3d) tannte biefes (Exemplar unb
rnufete, bafe ber enbgültige ©runbrife fid) nur Durch eine
forgfältige ©ergleidjwng ber beiben harten fcftftelkn Hefe.
©Is nun mein ©xemplat chhanben gekommen war, würbe
am barauffalgenben läge bas ber Slationalbibltöthef non
einem ©efud)er nerlangt, ber cs mit fid) fortnahm, ohne
bah man bie näheren Umfldnbe biefes Tiebftahls auf-
Hären tonnte."
©crjdjiebeuc Ausrufe unterbrachen bie (Erjählung.
„'Cie ©efd)ichte wirb cmft“, betätigte Teoanne. „Tic
©olt3«t leitete fofort eine Unterfudhung ein, bie leiber 3U
reinem ©efultat führte."
„SBie alle Unterfuchungcn in Sachen, bet benen ©rfene
ßupin bie §anb im Spiel« h<ü."
„ffianj richtig. Te«h 0 *b fam mir auch ber C&ebanfe,
Gherlod £olmes um SBelftanb gu bitten, ©c antwortete
mir, 5a& «r mit ©ergnügen bie ffielegenheit ergreife, fich
mit tfrtfne ßupin ju meffen."
„'lUeld)e ©hte für 2frfcne ßupin!" faßte ©elmout.
„©Jettn aber unfer 9fationaleinbred)er, wie Si« ihn nennen,
feinerlei ©bfichten gegen 2hfbermeslin höt, was fall bann
ber Gnglänber hie*?"
„(Er wirb immerhin ein ©ätfei 311 löfen haben: ben
unterirbifdjen ®ang.“
n ©3iefo? 6k fagten uns hoch, ein Ausgang liege auf
freiem frelbe, b«r önbere Ijter im Salon?"
„3a! ©ber wo im Salon? ©ie ßinie, bie nach ber
©lanjeichnung ben ©ang barftellt, münöet allerbings
auf einer Seite in einen Meinen Äreis, bet mit »HB. Jt.«
t>C3 cid] net ift, f<h* wahrfcheinlid) bk ©nfangsbudj*
f toben, oon ©lilhelmsturm. ©her wer lönnte fagen,
an welchem ©untte bes Streifes ber Strich ber 3*>ä)nung
anfeht?"
Deoanne ftedte eine 3weite 3i0arre an unb go& fich
ein ©las ©enebiltiner ein. OTan beftürmte ihn mit fragen,
©r lächelte, beftiebigt oon bem erwedten Sntereffe.
„‘Das ©eheimnis ift oerloren gegangen", fuhr er fort.
„Wiemanb lennt es. (Die ßegenbe berichtet, bic mächtigen
Herren auf Ihibermcslin hätten cs einanber auf bem
Totenbette übermittelt, bis au bem Tage, ba ©eoffrot),
ber lehte feines Samens, auf ber G&ulltotinc enbett.“
„3“, o&er feit einem ^ätte man bod)
uachforfchcrt follen!"
„©lan hol na chgeforfcht, aber ohne (Erfolg. 3<h felbft
habe, als ich bas Schloß oon bem Urenfel bes Aonoents-
initgliebes ßeribourg faufte, nachgraben laffen. CEbenfo
vergcblicf). ©ebenlen Si«, böfe biefer 00m SüBaffer um-
gebene Turm mit bem Schlöffe nur an einem ©unft oer-
bunben ift, ba& fontit ber ©ang unter ben ehemaligen
©räben laufen mufj. T»er ©lan in bem ©xemplar ber
ü)lationalbibUoth<l scigt übrigens oier Treppen mit acht-
unbokraig Stufen, was einer Tief« oon minbeftens 3«hn
OTetem entfpridjt. Unb ber ffllafjltab auf biefem ©lan
ergibt eine ©ntfemung oon jtoeibunbert ©letern. Tas
9lätfel liegt hier, aroifdjen biefem 3ufeboben, biefer Tecfe
unb biefen SBänben. Hlber offen gef tanben, es fehlt mir
bie Cuft, fie nieberaureihen, um bie Cöfung 3U finben.“
„Unb Sk haben feinerlei «njeidjen?"
„Taoon ift mir nichts befannt."
„E>err Teoanne," warf ber Wbbe ©elis ein, „Sk oer-
geffen bie beiben 3itate!"
H Oh," entgegnete ber ©anfier, „ber C>err ©farrer ift
«in begeiftertcr ©lemoirenfreunb, unb alles, was Tfjiber*
meslin angeht, intereffiert ihn. ®ber bie 3***1®» ttön benen
er fpridjt, oerbunfeln nur bie Sache."
„HBas für 3itate?"
„©un, ber 4>err ©bbe ©elis l)*l hernusbef omme n, Da&ituei
ÄSnige oon tJranfreich bk ßöfung bes ©ätfels fannten."
„3»®* Könige oon gfranfrekh?"
„3*, öeinrid) IV. unb fiubwig XVI.*
„©Joher weiß bas ber E>err Hlbb<?"
„Sehr einfach!" ergriff ber ©farrer bas ©Oft. „Hlm
Tage oor ber Schlacht oon 9tTC|ues-la*©ataU[c ah unb
fdjlkf flönig Heinrich IV. in biefem Schloß. Um elf Uh*
nadjts würbe ßouife be Tancaroilk, bie fdjönfte Tome
ber fHormonbie, burd) ben unterirbifchen ©ang au ihm
geführt mit SBifitn bes öeraofls ttbuarb oon Thibermeslin,
ber au biefem 3"*4e bem i>Iönig bas ft-amilkngeheimnis
oerriet. Tiefes ©«heimnis oertrautc fjeinrich IV. fpätcr
feinem ©linifter Sulli) an, ber bie Wnetbot« tn feinen
SJlemoiren berichtet, ohne ihr einen an bem Äommentar
hinaujufügen als folgenben unoerftänblidjen Sah: »Ter
Habicht fentt fich bis aur ©rbe, bie eraittemb fich am Gnbc
öffnet, unb man gelangt 311 ©ott«."
©tau fah fich trftaunt an. ©«Imont lachte.
„Ta« ift nidjt gerabe blenbenb flar!“
„©icht waht?" fagte Teoanne. „Ter £>err ©farrer
bilbet fich ein, Sulli) habe fo bi® JRätfellöfung beacichnen
wollen, ohne ben Schreibern, benen er feine ©iemoiren
bittkrte, bas ©eheimnis ju enthüllen.“
„Tief« Einnahme läfet fich hören."
„Ta« gebe id) 311. ©ber wo ift ber fjabidjt?"
„Unb was foll bas ^eifgen: »©tan gelangt 3U ©ott^?"
„Unocrftänblich!"
„Unb h*t auch ßubwig XVI.“, fragte ©elmont, „ben
©efud) einer Tome empfangen unb fid) su biefem 3wed
ben ©ang öffnen laffen?"
„Tas weih ich nicht", erwiberte ber ©eiftlidje. „©lies,
was ich faßen fann, ift, bah ßubwig XVI. im 3<*hr< l"84
auf Thibermeslin geweilt h Q t» unb bah bet berühmte
(Eifenfchranf, ber auf bie Tenunjiation ffiamains h*r» im
fiouore gefunben würbe, unter anheim ein ©apier ent-
hielt, auf bem oon feiner £>anb gef d)rie ben war: »Xhibcr*
meslin: 2 - 6 — 12-.*
Ter ÜJlalcr Iadjt« laut tmf.
„^>urta! Tie Tunfelheit lichtet fid) immer mehr. 3®®**
mal fech« gibt aroölf. 1 "
„ßa^en Sie, fooiel Sk wollen!" fagte etwas ärgerlich
ber ©farrer. „6d) bin bennod) überzeugt, bah t>kk beiben
3itate bi« ßöfung enthalten, unb bah eines Tages jemanb
fie beuten wirb.“
„Sb®rlod öolni®^ oor allem," fagte Teoanne, „wenn ihm
ni d)t Ärfin e ß u pin au o orlommt . 3Bas meinenSie, ©elmont?"
Oortirftuna folgt in Der nAd>(t«n 9hunntrr.)
NAHRUNG
Für Kinder, Kranke und
Rekonvaleszenten, alte
und magen8chwacho
Personen.
I kahrunf, mit Milr-h cu-
Cx'rviU 1 *, ist «n rullt'innntii'-H
Nfthriinlti»! ,K«'haltr»nch.b»'k<lintn-
licfc. und wohlHrhww krnd.
&#ngw'» Hahrunn «-nthlllt *llo nur
Frtnlerun# Hiut kröfiiKi-n Natur
ntVigm LIimik'iiU' und i »t (m von
8Fi»tx*n und un vcrdaulic hm Tfil-
cii'-n . wvlrho oft Irriticruug in
mrt<-n Mä^ ii Tcrurmciu«,
Benflar » Nahrung wird auftenmn-
mi'ii und ahiu»rliim, w<» andere
Nahrung vertagt , da die Zu-
IwmlwiK gi-nau
— fn intlkha AOgnäm mM. —
Swgftr's Nahrung wird in Oats» ver-
kauft und irt in den Apotheken und
b»mr«« Orvgwig*K»>Nrtdn im
Aoulen: Berlin NV.: C'haa. K- Bern-
A Oo.. I>tii>r.ig*TmlnuM« 113
Berlin C. : Handrlaaraelliichaft
I)rii t*rl«rr Apotlwker, Neue
UiMührrpirt. tiuirUr. .Huri öicicn*
finlll. Wii 104 «i itlOuriörn. :i UNart.
Verlag oon 3. 3- ®*h*r in Cdpjlg !“
FÜR KRANKE ZUR BEACHTUNG'.:.'
In letzter Z«it üind grobe NacbabmnngcD des SpfnoiDuni-FoeU tuf-
getaucht, man gebe daher acht anf die Bcseicboang
QPERMIN pnrui
ü prof. D- ruLnL
SPERMINUM-POEHL
und rrrluige Rulchea nur ln fftigirudtackung da-» OrRanoUienkprulioL-beii InaUluta
ron Prof. Dr. w. Poehl A SÄhne- Alle in d-rr Litemtur »n|?.vebon»«
IWlwcktungnn b.fTorr»gvn<J<T IVufi-ssura-»» und AnlU' BberdlrgCmütitfcWiTkung <lea
Sperminur». Poehl bei : NeuraUlvente, Maraxru« tenilh, l-'i öb*nuUdimg«n undeekweren
Lrhrankungen, wir Bleich» ycht (Anomia), Radiitu, Podagra, rtron. Rheumatuinu»,
T ube r t ulose, T y phui, M«r«rt rankungM iNyocarditim, Fettherr), HyUerK, Rinke« mart-
lelden, P aralyse etc. etc . beciuh.cn Bich tusschlieHlich nur «ul da» 8pcrminum-l\>chL
Prel* pro n«kon r««p. Schacht«! k 4 Amp., rrrp. Schachtel k 4 Tube« Mk. 8.- ■
Zu haben in allen grösseren Apotheken.
Literatur Ober Sperminum- Pnehl wird auf Wunsch urmtla rersandt vom
Orqanotherapeutlachen Institut
Prof. Dr. v. Poehl & Söhne
St. Peterabur^ (ItinHlut-d).
Di»- h*«li.’»(-n Auwicbmuupn auf allen Wf-Iutirste-Ilimirn und die bifilen l'rtelle
mudiiiniurber Autnritdtrn.
Plfinnif Berlin i Krom-n-Apothelcc, Friedririuitr. 1410, (kttdn : LBwt-n - ApoUteke.
UKPUIJ. Fn«kfirt«. N.: K.i.h..n.-A l -.th,-k.-. K||«; Uom-Apuihek«, telprij: r.i.g.1-
mm “ •*- “ — ‘‘tadii ItaU-Apollwke, Mönche«. Iudwirn-Apv>ile'k< , Win; Erurel-
Apotbek» 1 , Zürich : Hftmenuhl«*» ■ A|*rth« < ke. C443)
inai rrom
THE OHIO STATE UNIVERSITY
AUS INDUSTRIE UND TECHNIK
Motoren zum Antrieb ron LuftfahrzeujEren.
Von Rri«l Yulrntln. Hcrlin.
Bi* vor kurzem stand dem Menschen für die Durch-
querung (!«•* Luftmccrcs ausschließlich der Freiballon zur
Verfügung. Dieser wurde als freier Ballon bezeichnet im Gogen-
aatz zu dem Fesselballon , der durch ein Seil dauernd
mit der Erde in Verbindung gehalten wird und nur so
weit auf>teigen kann, als es die Länge dos Seiles zu laßt.
Nach heutigen Begriffen ist der Name Freiballon keines-
wegs mehr passend. Im Gegenteil erscheint ein solches
Luftfahrzeug als vollständig unfrei. Fs ist den Launen
des Windes zum ßpiclball gegeben,, die es blindlings vor
■ich hertreiben, ohne daß der Aeronaut auch nur den ge-
ringsten Einfluß auf seinen Weg und seine Richtung hätte.
In ähnlicher Weise treibt ein Segelschiff bei vollständiger
Windstille «teucrln* dahin und folgt nur den Strömungen
des Wasser».
ihn andrehcii zu müssen, der geräuschvolle Auspuff und
die Gerüche der Auspuffgase, sind iu der Luft weniger
störend; dagegen sind sein von anderen Systemen uner-
reichtes geringe* Gewicht und der kleine Ihm in, den ein
solcher Motor beansprucht, von allergrößtem Wert. Auch
seine sonstigen Eigenschaften prädestinieren ihn zum
Luftsehiffmntor sondergleichen . Er braucht keine offene
Flamme, keinen Kessel unter Druck, keine Bedienung,
Kr arl leitet stundenlang völlig selbsttätig, holt sich solb-l
das nötige Benzin heran, sorgt für das richtige Schmieren
seiner Lager und regelt seine Tourenzahl gleichzeitig mit der
Vergasereinstellung für den günstigsten Brennstoffverbrauch.
Wenn trotzdem die Frage der Flugrootoren noch durch-
aus nicht als gelöst betrachtet werden kann, ho liegt der
Grund hierfür in der Tatsache, daß der normale Automobil-
motor nicht ohne weiteres nLs guter Luftschiffmotor
ungesehen werden darf. Die Bedingungen, unter denen der
Motor in der Luft arbeiten muß, und die Anforderungen,
Im Gegensatz zum Automobil motor wird von einem
Flugmotor dauernd die höchste Leistung verlangt. Auf
dem Lande nämlich wechselt die Triebkraft immerfort.
Bald treibt der Motor den Wagen, hold reißt die lelicndigo
Kraft dev Wagens den Motor mit eich fort, je nach der
Beschaffenheit des Bodens. In der Luft alter gibt
keine solchen Unterschiede, der Motor muß gleichmäßig
arbeiten, ohne sich bei einer Talfahrt auxruhen L zu
können.
Ein weiterer Faktor, der bei der Konstruktion der Flug-
motoren berücksichtigt werden muß, ist der Einfluß der
Höhe über dem Erdboden auf die Kraft leist ung. Da die
Luft mit der Entfernung von der Erde immer dünner
wird, ist auch die von den Zylindern do Motors an-
gesaugte Lu ft men ge in der Höhe wenigerreich. Wir groß
dieser Einfluß ist, geht aus der folgenden Aufstellung
hervor, in der ein Motor von 33 P. S. bei verschiedenem
Barometerstand auf seine Kraftleistung untersucht wurde.
Digitized by
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Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
1. 100* P. fr. - Luftachi ffmotor der Daimler* Motorengesel lschnft. (Eingebaut iu das
Luftschiff des Grafen r. Zeppelin.)
2* HKGr.E.-Luftachiffmotor der Neuen AutomohilgcaellschafU
Sobald aber da.- Bchiff auf dem Wasser durch eine
fremde Kraft getrieben wird, sei es durch den Wind der
Luft oder die Umdrehungen der Schraube, kann man es
lenken und nach Wunsch führen. I>a in der Luft ein
fremdes Element für die Kraft! ieferung nicht zur Ver-
fügung steht, muß das lenkbare Luftschiff eine besondere
Kraftquelle mit sieh führen. Daran, daß bisher Maschinen
nicht vorhanden waren, die sich zur Mitnahme auf den
Ballon eigneten, scheiterten alle Versuche, lenkbare Luft-
schiffe zu bnucn. Und zwar waren die bekannten Motoren
hauptsächlich deswegen nicht tauglich, weil ihr Eigen-
gewicht weit das Maß dessen übort ruf, was ein Ballon ver-
möge seines Auftriebes zu tragen imstande ist. Man kann
auch nicht die gesamte Auftnelw kraft für da.« Tragen der
Maschine nutzbar machen, weil da* Gewicht der Ballonhülle,
der Gondel, der Mannschaft und der Apparate einen erheb-
li ehen Teil vo n ihr in A n-prueh nimmt.
Aber auch außer dein zu hohen
Gewicht waren die früher bekannten
Maschinen für dir Luftarhif fahrt _
nicht geeignet. Die Dampfmaschine
benötigt einen beaondem, u nter hohem
Druck stehenden Koael , der mit
einer offenen Klamme geheizt werden
muß. Vom Kessel zur Maschine,
zu den Pumpen u*w, führen Rohr-
leitungen. *o dnß die ganze Anlage
einen verhfiltnismiißig großen lichten
Raum pinnimmt. Auch ist bei ihr
eine ständige Beaufsichtigung und
Bedienung nötig.
Der Elektromotor dagegen bedarf
zu seiner Speisung der schweren
Akku mulntorcnbat terie. Sic ist einer-
seits nicht fähig, den nuftretenden
Schwankungen dauernd ntandzii-
h ulten, und außerdem nach verhält-
nismüßig sehr kurzer Zeit erschöpft, 4S
und ein Non laden der Platten ist
unterwegs ausgeschlossen.
Diese für die Entwicklung der
Luftschiffahrt wenig günstigen Zu-
stünde änderten Bich mit einem Male,
als derwhncllaufende Verbrennungs-
motor, wie er für den Antrieb der
Automobile benutzt wird, in «lic Er- *•
srheinung trat. Seine Nachteile auf
dem Lande, wie die Notwendigkeit,
die an ihn beim Betriebe eines Luftschiffs gestellt werden,
sind in mancher Beziehung wesentlich von den Verhält-
nissen verschieden, die für den Antrieb von Automobilen
maßgebend, sind.
Während auf der Erde kleinere Betriebsstörungen meist
in «ehr kurzer Zeit behoben werden können, nötigenfalls
unter Aufsuchung der nächstgclegeneu Sohlonacrworkstatt,
muß der Flugmotor unbedingt während der gniiz.ru Dauer
einer Fahrt ohne Störungen arbeiten. Denn beim Ver-
sagen de* Motors verliert der Motorbullon sofort seine
Lenkbarkeit und wird von der herrschenden Luftströmung
fortgetrieben. Noch verhängnisvoller ist aber ein solcher
Fall für einen Flugapparat; denn er ändert, wenn die
Schraube aufhört sich zu drehen, sofort seine Gleichgewichts-
lage und stürzt meisten* in jähem Fnll zu Boden, den
Lufteehiffer mit sieh ins Vcrderlien reißend.
Barometerstand
tnuprectirnd« II Aba
t .nutung
in m
in P.S.
760
0
33
670
1000
28
500
2000
24
520
3000
20
402
4000
16, t
Schließlich muß
noch l*crück*ichtigt
werden, daß der
3. LuftHchiffmotor der Fuhrzeugfabrik Eisenach.
Motor in einem Luftschiff «ehr erheblichen Schwankungen
ausgesetzt ist, ho dnß dieMotorluftaehiff-StudiengeBcllBchaft
in ihrem Preisausschreiben bi* zu zwanzig Prozent Sch rüg -
Stellung vorgeschriebcn hatte. Dieser Umstand ist für
die richtige Öl verteil ung im Kurbelgehäuse des Motor*
»ehr wichtig und erfordert besondere Berücksichtigung
bei der Konstruktion, weil bei einem gewöhnlichen Motor in
Rolchcm Falle da* Öl ganz nach einer Beite laufen und diese
überschwemmen würde, während die
andere Seite dann trocken liefe.
Man darf nun beim Bau von be-
sonderen Fluginotoren sieh nicht ver-
leiten lassen , die eben angeführten
Bedingungen denen der Betriebs-
sicherheit v< mummet zon, n ie man cs
namentlich lx*i französischen Motoren
n manchmal findet, die bis zu dem
SK geringen Gewicht von 2 kg und
weniger, auf die Pferdestärke ge-
IJf rechnet , n n gelangt sind , während
eine ort-feste Ga-iuusebinc etwa
300 kg und ein leichter Automobil -
motor etwa 1<> kg für 1 I 1 . B, er-
fordert. Die Ersparnis an Gewicht
kann auch leicht dadurch illusorisch
werden, daß ein Motor einen sehr
1 hohen Benzinverbrauch hat, da für
eine längere Fahrt von etwa zehn
Stunden eine bedeutende Menge Be-
M tricbsetoff nötig ist. Bo verbraucht
ein Motor von 100 P.S. etwa ‘27 kg
Benzin in der Stunde oder 270 kg
für eine Dauerfahrt. Bei einem Eigen-
gewicht de* Motors von 400 kg
würde rieh daher da* Gesamtgewicht
durch Erleichterung des Motor-
gewicht* nicht so w esentlich gün.-tiger
I gestalten.
Bei Betrachtung der für die
Lnftachif fahrt bisher verwandten
80
Onuffriite 3 c üung.
Wr. 3420. 14. 3anuat 1909.
4 72-F.S.-Luft.schiffmotor von Gebrüder Körting, Hannover.
(Eingebaut in du* den i. sehe MLlitürluftschiff des Majors ( iroü.)
Motoren kann man drei Arten unterscheiden, nämlich
besonder* leichte Automobilmotoren, Spezial motoren für
Luftschiffe und Motoren für Flugmawhinen. Rci dem
vor kurzem beendeten Wettbewerb für Luftschiff motoren
wurden die Preise ausschließlich von Motoren der ersten
Klause davongetrageu. Der erste und zweite Preis
wurde geteilt zwischen der Daimler- Motorongesellschaft
und der Neuen Automobilgesellschaft. Der in Abbil-
dung 1 durgtviellte Daimler- Motor ist nach dem berühmten
Mercedes - Rcnntyp dieser Firma gebaut. Die beiden
Zylinderjvaare entwickeln bei normaler Umdrehung*-
zahl etwa 100 P.S. Die Einströmung des Gasgemisches
in die Zylinder erfolgt durch die oben in den Zylinder-
kopfen hängend ungeordneten Einlaßventile, während die
Auslaßventile auf der hinten) Seite in üblicher Weise
stehend angeordnet sind. Bemerk entwert ist, daß der
Aus puff topf von dem Kühlwasser umxpiill wird, um die
Temperatur der ausgestoßcneai Gase hc-rab/.u drücken. I>as
Kühlwassur selbst wird durch den rechts siehtiiarerv Bicnon-
korbkühlcr mit besonderen Ventilator am Kochen ver-
hindert. ln den Luftschiffen dos Grafen v. Zeppelin sind
je zwei oder drei solcher Motoren eingebaut.
Auch beim Lcnkbullon des Majors v. Pamevul wird ein
Daimler- Motor angewendet. In der Mitte <lor Gondel befindet
sich der Motor, vor diesem der Kühler und außen das
Benzingefäß. Die Luftschraube ist gnnz. oben angeordnet.
Die Flügel der Schraube, die aus Stoff bergest eilt sind,
hängen in der Ruhelage schlaff herunter. Ein nach oben füh-
render dicker Schlauch leitet zu den Bnl Ion cts, die nach Bedarf
mit Luft aufgeblasen werden. Der neust« Purst val- Ballon ist
mit zwei Motoren der Neuen Autonmbilge*ell*ehaft aus-
gerüstet, von denen jeder etwa 100 P.S. leistet In Abbil-
dung 2 ist ein solcher Motor von der VergiL-ereeite aus ge-
sehen gezeichnet. Es sind sechs einzelne Zylinder von je
150 mm Bohrung und 130 mm 11 ub vorhanden. Beide
Ventile für den Einlaß und den Auspuff sind oben in den
Zylinderköpfen angeordnet. Die Herstellung des brennbaren
Gasgemisches geschieht in drei unabhängigen Vergasern,
so daß der Motor auch nach dem Defekt-
werden eines einzelnen Zylinder» Weiter-
arbeiten kann. Zwischen dem zweiten
und dritten Zylinder von links ist der
Magnetapparat sichtbar, der den Strom
für die Zündkerzen liefert. Zum Ingang-
setzen des Motors ist «in« besondere
Druckluftanlagc vorgesehen, für deren
Betätigung
das Öffnen
eine* Ventils
genügt Das
Gewicht des
betriebsfähi-
gen Mot« »i s
wird auf
etwa 400 kg
angegeben,
so daß I kg
auf I P.S.
kommen.
Auf der
Schiffbou-
aoaetellung
in Berlin war
ein solcher
Motor in die
Gondel eines
Ballons von
etwa 3200
cbm Gas-
Inhalt ein-
gebaut zu
sehen. Der zugehörige Ballmi würde
bei Wasserstofbi llung etwa 3200 bis
3500 kg Tragfähigkeit besitzen. Das
Gewicht des Qtoddnriut« selbst betrügt
etun 250 kg. Die Luftschraube hat
einen Durchmesser von 4 m.
Den dritten Prei* derMotorluftachiff-
Studiengesellschnft erhielt der in Ab-
bildung 3 d arges'* Ute Mnt<»r der Fahr-
zeugfabrik Eisenach. Bei ihm 1 iegen
alle Ventile auf einer Seite, so daß die
5. 42 - P.S. * Flugmotor
von Renault Fröre*, Bil-
laneourt.
verschiedenen Rohrleitungen ul »er einander verlaufen.
Zu oberst eicht man die Wasserleitung, die das warme
Wasser aus den Zvl indem in den Kühler führt, dar-
unter «Ins nach rechts abführende Auspuffrohr und zu
unterst die verzweigte Zuführung des Gasgemische*.
Der hinter dem Wa^cr kühler sichtbar« Ventilator ist
auf ein und dcrscllien Welle mit der Wasscrpumpe un-
geordnet und wird durch Zahnräder von der Kurbel-
welle aus angetrieben. Das untere Kurbelgehäuse ist
in vier besondere Abteilungen ab geteilt. Um ein Ver-
laufen de* ÖU bei Schrägst cllnng de* Motors zu ver-
hindern, wird jede Abteilung für sich geijlt durch die
rechts oben sichtbaren Leitungen vom Olkasten aus.
Da* deutsche Militari u ft schiff de* Major* Groß ist
mit einem bc*ondern Motor ausgerüstet, der in »einer
Bauart wesentlich von den im Automobilbau üblichen
Konstruktionen abweicht. Dieser von Gebrüder Körting,
Hannover, hergestellte Motor {Abbild. 4) besitzt acht
unter einem Winkel von neunzig Grad gegeneinander
gesetzt« Zylinder von je 116 mm Bohrung und 126 mm
Hub. Er entwickelt bei etwa 1 400 Umdrehungen in
der Minute 72 F-8. und verbraucht Iwi seiner Höchst-
leistung ungt-fähr 21 kg Benzin und 1, 4 kg Schmieröl in
der Stunde. Die Säugventile liegen oben in den auf
die Zylinder aufgesetzten Kappen, die Auspuff ventile
unten. Für die Zündung sind zwei Magnete vorgesehen,
die je nach Bedarf umschichtig eingerüekt werden
können, so daß Störungen durch Versagen der Zün-
dung ausgeschlossen erscheinen. Dos Gewicht des be-
tricl »fertigen Motors beträgt 200 kg, also etwa 3 kg
für 1 P.S.
Für die dritte Klasse von Motoren, die wegen ihres
Eigengewichts hauptsächlich für den Antrieb von Flug-
apparaten lienutzt werden, waren die Konstruktionen der
französischen Fabrik Antoinette grundlegend. Durch die
ungeahnte I^eiehtigkcit dieser Maschinen, die nicht mehr
als 1„ bis 2 kg. für 1 P.S. wiegen, wurden die erfolgreichen
ft. Flugiuotor mit rotierenden Zyl indem von Bucherar,
Elberfeld.
Flüge von Karman und Delagmnge im vergangenen Som-
mer ermöglicht.
Einen nach ähnlichen Grundsätzen gebauten Flug-
inotor von Renault Freres , Hilluncourt , zeigt Abbil-
dung 5. Zwei Reihen von je vier Zylindern sind schräg
gegeneinander gestellt. Die Zylinder, di« je 90 mm Bohrung
und 120 mm Hub halten, werden nieht durch Wasser,
sondern durch einen Luftstrom gekühlt. l)ic Luft wird
durch die Schraube* de* Fliegen* selbst und außerdem
durch einen besondem Ventilator in ein die Zylinder um-
gebende« Gehäuse gedrückt. Ähnlich nie bei den Motoren
der Motorfahrräder sind die Zylinder zur Erreichung einer
gröflern Oberfläche mit lx*son deren Kühlrippen versehen.
Der Motor leistet ungefähr 42 P.S. und wiegt 130 kg, so
daß etwa 3 kg auf die Pferdestärke kommen.
Um die Erzeugung des bei Luftgekühlten Motoren
nötigen künstlichen Luftzuges zu vermeiden , hat man
mehrfach versucht, die Zylinder selbst umlaufen zu lassen.
Man spart hierdurch auch das schwer« .Schwungrad und
erreicht, daß der Motor außerordentlich ruhig und erschütte-
rungsfrei läuft. Solche Motoren sind in letzter Zeit mehr-
fach in Amerika, Frankreich und in Deutschland gebaut
worden.
Abbildung ft zeigt den Motor von Ilucherer, Ellierfeld. Bei
ihm werden die Gase durch zwei incinandcrgelegtc Kohre
zu- und abgeführt. Der Strom für die Zündung wird den
rotierenden Zylindern dadurch zugelcitet. duß sic an der
tiefsten Stelle jedesmal über eine Kontaktfläche gleiten.
Di« wiederum mit Kühlrippen versehenen Zylinder erzeugen
bei der schnellen Drehung einen sehr starken Luftzug zur
Allkühlung.
Wie leicht sich derartige Maschinen auabalaneicrrn
lassen, zeigt Abbildung 7, die eine photographische Auf-
nahme des Moto th bei voller Tourenzahl darstell L Außer
den Zylindern, die natürlich sehr verschwommen er-
scheinen, kann man es den anderen Teilen überhaupt
nicht ansehen, daß der Motor während der Auf nähme ln
Rewegnng war.
7. Flugmvtur mit rotierenden Zylindern von Bucherer,
Elberfeld, während des Laufe* aufgenommen.
Au* dem kurzen Abriß über di« verschiedenen Kon-
struktionen von Flugmotorcn erkennt man, wie die In-
genieure überall eifrig an der Arbeit sind, um das Problem
eine* sehr leichten und doch betricl»sicbrrn Motors zu
lösen, l 'nd wenn ein solcher Motor einmal in vollendeter
Weine konstruiert sein wird, so wird es auch dem Menschen
möglich sein, die Luft in jeder Richtung und bei jedem
Weiter zu durchqueren, und die Worte, die Schiller vor
mehr als hundertzwanzig Jahren gesprochen hut, werden in
Erfüllung gehen:
,, 'Nicht mehr dai ror'ze Wesen, königlich,
KJh (Mil, «iti (»oll rrl»-bt er sich.
Hut rollt mit eiiwm Mal In sturmes »«Iiid
Der Schwingen I*racht, »clneUi brausend hi in Hielt n.
Und eb' der Itl ick ihm folgen kann,
hnbs'hvE'bt er tu den blauen Höhen.' *
Kill lifwer Rif'stMi-Ki'liwimm-DndikriiiL
Wie’auf *o|niftncbcm nndt-m Gebärt d«r Technik hat die
deutsche Maschinenindiistrie mich auf dem des Kranbaue*
in der letzten Zeit außergewöhnliche Erfolge zu verzeich-
nen: Erfolge, die zu der Behauptung lver.-«hrigi*n, daß der
deutsche ( iroli- Kranbau dem anderer I iiduMtnestaateu ent-
schieden überlegen sein muß, S4in*t würden eben Bestei hingen
aus industriell so hochentwickelten Ländern wie England,
Rußland, Ja|«n usw. nicht bei ihm eiulaufeu. Für «ine
englische Werft, die der Firma llaArland and Wolf# Ltd. in
Belfast, ist denn auch der durch beigegeben« Abbildung
in Gegenüberstellung mit dein Brandenburger Tor in Berlin
▼eranachau lichte Riesen -Schwimm -Drehkran bestimmt,
dessen von der Benrather Maschinenfabrik- Aktiengc*ell.*chaft
in Benrath gleichfalls ausgeführtes Duplikat »ich auf der
Kaiserlich.rapanisrhen Staats werft zu Yokonuka unter Probe-
lasten von 17f>, ja 200 t bereits bewährt hat.
Sehlug der vor kurzem ebenfalls von einer deut-
schen Maschinen bauanstalt für die »St. -Petersburger Staate-
werft au-gcfiihrte Riesen- Schwimm- Dreh krau alle bis-
herigen Rekord b hinsichtlich der Tragfähigkeit 260 t —
so läßt nich dasselbe von dem hier dargcstelltea
Kran hinsichtlich der konstruktiven Durehbildung be-
haupten.
Der Kran ist ein Meisterstück deutscher Eisen baukunst.
Spinnenwebartig erhebt *irb bei ihm auf dem nur wenig über
Wasser hervorragenden Ponton die als (»itterwerk durch-
gebildete Kransäule, die dem Fachmann außerdem durch ihre
ungewöhnlich geringe Breite am Fuße auffallt. Gerede
darin liegt «ine Eigentümlichkeit der KontUruktion, und
in ihr begründet sieh in der Hauptsache der Wert des
so geschaffenen neuen Typs. Während nämlich die
älteren gleichartigen Schwimm kröne am Fuße der Kran
Ȋule stet* eine Drehscheibe von bedeutenden Ab-
messungen erfordern, fällt diese hier weg. An ihre Stelle
tritt eine auf dem Ponton befestigte, etwa 20 m hohe,
vielseitige Pyramide, auf deren Spitze die eigentliche
Tragkonstruktion de* Kraus ihren Holt findet, die, wie
man sieht , die Säule selbst glockenartig umschließt.
Durch diese Ausführung der Kransäule wurde es möglich,
da* zur Bewegung de* tasthakens erforderliche, nebenbei
bemerkt, elektrisch angrtrichcnc Windewerk, ebenso auch
da* zur Ausbalancierung des Ausleger* bestimmte Gegen-
gewicht von ziüummcn etwa 200 t dicht über dem Deck
de* Pontons anzuordnen. Damit aber kam wiederum der
Schwerpunkt der gesamten Konstruktion sehr tief zu
liegen, und daraus wieder ergab sich der auffallend kleine
Schwimmkörper. Der Ponton hat nämlich trotz der auf
150 t festgesetzten normalen Tragfähigkeit des Krane* bei
einer Breite vou 26 m nur «ine Lunge von 4?» m und einen
mittlern Tiefgang von 2 m; er enthält im übrigen auf
der der Kransäulr entgegengesetzten Seile das schon er-
wähnte Gegengewicht und die Masehinenanlage. Kreter«
wird durch einen Betonblock von entsprechendem Gewicht
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Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
9tr. 3420. 14. 3<muat 1909.
Sllujtrirte 3 citun 3
81
Technische Literatur.
IteHprwIii'a «du K. Wüte. L<-ipii|{.
Hilfsbuch für den Luftachiff- und Flug-
m aschinenbau von l>r. R. Wegncr v. Dallwitz,
Physiker und Dipl.- Ing. V erlag von (\ J. K. Volckmuno
Nachfolger (E. wette) in Roi-bH-k i. M. Preis 1 Mk. —
gebildet, die Mn-cfiinenanlagc umfaßt alle für den Del rieb
der Propeller und des. Windewcxkes erforderlichen Dampf-
und elektrischen Maschinen und vermag im ganzen 30« P. S.
zu entwickeln.
Wohl als der stärkste aller bisher gebauten Kräne
erweist sich der vorliegende hinsichtlieh des l^astnaomenta;
gostutut sein Ausleger
doch, und zwar nur in-
folge der eigen art ige n A us-
führung der Kransäule,
eine Nutz belast ung mit
15« I noch bei 30. 6 m
Abstand des Angriffs-
pan kies der Last von
der Drehmitte. _ Ja, die
vor der Überweisung des
Kranes an die Bestel-
lerin angeführten Probe-
bclastungcn haben sogar
den Beweis erbracht, daß
selbst bei einer Belastung
von 175 t der Kran noch
alle Bewegungen ruhig
und sicher austührt. Der
an der Spitze des Aus-
legers angeordnete Hilfs-
h&kcn vermag Lasten von
5« t zu tragen und ge-
stattet eine Höchstaus-
ladung von 43, s m, so
d&fi der Kran <-in Arbeits-
feld von 87 m Durchmesser
bestreichen kann, ohne dal!
der Ponton von der Stell«
bewegt werden müßte.
Als besonderer Vor-
teil des neuen Krantyps,
für den übrigens augen-
blicklich auch die ersten
deutschen Bestellungen
vorliegen, ist schließlich
noch die exzen trieebe
Lagerung der Kratisaule
anzugehen, wobei die Ab-
stände so gewählt wur-
den, daß dun Kranmittel
vön drei Bordkanten des
Pontons gleich weit ent-
fernt ist. Für den Trans-
port kleinerer Lasten vom
Krane auf das auazu-
rüstende Schiff , ohne jed( v
K r<igen Auslegers, ist am Untergurte d
ufkaUe von 5 % Tragkraft vorgesehen,
linder geschützter Steg macht die Spitze
aelbrt ün gekippten Zustande zugänglich
Geländer sichert das auf dom Ponton etwa
diese Fortschritte, die zum großen Teile ja au« rein theo-
retischen Erwägungen resultieren, sich auch handgreiflich
vor Augen zu führen: be-chrankten sieh doch selbst an-
gesehene Fachzeitschriften einfach auf die Beschreibung der
einzelnen Versuche und die Begutachtung des Im? treffenden
Systems, ln dem vorliegenden Werk wird hihi erstmalig
der Versuch gemacht, dem
Problem allgemein wissen -
schuft lieh zu Iadbe zu
gehen; da aber dazu zu-
nächst die Kenntnis der
v < ~ | verschieden. n derzeit aus-
genrobten Tvpen erforder-
lieh ist, so I «schreibt der
Verfasser im ersten Ab-
schnitt zunächst diese, wo-
I sei e r im t mrgcmöß z » i sehen
Motorlialloni* und Flug-
iiias«'hincn unterscheidet.
1 m 7. w ei tcnTe ilebeschäf tigt
er sich mit den Klemmten
« der Luftfahrzeuge, wie den
TreibHc.hraubcn, den Luft-
schi ff motorvn und der Gas-
versorgung sowie dem Bau-
material. Der dritte Teil
endlich ist der Berechnung
der dynamischen Luft-
wirkung auf die Arbeits-
flächen der Luftfahrzeuge
gewidmet , wobei sclbst-
redend vor allem der Be-
nvhuung des Wirkungs-
grades, der Steuer llächen,
Tnibschrauben u*w. ein
weitcrKaum zu gewiesen ist.
Kin Anhang behandelt die
Mechanik einer allerdings
schon ausgeführten, für die
allgemeine Praxis aber
" e hl wertlosen Konstruk-
tion des Gleitbootes.
Handbuch der Bau-
koiistruktionslehrt:
mit besonderer Be-
rücksichtigung von
Reparatur cn und l T m-
bauten. 5. Auflage von
neue Rienen-Schwimm -Drehkran der Benrather Maschinenfabrik- Aktiengesellschaft in Benrath
Verhältnis zum Brandenburger Tor.
liiErr^prrcK lawz, MAflNHErtö
rfiiwtummrprs ku \n:r.frrES.?r-rrPFriiJi; i
ffirSsff'imd %$&&&&&
rfefwcTsrnpf
rEhrrwrir,
r-telfonSr
t !Mtfe
[ n-trntf /itrsfeniff afcnre*
Syrern i
JMKiT* |
yftärMärkr i
i 1 ii" i'iiii i
” " '“^T^oitnadidlenWeWEifm
Mechanische Technologie.
Von Albrecht von I bering. Zweite, völlig wngcarbeitete und vermehrte Auflage.
Mit 340 Abbildungen. 4 Mark. Verlag von «I. «I. Weber. I.elnzld 26.
Errtch« 1872 . Vom Staate subventionierte Lehranstalt. En**« ums.
bisher. Besieh 1348 Personen. Beginn : VoTkunut 15. Kebr. KaupUcunus 2. Min 1908.
Man verlange Programm. I>,e Direktion : Prof. Dr. PHLhlinir und 2Vr. B-dnainir.
n. Rjuwrs u. kwiir*.
1 7 K.K.Om* T r.ll •( "lahlw, 1 abr.kant.
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tZeugni sse über 7 b is lOjährjen Be tri et oh^eJ?e p a rat u r
Spezialität; Pumpen Jeder Art für etektrlSOTe^^tol
J. L. Naciier, U|eJUliit)A ? ^cbo-^k
82
3 tlu|trirtc 3 *itung.
5 Rr. 3420 . 14 . ^anuot 1909 .
dadurch anerkannt. daß sic den Verfasser in verhältnismäßig
kurzer Zeit zur Herausgabe der fünften Auflage zwangen.
Deren Inhalt gliedert sirh in sechs 1 Inuptal>*< hnitte :
MaurorkniistrukUoiieii , Ziinmervrkonatniktioncu , Türen-,
Fenster- und Eiscnkonstruktioucn , Dachdirkungcn, An-
striche, Reparaturen. I mhmit.ii und sonst ige Arbeiten.
Jeder dieser Abschnitte hat auch in der vorliegenden Auf-
lage eine Erweiterung, »ei cs durch Einfügung der einen
oder andern Neukonstruktion oder eine* neuen Arbeits-
verfahrens, sei es durch gründlichere Besprechung einer
schon früher angeschnittenen Frage, erfahren. Pa hei
wurde augenscheinlich noch besondere tlnrauf geachtet,
daß nur wirklich verwendbare Konstruktionen und Arbeits-
verfahren int Werke Aufnahme fanden. Wir dürfen also
auch die neue Auflage als für den Praktiker unentbehr-
lich bezeichnen.
Geschiehtederlndustrieim märkischen Bauer-
land. H er ausgegeben von der Handelskammer zu Hagen.
Bearbeitet von Pr. Boye. Band 8: Kreis Iserlonn.
Verlag von Otto Hammerschmidt, Hagen 1008. — War
die Statistik ursprünglich eine nur trockene Wissenschaft,
da sie sich lediglich auf die zahlenmäßige Festlegung w iri-
sch Aft hoher Vorgänge beschränkte, so ist sie heute durch
Verbindung mit der Volkswirtschaftslehre zur geschicht-
lichen und damit allgemein interessanten geworden. Das
beweist unter anderm der vorliegende dritte Rand der „Ge-
schichte der Industrie im märkischen Bau er lande“. In
diesem behandelt deT Verfasser speziell den Kreis Iserlohn;
er verfolgt die ripuren der Orts- und Rezirksnameri, soweit
das an Hand amtlicher Urkunden möglich ist, und berichtet
über die Entstehung und die Entwicklung sowie über die
Leistungen der in den einzelnen Bezirken und Orten an-
sässigen Industrien. Weiter bringt der Verfasser die in
den Bezirken maßgebenden Bestimmungen für die Meister-,
Gesellen- sind Lchrling»erziehung. die Zünfte u. a. m.
Elemente der physikalischen Chemie. Von
Dr. Joh. Brodc. Verlag von Dr. Max Jünecke, Hannover.
Preis i> Mk. ’JO Pf. (Band 30 der „Bibliothek der gesamten
Technik“.) — Zu denjenigen ( Jebieten der Technik, auf denen
ununterbrochen literari stehe Neuersehei nun gen zu verzeich-
nen sind, gehört die Chemie. Und doch findet miin unter
allen diesen Werken kaum eins, das seinen Platz nicht
ausfüllt. Das gilt auch von dem vorliegenden Bändchen
der bekannten Jäneckcschen Sammlung, da* in klarer Weise
über die Grundgesetze der Chemie, die Lehre vom chemi-
schen Gleichgewicht , die Reaktionsgeschwindigkeiten, die
Lösungen sowie die elektrische Dissoziation . den Begriff
chemische und elektrische Energie Auskunft gibt. Am
Schlüsse sind dann auch die Elektronrntheorieunddie Radio-
aktivität noch kurz erwähnt. Da» Bändchen erscheint uns
besondere als Inforraationswerk für Elektriker und sonstige
auf dem Gebiet« der physikalischen Chemie tätige Tech-
niker geeignet.
Joly, Technisches Auskunftsbuch für das
Jahr 1900. Herausgegeben von Herbert Holz. Verlag
von K. F. Koehler, Leipzig 190H. — {Schon die im
Jahre 1-dP ft erschienene erste Auflage dieses besonder» für
Praktiker Ixstimmten Werke» erregte allgemeines Aufsehen ;
wich es» doch sowohl in der Anordnung als auch in der
Behandlung de» Stoffe» wesentlich von den damals be-
kannten Werken ab. l)ag Buch gehörte weder in die
K&tcgorio der Kalender noch in die der Sammelwerke.
Es war eine Art I^xikon der gesamten praktischen Technik;
sein Inhalt erstreckte sieh in gleicher Weise über das Ge-
biet der Architektur wie der Ingcnicnrwisecnschaftcn.
Diesen Charakter hat das Werk bis heute treu gewahrt.
Auch die vorliegende sechzehnte Auflage beantwortet kurz
alle Fragen, die dem Techniker bei der Hureau&rbeit, auf
Bauten oder im Betrielw täglich aufstoßen. Es ist da-
neben aber auch ein Nach»chlagelmch für alle diejeni-
gen. die sich für das Hau- und Ingenieurwesen inter-
essieren. Ke enthält die wichtigsten Notizen, Regeln,
Formeln und Tabellen aus der Theorie und Praxis der
Technik, ferner die bezüglichen Gesetze und Verordnungen
und endlich Preise sowie Bezugsquellen für technische
Bedarfsartikel und Erzeugnisse. In einem Nachtrage sind
die wichtigsten Tabellen und Regeln der Mathematik, wie
z. B. Kreisumfangs- und Inhaltstafeln. IiOgarithracn, Um-
rechnungstafeln, Lohntabellen, daneben aber auch die An-
gaben iu>er Post- und Telcgraphcngebühren u»w. unter-
gebracht. Ebenso sind einige Skizzen in das Werk ein-
gestreut, Druck und Ausstattung machen diesen Band zu
einem Schmuck jedes Arbeitstisches.
Eine Polizeibrille.
Die Pariser Polizei unternimmt gegenwärtig Versuche
mit einer neuen Brille. Diese soll es dem Beamten mög-
lich machen, nicht nur die Vorgänge vor »einem Gesichte
schärfer zu beobachten, sondern er »öll auch alle» wahr-
nehmen können, waa »ich hinter seinem Rücken ereignet.
Zu diesem Zweck sind an den riehen dieser Heilsamen
Brille kleine Konkavspiegel angebracht. Die Spiegel sind
zuv erlässig und hindern den Brillenträger nicht, so daß man
nach den ersten V ersuchen von »ehr günstigen Erfolgen
sprechen kann. Der Erfinder der Polizeibrille ist der Kom-
mandant riouic.
Fchlands I ngenieur- Kniender 1900. Heraus-
gegeben von Prof. Fr. Frey tag. Verlag von Julius
ripringer in Berlin. Preis 3 Mk. — - „Fcbland“, „Stühlen“ und
Sn.be bc-5 rebattionellen Xctls.
„IThlaml“, das sind die drei technischen Kalender oder,
richtiger gesagt, Handbücher, deren eins wenigstens der
Techniker besitzen muß, um sowohl auf der Reise und
Montage als auch im Bureau sicher und schnell arbeiten
zu können. Mit Rücksicht darauf ist cs naturgemäß auch
nicht zu verwundern, wenn jeder neue Jahrgang eine»
solchen Buches Neues in weitem Umfange bringt. So ent-
hält der vorliegende Fehlandsche Kalender in »einem ersten
Teile unter anderm neue Tabellen über die Kaum-
lieanspruchung, Leistung und angenäherten Gewichte von
Leuchtgas- und Sauggasmotoren für Kraft- und Licht-
erzeugung; ferner sehr ausführliche Angaben mit vor-
züglichen Skizzen von Kreiselpumpen, Pulsometern und
Injektoren, desgleichen auch von Sehleud ergebläsen. Ein
ganz neues Gewand haben weiter auch die Abschnitt«
Eiaenhüttenwesen und Eisengießerei erhalten, so daß sie
bezüglich der Ausführlichkeit denen der besten Hütten
kniender kaum mehr nnchstehen. Der zweite Teil bringt
Angaben über Biegung«- und Diehu ngsfedem sowie die
Festigkeit plattcnförmiger Körper und Gefäße, ferner über
Kugellager, Krouzküpfc. g to p lbM wi und Dampfzylinder
zugleich mit tadellosen Abbildungen. Von letzteren sollen
hier nur die Lenz»che Stopfbüchse und die beiden Zy linder -
skizzen erwähnt werden. Daß auch den nicht rein tech-
nischen Abschnitten bei der Bearbeitung die erforderliche
Sorgfalt gewidmet wurde, beweint der Abschnitt Patent-
gesetz, der in solcher Vollständigkeit in keinem andern
Kalender zu finden ist; enthält er doch sogar ein genaues
Verzeichnis der Patentklagen. Aus alledem aber geht
auf» deutlichste hervor, daß der bekannte Verfasser auch
den neuen Jahrgang auf der Höhe zu halten suchte.
Kalender für Eiacnbahutccliniker, begründet von
E. Heu singer v. Waldegg. Neubearbeitet von A. W.
Meyer, Hegiminga- und llaitrat in Allenstein. Sechsund-
droißigstcr Jahrgang. Wiesbaden 1909, Verlag von J. F. Berg-
mann. — Genau so unentbehrlich wie dem Masrhinontech-
nikrr der „Uhland“ und der „rit üblen“, ist dem Eisenbahn-
teehnikor der „Heusinger“. Daß sieh der Verfasser dmsen
voll bewußt ist, beweist die neue Auflage. Auch hat er
e» verstanden, den ritoff über die beiden Bändchen so
zu verteilen, daß der erste alles dos enthält, was man
auf der Strecke zur Hand haben muH, während der
zweite für den ATbe-itstiseh Itcstimmt ist. Neu bearbeitet
erscheinen die Abschnitte Gründungen und Eisenbahn-
betrieb, und zwar letzterer unter Berücksichtigung der
neuen Fahrdienst Vorschriften. Ferner wurde der Abschnitt
Neben-, Lokal- und Kleinbahnen durch Aufnahme der
neueren Anordnungen erweitert, desgleichen auch derderSig-
nal - und riiehrrungsan lagen durch ausführlichere Bchandlu ng
der elektrischen Stellwerke und endlich auch, der über
Lokomoliv- und Wagenbau durch einen Abschnitt über
Heißdampflokomotiven. Daß daneben auch die auf dem
Gebiete des Weichen- und Kreuzungebaues, der Unter-
haltung dr« OlxTbauoH und Tunnelbaues erschienenen
Neukonstruktionen Beachtung fanden , erscheint ebenso
selbstverständlich wie die Berücksichtigung aller Ver-
änderungen im Ik-amtenpersonal-Verzeichnis,
/ - - — w
Siemens-Schuckertwerke
i = = = - Berlin SW, Askanischer Platz 3 —
Entstäubungspumpen
(Staubsaugapparate), fahrbar und für feste Aufstellung.
Ohne Filter, der aufgesaugte Staub tritt an keiner Stelle an die Luft.
Der Staub wird mit dem in der Pumpe zirkulierenden Wasser entfernt,
===== Vollkommenstes System ===
zur gründlichen Beseitigung von Staub, Motten u. dgl. aus Gebäuden, Wohnungen, Möbeln,
Teppichen, Vorhängen, Kleidern, Büchern, Akten, Fahrzeugen usw. Ferner für Fabriken
und Werkstätten. Auch rnr Aufsaugung von Flüssigkeiten vom Fussboden geeignet s
tkg~ Rlesengebirfls- Tfcä 1
Sportschlitten
Rufen gebogene Esche, stark be»lil»(T>-n,
nur I ■ (JualiUU 130 ein (2-BiUerJi M. 1S.&0,
120 cm M. 12.50. Bpnrtncfcüllcn-VcrMnd
A. Bock, Schreiberhau i.R,
Elektrotechnik.
Ein Lehrbuch für Praktiker,
Chemiker wnd Industrielle
von Theodor Schwartzc.
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$. DfzmibfT 1*57 : Regem dn Hirzogium* |iil 2*. m*i
1007 ; QJItwcr |ait 10. 5»li 1001 von tlilabcth. VrinlfH.n
von iad)|en>(Uttmar.€i|enaCb.
flnechtnland.
eto i g I.. K6 ni g drr helle nr n , gib. 24 . Dtztm brr 1145. cum
KSnlg proklamier! 0. Juni, Rigieningumriit 31. Oktober
1663 ; v.rmlhll 27.-15. «klobcr 1667 nnil Olao. flrohlür|lm
von RupUnd, gib. 3. *eptember'22. Augujt 1*51.
Ciechtenllein.
Ifitjl Johann II. grb. 5. Okiobir 1*40; Rrgitrungi.
aniHit 12. Houimbtt 1*56.
Baden.
flropherzog fntdrich II-. grb. 9. Juli 1657; Regierung»,
an irilt 26. September 1907 ; vermahlt 20. September 16*5
mit Rllda, Rutiidlm von llallau. gib. 5. IWmber IfbJ
Bulgarien.
frrdinand I.. Rönia der Bulgarin, gab. 20. Iibruar IMI ;
zum rrblidten Iür|nn von Bulgarien gewählt 7. Juli
2$. Juni 16*7. zum Honig; proklamiert 5. Oktober
22 . SepKmber 190t; < 2 ) vermählt 2t. fibruar 1006 nn
Eleonore, Prlnzeirin Riufi J. £.. gcb. 22 . Jluftufi ItW
Großbritannien und Irland.
KJnifl fduard >11., Kai[er ton Indien. gab. 9. IJe-
vimbtt 1641 ; tfiairrunsuniriri 22. Januar 10-01 ; vir-
mSbll (0. Ifllrr lÜ6J mit Alexandra, Prinz(f|in von
Dänemark, grb. I. Dezember 1444.
Cipfte.
Caopold IV.. 6. fiir|l zur Hippe, gib. 30. mal 1671 ;
Rigiirungsarmiit alt Bratergeni 26. September 1004.
all 5ür|t aul grund di? r rieh »g rrichil i<*>( n €ntf «hei düng
vom 25. Oktober 1005; vermahlt 16. fluqu|t 1001 mit
Bella, Prinzrllin von Rellin <Pbilipptihal Barthleldl,
gab. 25. Oktober IS74.
Bayern.
Prinz Cuitpold oon Bayern. gab 12. mirx 1*21 ; dn
RertigKiA» (Jerwt|er litt 10. Juni 1**6: ttlttwar |ati
26. April 1*64 von Augulte, Erzherzogin von ö|trr.
rrictvCe-tkana.
DSnemark.
Kirtiq friedlich VIII.. gib. 3. Juni 1643 ; Regierung»,
anrrin 20. Januar 1006; vttmihlt 2t. Juli 1660 mit
toui|a, Prinzrllin von Schweden und von Rorwcgm.
gcb. 31. Oktvbrr 1651,
Beflen.
«rohhmeg €m|i CuduHg, gab. 25. november 1*66;
RegieruttgtanrrlM 13. märz 1*92; (2) v«wSMl2. febrtur
106$ mit Eleonore. Prinzrllin zu Selmi.R«hcn|olm».ti<f>.
gib. 17. »rplimbd 1471.
ruxemburg.
Hrohherzogin Itlaria Anna. Infantin von Portugal, grb.
13. Juli ItOI ; Regentin lut den rtkranhian «robbenog
EJIIhclm |ni 13. november 190*
Belgien.
rtopold II.. König dir Btlgiar. grb. 0. April 113$:
Rtgitningsanlnii 10. Dazimbir 1*65; QJirwer (eil
19. Srpictmbir 1902 von ITfatU Rrnrirnr, Erzherzogin
von A|itrrcich.
Deu liehet Reich und Preufien.
Wilhelm II.. Diundtrr Kailrr. Itünig von Prruhan,
gib. 27. Januar 1*59; Rrfliirungiaurriu 1$ Juni 1*8* ;
vermählt 27. ftbruar 16*1 mit Augulte Uikloria. Prin.
zt||in zu Schleswig. Bol[ttin. gab. 32. Oktober 165*.
llalie n.
KOnig Uiktor emanucl III.. gab. II. november 1669;
Regierungijninti 20. Juli 1900; vermählt 24. Okrobef
1*06 mit Reime. Prlnzellin von montrnigro. gab.
6. Januar 1673 27. Dezember 1672.
medclenburg-SchwcHn.
Hrohbarzog friedlich franz IV.. gib. 9. April 1162;
lolgit |ainr*n Uairr unlir Uoriitiii»d|chali du Ohtimi
Herzog Johann Albrecht 10. April 1(47. Rrgierungiantnil
9. April 1001 ; vermahlt 7. Juni 1404 mit Alexandra.
Prinzrllin von «rojibrilonntn« und Irland. Herzogin zu
Braunldjwiig und Cnnaburg, gtb. 24. Scpicntbrr 1*62.
medtlenburg-Sirelih.
«roHhtrzog Adolf friedlich. gib. 22. Juli 1648;
Regierungianirtlt 30. IDai 1004; uirmahlt
17. April 1677 mit £li|*betS. Prinzrllin von
Anhalt, gcb. 7. September 1*5. .
lUonaco.
¥iii|t Albrrt, gib. 13. novimbtr 1*48; Aigia>
rungsanirni 10. Sepiember 1**0; (2k ge|chte.
dm 30. Mini 1902 von Aliie. vcrwiiuttiri
fferzo^ in luJithilitM, gib. I)tini
JUigitKed.,
fllöntenegro.
1iit|l l)ikolauiI.,gib. 7. Oktober 2$.Sipifmbrr
1*41: Rigtarttitgtamrill 25.13 Nugti|r 1*60.
■virinibli *. Hc-vembar^J. Okiobti !*bO mit
ttlilcna, (odtttr de» (Uojwodrn Pft<r *1 h*»o
gib. 4. mat 22. Apttl 1847.
nicdevlande.
Königin' OMIbtlmina. gab. 31. Augu|t 16*0.
lolgti ihram tlarii 23. Ilovitnbir 1600 ; cirnwhli
7. lebruar 1041 mit Rcinridi. Knzog zu
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König HaakonlVIl., gib 3. Augu|l 1872;
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Diatet Korea nach Scbioth.
9lr. 3421. 21. 3anuar 1909.
3Uuftrirtc 3'itong,
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WH A-cnrt)tnif)ung bcr 'Uljou>iirapl)nd)cu <f»r fcll|d>ait in ®erlin.
j ftoifex 2BiIl)dm II 'Jfadj einem ölgemälbe oon 9Irtf>ur ftampf.
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3um fünfaigften ©eburtstage ftatfer 2BtlIjelms II.
1 * it a fine boy?“ fo lauteten Die Schlußworte Des
©lüdwunfcf)tetcgramius, Das in Den fpäten 92ad)*
mittag jtunben Des 27. Januar 1859 Königin Biltoria
oon (England an ihre Dodjter, Die ^Jrtnjeffin oon Breu&en,
Raubte. Die Antwort auf Diefe frrage gab, ohne bas
Delegramm ju ltnnen, bec alte ©rangel, ab er ben neu*
gierigen Berlinern auf gut Deutlet) Die BMeilung machte;
„Kinder, es ijt ein tüdjtiger Beirut.“
3wifd)en Drei unD oier Uf)r nachmittags hatten bie
feit awei Dagen fonfignierten Batterien ber öauptftabt
bie glürflidje ©eburt eines Bringen »erfändet;. am Abend
<rfcf)a[lte in Den Con&oner Theatern bie Bationalh^mne
juc Seiet Des großen (Ereigniffes im befreunbeten B«ußen*
baufe, unb bie Berliner jagen in $eftftimmung burd) bie
Strafen, um bie gläujeuö illuminierte tfjauptftaöt 311
bewundern,
Preußen oergaß für einen Augeublid alle Sorgen.
Unb bod) war biefer 3anuar ooll böfer Ahnungen unb
ruljelofer Befürchtungen. ©ohl feiten C)at (Europa an
einem Siloefterabenb mit mehr ©tßtrauen unb weniger
Hoffnung in eine treulos fcheinende 3ufunft gef eben als
oae fünfzig fahren. Ofterreich machte feit 3 fl h rcs ^fl* ttn
leife unb oor|id)tig mobil. (Ein Begiment nach bem anbem
traf über ben Brenner ober ben Semmering in ber 2om*
barbei ein. 3n frraniteich Ratten bie Druppcn SOlarfd)«
befeßL i®ion h^rte koon ruffifchen Druppenbe wegungen,
Da« fleine Königreich Sardinien bewilligte Büftuugs*
Ireöite. Breußens König weilte unheilbar frant im SüDen;
ber ^Jriujregtnt fd)roanlte, ob er gegen Sranfreid) unb
Bußlanb Ofterreid) 3U §ilfe lommen follte ober nicht,
Bod) waren bie Antipathien bes Jahres 1848 gegen ihn
unb fein 3om gegen bie paar wirtlichen unb bie Dielen
geiftigen Barrilaöcntämpfer nicht ganj eingefchiafen.
Ss tarn ber berühmte Beujahrsempfang 1859, bei bem
Napoleon ju bem ö|texrveic^i|d)en ©cfan&ten S r ^ r - o-Jr>übner
bie ©orte jprach: „(Es tut mir leib, baß bie Bejahungen
meiner ^Regierung 3U ber öfterrei<hifd)«n nicht fo gut find
wie früher; aber ich b-itte, Sljrein Kaifer 3U fagen, baß
meine p«rfQnlid)e ©efinnung für il)n fid) nidjt geänbert
tjat.“ Diefe jwei Säße durchliefen in ©inbeseile (Europa.
Alle Jfroubs ftünten. tfrantreid) oerlor, wie man be*
hauptete, öaöurct) eine ©illiarbe unb geu>ann rin ge*
flügeltes ©ort.
Das war ber 3 Q,,uar 1859, in bem unftr Wat f er ge-
boren würbe.
(Ein halbes 3ahrhunbert 3ählt wenig im lieben Der
Böller. Deutfchlanb aber hat in biefer Jcit SBanblungen
burchgemacht wie feiten ein Soll oori)er. 3n Drei Kriegen
flatterten unfew ftahnen fiegreid). (Eine 3nbuftrie ift
entftanben, ein f>anbel emporgeblüht, ber unferen Won*
Currenten auf bcni ©cltmarft ein geheimes ©rauen ein*
flöht, llnfere Sprache fcßlögt in taufenb Schulen bes
Auelanbe* Reine, ftiüe S^ladjten für unfere vorwärts*
btäugenbe Kultur.
Alle biefe- Kräfte waren auch früher latent Dorijanben.
überlanger 3ahre oorbereitenber Gntwitflung uni riefen*
hafter ßeiftung einer oollenbeten Staatsfunft beburfte es,
bie gemeinfame politifche Arbeit fo oieler unb fo iwannig«
facher Staat&tßrper 311 ermöglichen.
Als ber jroölf jährige Brin.j 3BUh«irn am 16. 3uni 1871
auf feinem rieinen Bf «röchen hinter bem laif etlichen ©tob*
oatec burd) Das Brandenburger Dor in Die jubelnde $aupt*
ftabt eittjog, war bas &eutjd)e Kaifertum ber Könige oon
Breußen jwar oerfaflung&mäßig fchon begrünbet, aber
gefchichtüdl ö«h «ft «in Serfpredjen für bie 3uhmft, an
bas man freubig glaubte. Beilegte 3ntereffen uni ge*
tdulcht« Ambitionen gingen im feftlichen 3 u bel unter;
bo<h fi« waren uorhanben unb hörten nicht auf $u leben.
Sieb3«ha 3a^r« fpöter beftieg unfer Äaifer ben Dhron.
3n biefen fieb3Chn fahren l>atte bas beutfehe Bolt fid)
an bas neue öaus gewöhnt, hatte es biefes grofec Sans
fid)er unb wohnlich gefunben. Gs war barangegangert
mit SHacht 311 arbeiten, Bon allen Seiten ftromten bie
©fiter unb ©aben bes ^rieben« ins lianb. Auf allen
Oseanen fchwammen bie GT3eugni|fe beutfehen 3rlelg.es
unter fchwar3wei^xotcr flagge fremben ©eftaben ju.
3 n biefes Blühen unb Bfadhfen unteres wirtjd)a?tlid)en
Öebens hinein lam ber junge Waijcr. bi«
grofee anaffe — unb ba& ift fidjerlich nicht fein geringftes
Berbienft — hntte er bie ?lotroenbigfcit einer ftarfen
Kriegsflotte 3U111 Schule unferes überfeeifchcn $anbels
erfannt. Ol)n« Den Waifcr hätten wir Ijeute nicht bie
jweitftärlfte Seerüftung in europdifchen ©etoäffem. Unb
wenn ba& ö««r in bei Stunbe ber Oefahr bas Bertrauen
rechtfertigt, bas wir aus oollcm öerjen h«0«n, fo wirb
bie ©cfchidjte bem Kaifer bic Anerkennung nid)t oer*
fagen lömicn, bag fein nimmemtübet Gif er biefe mächtige
BJaffe fcharf erhalten hat.
Des Waifere innere Struftur 3U febilbem, ift oft Der*
fud>t worben. Bis jetjt faft nur mit geringem Grfolge.
Allein bie (Ertreme oon Writif unb Berhcrrlidjung hob«rr
fi«h an biefes B r0 ^ cm 9 CtD<:i öt- aber ift ftdyet: Der
Äaifer ift eine B«fönlidjt«it. 9 iad) Bilbung unb Auf*
faffung mobem Durch unb burd) unb bod) ooll eines
tiefen, teligiöfen ©cfühles, aus bem ihm eine nie Der*
fiegenbe Quelle oon Kraft imb Bftichlbewuhtfein ftrömt.
9 hin lommen wir 311m ©eburtstage bes Waifers mit
ber Gh««bietung, bie jebes politifd) reife Boll feinem
Staatsoberhaupt entgegenbringt. BSir lommen mit ber
üiebe uub bem BewuBtfcin tiefen 3ufö>utuenhanges, bie
unfenn Bolle feinen dürften gegenüber angeboren finb.
Bebenfcn unb 3 ^«if«l bleiben an fold)eu Dagen ju f>aufe.
2Ber auf h&h« B 3 arte toeithinragenb jebe Stunbe feines
Gebens im Sichte ber £ffcntlid)feit fteht, ift leicht 3U triti*
fieren. B3*e wenige aber finb imftanbe, bie ungeheueren
Sd)wierigtciten gu überblidcn unb 3U würbigen, bie eine
SBeltlage wie bie jetjige, jeine Staatsorgan ijatton wie bie
unferige unb fo3iale Scrhältniffe wie Die beutfehen bem
ftcichsobcrhaupte bereiten.
98 enn wir im 3 amiar 1909 außer bem fünf 3 igiäh« 0 «tt
©eburtstag unferes Waifeis bas fed)3ig jährige 3ubiläum
bes Beidjes feiern, wenigftens feiern follten, fo müffen
wir uns bewußt fein, baß jeber fid) am innerften Gebens*
intereffe ber gan3«n beutfehen "Jlation oerfünbigt, ber bie
2Jiad)t bes Waifergebantcns ju fdjmächen unternimmt.
SBieöcr wie dot fünf jig 3 ahren broßt ©cfahr. Die 3 e*t«n
finb emft, nid)t weil wir uns fürchten müffen wie ju
jener 3«it, fonbeni weil man uns fürchtet. 3«b« leife
Begütig bes ^partifularismus, jebe (Erinnerung an bie alte
3 erri|jenhcit erregt bie Schabenfreube bes Au&lanbes. Sinb
wir uneinig, ober feheinen wir es 311 fein, fo ftärlcn wir
bie 3 uo«rficbt Der j^einbe Im Qftcn unb im ÜBeftcn.
Iteute gc3iemt es fid), baran 3U erinnern, baß Schöpfer
bes Kaifergebanfens nid)t Die Dtjnaftie f)ohenjollcm, nid)t
ber Staat B«ußen, fonbeni bas beutfehe Soll gewefen
ift. SBilljelm I. wollte bie Kaiferftone nicht, bie ftriebrid)
SBilhelm IV. im 3 at)rc 1849 ab3ulehnen leinen Augen*
blid 3Ögerte. „Aber, mein teuerfter Sreunb,“ h^rie er an
Bunfen gefd)rieben, „ba liegt Der §unb begraben, i<h will
webet ber jürften 3 uf<*nimung noch bie Krone." ©er
war es, ber fid) im offenen Parlament für ben preu&i»
fd)en Grblaifer ausfprad)? CEs war ein Gübbeutfcher, ein
SBürttembergcr, ber im 3 anuar 1849 in ber ft-ranffurter
Baulsfirche jene berühmte Bebe hielt,, bie Saß für Saß
noch heute ©eltung l)Ql:
„ 2 Bir Schwaben", begann er, „hal)«n ben Orluch ber
3 erftücfung unb Gdjmach Deutfchlcmbs fchwerer getragen
als irgenb ein anbetes Bolf. ©enn heute bic 5ran3ofcn
über ben Oberrhein fominen, fo haben wir nur bie Stahl,
uns aller Drangfal bes Krieges hin3ugcben ober ob wir
Berräter werben follen am öeutfehen. BoH. Sie, meine
Herren, tönnen unfere Sache fdt)ied)t machen, eins aber
fönnen Sie nicht. Sie finb nicht imftanbe, il)m irgenb
etwas entgegcnjuftellen, was bem Auslanb unb Dem Bplfe
gegenüber einen großem ©rab oon Berftdn blid) feit unb
£ebensfdhi0l«it hat."
Diefes (Etwas war bie Übertragung ber Haiferwürbe
an ben König oon Braßen. n) ÖS beutle Kaifertum
n>ar oiele, »lange 3ahce ber Draum bes beutfehen Bolles
gewefen. Des Bolfes, nicht ber 3-ürften ober eines 3rürften.
Daß biefer Draum uor fechjig 3ah«« einigen f>öf«n f 0 .
gar Schrecfeit eingeflößt hatte, wer weiß es nod), unb wer
will es noch wiffen? ©er aber noch baran benft, bem
gelten biei©ortc Ondens: „<für ben preußifchen Ctblaifcr
fpricht eine Dat|ad)e, gegen bie es feinen BJibcrfprud)
gibt. Die Anmöglid)leit aller ©egenoorfcEjlägc. Bei ben
Alachtmitteln Des preußifchen Staates war König ©ilbelm
oon Breußen heimlicher Kaifer oon Deutfchlanb auch ohne
ben Splegclfaal oon BerfaiUes oon bem Augen blid an,
wo Äöniggrätj gefchlagen war."
fo bie Botwenbigfeit gefeßieht liehet Gntwidlung
über unfenn Baterlanbe gewaltet, ift Dem beutfehen Bolle
ber Bußen unb Segen einer ftarfen Äaifcrgewalt immer
Rarer juin Bewußtfein gelommen, fo freuen wir uns bod)
jeben SDefen&juges, ber ben Dxägcxlöer Krone bem
ber Bation näher bringt. Unb foMjcr 3öge gibt es oiele.
Dem giftorilex, ber cinft beinerftc: 3r«Qnf7eich fei eine
Bepublil, ber es gerabc leib er an ber fjauptfadje fehle,
an Bepublifanem, bürfen wir gegcnüberftclten: Deutfd)*
lanb ift eine 9Bonard)ie ( Die jur unenDlich überwiegenben
9Jlehrt)eit aus überjeugten 'Dlonarchiften bcftcht. Aus
fleißigen, ehrlid)cn, tüchtigen SWannem, bic bem ftaifer
für feinen unermüdlich guten ©illen, für feine fraftlofc
Arbeit bauten, bic ohne fiartc Kuifcrgewalt fid) bie 3u*
tunft, bie große 3u!unft unferes Bolfes nicht beuten tönnen.
An einem Ordjlcr [litten bie frranffurter oor fed^ig
3ahren. Sie wollten bas Kaifertum 311 einer ©acht ge»
ftaiten, „bie wir haDcn, bic uns nicht b<*t" — mie fic fagteu.
Diefem 3rrtum Dürfen wir nidjt noch einmal in unferer
©ef<hi<hi« »crfaUen. 3wifd)«n Kaifer unD Bolf Darf es
leine Bioalität um bie Biad)t geben, ©er immer auch
in folchern Kampfe fiegen möchte, der hat nur Die fydlfte
ber ©acht, bas aber wäre ©ad)tlofigteit. ©ic fügte oor
einem t)“lbeu 3 ä b tf l) un ö«ri ftembet Blonard) im oer*
trauten ©efpräd) ju Koffuth? „Deux Allemagues meinet,
wegen, aber ein Deutfchlanb fann mir nicht paffen.“
Gs gibt Böller, in benen fid) bie Monarchie nur als
ein Ornament Der Berfaffung erhalten ßat wie in (EnglanD.
„©eben Sie uns euglifdjc ©ottesfurdjt unb cnQlifd)c
Achtung oor bem ©efeß, bie gefamte cnglifche Berfaffung,
aber auch Di« gefamten Berhdltniffc bes englifd)cn ©runb*
befißes, englifd)<n Beidjtum, englifd)en ©emeinfinn, be*
fonbers aber ein englifches XInteti) <1U6 i lurj alles, was wir
nicht haben, bann will ich auch fagen. Sie tönnen uns
nach engltfcher ©eife regieren", fo fprad) cinft ein junger
märtifchcr Sanbtagsabgeorbneter, ber fpäter berühmt würbe
unb BUmard hi«b- Anberen Böllern wieder warb Der
Parlamentarismus 3um Serberben. Ans Deutfd)en ruft
jeDenfalls ber 27. 3anuar ins ©ebdd)tnis, baß Kaifer unb
Soll jufammengehören, baß einer bes anbem ©acht unb
Größe bebingt. 3n Deutfchlanb h errefetje nur ein Abfolu*
tismus, bas ©öl)l Des BaterlünDes, bem Kaifer unb Soll
mit gleicher Dreue unb Eingebung bienen.
So grüßen bie Deutfchen ihren Kaifer, ben fünfjig
inhaltrcidje 3ahf« auf bie ööh« Der fiebensreife geführt
haben, in ber ^uoerfichttichen ttberjeugung, baß hinaus
über alle oerfaffungsrechtli^en formen, fo unumgänglich
fie fein mögen, ©hrerbietung unb fiieb« 30m Träger ber
Krone als ein g«fd)id)tliche& Öebensgefeß ber Bation in
ihrem ö«3en tiefgegrünbet find.
Die beutfehe Sojiatpolitit in ben letjten
jroänäig Sauren.
B011 ^IrAjfbent 1 >t. Jt. mi ^tr Berlin.
te IhronreDe 00m 22. Booember 1888 erflärte es
als ein „teures Bermäd)tnis" bes erften Deutfchen
Kaifers, „bie oon ißm begonnene fö3ialpölittf<h« ®«f«ß*
gebung fortjuführen“. ©ic emft bas gemeint war, jeigte
fid) fofotl, unb bie gan.v? Dish«^ Begienmg&3eit bes
jeßigen Kaifers ift bem Programm Der Vfrortfübmna Der
So.iialpolitit treu geblieben. Der nachfolgende Iur3e ubeo*
blid foll bas unferec fo fchneil unb fo lcid)t oergeffenben
3eit ine ©ebäcötnis jurüdrufeu.
Bon ben Dre* großen Gebieten ber 3 l *> Q,1 ft 6a,: Deiter*
oerfieherung , bie in ber faiferlicßen Botfd)aft ooni
17. Booember 1881 als erforderlich bejcidjnet waren,
batten bie Kranten* unb bie llnfalloerficherung ihre erft*
malige gefeßliche Begelung bereits oor 1888 gefunöen.
3ür bas Dritte ©lieb, bie 3m>aliÖitäts. unb Altersocr-
oetficheniug, lagen erft oorbercitcnbe Arbeiten oor. Am
22. Booember 1888 würbe Dem Beid)stag ein endgültiger
(Entwurf oorgelegt. Ans ihm ging bas ©tffeß oom
22. 3uni 1889 h«r»or. ©it feinem 3nlrafttreten —
1. 3cmuar 1891 — war bas große ©erl ber beutfehen
Arbeiteruerjuherung in einer ftomi wirffam geworben,
Die gegenüber Dem frühem 3 u flanb einen großen 3’*'***
fdjritt bebeutete, aber naturgemäß noch ©ängcl uitö
Xiüden aufwies. Gic 3U befeitigen, Den Kreis ber
B«rfid)cruna*pilid)tigen ausjubehnen, bie öeiftungen ber
Berfidjerung bem Bebürfniffe beffer anjupaffen, bie
notwendige BerbinDung jwifdjen ben örei Berfidjerungs-
gebieten 3U ftchem, Die Crganifation leiftungsföhiö«^ unb
fräftiger gu geftalten, bas war bie Aufgabe ber feit 1892
Durchflcführtcn ©efeßgebung jur Bcform ber Arbeiter*
oerficherung. 3“ r *Dte Kranfcnoerfid)crung waren bie
©efetje oom 10. April 1892, 30. 3uni 1900 unb 25. ©ai
1903, für bie Uitfalloerfidjcrung bie umfangreichen ©efeße
oom 30. 3uni 1900, für bic Dnoalibenoerfidjerung Das
®efeh oom 13. 3uli 1899 entfd)eibenD. Daneben war es noch
möglich gewefen. Die Beamtem« nfallfürf orge burd) ©efehoom
15. ©ärj 1886 ,ju begründen unb durch ©efeß oom 18. 3uni
1901 3« ergänzen unb 311 erweitern unb aud) bie Gefangenen»
unfallfürforge Durch Cbefeß oom 30. 3uni 1900 3U fchaffen
fowic bie Der gliebftaatlid)cn ©efeßgebung unb Berwaltung
hierbei 3nfallenöen Aufgaben ,ju oerwirRichen.
Die bisher ausgebauten 3n*ige der Arbeiteroerftche*
rang (ohne Knappfd)aftslaffen) hüben feit ihrem ©irffam-
werben bis Gnbe 1907 anGntfchäbigungslcijtungen gewährt
in Dev Krauten oerficherung 2997 ©ill. ^f, in ber Unfall»
oerficherung 1486 ©ill. Jt, in ber Onoaliöcn* unb Atters*
oerficherung (cinfchUeßlid) Beitragserftattungen, ^ciloerfah--
ren, 3nbalibenl)auspflege, 9lebenlciftungcn) 1501 3JitU. Jt,
jufammen 5984 Still. Jt, alfo annähernd 6 ©illiarben Jt.
Die Arbcitcn)erfict)crunflc.gefcßgebung ift für den Berg»
bau noch burd) bas preußifd)C ©efeß oom 19. 3uni 1906 er*
gänjt. Das ©efeß paßt bie lanbesr«h<lid)cu Borfdjriften
über Die Kraulen- unD penfionsfaffenleiftungen ber Knapp*
fehaftsfaffen bem heutigen Gtafibc Der Bcfdisgefehc über
bie Aibcttertwtfid)emng au und beledigt außerdem uev»
fd)icDcnr 'Dläugcl, bic im Knappfd)aftsfaffenwefcn 3 u tage
getreten waren. Durch Die Knappfd)aftstaffen wirb Dte
angegebene Summe ber Gntfd)äbigungsleiftungcn nod) um
mehrere hundert ©illionen ©art gefteigert.
Die ©Urnen* unb ©aifenoerficherung , bie als uierter
großer 3®eiß Der beutfehen Arbeiterücrfidjerung fchon
geraume 3«‘l angeftrebt wirb, ift nad) nicht allgemein
oerwirflicht. Bur im Bergbau ift oon ben Knappfd)aft&«
taffen unD im Gcemannsberufe oon Der am 1. Januar 1907
ins fieben getretenen „3noaliben*, ©itwen* unb ©aifen*
taffe ber Gecberufsgenoffenfchaft" eine allgemeine 9Bitwen>
unb©atfcn»3wang5r>erfichcnmg Durctjge fuhrt. 3m übrigen
tommt bie begehende Arb«iteroerfid)erung nur einem Deile
Der Arbeit erhinterbliebenen ju §ilfc. BorbereitenDe ©aß.
nahmen für eine umfaffenbe ©itwen« unD ©aifenoer*
flchcrung finb bereits erfolgt. Das 3<dÜonfgefr%. uom
25. Dejember 1902 fieht Die ffierwenbung eines Deiles
bes 3oUertrags aus gewiffen ©aren für biefe Ber»
Sicherung oor, unb bie Berufs3ähluitg oom 12. 3uni 1907
foll unter anberm auch Unterlagen für bie erforderlichen
oerficherung stechnifd)en Berechnungen fchaffen. ©öglid)«r»
weife wirb es 3ugleid) mit ber (Einfügung ber ©itwen»
unb 3Baifeiiucrfid)eruiig gelingen, ©efeßgebung unb Organi»
fation ber aefamteit Arbeiteroerfichening auf eine einheit»
liehe ©runblage ,ju ftellen. Borarbeiten baju finb im ©erfc.
Die h* ut ’0* Atbeiteroerfid)erung bedi die folgen
ber Arbcitslofigfeit, Die auf Arbcits» oder (Erwerbs»
unfähiflfett burd) Kranlheit, Unfall ober fonftige 3n=
oalibität ober burd) Alter beruht. Auf Arbeitslofigleit
aus anbcrcu Urfadjcn nehmen außerdem bie Kraulen* und
bie Unfalluerfid)orung eine gewiffe Bücfficht. Berfonen,
bic wegen Grwcrbslofigleit aus ber Krantcnoerfichcrun^
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Äaiferin Slugujt« Stftorto. 9todj einem fßaftell oon SXIfrcb Sdjroarj.
ausfd) eiben, ocrblcibt untet beftimmten ©orausfehungen ber
Slnfprurf) auf 61e gefetjltcf)en fDlinbeftleiftungen bei ftrant*
Ijeitcn ((rntbinbungen unb Sterbefällen), Me währenb bet
Groerbslofigfeit unb innerhalb ber erften Drei 2Bod)en
nach bem ■SJLusfcfjeiDert eintxeten. $te Unfall* 2 ellrente
iann auf bie ©öllrente erhöbt »erben, folange ber Oer*
litte aus Slnlafj bea Unfalls tatsächlich unb unoerfchulbet
arbeitslos ift. Eine wirtlich« Wrbeüalpfenperjid)e*ung Ijat
aber bial)er burcf) bie ©efetzgebung nicht gefebaffen werben
tönnen. Gin für grofce Staaten fjier^u gangbarer 2öeg
bat fld> nod) ntd)t auffinben lajfen. (fttcid)tvöbl ift man
an ber ftrage nidjt oorübergegangen. Durd) bic Gablungen
i'orn 14. 3u«i unb 2. Xejcmbcr 1895 tourbc ber tatfAd)*
liebe Umfang ber 9lrbelt&lo|lflteit feftgeftetlt. 3al)lrelct)e
'»'lufnabmeu für engere Gebiete, namentlich von Stabt*
gemeinden oeranftaitet, unb regelmäßige Ermittlungen im
„9tei^bsarbeiteb^att‘ , haben Ergänzungen jener Zahlungen
berbeigefübrt. 3nfolge einer 9ictd)6tag&refolutioH oom
31. 3anuat 1902 unb eines Bunbesratsbefdhluffes oom
30. Dttober 1902 bat bas Äaiferlicbe Stattftifcbe ®mt
1906 eine brtitonbige $en!fcbrlft ,,$ie beftehenben CHn*
riebtungen jur fBerfidjerung geaen bie folgen ber Slrbetts*
toflgfeit", Dcrflffenüldjt, bie etnen oouen Überbtid über
bas «(amte ©attrlal bietet. $ur<b bas „fRetdjsarbtita*
blatt* wirb bie fiage bes ürbeitsmarfteB üoerbiee ftänbig
tlargefteHt, fo bafe bie etwa möglichen Bortebntngen gegen
brohenbe SRotftänbe rechtzeitig eingeleitet werben fflnnen.
$abel haben fid) SJtelch unb Staat berart betätigt, bafj fie
U)re Aufträge An bie 3rtbuftrle in föld)en 3elten nid)t
verringern, fonbem eher noch fteigem, bafc fie ihre eignen
Betriebe twniWbft nicijt e Inf d)r Auren, bafe fie begonnene
2lrbeiten mögltchft ln oerftärftem ®tafte fort führen, unb
bah fi< 3 U cntfprcchcnöcm Borgehen auch bie ftommunal*
omoaltungen anzuregen fudjen, wie es neuerblngs toieber
burch öen Grlafc bes preufjifchen öanbelsminiftere unb bes
'JUliitifters bes 3nnern opm 12. 9Jooember 1908 gefd)eb«n ift.
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(Bleich jeitig ^abert ® rbe itsoermi ttlung unb Ärbeits-
nachttxia befonbere Beachtung gefunben. Xas prloate
SteUenpermittlerge werbe ift burch ote iHooelle oom 30. Juni
lÖOOjut ©eraerbeorbuung unter oerfchärfte Beftimmungen
gef teilt, um 2Jlt&btäu(hen entgegen jutreten, uttb auf biefet
ffirunilaae finb — tote in attbeten beutfehen Staaten —
in ffireugen 1901 oom fcanbelsmtnifter noch befonbeTe
Borfchriftcn ergangen, ©egen ber Stcllenocrmittlung für
Sehlffsleute bat bas fReidjsgefeh oom 2. ?uni 1902 ben
hier befonbers fcharf zutage getretenen OTigftAnben einen
'.Riegel oörgefdjöben, unb in Shisfübrung bes (frefehea hat
ber prcufcilcbe f»anbelsminilter am 6. 9J?ärz 1903 Bor«
|d)riftm über Buchführung unb flberwachuna entfprechenber
Betriebe crlaffen. Xie ®usbilbuug ber ®rbcitsnad)TOei|e
ift ben prioaten 'ßerbänben unb ben Äommunalorganen
überlaffen. Wber bie t>an Stuttgart aus 1894 gegebene
Anregung zur Bilbung ftäbtijcher SlrfceitsnadjiDeisämtcr
fanb wie bei ben fübbeutfd)eti ^Regierungen auch bei ber
Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
94
3üuftrfrte 3eitung.
Sfa 3421. 21. 3anuot 1909.
»reußifdjen Regierung fofort AnHang unb fjörberung.
Beifügungen ber 3 uftänbigen Brinifterien »om September
1694, SRära 1896, Ro»em.ber 1902 betonten bie Bebeutung
unb Rotroenbigleit ftäbtifcher Arbeit snaeßroeije, unb biefe
wiebcrholtcn Anregungen haben eine erfreuliche ßermeh-
tung bet ftäbtifdjen obet »on Stäbten unterftüßten Arbeits-
uod) weife aur Srolge gehabt. Aber bte Dätigfeit ber oer-
Jdjicbenen jjonneu ber «rbeitsnccßTOeifc bringt bas „Reid)s*
arbeitsblatt" auf ©runb befonberer Bereinbarungen mit
ben beteiligten Stetten regelmäßige flberfid)ten. Der Aus-
bau ber Arbcitsnadjroeife »erbient bie beßöTblidje gförberung
aud) unter bem ©efidjtspuntte, Daß ber ©egenjtanb einer
etwaigen Arbeitslofenoerfichenittg baburd) eingeengt unb
bie Durchführung einer folcßen Berficßerung erleichtert wirb.
3 n Seiten gef teige rter Arbeit slofigleit gewinnen bie
Akmberarbeitsftätteu befonbere Bebeutung, worauf ber
Erlaß bes preußifeßen £anbelsminifter$ unb bes ©rinifters
bes Snnent vom 12. Rooember 1908 mit Red)t ßinroeift.
Sie nerf chaffen mitteflofen, arbeitsfähigen SRännern, bie
außerhalb ihres SBoßnorts Arbeit fuchen, Befdjäftigung
unb gemähte ißnen oorübergeßenb gegen Arbeit Stiftung
ftoft unb Obbach. 3n Preußen ift 3 iir Orörberung
ber Sache am 29. 3unt 1907 ein bejonbores Rkmber-
arbeitsftättengefeß ergangen. $ienmd) tonnen burd) Be-
fdßtuß bes «prooirt 3 iätlanbtag 5 fianb- unb Stab tf reife gur
Errichtung oon ASanberarbeitsftätten ober 311 Äoften-
bei trägen bafür oerpflidjtet werben. 3 »ci drittel ber
Aoften ber SBanberarbeitsftätten finb ben ftreifen oon
ben ©tooinjen 3 U erftatten. Über Einrichtung, Unter'
halhmg unb ©erwaltuna 6 er SBanberarbcitsftätten erläßt
ber ©rooiu 3 iallanbtag eine Orbnung.
Die Arbeiter» erfidjening ift ihrer Statur nad> auf bic
©efaßrenoerßütung angewiefen. tiefer Aufgabe ift [tets
befonbere Aufmerffamfrit geroibmet worben, Das Reichs*
cerficßenmgsaint errichtete bereits 18*7 eine Sammlung
für ilufalloerhütung unb arbeitete 1890 eine Denffcßrift
über bie Begrünbung eines Arbeiterfcßuß* unb 9BoßlfaI)ris*
mufeums ans. 3m Etat für 1900 mürben SJrittel 3 ur
Begrünbung einer Stänbigen Ausheilung für Arbeiter*
Wohlfahrt unb gur Errichtung eines ©ebäubes bafür aus*
gebracht. Am 18. 9Rai 1903 mürbe bie Stänbige Aus«
Stellung eröffnet.
Der ©flege bes ArbeiterJdjutjes mürbe bamit IBorfcßub
.geleiftet. Seine befonbere Ausbtlbung mar non oomberein
ins Auge gefaxt worben. Schon in bem Etlaffe oom
4. Qrebruar 1890 trat ftaifer AJithetm entfdjieben bafür ein,
bie „Borfcßrifteti ber ffiewerbeorbnung über bie Betßältuiffe
ber (Jabrif arbeiter einer ©rüfung 3 U unterziehen, um ben
auf biefetn ffiebiete laut geworbenen Alagen unbSBünfcßeu,
foweit fie begrünbet finb, gerecht 311 werben". Auf Sin»
regung bes Aaifers fanb eine internationale Arbeiterfdjuß*
tonferenj »om 15. bis jum 29. ©lärj 1890 in ©erlin unter
Beteiligung »on fünfzehn Staaten ftatt. Die oon ihr
aufaefteltten ffirunbfäße follten bas SHinbeftmafj beffen
barftetlen, was in ben Aulturftaaten auf bem ©ebiete bes
Arbeiterfcßußes 3 U leiften war. Um bie ©eftimmutigen
ber bamaligen beutfehen ©ewerbeorbnung biefem SJlinbeft*
maß anjupaffen, mürbe fdjon im 3Jlai 1*90 bem Reichstag
ein ffiejeßentrourf oorgelegt. ©us ihm ging bas Arbeiter*
fchuhgefeh oom 1. 3uni 1891 (©ooelle 3 ur ©ewerbeorbnung)
hersor. £>ier würben bie ^rörbetungen ber 9Irbeiterf<hu|-
tonferenj oerwirtlicht, in be 3 ug auf ©usfchliehung ber
Ainbexorbeit aus ben Qfabrifen noef) überholt. ®as O&efe^
brachte ber ©xbeiterfchaft namentlich bie Sonntagsruhe,
bas ©trbot ber ©efchäftigung oon Ainbem unter bre^hn
fahren in fjobrifen. ferner bie ©efchränhing ber täglichen
Wrbeitsärit ber Ainber oon breüefjn unb oier 3 ehn 3ah«n
auf fechs Stunben, ber jugenblidjen Arbeiter oon mehr als
oieraehn bis fectj 3 ehn 3ahren auf jetjn Stunben unb ber
enoachfenen weiblichen Arbeiter auf elf Stunben, bas
©erbot ber ©adjtarbeit für weibliche, unb lugenbliche
Slrbeiter unb für Ainber, eine beffere Regelung ber ©aufen,
ben 3 wang 311 m Erlaffe oon tHrbeitsorbnungen in gröberen
©etrieben, bie fchärfere Betonung ber ©flicht bes unter»
nehmers jum Sdhu^e oon Geben, ©e|unbf) c ii un b Sittlichleit
ber fHrbeiter, bie Befugnis bes ffiunbesrats ju weiterer
©efchräntung ober jum ©erböte ber ©cfd)äftigung roeib«
lieber unb (ugenblicher ©erfonen in befonbers gefunbheits*
ober fittengerährlichen ©etrieben unb gur ©egrenjung ber
täglichen Olrbeitajeit exwad)fener mamtlid}er Ülrbeiter in
©emerben, in benen burrf) lange tägliche 2 lrbeits 3 cit bie
©efunbhei* her Arbeiter gefä^bet rotrb ufw. ®urch baa
©efeh nom 30. 3unt 1900 würben noch ©eftimmungen
hinjugefügt wegen ber Einführung oon Cohnjahlungs-
büchem für minberjährige ßfabrilarbeiter unb wegen ber
©efugnis bes ©unbesrats, in beftimmten ©ewerben £ohn*
büdher unb 9 lrbeits 3 ettel oorAufchreiben. 3m 3nter«ffe ber
©cfunbheitsfürforgc mürbe burch befonberes ©eichsgefeh
oom 10. ©fai 1903 bie ©erwenbung weihen ober gelben
©hosphors jur ^erftellung oon 3 ünbhöl 3 em unb
waren oerboten.
9luf ben pteufcifchen ©ergbau mürben bie ©runbfätje
bes Ülrbeiterfchußgefe^cs burch ®<feh Dom 24. 3uni 1892
übertragen uüb burd) ©efch oom 14. 3uli 1905 besüglich
bes ©ullens ber ©Sagen unb einiger anberer ©unltc ergän 3 t.
Den ©orfchriften ber ©ewerbeorbnung finb nach
©efe^e oom 15. 1895 aud) bie Schiff smannf (haften
im Sinnenfchiffahrtsgewerbc unb bie (Jlofemannf (haften
untcrjteltt, ipährenb bie SR«d)tsDerhältnijfc ber Seefchiffs*
mannfd)aften burch bie Seemannsorbnung oom -2. 3«tii
1902 oon neuem georbnet finb.
«uf Seranlaffuna ber feit 1901 tätigen „3ntematio-
nalen ©ereinigung für gefehlichen 2 lrbeitcrfd)ut}“ — bas
oon ihr als 3cntral[tellc gef^affene Ontexnationafe ©tbeits«
amt 3 U ©öfcl erhält oom 9tetd)e regelmäßige ©eiträge —
hat bte Schroeij am 30. De 3 cmber 1904 3 U einer neuen
3utemationalen ®rbeiterfd)ut}ronferen 3 nach ein»
geloben. Die Aonferen 3 tagte oom 8 . bis jum 16. ©lai 1905
unter Beteiligung oon fünfjehn Staaten unb fteiite ©runb*
jüge 3 U internationalen ©btommen über bas ©erbot ber
©erwenbung weißen (gelben) ©h os Ph ors ’ n bet 3 ünbhoi, 3 *
inbuftrie unb über bas ©erbot ber inbujtriellen 9lad)U
Arbeit ber Jrauen feft. Aber beibe ©unltc finb 1906
unter Beteiligung Deutfchlonbs internationale Slbfommen
gcfchlojfcn worben. Der erftc ©unft war, wie er*
u>äh M *r fd)ott oorher in Deutfchlanb geregelt. 3 ' ut Durch«
.führung bes srociten ©unftco nnb jut ^crbeifühmng '
fonftigex Berbefferungen bes ©rbeitcrfchuhes ift am
16. De 3 ember 1907 bem Reichstag ein ©ofetjentrouTf uor»
gelegt worben, aus bem ber auf weibliche unb jugenblidje
Arbeiter be 3 ügliche Deil als ©efeß oom 28. Dezember 1908
bereits ergangen ift. Das ©efeß bringt für bie Betriebe,
bie in ber Regel minbefteus 3 el)n Arbeiter befchäftigen,
oor allem bie rlusbeljnung bes ©erbot» ber 9iad>tarbeit
weiblich er unb jugenblidjer ©rbeiter auf bie 3 eÜ *>°n acht
Uhr abenbs bis fechs Uhr morgens, bie ©efehränfuug ber
auläffigen täglichen Befdjäftigung oon tlrbeite rinnen auf
bie bei jungen Eeuten f©on beftef)enbe $>öd>ftbauer oon
aehn Stunben, für beibe ©ruppen bie Sicherung einer
baran anfd)Ue|enben ununterbrochenen Sluhejeit oon elf
Stunben, ferner bas Befchäftigungsoerbot für roeibliche ©r»
beitex oox unb nach her Entbinbung auf ooüe ««htSöochen.
Der noch nicht exleöigte Deil bes Regierungsentwurfs ent*
hält Dlrbeiterfchuftbeftimmungen für bie ^ausarbeiter; be*
süglich bes Wrbefterfchuhes in ber 3 i 0 a^en*^>ausin buftrie
ift ein befonberer ©efehentrourf oorgelegt worben.
Einem befonbem 3a>eige ber Sdjutjgefehgebung, bem
Ainberfdjuße, hat fich bas Reichsgefe^ oom 30. ÜRära 1903,
„hetreffenb Äinberarbeit in gewerblichen ©etrieben", ge*
rotbmet. Das ©efefc ergreift aud) Betriebe, bie ber (Se-
werbeorbnung niiht unterftehen, unb crftxecft fi© auf
Ainber unter bretjehn fahren unb auf ®ölf 5 fd>ulpflid)tige
Ainber über breijehn fahren. Die Befchäftigung eigner
unb frember Ainber ift in gcroiffen Betriebsarten per«
boten, in anbeten für Ainber unter 3 wölf fahren unter*
fagt unb für ältere Ainber nur bei Dage auf wenige
Stunben augelaffen. Das ©efefe ift allgemein als etn
wichtiger ^ortfehritt begrüßt worben.
Die Erweiterung bes ©rbeiterfchutjes erforberte| auef)
eine ©ermehrung unb SBerfd)ärfung ber ©ewerbeauAicht.
Das ©efetj opm 1. 3uni 1891 behnte ihren ©efchäfts«
bereid) aus, unb ©reufeen wie anbere ©IietVteaten haben
fich beeilt, ben Huffid)tsbienft auf breitere ©TünÖlügen 3 U
ftellen. ©reußen batte 1890 im gangen nur 27 Buflichta-
beamte; bie DenRchrift 3 uw Etat bes fjonbelsminifteriums
h’ix 1891/92 bezeichnet e 163 ©uffichtsheamte als erforber«
lid). 3m gongen gab es 1890 in Deutfchlonb 80, 1896
bereits 280, 1907 454 Beamte im ©ewerbeauffidjtsbienfte;
ba 3 u treten noch bie Beamten ber ©ergaufficf)t (1907:113).
3m ganjen waren 1907 ber ©uffidjt unterf teilt 250724 Be-
triebe mit 6 ,,, 3RilL Qlrbeitem; xeoibiert würben 130735
Betriebe mit ’5, M Brill. Arbeitern.
©on großer Bebeutnng mar weiter ber ©usbau ber
ffiewerbegerichte. rafchen Erlebigung ber aus bem
Arbcitsoertjältniffe fich ergebenben Red)tsftreitigfeiten burch
Sachuerftänbige ftanben in Deutfdjlanb not 1890 nur
neununb 3 wan 3 ig (JachgeTichte 3 ur Berfügung, barunter
fed) 3 ehn in ber Rh e ' n P roü ^ n 3* Das Reidjagefeß oom
29. 3«li 1890 legte ben ©runb aur Busbreitung ber ©e-*
werbegerichte noch einheitlichen ©nmbfShen. Diefcn ©runö-
fähen mußten bie beftehenben ®emerbegerid)te angepaßt
werben, was in ©reußen burch ®efetj nom 11. 3uli 1891
gefcf)ehen ift. Das ©efeß oom 29. 3 ul i 1890 ift buvi)
©efeß oom 30. 3uni 1901 nod) in uerfchiebenen ©unften
geänbert unb oerbefferi worben, Befonbers wichtig war es,
baß nunmehr für ©emeinben non mehr als 20000 Ein-
wohnern ©e werbegerichte gefeßlich corgefdjrieben würben.
DU ffiewerbegerichte finb nid)t auf bie Etttfcheibung »on
Rechtsftreitigteiten befchränft, fonbem fönnen auch bei
3ntere|fejtrcitig feiten als Einigungsamt angerufen werben
unb haben außerbem gutachtliche ©efugntffe unb Obliegen-
heiten. Durchweg finb babei bie Brbeiter aur ftänbigen
Britarbcit berufen, ba fe Öle Hälfte ber ©eifißer ben Br-
beitem unb ben Arbeitgebern 311 entnehmen ift. Die 3ah*
bet auf ©runb bes Reichsgemerbegerichtsgefcße^ errich-
teten ffiewerbegerichte hat fitf) rafet) oermehrt unb betrug
Enbe 1907 bereits 425 (einfd)licblicf) ber Bcrggerichte),
W03U noch 3 toan 3 i^ auf ©runb ber fianbesgefeße errichtete
ffiewerbegerichte hinjutreten. Die einigung&amtliche unb
autachtltaje Dätigfeit biefer Organe war geringfügig. 3n
Rechtsftreitigfetten bagegen waren unb finb fie ftart in
Rnfprud) genommen. 3m Oah’f^ 1907 waren über 112000
foldjcr Streitig feiten anhängig, ein 3ricf)«o, äaß ein aus»
gebehntes Bebürfnis für biefe fja^redhtfprechu'ng befteljt.
Bebauten fdjon bie Einführung unb ber Ausbau ber
ffiewerbegerichte eine Befferung ber rechtlichen Stellung
ber öahaatbettet überhaupt, fo gehen entfpredjenbe 3Bir«
fungen aud) non bem Allgemeinen Bürgerlichen ffiefeß-
buche »on 1896 aue, bas in feinen Borfdjriften über ben
Dienftnertrag bie ©runbfäßt ber ©oiialpolttif au uerwirf*
liehen fucht. Die oom 1 . 3anuac 1900 ab geltenbe SJoffung
ber 3i»ilpro3eßorbnung läßt in ben Borjchriften übeT bie
©fänbung unb über bie &nftge Währung für ben fjall,
baß auf Räumung einer SDohnung erfannt ift, baafclbe
Streben ertennen, bas auch in ber baburch nötig gewor-
benen Anbetung bes Cohnbefd)lagnahmegefeßcs oom
21. 3uni 1*69 wirffam wirb. Dem Bemühen, bie fojial»
politifdhe Auffaffung ber 3«t in ber rechtlichen Stellung
ber ärmeren Bolfsfdjichten 3 ur ffieltung 3 U bringen, »er*
banft ferner ber ©efeßentmurf oom 30. Oft ober 1908
wegen Einwirhmg ber Armenunterftußung auf öffentliche
Rechte fein Entftehen; er fdjränft ben Begriff bei Armen*
unterjtüßung wefentlich ein.
Die neben bem ftacrtlicheii Eingreifen unentbehrliche
Selbfthilfe ift babei nicht oon ber ©efeßgebung »emad)*
läffigt worben. JJüt bie Erwerbs- unb 2ßirtfrf)aftsgetiöffen»
fdjaften hat bas ffiefeß oom 1. 5Jlai 1889 eine fefte Redjts»
grunblage unb bieHRöglichfriteinerbcfdjränften |c>ltbQTiid)s n
©aftung gebracht, wlit Rüdfidjt auf bic großen Um*
geftaltungcn wichtiger SR ccßtsg ebiete in ben neun 3 iger
3ah«n ßät bas ffiefeh »om 1. 3anuar 1900 ab eine neue
fjaffung, bie 1898 im „Reichsgefeßblatt" oeröffentlicht
würbe. Die auf Selbftfjilfe beruljenben Unterf tüßungsfaffen,
bie f)Ufsfa(fen, finb bei ber Rusgeftaltung ber Arbeiter«
oerfichenuig in beftimmter ©Seife berü4fid)hgt ober l)KKQ\\>
gejogen roorben. Um ©rißbräueßen, bie fich bei einem
Deilc ber £>ilf&fa|fen entwicfelt hotte«» wirffam entgegen-
treten 3 U fönnen, ift bem Reichstage juerft 1905 unb bnnn
1907 ein ffiefehentwurf oorgelegt worben, ber bie öilfsfaffen
Heinere ©erficherungsixreinc auf ©egenfeitigfeit bem
als
ffiefeße »om 12. 9 Jiai 1901 über bie pxioüten Bcrficherungs*
Unternehmungen unb bamit ber burch tiefes ffiefch be-
griinbeten Auffid)t bes Aufficßtsamts für ©rirntocrfichc«
rung untcrftellt.
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Die SBahxnehmung unb ©ertretung ber Arbeiter-
intereffen erforbert oielfache Betätigungen auf politifchem
©ebiete. Deshalb ift es auch in biefem 3ufa«iTnenb«n0e
oon Bebeutung, baß burd) bas ffiefetj oom 11. Deaember
1899 bas Berbinbungsoerbot für inlänbifd)e Bereine bc*
feitigt unb butd) bas Bereinsgefcß »om 19. April 1908
bie Betätigung in Bereinen unb Berfommlungen nach
freieren fficunbfäßen georbnet ift. Die baneben einher*
gehoben Beftrebungen aur Berbefferung ber rechtlichen
Stellung ber Berufsoeretne über bas hinaus, was im
■neuen Bürgerlichen ffiefehbudje geboten war unb bereits
einen {Jortfcbritt gegen früher barftellte, haben bem
©efeßentwurfe »om 12. Rooember 1906 geführt, in bem
bie Reid)SDerwaltung eine umfaffenbe Regelung ber ge*
werblichen Berufsoereine anftrebte. Ein ©efeß ift baraus
nidjt henjorgegangen.
Die Bilbung oon Arbeiterausfd)üffen in ben einzelnen
Betrieben ift in bem Rrbeiter|d)ußge|che oom 1 . 3««i 1891
nicht oorgefeßrieben; ober es ift auf biefe Organe aur
UBahmehmung ber Arbeiterintereffen innerhalb bes Be-
triebs berart Bejug genommen, baß ihrBefteßen formelle
Erleichterungen beim Erlaffe oon Arbeitsorb nungen bietet.
Jür ben Bergbau naßm bas preujßifche ©efeß oom
24. 3uni 1892 benfelbcn Stanbpunft ein; bas ffiefetj oom
14. 3 u li 1905 geht bötübex hi«a«s, ba es für Bexgwerfe
mit burd)f£)nittiid) minbeftcn&h««bcrt befchäftigten Arbei-
tern ftänbige Arbeiterausfd)ü[jc oorfeßreibt. 3n her Ber«
waltung ber Aöniglid) ©reußifchen Staatsbahnen ftnb auf
©runb besErlaffes ooml&.Blai 1904 oerfuchswcifc Arbeiter«
ausfehüff* i« ben Direftiönsbejirfen Bctlin, (Jranffurt a. SJJ.
unb Aöln eingerichtet roorben. Rad) bem Erlaffe Dom
28. ftebruar 1905 hat fid) bie Einrichtung bewährt, fo baß
ber Btinifter bie Beibehaltung Der oorljanbenen unb bie
Bilbung neuer Arbciterausfchüffe für angejeigt erachtet.
Amtlich anerlannte Organe 3 ur allgemeinen 3nter«
effenoertretuug ber Arbeiter beftanben bisher nur inforoeit,
ols bie ©ewerbegerid)tc in gewerblichen fragen ©utaeßten
abaugeben haben unb Anträge ftellen fönnen, unb als fie
ober ißre hierzu cingefeßten Ausfd>uffe 3 m fiälfte aus
Arbeitern befteßen muffen. Auf eine weiter ausgebaute
3nte reffe noertretung wies bereits ber faiferlid)e Erlaß
»om 4. 3« brUflr 1899 h in - 25- Rooember 1908 l>ot
bte Reichsoerwaltung bem Reichstage ben Entwurf eines
©efeßes über Arbeitsfammem oorgelegt, bie im Bebürfnis»
fall auf fachlicher ffirunblage je 3 ur aus Arbeit»
gebem unb Arbeitnehmern gebilbct werben joden. Da«
gegen ift ber »ieifad) befürwortete ©ebante eines Reichs«
arbeitsamts noch nid)t 3 ur BerwirfUchung gebrodßt. Die
einem foldjen Amte zuge&adjten Obliegenheiten in bejug
auf Arbcitcrftatiftit unb Begutachtung beftimmt er Arbeiter*
fcßußfxagen finb inbes bereits 1892 einer Aommiffion
für Arbeiterjtntiftif 3 ugemiefen; an bereu Steile ift 1902
ber Beirat für Arbciterftatiftil getreten unb 3 uglrich im
AaiferUchen Statiftifchen Amte eine befonbere Abteilung
für Arbciterftatiftil errichtet worben. Diefe gibt feit 1903
bas „Reicßsarbeitsblätt" heraus, bas ftänbig über bic
ArbcitcrDcrhnItniffe auf ©runb einer befonbers organi*
fierten ©crichterftattung ober auf ©runb befonberer Er«
ijebungen ober fonftiger SKaterialien berichtet. Die Ab-
teilung für Arbeiterftatiftif hat außerbem eine Reiße
felbftänbiger größerer Arbeiten über wichtige fo$iaIpoHrif<hf
©ebiete oeröffentlicht. Die flommiffion unb ber Beirat
für Axbeiterfiatiftif ßaben über eine größere 3aßl ißnen
3 ugeroiefeiier fragen Erhebungen unb Bemeh^una^i
»eranftaltet, Seren Ergebniffe oon ber Abteilung für
Arbeiterftatiftif bearbeitet ftnb, unb auf ffirunb biefer
Unterlagen ffiutaeßten abgegeben. Der umfoffenben Be-
rufs- unb Betriebsaäßlungcn oon 1895 unb 1907 fei im
Anfd)tuffe hieran ebenfalls gebadjt.
Die fo 3 ialpolitifd)e Betätigung ßat fid) aud) auf ba&
f)anbmert erftxecft unb hier, wo ber Obergangtaus ber
abhängigen in bie fclbftänbigc Stellung bas ffiegebenc
ift, nicht nur ben abhängigen ©erfonen (©efeHen, ffie«
ßilfen unb ecßrlingen), fonbem aud) Den felbftänbigen
4 >anbt»erfern Gcßuß gegen Rlißftänbe 3 U bieien gefudßt.
Befonbers wichtig war bic Rooelle oom 26. 3«ü 1807
gur ©ewerbeorbnung. Befferung ber öel)rlingsausbübung,
Bcrßinberung ber öehrlingszüdjteiei, fafultntioe ©cfcllen*
unb SRciftcrprüfung, Schuß bes Bleiftertitels, Ausbau
bes 3uTuingsroefens, Einführung ber öanbrotrisfammem
mären bic §auptcrgcbniffe bes ffiefeßes. Die löirfungen
bes ©efeßes finb öuf ffirunb einer umfoffenben Erhebung
oon 1905 burch bte Abteilung für Arbciterftatiftil im
ftaiferlicßen Statiftifcßen Amte bearbeitet roorben in
einem 1908 erfd)ien<nron Sßerfe. 3n bC 3 ug auf fießr*
lingswcfen unb {Jühnntg bes Bleiftertitels ift bit ffie«
werbeorbnung nod) weiter ausgebaut burd) ©efeß »om
30. 9Jtai 1908. Den aus biefer ©efeßgebung erwachfen«
ben fianbe-saufgaben ßat ©reußen bureßaus Rechnung gc»
tragen. Außerbem aber finb burd) föniglicßc ©crorbnung
»om 20. 5 Dlür 3 1905 jur Unteritüßuug bes preußifeßen
fjanbelsminifters in ber Berroaltung bes geroerbltcßen
Unterricßtswefens unb ber fficmerbcförbenmg ein ßanbes*
gcwerbcamt als eine bem .^anbclsminifter unmittelbar
unterteilte ftollcgialbehörbc unb ein ftänbiger Beirat für
bas gewerbliche llnterridjtswefen unb bie ©c werbe förbemng
gefeßaffen roorben, ein für bos f>anbt»erl bebeutfamer
Scßritt.
Bon ben uiolen Bfaßuaßmen im 3ntcreffe bet fianb*
rotrtfcßaft, an benen bic preußifeße © efeßgebung befonbers
beteiligt ift, »erbienen wegen ißrer Berroertbarfcit für bie
3eßl)«ftmnd)img ber Ganbarbeiter Erwähnung bic ffiefeße
wegen ber Errichtung »on Rentengütem (7. 3«H 1891)
unb wegen ber Anroenbung bes Ancrbenrccßts ( 8 . 3 um
1896, 2. 3ul» 1896); auf Einzelheiten lann hier nid)t ein»
gegangen werben.
Bon grunbfäßlieher Bebeutung ift bic Ausbeßnung
her foaiatpolitifchen fffürforge auf bie* Kopfarbeiter im
©rioatbienfte. Sie gehört gan 3 ben beiben lebten 3«!)*'
zehnten an. Das Arbeite rfcßiißgefeß oom 1 . 3uni 1891
braeßte ben ©rioatange ft eilten in (bewerbe unb £>anbel
bte Befdjräntung ber Sonnlagsorbeit. Radjbem bann
bas neue Bürgerliche ©efeßbud) bei Der Regelung bes
Dienftnertrags ben fo 3 ialpolttifcßen Anfcßauungcn unb Be*
bürfniffen in crßcblicßcm 9Raßc Rechnung getragen hatte,
führte bas neue .^anbelsgefcßbud) »om 10. SJtni 1897 in
ben §§ 59 ff. für bic faufmännifeßen Angeftelften roichtige
Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
3421. 21. Januar 1909.
3Huftrirte 3 eitun 9*
95
fo 3 ialpolitifd)c ©erbe jferungcn ein in bezug auf Münbtgungs*
triften, friftlofe 'Äuflöfung Des Dxenftüerhältniffes, (Ent«
geltsanfprud) bei unoerfdiuIDcter 2>icuftbehinberung , ©c*
funDtjeits« unb Gittlichleitsfchuh, ©ebaltsxahlung, ©ro*
viftouscmfprüd)e, 3*ttgnif(e, 'iöcttbcmcrbsabrcDe (Sion«
furren xtlaufcl) uitb außcrDem in be^ug auf Sicherung
ber lfchrlingsausbilbung. Die 'Jtooclle oom 30. 3uni
1900 jiur ©ewerbcnopclle ergänzte bic Borfcbrifteu in
be 3 Ufl auf (Fort- unb (Fachbilbungsfchulbcfuch, brachte
aber außerbeni für Die 'Üngefteliten in offenen Verlaufs*
(teilen eine ©UnDejtruhezeit, Den S?abenfd)luf) unD Die
Verpflidjtung zum (Erlaffe oon 'Urbciteorbmmgen in
größeren Betrieben. 3 u gi e * ( l) f*<f|ertc cs in offenen Wer«
raufsftellen bic ‘Iiirdjrüljrung Des im öanbclsgefetjbudje
oorgefchcncn ©cfunbbcitsfchuhes unb traf für Den Hanbel
überhaupt 9J2aßregeIu gegen bie ßebrlingszüchterci. Das
alles bedeutete «inen großen. '(Fortfchritt, wenn aud) viele
Sßünfdjc Der Beteiligten nod) unerfüllt blieben. 'Das föefetj
oom 6 . 3»di 1904 fdjuf Die (Einrichtung Der Maufmanns«
gerid)tc, Di« Den ©ewerbcgerichtcu imdjgebilDct finb unD
fid) rafd) entioidelt haben. (Ein ©ejetxentwurf oom
22. 9loocmber 1907 wollte eine Unftimmigfeit bezüglich
bes ©eljaltsanfpnichs bei unoerfdjulbeter DienftbehinDe*
mng befeitigen, ijt aber nod) nicht ©cfct 3 geworben, weil
bie Befd)lüffc bes Veid)stag* batu im Vunbesrat auf
'113iDcrftanb geftoßen finb. Vad) einer fJemerfung in Der
BegriinDung 311 m ©Tbeitslammergefetjcntunirfc fd)Ctnt auct>
ber (Frage oon $>anbluugsgebilfeulammcrn näher getreten
,ui werben, ftiir bic Betriebsbeamten, Viertln elfter unD
leebnifer fjat bas ©efeß oom 30. 3uni 1900 in bte (.Sic*
wcrbcorbnung weßeit ber Münbigungsfriften, wegen ber
friftlofen Äuflöfung Des Dienftoerhältitijfcs unb wegen
Der 2Bcttbewcrbsabrebe Veftimmnngen eingefügt, bie Denen
bes neuen $anbf[egef«ßbud)& nadjgebilDet finb. Die «Frage
einer ©rioatbeamteuDcrfidjcrung, Die über Die feßige Vc*
teiligung biefer Mreifc au Der Arbeite roerfidjerung hinaus«
greifen foll, ift nod) niefjt gelöft, aber burd) Die Den!»
fchriftcu Des 'Jicid)samts Des 3nncrn oom 14. 9Jtärz 1907
unD Pont 11. 3uli 1908 nad) uerfrf)i ebenen !Hid)tungen t)in
fo gellärt, Daß ein (Eiitlenfen Der ganzen Bewegung auf
bas (Erreichbare 311 erwarten ift.
Daß in be3ug auf Die VeiÄs- unb Staatsbeamten
burd) iBohnungsfürforgc, burd) Vcrbejferung Der Bezüge
ber Hinterbliebenen, Durd) ©ehaltsaufbejferungeit in Der
letjtcn 3cit wichtige ,>ortfd)rittc crjielt finb, unb baß jeßt
eine mit großen Opfern oerbunbene, Durdjgrcifcnbe V«*
folbungsoerbefferung geplant wirb, fann hier nur an«
gebeutet werben. '.Mud) auf eine fReiße foujtigcr Äefctje,
oon Denen eine günftige SBirlung gerabe auf bte fd)u>äd)eren
Voltsfdjidjten 311 erwarten ift, fann nur hingewiefeu werben,
wie Die fHeidjsgefetye über ^adjtDucfyer oom 19. 3««i 1893,
über 9lb3al)lungsgef(t)i5fte oom 16. 9Jiai 1694, über (Ein*
fül)rung Der zweijährigen Dicnjtzeit oom 3. Äugujt 1693,
über unterftühung ber [Familien ber 311 (Friebensübungen
cingc3ogenen iülauufdiaften vom 10. Wal 1692, über 3lus*
wanberungswefen oom 9. 3uni 1897 nebft Den Daran an*
fdjliefjenben Maßnahmen, bas preußifche ©efeß über bic
ftütiorgeetjidping 'JölinDerjährtgcr oom 2. Juli 1900 ufw.
(so fur 3 unb unoollftänbig biefer Überblid ift, er zeigt
Deutlich, weldje [fülle oon fo^talpolitifd) wichtigen ©laß*
nahmen feit 186« itt ©reußen unb im Doutfchen ©eiche ju
verzeichnen ift, unb mit wcldjcm Snxft unb (Eifer an Der
•öerwirflidjimg Des ©ebanlens Der Dtpronrebe oom
22. 'Jlovember 1888 gearbeitet würbe. Dafo uicle — aud)
berechtigte — ©Uinfd)e nod) unerfüllt geblieben finb, ift
babei leinen ?tugcublicf jwcifdbaft. ^Iber Die bisherigen
(£rfal)rungcn bercdjttgen ,311 Der (Jruxirtung, baß ber 2lus*
bau Der Sojialpolim fdjrittweifc toeitergefüljrt werben
wirb. Die So^ialpolitit wirb im Deutfrhc« Äeidje uidjt
ftillfteljen , weil fie aus inneren Cörünben nid)t ftili*
ftetjen fann.
T)cr ftaifer unb bte glotte.
'Hon Uorotttcntapitdn a. £. «mnaiin fttnfc.
OfVlas in ber Vergangenheit über ben (öegenftanb fd)on
*<jVgcfd)riebtfii, fann heute unb au biefer Stelle füglid)
außer act)t bleiben; ja es muh fogar außer ad)t bleiben,
Denn es ift nid)t mßglid), Den 3nl)alt gan3er ©üdjereien
in einem filmen 9luffat) wiebcr,)ugeben. Wag es alfo 311*
lürtftigeu ©efd)id)tfd)reibem überlaffcn bleiben, box ©egen*
i tanb erfchöpfenD ju bci>anbeln, wie aud) Das finbcTgebnis
ein möge. $>eutc f ollen nur einige Datfadjen angeführt
werben.
Ter junge iUxifer fanb ftd) an Die Spißc eines fungen
ÜKeiches geftellt. Daß es Dem SRctdje an inuerni wie
äußerm Wusbau fehlte, wer wollte Das leugnen? Cb es
.Oaifer 'IBilhelm II. an (Erfahrungen unb .«enntuiffen ge*
brad), wer will Diefc »frage bejahen ober oemeineu?
Das ift aud) nid)t Der (f>egenftauD Dtcfcs ^luffaßcs; wohl
aber foll ergrüubct werben, ob Der Maifer einen richtigen
©tid hatte für Das, was Dem jungen ftcixhe fehlte in
©entdfid)tigitng Des 3eewefens.
3Jiau lanu fid), fud)t man nad) Der richtigen 'Antwort,
fehr balD ©ewißh^it oetfdjaffen, wenn man einfach feft«
ftellt, iwldjcs ber Anfang unb welches bas bisherige ®nb«
ergebnis ber ©etnühxmgcn Des ftaifers war unb ift.
TOie fal) unfere Jlottc Denn aits, als Der .ttaifer )ur
Regierung fam? 3in 3o^rc 1866 blidte Die ftlotle auf
etwa oienig 3al)te ihres ©eftehens 3urüd Xie (Schiffe
waren feien wir ehrlid) — nichts wert. 3nbes, Dicfe
©ehauptuug wirb Den ©roll manches alten 9)la rin cm anncs,
3lotteiilicbl)abers unb 'Patrioten heroomtfen. üllfo mag
hier ein ©eweis folgen, Daß Dem fo war, unb möge bem
©eweifc auch eine (Ertlflning folgen.
VUs Der Haifar im genannten 3ob« ber Sptgc ocr
Jlotte (htglanD befud)te, ertegte^iinfer DamaligesCüefchwaDer
in bem llaffifdjen üattDc Des öeewefens oiclfad) .v>eiterfcit.
UnD Die (EnglAnDcr hatten nid)t ga«| unred)t. 3n JUam»
mem jei bemerft, baß nur oon fold)m englifchcn 0 tintnien
hier Die 9lebc ifi, bi« nicht , 3 . V* aus f>of lid|ftfit Den 9Bcrt
uttferer Schiffe nid)t besprachen. Unfer ©efd)waber war
eitle 3 (»Iflnnueuft«tlung oon alten ilüftenoertcibigungs*
fd)iffen, bie man in feegehenbe ©anterfchiffc 311 oerroan*
Dein ocrfud)t hatte; oon alten getäfelten Ajochfeepanxcr-
fd)iffen ( Denen man ein möglid)ft ober einigermaßen mo<
Dernes 91ufxeres 311 geben oerfucht hatte; oon einigen
3witterbingcn, Die wcDer gepan, 3 ertc nod) gefchüßte ttod)
überhaupt irgenbeine Vrt oon Hren^em waren; uon einigen
Vluifos, bie weDer bie notwenbige ©efehwinbigteit noch
bas erförDcrltche .«ohlenfaffitngsoermögen nod) genügen De
Seefähißfeit hatten, fur s 3 uon einigen 'Aoiios, bic aber
fetne 2loifos waren; mit einem SBorte, Die (Engldnbcr
Durften fid) mit ©echt über eine ftlotte luftig machen,
Deren Stfud) auf Der IHccbe oon SpitheaD nur Den un*
tweifelhaftett (Erfolg hatte, baß Der Dortige, an unb für
fid) fd)on mcift bebedte A>itmnel oon fdjier unburd)briug*
Hd)em itohlenraud) nod) mehr oerbüftert wurD«. llnD
nun bie ©Tliöning! llnfctc Damalige ftlottc tonnte nicht
anDers fein, Denn man wollte (unD mußte) mit ungenü*
gettben 'JUlittelu wenn nicht »alles", fo Dod) jebenfalls
„ 3 u oiel" erreichen, unD bann xvarcix bie 2lnfid)tcn Dariiber,
welche '21 rt oon Schiffen uns Denn eigentlich nötig wäre,
recht oerfdjroommen. Oft bas ein Vorwurf für bas Da*
malige ^Jerfonal ? keineswegs; Denn oort oi eien ©riinDen
fei ht« ber kür 3 c wegen nur Der angeführt, baß ,xu jener
Seit faft alle Reinen Motten aus Derartigen Wuftex*
iammlungen oon „Unmöglichfeiten" beftanben. 'iüar aber
In fccmänmjd)ct Ve)iehung unfer 'IJerfonal etwa feiner
9lufgabe nid)t gewachfen? 9hm, ein 'Beweis bafür, Daß
Dem' nicht fo war, bilbctc wicber öasfclbe vorhin genannte
©ejd)waDer. Diefes feit fante ©ejehwaber fuhr, wteDev als
Begleitung bes Maifers, tagelang in bid)teftent VebeL
Milo Diefcr aber fid) plöt)lich hob, (tauben bie Sdjiffe troß
ihrer oerfchiebcneu SBafjeruerDrängung, troß mannigfacher
Murs&nbeningnt jebes genau auf feinem SJofteiu Von
folcl)en unb ähnlichen Dingen ließe fich nod) vieles fagert.
Unb was wußte bie große SOiettge bes 'Volles oon ber
flotte? 9fid)t&! Sie Itebte Die flotte, wie man ein Ding
liebt, bas inan nidjt befitjt, uoa bem man aber weiß, baß
es etwas Schönes ijt ober fein muß. Uber biefen $untt
feilte man hier einige ÜlnefDoten einflochten, wenn es nur
'Kaum unb (Gelegenheit erlaubten.
Unb wußten vor Dem 3 a ^ w 1888 unfere ©h f t 5 & CT
2lbmiralität etwas oom Sectoefen? Du lieber ©ott, bie
A^erreu waren ©etierale, ©enttemen vom Scheitel bis ,)ur
3ehe, 'Patrioten, tüchtige Ceutc, nur Seeleute waren fie
nicht. 3ft Das ein Vorwurf, ober foll cs einer fein? SJtit*
nid) teu unb abermals mitnichten! llnb wäre ber [fall
uielfcicht oerciuxelt in Der ©cfd)id)te? .fiat nid)t 9lapoleon
felbft bewiefeu, Daß man ein [falbh«* alleretften tRanges,
ein unocrgleichlicher Volitifer, ein gewaltiger Ajierrichcr
fein fann unb Dod) ein Stümper auf Dem ©«biete Des
Seewcfens? ©kirnm gelang es ihm Denn nid)t ; bie (Eng*
länber, feine fd)limmfteu ©cgner, nicDerxuwerfen? 3n*
beffen h>er foll non unferer JVlotte Die 'Jteöe fein, nicht
oon Der englifchcn oor etwa hnubert 3öl)«n. Vor
3wati3ig ^aßren bejtauD alfo unfere flotte aus einigen
minberwertigen Schiffen, bas ©crfonal war erftcr klaffe
(wie and) fd)on Daraus hen>orgeht, baß unfere furnbcbflotte
fid) ftets Des bcjtcn 9fuf«s erfrewte unb erfreut), im Bolle
fchlummerte ein unbewußtes ©efüht Des 9Bohlwolleus für
alles, was mit Dein Scewefen oerwanbt war, unb an Den
Ieitenben Stellen hatte man für Die 'JJJarine fo gut wie
nichts übrig, weil man wegen anbercr Aufgaben für fie
wol)l fd)lecf)tcr Dings nichts übrig haben tonnte. UnD
bann tarnen Die 3«hro 166« bis 1898, unb es entftanb . . .
Das erftc ftlottengcfetj! UnD nad) weiteren xwei Jahren
entJtanD bas 3«scite Jlottengefeß, unb nach abermals
einigen 3a*)ren entftanb bie Vooclle ,3wnt iVlottengcfeß!
UnD in Der 3wifd)cit3<it ertönten Die Stimmen oon ©c<
lehrten, Sdjriftftellcrn, 'ßolittfeni, Mau fie Uten, Beamten,
ja, last, not leawt oon Dffi3teren bes H tfC ' rtf6 r unb alle
waren fie Lehrer bes Voltes, welchem laut unb Deutlich,
über.)cugcnb unb wahr, furchtlos unb beharrlich geprebigt
würbe Die ©«Deutung bes iBortes, bas unfer Matfer beim
Stapellauf bes Van.icrfdjiffcs „Maifer Marl ber ©roßc“ am
18. Cftober 1899 in Hamburg gefprochen, bes Vtortes:
„Vitter not tut uns eine ft arte [Hotte!* — Unb es ent*
ftanb ein flotte noerciit, beffen 9Imvad)fen ui(f)t allein
Das Sluslanö, fonbem uns fcLbft überrafchte, unb in jahl*
lofen ©erfammlungen würben fid) bie Deutfcheu icDer
'Bartei, jebeu ©laubens, feben Staubes bewußt ber iBahr«
heit Des 2Bortes, „baß bie See bic Völler nicht trennt,
fonbem fie verbiitbet“. UnD arm unb reid), h lltt ^
gering, Stabt unb üanb, Oft unb '2Beft, 9lorö unb SÜD
lernten unb erfannten, „baß mau eine flotte haben muffe,
um ein ©lähcheu an Der Sonne p» haben". Unb Darum
gaben iVürft unb Volt ftd) ein ©efeh, wonach wir eine
j-lotte haben wollten unb follten! BJeld) ein ©efeß! llnb
entfprcd)cnb bicfcin ©cieß fdjaffen wir uns eine ftlottc, oon
Der fd)on fo viel oorhauben, baß Die Deutfd)e Seemacht ein
3-attor ift, mit Dein gerechnet werben muß unb gerechnet
wirb, eine [yCottc , Die uns ein Vläßd)en fidjert an Der
Sonne, unb Die, wenn fie uns Den [^rieben nicht er*
halten, Doch jebenfalls xt)u xu erhalten wefentlid) bei*
getragen hat-
llnb wem oerbanfeit wir bic [Vlottc? Tein Maifer!
Denn er, nnb nur er allein fonnte Die Quelle Der Ve*
geifterung xum [Hießen bringen, eine Quelle, bic, [d)on
öfters augebohrt, bod) itets wieDer oerfiegt war. Vod)
mehr '2lnerfennung aber bem Maifer bafür, baß er bie
richtigen üRänucr, oorem Den feit iwölf Jahren an ber
Spiße ber OJJariueverwaltung ftehenben Staatsfefrctär
0. lirpitj, fanb, welche in erlernter Iüd)tigteit, ja fogar
mit angebontem (Genie Der {Hotte eine ürgauifation
gaben, Die über bie ©rennen bes Vaterlanbes Ifataus
anerlaunt wirb; 9Jlänner, bic in raftlofem Bemühen
unb entfchloffener Vcharrlichlett mit höd)ftem ©efd>id es
oerf tauben haben, bie immer nod) llciuc Seemacht fo
ouspibilben, baß Verwaltung unb [faant ein harmonifches
©anxes bilöen. A>at nun Der, Der Diefe Wänner benef,
Berftänbuis oom Scewcfcn, ober folltc vielleicht eine Cieb*
haberei Die wirflidje Sadjleuntnis überwiegen? 'Jlun,
was foeben über Des .Maifers Otaggof fixiere gejagt umrDe,
macht eine Antwort auf bic ftrage übcrflüffig. Daß es
aber einem Staate nur Dienlich fein fann, wenn fein
Jr>errfd)er oom Smoefcn möglict)ft oiel oerfteht, wirb burd)
bas bewiefeu, was oorl)in über 9lüpoleou gefagt würbe,
Der oon feinen [Flaggoffizieren mehr oerlangte, als fie zu
ieiften imftanöe waren. Unfer Maifer hat, wie aud)
fdjon aus feinen ©Sorten hfrvorgebt, ©ott fei Danl! eine
red)t grünblid>e Menntnis bes Seexuefens. Denn wenn es
früher in unferer [Flotte nur halbe Van^er* unb reine
ganzen Mü(tenoerteiDigungsfd)iffe, weber richtige Mrcujer
noch oolllommcnc 'Avifos gab oon einer homogene tt
(Flotte ganz 311 fdjwcigcn — fo haben wir jeßt eine H ot h*
fecflotte, ein Mrcu3crgefchwaber, 'Uuftlänmgsgmppeu,
iorpeboboptsflottillcu unb Unterabteilungen mannigfacher
'Art, unb wir haben ÜBerftert unD fachgemäß arbeitenbe
Vehörbcit. Unb währenö bic [Ftont Offizieren unb 'Dlonn*
fchaften Di« leßte Schulung gibt, forgeu 311 ßanbe ?lnftalteu
verfchiebenfter 2lrt, oon einer SltaDemie bis xur ©b*
teilungsfd)ule, R‘tr eine fachgemäße Vorbilbnng Des Ver*
fonals. IBir haben Snftem unb Blau in ber rad)c.
3a, mehr als bas: wir haben int Volle felbft Verftänbni*
für bie Sache. UnD wenn heutig estags ein alter inaltivor
Seeoffizier uon Dazumal (Gelegenheit hat. bic (Flotte 3U
fchen, bann feilet et wohl wchmütig*froh: n V<h, wenn
bas Doch 3U meiner 3dt aud) fdjon fo gewefen wäre!"
Cb nun inattio ober aftiv, wir gehören alle itim
Volte, unb unfere ©flieht ift es, bem Maifer in feiner tfiebe
3um Seewefen, feiner hohen Vegeiftcrung für bie Sache
»mb feinem griritDlid)«n Menne« ber (Flotte nad) Wögltcf)'
leit nndj.xueirem. Daher wollen mir ihm treu 3ur ccitc
ftehen, Dem Maifer unb feiner (Flotte!
Jonel Brationu,
Da neue 9Rintftcrpr&|iDftu von 9tuinättien (€. \m.)
«inowi ©erioivitfch Vofdjbicftwenflij,
t am U. Januar.
(hmeft 9iei)a, dbnarb (F r b*. »■ Cppenhrim,
t am 16. 3anuar. t am 16. 3«nunr.
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THE OHIO STATE UNIVERSITY
Originahobierung non 3®. fieo 9lmbt.
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wot. couta^eii, Wftwar. 2Je[tattungsf«ier <£mft o. SBilbenbrudis in 28eimar am 19. 3onuar; Die g*ieilid)feil an b«t ©ruft.
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Oltuftrirtc 3«tung.
9h. 3421. 21. 3anuax 1909.
'tfratiauu übernimmt fein i)ot)c* VI int nietet unter beit
giinjtigftcn $<rt>ältuiffeiu Chan.z abgefehm von ber gegen«
ivürtig immer nod) fritifdjen internationalen politifdjen
l'agc, ertvachfeu bem SRinifterium im tfanbe felbft große
3d)wierigleiten. Am läge feinet (Ernennung erlitt Die
Regierung eine große 'JMeberlagc. 95ri beu In bev zweiten
^ufarefter Slurie, bem {ttlat)lf5rper ber Intelligenz unb
bes nrbeitcttbeu Bürgertum«, öurdjgeTübrten GrfatyBatyen
für bie .Wammer finb bie Jtanbibaten ber {Regierung gegen«
über jenen ber neuen rouferoativ« bemofratifcheu gartet
unterlegen. Tiefe vor faum einem 3nbr von bem genialen
Xäfc l^onescu*) ins lfeben gerufene Partei eilt vom (Er-
folg ju erfolg, unb es bürfte roo!)l nur nodj für# 3<it
währen, bi« ber aufiteigenbe Stern ber Xaliften bie liberale
{Regierung in ben Schatten ftellen wirb. G, 3.
*) 'llortrflt f. 91 r. ;MOI brr „Dlluitr. 3-lfl." vom 3. September 190«.
Xotenfdjau.
Die Überführung ber flei<he (Ernft d. SBilbenbrudjs uom Staatsbahnhof in 3Beimar nadj bem ftriebfjof.
{Rumäniens neuer SRinifterpräfibent.
Qfus Pari«, wohin er fich begeben t>atte, bie <lr,ztc über
•vifeine angegriffene G>efunbl)cit 311 fonfultieren, Ijat
Temeter Sturbia ben Wenig von {Rumänien um feine
(Enthebung doii bet Stelle eine« SJiinifterpräfibenten ge-
beten. Sturb, za ift nid)t nur ber bebeuteubftc Staat«*
mann feine« Pa tcrlau.be», fonbem ein fo tjervorragenber
politifer gewefen, baß man ißn fogat mit Pismard »er«
glichen fjat. 3m Alter von vieninbfiebig 3afjren, bie er
zum größten Teil bem Xienfte öe& Staate« getoibmet hat,
mar er im tfrriiljjaljr 1907 nac!) ben {Revolten in ber
{Dlolbaw von Wenig ilarl von neuem au bie Spitze ber
{Regierung berufen warben, an bie jetjt als fein {Rad)«
folget auf ben einmütigen Porfchlag ber URitglieber bes
Wabinctt« unb ber Präfibenteu beiber Wammern ber bis*
1) orige Ptiniftcr be« 3nuent unb prvviforifchc 'JOtinifter
bc& Puffern 3 onf l Stratiami tritt. Tiefer ift ber Sol)ti
3oan SBrattamt«, be* befanuteu Staatsmannes, ber ein
intimer ^rcuttb unb (üenojfc Siurö.zas getvejen.
Ter neue {JRiuifterpräfibent, ber im jech&unbvicrzigften
ifebensjahre ftet^t unb in Paris bie polijtcdjnifdjen Stubicn
abfolvierte, gehörte bereits bem frühem, 1895 ernannten
SRinifteriuni Sturbia al« URiniftcr ber Öffentlichen Arbeiten
an. Als OTinifter bes 3nnem gebührt il)in ein nam»
Tjciftcr Anteil au ben iüngfteu Agrarreformen, bie bie
gegenwärtige {Regierung jurn widjtigften Punlt ißres Pro-
gramms gemacht unb gleich uadj ihrem Amtsantritt in
Angriff genommen bat. Pratiauu, ber jetjt auch bie ftübrer«
ftbaft ber von feinem Pater begriinbeteu liberalen Partei
übernimmt, befiel reid)e Sympathien im ßanbe, ins«
befonbere bei ber 3uftf»t&« (Er ift ein oortrefflid)er Äebner
unb gemäßigter Politifer. Tos (fipofe, ba& er in Sturbias
'Rameu oor turjem über bie auswärtige tfagc erftattete,
bat wegen feiner Reformen beit unb {Ruhe in ganz Europa
einen vorjüglidjcn (finbrud gemacht.
<$&uarb 3rbr- v Oppenheim, älteftcr beutfeher Ülerm«
ftallbefitier unb Aotlb(utiüd)t(T, «egrünber bco (Seftüts
Sd)lcnbcrban ({Rheinproving, Helfen 3udit eine grobe 'ilnialil
glätijenbev (ftfolge auf bem j^elbe bes internationalen lurfs,
1907 aud) ber Sieg in Teutftblanbs Terbn befdiieben war,
langjähriger 3eniord)ef be*3 Öantyaufe« Solomon Cppen«
heim jun. u. .Wo. unb ßftenreicbifd)’uugarifd)er «iencralfonful,
am 10. SRän lb3i m Wbln geboren, f baielbit am
15. Januar. (Porträt f. 3. 95.)
tfrncft «euer ('Jleti), bcrilbmter Womponlft unb IRuiit«
[d)Tiftfteller, Schüler ber ^arfotti fcfjen aiufiffreifdjnle, wibntetf
fid) umätblt ber SteueTrarriere, betrieb bie 9Ru|if bi« 1848
alo ’ilutoHibaCt, rouvbe bann Sdiüler ieiner Xante Couife
^arrrnee in ilaris, trat 1850 mit bem ISbormert „Le sdam“
an bie Cffentliditeit, Bdjöpfer zahlreicher Cpern, io ..Maiiri*
Wolfram" (185-4), Ja »tatu." (1861), „Krwlrnt.-“ (1869),
..Sigurd“, große Cpcr in fünf Sitten, Die über zahlreiche aus«
länbifche 'Bühnen ging ((Srftauffühnmg in 'Brüllet 1864),
S idam m I h> ‘ (L900), auch vieler lieber unb wertvoller
£ herum tr, hod)angefc|)eu unb von großem Einfluß al«
'DtuHtfehriftfteller, 'jiaebtolger von Aerliot an bem „Jaarnal
dn Iw-lMt«*, rnergifdier 9toTfämpfer für :Rid)arb Vltagner in
^ronfreid), feit 1876 SJJitglieb ber Afabemie, am 1. Tejembex
1823 ju Alarfeille geboren, t in llari« am 16. 3<ntuar.
('fjortrüt r- ®. 9S.)
Sinowt ^etrowitfd) ;Ro|d)bjefttt)enfHj, «Bmiral,
Führer ber ruffifchen flotte in ber Schlacht bei Xfufchtma,
trat 1865 in ben 'JJlarinebienlt ein, zeichnete iid) im
{Ruffifch« türtifchen Wrieg 1877 aus, organifierte im Auf-
trag bes 3 fl ren Äleranber 1L bie bulgarüche 'IRarine,
ging 1885 als URarineattache nach Uonbon, Itanb toäh«
renb bco tfhiiuiiidi 3apanii<hen .Wriegts an ber Spißc ber
rufftfehen ,>lottc int Stillen Czean, würbe 1898 zum Slonter«
ab mtral unb zum tlhef ber {Diarineartillerie ernannt, erhielt
1964 bas Ü otn man bo über bie baltiiche (flotte, bie nad)
mancherlei Vibentenern ju fpät in ben oftafiatilchen (fie«
tvqffem ein traf unb am 27. unb 28, {Dlai I 9 br> bei Xfu«
fchima uott ben Japanern vernichtet würbe, geriet fdnucr
uenounbet in bie zhefangenfebaft ber Japaner, in ber er bi»
zum (Jriebensfchlufz verblieb, würbe nadt feiner Aüdteht
nach {Rußlanb oor ein 5iricgsgeric!)t geftcllt, aber freigefp rochen,
lebte feitbem als Aizeabiniral a. T. in ber 3“rücfgo zogenheit,
war bereits im Sommer vorigen 3ohre« totgefagt worben,
am 30. Cltobcr 1848 zu £t. Petersburg geboren, t Cafelbft
am 14. Clcimmr. (Pcsrträt f. S. 95.)
99
SRr. 3421 . 21 . Januar 1909 .
Sfluftriite 3 rftun 9-
Gmft d. 2Bilben£>ni<f).
3 n ©«itn, Ido er bet» SBinter aubraehte, »ft
Cmft o. SBilbenbruch am 15. Januar im
9tKer oon naf)« 3 u oicrunbfedMig Jahren gc*
ftorben. Gtdrl unb leben big, wie faiim bei
einem anbertt Xichter ber (RegemDart, regte
fitt) bei 3Bilbenbrud)s lob eine tiefe, alt*
gemeine Teilnahme Der Station, © ud) bet«
jcniflc, ber ©Silbenbruchs Auuftbebaublung
jonft femftanb, empfaitb tm ©ugettblid bes
Öinfchcibens Des Dieters bie JBudjt unb
Kraft Ibiefcr ©crföulid)feit, ben aufrechten,
ftpl 3 en iSJlannesmut , Den iDealen Jlug Des
(Reiftes unb bie eble Steinzeit feiner Qefin*
nung. UJMt Gtjrfnrebt unb Diebe bnd)te bie
Station De? begeifterten oaterlönbifdjen Xitfp
ters, ber jcinft, in ber 3cit bes tiefften Xar*
nieberliegcns ber Drain atifetjen ©oefie, ba bie
JVraii 3 ofen unb üjt beutjd)er © ad) ahm er, ©aul
yinbau, bie ©ühnc bel)errfrf)ton, beit Sinn
für grofce gefd)icf)tlid)c Stoffe, für f)ot)e na*
ticmale 5bccn geroedt i)öt, unb ber, an Der
(Rrenje 3t»eier 3eitgefd)led>ter ftchcnb, ©oman*
tifdjes unb fMbcnteucrlichcs mit Mealiftifchem
unb fein ©eobad)tet«m oerbanb.
Schon aLMIbenbru(t)s $tbftanunung ent*
beljrtc nidjt eines getuiffen romontifdjen
Schimmers. (Er leitete feinen Urfprung oon
Den ioobeniotleni Ijer. ©rin,? youis Jerbi*
nanb, ber prrufjifctje VUcibiabes, ber 1806 bei
Gaalfelb fiel, ^atte oon ber fd)önen £>ut*
madjertodyter Henriette Jromm awei Amber,
einen Got)n unb eine Tochter, bie 1810 nad)
einer lanbestjerrlicijcit ©efthuug Den Stamen
v. ©Ktbenbrud) erhielten. Xie Tochter würbe
Jtjöfbdme; ber Gol) n ftieg im Gtaatsbtenft 311
l)ol)cn Stellungen empor. Cr umr ber ©ater
bes Xid)ter&. Ungewöhnlich, bie iftyantafie
anregenb waren bie Ginbrüde, unter Denen
HJilbenbrud)*. Jugenb ftanb. 91m $• ftebrwar
1845 würbe er in ©eirut (Gerten) geboren, t»o
fein ©ater preufjifd)er ©eneralfonful mar.
2Jtit Dem ©ater tarn ber Knabe erft nad)
9ltben, bann nach KonftantinopcL ©nfangs
follte SBilbenbrud) bie militÄrifd)e yaufbahn
einfdjlagen. (Er t»arb im Kabettcnlorps er*
3 ogen unb trat 1863 in ein (RarDcregiincm
311 ©otsbam ein. ’älbcr Der milttärifche Xicnft
befriebigte itjn nid)t, wnb er toanbte fid) 1867
bem Gtnbiwm ber ©cd)te ju. Xer Krieg
1870 fat) il)n auf ben franjöfifcben Sdjladjt*
fei bem. Xanacf) toar, wie er felbft fagt, fein
militärifchcr für immer befriebigi. (Er
oerbradjte in Jranffurt a. O., äl)nl»d) wie $ettmd) t). Kleift,
eine an fttllcn, poctifdjen Ginbrüden unb ©crfucheu
reiche 3 e*t-
3m Jahre 1877 tarn TäfliiDenbrucf) in bas Sluswärtigc
9lmt ju ©erlin unb warb erft öegationsrot, bann (Cicljcimer
yegatiousrat. SBilbenbrud) felbft betei(t)nete es als ein
(blftcf, ©ismards ffieljilfc fein 31 » tonnen. Stad) toie oor
bef(t)dftigte er fid) mit poctifd)cn Arbeiten, bod) trugen
ibm biefc 3 undd)ft feinen großem Shil)ni ein. 3 ®** rlje*
torifd)e ^elbenlieber,
„©ionoille" unb „Se*
ban", crfdjienen 1874
unb 1875; eine feine
griedjifd)? Aflnftler*
uooellc, H Xer SSteifter
oon lanagra" (1880),
geigte ben Stil Der
bamal« beliebten C5c*
jd)id)teu auc. bem
©Itertnm. fiange rang
«Bilbenbrud) oergebens
um ben bramoti[d)cn
yorbeer. Xie ©flbnen
«liefen anfangs bes
Xld)ters Stüde bc*
barrlieb 3 urüd. ©er*
Iiner Gtubenten fül)r*
ten 3 uerft feinen
„TOemioniten“ auf;
1881 gab ber Jficr^og
oon SWeiningen bie
„Karolinger* . (Erft nad)
1882 ftraljlte bem Xidp
tcr ber Stcm bes Xra>
matiters. t£r erfebien
Damals als 6 ic grofte
öid)terifd)e Öffnung
ber Cbcneration. Slafd)
gab Der Xid)ter aus
feinem mit abgelclpv
ten Gtüdeit gefüllten
Gdjubfad) Xrarna um
Xrama heraus. Sooiel
bunter, ftofflid)cr ©ci),
eine fold)c ^ugenblid)«
feit, ein foldjes Itjeater*
talent unb fo oiel oater-
länbifd)e fölut lodtc
unb fprüijte fajt aus
je bem Xrama, baft mit
r • •,
•Pbet, Senis ®)<ltnac.
ffimft 0 . SBilbenbrudj, f am 15. Januar.
SBUbenbmd) eine 'JBiebetgeburt unferer brnmatifeben Xid)t*
funft 311 beginnen fd)ien.
3»i SBilDrnbnidjs erften Stüden gehörten aufcer
ben bereits genannten: „inarolb*, „©ater unb Göbnc“,
„(Iljrijtopl) ©iarlow“, „Xas neue Oiebot“. Xurd) feine
jtarfe, aber eintönige (Eigenart unb Durd) fein grofjes
©ül)ncngefd)id täufdjte SBilbenbrud) 3»möcl)ft über ben
Umfang feines latentes. (Er war im G»runbe ein Xid)tcr
ai)ne 9tuf»üäTtsbca»eguitg ; er blieb ftcl)ett| tuo er ftanb; es
Gruft 0 . 2Bilbenbru(f) auf b«m Totenbett. Originaljei^nung oon 3fmael (ßenft am 16. 3a n uar 1909.
war fein ©erbängute, öa& er fid) rafd)cr ©üt)ne n*
fcmttni© als Vebensfenntnis angeeignet batte;
er fdjuf , tuen« er Gbaraftere bilbetr, nur
Wollen, nid)t lebenbe ©Jcnfdjen; er erregt«,
inbem fein Ohr Dafür ftuinpf 311 werben fdjien,
ein m«cf)tiges <%ti>fc mit TOorten unb9Baffen.
©on 1888 bis 1891 erfd)i<«en bic f)obeu 3 Pllem*
Dramen „Xie Cuittoms“, „Xer (beneralfelb-
oberft", „Xer neue ©err*. if 6 folgten 1896
bie Xoppelbramen „©cinrid) unb i>cinrid )8
(f»efd)lect)t u , ?n innert crreidjif aBUbcnbrud )6
bramattfd)es Gdjaffen feinen ffiipfel. 3m
3af)re 1892 naljm rr in Dct „©mibenlerd)«'*
einen Unlauf jum naturaliftifd)eu Xrama.
©Zand) ©erfcbltes trat ba 3 mifd)en beroor.
©on ben rocrtoollcren SUerfen feiner lebten
3 eit finb )u nennen „Xie Xodjter bes (fräs*
muß", „Aönig fiaurin“, „Xie yieber bes
Guripibes" unb enblid) „Xie Wabenfteinerin".
Xie beften unb feinfteu ©Urfungen gelangen
SBilbenbrud) in feinen SloneUen. HBös bie
pfi)d)ologifd)e Gntmidlung unb bie £d)li<bt«
heit ber yebcusbarftellnng betrifft, ftcfjt ber
©oocllift über bem Tramatitcr '4BUbenbrud).
ffllit all feinen ftet)!« 11 unb SDldngeln hatte
SBilbenbrud) etwas ©inret&enbes. Xas laut
bat)cr, bafj es ihm mit feinem Sdjunnig unb
feiner ©egeiftening wirflid) (Enift war. 3n
feinem &entüt war bie ©atertaiibsiicbe ein
faft uim*iöerftel)iid), ftromartig ausbrechenbes
l^efül)!. 3n ber (Rillt ber patriotifd)en Se*
gcijtcrung, in ber JVvesfomanicr Der Xarftel-
lung, in ber leiben|d)aftlid)cn 3nbnmft r mit
ber er an Teutfd)(anDs Slufgaben in (Regen-
wart unb 3ufunft glaubte, übertraf ihn feiner.
©Itter unrecht t)<»t >u<m itjm getan, wenn
man in ihm einen fetirilen ?fur|teubiener,
einen blinben ©orherrlidjer ber l)oheii 3 oIlem.
fdjen Xnnaftie fah- Gr hatte Den „Weuen
©errn“ mit bem 3bealbilb bes ffironen Aur*
fürften lange gefd)rieben, cf)e ber Konflilt
»ujifdjen bem Aaifer unb ©ismard ausbrad).
81« laiferlid)e HlUinfd)« bei ber ftortfeBung ber
Xramcnfolge aus ber ©obcn 3 ollem gef c^ic^lr
'JBilbcnbrudjs Freiheit als Xict)tCT finjuengen
fdjieiten, gab er ben ganzen ©tan auf. SIus
feiner ©isntardfehen (befinnnng machte er
Tein ©eijl.
3m 3 <d)rc 1900 |d)ieb tDilbcnbrud) aus
bem DiploinatiJdjcn Xienfi. Geifbcm lebte er
abroedjfelnb in SBeimar unb ©erlin. 911s
©Jabner unb ©Janier, als getreuer (Sdart
feines ©olles trat er bei 3 ahlreid)<n ©elcgen«
heilen beroor, .julc^t in einem <Rcbid)t, bas
„Xeutfdjcs i)Jeujat)r 1909" betitelt war. Geine« ©alles
hat er nie nergeffen, unb fo möge aud) bas ©olf feiner
immerbaT in Xanfbarfeit unb Öiebe gebrnfen. F. K.
J^eater unb HRufif.
— „Xerlehte Streich ber Königin oon ©aoarta“.
IraufTipiel in oier 'dufjttgfn oon Johannes Staff, ber etwas
unbehaliene ©eriiuh eines mit bem Oramatiuben ©anbmerfs-
3 eug noch nicht genü*
genb uertrauten, aber
lonft begabten ©oeten,
fanb bei feiner Grftauf-
iiihnin.) burd) bie 91fabe*
mifd)c ©fit) ne im yefflng-
Ibrotrr 3 ‘« ©crlin am
8 . 3 anuar einen redjt
,)wei feihaften erfolg.
— „König ttbri*
itian II.“, 6 d)aufpie( in
fünf »litten oon «Hbolf
©aul mit einer fid)
mübiötn binfddeppcn
ben fmnMmui unb um
crtröfllid» fd)n>ulf tigern
Xialog, uermochte bei
feiner Urauffflhning, bi«
am 12 . 3anuarim3rieb-
rid) • 2 lMlhclmftäbtifri)en
Ibeater «t ©erlin oor
febr brifallsfrenbigem
.^aufe ftatlfonb, nid)i
bie Uber.wugung 311 er*
werfen, bah bic Wr-
beit eines begabten Trn
matiters r«.
— „Xcr König",
©urleslc in oier Sitten
oon Goillqvet, Jlcr«
uttb 'JIröne, hatte bei
feiner (Erftaufführung
am 16. Januar im
ycHing-Ihcater 311 ®er-
lin oermflqe einer oor*
«Igticbcu iiiterpretation
aor $>auptTPUcn ftorlen
(Erfolg.
w Xer Kampf
uni Sd)neci»ittrf)«n",
Utöichcnfpiel oon 3ufti,v
ratl>r.©.©Mff,mitSRu*
iil oon Klemens rchmal*
iiirf»,erlebtcani 6. Januar
in ©alet feine erfolg*
rclrfie Uraufführung.
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Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
in
Wi
Sflllaft. Vornan non (Earl (Eontc Scapinelli.
(11. 3fortf«fcunfl.)
j^SSrlf n ifyrer ©äfj< mar ASalter Jdjeu, Iinlifdj, fdjüchtern. 2Bar 's fein ©ewiffen,
bas ifjn unabläjfig quälte, ober war ’s bie Abneigung, bie iljn gegen
//NmMj bie finblidjen Rtebfofungen feiner ihm fremben ©lütter anwanbelte?
(Er fanb ben 2on nicht, wie er mit ihr oerfefjren füllte. (Er fanb
bie Offenheit nicht, bie notwenbig war, um wie ein Sohn ber Butter gegenüber*
gulrefen. (Er fanb ben ©lut ntc^t, ihr feine 3®cifel anguoerirauen.
3mmet feltener !am er ju il)r, unb bie Iluge, weiter fafjrene grau merlte
balb, bafe i(jn etwas oon ihr roegtrieb, unb fie freute fich, ihn ju hallen.
CEs war iljr aud) nid)t unbefannt, bafe Atolter gegen ben Ejofrat ^redjtl,
ber iljr uneigennüfciger greunb unb Berater war, eine A 6 neigung hatte, bie
roofjl aus bem 3? erbadjt entfprungen war, als märe biefer feine, eble ©lann
etwa tljr £iebf>aber.
So feljr fie biefer unausgefprocfjene 93 erbaut Iränfte, fo hütete fie |i<h hoch,
ihrem Sofjn ober bem £ofrat irgenb etwas bnoon mitguteiten.
©erabe baburdj, bafe fie ben ©erfefjr mit £ofrat ©recfjtl fortfefete, glaubte
fie bie 3 ®eifd Atolters befämpfen gu lönnen.
Sie wollte bie beiben ©lenken gufammenfüfjren. £ofrat <ßrerf>tl, ber ifjr
ein fo treuer ©erafer unb greunb gewefen, füllte es aud) iljfem Sohne ©erben.
3n biefer Abficht forberte fie ihn auf, einmal 3 U ihr 3 u fornmen, wenn £ofrat
iprec^tl feinen ©efucfj machte.
933 a It er brauste juerft afTe möglichen Ausflüchte; aber fchliefeli<h, burdj if)re
^Bitten gebrängt, Jagte er ju.
Sdjon am §eintweg reute es iljn, bafe ei bas ©erfpredjen gegeben hatte;
bcnn er Ijöfete biefen ©lann, ben er faum fannte.
Dann aber Jagte er fidj r er müjfe ihm entgegentreten unb iljn im ©erfel)r
mit ber ©lütter belauern, bamit er feljf, ob fein ©erbadji aud) begrünbet fei.
So ging er in böfer Abfid)t, mit finfteren ©ebanlen 3 U ber 3ujammenfunft
Die ©lütter fjaltc ifjn barauf uorbereitet, bafe i>ofrat ^re^tl bereit fei, iljn
unb feine Runft gu unterftütjen unb 3 U empfehlen.
Sein Diofe wehrte fid) bagegen, er wollte nicht beoormunbet, unterftüfet lein
oon einem ©lenfchen, ben er hafete.
3mmer mehr oer rannte er fid) in bem ©ebanlen, gegen £ofrat 93re$tl
aufgutreten unb ihm gu geigen, bafj er ein ©tann fei. Unb b orf> Hopfte iFjrn
bas f>er$ bis jum §alfe, als er bie Xreppe gut 2 Bol>nung feiner ©lütter hinauf*
ftieg. £>b er fehon ba war?
©ottlob, nein! ©ielleidjt fyatte er abgefagt, wollte if)m gar nicht entgegentreten.
„Der 5ofrat roirb gleidj fornmen. Seij' bic^ ein wenig, ©3alter. Unb
was id) fagen wollte: ©egegne iljm mit ©efpeft unb Adjtung, unterbrich ihn
nidjt! Das lieben ältere Herren nicht."
„3<h weife, wie id) mich gu benehmen Ijabe. 3cfe bin bod) fein Sd)ub
junge mehr!"
„gaft mö(f>t' man’s meinen, nadj beinern hod)faljrenben Xon, ©tolter. 2 Das
f^aft bu eigentli^ gegen ben ©tann?"
„©i(fets, gar nichts ! 3d> mag i^n nur nidjt."
„Du fennft i^n ja !aum."
„3dj will i^n auch gar nidjt fennen lernen!"
„(Sr fann bit nüfeen unb fjelfen."
„3(b braudj’ leine §ilfe!"
„9lber, SöaUer, wer lann bas fagen? Du am wenig ften!"
©un ft^wieg er roieber trofeig.
©alb barauf trat &ofrat ^3rei^ll, oon ©aronin Derfont liebensmürbig
empfangen, in bas einfadje 3 ^™er.
„ 3 dj freue mi4 Sie fennen gu lernen, ©aron ZBaltet", begann er unb
reifte bem fungen ©lanne bie ^anb Ijht, bie biefer gögemb na^m.
Die flaren, grofeen STugen bes £ofrates ruhten wie forf^enb auf tym unb
fd^ienen ifen gu taxieren, gu fdjäfeen.
Das beunruhigte ©Satter im ©nfang etwas; bot^ er wollte fid) nit^t oer*
wirren laffen unb fafe fidj ben eleganten, forgfam gepflegten gunggefellen an.
(Sr trug einen furggef^nittenen, grauen ©adenbart, ber feine ha 9 ««n 3üge
ooller erfdjeinen lieb.
Um ber Sadje 'feinen allgu peinlichen unb fteifen ©inbrud gu geben, batte
©aronin Dertorn Dee unb ©< 6 äd auftragen lafjen.
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„Ofjre liebe ©lütter, meine nereljrte gteunbin, feat mir fchon oiel von 3fenen
erääfelt, bafe idj tatjädjli^ neugierig märe, einige ©laloerfuthe oon S^rer 5 anb
gu feben. ©telleidjt haben Sie welche mitgebrac&t!"
„Ceiber nicht, ^err $ofrat!" antwortete 9Balter furg.
„9Iber bu fannft rafch nach ipringen unb einige holen, SDalter. Der
§err ^ofrat will fich für bidj wegen eines Stipenbiums oermenben.^
„3dj hoffe, ohne ein fol^es burd> 3 ufommen."
„3hr Stolg ift aller ©h rcn rocrt i greunb; aber man fchlägt fchliefelich
als armer ftünftfer nidjt bie $anb aus, bie ftch einem hilfbereit bietet Sie
würben bamit audj 3hrer ©lütter eine grofee Sorgenlaft abnehmen."
©Sieber fchwieg ©3alter. 3n feiner (Erregung unb inftinftioen 9lbneigung
gegen ©re<htl tonnte er ben ©inbrud nicht los werben, als bränge biefer ihm
feine ^ilje auf*
©ber ei wollte bem ^ofiat nichts fdjulbig fein.
©inen 9Iugenblid freilich überlegte er noch- 9?or ihm lag ein forgenfreies,
jahrelanges Schaffen unb bie ©töglidjfeit, fi^ an erften ©tuftern btlbeit gu
fönnen. 2 lber nein, lieber blieb er, wo unb was er war.
„ÜBas malen Sie immer, ©aron ÜBalter?"
Die ©lütter fam feiner Antwort 3 uoor.
,,©r macht fjübfdje fianbfchaften, fehr ftimmungsooll, bas mufe ich fQ 9 «n,
unb auch farifiercn tann er porgüglich."
„Die Rarifatur erforbert fieser einen Haren ©Ird unb oiel JBife, junger
greunb. Dennoch mochte ich 3hnen abraten, fich fy jefet fdjon guguroenben,
ehe Sie ausgelernt holxn; fie fonnte 3hnen leicht ben ©efdjmad am (Ernften
nehmen."
Diefe fachliche ©emerfung erregte Sßalter aufs neue. (Er mufete bas alles
felber unb hatte es fich f<h 011 hanbertmal gefagt; ein grember brauste es ihm
nicht erft uo^uhalten.
„3(h male unb jeichne eben, was mir greube macht Denn greube unb
£uft mufe ba fein, Jonft geht nichts oormarts."
Jrjofrat ©rechtl war 3 U fein unb 3 artfüfjlenb, um nicht gu merfen, bafe feine
einfachen Ausführungen ©3alter oerlefet gu haben fdjienen.
„3ch habe bas auch nicht fo gemeint, junger greunb. ©lan mufe tatfäcfjlic^
gu jebem 3°a«igc, in bem man etwas fdjaffen will, 53uft haben, fonft fann man
nichts (Erfpriefeliches Ieiften. Aber man fann [ich bod), mödjte ich fagen, gur
üuft gwingen. 3ch war auch einft Dichter ... na, unb ein Dichter ift ein
fchlcchter ©ureaufrat. Die erften 3 a ^ rc > bie ich Staatsbeamter war, bereiteten
mir grofee Qual; aber ich habe mich bo<h langfam eingearbeitet, unb jefct bin
ich in meinem ©erufe fehr glüdlich- 3 Ö » l<h aucn Sie mich nur an " f ö 9 ^ ber
Sofrat fpäu, ba er merfte, wie erftaunt ihn ©toller anblidte, „ich alter ©ureau*
trat, ich öto^löpfiger ^ofrat war einmal Dichter, unb wahrlid) fein fchlechter.
©lein erfter ©ooellenbanb ift jogar oon ber gefamten Äritif gelobt worben!
©a, bas ift lange h«, fcfet erinnert fid) faum einer noch meiner 3 ngenbfünben."
„Unb hoch fühlt es ein jeber, ber mit 3ljnen oerfehrt, lieber ^ofrot, bafe
Sie noch heute ein Dichter unb 3bealift finb", fiel ihm bie ©aronin ins 2ßort.
„Denn Sie haben bie <5abe 3 U tröften, aufgurichten, 3 U befreien."
„3ch fürchte, Sie überf^ßfeen mich in Sfjrer ®üte 3 U fehr."
„©ein, nein. Sie finb ein Dichter, ein troffreidjer; bas hab’ i^ in meinem
Ceben erfahren. Als ich 90113 elenb unb gebrochen mar, ba haben Sie mich
bur<h 3h« Stoftworte aufgetidjtet. Unb barum wünfehte ich meinem ein 3 igen,
oaterlofen Sohne, bem feine arme ©lütter nicht bas fein fann, was fie mochte,
bafe Sie auch fein greunb würben! 1 ' gaft weiheooll hatte bie ©aronin gefprochen.
„An mir foll's nicht fehlen", meinte ber $ofrat „Aßenn nur JBalter gu
mir ©ertrauen hat."
Dabei falj er ben jungen ©lann an. Diefer aber [enfte bie Augen, ginftere,
garftige, trofeige ©ebanlen jagten fleh in feinem $irn. (Et brauchte einen greunb,
ber ihn an ber £anb nahm, burch bie Aßirrfale bes Cebens führte, ihm jeben
3 weifel Iöfte unb auf alle gragen Antwort gab. Das fühlte er felber. Dennoch
aber brachte er fein ©tori, bas auch nur «inen Schimmer oon 3ufrauen
raten fyöite, über bie Rippen.
„Sic müffen meine Abficht nicht mifeoerftehen! 3dj will mich 9 « nicht in
3fjr 3nnerftes brängen. 3ch mochte nur jebergeit bereit fein, 3ljnen gu helfen,
fobalb Sie es wollen unb wünfehen", fügte ber $ofrat wieber.
Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
Sfc. 3421. 21. ^önuar 1909.
SHuftrirte 3«ihutg.
101
„Sie täten es nur meiner OTutter unb nidjt mir juliebe!“ fügte Aßalter
enblich frfjarf unb troftig.
„©ielleicht audj“, entgegnet« ber £ofrat, „aus reinem 3ntereffe an 3h«m
gortfommen."
Abe r bas TOort Hang merflid) uerftimmt. (Er mochte füllen, baft biefer
junge Alann nicht fo einfach ju behobeln roar, unb baft irgenb etwas in üjm
rounb fein müjfe.
„Ateine Alutter ift 31jnen ja rooljl befannt. Aber was fann 3l)nen an
mir liegen?"
„Sie fagen es ja felber: Sie finb ber Soljn meiner Iiebften greunbin!"
„3dj roill bem Iiebften greunbe meiner Alutter nichts oerbanfen, |ktt
5>ofrat!"
„SDalter, aber 2BaIter f roas erlaubft bu bir!" rief bie Alutter auffaljrenb.
„Sie beleibigen bamit forooljl 3fjre oereljrte Alutter als aud) rnic^!"
„2Benn Sie fid) getroffen fühlen!" Äetf, !)öf)nif(^ fam es non JBalters
Sippen.
(Er fühlte felbft, rote ljäftli<h « f«h benaljm; aber er tonnte nicht anbers.
Der 5] erbaut, ber fjaft fpracf) aus ihm.
„3$ bulbe ntdjt, baft ein efiren werter, uneigennüftiger, alter unb lieber
greunb in meinem Saufe oon meinem 3 un 9 cn befähigt roiib! ©eh, SCalter,
oerlaft meine ASofjnung — geh!" S 0( h auf gerichtet, totenblaß mit aller nur mög«
liehen ©eherrfdjung unb JMrbe ^atte ©aronin Dertorn biefc Aßorte gefprochen.
GBalter erfdjraf. 2Bortlos, tief befe^ämt, fdjlid) er aus bem 3immer. (Er
horte noch, roie feine Alutter, enblidj bes lebten Saftes beraubt, fdjluchsenb in
ben Stuhl fanf, unb roie §ofrat ©retf)tl ihr Üroff jufprach- 9Bunb bis ins
3nnerfte, in an allen, fcf)lich er bie Sreppe hinunter, hinaus auf bie Strafte.
„Sie muffen bas nicht f° auffaffett, liebe Baronin, Atolter fieht in mir
einen geinb, roie meift bie 3 u 9 e nb m bem 2111er!"
„Aein, §err öofrat, bas ift es nicht, bas nicht Aber fc^Iec^t ift er, grunb*
fchledht in ©ebanfen. (Er bentt an bas, rooran mir beibe nie gebacht, feit roir
uns jum erftenmal bie £jcmb gefchüttelt, feit Sie mir ben elften Droft gefpenbet
haben. (Er halt feine Alutter für 3hre — ©eliebte!"
2Bie ein oer^roetfelter Schrei fam es heraus.
„Aber, Saronin! 2Ber fann bas fagen! Der 3 un 9 c lew nt *>as
noch nicht (Er ift nicht fchledjt, roeit er oon 3hnen fehlest bentt Die 3'®cifel
quälen ihn. Sie muffen iftin enblich roegen 3hrer Sdjeibung reinen 2Bein
einfehenfen!"
„3«, es roar unrecht baft i<h bis jeftt fc^tsieg. Aber ich fürchtete nur, er
tonnte mich, bie ganje Sache, feinen ©ater nicht oerftehen! 3ih roill ihm, ehe
ich ihm bie Alutter nicht roirtlich geben fann, nicht auch ben ©ater rauben!"
„Sperrt, ©arrmin, Sie follen ihm beibe erhalten, ©ater unb OTutter, unb
barum muffen Sie es ihm jagen. Älar unb ruhig- Unb roenn Sie erft mit
ihm reben, bann bleiben Sie ihm unb ber unglücfliche Dertorn!"
IX.
3n ber ©illenpenjion ©ent ^atte fich im fiaufe ber lebten 3 e »i manches
oeränbert. ©or allem roar es immer ftillcr geworben. Die (Englanberin unb
ber ©icomte hatten Alündjen oerlaffen, ©abette ging traurig ihren ©efeftäften
nach, bie Gingen malte fleiftig ober ftreifte mit ihrem ©Täutigam War ©erg
burch bie ©Salbet.
Unb auch ber eroigfrohe greiljerr oon ÜDangen roar ein roenig einfilbiger
geworben. Denn nach jahrelangem ^enj ionsbetriebe fah er enblich hoch ein,
baft ein Alann oon feiner Aobleffe babei nur ®inbufte erleibe. Sein Äummer
über bie S^ulben, bie fich nach unb nach gcfammelt hatten, roar nicht allju
groft. Aud) h icr half *h m fäne oertrauensfelige Aatur über bie ärgften
Sorgen hinroeg.
©ach ein« iängern, ernften ©efprechung mit grau Amalie mürbe befchlojfen,
bie ©enfion roenigftens in ber bisherigen ©röfte aufjugeben unb fich möglichft
einjufchtänfett. So biteben, nad)b«m man auch bie ©illa mit einer fleinern in
©ern oertau fc^t hatte, nur gräulein Gingen, bie bei ber ©aronin ©talftunben
nahm unb mit tiefer bas ©telier teilte, unb ©abette Herr übrig. Diefe führte
bie Üöirtfchaft, roährenb grau ©malie flciftig hinter ber Staffelei ftanb, um ju
oerbienen, unb ber ftwl)« 1 * an feinem ©uchc „Cebensglaube" fchriek
3a, 2Bangen jaft Xag für Xag hinter bem Schreibtifch unb arbeitete. (Er
hatte bie fejte Überjeugung, baß fein ÜDerf, auf bas er |id> burch ein ganzes
ÜJJenfchenleben oorber eitet hatte, ©rfolg hoben mürbe, ©r hoffte baoon feine
Schulten ju' 3 ahlen unb obenbrein enblich befannt 3 uroerben.
Xatfäd)lich fe^te 2Bangens „£ ebensglaube" halb nad) feinem ©rfd)einen
bie gefamtc Äritif mie auch bas ©ublifutit in freubiges ©rjtaunen. ©s roar
fetnesroegs ein abgefd)loffenes ©ud); man fonnte es roeber ©oman noch
philo fophifdje Setrachtuug nennen, ©s umr eben ein echter langen. Seine
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optimiftifdje, fompatljifdje, Iei^tfröhlichc fiebensauffaffung, fein £ang ju grohfinn
unb Säften, feine ©eradjtung für ben 3Bert bes ©etbes, feine tiefe, reine
©tatfdjenUebe, fur^, fein berounbemsroerter ©laute ans Seben roar im 3 eitalter
ber peffimiftifchen Defabenj elroas fo Seltenes, baft biefer frohe fiebensbejaher
auffallen muftte unb man gerne nach tiefem ©udje bes Optimismus griff.
Sein 3bealismus rift bie ßefer fort unb bereitete ihm einen fdjönen (Erfolg.
Freiherr Hurt oon JBangen oerbiente mit feinem „flebensglauben", ber ihm
freilich eine fdjöne Summe gefoftet F)ertte, utel ©elb. Seine ©laubiger
tefriebigte er jeboch nur teilroeife; benn ein Gebens befa her roie er brauchte auch
biefe Summe für feine Dljeorie. fiängft fchon hotte er ben Drucf ber tleinen
©erhältniffe, in bie er hineingeraten roar, unangeftm empfunben.
So fam ihm bie für bie nädjften läge am SBiener ©olfstheater angefeftle
©remiere oon ©ergs neuftem Stüd hoppelt gelegen.
©r roar ber ©rfte, ber ben ©ebanfen ausfprad), gemetitfam ju ber 9 Iuf.
führung nach ®5«n 3 U fahren. Sräulein Gingen roar fofort geuer unb glammc
für biefe 3 bee.
©abette ftraubte fich anfangs. Sie fürchtete fief) oor einer ©egegnung mit
©Salier. ©u<h roar ifjt 3 umute, als fonnte eine ehrliche ©usfpradje jeftt 3 um
uollftänbigen ©ruche führen. Dennoch 3°8 es P* ©lacht naef) 9Bien.
©lies, alles wollte fie opfern, wenn jie nur enblich Klarheit belfime unb ihm
für Stunben in feine lieben 2lugen blicfen fönnte.
2 Bangen, ber roohl fühlte, roas ©abette abhalten mochte, rebete ihr 3 U, in
bem ©Iauben, baft ber Aufenthalt in ber ^auptftabt fie aufheitem roürbe.
Auch üJlutt^en, roie bie finberlofe Amalie immer noch oon ihrem ©lann
genannt rourbe, follte nach beffen ÜBunfdje mitfommen. Aber fie lieft fich n ‘<hl
ba 3 U 6 eroegen. 3n ber frohen ©rroartung, baft enblich nach 3 fl hren einmal
in ihrem §auje eine roohltuenbe Stille ^errfe^en roüt^e, bat fie, baheim bleiben
3 U bürfen. 5lach langem £>in unb §er roilligte 3Bangen fchlieftlich ein.
Das roar eine Aufregung an jenem SRorgen, ba ©abette, gräulein Gingen
unb ber gretfjerr ©lunchen oerlajfen follten, um nach 2 Bien 3 U fahren, ©tai
3ofeph ©erg, ber noch immer ©erficherungsbeamter roar, weil er erft ben (Erfolg
feines Stüdes abroarten roollte, hatte fich vorher Urlaub genommen unb roeilte
fchon feit mehreren Xagen in Sßien, um ben ©roben beiäuroohnen.
3itternben £erjens fah gräulein Gingen bem Ausgang ber ©rentiere ent*
gegen. 2Benn bas Stüd gefiel, fonnten fie enblich ein ©aar werben. Sie
roollte fleißig malen, unb 9Jtar füllte fdjreiben, bann roürbe es fd}on gehen.
Alit bem ©torgenfchnelfoug fuhr man gegen A3ien. ©kngen roar befter
Gaune. ©r hatte einen ganzen ftorb feiner Delifateffen ins ©oupe genommen,
um bie Aeife gemütlich 3 U machen. Da er merlte, roie bange es ©abette roar,
gab er fich «blich SJlühe, fie aufjuheitern. Am ©aljnhof in ©Jien würben fie
ja ©erg unb Derfom erroarten.
„3<h bin neugierig, roie ber 3ünge ausfiehl. Der ift ficher im Ieftten 3®h«
ein ganäer Alann geworben !"
„Aßenn er fich nur nicht oeränbert hat!“ fagte ©abette.
„Ae in, liebes graulein, ber bleibt ber alte! Der hat einen guten ftern.
Aa, roie ich mich freue! 3hi müftt aber auch 3 « ihm fein, nicht gleich
ftieiten unb janfen."
Dann hatte SBangen roieber graulein Gingen bie leftten 3a*ifel um ben
(Erfolg bes Sergfdjen Stüdes 3 U nehmen.
„©5 roirb ein ©ombenerfolg, paffen Sie mal auf! Aa, roir roollen aber
auch alles tun. Apropos, wer will einen glügel oon ben ©oularben? 3jt
3hnen ABeftfäler lieber? Unb ein paar Xropfen Deibeshetmer? Geiber ift er ein
biftdjen roarm. Aa, ©abettchen, Sie muffen auch efjen, baft Sie bei Straften
finb, roenn roir nach 2Bien lomnten. ©s fte^ert uns grafte Strapazen beoor!"
So ging es weiter. 3n einem fort war er um bie beiben Aläbchen bejorgt,
fuchle fie ju iröften, auf 3 uri^ten, 3 U jerftreuen unb jum ©ffen auf^uforbern,
bamit fie heit unb fröhlich in 2 Cien anlangten.
©nblich fam man in bie Aälje ber gauptftabi Der 3ug fuhr burch ben
mit ©illen befäten 2Biener A3alb bahin. ©orortftationen, h^l erleuchtet unb mit
harrenbem ©ubMum, flogen an ihnen oorüber. (Sitte freubige ©rregung hatte
fich SBangens unb bes gräuleins Gingen bemächtigt. Caut Hopfte ©abettes
§etj. Aber -eine geroiffe jittertibe greubigfeit 30 g auch in ihre Seele ein. Aun
roürbe fie ihm gleich gegenü 6 erftehen, nach langer, qualooller Xrennung.
Der 3ug fuhr in bie Anlunftshalle bes A3eftbahnhafes. Aun htdt er.
Aßangen ftredte ben itopf roeit jum genfter hinaus, ©r hatte fofort ©erg
unb Aßalter Derlorn erfpäht. Saftig, mit einem frohen AJortfchroall oon
©egrüftungen, fprang eT aus bem Aßaggon. Die jungen ^enren brängten fich
näher heran, um ben Damen beim Ausf teigen behilflich $u fein.
gröblich fprang Alina Gingen in ©ergs offene Arme. Dann erfchien auch
©abette iferr in ber (Eingang stür. 3agemb, fragen b, mit groften Augen fah
fie AJalter oon Dertorn an. ®r aber jtredte ihr bie £anb entgegen.
„Gomm fchnelf, anbere Geule roollen auch ausfteigen!"
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102
3Ihi|trttte 3*ttung.
9fr. 3421. 21. 3aituar 1909.
Sie ftanb »or iftm auf bem ©aftnftetg, oor greube unb (Erregung tief rot
Sdjlanl unb F)oc§, roudjs er an t^rcr (Seite hinauf.
31) re 2 lugen fofjen iftn an unb formten. 213ar er ber alte?
£aftig Rangle er ftc^ in iftren 2 lrm.
„ftommft bu bir aud) einmal SGien anfe^en!“ fagte er.
„3dj muft bod) meinen Sräutigom einmal befugen!" meinte fie, »erlegen
ß^elnb. „ 2 Bie ge§i es beiner ©lütter?"
„©ut, gut, id) banle!“ ©afd), abgeb rod)en, ausroeidjenb lam es heraus.
„Du muftt mid) ju tljr führen, Sßalter!"
„3ö, ja r aber jeftt wollen rohe an etwas anberes bettlett."
Dann famen fie roieber mit bem greiljerm unb feinen Begleitern jufammen.
3m Xrubel brängte alles bem Ausgang 311 .
Sie fuhren ins $o!el, 11 m 3 imm « r 3 U beftellcn unb fid) ju reinigen. Dann
wollten fie irgenbwo 3 ufammen foupieren.
Sßäfjrenb bie beiben Damen unb 2Bangen Dotierte malten, warteten ©erg
unb 3ßalter unten am Soteleingang. ©erg fpradj aufgeregt oon ben groben
feines neuen Stüdes. 3Rit falbem Oftr ftörte iftrn Derfom 3 U.
„ 3 a, bu ftaft ©Iüd, bu roirft oorroärts fommen, ©lai. ©on mir fann id>
bas nidjt fagen. (Es toill niefjt redjt geljen."
„Didj quält oielleid)t ju oiel, roas bid| abfjält, was auf bir laftet 2Benn
bu erft frei bift, bann roirft bu bie §5 Ije fpielenb erreidien."
„grei, frei . . . wenn idj's roäre! 216er id) bin ja gebunben, an meine
©lütter, an bie Rerr. Du roeiftt, id) liebe ©abette; aber id) F)ab' ja leinen ©rroerb,
bin nod) nid)t am 3 ^ $>aft bu il)te traurigen, porwurfsoollcn Slugen gefefjen?
Sieftft bu, bas laftet auf mir.“
„Unb id) fjabe gebaut, bu roäreft »ernünftiger geworben, näfjmefUetjt bas
£eben roeniger Jd)roer unb fäfteft alles meljr lädjelnb an.“
„ 3 n ber Dfteorte!“
„3d) badjte, bod) aud) in ber Runft“
„2Begen ber paar RarilatuTen?' ,
„©ie »erraten eine feltene ©egabung, einen emften, tiefen ^umor. Du
lönnteft auf biefem ©ebiete Duftiges leiften.“
„Du meinft, als Raritoturift? Soll bies bas ©nbe meines Rünftler*
traumes fein?“
„©ein! 3lbex bu follft beinen Rünftlertiaum nad) einer beftimmten Kid)*
tung Ijin roenben. (Erft bann lann man elroas erretten.“
So fpradjen fie weiter, bis bie Damen unb Steigert oon ©kngen fterab*
famen. Dann begaben fie fidj burd) bas ©erooge ber ©lariaf)ilfer Strafte jum King.
©erg unb ©lina Gingen gingen ooraus; ©Sangen, ©abette unb ©klter
folgten.
©langen roar roieber in befter Baune. (Er genoft ben fdjonen Spatfterbfttag
unb braute aud) in ©abette, bie bis jeftt nur immer 3Balter fragenb betrautet
Ijatte, etroas Beben.
„Rinber, nun roollen mir aber einmal gemütlich fein, wie »or 3 flI ) ren
uns brauften in ber ©enter ijlenfion. Die 3 e *t en mären aud) nid)t garftig.“
„Du tjaft ja mti beinern ©ud) einen Kiefenerfolg gehabt!“ begann SDalter.
„Betber Ijabe idj es bis jeftt nod) nidjt gelefen. Du warft fo gut, es mir 3 U
leiden; idj freue mid) baTauf. »Bebensglaube!« 2Beld) fd)öner, oielfagenbec
Xitel 3a, wenn td) biefen Bebensglauben Ijätte“ . . . ©eufjenb fam es über
feine Sippen.
„Den muftt bu bir eben erroerben! ©lau ben, wirflid) an etwas glauben
tann nur ber, ber ebriid) wilL ©ibt's roas Sd)öneres als bas Beben in feiner
roedjfelnben ©ra^t, in feiner ewigen ©ewegung? Daft es, um fd)ö« ju fein,
um bewegt unb lebenbtg ju bleiben, uns aud) rüttelt unb fdjüttelt, bas barf
nidjt weiter genieren. Sßeiftt bu, roas ßinger» Banger --Io einmal irgenbeoo
förieb? »©emimmft bu aus fdjimmember ^öf)’ ein Ba^en mitleibiger Spötter?
Dein füfteftes ©lud unb bein bitterftes 2Bel) finb F)5d)ftens ein Gd>au|piel für
©ötter !« w
„©in Sdjaufpiel für ©ötter!“ wieberl)olte Xöaltcr refigniert, ©abette an-
blidenb.
2lber 2Bangen lieft fid) nit^t beirren. „Du muftt eben in bie fd>immernben
$öf)cn, muftt mit ben milleib igen Spöttern lacften, muftt bid) felbft 3 U ben
©öttem regnen.“
„ 2 Ber bas fönnte!“
„©in jeber fann's, ein jeber Äünftler roenigftens. 2 Bie oft Ijat miä) bas
Beben beugen wollen . . . id) Heft es nic^t baju fommen. Unb biefem flarren
?laden, biefem ©lauben an bie Äöftlid)!eit bes Dafeins bante idft meine Bebens*
auffaffung, meinen §umor, meinen Optimismus.“
Sc^weigenb dritten alle brei eine 3 ^dlang weiter, ©langen war fo über*
3 eugt oon bem, was er fagte, baft er befriebigt ft^roieg. ©abette unb ©3alter
aber oerglidjen unwiUlürli^ i^re fentimentale traurig«, ängftlidie, qualenbe Bebens*
auffaffung mit fernen ©Sorten. Sollte wtrllicft iftr füfteftes ©lüd, iftr bitterftes
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3B«b nur ein Scftaufpiel für bie über ben ©Sotten fein? 3«. menn SCalter
aud) ju biefer Ejölje lönnle, wenn er bie ©rbenfdjroere oerlöre, ben Sallaft aus
ber ©onbel würfe, bie ©ebanfen, ©abette, bie ©lütter, alles!
2 lber baju feftlte i^m ber ©lut, bie innere greifteit
So wären ©abette unb Derfom fteute leine guten ©efellfdjafter gewefen,
wenn fie SBangen beim Souper nid)t immer in feinen Sann gejogen ftäite.
©eibe ftatten fo uiel auf bem ^erjen, ftatten einanber fo oiel 3 U fagen unb 3 U
flogen, baft fie, oon ber Öberlaft gebrildt, gar leine SBorte fanben.
Defto fröftlicfter waren ©Itna unb ©erg. 2Bangen lieft nad) bem Souper
©Ijampagner fommen. © 0 $ einmal füllten fie alle feine lieben ©afte fein.
3ögernb willigte SBalter uon Derlorn ein.
©aeft unb naif) umgab aud) iftn ein woftliges ©eftagen. Die Stimmung
bes reinen ©enuffes, bie guter 2 Bein unb liebe ©lenfdjen in jebem Äünftler*
fteqen erjeugen, fam über i^n. ©ur ©abelte faft ftumm unb traurig ba. Sie
ftatte fic^ bas SBiebeTfeften anbers oorgef teilt: allein, traurig.glüdlid)e Dränen,
glüdli^traurige 2 Borte unb fefte, efterne 3 u f u nft&fc^roüre.
Das, was iftr 2DaIier ftfton in ©lürn^en entfrembet, bie tollen Bebensfreubcn,
ber bacdjantifdje Hünftlertaumel, umgab tftn au(^ ftier in bem fröftli^en 3Bten.
Stumm faft fie babei. Die ©läfer llirrten, bie Stimmen ftftmirrten. (Es
gab für fie nur eine Kettung: mitjumadjen unb, gleid) ben übrigen, fid) in ben
Strubel su ftüräen.
©lit tränenfeuefttem Slid, mü^fam lä^elnb, nafterte fie iftreit ©ftampagner=
ftl^ ^ilternb bem feinen. Da ladjte au^ er auf unb legte feinen 2 lim um iftre
lüften.
,,©a, ©abett^en, erwac^ft aud) bu jum Beben?“ Unb er brüdte tftr einen
p^tigen, roeinfeudjten Ruft auf ben ©aden. „ 2 Bir wollen glüdlicft fein, wunfe^*
los, traumlos glüdlic^, ©abettc^en, nit^t immer nad) ber 3 u lunft fragen, nad)
ber fernen 3 ufanft . . . ©eit, ©abettd)en?“ Ballenb, roie nur ber 2Bein mad)t,
fam es oon feinen fiippen.
f ,©id>t nadft ber 3 ulunft fragen? 1 ' Slngftooll roieberftolle fie feine 2 Borte.
„3ft bie ©egenwart nieftt feftön genug?“ Sie fdjroieg auf feine ©egenfrage,
ftaljl unb blaft, bis ins 3nnerfte erfifjredt, Tüdte fie oon iftm ab. ©r aber
meTfte es faum. ©3a$ ging iftn bas fabe ©täbel an? ©r trän! unb fang
weiter, ©r lieft fic^ oon 2 Bangen bie ©runbjüge feines „Cebensglaubens“
aufjäftlen.
©id)t na^ ber 3 ulunft fragen? badjte ©abette roieber. 3 a, roar benn nid)t
bie ganäe ©egenroart ein banges JBarten auf bie 3 nlunft? 2 Barum roollte
er nieftt an bie 3 ulunft erinnert fein, bie iftnen bie enblii^e ©ereinigung brächte?
2 Bie eine SKutter ftatte fie auf iftn geachtet, unb nun roollte er iftr entweidjen,
fid) oon iftt abwenben! So leisten Äaufes lieft fie iftn nidjt heften. Sie
wollte um iftn lampfen, fie roollte feine ©lütter 3 UT ©unbesgenoffin ftaben.
©ine gHM, bie im Beben fo oiel mitgema^t, würbe fie oerfteften.
©anj blaft Ieftnte fie fi(b 3 urüd. ©in fterber, bitterer 3 U 9 Ie 9^ M um
iftren ©lunb. 3n rollenben, follernben ©Jellen brang ber laute 2&ortjd)wal(
ber anberen 3 U i^r fterüber. 2lber fie oerftanb lein ©3ort baoon. Sie ftörie
bie Bingen fiöftlic^, glüdlid) Iadjen ... Sie ^aftte plöftlid) alle um fie, bie bas
Beben fo Ieid)t unb luftig naftmen; bie ba glaubten, immer nur gefte feiern 3 U
müffen, unb bie bas ftille ©eftagen unb ©efefteiben eines l leinen Reimes ni^t
lannten. föortfctjunfl folgt in ber näc&ftm Uhmimcr.)
Blage am Slbenb.
3ton 3 . g. SBInbfjoIj.
Die Drauer trübtr Xagc
©uftt auf ben braunen Säumen,
Öon bunfleT gxeuben ^Slage
Der Staub unb bumpf ©erträumen.
Durtb graue Sangigfeiten
3wei roeifte ©iifen bämmern,
Unb aus ber (Erbe ©ebreiten
^3od)t eines £**3ens f)ömmem.
3 m Strome lidjioerglommen
Rämpft bort ein ©00t oergebens,
So bift aud) bu getommen
ißom Ufer beines Bebens.
3wei 3 Banberer mit bir fdjreitcn:
Dein Sd)idfal unb bein Sötlle.
Die blutenben ©loden läuten,
©lein £>«3, mein öerj«, fei ftille!
Sie tjabem unb fämpfen unb toben.
Die Sage, bie Stunben, bie 2 Bod)en,
Die 3 a^ee finb »erftoben.
£)örft bu bas £)erje podjen?
llmfonft bein Streiten unb Streben;
©s tft bir nidjts geglüdct,
Unb alles rotgülbene Beben
Der Söinterreif bebrüdet.
©s ftält unerbittlid) gefangen
Des ©cftidfals bumpfe £>ülle
Dein fterbtnbes ©erlangen,
©lein §erj, mein ^jerje, fei ftille!
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Slaifer 2öilf)elm II. auf ber Xerraffc feines Sdjlojfes 2ld)illeiou auf Äorfu. 'Jiad) einem ?Iquarell oon 'JBilli) 3tämer.
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104
3nu[trirte 3 e ^ un 9^
ÜJtr. 3421. 21. Januar 1909.
Das SWauloleum ftaiier Dioltetians in Spalato, je^t DomKtdje, mit hem rc|tauriertcn romamföen üampanilc.
Der Dollenbete Campanile in Spalato.
^|\id)t jener Ätampaitile, auf ben bie „Stönigintn berülbria"
»•Mftolt wcir, unb beffen 'iBicbcraufbau nad) bem Ju*
fammcnbnid) in ftünftler- unb G>clcl)rtenrveifen als
felbftDcrjtäubtid) galt, fonbcrn fein ÜRioal auf bcr 5fft«
liehen tfüjtc bes Wbriatijehen ©leeres ragt roieber fül)n
empor, über beffen Wcnouicning biefelben Alrcijc nod)
immer ocrfdjiebener Blcinung finb. Gs ift bcr Tom«
fampanilc 3 « Spalato, bcr fid) nad) fajt brcihigjähriger
Umhüllung wiebcr au« bcr Witte bes gigautifeben
Dalaftes Tiollctiaus, bes mächtigen Imperator«, ergebt,
um burd) bi« ruilbrn Xönc au« {einem 3 nnem weithin
ju ocrlfmbcn, bajj bas ftrcuj, bas jein fraupt jierte,
wieber über bcr (fjrabftätte (eines graufamen Berfolgers
rrgUnjt.
Bor breigig 3ahren baufällig geworben, tuurbe bcr
Campanile mit einem mächtigen ^ol.tgerüjt umgeben, bas
ein Wotjncidjen für bie Stabt Spalato tu werben Drohte,
ba bie ©citauricruug&arbritcti nur langfam uorfchrittcn.
Grft in bett Icijten Jahren tuurbe ein l>rfd)lcunigteres
Tempo eingefctylagcn, unb am 2 . Xctcmber 1908 tonnte
cnblict) bie (Euthitllmigsfricr ftattfinbeu. ©ad) bcr Höeitjc
bes Xurmfrettte« unb bem Tanfamtc für beit 3 11 bei-
faljer hielt ber uttermüblidjc unb eifrige Ätonferoator ber
Spalatiner Battbenfiuale , ©lonfiguore (£r. Bulif, unter
bem Siefenbogen bc« Turmes an bie freubig erregte
Bolfsmeuge auf bem Tomplatj eine Hnfpradje, ber u>ir
folgcnbe Soliden über bie ©augefthidjte bc« Xumies ent-
nehmen.
Sd) oit um bie Witte bes fiebeutcu 3 at)rl)tmbcrts mürbe
ba« ©laufoleum tfaifer Tiottetians in bie 3lathcbraltird)e
ber christlichen Gtcmeinbc, bie fid) nad) ber Jcrftörung
Salonas tut Tiotlctianifdjen niebcrlieh, umgetoan«
beit. Tod) ber .{weite 'Bau, ber nad) beit liturgifdicn
Borfdjriftcn bie Gilätibigen 31 t r Atirdjc einlabcu fällte,
fehlte gäuilid), unb teiu 3lrd)itcft umgte fid) heran an bas
Problem, eilten Turm 311 erbauen, ber mit biefer Cöruppe
römifd>er 'Bauten, bem ©lauf oleum, Bcriftgl, Bcftibül unb
ber jella, welch letttcre iu bas d)riftlid)e Baptifterium um»
gemaubelt tourbe, in Ginllang ftäubc. Grft in bas brei*
lehnte Jahrhuubcrt, ba burd) ben ftunftfinn einl)cintifd)cr
dürften bie herrlifhftcn Bau*
benfmale Talmatieits entftan*
ben, fällt and) ber Bau bes
Spalatiner .Üampaniles. Um
aber ben Turm twifdjett bem
öjtlicheit Beriitulflügel unb
bem Waufoleutn 3 U errichten,
muhten bie Broftajis unb
bie beiben Sphinxe, bie
not beut fiaupteiitgang bes
'JOlaufoleutns (tauben, entfernt
tuerben. (Eine Sphinx mürbe
im Ontercolumnium bes öft»
liehen ©criftijlf lügels aufge»
(teilt, wäfrrettb bie {weite
nad) Dielen Irrfahrten in
ben eitt teilten lüchöften ber
Spalatiner Käufer Dar etwa
öreifoig Rohren enblid) fopflos
im Spalatiner ©lufcunt Unter-
fünft faitb.
21 11 ber Stelle ber ©roftafis
mürben twei md(t)tigr Bfeiler
crridjlet, bie, burd) einen Bogen
überwölbt, bas gante G>ewi<t)t
bes 59, t m hohen Turmes
tragen. Ttttd) biefen Bogen
würbe aud) bcr £>auptcingcuifl
tum Tom ermöglicht unb ber
freie Blicf auf fein herrliches
Bortal geöffnet. Wit fünft»
finnigem Werjtünbni* baute
man fobamt bie übrigen Storf-
werte auf, immer bas rämi(d)c
Bogeumotio über ben Säuieit
tut Beriftpl nöd)al)iiteub. 3tt*
folge ber mit reichen Orna-
menten gebachten Slrbeit trat
alsbalb (ftelbttot ein, bie [ich
öfter bemerfbar machte, fa bafj
ber Bau fedjstttal unterbrochen
werben muhte nub erft imfieb-
tehnten ^ahrhunbert oollenöet
war. Obwohl ben Xunnbau
Weifter wie Oieorg Orfiui, öer
(Erbauer bes Tome« in Sebe-
nico, leiteten, fo gewahrt man
bod) in ben ocrfchiebenen Stocf«
werfen ardjttclionifche Wfingcl,
bie ba« fehlen bei Hünftler»
haitb bes erften Bauleiters er*
fenneit Inffcn. S ehr ri el Wate*
rial mürbe für ben Bau aus
bem beuadjbarteu ©uinenfelbe
Dort Salona geholt, fo bah
mittrlaltcrlid)c Brchitettur mit
rom ifdicr Sfulptur oemteugt
wttrbe. (Etwa fcchtigtaufcttb
vöolbbutaten würben für bcu
Bau bes ftatnpaniles unb für
Busbcffentngcn an ihm aus-
gegeben, Tas mangelhafte
Blote rin! unb bie llnbilbett ber
BHtieruitg oerurfad)tcn jebod)
bie norteitige Baufälligfeit bes
Xurmes. ©Jit bem (Hufe bcr
Spalatitter, bas prächtige Teuf -
mal noin fid)cm Berfdlle tu
retten, oereinigten ihre Stimme
Brchäolagen, Aünftler unb
9Ird)tteften; ein G 0113 c, Wie»
mann, Raufer leniten bie 9luf*
nierff amfeit ber fHegieruitg auf biefes ftunftbenfmal, unb
©ttfattg ber ad)t,ygcr 3 ah w »origen
würbe bic SRcftaurierung bc« ©laufoleunts (Tonics) unb
Xurmes auf Staatsfoften befdjloffen. Tauerte bie Gr-
bauung bes Aampanile« infolge bes mehrfach emtreten-
ben Gielbtnaugels brei oerftrich genau
ber jehnte Teil ber 3eit, bis bie WeftauricTung 3 U Gnbc
geführt umrbc, unb für biefe wie für jene würbe etwa
berfelbe Betrag aufge wen bet.
Blag ba« Problem be« imbefannten 9Ird)itcften, ben
Xumt 3 wifd)eu Boriftpl unb ©laufoleuin tu ftcllen, nicht
glüdlid) gelöft worben fei», benn M fid)crlid) würbe ber
Mantpanile eine oiel gröbere Bcwunbentug erregen, wenn
er nicht inmitten fo oieler flaffifchcr Äunftbauten empor*
ragte"; mag man über bie biirchgeführtc Beftaiiriening
bes Äampanifc« benfen, wie man will, eins wirb man bei
beffen 'Jlnbltd uid)t unterlaffen rönnen: bie Aunftformen
unb ben (blauj bes roniattifdicu Stils, ben bic balma-
tiuifchen Hlrd)itcften bes ©littclaltcrs fnltioicrteu, tu be-
wunbern unb an.tuerfcnuen.
Spalato. 3. 3'tibarZU.
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gifömaifi iit (£f)ioggicL Wad) einem Aquarell »on <&eo. €. öadd.
106
3llu|triite 3*ito |l 9-
9k 3421. 21. 3anuüt 1909.
Die türfifepe Armee.
Von ObeTlt«nler, AoilrrHcb Damanitdjtm denwallrutnaiu a. 35.
fllltnn Sie i« Lonftantiuopel beim Gclamlif 311m erftcn-
«iömal bie pocpgeroachjenen , fcpnigen uitö fonneit*
«bräunten türfifcpen Soldaten an fiep Doriibcr.jiehmfepen,
fo werben Sic oerftehen, weshalb die türfifdjen öeere
rinftmals die tjalbe iffielt erobert paben." Blit biefen
JBörten fenujeicpnete ein !)öl)cr beutfeper Offizier unb
Bereprrr ber osmanifdjcu Armee Die türfifdjen Druppen,
als i<p mid) oor ficbett ^opren ® on »pm oerabfcpiebete,
um als 3 nftruftor in türftfcpo Dionfto 3U treten.
Oft habe ich f pater an biefe Bßortc jurüdbenfen muffen,
roenn Kameraden ber bcutfcfjen Armee mid) in Äon*
ftantinopcl befud)tcn unb Freitag (türtifchcr Sonn«
tag) Dem Setamlif beiwohnten. An Diefein Inge fährt
ber Sultan, begleitet oon einem gläujcnDen (Gefolge, oon
feinem 3 cploffc 3ilbis>ftiosf «o<P der »°pc gelegenen
Öamibie» 9 Rofd)ee, um fein (bebet 311 oerridjten. Gruppen
aller ©affen marfd)tcren porper im ©arabejug 311 beiben
Seiten ber Gtraße auf unb bilben roäprcnb ber Borbei«
fatjrt Des ©roßperm Spalier, Der Aufmarfd) ber Gruppen
oetfeljlte niemals feincBSirhtng auf biebeutfd>en Kameraden,
unb bas militärifcpc Auge erfreute fid) an bem prächtigen
Btotcrial, bas für bas ©arbeforps in Konftantinopel nidjt
einmal befonbers ausgeroäplt wirb.
Die 93 ortrefflid)teit des türfifepen Golbatenmaierials
lernt man aber erft würdigen, toenn man längere 3***
ber Armee angepört unb gemcinfam mit ipr gearbeitet hat,
in guten wie in böfen Etagen. 3 d) pabe Öen türfifepen
Soldaten nid)t allein in ber (ftarnifon, foitbern auefj im
Krieg sjuftande während bCTmajebonifdpcn Unruhen Cennen
gelernt ; überall, auft) unter ben fcpWKrigften Berpältniffen,
tat er feine ©fließt unb Sdjulbigfcit bis jur Sclbftaufopfe»
rung — optte SBiderrebe, opne ein XBort bet Klage. Sein
Kismet half itjm über alle fcEjajierigen Lebenslagen pinroeg.
Der Dürfe ift ein getonter Soldat. Auf bem Saude
ober in ben Bergen nufgewaepfen, ift fein Körper früh
geftäplt, fein Auge gefepärit worben. (Er befißt bic ftarfen
©eroen Des wilden ©aturlinbcs, was oon nicht 3U unter-
id)ähenb«r Bedeutung für fein ©erbalten in ben jutünftigen
3 cpfad)ten fein toirb. Kr ift gutmütig, willig unb bedürf-
nislos. Körper unb ©eift ftepen nicht unter ber fd)db«
lieben BJirfung Des Alfopols, da ber Koran ben Btopammc-
banem ben ®«nuß geiftiger ©etränte oerbietet. iBcnn
man bebentt, baß bie größte 3 at)l ber jcprocrcn Difjiplinar«
oergeb*» in ben anbeteu §>eereu eine jolge bet Drunten«
heit ift, fo fann man ermeffen, welchen (Einfluß btefe
©üeptempeit auf bic militärifdjc Difjiplin ausübt. Letztere
toirb außerdem günftig beeinflußt burd) bas auf religiöfer
(Grundlage beruhende ifutoritätsgcfübb uon bem ber tür*
fi|d)< toolbat befeclt ift. SDenn bie uns oon
l'og. ©leutereien im türfifepen beri(pttn, fo barf man
bataus niept ben Schluß sieben, baß alle ©an bc ber $tf3i*
plin gelodert feien. Die Iruppeu finb unter bem alten
'.Regime oft jahrelang über bie gefetjmafeige Dicnft^eit in
ber Slrmce 3uriicfbel)alten worben ünb paben außerdem
ihren Golö nid)t erhalten. Da ftc mußten, baß ihre
näcbften ©orgefepten nid)t bie Btadjt ober ben guten Söillcn
hatten, ihnen 3Ü ihrem 'Jlcd)tc 311 oerhelfen, fo roanbten
jie fid) au ihren 3 tllerböd)fteu Wricgsbcrrn, ben Sultan
felbft. ffiin feßr bewährtes 'JJlittel hierzu in ber ^rooinj
roar bie Befcßung bes Xclcgrapbenamtcs, oon bem aus fie
bem Babifchah ihre SBünfdjc tunbgaben. Stets h«t
Sultan bie berechtigten 2 ßünfd)e Der Solbaten erfüllt. Diefc
uns befrembenbe Strt ber (fctlebigung fold)er ©efdjwerben
erfldrt jich aus bem Patriarch alifd)cu ©erhältnis, in welchem
bec Sultan 3U feinen Golbatcn ftebt. Soldjc immerhin
betiagenswerteu ©orfdlle, welche Den «Ruf Der türüfdjen
'ilrmec im Siuslanbe gefd)übigt b«tcn, werben aufhören,
jobalb Die nfrtedjtc Seb a » &lun 9 öcs türfifdjen Solbaten
jur Siegel wirb, feine Gntlaffung nach her gcfcßinäßig feft»
gelegten Dicnfheit erfolgt unb ber Golb ihm regelmäßig aus«
befahlt wirb. l£s ift mit Sicherheit anjunchmen, baß biefe
©ebingungeu unter bem neuen Regime erfüllt werben.
SBas Den türtifchen Gol&aten oor Dem anbercr
Öeerc — pielteicpt mit 9 lusnahnic Des japanifchen. — be*
fonbers ausjeiepnet, bas ift feine auf religiöfer Oörunblage
beruhende Xobe&ocradhtung. Der ©roppet ©tobammeö
oerheißt allen Denjenigen ©etennem Des 3 slams, bie
oor bem ft-cinbe fterbeu, bas erfte Bnredjt auf bas ©an*'
bies mit feinen ewigen ftreuben. ©ei bciu gläubigen Ginn
bes ©lobommeDauers barf man fid) Daher nidjt wundem,
baß er mit Luft in Den Stampf jiebt unb nicht nur ben
lob nid)t fürdjtet, fonbem ipn fogar fu^t. Um biefes
©lüdes teilhaftig 311 werden, weigerten fid) noch in ben
neueren ftriegen oenounDctc tfirfifd)e Golbaten, fid) oon
ben traten auf Den Schladjtfelberu oerbinden und heilen
3U laffen. Sic 30901 einen ruhmreichen Xob oor, ber
ihnen alle Geligfeiten Des ©arabiefes oerbieß.
3 ct) pabc bie in ben Kämpfen mit ben 3 tomitabfd)is
oerwunbeten türfifd)?n Solbaten in ben f>ofpitälem ©la^e»
boniens unb Xhra3iens gefeheu und bie bei Dem ©au ber
£>ebfd)asbal)n infolge bes mörberifdjen Älimas Arabiens
fchtoet erfranFten Golbaten ber ©ifcnbabntruppen in Den
Itjrifcbcn £>ofpitäl«m bcfudjt; überall trat mir biefclbe b*löem
hafte (Ergebung in bas unabänderliche Gd)idfal entgegen.
Den türtifchen Soldaten ift in Den leßten 3 ahren, be*
(onbers wäbrenb Der müjebonifdjeit Unruhen im 3 ahre 1903 ,
oft bcrBorwurf Der ©cfühllofigfeit unb ©raufamteit ge*
madjt worden. &s wurden ihnen wilde Musfcpreit ungen
gegen Die bulgorifd)e ©eoölferung Sffla^cboniens, fogar
gegen JBeprlofe, grauen unb ftinber, jur Loft gelegt.
Da ich felbft einer 00m Gultan cingcfcßteu unpartetifdjen
Äommiffion angehörte, bie an Ort unb Stelle bie den Xmppen
3ugcfd)riebenen ©ergehen unb ©erbrechen 311 untcrfuchen
hatte, fo muß ich hi«t Di* eigentliche Brrnec, b. h. bie
©ifam* und BeDiftruppen, gegen biefe ©orwüqc in Schuh
nepmen. Bbgefepett baoon, baß bie 'äufd)ulbigungeit weit
übertrieben waren, ergab bic lintcrfudjung auch, baß, fo»
weit Die bulgarischen ©anben bic ©tiffetaten nicht felbft
oerübt hatten, bic Busfchreitungen faft ausnahmslos oon
©afd)i‘Bofut5 (eine ‘ilrt Jranttircurs) unb Maocs (ttrfaß*
truppen) begangen morden waren, meid) letjtere faum
eine militänfchc ?lu6bilbuitg erhalten hatten und daher
Den (Ehrennamen Soldaten gar nid)t oerbienten.
©ei ben maiebonifdjeu Bebifs und «Rifants tarnen
Husfdjreitungen feiten oor, bei ben attatolifdjcn niemals.
Gelbft ein fo oinwanbfreicr wi* ©oris Garafow,
der langjährige Shef der bulgarifchen ©anben in ©la3c*
Donien, rühmt in einer Unterrcbung mit bem ftorrefpem*
Deuten Der „5lölnifd)en 3eitung M Die ©utmütigfeit Der ana»
tolifdjen ©ebifs unb er,)ählt folgende <f)aralteriftifd)e ©e«
fchichte: ?luf ber ©erfolgung einer imlgarißhen Banbe,
deren Spuren in ein oon Bulgaren bewohntes majebonifches
Dorf führten, brang etn anatolifdjes ©ebifbataillon in
leßteres ein, unb ber ftonimanbeur »erlangte oon bem
©hicptar (Dorfälteften) die Üluslieferung ber Banbe. ÜIU
ber ©tudhtar beteuert, oon der Bande nichts gefepen 3U
paben, läßt ber Wommäit&eut Die ©Jänner bes Dorfes
auf Dem ©tarftc sufammeutreiben und bropt, fie färntlicp
erfepießen 3U laffen, roenn bas ©erfted Der Banbe nicht
angegeben würde. Darauf Jammer unb SBepegeheul der
pcrbeigeeilteu grauen unb Äinder. Slber fiepe ba, auf
einmal liefen aud) ben braoen ©ebifs bie Dränen in ben
Bart. Der Äommanbcur gab biejer ftummen JJürfpracpe
feiner Leute nad), unb bas Bataillon 30g ab, opne auch
nur einem einigen Bauern ein getrümmt 3U h^h*»-
Bei biefer (Gelegenheit mag aud) bas patriarcpalifchc
©erhältnts (Erwähnung finden, bas swifepen ben Gol»
baten unb den oorgeletjten Offneren bis sum ©abifchah
hinauf in ber türtifchen 2itmee beftept. flußerlid) findet
biefes ©erpältnis fd)on baburd) Slusbruct, baß nicht allein
ber ©orgejeßte ben Untergebenen, fonbem aud) umgefcljrt
ber Untergebene ben ©orgefebten mit bem oertraulichen
Du cinrcbet. (Ein einjiges Beifpiel, bas id) felbft er«
lebt höbe, möge biefes ©ethälftri* fenn^eiepnen. ©U bei
der (Einweihung ber erften Dcilftrecfc ber ö*Dfd)asbahn
in ©fa'än bie CEutlaffimgspäffe an bie ©eferuiften ber
(Eifonbahntruppen au&gegeben würben, bte sum Dell
fünf bis fedjs M«, b. h- »eit über bie feftgefeßte Dienft*
3eit hinaus, an ber ^ebfehasbahn gearbeitet hatten, weigerte
fid) ein Soldat aus $ltta, ben ipm 00m ©larfcßall ftiafint>
©afdja überreichten (Entlaffungspaß aiijunepmen. (Er
wollte an ber Bahn fo lange weiterarbetten, bis bas
heilige ©letta erreicht fei. Der ©larfdjall tonnte
feiner «Rührung nicht öerr werben: er umarmte den Gol*
baten unb tüßte ihn auf beibe 2Bangcn. 3n manchem
oerwitterten Sölbatengeficf)t fah man ba eine Dräne
glühen. 3cp fann ben (Eindrucf nicht befchreibett, ben
biefe Gjene auf mid) gemad)t h a ** ^ebenfalls ruht in
einer Slrmce, die oon einem fo patTiard)altfct)en Berhältnis
aroifepen ©orgefehten unb Untergebenen getragen wirb,
eine große moraltfehe ftraft, bie nid)t 3U unterfdjäßen ift.
Dte liöpnung bes türtifchen Solbaten weiept uon der
anderer £>e*te nicht wefentlich ab, aber ftc wurde ipm
unter bem alten ©egime nicht regelmäßig ausbejahlt. Diefe
llntcrfaffungsfünbe racßte fid) feiten, weil Der türtifdje
Goldat fehr geduldig ift und im allgemeinen gut oerpflegt
wirb, auep die ©orgefeßten bic ©erpflegung perfönlid)
überwachen. ©id)t allein jeder felbftänbiae Druppen*
fommanbeur, fonbem auep der Ätriegsminiftcr unb der
©roßmeiftcr ber Artillerie laffen fi<h täglid) ©roben des
SRannfdjaftseffens bringen, um es auf feine ©fite pi» 3«
»erfuepen. Gelbft bem Gultan wird aus ber ©ienage ber
9Jiilitärfcpulen täglicp eine ©robe des (Effens in fein Schloß
gebracht. Die Offijicrc, b.nu. J^äljnridjc, Die biefes (Effcn
311 überbringen haben, wcdjfeltt täglich ab i l,wö öü5 £0»»*
rnanDo ift fepr begehrt, weil der Sultan bem Überbringer
ftets ein türfifepe* ©funb (18 Jt 50 ij) auspänbigen läßt.
Das türfifche Unteroffiaierforps ergänjt fid) aus der
9 Rcinnfd)aft. ©ad) ein bis 310c i 3 <*h^» findet die Be=
förbening ber befteti Leute 3um Onbafcpi (Unteroff^ier,
wörtlich: bas .fjnupt oon jepn) ftatt. ©ad)bem fie bie
färntlidjen Dienftgrade bes Unteroffiziers bur<hgemad)t
paben, fönnen fie 3U Offijiercn beförbert werben. Unter»
pffijierfdjulen gibt es nidjt.
Das türfifepe Offijierforps beftept aus bemfelben oor*
trefflichen ©Material, wie es oorftepenb gefchitdert würbe.
(Es ergänjt fid), in (Ermangelung einer eigentlichen Arifto*
tratie, aus Dem ©olfe. 3um Deil gepen bte Offijiere aus
Öen ^Regimentern h«n>or, gum Deil aus den 9Mitärfd}ulen.
(Erfterc werden Alailis (oon Alai = bas ©egiment) genannt,
[eßteve Wclteblis (oon SRcfteb = die Gcpule). ©cuerbings
gept das Sejtreben dapin, den Bedarf an Cffijieren mög*
liebft nur aus beu 3öglingen ber fflilitärfcpulen )u decfeti.
Geit der ©eorganifation Der leßteren burep ben deutfepen
©Jilitärreformer ©eneral tErpr. d. b. ©olß=©afd)a ftepen die
98ilitllvf<hulen im allgemeinen auf ber tfjöpe ihrer Gtpmefter*
anftalten in ben anberen Staaten unb paben eine große
Anzahl tüchtiger Offiziere, befonbers des ©encralftabes, aus*
gebtlbct. 3cp felbft habe bas ©lüd gehabt, fteben 3apre lang
an biefen Schulen 311 wirten, unb rechne bas 3ufammen*
arbeiten mit ben intelligenten, wißbegierigen unb (trebfamen
türtilcpcn Offizieren ju meinen fepönften (Erinnentngen.
Leiber blieb unter bem alten ©egime bie Ausbildung
der Offiziere auf ben SJiilitäffepulcn zu fepi auf tpeo*
retifepe Studien fccfrfjränft. ttbungsritte im ©elänbe
wurden burd> das Aufpaffcrtum außerordentlich erfdjwert;
auch würbe bie erforbcrlidjeAnsapl oon ©f erden 3ur Beritten»
rnadjung ber Offijiere nur feiten jur ©erfugung geftellt.
Aber jeöesmal war es ein jefttag für bie jungen Sperren,
roenn fic fiep prattifd) im (Gelände betätigen tonnten.
Unter ben Offijiercn treten diejenigen bofonbers peroor,
die ffieneral 0. d. ®olt}*©afd)a als Leprer gepabt ober in der
Öeutfdjen Armee ipre Ausbildung genoffen paben. Sie find
bie (Elite der Armee, finb mit den modernen ©rutibfäßen
der Hriegstunft oertraut und in erfter Linie 3« nfüprung
der Armee berufen. 3pren Atert ertenuenb, pat bas neue
©egime den ältcften biefer Offhiere bereits bie hö<hftcn
»crüntwortlicpeti Stellen in Der Armee anuertraut.
Unter ihnen find ju nennen: Der ftriegsminifter
«JRarfcpall ©i|a*©afcpa (drei 3 a P rc Ääntgl. ©reuß.
4. ©arberegiment ru 5-uß unb ©eneralftab). Der Gpef bes
©encralftabs ber Armee (General 3ffet*©afcpa (drei Sapre
im 2. Äurpeff. fjufarenregiment ©r. 14 lind ©eneralftab),
©roßmeifter ber Artillerie ©eneral Ali ©ifa*©afcpa (Drei
3apte int «Raff, ffeld« Art. -©egiment ©t. 27), bet tom»
manbierenbe ©eneral bes ©arbeforps ©eneral BiapmuD
9 Rud)taT=©a|cha (aept 3apre im ^önigl. ©reuß. 2. ©arbe«
regiment 311 3ruß), der Spef des ©eneralftabes des
3. Armcetocps ©eneral ©crteo-©afd)a (drei 3<*hrc int
3ieten-^ufarenregiment). Die oier erftgenannten ©enerale
paben fiep bereits im tpeffalifcpen ftriege au&gezeidjnet
und bas ©ertraueu Der Armee gewonnen, ©ifa»©afd)a
und 3ffet«©afcpa waren als ©eneralftabsoffijiere beim
Obertommanbo bic treibende Straft unb pa^en onf &cn
rafdjen 3-ortgang ber Operationen einen großen (Einfluß
gepabt. Ali ©ifa«©afd)a war Aommanbeur der gefatnteti
Artillerie unb pat mit ihrer Blaff enwtrfung einen ent*
fepeibenben (Einfluß auf bie Geplagt bei Domolos aus-
geübt. aRapmub $Rucptar-©af(ha leitete bie Opera tioueu
gegen Bolo unb pat ben mepr burd) feinen Gcpneib als
burep feinen (Erfolg berühmten Laoall erieangriff gegen
3nfanterie in befeftigter Stellung bei Beleftino gc madjt.
Alle biefe Offijiere paben fcpwcr darunter gelitten, baij
fie faprelang ipr« Säpigteiten und Lenntniffe nidjt in den
Dienft ber Armee j teilen lonnteu unb untätig snfeheit
mußten, wie bas Aufpaffettum dte Ausbildung in der
Armee erfepwert und gefepäbigt pat. Den Druppenfomman-
beuren war jede 3nitiatioe genommen. Blan wartete
immer auf Befehle oon oben, und was niept befohlen
wurde, unterblieb. Go tarn es, baß Stpieß« unb ftrib*
dienftübungen fowie ©lanöoeT 00m ©arbeforps gar niept,
oon den ©rootnaialarmeclorps nur feiten unb im tleinften
©laßftab abgepalten wurden. Die Beßpaffung bes not«
wenbigften Änegsgerätes würbe oon einem 3apre rum
andern perfepoben, weil es angeblich am ©elbe fepltc.
©ur bet SBaffenfrage brachte man bauernd ein große*
3ntcreffe entgegen. Aber was helfen in einem Lriege bic
beften SDaffen, wenn die Druppen in Deren ©ebraud) nidjt
geübt find und Die praftifd) gefdpulten Orüpter fehlen? ©ad)
der (Einführung der ftönftitutton ift aud) in die Armee
neues Leben eingesogen, unb die an Die Spiße Der Armee
gef teilten neuen 3Ränncr foegen dafür, daß die Äräfte, bic
jahrelang gefcplummert paben, fiep neu entfalten tönnen.
3prer 3nitiatioc ift es oor allen Dingen 311 bauten,
daß in ber Armee in Der furjett 3«h &'* f cit & * r ®n«
führung ber Äonftitution oergangen ift, wichtige ©eformeu
bereits jur Ausführung gefommen ober in Borbereitung
begriffen finb, und baß mit oerboppeltcm (Eifer gearbeitet
wirb, um bas Bcrfäumtc nadjjupolen.
Unter biefen ©eformeit find 3U nennen:
1. Die Ausdehnung der 2Beprpflid)t auf ©ieptmopatn»
mebaner. Solange die türfifepe Armee eiiftiert, ift fic
eine ©laubensarmee gewefen, b. h- 3©opammedaner
durften biefer Armee angeboren. Die ©acpteile biefer
(Einrichtung !)»&*« f i{ h befonders in ben lebten Öahrjepnteti
fepr fühlbar gemacht. 3nfoIge der unaufhörlichen ©rens»
friege, die die Dürfei in Arabien, Lurbiftan, «Dtazedonien,
Albanien 3U führen patte, fdjmols die mopammedanildjc
Beoöllerung immer incpc 3ufammen, weil fi* allein die
Blutfteuer ju tragen patte. (Es ift eine ©flicht der
Selbfterpaltung, wenn bie Dürfei auep die Cpriften 3ur
Berte ibigung bes nationalen Bodens hcranjieht Aud)
wirb oiclleidpt ber Borteil erreicht, daß fiep durch Den
Dienft in der gememfamen Armee die Dürfen mit den
cpriftlicpen ©ationalitäten inniger oerfd)mel3en, unb fcpließ»
liep werden manepe mazedomfepe Bulgaren, die bas Gol«
datenpandwerf lieben, oorjtepen, in der türfifepen Armee
)u dienen als in die ftomiteebanben einjutreten.
Cs läßt fiep aber auf der andern Seite niept oetfenneu,
baß der (Eparalter der türfifepen Armee durch Den (Eintritt
der Gpriftcn oon ©rund auf geändert wirb. (Es ift bann
nidjt mepr ein ©laubenspeer, fonbern ein auf nationaler
©rundlage gefdjaffettes AVer, und es ift fraglich, 06 ba*
gern ein fdjaftlidjc ©ationalgefüpl jwifepen biefen oetfepie*
denen ©cligionen und Bölferftämmenzu ebenfolcpett Daten
begeiftem toirb, wie cs ber gemcinfamc (Glaube tat
2. Die «Reform bes ©enfionsgefeßes. Unter bem alten
©egime fanden nur in ganj bejonberen Ausnahmcfällen
Berabfd)iebungenftatt. Der©enfionsfonbs war oollftänbig
un3ureid)cnd, aud) wollte fiep ber Sultan oon feinen alten
Offijiercn niept trennen. Go fam cs, baß oiele ooll«
ftänDig iiwalibc Offijiere fid) in aftioen Amteeftellungcu
befanden. Gelbft in ben niederen Gpargen bes Leutnant*
unb öauptmanns gab es ein« große 3apl pocpbetagtei
Offijiere, Die den Anftrengungen des Rrieges niemal*
gewaepfen gewefen wären. Die neue Armceleitung pat
öaper bie Berjüngung bes Offijierfotps als eine befonber*
dringende ©otwenbigfeit erfannt. Borbedingmtg ift ein
ausreichender ©enfionsfonds, ber feßt oom türfifdjen ©ar»
lament gefordert werden foll, ©atürlicp fann auf biefem
©ebiet nur tangfam SBandel gefepaffen werden, um un*
nötige färten 3» ocnncibcn.
9Rit ber ©cform des ©enfionsgefeßes ftept in enger
Berbinbung
3. bte ©egelutig ber Beförberungsoerpältniffe unb
bie 3c*ftfeßung einer Altersgrenze. Bisher perrfept« in
der Bef öcderungsf rage eine große f&itltür. Die Qäpig-
feiten unb fieiftungett waren für Die Beförderung weniger
maßgebenö als perfönlicpc Beziehungen. (Es gab ©ro»
teftionsfirtber, die fdjon bei ihrem (Eintritt in das f>eev
einen uerpüttnistnäßig popen Offijierrang erhielten unb
mit faum dreißig fahren bie ©eneratsftreifen trugen.
Diefen Ungerecptigfciteti foll ein lEnbe gemacht werben.
4. 'Regelung Der BcfolDuttg. Die unocrpältnismäßig
hopen ©cpälter der in ©cneralftellungen befindlichen Offi-
ziere, bie außerdem nod) mcift beträchtliche 3ulagen bejogen.
foUeu gefurzt unb bafüt die unjureiepende« depälter dev
Subaltemoffi3iere und öauptleute aufgebeffert ooerDen.
5. Dienjtlciftungen der ©eneralftab&offijicre bei dev
Druppe. Auf die prattifepe Ausbildung biefer Offijiere
war unter Dem alten «Regime wenig AJcrt gelegt worben.
(Es gab ältere ©cncralftabsoffigiere, bie überhaupt ttod}
feinen Dienft in Der Druppe getan unb ipr ganjes Leben
in Den japlreidjcn Siucturcn der ©efidenj jugebradpi
hatten. SBcnn jeßt ein fmuptwert auch auf Die praftifepe
Ausbildung biefer Offiziere gelegt wirb, fo wirb biefe
©euertmg niept nur Den Offijieren felbft, fonbent »ov
allem aud) der Druppenfüprung juftatten tommen.
6. Alljährliche Kommandierung oon Offijieren aller
'XBaffen 3U einer Dreijährigen Dienftleiftung in ber Deutfepen
Armee, ftür das 1909 f»»D bereits einunbjwanjig
Offijiere fotnmandiert worben, bie demnädjft in deutfd)c
Druppentcilt eittgereipt werben.
7. ©eorganifation 6er3la»cs ((Erjatjtruppcn). 30i« wenig
Diefe Druppen für ben Krieg oorbereitet waren, ift fcpoti
oben dargelegt worben; ipre ©eorganifation ift baptv
bringend erforberlid).
b. Cföprlicpc Gchicßübimgcn unb HRanöocr, 3 U denen
auep die ©eferoiften und ©ebifs regelmäßig einberufen
werben f ollen. Üßenn man wäprenb bes alten ©eaimeö
3euge gewefen ift ber (ErfcptDerung, ja geuialtfamen unter«
drüefung jeglicpcr praftifepen Ausbildung ber Dnippen im
©clönbc, wenn man fepen mußte, wie Selb dienftübungen,
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5riebri(f)5 bes Großen Tafcltunbe in Sansjouei. Crigmaljeidjnung oon 2iboIf SJknjcl
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108
Slluftrirtc 3 e ^ n 3-
SRr. 3421. 21. 3anuar 1909.
Sdneftübungen unb fDtanöoov Durch ba*
Aufpafjcrtum unmöglich genuuht würben,
bann tarnt man Den 3ubcl unb CSrtthtifiöo*
rnu» üerjtcljcit, mit beut alle 'iöaifm ohne
llnterfd)ifb ftdi nad) praftifd)« ©etÄtiguug
brängten, als bie Ätonftitntion proflamiert
war. Infanterie, Maoallcrie unb Artillerie
rücftcn Des SRorgcns in bie Umgebung Der
tfmrnifoneu, wo Die Offiziere nad> jal) vc
langet Stagnation Die 'JJlamtfchaften int
(Sjebraud) ihrer Waffe unterrichteten. Selbst
6ie faif erlichen ^rittjett nahmen an Diefen
neuen uni) ungewohnten Übungen teil. £o>
gar bie ©osponisbatteticn, Die feit Dreißig
fahren feinen fdjarfen Schuft inetjr ab»
gegeben hatten, hielten Sdjieftübungcn ab.
(£c herrfchte eine noch nie baaemefeue
fieberhafte Tätigfeit. Ter Infanterie, fo weit
jte nod) mtt (Bewehren altem doDells be-
waffnet war, würbe bao 311m Teil noch in
ben Jcugljäufent lagevubc fleinfolibrigc
7, v *mm«'JJlaufergernetjr nusgehänbigt, Der
gefilmten irclDartiUcric würben Die neuen
Kruppfchcn 7,, »cm ■ Sdjnellfeucrgefchütje
übertuiefen. Tic fehlenbc SRunition De»
[teilte man in ausld tt bi [d)en Gabrilen. 3m
©arbeforps würben juwi SHafdjinengcweht*
lompqgnien errichtet, weitere finb in Der
Formation begriffen. Tie Pioniere machten
enblid) ooit ben Tioijionsbriidcntrains Che»
brauch, Die fd>on oor einigen fahren au*
Teutfdjlanb bezogen morben mären, unb
hielten Übungen im ©riicfenbäU auf Der
’JJtarißabeiAbrianopel unb bent Car bar bei
Salonifi ab. 3u Den bereit* »orf)anbenen CKfenbabntruppen beim liegen bcs ©leifcs für bie §ebfcbosbal)n.
beiben ©ifenbahnbalaillonett, bie feit fitbett
^afjren an Dem ©au ber £>cb|d)asbabu
arbeiteten, trat ein neues, bas im bc-
fonbern für bie ©erwenbung in Der cuto»
päifd>en Türfei beftimmt ijt. Gdjlieftlid)
nahm man bie uemnd)[äffigtc Crganifaticm
bet .Wriegstiains unb Des <Velbfanttäts^
bieitfte* energifd) in bie f>anb unb beftellte
bas erforDcrlidje AtriegsgerSt.
Äur.i, auf allen Gebieten bräugen in Der
Armee bie lange girüctgchaltencn .fträfte gu*
(Entfaltung; alles wetteifert, um bas fahre-
latig ®erfäumte nacbiubolen unb bie Armee
loiebcr auf Die f>öhc ,}u bringen, bie ihr itad>
ihrer ruhmreid>eu Cergangen beit gebührt.
3n biefen CeftrcDungcn wirb bas £>ecr
nad) .Kräften oon ben beutfeften Ctilitär«
reformeru liuterftüftt. (Es unterliegt feinem
Jmcifel, baft, um biefes 3iel 3U erreichen,
alle ©orbebingungen oorljanben finb: be-
fäl)t^ftc unb energifche ©läuuer an ber Gptße
ber Truppen, ein oortreffliches Solbateiu
material unb ber gute SBtlle, ber bei ®or«
gefeftten unb Untergebenen herrfcbt. Cur
finb einige 3ab*f frieblidjcr (Sntwidlung
erforberlid), bamit bie geplanten ^Reformen
in ftleifcb unb ©tut ber Armee übergehen
fönnen. Tann aber wirb bie Türfei ihrem
&eere nicht allein 5>rcihe»t unb ©erfafjung
jn banfen haben, fonbern auch, geftüßt auf
weit über eine SJMllion gut ausgcbilbeter
Streiter, eine wefentlid) härtere potitifche
Stellung cinuehmen als in ben letjten
3ahrsehnttn tinb ein gefuchter ftreunb unb
Cunbesgenoffe fein.
^elbDienftübung ber Infanterie.
Selbbienftübung ber 3nfnnterio.
Übungen ber Pioniere im ©rüdcubcm auf ber SCcuitja bei Abrianopel.
ftelbbienFtübungen, Sdjiefeübungen unb SJtanöpei: ber türfifäen 2lrmec nad) ben jüngsten ^Reformen.
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Ter faiferlidje $riti 3 9lbb ur «atjim-Cfenbi bei einer (Selfinbeflbtina in ber Mmßebunfl con Aonfuuitinopel.
Aritif nad) einer Uielänbcübunei bei Jtonftantinopcl.
J5clbbienftü6ungcn, 6(f)iefeübungen unb SUlanöpcr bet türfi|(f)CTi 2trmee nad) ben jüngsten Reformen.
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112
3lluftrirtc 3 c itung.
3421 . 21 . 3 <inuör
Wlan
Vud) ben «Gröfzten bewegen hcrvfdi gewaltige V-rit«
gebauten , bie zuweilen f di cm im 9ll)nung ©grauen ber
Minbheit empfangen fein mögen, itnoerlöfchbarc Urein-
brüdc, bie in feinem Vierte immer toi eher mitfprccfjen
werben. Ju öiefen gehört bei $oe bie unheimlich« Vor*
ftcllung ber Jcit, bereit bämoni|d)c Verkörperung bie
Uhr ift. Jene riefige Gtanbuhr, bei beren malmeubem
Gd)lag bie Ntufitanten, bie Im „ftefte be© rolen lobes"
brn Säften auffpielcn, entfett bru Zeigen ftnfen laffen
jene AUrchcnglodc, bie in „VMlliam VMlfon" Stunbc wm
Gtunbe mit bumpfem unb plö^lidjem Sd>all in bie Tämmer
atmofphäre be© Schulhaufes fummte nnb wohl aud)
jene furiofe Turmuhr in ber Varobie ,.A rmlicnmenr,
bie vielleicht ein flein wenig 3clbftparobic ift, jene Turm-
uhr, beten Jeiger eine mor benbe Senfe war fie fd)lagcu
einen ber mächtigen (Gninbnltorbc in Voc© oiclftimmiger
Tid)tung. llnb wie fchr liebt er ba* (Gleichnis oont
frfiwingenöcii Deubel, bas aus beinfelben Vorftcllungsf reife
genommen ift!
Vier itjn nid)t als Tichier bes Vfmhifdten ,pi faffen
roeifz, ber hat ®oe nie »erftmtben. VJotjl ift bie Welt
voll oon buntlen, unbegriffenen (Gewalten; aber bic furcht*
borjtcn nnb gehcimnisuollften wolmnt In ber mcnf(t}li(t)en
Seele. <2o bcfchäftigt aud) ba© Problem ber Toppe l-
nätur unfern Tid)ter aufs angrlcgcntlidifte. Von Tnpin,
bem Selben feiner genialen, aber bennoch etwas trodenen
imb falten .Vtriminalnoocllcu, bicfcin llrbilbe be© Shcriod
Holmes, jagt er einmal: „Cft muffle idi, wenn idi il>n in
jenen Stimmungen bcobad)tctc, fimtenb her alten Mehre
oon eineT zweiteiligen Seele gebenlen, nnb ich unterhielt
mid) mit ber Vocftrtlung eine* hoppelten Tupin, eine«»
((haften ben unb eines rütfcllöfcnbcii.“ 3n ber l)ier fdjon
wieberbolt gerühmten Novelle „William VJilfon" bat 'Vor
bas V r °blem *n wahrhaft llafjijcber ftorm bct)öttbelt. Es
ift nid)t eine romantifd)e Toppe Igängevgefdncbtr, c© ift
bie Tragöbic bes .Mampf es .uuifclieu ber hölzern unb
ber nirbent 'Jialur, nnb wenn zuletzt VMlfon bas un*
liebfam mahnenbe (Gegcubilb mit bem Tegen burchbobrt,
fo 1)<M « fid) bantit auf immer oon ber 'JüJöglidjleit
abgefdjnitten, nun läuten unb Ebeln znritefzufehren; er
ift im cbriftlid)cn Sinne „oerbammt" ober, um cs
moberncr aus.zubrüden, bem Tierifdien, bem Triebhaften
überlaffen awf immerbar.
Uufcrc Vb'l p f°Phen ber romantifd)cn 'Pcriobc, Jid)te,
Gchelling, haben auf Voes Schaffen einen gewiffen Ein-
flnfz gehabt. Huch ber Tidder-Tentcr Novalis bat ihm
bcbcutfame ^Anregungen gegeben. Cb er nnferr mittel*
alterlichcn 9Wi)ftifer wirflid) gut gelaunt b«t, aber ob er
fie nur gern anfiil)rt r um bie Stimmung zu oerftfirfen,
bas wage id> nicht .zu entfdieiben. Vci 'fjtoc© oielfeitiger
wiffcnjchaftlicher Vilbung wäre crftercs glaubhaft genug.
VufzeroTbentlid) oiel muh fi<£) ber Vcrfaffer ber „(Gcfchicbtc
aus ben rauben bergen“ unb bes fdjauerlichen „Jallcs
Walöemar" mit SResmemmu®, 'Jötagnctisimis unb »ot*
wanbten (irfdieinungen befchäftigt haben, tflm empfinb*
lidiften bebrängten ihn bic fragen bvs iVovt leben© nach bem
Tobe, ber Wiebergeburt, ber Seclcmoanöenmg („LMgria“,
„‘JMoreUa", „'Diebengerftei n H ). Tas Veitmotio feiner
wuubcrfamen Viebcsnooellen ift bie Itbcrwin billig bcs
Tobe© burd) bic 'Jöilleusrraft ber J2icbc.
^d) wagte e© oben, SJoc ben AUaffifer bes Seit-
famen zu taufen, unb möchte ba wahrlich uid)t inifz-
oerftanben fein. 3d) lege bie '.Betonung auf bas Wort
„AUaffifer“. Tenn bas ift ^Joe nidit nur für fein Vater*
laub unb bie Völler cngtifcher 3»uige, er ift e© au<b für
bie allgemeine Literatur. *Jlber bafz er im Seltfaturu,
Der Älaffiter bes Seltfomen.
(3um t>uitb«rtjiM)rinm (SrbumtatK ttöflflt miau 5)or» >
arnie häufig hört man bic Literaten ftr eiten, ob
<ijein Tidjtcr ben tüenies ober blofz beit Talciiten
bei zu. zählen fei! Om ftallc ttbgar Vitan 'JJoe©, be©
fUmeritaners au© irifdj* englifdjcm ®tut, ber oor
bunbert Jahren (am 19. Januar 1809) geboren warb
unb, erft uier zig jährig, nach einem l)öd)ft unglüd*
lidzen unb ruhelofeu lieben in einem uaterlänbifdjen
tBahlrabau zugninbe geben muhte in biefem ftallc
farm ein Jweifcl nicht boftehen: 'floe war ein (äeuie
in be© Wortes oollfo inmen jtem Sinne. Wlfa nicht
etwa nur, wie fein fTanzöfifdier Vrt* unb Sdiidfals*
»erwanbter Villicr© be l'0©lc»Vbam, ein *< f >cnif
ohne Talent". 'Duch ba© »Talent“, beffen ber Atünft*
ler bebarf, um ber «lenge fein (üenie oerftänblich zu
machen, auch bas befaft ber 9teicf)bcgnabetc.
Voe ift unbestritten bie gvofztf Uterarifdie l£r*
ftheinuiig, bie Vlmerifa bi© je^t heroorgebradzt h«*-
Tenn wer wollte im l£m(t ba© vhazifobifdze 3nöianer-
geftantmcl bes unuftdifigeii 'Jltalt 4Bt)itman ober gar
bie iiebenswürbige, aber fo wenig felbftdnbigr Voejie
be© rnarfem unb finnigen üongfcllow ben vollen*
beten .Miinftgcbilben oorziel)en, bie ber Schöpfer be©
„Waben" unb be© „UBilliatn 'IBilfon“ ber 'Jlachnwlt
überall tw ort et hu* ?
Tod) fann man wohl in 'Bac© gefamtein 'iltert
bic (Erzcugniffe feine© eigentlichen (üeniu© oou ben
jufallswürfen feines Talent© nnteriehetben ob-
wohl ein Abglanz oon jenem natürlich auch auf biefr
fällt. Verühmt gemacht haben ihn, wie ficb von fclbft
oerftrht, zuallcrcrft bic friminaliftifch * abenteuerlich
gefärbten (Srzählungen, in benen bet Scharffinn, bie
©rfinbung, mit einem lltorte bas „Talent" oor-
bcrrfcht. ®rft allmählid) gelaugte man zu ber (fr*
fenntnis, baiz, neben feiner unvergleichlichen fcforif,
vor allem feine 'JHcifternooellcn („'Billiam 9Bilfon**, „4Jlo*
rella", „üigeia“, „iHne läefebichte au© ben rauhen Sergen",
„Ta© ouale Vilbni©" u. a.) unb fobann bie fie inen 'Brofa*
bid)tungenC„Ter Schatten", „Tas Schweigen", „Taslfilanö
ber ffec") ba© Vlcibcnbe unb für alle Jcitcn ilUcrtvolle in fei*
nem Staffen bcbcutcn. llbrigen© ift 'JJoc auch °uf jenem
(Grenzgebiete zwifchen ^oefie unb S-trofa öen lüröhten eben-
bürtig auf bem iftcbietc be© Ifffaps. Cs gibt ba bei ihm
eine Übergangsform: manche feiner Voocllcu rntioirfrlit fich
gleidjfam aus fachlichen Erwägungen unb Vctrad)tungeu,
oberer fleibet feine äfthetifchen tüebanfen in ein epifches <Ge-
roanb („Lamlore Cottage“). 'Beiläufig fei hier bcmerTt, bafz
Voe einer ber wunberuollf teil Stiliften englifcher^unge ift —
was man freilich au© ben meiften Verbcutfchuiigcn feiner
Vrofawcrfc fchwerlid) erraten würbe.
Voc war fein taumelnber i>ratzenbilbuer; fein täeift
war fühl, ftart unb flar. lief burdiörungen oon ber
'JJJnnniflfaltigfcit unb Hätfelfüllc be© Gebens, zeigte er in
g TO hurtigen Munftwerfcn voll jarbiger Si)mbolif, wie taufenb
Tämonen uns umlauem, wie unfer Taiein in ber Tat nur
3Hexattber fp«tfd)nifon3.
ein fleittet, lallet Atrei© ift, um ben fich unermeßliche »Jlb
griiiibe finfter ausbehnen eine Ulnfchauung unb (Gnmb«
entpfinbung, Die er mit ß. T. Sl. f>offmann teilt, ber ja
in mancher .ijinfidjt fein gröfzter beutfd)cr Vorgänger war,
bod) in taufenb Tingcn wieber von ißm gmnbocrfdjieben.
3n biefe ,^inftemiffe flicht Ebgar Voe hineinzu leuchten,
wie er es auch liebte, in abenteuerlichen 'Jieifet räumen ben
Sübpol ober ben 'JJlonb zu erfliegen. Vlctdi fam feine
'Dlufe zuriid aus jenen Ve.zirfen,
„T’rin ein (©ShcntnlN - Z»ie ülflrtit
«tarr auf Ountlcm Iluon« uhitiu" . . .
(Ebtfai lind.
Ehren getommen. 3o ivedt benu aud> bev Iflame lind
bei allen beutjd)eu 'Dfufiffreunben vornehmlich mir banf-
bares Erinnern an bas von anmutigen Tanzflängen,
efftatifchen tfuzmneu unb fdiwftnuerifdicu t»lmmel©d)ören
burdifchivcllte Oratorium „J>rancis<us", unb Verhältnis*
niäfzig wenigen ift cs belannt, bafz Tinel fdiou vor bem
»Jranciscus" eine ftattlidK !Heibe geiftlidier tthonneTfe
unb 3njtmmentalfompofitionen gefdjaffen hatte, unb bafz
er itad) bem Jahre 1894 ouftcr oielcn llcineren 9Bertcn
rin breiattiges 'Dlufilbrama „(Goboleoa", ein „Tebeum“,
eine ffmfftimmige 'Dtcffe z« Ehren ber Jungfrau Vlaria
ja im Sonbevl'aven unb SBunbcrllthen feine etärfe
finbet unb befißt, ba© zeigt un© bod) zuglcid)
auch bie Vefchränfung feine© fabelhaften In-
geniums. Crigiiialität unb Schönheit, biefe bei*
ben Eigcnfdjaften ocrlangte er von jebem Voeten,
ber folchen 'Jlamcns würbig fein möd)te. Tie
JIticht oor bem Vllltäglichen, bie Sd>eu »or bem
realen, fonnigen t'cbeu fei ihm nid)t zum Vorwurf
gemacht; fein UBrfen, fein Schicffal geboten cs ihm
nicht anber©. 9lber man wirb, um fid) von ihm z«
crljolen, immer micbcr einmal zu ben (Gcfitnbett, ja
ZU ben Ajwmsbadenen unb allzu Verföf, ...kh gehen.
Übrigens hatte es einmal ben '.'Infdiein, als ob ber
Tidjtcr fid) tagheller 'lUirtlidileit bemädztigen wollte.
3n feinem Sfoman „Erlebniffc bcs 9(rt1)tir (Gorbon
Vnm" (zum erftcnmal verbeutfeht vom Unterzeich-
neten, „Vücher bes beutfdzen Kaufes", Vb. 36) finb
bie Ehnraftere unb SSanbluugcn ber Seeleute mit
praditvollem Naturalismus gegeben. J“Hfle Veute
follten biefe© Vud) lefen, ehe fie z»r gefährlicheren
Schöpfungen be© grofzeu Erzähler© auffteigen; be-
Zfidmct hoch and) Voes lühler Viograpl)
gram ben „Vum" als be© Tid)ters „mcnfd)lid)fte"
Veiftuug.
Wie fd)itell pflegt fouft erzählen bc Vrofa ,zu
altem! llnb nun erinnere man fid), bafz IGoetlje
nod) am ifeben war, als Voc mit feinen rrften Er-
zählungen hervortrat, unb bebenfe iemer, wie frifdi,
femig, flar, ja wie mobem feine Sprache uns heute
nod) aumntet! SKo finb fie, alle bie fleiiten Voeten,
miggünftigen Jeitungsfchrciber unb unoerftänbigen
Herausgeber, bie ihm fein f dimer zcnreichcs lfeben nod)
I tiefer verbitterten bic (Gegner, bie ihn nadi feinem
Tobe ii od) zu verunglimpfen wagten? Tie tüglid)
toachfenbe Voe*l!iteratur allein bewahrt fie oor oöllt-
gem Vergeffeit iwrben. Tag bod) zuweilen bas (Genie
ftärferift als.viafz unb Elenb.alsNotiiub Tob biefer
^Bahrheit bwrfcn wir uns freuen am hwnberi jährigen
(Geburtstage Eögar Voes. Vobo üüilbberg.
(Sbgat lincl.
'TS er nunmehr als Nachfolger ftran<oi© (Geoaerts zum
-i/Tircttor ber Vrüffdcr Nfufifafabemie befignierte bei
gifct)c Toubid)ter Ebgar Tinel ift in Teutfddanb fo wohl :
belannt wie fein auöcrer feiner fontponierenben Vanbsleute.
Vetcr Vcnoit hat 19«1 bahinfdieibrn muffen, ohne beutjeher*
feit© ernftlid) beachtet worben \n fein. Von ben übrigen
burd) Verlio z, Eefar Jyrand unb CGounob fowie anberfeit©
aud) burd) Vif z* n IBdgWt bceteflttßtett jung flaut
läiibifdion Alontpaniften finb liierzulaiibe wohl nur Jan
Vlodr unb Vaul (Gilfon gelegentlich einmal beriicffichtigt
worben, unb erft Iiüt Ttiiels loniraftveid) - wirffamem,
ma&em*efftatifd)eui Cratorium „Jtaueiseu©", ba© von
feiner erften bcutfdien Wuijühningsftätte, ^ranffurt a. ®I.
(1H90), ausunb nach feiner ungemein erfolgreichen Vacheuer
'iBieb ergäbe anläßlich bcs Nicberrheinifdint SHu|Ufc|tc© vom
Jahre 1894 fdjnell z 1 * weitejter Verbreitung gelangte, ift
bie moderne flamläubifdie loutuiifi in Teiitfchlanb zu
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91r. 3421. 21. Januar 1909.
3Huftrirte 3^ tun 9-
113
t>ott VfoutbCs titlb ein Iqrifches Trama „Tic ^eilige
Äathörina von ©Icxanbrion“, bas 6<mnäd)ft am ©rüffeler
'Wlonnaietbeater jur Uraufführung gelangen fall, »all»
onbet f)at.
Gbgar lind würbe am 27. ffliär.z 1854 $u Ginat) in
Oftflanbcm geboren unb erhielt frül) |d)on uon feinem
©ater, ber Organift war, gebiegeue mufiralifdje Unter«
weirung. 4J2it neun fahren mürbe er Schüler bcs ©rüffeler
.Äonfervatoriums unb reifte in ber t'etyre ©raffins, («jevaerts
unb Atufferatljo jutn uortrefflidjcn ©ianiften unb Äom-
poniften heran. ©ad) zehnjährigem Stubium — e« tourbc
311 jener ^eit eben bod) noch länger unb griinbli(f)er ftubiert
als heut, uitage, wo bie 3ugcnb and) mit bem Spiele fd)nell
fertig ift! — errang jid) linel ben erften 'greis im Älaoier«
fpiel, unb 1877 beioarb er fid) mit ber fpätcr als op. 17
gebruefteu Alan täte „Die
©olanbsglodc“ crfolgreid)
um ben ©rir bc ©ome. 3m
3«hre 1882 mürbe Xinel
Tireftor Des 3nftituts für
.ftirctjenmufiC in Mccbcln,
1889 mit ber 3nfpcttion
fämtlid)er ftaatlid) fubven*
tionierten Mufiffdjulcn bc»
traut, unb feit bem 1896
erfolgten lobe A’iubcrt 5er*
binanb Äufferatßs wirft er
als Äompofitionsletjrer am
©rüffelet Äonfetüatorium.
?Ils Äomponift ift Xinel
Gflettifcr unblcljjt an feilten
SBerfen cbettfowöl)l
fdjullfetn an ©ad), ©eet*
hooett unb Gd)umann als
bas ©ertrautfein mit ©er*
llo3 P ßifjt unb ©Sag n er
fpüren, befittt aber genug
tBmpfinbungs- unb 2lus-
brudseigenart fowie aud)
'J©cifter|d)aft im Xonfaß
unb in ber Crd)e|tcrbef)anb»
lung, um nicht nur bas
ßaieupublifum, foubern
aud> bie tunftuertrauteren
Sachfrcifc mit feinen hoch*
intentionierten Sdjöppm»
gen emftbaft intereffierert zu
fönnen.
911«. ^3etfd)nitoro.
C|\ on ben unzähligen gei«
•Ogcnben „Sternen“ er»
fter, zweiter unb brittcr
törößt , bic um bie Wcnbc
ber ^ahrliuubcrte am Äon*
zertt)immel wahrnehmbar
geworben waren, haben nur
verhältnismäßig wenige fid)
als fünftlerifcbeTauerftemc
erweifen Wnnen,alstf»nenbe
föeftiroc, bie uid)t tpmeteii«
artig au jblißten unb halb
wiebe r ocrfchnxtnbcn, fon*
bem immer nod) mit ebelm
ßautcrtlauge in bic nbcttb«
lid>c Äonzertwclt h«tf>iteber*
fdjimmem, unb ju biefeti
wenigen gehört and) ber in
©erlin anfäffige m||ifd)e
©iolinift ©lexaitber ©ctfd)-
nitoro. 3m 3al)re 1883 ge-
id)al) es, baß ein A>err na-
mens Solotaren fo, fölitglieb
bes Wostauer Äaiferlidjen
Opemord)e|ters, auf bas
erftannlicbe Xalent bes bamals zehnjährigen Solbatenfoljites
Sllcxanber 'getfd)nifou> aufmerffam würbe unb bem am
8. Januar 1873 in 3ele3 im «jouoentement Crel gebonten
Atnabcn bic 2lufnahme in bas Mosfauer Äonferoatorium
erwirfte. 9lls Schüler bcs öort lehrenben ©iolinvirtuofen
A>rimali), bcs Scbwiegcrfohncs »on Serbtnanb ßaub, ar»
beitete ©ctfdjuifow fid) fd)ttell 3U jehöner 'JJlcifterfd)aft
empor; er würbe balb bie jierbe Der Atonfcruatoriums«
lonzerte. crfpielte fid) nach wenigen 3«f)tcn fd)on einen
erften Sdjülerpreio unb gelangte bnrd) bic luuftbcgciftcrte
Opferwillig leit ber Jfürftiit Marie llniffow in ben ©efitz
einer ganz herrlichen Meiftergcige, bie bas (Eigentum 5er«
binanb Staubs geroefen war. ©io zu feiner vor einigen
fahren erfolgten Vermählung pflegte ©etfdjnifow biefes
Onftrument, bas ihm bei feinen Triumphen treue (Senolfin
unb Mithelferin war, fein „brauchen" ju neunen.
©ad) mancherlei frieblidjeu Gicgc&zügcn burd) bas
ruffi|d)c ©eich machte fid) ’gctfehnifow im ©ooembev 1895
an bie (Eroberung ber beutfehen Äonzerigcbictc, Sein
gegen bas 'fiublifntn unb bic VfJrcffc ber 9tci<h*bauptftabt
gerichteter erfter ©tigriff lief bemi aud) flleid) auf eine
völlige llbetfwinbuttg aller 3 u börcnbctt hinaus. Ter
'Berliner Grfolg wdr fo groß unb eittfd)eibenb geivefett,
baß fid) bem jungen .«ünftler alle lion^erttore ber üöelt
öffneten, unb allenthalben freubig bowillfommnet, wg
©etfehnirow mit feinem „ftrawben“ nun burd) bie ßartbe
unb fiegte mit ber fchlarfenfreieit Schönheit feines un-
gemein weichen unb fußen Tones unb mit ber voll-
tommenen ÄUangllarheit unb .Klaugfd)önl)ett feines Spieles.
Ter fünftlerifchcn 3nbioibualität ©etfdjnifows eignet als
ein burd)aus ariftorratifcher 3t»0 bic gan.t ausfchließlichc
Eingabe an geiftig bebeutenbe ©lufir. 'Jln Stelle ber
lebiglid) parabierenben ©irtuofenftüde, mit benen and)
SrDcIqi. Vubapcit.
Das 3)enfntoI bes uitgariföen 3 ur tj ten Stoatsmannes Stephan 5ßerboc3i) in Subapeft, ein SBerl
oon ©onät^.
heutzutage nod) gar mandje fon,3erticrenbe ©ioliitiften
bas ©ublifutn oerblüffett zu muffen glauben, fetjt ©etfd)*
ntfow in feine ©rogramme ©ad)fd)e Sonateufdhe für
©ioliue allein unb führt fold)en»eife bie fonft mit bem
©aiod ©aganinifcher Variationen werte amüfierten Äon«
3ertbefud)cr an bic eble mufifali|ct)c (ftotif feftgefügt«
polupljoncr ©rälubien, 5«gcn uub iShaconnen, wobei
beim bie erftaunliche Älangebenmäßigfcit uub Älaitg«
fd)öuheit feines mehrftimmigen Solofpiries felbft ©ad) :
untunbige Zuhörer bie richtige Gbelart biefer Tonftüdc
oerftehen ober bod) wenigfteus erahnen macht. Wie
er bett bculfd)en Meifter 3ol)anit Scbajtian in cd)t bcutfd)er
Gtcbiegcnheit unb Giebanfeninbrunft verträgt, fo bewährt
©etjdjnifow fein fein rultiviertes Slawentum in außer«
orbcntlid) feffelnber IBeije aud) an anberen Werten, bei«
fpiclswcife an Xfd)aitou>fti)s T>Dur*A^oti)evt uub infottöcr-
£)cit mit her füß fd)ivelgcrifd)en Wiebergabe ber barin
enthaltenen ©tolinfantilcnen. 'Jlrthur Smolian.
3)05
3Berböcji)'t)cntm<i( in S«t>apc[t.
S eit furjern ift ©ubapeft um ein Tentmal reidjer. €l)«t
beionberc r&cirrlid)feit würbe feitens ber ungarijdteu
©egierung ber Stabt bas neunte Stanbbilb übergeben
uon ben zehn, bie ber Äönig ihr anläßlich bes ©cfud)cs
bes Teilt fdjen Alaifers gefpenbet hat. Das neue Tentmal
wurbc am (fsfü»ter (Schwurplaß) vor ber monumentalen
Iflifabotbbrüdc errichtet, ift ein Wert bes hrimifdjett ©ilb-
hauers 3 ulins Tvnäth unb ftellt ben ungarifdjen Cluriftett
unb Staatsmann Stephan SBcrböczi) bar.
9Bietvohl in feiner fwimat einer ber beriihmteften
Männer, ift SDerböczi) Im 9luslanb wenig befannt. Gr
war ber Verfaffer bcs
erften ungarifdjen (öe-
feßbuchs, bas bis in
bic ©litte bes neunzehn*
ten 3 ahrhtttibcrts in Cbel«
tung ftanb, bes „Tri«
partitum Juris Hunfraria»
Consuetudinarii Verbrtczia«
num“. 3m 3ahtc 1475
ZU Szöfcfalva in Sieben«
bürgen geboren, ftubierte
Werböczu, ber einer 5 a«
milic von nieberm ?4öel
entftammte, in Ofen unb
'Wien bie ©echtscoiffen«
fdjaft. Utad) Ungarn zuriitf*
gelehrt, erlangte er balb
eine leitenbe SteUung bei
ben bortigen (f)eri«htcn.
Tamals gab cs nod) fein
gefdjricbenes cinl>eitlid)Cv
(Siefeßbud), unb bie ©ed)t«
fpred)»»W lag bähet fchr
im argen. Wie betholt hat-
ten bie Gtänbe bie 5 or*
berung auf gef teilt, biefeit
©erhältniffen ein Gnbe 311
bereiten, unb Werböczi)
würbe nun mit ber Wuf»
gäbe betraut, bie Tetrete
ber Äöiiigc, bie ©eftim«
mungen ber ungarifd)eu
©erfaffung zu fammeln
unb bie (Scivobnheitsrechte
auf zu zeichnen. 21 m Tage
ber hl- Glifabeth im 3ahrc
1514 bejtätigte bann Äö«
nig Wla bislaus II. bas
mit großem frtriß unb
vieler ©lühc 3 ufammen«
geftelltc Wert, bas um
1520 zum crftcnmal in
Trud gelegt würbe. Ter
jeßige Juftiaminifter 21 n«
ton <&üntl)cr würbigte beim
ßcmbesaboolatentag im
Ottober 1907 bie ©cr-
bienfte Werböczgs um bie
^Regeneration ber ntagga-
rifdjen Station. Gr betonte,
baß biefer fein (befeßbud)
aus ben tbefinnungen unb
aus bem tfeben ber un«
gari fdjen politifdjen Sta-
tion grjdjöpft, unb be-
mertte, baß fein Wert
„zu»’ nationalen ©eliquie
ber ungarifdjen G»efd)id)U'
unb ttbcrlirfcrnng gewor-
ben" fei.
Wcrböczt) hat zu feiner
3eit oud) eine große politiidje ©olle gcfpiclt. Gr war ber
5 ührcr bes Äleinabels gegen ben tfiochabcl unb häufte in
tur.zer 3 cit große IKeidjtümer an, bie ihm teils 00 m Äöuig,
teils vom 3löel gc|d)cnrt unb überlaffen würben. 3nfolgc
bcs berühmten ©cidjstags von Siatvän erhielt SDerböczi)
bic ©alatinwürbe, bie er aber balb wieber auf ©etreiben
feiner ffiegner verlor, ©ad) Der Schladjt bei Mohärs fdjloß
er fid) ganz Johann rinublpa an, nad) bcf|cn Tob er mit
bem Sultan in ©erbinbung trat. Tie Türteu benutzten
aber feine 3ntervention, um ganz Ungarn mit Alrieg z»»
überziehen unD fid) ber jrmuptftabt zu bemädjtigeu.
Werböejt) überlebte nur furze „Zeit Die Schmach feines
©aterlanbes. Gr ftarb 1541.
Wieber hut — mir fcljou fo pft — Alßaig 5ranz
3 o|eph I. einen ©eivcis feiner außerorbentlidjcn Tulbfam-
teit geliefert, inbem er einem Mann rin Tentmal errichtete,
ber, als 'Politifcr »enigftens, alle* eßer als ein 5 rcunb
Der jjSabsburgcr gewefen ift.
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SBint erleben
t n
9TortDecfen
tt ben lefttcn 3 nft«n. Stets ftart Jtcigcnb, l)at fid)
ber Strom ber IRcifenbcn audj im ©Unter Ulor*
wegen ingcroanbt, unb ber Sluslänöer tncift jeftt,
baj} in yiorrocgcn Feine '■fiolarfältc fterrjd)t, man
fid) nid)t oor ©ären ober ©lölfcn au fürdjten
bat, fonbern baß im (Gegenteil ber norwegifebe hinter
fterrlid) ift, rettf) an Sportlcbeu unb rooftltuenö für ben,
brr .feine (ftefunbfteit ftärten unb ben Äörper abftärtcu
will. Sefton gibt es ifeule, bte ben norwegifd)en ©Unter
brm Sommer oor, tieften. Ob fie bas beffere Deil er»
wäftlt ftaben? hierüber cntftftcibet rooftl nusfdjlicfjlid) ber
pcrjönlicfte ©e[d)mad. Dicfes mit So uieleu ©aturfefton«
fteiten gefegnete ßanb bietet eben in feber 3aftre&3cit
neue, eigenartige ©über.
©on ber Sdjule fter miffen mir, baft 9iormrgen lieft
iwifcften 57° 57' 31'" unb 71° 11' 8" nörbl. ©r. erftredt,
unb baft bie $)üuptftabt be& ltanbes auf bemfelbcn ©reiten»
grab wie bie Gübfpitje O&TÖnlanbs gelegen ift. Dann aber
muft ftin^ugefügt werben, baß bie ©eife oou ©erlin nad)
Gftriftianta mir etwa Diera nb3axm#ifl bis breiftig Stunbcn
bauert. 4Bct am ©torgeu itt ©etlin in ben jug fteigt,
ift am ©aeftmittag in Äopenftagcn unb um ©littag bes
anbem Inges in (Sftrifticmia. Der Für^eftc ©Jeg füftrt über
SaftnitpDrelleborfjdftoteufturg. ©Jcit bequemer unb nur
um ein ober 3n>et Stnnbcn länger finb aber bie ©outen
über SBamemünbe ober burd) ^ütlanb, weil ftier bie
grofceu bänifdjen ftäftren bie ©etfenbeu uor ben (ürfaftren
ber SccFranEftcit bewaftren. SBer aber bas ©feer liebt,
bem fann empfoftlen werben, mit ber ©aftn bis uad]
ftrebcritsftaon, unweit Stagen*, ber ©orbfpiftc ^utlanbs,
,ju faftren, um oon ftier aus bie ftaftrt über bas Sfagcr*
rat mit einem Dampfer 311 maeften* Giuc ©oute geftt
uad) Gftriftianf anb, bie attbere itad) tSbriftiania. 3m
©Unter tieften es aber bie meiften SReifenben oor, ben
tfanbroeg über Äopenftagcn 311 benutzen, 6a bei bem See-
weg nieftt jetten 9tebei bie ©eife unliebfant nerfpätet. Die
ftaftrfarte ©crlin-Gftriftiania unb juriuf foftet cinftftlicftlid)
ber ^tftlafwagenfartc in ber ^weiten Älaffe etwa 130 bis
HO bie Äarte ift (eeftjig läge gültig. 3n Norwegen
foftet bie IReife Gftrijtiania • Dröutfteim 45 Sirenen,
Gftriftiania=©crgrn 39,« Äronen, Gftriftiania*Otta (Gntb»
branbsbalen) 22, M Äronen, unb jepar ebenfalls ftin unb
girütf in ber jnmten Älaffe. Die (üültigfeit einer IRürf»
faftrfarte erftredt fid) in Norwegen auf brei ©lonatc. Der
Nu? ent f) alt in einem SBintcrfancitorium ober Äurftaus er*
forbert täglid) 5 bis 8 Jf, je nad) ber 3immerlage unb
bem beanfprueftteu Äomfort. Gin ©Unteraufentftalt in
Norwegen ift alfo oerftältnismäftig billiger als eine
Douriftenfaftrt im Sommer.
STilnufcr auf ber Dour. (^ftot, £>. «bet, Gftriftiania.)
Dies allein fefton bürfte genügen, ben internationalen
ftrembenftrom in 3ufunft meftt als bisfter au<ft im ©Unter
nad) Norwegen ju lenfen, juntal ba aud) bie ©rite bie
©orteile eines folcfteu Nufcntftalts nieftt genug 51» rüftmen
toiffeu. Gs ift nötig, feftarf ,^u unterfdjeiben einerfeils bas
Älima bcs SBeft* unb Olorblanbcs unb anberfeits bas bcs
Ofllattbes. Ülu ber IBeftfüfte fterrfeftt ben ganjen ©Sinter
ftinburd) ein milbes, fciufttes Älima; auf bem Oftlanbc
ftingegen ift bie iCuft flar unb troden, nnb ein Nufcntftalt
in biefen Cb egen bcit T farm fogar fd)i»ere Äranffteiten fteilett
bwrd) bie gefunbftcitsförbcmbcn Äräftc biefer ftoften,
fonnenbegläntten ©erge unb (fbenen. Gs foll unferc Stuf»
gäbe fein, in Furien 3<*ilen biefen ©Unter ju fd)ilbem.
Denn mer im ©Unter einmal nad> 9fon»egen gefommen
ift, ber fontmt rnieber. Die Stftönfteit ber weift gepuberten
grünen Daunen* unb fticfttcnwalbcr, b\c bie ©bftänge ber
©ergo bebccfen, bie tnallenben Gbcuen, bie fid) im blcnbcn»
ben Sonncnfdjein mit iftren grofteu ©aiicniftöfcn bis an
bie JVüfte ber fernen ©erge ausjtredeu, alles jufammett
atmet eine uncnblicfte, ffiftle ©ufte, bie einem müben
^erjen unb Sinne woftltut. f>ocft unb flat wölbt fid>
6er fiiminel über ber lüanbfdjaft. 3n brr trodenen,
Icicfttcn üuft fteben fid> bie hinten ber ©jtälber unb ber
©erge fo rein unb fdjnrf ab, baft bie meiten Gutfcrnungeu
uafte erfefteinen. Äleiftenb, wie oon uncnblid) ftinaus-
geftrenten Gbclfteinen gefeftmüdt, liegt bie roeifte Dede
über Xälcm, über ©erg cn unb fiodbrbcncn. Die Grbe
ruftt in iftrem langen, tiefen S<ftlafe aus. ^)icr ift ber
Sdjnec nieftt ftftwer unb fewftt wie ber nn ber Äüfte ober
auf bem tiefer gelegenen £anbc; bie Sdjneefloden fallen
Tcid)t unb troden. 3n ben ©fouateu 3a^*«ar unb JV«*
bruar ift ber Sd)nee fo feft unb bieftt geworben, baft er
ruftig liegen bleibt, bis ber ftrüftting fommt. Gs finb
btes bie beften Scftncemonate bcs Ciafttcs- (Vreilieft tann
bie Demperatur in ben ftodjgclegenen Deilen bes ttanbe*
einen nad) unferen ©egriffen oerftältnismöftig ftoften
Ääitegrab eiTcieftcu. Dönfct in ©ftcrbalcn, ein Ort, ber
493 m ft. 'Jüf. liegt, ift eine ber Eältcften (Ocgenben bcs
Raubes mit einer ©Jittcltcmperatur bcs fältelten Dages
oan — 12, t °C; ftier ftaben iweihunbert läge bes Jaftres
JVroft. Gin äftnlicftes ift bas ©erftältnis in Cbubbranbs»
balcn. Unb bod) lamt ein ©Sintertag ftier unoergleicftlid)
fein. Die Äältc feftmer.it nieftt; man genieftt nur bie
routtberbare, troefene ßuft. Das Sonncnlicftt fann bnreft
ffielbfätex-feotel bei Drontftcim. («Pftot. 30«fe, ®ftriftiania.)
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9fr 3421. 21. 3<mu<tt 1909.
SHuftrirte 3eifung.
SlvSprungfonfurrenj auf bem C&rcmlalb alten bei Trontheim,, ('Übet BJilfc,
ba.zu erübrigen fann, feilte beltäubigem Sd)nee unb ziemltd) gleichmäßiger JtäU*.
eine folcbe Bunbfahrt nicht Tie tfjcgettb, um öle fid) bas größte 3ntercffe ber
unteriaffen. (£r uurö u iuwr- Sportliebhaber fummelt, ift meftlid) poit öcr Stabt ge*
geßliche Ifinbriido mit und) legen, bort, um bie Bnhöbcu .riolmenf ollen, BettaloUcn,
.'Saufe nehmen. Sdjncc unö Botf entölten unb Xrtjuaubshöiöcn emporfteigen. Bereit*
dis zwar allentljnlben, aber ju einer 3 *it» ba biefe Strecfeu nod) trinzelbcfitz waren,
meid) feine, beit Statur- gehörten fte 311 öen beliebteren Vlusflugspunftcn bei
freunb entjüdenbe Unter- ftäbtifdjen 3‘ u flenb; aber i!)re Beliebtheit wud)s ganj be-
fdjiebe in ber Buancc! beutenb, als btc etabtgcmcinbc im 3 atjfe 188H
Bei i£l)riftiania ent- ("Vrognerjäteren angefauft hatte unb l)ier nad) unb nad)
faltet fid) im 'iöintcr ein große Einlagen ausfiiljren lief). Später bauten prioatc
lebhaft cs Sportlcben, wie Bftiengcfcllf (haften auf £)olmcntollcn außer einer Sport-
feine aubere europäifebe ftube ein prächtige* Xouriftenhotet unb ein Sanatorium,
(ftroßftaöt Ähnliche» auf* tSin ebenfo großartiger, befonbers oon Vliislänbcm Diel-
Zuwcijeu hat. Obwohl bä* befud)ter ßuftfurört liegt auf Öoffcufollcn (500 m ü. Wl.};
.VUima non iShrijtiauia im außeröem bcftcht hier ritte ftcitjr einfacherer £)Otcl*.
großen unb ganzen als Unweit Mefer Umlagen bejißt ber npru?rgtfd)c Bönig ein
tnilb bezeichnet toerbeu fd)öncs, int altuorwegifchcu Stil au* A>oU erbautes ßuft»
taun, hat es im SBiu* fdhloß, eine zur Krönung im 3atyw 1906 oom norwegifd)en
ter bod) bas ifieprdge BolFc bärge botenetGabe. ISsijt ein jd)öncr ‘Jlnblicf, wenn am
eines Biuuenlanbllimas mit Vfbeub alle biefe Anlagen im rtlauz ber großen ricltrijdjeu
bie 3ttTüdn>erfnug ber Strahlen non ber 2 dpieebede felOft 3ahte flellen fid) in 9lonoegcu iinOTinter immer Cuftfurort BoffenfoHen bei Chriftiania. (Bhot. Wtfe, öhriffiaitia.)
art einem feljr falten läge einen Ajigcgrab bis zu 30° (J mehr Auslänber ein, um ben Stifport zu erlernen
brro erbringen. Bod) bemerfenswerter ift öcr llnter|d)ieb unö zu treiben. 3m 3ah tl ‘ »erben in ber
zwifd)en öen Xemperaturoerljdltniffen in einem unb bem* 3cit uomSl. farbniar bis«. 9Jlärz in Bcrbinöung
felbcn Xale. Unten ift es burcf) bie oont ftluß mitgcfül)rie mit bem fwlwcnfolrenncu in fiilU‘l)ammcr
3eud)tigfeit ant fälteften, fteigt man aber nur etwas unb (Ibriftiania Müiuterf p ort f efte mit
hinauf, fo mirb cs fchon erheblich milber; tu biefer fog. nationalen unb internationalen ßouturremen
„Ööitibe“, bie fid) unterhalb bes $od)gcbirges unb ober- »cranftaltct , zu bereu Befudi uom Brtfe-
halb ber Xalfoblc erftrerft, ift ein BJtntcrtag mit feiner bureau ber .Hamburg -?l me rifn*ßinie in Berlin
meiden, zittemben Biilbe ttod) fd)öner als ein warmer eine ®efellfd)aftsteifc arrangiert »erben »irb.
Sommertag. <£s foll t)ifr oerfud)t werben. bas Bcftc 311
B3cnn aud) alle, Obcfunbc wie Wranle, fid) an bem letften, mas ber SBinterfport bieten fann,
uorrpegifdhcn tlßinter freuen unb feine Schönheit genießen nicht nur int SlUaufen, fonbent aud) im
bürfeu, fo hefißt biefe CtebtfSKti für ben Sportsmann Bkttuitcn, Blcttfahreu unö 3d)littfd)ul)laufcn,
noch eilten befonbent '.Reiz. JHor Sahrtaiifenben haben bie Glicht nur Ubriftiauia unb ßlUehanuner haben
mongolifdbeu ßappen bie Sfi aus bem fernen nfiatifdjen ihre iöintcnuodje. \fluch bei Xrouthftm gibt
ßanbe nad) bem 92oröen gebracht. Sd)öu im 9lltuorötjd)e*t es jährlich ein uon 3n* unb Äuslänöem fehr
ift bas 993 oit »kid, bas norbifdien Urfprungs tft, oor« befud)tes Bennen: bas tftraaralrcimen,^ bei
bauöen. Bis Sport aber ift bas Sd)nccjd)uhlaufen jung. Grammen bas ftomiembTCttncn unb bei Slicn
'Bis uor fünf zig fahren lebte biefer eble Sport ein ziemlid) bas St ifutrennen. Sonft haben faft alle Xeile bes
unbeachtetes Tafeln in ben entlegenen (tjcbirgsortf «haften; ßanbes ihre totalen Bennen, ja faft jebe Stabt
in ben Stäbten gab es nur wenige, btc biefe gefunbe unb jeber Be.zirf, wo ber Schnee |o lauge liegen
förpcrlichc 'Bcroeguug zu wfirbigen nerftanben. 3n ber bleibt, baß ber Sport betrieben werben lanm
Brmec jebod) hielten bie Sfi toerhältnismäßig oiel früher 9hnimcl)r feien ber 9?eil)C nad) bie ein jelnen,
ihren ISinzug unb lcifteten fd)on oor einem 3ahrhunbcrt für ben SNiutcrfport in 'Betracht fontmenben
gute Tienfte, öeutjutage ift ber Sftfport in Bonoegen <f»cgenbcn Norwegens befptoehen. To ift ,zn-
zn einem Bolfsfport geworben, wie faunt ein anbereo uäd)ft bie finuptftabt bes ßattbes, tShriftiania.
ßanb etwas Ähnliches auftpeifett tanu. Bon ben einfamen .zu erwähnen, bann Tronthcim, ferner bas
(Gebirgstälern hoben bie Sfi bie Stabt enreidit, unb bie (fmbbranbsbal unb Utalbres, bie für ben Sport
ftdbtifdje 3ugcnb wetteifert mit ber länblidien um ben erft fürzlid) entbedten tftegenben ber Bergen»
'firets ber Sdhnelligfeit. Tas jährlidje ^olmenfolrennm, bal)n unb zuletzt Xclemarlen. (Es ift fd)i»er,
bas Bufanjj 'JOlärz bei (Ihriftinnia abgehalteu wirb, tjt .zu cntfd)eiben, welcher Cbegenb ber Borrang
mehr als ein nationales Sportfcft, bem ber Älönig bei* gebührt. SKan muß fic alle gcfchcn haben,
wohnt; felbft aus Xeutfdylanb unb (fuglanb fommen eine nad) ber an bem, wenn man bas rointer-
zahlreidjc *}rembe, um bie frifdic Alraft unb ben reden liehe 'Jiormcgcn wirtlich Ccnncn will, uub wer
)Uhit ber nortüegtfd)eu 3 ll Ü f,,il bewunbertt. 'JBit jebem non ben fremben Beftichent bes ßan bes bie 3«t
öergenbahu: Botierenbcr Schneepflug in Arbeit, ('i't)ot. Jöilfc, IShfiftiania.)
116
Süuftrirte 3 C ^ T1 9-
9fr. 3421. 21. ^anuor 1909.
Stobt. 5liji0öt)crum finb l)'\cx im (üubbronbebal große
.Sturhniifcr gebaut, bie während ber SBinterfaif on teils mn
in ben Öfter- unb 'iBcihnadiisferien, oiclfad) auch bov
gort je 3af)r über geöffnet ftnb. HBir wollen *unäd)ft auße^
ben Rotels in fiillehiammer, bie imÜBinter aud) als ©en
fionon benutzt werben, folgetibe erwähnen: 3n bet 9lälu
oon ßillehammcr ßangjet (bas gante 3al)r hindurch), Word-
fäter (20. Te^ember bi« 31. 3 nm,Qr unb 1. 4Jiär,t bie
15. 'Jlpril), SJle&nalien Xouriftenhotcl (bas gante 3ahr hin-
durch) unb Runder (Das gante $af)r hindurch); bie Strcdc
(Ihrijttania.LMllehammer beträgt 1N4 km. 3n ber 91äh*
non Xrettcn liegt bas elegant l)crgerid)tete Gl)r. 3Utngr*
Sanatorium (1. Januar bi« 14. ülpril) unb in Cejtre (bau«-
bal ißeitfion Saufet (bas ganje 3abr). Unweit ber Sta>
Hon vninborp ift bas Toftc ^öilibfanatorinm in befou*
bers ruhiger unb milder (ftegenb gelegen unb labet bas
gante o«bv hindurch tu einem Aufenthalt ein. Ta?
moubaine ff)o[aa-£)od)gebtrg*|an«torium bei ftnrpefos ift
tutifdjen bem 1. unb 14. April geöffnet. Sei Sinjtta f »nO
uid)t weniger als oier vwtel* $u erwähnen: ©infttö
unb fKiruheim unb in einiger (Entfernung in ben £>od)*
gebirgen kampe fäter unb not* allein bas uortüglid}c
JVefor, bie brei erftgenannten bas gante 3ahr, leßteres
im ißinter wom 1. ivcbnmr bis »0. April geöffnet. 3n
ber s Jlähc ber ©nbftation Ctta liegen brei SSotels. SBeu
weiter in bas Xal einbringcu will, fann nad) bem nörb»
lid>cn £>od)pebirge Toure fahren, wo er int Xal unb out
bem Serge in freundlichen, bas gante 3<*hr geöffneten
tüafthöfcn unb Sanatorien (Tombaas, ftotftucn, £jerfiun.
Atongsoolb) gute Unterlauft findet. Außerdem gibt es
in ben Sergen Heinere föaftfyöfe ober cinfadie Xouriften-
hotels, wo namentlich mährend ber Ojterferien bie ^pöTts-
teilte etn lehren, bie fich nad> ben entlegenen Sergen brs
Sfitjäring. (ip^ol. SOilfc, GhrifticmU», )
i?id)tcr crftral)l<n r bie man bis weit draußen int ftjorb
fehen fann. Sott (iljrifttania führt eine eleltrifdje Safjn
hinauf itad) £>olmcntollcn, unb längs ber ©ahnftreefe blüi)t
fett bem letjt'en ^a^rtebttt eine fjübfdje Sillettlolonie auf.
»Ser t&egcnben oorjicht, wo man tamr nicht alleSortetle
einet mobernen Jwilifatioit genießt, bafiir aber rctdjlidjcn
(Erfaß in ber ftärfenöen 'JBalöluft unb unberührten 'Jlatur
finben lann, bem bietet bie Wordmarf bie rei<t)ftc Belegen«
heit ju. lohnenden Ausflügen; in luapp einftünbiger ftatjrt
bringt ihn btc 'Jtordbahn mitten hinein in Slorwcgcns
urfprünglidje fBalbitalur.
Unb was für ein fiebert unb Ircibcn fid) hier oben an
einem fd)önen SBinterfonntag entfaltet! Ausländer fönneu
faunt einen belfern (Einbrucf oon ber kraft unb fiebensluft
bet norwegifchm betommen als gcrabc hier. 3n
biefen UBälbern unb biefc Abhänge hinab lief ( 3ribtjof
ttanfen als ft nabe unb Jüngling Schneefctjuh. Vielleicht
hat biefent jtdrtenben Sport bie 3ugettö ihre ©efunbheit
31t oerbanfen. Aber nicht allein bie fungen Heute tjulbigcn
bem oftfport; aud) ältere, ja fogar alte Heute fann mau
auf ihren Sti in rafebem Sauf bie Hlbhänge hinab*
gleiten feheu,
Xrontheim, ber (Eimnohucnahl .tad) bie Dritte Stabt
bes Hanbcs, ift bie £mu.ptftabt öes nörblidjert 9Jonoegcns.
<nid)t nur int Sommer als Kusgangspunft bet 'Jlotblanbs-
fahrten befannt unb nid)t nur burd) ihren Tom berühmt,
jonbent aud) als eine Stabt, Die im teirttcr eine ber für
ben aBtnterfport gceignetfteu ift, uerbieut Xroutheim in
biefen 3cilcn eine nähere Serüdfidjttgung. Xic Strede,
bie man mit ber (Eifenbahn oon llhriftiania fährt, unb bie
etioa firbjehn Stunbcn bcau|pnid)t, ijt 561 km lang. Tic
ebrumrbige Stabt ber alten Alönigc unb ©ifchöfe würbe
im 3at)« 897 gegrünbet unb hiffe urfprüuglid) ^libaros.
Xvontheim hat bas <5epr5gc einer alten, wie tll)ri|tiar«ia
bas einer jungen Stabt. Tie breiten Straßen nnb bie
großen, offenen ©läge heioirlcn, baß bie 3tabt einen
nihigeu, romehmen (Etnbrud mad)t. Tiefen (Einbrud oer*
Itärlen bie großen hölicnteit Sauten, unter denen bas
königliche Sdjloß, ein elegantes Sofolopalais, ber fd)öitftc
ijt. 'JBie (Ihriftiaitia ffuHmenfoHen in feiner *Wt)e hat, (o
ftnb J^jelbfater am Serge s (&raatallcn nnb
3roffeftueu an ben Heirfoffeit bie beliebtefteu Ausflugs*
punlte ber Trontheimer. 3m SBintcr ift (üraalallen, wo
bas obenerwähnte (firaalallrettnen ftattimbet, befonbers
heroor^uheben. UBer biefen Serg befteigt, ber ift — ob*
gleich bxx unmittelbaren 'Jlähe einer großen Stabt
doch weit in Die uneubliche 'JBelt ber nonoegijdjen (bebirge
hiucingclommen. 3n ber frente erblidt man im Sübwcften
bei Harer SBitterung bie Gipfel
bes Xrolbheintcn unb ber Serg-
Partie Toure; im £>|tcn follcu
bie Sijltopper auf ber fd)iue*
btfcben (Sren^e innerhalb bes
tf»cfichtslreifes fein. Und uor
unferen ^üßeii erftredt fid) ber
Trontheimsfjorb oon üBcftcn
nach 'Jlorbcn unb Cften. IBcld)
eine fbegenb! Sreit unb ruhig
wogt ber ftjötd nad) 91 orboften ;
breit unb ruhig liegt bas Hanb
oor nuferen Sliden, ber mäch*
tige Iröndelag, ber in ber
alten (hefd)ithtc bes ßanbes
eine glänzende ÜR olle fpielte.
3m Sommer hdl unb frucht»
bar, im 'IBiuter, u>o uns bie
Sli ober bie leichten Schlitten
fdjucll unb gcräufdjlos über
bie weiten (Ebenen führen,
weiß unb unenblid).
Tie Orte unb bie .Wurhäufer
in ber umnittelbaren 91äbc ber
größeren Städte, die wir oben
erwähnt haben, ftehen natur*
gemäß im 'IBintcr als ©cifc-
.tiele in ber erfteu 'Jleihe. Tann
aber find bie großen, oft fogar
eleganten Simagen ,m erwäh-
nen, bie in ben ^»aupttälern
bes Of tlan bes gelegen ftn b. 5s
fommen folgende Xäler in ©c*
trad)t: (f>ubbranbsbal, ©albres
unb Sjallingbal. 3m (üuö-
bratibsbal ift ^undchft bie fdjon
erwähnte Stabt fiiilchammcr,
bie am Ufer bes großen ©in*
nenfees flufttt gelegen ift, ,gi
rühmen. Tenn leine norwegi*
fchc Stabt befißt im hinter
ober im Sommer ein fo trode*
nes unb gefunbes iUitna. 3Bas
am Wnföug biefes 'Jlrtifels über
bas itlima bes Oftlanbr* tm
allgeineincn gejagt worben ift,
bas gilt in hohem (Eirabe
oon biefer fd>öucn, (leinen
(Ein ibealer XelcmaTtiiwung. ( k Bhot. UHIfe, (Shriitiania.)
Sfttourilten bei bem 9ejor*0od)gcbirgshotrl in bet fianbfehaft («jubbranbsbalcn.
(iUjo*. ‘IBilfe, «hriftiania.)
©ergenbahn: Untunft oon Stiläufcm auf ber Station iülqrbalen.
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ttr. 3421 . 21 , 3 anu<iT 1909 ,
3 llw[trirtc 3 «itong.
117
Vergenbabn: Station Hallüigsteib. (iU)Ot. «)ilfc. Uhriitiania.)
Von Vcnnticrcn gezogene 3ft)bs. (Vftot. Sanken u. Ho., Xrontheim.)
reilbcn Ootimlycim unb ber 9toubane begeben. 'JUir hoben
bic Verbältmffe bes 3rtembcm>frtfh** bis föiibbraubsbcils
fo ausführlich befprochen, tücil man baraus erficht, wie
oirl in biefer $injirf)t gearbeitet worben ift.
l£benföfehT wie Da* föubbranbabal eignet fid) ba*
füblid>c Vachbartal für einen SBinteranf enthalt. Tic
(Hfenbahn führt nad) ftagcrnä* burd) wunbcrfd)3nc
lücgenben. Xonfaafcn bei ber Station gleichen Warnen &
tann in bezug ouf (Eleganz unb Montfort mit ben beften
Schweizerbotcl* wetteifern unb bietet 'Jleurafthenilem unb
burd) uberanftrengung erfranrten Wcnfd)cn eine ti>ol)I>
tuettbe unb heil (ante Vulje. Sanft finb faft au allen ttifen*
baljnftationen bes ValbTCstabs gute Rotels oorbattbcu. 'Ißer
bann oon {^agemäs btc Weife fort feig, wirb ljier wie itn
(tnibbranbsöal an allen Sfijb&ftatiouen, bie zugletd) Rotels
finb, eintehren Ifuinen unb eine
für bie Mn&lichen Vcrbältniffc fch*
gute Verpflegung erhalten.
'Jiod) einmal wollen wir auf ber
Marte bie füblid)cn Verge überjehrei •
ten; fie trennen uns hier non Dem
Halltngbal. 'ilUr gelangen bann an
bie Vcrgenbahn. Von Uhriftiania
erreicht man£>allingbal,inbcin man
mit ber Tramtueiibabn bi«. Mröbe,
reu fährt, wo 'Jiorefjclb ein ganz
üor.zügltdjes Sfitetrain bietet. Um
nach beiu ffiblichen lüibc bes
Tales «mlsoit \u gelangen, muh
man in biefem 'JBiiitcr allerdings
'Jllmterübungcn bc* norwegtfehen Vlilitärs. OUbot. SBilfc.)
ober bides l£i& gelagert; felbft 'ilbgrünbc unb 3d)liid)tcn
berft ber Sdmee meid) unb behüt jam \u. l*ine mfidjtige
Stille ruht über Der breiten Vergfette. Vrfiftt freilich
ber lag mit feinem furzen Sonucuglanz bie Ijerrlidifte
Schönheit unb ben größten Weil, fo hat Dodi and) bie
IHJinte macht im Hochgebirge ihre [onbcrbarc, lodenbe
Wadg. XcrVlonb fehieft fein bläulich weifte* XämniCT»
lid)t über bie unenblichc Sctmeeflädie, bie bas bleiche
Vicht giriidwirft; bie hellen Sterne glänzen am blauen
Himmelsgewölbe uüe fuuteliibe dichter. Unb wenn
»ollen 6s bas 'Jlorblidjt feine unzähligen Merzen in
allen Farben Des iHcgenbogens in lautlofent *ißcd)|el
crftrahleu lögt, ba fann inan fid) in bic ewige, ftimune
(Schwermut ber Volargegenben uerfetzt glauben.
Veoor wir oon Norwegen $lbfd)icb nehmen, wollen
mir nad) Xclcmarlen einen ©efud) abftatteu. 3unäd)ft
fahren wir mit ber Cifenbahu über Trammen nad)
Mougsberg unb bann mit beut 2d)litten nad) Volfcsjö
burd) grofte, herrliche Wölber. Verg auf Vcrg türmt
fich hintereinander uor Den» Üugc auf, unb vor nuferen
Füften liegen bic Flcinen Seen mit ihrer bliftenbcn iSis-
unb Schncebede. Schnee unb Verge unb grüne 'Jlabcb
inälbrr, bereu Väumc fid) unter ben fchinereu 3d)nce-
ma||en beugen meid) tiefen (Siitbmct befommt man bod)
gerabe hier oon Vorwegen im Winter 1 Muf ber Wüdreife er-
reichen wir auf Sti ober im Schlitten in oier Stuubeu lim
nofet, oon wo aus inan mit ber (Hfenbaftn in furze r Feit
nach Watobben gelangt, bann weiter mit Xantpfer nad) ber
Stabt Stirn ober auf odwecfdjubcii ober mit 2d)litteu nach
Mongsbcrg girücf. (r»nte Rotels finb jowol)t in Vollesjö
unb Xiunofet als aud) in Notobbcu oorljanben. Xie Vattb»
fdiaft Xclcmartcn bcjtcf)t aus einer Weihe nach allen Vieh-
tungen gehenber Xdler. Xie Wälöer rönnen manchmal bie
Vanbfd)aft etwas eintönig machen; aber bie Vergcnnö bie
gro^n Vinncufecn beleben fie im Sommer. 3nt ^Uiitter cr-
blidt man bie tote, weifte gleiche. Xelemarffti befiljt nidjt
weniger als fedigg Seen mit mehr afstigkni Flächeninhalt,
dufter ben Dielen Heineren; ndMimbgoangg finb größer als
-I qkm unb oierzchn über 1» gkm. ‘Von ben Vergeu Xrle*
märten* ragt im Vor ben ber (baufta IH'IO m he»d) empor.
finb Dies bie wid)tig|ten Vanbfdiafteu, bie für Winter*
reifen geeignet |i»tb. iShrijtiauia, Xroutheim unb Villchammcr
finb bie Jen treu bcs tüi n t er jport leben*. Tann fontinen
mehrere Stdbte unb einzelne Mutrl)äufer in Vftrad)t p bic r*
befonber* nerbienen, empfohlen zu werben: bie Stabt
.v>amar am Vljöfen, tfibsoolb unb enblid) AtoiiitvinbtoUcn
bei Trammen, Die ländlich ba* ganze Fahr hin burd) (hätte
aufnehmen. ,-Jur Vermri billig oon 'JJciHoerjtänbuifien fei
uod) erwähnt, baft bie in Vorwegen übliche Vczetd)rtung
Sanatorium*’ itid)t>> mit Mranlcuanftalteu zu tun hat.
s Jlad) unferen Gegriffen fällte es überall Uuftfurort ober ein-
fach A>otel heißen. 'Äuslilnfte filier 'Jltiiiter unb VSinterfport
in ^lorwegen erteilt ber Verein zur Jpcbung Des Frembert-
verfehr* in 'Jlarwegen in (il)rifttaniä, Stortl)i«gsgaben 2.
lÜenn in Norwegen im tbinter ber lag aud) furz ift,
fo befiftt er mit feinem hellen Sonncnglnn) hoch |o oiel
Vei), Dag er einen reichen lirfatz dafür bietet, was ber
Sübeu unferes Erbteils an tlhirme unb Väuge porau«
hat. Fm Sommer gibt 'Jiorwegen feinen Ve|ud)ent bie
Vcrgcnbahu: 3djnce<tfinfcf)nitt. ('|?hot. VSilic, öhriHiania.)
uod) etwa 4(> km mit Dem Schlitten fahren. Tic Schönheiten
bes Hochgebirges bieten inbes einen reichen Grfaß für bie
oiclleidjt etwas- befchwerliche Fuhrt. Vequemer ift (ftulsoir
übrigens oon Vergeu aus zu erreichen, mit welcher Stabt
bereits feit »origem F*l)r fine birefte Vahnoerbinbung be-
|tel)t. Vei bem zuerft genannten 'Weg führt uns ber Ci feil*
bal)n,)ug oon ber cisbcbedtcn Flädje bes Seeo Gröberen an
bem Viallingelu entlang. Valb in langen Xuniiels. halb mit
weitem ‘Musblid über bic fdinechcbedteu Frlber unb bie
grünen Vabelwälber eilt ber 3ug längs ber Verg hänge.
Val b werben bem Fug mehrere Volomotiucn uub ber große
Trcl)fd)neepfliig porgefpannt. Vci 'Jlggaarb feftöpft er
bann ein letztes 'JJlal Vtrm, ehe er feinen Jftep fortfetjt
hinauf in bas wilbefte norwcgifche Hochgebirge. Tie
Val)u läuft hier faft ebenfooiel im Dnnem Des Verges
wie längs ber Höhen uub Hänge; auf weite Strctfcu ift
fie eingebaut ober überbaut, fo baft nur ab unb zu Die
ljerrlid)c 'Äusfid)t freigelaffeu wirb. Fn einer Höbe oon
etwa 1300 n> «. VI. führt biefe Vahn burdio Hochgebirge
uub bringt burd) bicfe Vergiuaueni hinDurdi, Die ihr ben
MUccz nad) bem ^ßeftlanb jn oerfpcricn fud)Ciu Vei ben
Stationen Haugajtöl unb Finfc, mitten im Hochgebirge,
hat ber Staat Heinere Hotels bauen laffeu, wo bie
Veifeitben gut oerpflegt werben foitnen; bei Vftyr&al be-
ftcht ein piioate* Hotel, bas wegen ber Sd)önl)eit ber
Vusficfjt in wenigen F a h rc1 ' europäifdje Verül)mtl)eit er*
laugen bürftc. Fm Hallingbal ift als gecignetfler Wuf«
emhalisort für Siiläufer Ffilo beroorzuheben.
(Sinen Xag uub eine Vad)t in biefen Oiegcuben er*
|d)öpfcnb zu |ct)ilbcrn, Dazu gehört bic Verebfamleit bes
Voeten unb Die Farbeitglut bes Vlalers. 2111 bie wilbeti
Xäler uub trotzig emporfteigenDcn (üipfel biefer ffiebirg»*
mafje hat ber 'JUinier in fein glän zeubweiftes F^flüeib
gehüllt. Nur bic wilbeften unb zerriffetiften erheben uod)
ihre (d)warjrn Finnen gen Himmel. Vom iHanbe ber
tfisgletjdjer auf ben fyö\)tn bis ins Xal hinab unb über
~id)iirema{f<
hfl!0 öte weiften läge.
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ilronprinz Ciao oon Norwegen. (Vhot. H- ‘Übel, (Ein
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Der ©rofee Hurfurft bei <JeIjrb«lltn. 9iad) einem ©emälbe omt 3 af0 & us Säften.
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9lt. 3421. 21. 3anuat 1909.
3Ilu[trirte 3*‘* un 9-
119
"Slrfcnc 2upin,
bet (Sinbrctfjer aus 5ßaf|ion.
Von Dlaurlte Bf blaut.
(OrortFtöunfl.)
clmout (taub auf unb legte Die tfwmb auf bie
Schulter feilt» Wirte*.
meine, bog Den in Muern Gliche unb Dein bei*
Miatioualbibliothel enthaltenen Eingaben rin böd)ft und)*
tiger fein weis fehlt, beit mir 3t)iien 311 verbauten haben,
lieber Tcuauue."
„Somit“ . . .
„Somit habe i<i>, Da ber xSabidyt fid) jnr <£rbe gefeuft,
biefe (id) geöffnet imb maximal fed)* \u»ölf gibt. nid>1*>
weiter ju tun als tuid) an bie Arbeit 311 m adieu."
„Ciiuc eine Winute 311 verlieren.“
„Cliue eine Schmbc 311 verlieren! 9Äuft idi nicht nod)
in biefer 9lad)t, Das beiht, vor ber Slnfunft Des (EnglänDer*
3l)r Schlag ausrfi unten ?*
..Iatfäd)lich, Sic tnüffen jid) beeilen! Wollen Sie, bau
id) Sic begleite?"
„Wad) Tieppc?"
, f 'Jiad) Ticppe. 3d) mufj hinein, uni jPierrn unb <$rau
VlnbTol, bie mit einer JVreunDiu uni Witteruadit anfomineit,
vom tBnl)itl)of abiuholcn. übrigen*", fuhr her daneben,
fid) 311 ben Cffi.iieren ivcnbenb, fort, „(eben mir uns
morgen alle 311m Wittageffen. wahr, turinc ficrren?
^Kir rechnen auf Sie mit fo mehr, als ja bie (hrftürmung
De* Schlöffe* ein Tvauptpuuft bc* Wouövcrplancs ift."
Tic Ginlabung unirbc angenommen. Wan trennte
fid>, unb einige ?liigeitblidc fpöter fuhren Tevaituc unb
Velmont int 'Automobil und) Tieppe. Tcvannc fehle beit
Waler oor beut StranDhotcl, in beut er wohnte, ob unb
fuhr 311m $al)til)of.
Um Wittcniacbt trafen feine (üäftc eilt. Um halb ein*
fuhr ba* Automobil in beit £Sof von Ibibcnuosliu. Um
ein Uhr topett fid) olle nad) einem leid)teu, im Salon
aufgctragciicn Clmbift in ihre 2d)lafiiimncr lurikf. tfin*
tntd) bem an bem crlofchcu bic )!td)tcr, unb bas Schweigen
ber Wad)t umhüllte bas Schloff.
Ter 'JJiouö fd)ob bic Wolfen, bie ihn ucröedtett, bei«
feite unb gofj burd) )u>ci ber ftenftcr feinen weihen Schein
in ben Salon. Ta* bauerte jebod) nur einen 'Jlugcnblicf.
Sehr rofd) verflechte er fid) tuicber t)in ter ber §ügeltett«.
Tie Tunfclheit war wie ber 'AlkinhcnfdKrin. Sic erhöhte
bie allgemeine Stille, bic nur burd) bas Ärachcn ber alten
wurmftidjipcn Wobei ober burd) bas Muiftent bes Sd)tlf*
rohr* int Teidtc geftört mürbe.
Tie altertümlidie 'ftaibcCutpr luMPelte bic cnbloic Vitunei
ber So tauben herunter. Sic fd)lug piwi Uhr. Tann
fielen 001t neuem die Sefunben haflig unb einförmig
in beit bumpfen Trieben ber Wacht. t£nblid) fdjlug c*
brei Uhr.
Ta tnadte plötilid) etwas, wie beim Wor Überreifen eine*
Juges eine Signal|d>eibe Inadt, bie fid) öffnet unb niebet*
finft. Unb ein fobenfeiner t'icht fehein burdjeilte ben Salon
von einem (Snbc tum anbern glcidt einem 'Ufetl, ber
einen ftunfenfehroeif hinter fid) her 'lieht. Ter Schein Drang
aus bem Wittcljdjaft eines 'JSilaftcrs, an ben fid) rcd)ts
ber Knebel ber Wibliothef lel>nt. <£r blieb werft als
gl Anteil ber Streift nubcweglid) auf ber gcgenübcrlicgeuDcn
3 l 3 anb haften, irrte bann nod) ollen Seiten wie ein un*
ruhiger Wlicf, ber bas Tuntel crforfd)t, unb vcrfd)u>anb
eiiblich, bis er tvieöor auftaud)te, mährcnD ein panier Teil
ber tBibliothef fid) um bie eigne ?ld)fe brehte unb eine
breite, gewölbartige Öffnung freilegte.
(£in Wann trot ciu, ber in ber £>aub eine cleitrifd>c
Tofchen latem c trug. 3 |jm folgten ein jweiter, ein britter
mit Striden, Tragriemen unb PCTjdjiebcnen SBcrfieugen.
Ter erfte fah fid) im Staunte um unb l)ord)te.
„IRuft bie .Mamoraöen!"
3hter acht tarnen au* ber Öffnung, alle* flammige
SBurfdjen mit troljigcu Wieneu, unb ber Untjug begann.
Tie Arbeit ging ihnen flott von ber $anb. 'Arfeuc
üupiit fdiritt uau einem Wobei 311m anbern, nntcrfud)tc
icbcs Stüd, unb fe nad) ber thröftc ober bem Jtanftucrt
ging er Daran oorbei ober beial)l: „ 5 V 0T t banüt!“
Unb bas StücT tourbe uait etlichen fräftigeu Firmen
gepadt, vom offenen Sd)lunb Des Tunnel* ocrfd)lungen
unb oerichuntnb in ber Tiefe ber &rbc.
Üluf biefe Weife verliehen fed)* Fauteuils unb fedjs
Stühle au* ber ISpodie t'ubwigs XV., fämtlid>c Gobelins
au* 'Jlubuffou, iwei ftragonarb*, ein Plattier unb eine
$üfte von .Ctoubon fowie einige Statuen ben Salon.
Wandjmal blieb Vupin vor einer prddjtigen Truhe ober
einem herrlichen Silbe flohen unb feufjte: „ 3 U fd)wer...
ju groft . . . jammerfchabe!“
Unb bann fuhr er in feiner fnchucrftänöigen 'ftefid)ti*
gütig fort. CV11 oicriig Win Uten war ber Salon „er*
icidjteet", wie 9 lrjJue fcfupin fogte. Unb bas gefd)ol) mit
einer betounbemswerteu 'fJrdiifion unb Crbnung, ohne
Den geringiten VArm, ol* ob alle Tinge, bie biefe fieute
anfoHtcn, ouf hoben unb forttntgen, mit einer biden Um-
hüllung verfehen gewefeii wären.
„ 3 l)r braucht nicht tvieberjulomntcn", fagte tfupin ,)u
Dem lebten ber Wänuer, ber mit einem Watteau unter
Dem 'Jlrnic fortging. „ 3 hr habt bod) richtig verftanben,
nid)t wahr? Sobalb ber Wotonrolltvagoii geloben ift,
fahrt ihr noch her Scheune uon iRoqucfort."
„Unb Sie, Weif ter?"
„V*a|)t mir bas Watorrab pirüd."
Ter Wann ging, tfupin brehte ben beweglichen Teil
ber 'tfibliotbef hinter ihm 311. WadiDcm er alle Spuren
oenoifcht unb namentlid) bic ftuHtrittc vom Teppid) ent»
fern! hatte, fdjot» er eine 'fJorticre luriid unb betrat bic
tüalerie, bie ben Wilhelm sturm mit bem Sd)loffe POrbanb.
rwi ihr ftaub ein (t>la*fd)rauf, um beffentwillen er juriid«
geblieben war.
Ter Sdiraut enthielt SBunbertverte, eine tlhrcnfamm*
hing, Tabafsbo|cn, SUnge, fmlsfetten unb präd)tigc
Wfuiatureu. Wit einem Woigel fprengto er bas Sd)lofi-
t?r empfanb ein nnaii*fpred)lid)e« 'Vergnügen öoran, bie
Uciurti Weifterwcrfe mit feinen Ringern 311 berühren.
Cucr über bie Schulter l)ing ihm ein weiter Vcinen»
fad, ber eigens für foldion Inhalt hergerid>tet war. I 5 r
füllte ihn mit ben foftbaren «icgenftänDen, füllte audi bie
Tafcheii feine* !Hodes, feiner ihefte, feiner Jfiofe als
ciu leichte* theräufd) an fein Chr braug.
(Sr l)ord)te. Tas ((>eräufd) würbe Deutlicher.
'Blötgid) fiel e* ihm ein: am anbern (Snbe ber (üalerie
führte eine Treppe ju einigen Zimmern, wo Die um
Witte rnadit migclonintcue n-reunbin ber VlnDrol*> wohnte.
Wit rafdicm ßirlff briirftc er ben Atuopf feiner Üatcvne,
fo baf) biefo orlofd). itauni hatte er eine fteuftemifdjc
erreicht, al* (ich bie Tür oben nn Der Treppe öffnete unb
ein fd)wod)cr Sd)cin Die (üalerie erhellte.
(Sv fühlte — l)<*lh uom Vorhang oerftedt, tonnte er
nicht frl)en — bop fomanb bic erften Stufen vor[td)tig
herabftieg. (Sr hoffte, bie v Bfrfoii würbe nidjt weitergeheu.
Tod) fic (am uollenD* herab unb tat einige Schritte in
bie (halcric. Ta f tieft fic einen Schrei aus. Cffenbar
hatte fic bas aufgefpreugte, faft gau.) geleerte (ülasfpinb
erblidt.
9 lm '(Jarfüm erfannte Supin, Dag e« eine iVTau war.
^hrc !Höde ftreiften beinahe Die (^arbine, hinter Der er
fid) verbarg, unb es fdjicn ihm, als höre er ihr £»crj
fd)lageu, als errate aud) fie bie (Gegenwart eines anbern
Wefeu*. Sie wanbte fid) um, tögerte eilten SlugcnbliiT unb
fd)lug bann mit einem !Rud bie ibarbinc jurüd.
Sic crblidtcn ciuouDcr.
„Sie . . . Sie ... fträulein“ murmelte Uupin entfeiit.
(Ss war Wift Ulellt), bie Äeifegenoffin auf ber über-
fahrt nad) 'Jinuiort.
Ter Jufall, Der bie bei ben hier in biefem Sdiloft unb
311 biefer Stunbc einanber gegenüberf teilte, war fo wuuDer-
bor, Daft fie (ich nicht rührten unb lein Wort fpradjen.
iton Der 'ilufrcgung wie gebrodjen, fonf Wifo 'Jlelln in
einen Stuhl.
„SERVUS*
HAUSENS
Kasseler Hafer-Kakao-Fabrik
Hauaen & Co„ Akt.-Ges, Kaaacl.
biSLULSI !L
7?C]2T1 53TI13? ail^3 E}7 D?c1^1k il^TOhltl^mfrÄ \
r5C)3lTTlh33ic) ürzblich ^TTTlnt?
ilu? »c?)t!h1bkin9n I^rton^ ffirli^TiteTnalsfcse,
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120
3IIuftTirte 3eitung.
9 h. 3421 . 21 . 3 anuar 1909 .
fiupin blieb oor ihr ftchen. Unb allmählich, im Sauf«
ber uitruöliri) fcheiiiciibnt Scfimbcn mürbe er fid) bos
(Einbnufc© bemüht, bcu er in bicffin Vugcttblicf auf fie
machen muf)te mit ben oollcn Tafchcii unb bem Gacf um
ben .«>als. (Eine Verwirrung erfüllte ihn, unb er errötete,
oor ihr in ber häßlichen $ciltung bcs auf frifcher Tat
ertappten Ticbe© zu flehen. 8 -fir [ie mar er, wa© immer
flefd)ct)cii mSflc, fortan ber Tieb, ber Wann, ber türm
erbridjt unb fid) Ijeimlid) ciufd)lcid)t.
iHafd) entfchloffen , leerte er feine lafdjeu unb fnüpfte
feinen 3 ad ab.
»un, vup er fid) per »eilt)© »lidcu behaglicher fühlte,
trat er einen Sdyilt auf fic yi mit ber Mlbfidjt, fic cmyi«
fpredjeit. Sie aber fuhr yirtid, fprang auf unb flüchtete
in Den Salon. »coor nod) bie »ortierc fid) hinter iljr
gefchloffen hatte, mar er an ihrer Seite. 3 ic ftnnb ba,
furdjtfam (ittemb, unb U)rc Vugtn betrachteten mit (Ent»
fegen ben uerroft fielen Staunt.
„Ilm brei Uhr nachmittag“, fugte er, „wirb alle© triebet
an Ort unb «Stelle fein.“
Sie antwortete nicht.
„Wad) mittag um brei ll!)r — id) ücrpflidjte mid) !“ Witter»
halte er. „Vid)t© in ber Vielt wirb mid) binbem tonnen,
mein »erfprechen yi halten "
(Ein lange© Schweigen laftcte auf ihnen. (Er wagte
nid)t e© ,yi brechen, unb bie Erregung be© jungen üöläb»
chen© fd)mer.)te ihn aufrichtig. Sanft unb wortlo© entfernte
er fid) oon ihr.
Tabei Dachte er: Wenn fie nur fortgingc . . . VScnit
fic mir fühlen wollte, bah fie frei i[t...$Bcnn fic nur
feine Vngft oor mir hätte!
»loftltd) fuhr fie yifaminen.
„.vtorchcn Sie . . . 3 d)ritte!" jtamntelte fic. „ 3 rt) höre
gehen."
(Er fah »elln erftaunt an. 3 ie fchiett erfchüttert, wie
üor einer heraimal)enbcn (f>efal)r.
„ 3 d) höre nicht©!" fagte er. „llnb wenn auch" • • •
„So fliehen Sic bod)! ... Vafd), fliehen Sie...
bleiben Sic nidjt!"
Sic ftürjtc auf beit (Eingang ber tftalerie hin unb
laufd)te. Wiemanb war bu. Vielleicht fant ba© (üeränfeft
Don brauften? Sie wartete einen tflngcnblid. Tann,
bemhigt, wuttbte fic fid) »int.
'ilrf^nc gupin war verfchwunbcn.
3 n Dem Mugcitblid, wo Troannc oon ber 'f.Uüitbcruttg
feine© Schlöffe© erfuhr, fagte er fid): Velmont hat*© getan,
unb Velmont ift niemanb anber© al© »rfJitc ^upin. So«
fort aber lachte er jclbft über biefen Unfinn, baft Velmont
nicht Velmont, ber berühmte Wurinemuler, fei. Unb al©
ber (ücnbarmcriewadjtmcijtcr al© erftcr im Sdjloffe er*
fd)icn, bad)tc Teoannc gar nicht baran, ihm biefe lädier«
lid>e Vermutung mityiteileu.
Ten ganzen Vormittag über glich Ihiberme<n einem
aufgeftörtrn »mcifcnhaufen. Tie töenDarmm, ber Torf»
poliyft, ber »oliteitommiffar üoii Tieppe, Vcwohncr De©
Torfe©, alle© bräugtr fid) in ben ('»»äugen unb ber Um.
gebung be© 3d)lojfes. Ter Vufmarjd) imb ba© (f»emcbrfciter
ber inanönriereuben I nippen geftaltctrn bie S.iene nod)
bramntifdirr.
Tic erften »achforfdnmgcn ergaben fciucrlei?lithalt©pimrt.
Ta bie SJcnftcr nicht erbrochen, bie Türen nid)t gefprengt
waren, muhte ber Waub oh»te jwetfel burdi ben geheimen
(hang fortgefchleppt worben fein. 91 ber weher auf bem T eppid)
nod) uu ben »lauem war irgenbeine Spur ,(u beinerfen.
(fine einige unerwartete (Jntbcduug würbe gciuad>t,
bie |o recht auf bie phantaftifche Vlrt L'upins binwie©.
Tie berühmte (Shronif au© beut fcchjehnten 3nbrt)unbCTt
hatte ihren alten »lall in ber Vücherreihe Imicbcr ein»
genommen, unb neben ihr ftanb ein ähnliche© »ueb, ba©
au© ber Vatioualbibliotbcf gcftohlenc (Exemplar.
Um elf Uhr fanten bie Offnere an. Teoannc empfing
fic bei beftcr Saune, fo ärgerlich für ihn and) ber Verluft
folri>er »eid)tümcr war. Seine ftreunte Slnbrol unb SRijj
»cllp Tarnen in ben Salon.
Sobalb bie gegenfeitigen Vorftellungen erfolgt waren,
bemerfte man, bah ein Chaft fehlt?: Jgorace Velmont.
Sollte er etwa nicht lontmrn?
Seine $(btuefenl)cit hätte Tcpanne© erften Verbucht
wicbet auflcbcn lafjen. »ber Sd)lag jroölf Uhr »rat ber
(Erwartete ein.
„'Jta, ba© ift recht! Ta fiub Sie ja!" rief ihnt Teoannc
entgegen.
„Vin id) etwa nicht pünftlidi?"
„^a, aber Sie hätten bä© !Ked)t gehabt, e© itid)t yi
fein ... nod) einer fo bewegten Vad>t! Sic wiffeu bod)
bas fleufte?"
„'Utas?"
„Sie haben ba© Sd)loh au ©geraubt.“
„Glicht möglich !“
„«.lirtlid) unb wahrhaftig! Vor allem aber bieten Sic
ftränlcin Knberbown ben 'ilrm, unb gehen wir ju tifd)“. ..
£lberrafd>t burd) bie Verwirrung be© jungen UWflbdjcn©,
unterbrach er fid).
„*ld), jeht fällt mir ein. Sie waren ja mit Ülrfinc
Supin por beffen Verhaftung auf bemfelbrn Schiff . . .
Tic Äl)nlid)tcit übcrrafd)t Sic wol)l, nicht wahr?"
Vlij? »eilt) antwortete nid)t. Vor ihr ftanb Velmont,
fid) uorbcugeitö, unb er führte fie $u Tifd), wo beibe
nebeueiuanber Vlat) nahmen.
»Jährenb ber Viahiwi t unterhielt man fid) nur t»on
Vrfine Supin, ben geraubten 'JJlöbetn, bem oerborgenen
(bang nnb Sherlod violme©. (Erft beim »aebtifeb, als
oem anberen Cüegcnftdnbeu bie (Hebe war, mifebte fich
Velmont in© Chefprflch. <£v war ber »eihe nad) luftig
imb ernft, gciflretd) unb berebt. llnb alle©, ata© er oor*
bradjte, fehiett er nur in ber 'llbfid)t yt fagen, ba© junge
»läbdicit tu intereffieren. Sie aber war in (hebanfen
perfunfen unb hörte nicht auf feine SDorte.
Ter Maffec wurbc auf ber Terrajfe feroiert. Viittcn
auf ber graften SDiefe be© battor liegen ben («»arten© fpieltc
bie Wegimcntsmufi!.
»eilt) bad)te an Vrfcnr Ifupins Vcrfprechen: „lim brei
llhr wirb alle© ba fein!"
Tte Sd)loftut)r (eigte bereit© .yrei llhr oier.pg XRinuten.
Unwillfiirlid) fah fie alle Vugenblidc banad). llnb ihr
Vlirf wanberte and) yi ?lrfcnc t'upin, ber ruhig in einem
behaglichen Sdjautclftuhlc faft.
x fwei Uhr fünfzig . . . (tuet Uhr fünfunbfünfyg
(Eine Ungebulb, in bie fid) Vangigfcit mifd)te, bebriiefte
ba© junge Wäbdjcn. Sollte e© möglich (ein, baft ba©
»hin Der gcfdmh, baft e© genau yir feftgefeftten »linute
crjolgte? 'IVar bod) ba© Sdjloft, ber #>of, bie gany Um»
grgettb oon Viettfdjrn eriüllt, unb (tnar um biefelbe ^eit. wo
ber lluterfuchuug©richter unb ber Staatsanwalt im VM1»
hehustunu bcu latbeftanb aufnahnten.
Vrfeue L'upin hat e© al»cr mit foldyr feierlichen Ve*
ftimmthrlt r»crfprod>cn. »Ja© er jagt, gefeftieht! baeftte
'JUlift 'JJelln, beeinflußt burd) bie Sidierheit unb lattraft,
bie biefen UJenjdjen erfüllte. iVaft erfdjien cs ihr nicht
mehr wie ein »hinbev, fonbent wie ein natürliches (Er*
cigui©, ba© notwenbig eintreten müßte.
(Eine Scfuitbe laug freu(ten fich ihre »liefe. Sic er»
rötete unb wanbte ben .Mopi al».
Trei Uhr. Ter erjtc Schlag ertönte... ber (weite..*
ber Dritte, fiorace Velmont tag feine Ubr unb hob bie
Vugen (um Turme. (Einige Sefimbcn ucrftridicn. Ta
trat bie Vlenge ber (tiaffer auf ber ^Kiefe auseinauber
unb lieft (wei »lagen paffieren, bie im Trabe burd) bas
ttittertor fuhren. (E© waren (wei Clntenbanturwagen,
wie fic für ben Transport bc© Cffiyergcpäcf© unb ber
Solbateittomifter im (Gebrauche finb. Sic blieben an ber
Freitreppe ftclien. (Ein Unteroffizier fprang oom Autfcher*
bod be© erften nnb fragte nad) A><rrm Teoannc.
(9ort|e)iino folcu in Der nad)(tm »intimer.)
Cn.be be# rtbatnonclten Zeit».
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^Auftritte 3citun(t.
121
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fl 'vV ^ W T und verwandte Krankheiten H I ^ I Harn-
■_ hat sich sdt Jahren das durch D.R.P.N'o.124426 I H slofH
und viele Auslands-Patente geschützte 1 1 '
bewährt. Urol wurde eingefülirt von Herrn Prof, v- Noorden. FerneT haben viele Professoren und Aerzte Urol erprobt und
die glänzendsten Erfolge erzielt,
auch in den ältesten Fällen. Urol ist völlig unschädlich, sogar in den größten Dosen, ist angenehm zu nehmen und wird gut vertragen.
E ine Verbindung des Urol mit Cölchicin kömmt unter dem gesetzlich Kein Gichtik er sollte versäumen, auch in den ältesten Fällen und da, wo bisher
geschützten Namen Urocol (Urol-Colchicin-Tabletten, 0,5 gr Urol, alles vergeblich war, einen Versuch mit Ural undUroeol zu machen. Wo nicht
I Milligramm Colchicin) in den Handel und wirkt in dieser Verbindung zu haben, wende man sich direkt an uns, und wir veranlassen dieZusendung.
bei akuten Gichtanfällen fast sofort schmerzlindernd. — Man verlange ausführl. Broschüre gratis u.frko. von Dr.SchötzfiiCö^ Bonn SO 1 .
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stoff)
Preise: 1 Carton Urol in Pulver 50 gr M. 12.50 für eine Kur von ca. 3 Wochen reichend. 1 Carton Urol 50 Tabletten ä l :gr M. 7.50, 1 Carton Urocol SOTablettcn M. 9.5o.
Ärztliche Urteile über Urol und Urocol.
B., den 16. Mir* 1903.
Sehr geehrte Herren!
Mit den angestelltcn Versuchen mit Urol hin leb »ehr tu-
frieden, besonders in einem meiner klinischen Fülle, der auf
Harnsäure genauer untersucht und kontrolliert wurde. Ich glaube,
«lall Ihnen dies angenehm ist zu wissen ; denn ei empfiehlt das
Mittel lieh unter um Ärzten immer weiter auch ohne die besonders
bei uns sehr in Mißkredit Bekommene Reklame. Prof. J. v. E.
B., den 9. August 140).
Sehr geehrte Herren!
Das von Ihnen bezogene IJrol habe ich in meiner Privat-
Praxis in fünf Fällen älterer und recentcrer Arthritis chronica in
Anwendung gebracht und war mit dem Erfolge ausnehmend
zufrieden. Mit vorzüglicher Hochachtung!
Unlv.-Prof. Dr. J. v. E.
D„ den 4. November 1902.
Veranlaßt durch den Artikel des Dr. J.Frirser In der ALIg.
Med. Zentnl-Zeitimg habe ich eine Probe bei einem Patienten
mit Urol gemacht, die so gut ausgefallen Ist, dal! ich Sie er-
ste deshalb, mir noch ein größeres Quantum ,
D„ den 12. Januar 1903.
Da Ich fortgesetzt mit dem Erfolg des Urol zufrfcdtn bin,
ersuche Ich Sie usw. Dr. med. F.
NT, den 1b. Januar 1905.
Sie haben mich schon einmal mit Urol versorgt, als ich einen
Mann mit Fußgichl zu behandeln halte und (wo- alle aaderen
Mittel nichts halfen) auf „Urol“ wurde cs in 14 Tagen besser.
Nun habe ich wieder eine Patientin, welche ebenfalls an chro-
nischer Fuß- und Armgieht leidet und bitte ich Sie daher ....
Dr. L., prakt. Arzt,
Ch.. den 4. Mlrz l«W5.
Vor einiger Zeit sandten Sie mir eine Probe Urol. Ich habe
dieselbe hei einem alten ÜicJitilcer, der zur Zelt wieder einen
akuten Anfall bekommen hatte, angewandt. Der Erfolg wnr ein
eklatanter. Nach 0 Stunden bereits hörten die subjektiven Be-
schwerden auf, nach 24 Stunden war die Schwellung des Beins,
die den Utnfane desselben um das Doppelte vergrößerte, ge-
schwunden. Die voll ständige Heilung trat In kurzer Zelt ela.
Durch diesen Erfolg mit Urol ermutigt, möchte ich ....
F-, prakt. Arzt.
F., den 3. September 1902.
Bitte mir 100 Or. (Jrol, mit dessen Erfolg ich ziemlich zu-
frieden. zu senden usw. Dr. Z.
D.. den 17 November 1002.
Fortgesetzt mit der Wirkung von Urol zufrieden, ersuche
Sie mir zu senden usw. Dr. F.
N.. den 16. März 1007.
Ich habe Urol bei einer 60 jährigen Frau mit schon jahrelangen
Schmerzen an beiden Händen und Füllen probiert, indem ich
4 Or. Urol früh nüchtern und 4 Or. abends geben ließ, kann
jetzt, nachdem die beiden Gläschen in 2>_ Tagen alle geworden,
doch aber schon eine merkliche Besserung konstatieren, möchte
gern die begonnene Kur fortsetzen. Dr. K.
D., den 26. März 1006.
Seinerzeit hatte ich das von Ihnen hergestcllte Urol erprobt
und für außerordentlich heilsam befunden und bitte mir wieder
zu senden usw. Dr. C.
W., den 23. August I9C4.
Der Oebrauch der mir gtitigst übersandten Urocol- Tabletten
ist von guter Wirkung gewesen, ich ersuche Sie deshalb ganz
ergebenst .... Dr. St.. Sanitätsrat.
Dr, R„ S»nitätsr*t,
B. (Harz), den 16. März 1005.
Ich habe in zwei Fällen akuter Gicht an meinem eigenem
P , den 10. Mai 1007.
Seit längerer Zeit verordne ich bei meinen Patienten und
mir selbst Ihr Urocol und meistens mit gutem Erfolg. Dr. H.
Urocol scheint wirksam zu sein. Dr. v. K.
D. , den 23. Mir? 1908.
Bei akutem Gichtanfall habe ich mit Urocol gute Erfahrung
gemacht, Dr. B.
B. iS-preewakl). den 23. März 1408.
Ich erhielt gelegentlich einige Ihrer UrocoUTablettcn und habe
davon sehr günstige Erfolge gesehen. Dr. IC. prakt. Arzt.
E. , den 10. April 1908.
Das Urocol ist ein brauchbares wirksames Mittel. Sehr zu-
frieden. Dr. v. K.
N. (Bayern), den 20. Mai 1908.
Habe die Ehre Ihnen mitzuteilen, dali ich mit IFrocol -Tabletten
wieder schnell um) vollständig einen Okhtanfall vertreibsm konnte,
Fs war ein Wachtmeister, welcher schon vor 5 Jahren durch das-
selbe Mittel von einem viel heftigeres. Anfall befreit wurde.
Dr. L.. prakt. Arzt.
Einige private Anerkennungen
■us der großen Zahl, welche vorltegen.
H., den 13. April 1902.
Um bei dem cingetictcnen guten Erfolge mit llrrcm Gicht mittel
Urol über dessen Anwendung Tn Zukunlt orientiert zu sein, bitte
ich Sie um geneigte Zusendung der bezüglichen Drucksache
Graf E. vön u. zur R.
C. b. Brüssow, den 4. November 1902.
Vor einigen Monaten erhielt ich durch Herrn Dr. Blank in B.
zwei Karton Urol. Einen Karton habe ich gegen t-uitgicht gebraucht.
Seitdem fühle ich kein Unbehagen noch Schmerzen in den Zeh-
gelenken. Den anderen Karton erhielt eine Frau, die in allen
Gliedern mit Gichfschmerzen geplagt wurde; auch diese Krau
B. (Baden), den 20. April 1903.
Da die mir am 30. Dezember vor. Jahres gesandten f» Glas-
röhren Urol ä 2,yt und 4 Glasröhren Urol-Pastillen a 1.30 sehr
gute Dienste geleistet haben, so möchten wir Sie bitten, mir das
gleiche Quantum in Bälde |*er Nachnahme senden ru wollen.
Fr. W. J., Braiiereibe-.il/cr.
Dmm 0al4 verleiht an Jedermann ru
Dlir sie Q kulanU-n B.-,liri|fiiinr« ii nn-
** erkannt reell . ilislcr-t und
•chnctl. RatenrO.-kwthlunK, Provision
Iw/k-hn. uiajiBcndc Itankw hrriben. Ra
C. Qnwidltr, Berlin W. 44Ä, Fri*-drieb*,ti. i
122
Olluftririe 3 e ^ un 9-
9 k. 3421 . 21 . Januar 1 909 .
„Äufftein als Ijfrüorragfnöer ilöintfriportploß" betitelt
eine patt btt SUiMterfpört -Herriituumi» »hifitem r.U!it glich
IiC'j Cftenreidufchcn £ti»Hcrl)nnt>cs) iKTauogeaebcnc 'HrolctiOrc,
bie oon genannter Herein iflnng foftenloc« crf)oltlicf> ift.
3m flaitjen baqrrififien £odjlanb bietet Urfi nunmehr
reidilicf) <&clcgm()cit juv ttusiüuing bco flefunben, n er oon
itärlenbcn ‘lUinterfport:.. Wllieit* ilt iiiait bemüht, bett
(Gälten ben Aufenthalt öafclblt lninilictn’t angenehm tu lmichcn.
3n ben .sSotcl* ift für (inte Unter fUttft »mb Herpilegung beiten*
Sorge getragen. 3et|t unb im Hionat ,rcbruor finben feftlidie-
Hcratiftaltungen in yrofjer ^otjl ftatt. Heck-robcln, ^rei-s*
(fi*fd)iefocn, £H> »mb Wobei rennen, fistelte lotoie Schlitten-
fahrten »»erben nahem an allen tBintcrfportplnljcn »cranitaltct.
3n ber Wähc non Hab Weichen hall, Cber Slinmerflau unb
Mohlgrub finben bic intereffanten 'UJilbfütteTunflcn ftutt, btc
jebem üierfreunb nt angenehmer (Erinnerung bleiben Dürften.
$od>|aifon in Citfltlbfrg.. eiigflberg bat am Anfang
feiner (fnUoicflung al* 9Binterl|)ortplätt eine fchmirgcrabi'
Wichtung eingcFchlngen imb oon Dtmtljcrein fein Augemncrl
Darauf gerichtet, eine Station allcrcrften Wange* ju ruerben.
»JUlau nevbanb eine — loemt ber '.tuobrurt erlaubt ift
eigentliche «porttjoctiidnite mit ben» , Morn fort unb ber 6cm ftt-
lidtrett eine* warn ernten HUinterbaufM. Tie (Einrichtung ilt
allen fBflitfchen gemäft gcglüctt unb baut aller gilnftigeu
Horauvfetjui»gc(t ber Terrain*,. be* .»Hit na* unb ber Hertel) ro*
möglich! eiten florieren nun 'JWintCTfport unb WJmterlcben
auf* bentbar befte, Tie »ornchmc Wllnterfportwelt leat
einen befonöeren Wactitmict auf ben Sport in» „(Fterinf*,
tanb flerobe biele Art be* SBinterfportre ift In Gitgclberg tu
einer feltenen Höllföinmeitbeit ciu*geftaltet worben. Ter (5i*lauf
iit in tfngelberg jur eigentlichen SvortfultUT geworben. (rin
fd)lagciibcr Wcwei* Ijicrfilr ift ber, bafo Hkltineiilex in allen
Arten bes Sisfporlcs bie (Engel bernerb al)n beiuchcn unb
itjrc ebenfo tilljnvn wie tpartlict) fchöneu geiftungen im
'ilngeiicfue ber internationalen Sportwelt teigen. 'Dir. unb
'JJJr*. Sgcr*. biclRteltboTÜbmtheitcn im 'f.tiiarlanfcn, Dir*. cinitl),
bie 3ntjaberin bes Tanten 2<ftlitt(<hul) = SIMt iShampionat*.
laufen täglich auf Der (Engel ber gcr (Ei-sUahn, Dir. tfrncft Tau?,
bet in ber tlUinterfportiBClt berühmte Autor be* prächtigen
'Hlerfe* „Haifing on t tjc iec" bringt feine Theorien in
ben SngelbcrgcY (£i*rinfs ,)ur prattildicn Eusfflt)rung unb
erntet Hei fall über '.Beifall . wen n er unb feine Tante int
gvauöfcn, leichten Htalterfdhritt bie fpiegelglatte ftlächc meften.
Wicht DPTßeffeit blirfen mir ben »iUirner Söeltmeifter im
Figurenlauf , Jfucrrn i'iiigel , beffen Hmbuftioncn roirritdic
SportfdtSpfungen finb unb ber ben tSivlauf )ur eigentlichen
Aiunft erhebt. Dian möchte fafl lagen, bie Cltimpiichen Spiere
hätten fid) in* HMutcrlanb geflüchtet unb teben nun iit
tFngelbcrg ihr gefunb fröhliche* Taieitt. Heben Dem mit fo
»iel Spprtuerftänbnb »mb 3ntenfität aepflcgtcn Umlauf
fteheit Hobfleißhina unb, auf beut fchönen unb fach gern ii ft
gebauten Ifugelberaev Sun, ber Wobelfport in höcljfter Hlftte.
Wud) ber StiipoTt hat an Wu*bel)nuna ßeiuonneu unb gcrabc
bie »ornehme. internationale 'iUelt ift e*>, bie fich au beut
flfflfitwärtifl ftattfiubeuben ifngelberger Sfihtro beteiligt. $><tnb
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W irkung bri itlutarmui und ]!l. H'l»»ui-ht. grw'n Sch«Sch.<< nau*h Inniu'iua “ Heber.
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Orrlag oon 3. 3. 9Btbtr ln Beipii« 16.
Neurasthenie
i \nr»l»IK« llU : il llAt Pmadw«, W«^a und lleilunp l'r. i^krSule«, »ach den
f ȟril IrM II Vs all Ilt | napgataB Bthlnuiiii tmrMMalFat(HDi'"
VVi rklich braurhbHn<r Hjnffvbur und aichorer IVogwiiaor cur tidliinjc. Kür Mk. 1.00 In Briet*
markm kii Ituaiuhun roit tlrm ^«*r» rnvinu lorieiau ..Milt nun“. 44<>air.*»S (Hrliuelz>.
lauter-» ixl d. |pu)c<' Jahr pniffnt-t, aiia.«rhlimi«llrli für m.lniil ich»- Patienten. Ixfolgn-ifth^l.'
II filmet baden, «ümiirin ihrer Ar» und »V irkmijr. Kli ma für Keunuthmlkor Ireaondfln riinadc
!»
mi
Im;
rtc uno »er
3n Ortohtal
tu Ur lp da «
H heile
ich mein Bein selbst?
von Or. Strahl, Hamburg, Besenbinderhof B6 qr.
entlis. Opemtiomliu. hehandlg. r. Krttnapfndem, Ad rrknole«)
. flennkta, Wunden, Fiatein, ll-riii|r.'«cliw(lren , noaa. u.
irockn nectik-n, Balrflti*^, KlebuuUma u. andere Peinleideo
31 an achte
auf die
Buchstaben
verordnen zahlreiche Profes-
soren und Ärzte jetzt nur noch
Dr. FEHRLIN S HISTOSAN,
LUNGEN- UND HÄLSLEIDENDEN
well cs in den berühmten Kurorten Davos, Arosa, Lcjnin. Boren, Meran und vielen deutschen Heilstätten ah d« zuverlässigste Mittel bei allen Frknnkimgfn der Atmuiurwireanc erkannt worden, und seither
auch in den meisten Krankenhäusern und Kinderspitälem in stinditr<-n Gebrauch celiisintnen bl. Hktoaan ist nirgend» oHcn, nach Mafl oder Oewiclil. »andern nur in Ori ginzlflascbeti mm Preis von Mk. 1.30
in Apotheken vorrätig. Vt^e?>ich» erhältlich ist, dfnde man sich an die Histoun-Fabrlk Singen. Fin/el Versand ilitn>t'4|ri Sladtuntylheke Singen 115 (Baden). (AO
5h. 3421. 21. 3 anu « 1909.
3Huftrirfe 3 c ^ n 9-
123
in fcaitb mit bcm 2 port flctjt in GtigeUierg Da« flefcllfchait-
üei)e L'cben mit Seinen mannigfachen Vergnügungen unb 9 fn*
teßunflcn. Itjeater, rttmierte, 'Bälle, ftottilon« folgen cinantier
unb machen Die ‘Bäume Df« Cattanifdicn ?Bintcrl)aufes all’
oben Mid) belebt. 'Brärfitige I 5 i«nöcl)tfffte brillieren gcTabrju in
Dem einfatiten ftocbtal. TaftGtiftclbcrg jum Btcllbidicin ber ot»r*
uetjnicn 9 Hi»itrriportu>clt geworben ift, bas jetgt in ben I dich-
ten bf ton ilarben Die gegenwärtige f>od>faifon bw UUintcrleorte«.
Allgemeine Wotijen.
3 erb. 9 !Dolf Bang« uttD Die ©lasljütter UfyrenttiDuftTie.
'Har mdjr al« f>o fahren war tf>(ast)iitte einer ber änulidtften
Orte Do« Grtgebirgc*. ©i« ift bao Io gant anber« geworben!
T'cr Warne ©lastjüttc ift jeut ujcltDctünnt; nicht nur in Sadiicn
uni flftnt Xeutfcblanb, lonDern and) über Die fduoarvwciR-
roten tf)Tcttjpfül)Ic t)inaus, unb jenfeit« De« ffBdtniccres.
nennt man ben yianmi be* flemen eragebirgifdien oiäbtdjens.
Gin riniifier SRann t)at ben 9Inlnfe jtt Dicfcm gewaltigen
llmfd)toung gegeben, l)at ®lft«f)Ütte ju beni gcmad)t, was
<?* ^ cute ift: i^erbinanb 9lboif Vange, Durd) bie Ginfühntng
b«c Ubirninbuftiif. Tic L'angcfche iVabriF, bie urfprünglidi
91. i'nnge *<!io., feit 1 8«« aber 91. f?ange * £öt)ne firmiert,
ift itänbig gewaebfen. sic befdiäftigt gegenwärtig etwa
10(1 'Arbeiter in Der JrdbriE unb mehr als Da» Topreite
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K)üttc formen als lorfitcranftalten ber Üangetcbcn bcjeidiuct
werben. €o iit (Wa&büttc cm oiclfeitiq geroerbtöttger, uu»l)l«
t)abcnber Crt geworben, unb bie Onbuftrie Ijat bort einen
erfreulichen Wotilftnnb gcfchaffen, ber weit ab|tid)t dop ben
rinfttgen ärmlicbcn Verhält mfien, wie fie oor etwa 60 fahren
hmiditen. Tic ftauptinbultric aber ift auch beute nod) bie
llbrenfabnfation, unb Die (Slaslpittcr Uhr. bie Vange-Watdt,
Deren 'Bergige Durch .17 crjte Qlusjeidynungcn anerfannt
TDOTbett ift, erfreut [ich eines wahlberechtigten lUcltrufe«, wie
etwa bas 4)1 eigner ^orjellan. ttüenn hat) er in d>ta*f)öttc
91 bol f L'angc ein Xenfmal errichtet worben iit, fo Darf man
wobt fagem feiten ift ein Tcnlmal mebr ocTbirnt unb beffer
an feinem ‘{Hafte geroefen. Tie &irma 91. üangeA- teflljne,
DcutFdje llbrenfabnfation Glashütte. bot jeftt eine Geben D
fcfjrift 3ur Griunening an Die VegrünDung unb weiteren
Gntwuflung Der Glashüttcr Ubveninbuftrie hcrauagcgcbcn.
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llbrenfabrilatton ju geben, bat lief) bie ftirma 91 . Cangc
i-cöbne enlfcbloffen. ber G'cDentfdiriit einen tHunbganfl burd)
ibr Gtnbliffement aniuingen. Tie eingeltretiten 9 )bn* 0 ‘
graphim iinb nad» ber 9 latur auigenornmen unb ift Daraus
311 crieben, Dafi bie '{Vabrifatioii ber Criginaf K>lasbüttcT=i?an 0 e>
llbren oon eftrunb auf Dortfelbft oorgenommen wirb. 9 Inf
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1*3-0; Rtgietungvanirin 2. Dezember 1*4*; dlitwcf
|<H IC. »rpfembtr 1*9* wen tli|abeib, Herzogin
in Bayern.
Portugal.
König. Emmanuel II.. geb. 15. IWmber l**0; Regie
rungtanrrllt I. Jtbruar 100$,
R<uh J. C. (ffeia).
Erbprinz he.nt.A XXVII.. geb. 10. Bcvernbet 1*5*;
dauernd tnil der Uetlreiung in der Regierung der Tilrftcn.
mm» b<iu1iragl(|tii 1002). Rtgtnt dt» Iiir|irnluni« RruD
A vermahlt II. Pcntmbtt IS-S4 mil €H|*. Pritutllin
zu flabnilehf . Cangrnbutg. geb. 4. (tpiember 1104.
Oldenburg.
flfohhetzog fluguli. geb. Ib. n«««mb(t 1152; Regle-
rn natan tritt 13. Juni IÖ66: (2) vermählt 24. Oktober
1*9* mil enfabtlb. Beraogin zu mnkltnbuig, gtb.
10. flugult 1160.
Rumänin,
König Kurl L, geb. 20. April 1*31: zum rrbliAm
tär|ten von Rumänien gewählt 20.7*. April 1*66. König
ftlt 26.714. Itlirz 19*1; vermähl! 15./?. november l*H
ml i EIS|i belli. Primrlji n zu CUicd , gib. 29. Dezember 1143.
Ru bland,
Kai|et nikolzut II . gtb. t*.'b. m«i l*bS; Regierung».
antrilt I. Hovembet 26. Oktober 1*04; vermähli 26 14.
novembtr 1*04 mn flltnandra Reodvrvwna. verm. flli*.
Prfni([|ln «en flt||tn und bti Rhein, gtb. 6. Juni25.
Itlai 1*72.
Sachten.
König IrirdriA flugu|l in., gtb. 25. IPai ll*$;
Rtgirrungaantrtii 15. Oklobtr IÖ04; gt|<kitdrn
II. ftbruat IOC? von Cui|r, Crzbrrzogin t«u
rillrrrrirh-Coikana.
Sachen - /Ulenburg,
Herzog Crnfi It., gtb. 31. fluguli 1*71; Regierung*,
jntritt 7. Irbruar IO0*; vermahlt 17. Irbruar t$0* m-t
fldtlhfig, Htm?« || m zu bgizumburg • tippt, gtb.
22. Sepirmbrr 1*75 .
Sachten -KobuTg und Gotha.
Herzog Karl Eduard, geb. 10. JulilMä; lotgtt (flnem
Obtim Herzog fl II ft d uhlef Uöfriiuud| iti Hl 30. Juli 1900.
KeglttungMRttiit 19. Juli 1065 ; vermählt II. Oktober 1005
mit Viktoria Adelheid, prinzr||lu zu *<l>ie»wig-?H|itiu.
Sondtrbutg.HIHtitbiirg, gtb. Ol.Otzrmbrr 1**5.
Sad)(en>ffleiningen und f)ildburgbau|en.
fltrzog Seorg geb. 2. April 1*2* : Regitrungi'
aniritl 20. September ISW>: (3) in ntorganalileher
Che vermählt r*. IHirz 1 *73 mit Seltne. litifrau
v«n Hildburg, gcb. Iranz.
Sachten - UJ«i mar • Ci(enad).
«voHharzög DUilhtlm f_ru|i. gtb. 10. Juni 1*7*; Regie-
rungtanlrltl 5. Januar 1 601 ; ttJiru.tr |eil 17. Januar
1105 von Karolinr, Ptinzr||in ft ruh A. t.
Schaum bürg • Iipjc.
Mt|l «eeeg. gtb. IC. Oktober l*4b: Rfgirrungunlriti
*. mal 1*13: vtttnaHli It Hpnl 1**2 mit IHaiie Hs*«.
Prinz«||»n von 5ath|e«-fllttnfcurg. gcb. 14. ffiirz 1**4.
Schwauburg - Rudilltadt,
Tütft Kunlhtr. geb. 21. fluguli 1*52; Rcgitrungtanlrill
10. Januar 1*00 ; vermählt 9. Dezember 1*91 mit
Anna Cui|e, PrlnztHin ven SÄötibwrg • Waldenburg,
gcb. II. Ttbruav 1*71.
Schwaubwrg • Sondirsbaulcn,
lilfl Kill flilMhcr. gtb. 7 Aiagu|l 1130; Regierung*,
av tritt 17. Juli l**0; vermählt l5. Juni 1*69 mit matir.
Pnn*t||iu von *4<hjfii-flMtnbuT9, gtb. 2*. Juni P*45
Schweden.
König «u|lao V.. g«b. I*. Juni 1*59; Rtgietunguntriir
*. Dezember 1107; vermählt 20. 5tpitmbet l**l mit
Viktoria, Priniel|in tron Badrn, gtb. 7. flugult 1*62,
Sorbkn,
König Peitt I . gtb. II. Juli 20. Juni 1*44; lum König
gewählt 15. 2. Juni 1003; Oliiwet |tii 16 4. IDiez 1*9«
tol-rv Zorka. PvinzeH'n won montenegr«,
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KOtiig flllom XIII.. gib. 17. mal I»**; an dtm|tlben
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Prinzeil In von Balten berg. gtb. 24. Oklobtr 1*47.
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Iflrji ftitdridi, gtb. 20. Januar 11*5 Regirrungtantrin
12. mal 1*93; vermahlt 0 fluguli 1(15 mit Bafhildil.
Prinze||in zu Stbaumburg- tippe, gtb. 21. IDai 1*73.
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mit Charlotte, Prinzc||in zu Sthaum bürg. tippe, geb.
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£*"¥%.<»* finb Arbeitsfammem ? 3n bet bcutfcßen So3ial-
^ll\poliW oerfteßt »non bamntcr gefcglicß georbncie
»^A/Rörperfcßaften jur Berrietung ber föjialen Arbeiter*
intereffen, unb jroar benft man bei Arbeitsfammem an
«Ine ju gleichen Teilen aus Arbeitgebern unb Arbeiter*
Vertretern äufammengefegte Rörperfcßaft, bic bie Arbeiter*
intereffenfragen nießt bloß einfeitig oom Gtattbpuntte ber
Arbeiter, fonbem auch gleirbjeitig oon bem bes Arbeitgebers
aus faeßfunbig erörtern, in gemeinfamer Ausfpracßc 3roifcßeu
ben Vertretern beibet Öager Eiären unb banad) ®ut*
aeßten foroie gorberungen in fojialpolirifcßcn Angele gcnljei*
ten aufftellen foIL Das Arbeitsoerßältnis als «in buteßaus
TX>ed) fclf etttg es Verhältnis jroifeßen jroei unmittelbar auf*
rinanber angeroiefenen ^Jerfonengruppen: bas ift bie Auf*
faffung, an bi« ber begriff „Arbeitsfammer" anfnüpft.
3 m ®egenfaß ba^u fteßt bec Begriff bcc „Arbeiter*
fammor“, bie naef) ber Meinung ihrer Verfechter fid> aus»
fcßliefclicß aus Vertretern ber Arbeiterfcßaft 3ufammen|fßcn
unb nur beren Gtanbpunft in alten föjialen fragen 3uin
Ausbrucf bringen foll, ähnlich roie es bie £>anbelsfammettt,
bie ^anbroerfs* unb bie 2anb«mrtfcßaft&fammem in ben
roirtfcßaft&politifcßen fragen unb barüber hinaus ein*
feitig jugunften ber Unternehmer, ber Raufleute unb
Sn&uftriellcn, ber fianbroertsmeifter unb bet ©ut&befißer
tun. Die ©erfechtet bet Atbeiterfarnmem faffen großen*
teils bas Arbeiteoerßältnfc, b«f[en Secbefferung unb 3 rör*
berung bie Arbeite* roie bie Arbeitertammem praftifd)
bienen follen, als ein überroiegenb gegenfäßlicßcs Rampf*
oerßättnls jroifeßen Rapital unb Arbeit auf, bas fo
wenig Berüßrungspunfte für «ine gemeinfd>afttid)e ©er»
ftänbigung, fo roenig 3 ntereffenßarmonic aufroeife, baß
eine gemifeßte Arbeitstammer nimmermehr ben geeigneten
©oben für eine flare Dntereffenoertretung ber Arbeiter
abgeben fönne.
Diefe beiben ©«griffe „Arbeitsfammer" unb „Arbeiter*
fammer" finb, jumal in ben legte-n 3<*ßri«. 3U ©anieren
entgegengefegter fojialpolitifcßeT Strömungen oon erheb*
liehet öffentlicher ©ta<ßt geworben, bie bas Problem bet
Arbeiten ntereffen Vertretung immer hi« unb her ließen unb
feine befriebigenbe ßöfung verßinbem. So ift es, roenig*
ftens 3um Teil, 3U erflören, baß bas Problem ber Arbctts*
lamment eine Aufgabe barftellt, bie 3U ben älteften
Rapiteln ber beutfeßen Sojialpolitif gehört, bie immer
roieber in ber ßiteratur unb im Parlament auftaueßt,
ohne ihrer (Erfüllung näh« 3U fommen. 3 um gröfcem
Teil aber ift rooßt bie Bebenflicßfcit ber oerbünbeten
©egietungen baran feßulb, bie trog acßijeßnjäßriger ©er*
fprechungen erft im 3 aßre 1908 3U einem (Entfcßluß fieß
auffeßwangen unb bem ©eießstag einen ober vielmehr 3wei
©efeßentroürfe über bie Arbeitsfammem 3m Beratung
vorlegten.
3 m 3 aßre 1871 b«teits hatte ber angefehene iptofeffot
ber Staat&roiffenfcßaften Scßönberg in einet ©ebe über bie
©otwenbigfeit oon „Arbeitsämtern" ben (brunbgebanfen
ber Arbeitsfammem in aller Deutlidjftit entroidelt unb
ihr Aufgabenfelb greifbar abgejtecft. 3 U «tner neuen
fielen Chrganifation ber Volfsroirtfcßaft follten fie ge*
tviffermaßen ben Anftoß geben. Scßönbergs ®ebanfe roat
balb barauf, fchon im 3 aß« 1876 , oon ber 3 entrums*
Partei bureß ben Abgeortneten Dr. JRoufang pariamen*
tarifd) oertreten worben. 3 m folgenben 3 <*ß« hätten
aBortfüßrer ber jungen So3ialbemohratie , ©ebel unb ber
erfahr™ ©eroerffchaftsführer 3-rißf(i)e, im AeicEjstag fogar
einen förmlichen Antrag eingebraeßt, es follten bejirfs*
coeife Arbeitsfammem errichtet roerben, in b«nen Arbeit*
gebet unb Arbeiter 3ut 9 Bahrung ber ©eroerbs* unb
Arbeitsintereffen gleichmäßig oertreten feien. Unb alle
roeitcren brei bis oier 3ah« hatte immer toieber ein
f 0 jialbeTno frati f eßer ober ein 3<ntrum6antrag bas Sntcrcffe
bes ©ei chs tags für biefe J u *»««**« g«fud>t.
Gnbtich im 3 aßre 1890 .feßfen biefem ©erlangen Gr*
füllung roerben 3U follen. ©i^t bie oerbünbeten ©egic*
rungen, fonbem ber junge ftatfer tvar cs, bet in feinem
berühmten Rialen (Erlaß oom 4 . ^februar 1890 ben ©e*
banfen ber Arbeitsfammem aufgriff unb feine ©erroirf*
ließung oerßieß: „Öür bie ©flege bes 3rricbens 3«x>ifd>cn
Arbeitgebern unb Arbeitnehmern finb gefeßtidjc ©eftitn»
mungen über bie .formen in Ausficht 3U nehmen, in benen
bie Arbeitet burch ©errietet, bie ihr ©ertrauen befißen,
an öcr ©eglung gemeinfamer Angelegenheiten beteiligt unb
3ur © 3 ahmehmung ißrer 3 nteref|en bei ©erßanbtungen
mit ben Arbeitgebern unb mit ben Organen meiner ©e»
gierung befäßigt werben" ufw.
© 3 äre biefes bcbeutungsootle Staifertoort , bas bamals
roeit übet bas burchfcßnittlicße ©ioeau ber amtlidjen So3ial»
polttif ßinausragte unb oomehmlicß in Untemeßmerfreifen
Auffeßcn erregte, rafcß 3ur Sat geworben, a? 5 ren bie ßrute
oorgclegten ©efeßenttoürfe übet bie Arbeitsfammem 1890
etftßieneit unb hätten Arbeitsfammem bamals auf beutfeßem
©oben ©3ur3el gefeßtagen, bann hätte bie fogialpolitifcße
CEntroicflung 2)eutfcßlanbs, bie ©eftattung ber ©C3ießungen
^roifeßen. Arbeitgebertum unb Arbciterfcßaft, gewiß anbere
©aßnen genommen, als roir fie ßeute beim ©ücfbtiif, von
jaßtlofen Spuren troßigen öerrenbetDußtfeins unb leiben«
fcßaftlicher Rtaffcnfampffucßt 3erroühlt, vorfinben. Um
1890 war bie politifcße Rlaffenfampfberoegung, bie ßureß
bas gerabe abgetaufene So^iatiftengefeß 3t»ar in ißten
liefen oergiftet, aber boeß äußerlich baniebergehalten
roar r nwß roenig erftarft, unb bie feinbfelig einfeitige ©er«
rietung ber Arixiterintereffm buxeß bie Selbfthilfeorgani«
fation ber Onbufriiearbeitet in ©eroerffchaften war auf
etne Heine, fcßlecßt 3ufanuneugefügt< ©Hnberßcit befeßränft,
auf bie bie fojialbemofrattfdje ©artet obenbrein 3iemltcß
ftßcel faß. Gine gefeßließ georbnete 3 nteref|envertTetung
für bie große 9 ©af|e ber 3 nbu|trieaxbeiter unb regelmäßige
unbefangene Ausfpracße mit ben Arbeitgebern in einer
©eiße von Arbeitsfammem ßätte bamals einem elemen-
taren Sebürfnis entfproeßen unb ßätte vielleicht 3U einer
©erftänbigung ber Rlaffen gefüßrt, bie ßeute in mächtigen
Arbeitgebemrbänben unb Arbeitergeroerffcßaften als viel-
millionenfSpftg« £>eew, bis an bie 3äh«« 6*riiftet, btoßenb
unb fämpfenb, etnanber gegenüberfteßen unb erft all*
mäßlid) Heß roieber 3U Juiebensocrträgen 3ufammenfinben.
3 «nes SBort bes fojialcn Grtaffes oon 1890 aber ift
leiber bamals nießt erfüllt worben. 3 m ©eießstage feßrien
3roar bie alten unb neuen ftorbetungen naeß Ülrbetts-
famment roteber, in bem Sißungsabfcßnitt 1898 bis 1900
rüeften aueß bie ©errietet bet ©ationalliberalen unb ber
3rreifinnigen mit Gonbcranriägcn auf ben ^ßlan; jeboeß
bie ©egierung ßülltc fteß in Scßweigen. (Erft 1904 trat
fie mit einer jufage aus ihrer 3urütfßaltung heraus.
Aber tvieberum oerfloffcu brei 3 ah«. bi® nunmeßrige
Staatsfcfretär bes 3 nnem p. ©etßmann*|)oUrocg bem
©eießstag im SBintcr 1907/08 einen ©efeßentwurf über bie
Rammem vorlegte, liefet etwas flüeßtig unb engßer3ig
fli33terte (Entwurf, ber meßr 3m ©rfunbung ber fo3ial*
politifeßen Strömungen als 311t gef erließen öerroirflidßung
gemacht feßien, fanb auf allen Seiten, bei Arbeitgebern,
Arbeitern, wtffenfcßaftlicßen unb prafttfeßen Gc^ialpolitifern,
gleich ftarfen, wenn aueß feßr oerfchiebenartig begrünbeten
'XöiberfpTucß. 3 n ©eherjigung biefer Rritifen ßat enblich
ber ©unbesrat einen »ollftänbig umgearbeiteten Arbeit»-
fammerentwurf am 2$. ©ovember 1908 bem ©eicß&tag
varlegen Iaffen.
tiefer (Entwurf befd)äftigt gegenwärtig bie ©oaial*
politiler innerhalb unb außerhalb bes ©eießstags unb
vor altem bie beteiligten beiben £ager aufs lebßaftefte.
©ereits finb bemerfens werte Runbgebungen von Arbeit-
geberoerbänben, öa«öelslammem, ©eroerffchaften unb
an bereu 3 nteref|entenförpexfchaften erfolgt, bie einen ©in»
blicf in bie 3roiefpältigen SBünfcße unb Hoffnungen ber
^arteten gegenüber ber Arbeitsfammerfrage gewäßren.
3 )«r (Entwurf fcßlägt Arbeitsfammem vor, bie |i<ß je
3ur Hälfte aus Arbeitgebern unb aus Arbeitern unter
einem neutralen, oon ber ©egierung ernannten, beamteten
©orfißenben 3ufammen[eßen, ber jugleicß ©efehäftsfüßrer
unb eine Art Scßiebsricßter ift. ®ie Rammexn follen je
nach ©ebürfnis, bas bie einjelnen Banbesregierungen
ermeffen, für «in« bejtinrmte 3 nbuftrie ober Serufsart
eines engem ober rocitem ©e3irfs gebitbet roerben,
wobei aUerbmgs bas §anbel&ge werbe, bie ßanbwirt-
feßaft, fämtlicße ftaatlicßen ffietrieb« ber feeres- unb
frlottenoerroaltung, ©ifenbaßn« unb ScßiffaßitsbetTiebe
oon oomßerein ausgefchloffen bleiben. 3 n ben Dnbuftrie»
b«3irf«n, für bie ftammem «rrießtet werben, follen alle
beutfeßen männlichen unb weiblicßen Arbeiter über fünf-
unb3«»an3ig 3ah« «oth glcid>em bireften unb geheimen
öerßältniswahluerfahren ißre RammeroertreteT, bie min»
beftens breißig 3aßre alt fein m&ffen, auf feeßs 3«^
wäßlen; feboeß bfirfen bie Seamten ber ffierufsoereine
unb ©ewerffeßaften, fofem biefe nteßt meßr in gewerb-
lichem ArbeitsoertragsoeThältnis flehen, nicht in bie Rammer
gewählt roerben. 3 :ecßnif<he unb faufmännifeße Snbuftrie«
beamte finben in biefen Arbeitsfammem nießt ißre Ver-
tretung; für fie fd)äfft vielleicht eitt fpäteres ©efeß be-
fonbere ©errietungen. 0 >as © 3 ahlred)t bet Arbeitgeber
fann oon ber Aufficßtsbeßörbe naeß ber 3 <>hl bei oon
ben einzelnen befcßäjtigten Arbeiter abgeftuft werben.
Über bie Aufgaben ber Kammern fagt ber ©efeßentrourf:
„Sie finb berufen, ben roirtfcßaftlicßen ^rieben 3U pflegen.
Sie follen bie gemelnfamen gewerblichen unb roirtfeßaft»
liehen 3 nterc|fcn ber Arbeitgeber unb Arbeitnehmer ber
in ißnen vertretenen Geroerbcgericßte foroie bie auf bem
gteießen ©ebiete liegenben befotibeten 3 ntereffen ber be-
teiligten Arbeitnehmer roahmohmen." So follen fie ins-
befonber« bie ©eßörben burch tatfächlichc ©Mitteilungen
unb ©rftattung von Gutachten über Durchführung oon
gefeßließen Arbeiterfcßuhbeftimmungen, über ©ctriag&aus»
legungen unb Arbeitsbräucße unterftütjen unb auf An*
fueßen ber ©eßdrbeu bei (Erhebungen über gewerblich«
unb roirtfeßaf (ließe ©erßältniffe in ihrem ©C3irfe mitroirfen,
ferner ©Sünfcße unb Anträge beraten foroie ©eranftaltungen
3ur fiage unb ber JBoßlfaßrt ber Arbeiter
anregen unb förbem, b. ß. fieß um Arbeitsnachweis, ©ccßts*
ausfunfterteitung , Arbcitslofenverfidjemng, Arbeiteijüge,
ABohnungswefen, ©eglung ber Arbeitsbcbingungen, ber
ßoßnjahlungstagc, Afforbloßnarbeit, Sam »tag nach mittag-
arbeit, Urlaubsgewährung ufw. fümmem. ©nbltd) follen
bie Rammem bei gewerblichen Streitigfeiten 3roifd)«n
Arbeitgebern unb Arbeitern ber in ißnen vertretenen
(bewerbe 3wei ge, falls ein ©eroerbegerießt nießt jujtänbig
ift ober als ©Mittler verjagt ßat, als (Einigung&amt an-
gerufenwerben fönnen, um ben SJrieben roieberßcr^uftellen.
Die Roften ber Arbeitetammcnt haben bie ©emeinben
bes Begirfcs naeß ber Ropf3aßl ber in ißnen anfäffigen
Arbeiter, bie 3ur Rammet wahlbereäjtigt finb, 3U tragen.
So ettoa bas ©ilb, bas bet gegenroärtige ©efeßentwurf
oon ben Rammem gibt, ©s bebcutet gegenüber bem
bes erften ©ntrourfcs einen unverfennbaren Orortfcßritt in
be3ug auf natürliHere ©Saß^ujammenicßung ber Rammet
unb Anpaffuitg an bie räumlicße ober beruf ließe ©tgenart
bet (bewerbe — bie öanbrocrf&betriebe 3. ©. mit ißten
Arbeitern finb nießt meßr von ber Arbeitetammer aus*
gefcßloffen. ©leicßwoßl ßat aueß ber neu« ©efeßentwurf
in ben irieifen ber wifjenfdjaftltcßen So3ialpolitif, felbft ba,
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roo man grunbfäßtieß bie Arbeitsfammem ßcrbettDÜnfcßt,
oielfältige Rritif gefunben.
Der ©egiening&entrouuf ift ftarf befeett oon bem ®eifte
furforglicßer Beoormunbung. ©c will bie Arbeitsfammem
nießt frei aus fieß felbft unb ben ©erßältniffen ßeraus fieß
entroideln unb fieß felbft regieren Iaffen, fonbem bie Se*
ßörben unb ber oon ber ©egierung angeftellte, oon bet
©emeinb« aber aus ben ©Mitteln ber Arbeitgeber unb
Arbeiter be3aßltc ©orfißen&e follen bi« Dätigteit unb ©e-
fcßäftsfüßrung ber Rammem Scßritt für Scßritt regeln,
ißnen oorfeßreiben, wann fie ©rßebungen, wann C&utacßten
erftatten, roann fie ißre ©Meinung öffentlich fagen bürfen
unb roann nießt ©ine folcße Rammer aber tann naeß ber
©Meinung fojialpolitifcßer Renner in Deutfcßlanb faum auf
ein gebeißlicßes ficben rechnen, ba. roo bie frei« 3 ntereffen*
Vertretung ber Arbeitgeber roie ber Arbeiter burch ißre
mächtigen gcrocrffcßaftlichen Organ ifationen, bie aus eigner
Rraft unb Grfaßnmg, unabhängig oon ben Be ßörben, über
bas gan3e ©eieß ßin ißre Arme ausgeftreeft ßaben, für bie
ein3«lnen 3nbufriie3weigc bereits energifch entfaltet ift Diefe
freien Organifationen ber Arbeiter unb Arbeitgeber ßaben
obenbrein in langjährigem ©ingen miteinanber für oiele
©eroerbegweige unb oft für groß« Begirfe feßon ben Arbeits-
fammem äßnlid)« ©ebübe 3ur gemeinfeßaftlicßen ©eglung
ber Arbeitsangelegenheiten in ben Darifgememfcßaften unb
SchU^tungsausfcßüffen gefeßaffen; eine halbe ©Million unb
meßr Arbeiter mögen ßeute feßon ißr Scßicffal biefen freien,
oertraglicß georbneten ©errietungen anoerriaut ßaben.
Da3u fommt, ba& bie gcroerbegericßtlicßen (Einigungsämter
in ben legten 3aßren an Dielen Blägen — in gerabeju
ßervorragenbem ©Ma^e 3. ©. in Berlin unb in ©München —
bie Vermittlung bei gewerblichen Arbeitsfämpfen unb bie
tarifgemeinfcßaftltcbe ©eglung ber Arßeit&bebtngutigen ge*
förbert, baß bie Ausfcßüffe ber ©eroexbegerießte oon ißrem
9 Mecßt unb ißrer Vflitßt, Anträge unb ©utaeßten 3U
Arbeiterfragen ab3ufaff*«. immer meßr <&e brauch fle»
maeßt unb fo eine gart36 ©eiße toort Aufgaben, ja gerabe
bie widjtigften, bie fünftig oon ben Arbeitsfammem ge-
pflegt werben follen, bereits in ißre regelmäßige Praxis
aufgenommen ßaben. ®egenübe< biefer halb urwücßftgen,
ßalß auf älterer ©efeßbafis erblüßten Ronfurren3 bürften
nur weitßeTjig ausgeftattete, oon Antemeßmem unb
Arbeitern roillig begrüßte Arbeitsfammem fieß 3U gebeiß-
licßem ©djaffen entfalten fönnen. Raum aber Arbeits-
fammem, beten Lebensnerv buteß eine alisu ftrenge
bureaufratifeße ©infeßnürung oon oomßereiti an maneßen
Stellen unterbunben iftl
Die Rritifer ßaben ba 3unäcßft bie grunbfäglidje (Ein*
engung ber Rammem auf fachlich begleite ©«werbe*
3weige im Auge, bie an fieß bureßaus angebraeßt ift, aber
praftifcß oft 3U einer fünftli^en Scßeibung enger örtlicher
3ntereffen3ufammenßänge 3roifcßen oerfeßiebenartigen ©e*
roerbe3rocigcn, bie für fieß allein feine Arbeitsfammer
tragen fönnen, 311 füßren broßt ©erabe bas 3Mfommen-
wirfenoon fogialpolitifcß fortgefcßTittenen®ewetbegruppen,
bie mit ißren Xarifoertragserfahmngen anberen ein be-
währtes ©orbilb geben fönnen, in einer begirfsweife gu«
fammen gefaßten Arbeitsfammer bürfte oon ©ugen fein.
Bremer greifen bie 3 ntereffenfretfe einer Berufsgrvppe oft
weit über bic fianbesgre^en eines ffiunbesftaate« ßtnaus.
Rann eine Arbeitsfammer für bie thüringifeße leittl*
inbuftrie oßne Orüßlung mit ben Vertretern ber Xeitil»
inbufriie bes Rönigrcicßs Sacßfen, wo vielleicht gar bie
ßanbestegietung mit ber (ErtidRung einer Arbeitsfammer
3ögert, bie ©eglung ber Arbeiterfragen fo umfidjtig unb
wirf f am vornehmen, wie roenn bie naße oerroanbten Xextil*
gruppen verfeßiebener £anbestcil« burdß ©unbesratsbefcßluß
in einer Arbeitsfammer 3ufämmenwirften?
Am anfeeßtbarften ift bie beßorblicße Beftellung eines
beamteten Borfigenben, ber bie ßeitung unb Verwaltung
nid^t nur einer Rammer, Fonbem unter Umftänbcnmeßrercr
Bemf&fammem gleichzeitig ßeforgen foll. A 3 entt bic ©cgic*
rungen nießt föjialpolitifcße ®cnies auf Borrat ßaben, bi«
btc roiberftrebenben, in unabhängiger Organtfations- unb
Sribftoerroaltungsarbcit aufgeroaeßfenen Söerrittergruppen
ber Arbeiter unb ber Arbeitgeber wunberbar bureß über*
ragenbe Sacßhutbe unb ©Meufcßenfennhtis 3U birigieren
unb bas Bertrauen bet ber fiager fid) fcßncll gu erwerben
rotffen, bann roerben oiele Arbeite fammem an ber An*
3U länglichfeit ber Leitung notwcuöig 311 Schaben fommen
müffert. Denn fo viel leßrt bie ®efcßicßte aller (Einigungs-
ämter, aller Darifgcmeinfcßaften unb vieler gemein*
fcßaftlicßer [oktaler Ausfcßüffe: nießt burcaufratifcß«
©outine unb Roncftßeit, fonbem bas Bertrauen In bie
^erfönlicßfeit unb bie tief«, feciale Ginficßt bes Borfigen*
ben vermögen allein bie Arbeit folcßer (Einrichtungen er*
falgreicß 3U geftalten. Scßan ßeute aber leßnen fieß Arbeit-
geber unb Arbeiter gegen ben Seamten auf, ber ißnen oon
oben auf bie ©afe gefegt werben foIL Sie wollen, wenn fie
überhaupt auf bie Arbeitsfammem fieß mit ©ifer einlaffcn
follen, einen ©Mann tßres Vertrauens an bte Gpige ftellen
unb Dolles Selßftoenoaltungsred)t ßaben. Aus bemfelben
®runbe verlangen aueß bie organifierten Arbeiter — unb
fie werben, wie überall, als Iräger ber Rammer eine aus-
feßlaggebenb« ©olle fpielen — baß fi« bie Beamten ißrer
©ewerffeßafte«, bie jjüßrer, ju benen fie oon jeßet mit
Bertrauen auffdjauen, als Sertreter in bie Rammer wflßlcn
bürfen, wäljrcnb ber ©efegentrourf bies oerfagt. Aueß
eine rein prafttfeße ©rrodgung fprießt für biefe 3ulaffung.
2B«nn bie Rammet als CEinigungsamt in großen Arbeits*
3roiften, bie feiten oßne entfeßeibenbe ©Mitroicfung ber ©er*
feßiebenen ©croerffcßafteorgantfationen fieß abfpielen, oer-
mittelnb eingreifen, einen 3rriebensfcßluß unb einen all*
gemeinen, bauemben Tarifvertrag olelleicßt ßerßeifüßrtn
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9fa. 3422. 28. 3anuat 1909.
3nu[ttirtc 3 c ^ n 9-
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foll, |ö ift bas ohne birefte Verhctnblutig unD öerantwort.
liehe Beteiligung ber einflufereidien, erfahrenen unb gc*
rocinbtcn fSicir»erCfd)<tf t^fiitjrer . Die Vcrbaubsuollmnchtcn
haben,* in ben weiften fällen gar nicht beulbar. 9lur Da,
wo eine gerocrfjd)aftltd)c Crganifatioti nirf)t oorl)an&cn
ober June fümmerlid) entroidelt ijt, alfo bei ben Heim-
arbeitern, brn ungelernten Arbeitern, bei» Transport*
Arbeitern, graften Gruppen ber Hüttenarbeiter, werben.
Arbeit* lammen* mit amtlicher Spitze, ofjne ben (£iufd)Iag,
get»erlfd)dftliehcT Vertretung seinflüjfe, als ©inigunpsamt
imb öffentliche Stelle für bie (Reglung ber Arbeite*
angelegenheitcit überhaupt in «Vrage Fonunen.
«He bie^Fritif irrten fünfte finb ernft hafte Schwachen,
unb ftel)l cr &<** ©efeljenttpurf* über bic Arbeitetammcm;
aber fie finb heilbar, unb ihre Abänderung mürbe Feines*
wegs eine oölligc 3crftörmtg bro (befere* bebrüten.
Schnurrigere Heminnifft für bie Verwirtlicbuug unb bie
praltifcfje Turchfüljmug bes Arbettsfammerplancs über-
haupt aber bietet bie obtneifrnbe Haltung ber beteiligten
^nterelfentenlagcT, ber Arbeitgeber unb ber Arbeiter. Tie
'.'[rbeitgeber faft aller 3itbuftrien, mit wenigen Ausnahmen
einiger lopalpolitifd) fortgefchritteucu ©rappen, wollen
oon Arbeitete mmern, t)ött einem ^ufammenbe raten mit
ben Arbeite ruertretern in eitler gefettlid) georbneteu ftorm
überhaupt ttidite rpiffen. Teils voiberjtrebt es ihrem Herren»
bewußt fein, teils ijt cs ihnen tu imzftänblid) unb läftig,
teils oerfprcd)cn fie fid) oon bem freien, formlofcu Öer«
hanbeln mit ben 0&euscrffd>aft<tt mehr Cfiewinn als non
ben Kammern. fDtögett bie Arbeiter, jo fagen Diele Arbeit»
geber, wenn ihnen Durchaus eine gefet|lid)c 3ntereffeu-
Vertretung gewährt weben foll, reine Arbeitcrfomiuem
erhalten, in benen fie gaitj unter fid) finb. Teren U>ut»
achten, Anträgen unb Vefdjluffen braucht mau bann, ; ba
fie ohne Beteiligung ber Arbeitgeber jujtanbe geFoiumrn
finb, natürlich lein prüfte* ©evid)t beipilcgeii, Faun fic
als fo.vialbemolratifche ^hrafen unb tabifale Agitation*-
probuftc bequem abtim. So etwa finb bie Äuubgebuugen
bebeutenber Avbcifgebcroerbänbe zu Derftehcn. Auf»
fallen benot ife forbern aber bie freigewertfdiaftlidjcn Ver-
treter ber Arbeite rfchaft, obgleich nod) ooc wenigen 3 ft h Tcn
bie fojialbemoFratifdje Jraftion im Beidysiage ausbrüd«
lid) gerne infd>a ft liehe Arbcitelamtucm oerlangte, l)*utc
ebenfalls reine Arbeiter lamtncm, nicht nur weil fie reine
3utcrcffenoertrctnugen für beffer halten als bie „pari-
tätifd)cu 5Bohlfahrisrtu*fchfiff c f flr Viräl)ioiuFel unb Um-
gegenb*, bie ber {Sefetjentwurf ihnen angeblich oorntalt,
jonbern weil fir ben (hrunbfatj ber (Wcidjbcrcdjtigung mit
theoretifd)er ^olgerichtigFeit uerwirllid)t iviffen wollen:
haben bie Unternehmer ihre Hanbcls- unb f>anbwerfs*
fammern, |o nuiffett bie Arbeiter ihre Arbeiterfammem
haben. Tiefe f ollen, mit oollfter SelbftrxrrDaltungs befug»
nis ausgefiattet, bie Acglung unb Bcauffiditigung bcs
Arbeiterfdjuhes unb bie gruublcgenbe ©ntwicflung bcs
Arbeiterrechts Durch Tarif uertTäge betreiben. Cb btefer
theorerifd) oerlodenbe (üebanre in ber fo.iialpolitifd)en
‘Uraiis bie geroünfdjte ftrucht zeitigen mürbe, unb ob nicht
»iefmehr bie dirifilidjc« unb bie Hirfch-TtmcFerfchen (?>e-
merfoereine mit ihrem (Eintreten für Arbeitern mment eine
flügere So.polpolitil treiben, bas tonn nur bie (Erfahrung
ber 3ufnnft lehren.
Tier neue Oberflhofmeifter ftaifer
t?ran 3 3ofepljs.
£\aifcr 3 ra, M Cl°f c Ph h at am 5 . Januar heu ftürften
vV Alfreb o. SJloiitemiooo als (Nachfolger Do* wer«
ftorbeneu dürften oon unb 311 t'i echten ft ein 311 feinem
(Elften Oberft Ijofmcifter ernannt, ftürft 0. fWontenuooo
ift tein Neuling uu Hoföicnft. Vor elf fahren würbe er
3 um ^weiten Oberfthofmeiftet bes Äaifers ernannt imb
hot als |old)cr bereits eine überaus »erbienftoolle Tätig»
teit cntcoidelt. (Ein leibe nfd)aftlid)cr ftrcunb ber ttunft
unb 3 latur, insbefonberc ber Vlumcn, h«t <?r ci»r 9 icihc
oon Verbcffcrungcu in ben Samtnluitgcn, Sdjlofjent imb
9llfrcb gürjt p, fü]onl<nuooo.
(härten bes ftaiferhaufes burchgeführt. 3nsbefonbete
Schönbninn, bas jetft faft pun jtänbigen Aufenthalt bes
Siaifcrs geworben ift, verbantt bem rrürftcu zahlreiche Ver*
fdjönemngcn. And) bei» .f>oftl)catcni hat er eine f)^r»)ör*
ragenbe ^ürforge gemibmet.
Alfreb Jyürf 1 1 ). 'JJlonteuuouo, ber in 'lltien geboren würbe,
in Hribelbrrg {tubierte unb als (Einjährig ivreimilligcr ben
bo&nijd)eu J^clbzug mitmadjte, ftcl)t im fünfunbfünf 3 tgften
Lebensjahre unb ift feit 1N7H mit einer 2 od>tor bes »Virjten
«insfg, einer ber fdwnften grauen ber UBicner Arijto*
rratie, oerniäblt.
3Bo(^cnf(i)au.
Der beulte Reichstag.
187. Sigung. 3wcitc Ucfnng bcs (Etats bcs
iRoicbsjufthomts. Anchbeni in ber Atocbe rnoor bas
Arbcitsfommergefcti nur gegen ben 'Ibiöcrfprudi ber 'h olrn
»mb 6 <r So.potbcnioFrolcn, ober fonft faft unter emnnitiper
3uftimmung oller 'Horteten in crlter Hefnng im Sinne ber
Regierung erleb igt unb an eine .«ommiffion oerwlefen
worben war, folgte am 18. Januar bie jioeite Sefung Des
(Etats bes Aeidysfufti.zamts. Ten Weigen ber A ebner eröffn ctc
Dr. QBagncr (Monf.), Der e> als ein hodierfreuliehes Reichen
erflärtc, bah nun erftenmal feit »telen 3 «h«a n*m 3 ufti 3 *
etat feilte Aefolutionen twrliegen, unb bas Vürgerliche tte-
feljbud) als rin feltes Aanb beutfeher Aechtseiuhcu bcjeid)>
ncte. Ter Abg. Dr. Veljer (3mtr.) fam auf bie fchlimme
Lage bes Anwaltsltanbes 311 fpredien unb erwähnte ben
cenfationsprp)eh (Enlenburg, woburd) er bem ctaatsfctrctär
Aieberbing (fielegenheit gob fefltuftellfn, ba|? in biefrm Vro,3<fl
wie in jebem anbern nerfahren worben fei. 3n feinen
übrigen 'Ausführungen ftellte ber Aebner bie Aollenbung
Der Aorarbrtlrn jur Acionn bcs Strafgefetibnchs für Den
3 ommer in Ausfid)i. 3 m Aerlnuf ber wehem Tebatte
Famen noch mehrere «ebner auf ben rvall (Eulen bürg ju
fpredien, bie rum ieil ber prcufüichcn 3 ufti 3 ihr Vertrauen
nt biefor -adle ausbrüclttfu.
18 «. Sitzung, ftortfctjunp bcs ^nftiietats. 3m
Aorbergrunb ber Aerhanblungcn oont I*J. Januar ftanb bie
Aebe bcs Abg. Dr. 3uncf (9tatl.), ber unter anberm heroor*
hob, bafz bas Aeichsgericht oon ber cEh ren rcdjtsf predjun g
fiter bie Anwälte entlaftet werben lönutc, unb bes bebauer
liehen Attentats in einer Sitging bcs Aeid)sgeri<t>ts (Erwäh-
nung tat. Ter Abg. Dr. Aliillev 'Ulciningen (,>reif. ®p.) wies
auf bie fijftematifchen geifttgen Xiebftähle t)in, bie fritens
tfd)ed)ifcher Aüljnen an beut(d)cn bramatitd)<rn Schriftfiellem
an ber Tagesorbnung (eien, unb bat um Abhilfe Aisbann
belprad) ber «ebner ben (Entwurf ber grohen Strafprojefi*
naoelle, bte er als ,3-Iidarbeit ohne fräftige 3»tttiotioe be>
3fidmete. 3n feiner Anriogmbe gegen bie Mlaffcnfultit fam
ber Abg. Dr. ^ranl (Sov) auf bie Vorgänge bei ber H' n “
Tictjtung ber (brete Arier 311 fpredien unb erhob Vorwürfe,
bie ber fadififdie Äom?ni|[ar nicht als nnbcTeditigt ,(u be-
zeichnen oermcictite. 3m Anfihluji an bie Verölung bes
Cluftitctats würbe bie Aooedr uuu SlVed)1clltempel|taiergelet)i
i»t .zweiter Lefung uub bas (frefelt, betreffenb bie Vreisfeft<
ftrllung beim SJlaTfthanbel, in Dritter t'efung angenommen.
1 HP. 8 i tum g. Schwer inota g. Tie VrrlianMiingen
erfchöpften (ich in einer nidil (el>r inhaltreidKii Teb.ttte über
brn Antrag bar Sozial Demo traten auf rckhsgr fetz liehe Arge-
hing bes Äertragsoerhältniffes bes 0T>ciiitbcs unb ber lanb-
luirtiriiaillidien Arbeiter mit ihren Arbeitgebern.
Iso. c-ittung. 3nterpellationen ( betieffenb bie
Hfltibhabting bes Veretnsgefe fces. Tie Sittung bes
21. 3<tnuar würbe mit einem Aadirui bcs Vräfi&enlen Grafen
zu 8 tolberg auf ben an biefew läge uerfchiebenen 3 enter bes
^Reichstages, Den Oirnjcn Alfreb 0. Hompefdi, eräftnet. Trr
Abg. Vre») (3o,|.) begrilnbeie bie Interpellation feiner Partei
wegen ber Vmnbliobimg bes Seichst) eretnsgefcheo, befonbers De*
3pra<henparagraph*n, unb behauptete unter anberm, bafz ber
fehtere Itänbig iniinreditmöfzigcr Weife zur Ausftihning gebracht
werbe. Audi ber Abg. Vrcjfti (Sole) toen bete (ich in [diarfcn
RDorten gegen bas (Mefj, beffen zBeftimmungcn oon bem
'Staatslcfretär o. Acthmaun Holliueg in einer qroften, häufig
oon bem Veifall ber Alehrhcit unterhrodienen «ebe oer-
teibigt wurben. Am Bdiluffc feiner Ausführungen betonte
Der iülinifter, bafz alle ‘Itarteicn an ber lonalen .rianMuiluing
bes (ftefetzes bas gleiche 3ntereffe haben, unb bah er un-
geachtet aller Angriffe hierfür forgeit werbe.
191. Sitzung. ( >ortfctzung ber Vcfprcdiung ber
3nterpellntionen. — 3u Segimt ber Tagung bes 22. 3a-
nuar erbittet unb erhält Vräfibcnt i'anf zu stolbcrg bie
Genehmigung, bem .steifet bie (C>lücfwünfci»e bes Hattf«*
.zu feinem fünf.zigftcn Geburtstage zu überntitleln. Aisbann
3iel)t ber Abg. «ocren (^entT.) gegen ben .v>alatisnms zu
,Vc(bc, worauf er oon bem VI bg. Gons (EDI er zu »HutliR
(itonf.) .ziiTÜctgewicfen zoirb, ein Vcftrebcn, in bem birien
ber Abg. Dr. 3tmd (Vtetl.) in wirffantfter 'JUeifc unterftflht
Auch ber Abg. Dr. Willcr SJleiningen (»Treif. Vr.) tritt für
bie Segnungen bes Geleges ein, otm«“ 3»* oerleuncn, tx»|)
beffen Ausführung nach ocrfdiicbemm Dichtungen hin tiod>
mangelhaft ift. 'Jted> längeren Tebatten, In benen unter
auberm Der elf äff i| che Veuollmäditigte Dr. Biene fing bic Zweifel
au ber Loitalität ber reidislättbiidicn «egicruug bei Der $>onfe-
habung Des Vereinsgefetjes für Durchaus unbegriinbet ertlärt.
wirb bie AJciterberatung auf Den 23. 3onuar oertagt.
192. 3itzung- Vefeftlgnng ber T oppel h e ft cue»
rung unb Vere insgerefj*3nler pe Hat ion. «ach Ver*
abfehiebung Der VHectifelftempcInooellc in Dritter Lcfung folgte
am 23. 3oouar .zuuächft bie Seratung ber Wonellc vum
«eichsgcfctz wegen Vcfcitigung ber Toppclbefteummg, wo»
nad) linier anberm bic in «cictos- ober Biaatsbienfirn ftehen»
ben reutfdien nur in bem Vnnbesitaat befteuert werben
Dürfen, in welchem fie ihren bienftlichen VUohnfih haben,
«achbem oon mehreren Beiten bas tEntgegenfommen 'Hretiftens
in bem (Entwurf auerfannt worben war, iputDc bie «Heiter-
beratung twn ber Tagesorbnnng abgefe^t, um bie 'Be-
fprediung über bic Hanöbabting bco Vereinsgefehes mieber
auzzzmchinen. Ten Angriffen bes dürften iRab.zimill (fßole)
entgegnrte Btaatsicfrctär o. Vethmann > Hollweii in aufeCT^
orbentlid) temperamento oller VUeiie. 3in wettern Verlauf
ber Tebatte fam es 311 heftigen AuseinanbeTfet3tingen zwtfchen
Dem Abg. ScbCbOtir «-ou unb Dem Bfälibenteti.
(Eine bebeutfame :Rcbc bes dürften r. Vülow im
Abgeorbnetenhauo. — Tas mcufziidie Abgeorbneteu«
haus hatte am zweiten Tag ber allgemeinen (Etntsbebntte
(t». 3 Q nuari feine grofje Benfaiion baburd), bafz ftürft
o. Biilow in ieiner (Eigenfchaft als preufzifcheT 'JJHniilerpräfi-
Dent eine grofze tRebe hielt, bie weniger bic preufzifdie Vanbcs-
potitiF beriihrie, als- oielmehr bie «eichsfinanjrefonu, bas
‘Verhältnis oon .Wnilrr unb Voll unb bie VchauNung ber
Bo.zialbemofraiie zum Inhalt Ter «eirh&tenzler ergriff
unmittelbar nach einet nicht immer glilcflichcn Bebe bcs frei-
finnigen Abflfprbneten Dr. AJiemer bas VJort, um zunächft oon
ber Bparfainteit ju fpredien, bie niemals aut Jtoften ber
Schlagfcrtigtcit bes Hrftes unb bamlt bes JVriebcn* bes Lanbes
erfolg en Dürfe. RBohl aber liefte fich bei ber SUJilitäroertual.
tung felbft fparen. Tie Bartamente trügen auch cdiulb an
ber gegenwärtige»» finanjiellen Sölüerc; fie ntflfzlen aufhSren,
Alfreb Graf v. Hompefd),
t am 2i. 3anuar.
l>r, Vifpfa SWanbi^, 3hriu3 (Frnft pon Sachfeu-AJetmari (Engelbert Aemerfiorfrr,
WivebörgeTmeilter eoi» Sarateuo, ffflbrer brr fdr (Eifenadl, Zojialbrnietraiifdjer Airrpraiibrrtt Do ÖUct-
CltcrrricMlnflarn rolrtenDeii Vartr» tn Bosnien. t am I». 3anuar. reld)t|d)en AbgeorDnetentwiiiles.
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136
3lluftrirte 3 c ^ n 9-
Wr. 3422. 28. 3<inuar 1909.
3 4 15 2
£>ie Slnfunft bc& fdjaKbifdjen Lilien reifcnbcn Dr. 0oen v. £)ebin in Stodfjolm
am 17. 3anuar.
1. Dr. Socn d. £>cbin. 2. £tabtard)itert ftcbin, brr Bater, 3. 3ngenieur $ebin, brr Bruber,
4 unb 6 - bie Sd>weftcm Dr. ®pen o. .£>fbtn«.
immer auf neue Ausgaben gu brüngen,
nur um fid) bei ben ‘JUäblcrn lieb Al int»
3U machen. '-Bereits im Sommer o origen
Saßrc« habe er feinen aftiniftertollegcn
in Bwußcn imb in ben Beid)$reffort«
burchgreifenbe Btaßnahoifit gur Spar-
famfett ab unerläßlich begeiebnet. Als-
bann ging ber Rangier auf bie'Jlachloß:
ftewer über, beten früherer Okgner er
gewefen fei. (Er fei aus einem Saulus
gu einem Baulus geworben, unb er
hoffe, baft bas gleiche auch bei ben
ftonfrroatiuen nod) ber ftall fein »erbe,
ffr richte be«f)alb an bie Vertreter ber
fianbwirtfehaft bie Bitte, berBotraenbigr
teit ‘Rechnung gu tragen, ba große Auf-
gaben große Cpfer erforberten, bie oan
ber (*>cfamtt)eit getragen werben müßten.
Bachbcm ber .«an, der ben ftall Schilding
erörtat hatte. betonte er bezüglich ber
politifd)cn Beamten, baß fie ber '•ßolitif
ber Staatsregierung nicht nur feine
ftinbemiffc fn ben TOeg legen bürften,
fonbern fie 311 unterftilfcon unb gu
förbern hätten, ftürft p. Büloro bc-
bauerte fobann bie (Erfranfung bc*
SWtnifters Stolle unb fam bann auf bie
üaiferbebatten im 'Jtcid)«tng unb ben
Artirel im „Tailt) Telegraph“ 3 « fprcd>cn.
ffr t)0i)c bomals alle« herporgehoben,
toa* geeignet tpot, bie unglüdlichc A 3 ir-
Jung jener 3 nterpicws objufchwächen;
aber er habe auch bie Bf licht, bä für gu
forgen, baß ber Träger ber JRronc nicht
irre tuerbe an bem Ifanbe unb bas
£anb nicht irre an bem Träger ber
Rronc, baß bie tjlftorifcfte Stellung ber
Krone nidjt aufs Spiel gefeßt unb
nicht abgenutjt werbe. Ten Schluß
feiner Bebe bilbete ein Appell an bie
bürgerlichen Parteien, feft 3Ufammen«
jjufteben im Kampfe gegen bie Sojial*
bemofratie. ehe ber ‘JUeg ber thefeß-
gebung gegenüber ben Sogialbemofratcn
3U t befd) retten fei, mflffe bie Begleitung
bie tlbrrgcugung erlangt haben, baß
bie Dort)anbencn WHttel fclbft bei einer
ftarfen, furch tlofen Anwenbung nicht
mehr ausrcichen. Von ben bürgerlichen
Parteien müffc Blaßh alten in ber Krttif o erlangt »erben.
3 n biefer Dichtung fei in ben legten 3 abrgcl)iiteri auch in
Jhrrifen, gu bereu TTabitiou bie Unterftüßung bc« Königtums
in erfter Jiinie gehört, gefilnbigt tuorben. SRit einem Jrmtwcis
auf bie Öelpren iu ber (&efd)ichtc unb ber «Torberung, baß
toir an ollen Stellen ftarf, befcheiben, einfach unb tüchtig
fein follcn, fdjloß bie großan gelegte, in (Eingclh eiten glängcnb
pointierte Bebe, bie 311 ben beften gehört, welche ber Bankier
je gehalten hat, unb bie in ber Brcffc aller Barteten bc* 3 n«
unb Äuslanbc« etn lebhafte« ffdjo fanb.
Ter Kaifcr im Rrid)stag. - 3 u>at ntd>t um einer
Debatte ber Bcichstagsbpten brijuwotpicu, fonbem als 3 «*
ßärer bei bem Vortrag, ben ber Staalafefrelär Xernburg
über feine Reife bwreh Sübioeftafrifa auf TOunfd) ber Tcut*
fd)en Boföttia Igele llfchoft , Abteilung Berlin- (£ hörlot ten bürg,
am Abettb be* 21. Januar im Sittungsfnal be« Beichstags
hielt, betrat Röifer ‘Wilhelm, umgeben oon gnhfreid)eii Btit=
gliebern feiner ftamilie, bie £»ofloge beo Burla mentsfaale«,
in bem fich neben Abgcorbiteten aller Barteten Diele Ber-
treter au« ben erften .Greifen ber tfkrcllfcboft, beT Sülarine
unb bet Sd)ußtnippe eingefun ben hatten. 9?nch ber Be-
grüßung buTch ben Bräfibenten beT (ficlcllfchaft. ftcT.gog Abolf
‘^riebrid) gu SJtaflenburg, in ber bem Tianfc für bie tfhre
bes faiicrlichcn Beiuchs Wusbtucf gegeben »UTbe, begann
Staatsfeftctär T'ernburg oon ber BebnertTibilnc feinen Bortrag,
iu bcHen (finleituug er beit englifdteit unb beutfehen folonialen
BehÖrbcn feinen Taut ausfprach für basihmenpieieneifntgegen-
fomnten. 'Jlnch einer Tarftellung ber an unfer Schußgebiet
angrenjenben l'anbftriche ber .ttaptolonie rrürtatc er fta<
tiftifd)c Angaben in betn Aicctmonsl)ooper Begirf, gebuchte ber
Tätigreit ber Teut ichen ^armge[«l!fd)oft
imb teilte mit, baß für bie l’anbmirt.
fctjnft im allgemeinen in Sübweftafrita
bie (Errichtung oon i’anbmirtfcbaft^
Jöinmem geplant fei. ff« fei ootläußg
anju nehmen, baß etina hunberttaufenb
Alüeiße in bem für bericbrhmgsfäßig gc
halten en Teilbe« Schußgebiet« ihr gute-
^ortfommen fittben tönnten. Ausficht«
reich lei bie Straußengud)t, unb auch
ber Bergbau roerbe eine günftige ffnt-
tpicflung neßmen. Befanbere« CSntereffc
tauben bie ‘Ausführungen bes 9tebner«.
bte ftd) mit ben Tiamantenfnnben bc
faßten. Tie Ausbeute betrug im Sep
tember porigen Jahres G680, int Cltobcv
81500, im Booember 10 200 unb im
Tf.gcmbcr 11 500 Alarat; bas bebeute
einen Ber!auf«»crt oon 1 100 öoö jf
ffin Tmcf auf ben SBeltmarftprcis »erbe
bnrd) bcefe ftunbe nicht avisgeübt; bod.
muffe ba für geforgt toerben, baß betn
<Vis-tu» uon Sübweftafrtla eine Beteili
gung mit ettra ber £älfte bes Bein-
geminito an ber Tiamantcnfßrberung
gefichert werbe unb bic Ausbeutung bem
beutfehen .Kapital oerbleibe. Tie milt
tärifchc l*agc be« Sdmßgfbictcs crfoi
bere noch immer eine Äefoßuug pon
2000 ‘JJlann mit upeieinhalb ‘JJltHioncit
.(toften. Begüglich ber Berfehrswege bc-
lannte ber Kolonial iefretär, baß er fich
im ‘Borjahre h'nfid)tlid) ber fift =Svp«fop-
munb notipenbigen Anlagen getäufeht
habe. 'U'as ben (Etat angebt, fo fet
Ichcm heute mit Sicherheit oorausgu
fehen, baß ba« ifanb fid) balb felber
tragen »erbe, fo baß nur ber notwrn
bige Schuß unb btc Atoften bafür als
iReichslajt oerbletbcn. ffirift werbe biefec-
Schungcbtct ein fchßner ‘ihreis beutfehev
Arbeit »erben. „'JBit Blühe ermorben.
burch .Tleiß er fd)l offen, aud) ber Heimat
eine »vreube !** Ter .(taifer fclbft gal-
ba« Jn’idtcn 31 t bem lebhait ein feßenben
Beifall, worauf iiergog Abolf ^riebricti
gu Blcctlcnburg bk Tilgung mit bem
AJunfdie fchloß, baß biefer Abenb nidu
ohne ‘Jlhrtung bleiben werbe.
Beue Kämpfe an ber ‘Jlorbmeftgtcnse oon
Äamerun. — Bach bem l<hon balb nach Bcujaßr ein Bet
lincr Blatt non neuen blutigen 3 u 1 a,nmcrt i , '’'ß cn unfern
Schußtruppen in Kamerun mit hon tEingcbornen gu he
richten wußte, warb am 11 . Januar amtlich beftätigt, bat
bic gemilchte beutfdvenglifdK (fwengerpebition, bie beutfehev
feit« unter Führung brs Cberleutnonts 0 . Stephani ftani'
in ber 2ltcihuadit«wod)e ritten heftigen A^ampf mit ben
Biutttfdiio ,gu beitehen hatte, wobei bic lcuteren gefchlaget:
unb gerltTCUt würben, ober aud) unfere Knippen Bartult'
gu bcHagcn hatten. Unter ben Berwunbeten befnnb fid'
auch ber Cbcrlcutnant v. Stephani. Tie ÜBtintfcbi wohnet
com Quellgebiet be« Kcitfma '.»lllah nod) auf beutldjem
Territorium bis gu bet (Einmünbung biefes ffluffcs in ben
Binue in Britifch Borb-Bigcria.
Awcrs. 91 euer«.
3)ic anebaille bex Srüffelcr 2BeItQus|t<[lung bcs 3 a ^ rcs 1910 -
Ti« 3 urt) ber iBeltausftclIung oon Briiffcl hot einen guten (hriff getan unb einen oornchm tilnitlerifchen (Befcßmacf entrpidelt, inbem fie betn (Entwürfe 0011 (hobeftoib Xeoreefe
ben erften Brei« erteilte unb ihn 311 c 'lu&fühtung befthnmtc. Tiefer Belgier 3 üt)lt feit einer Bcihc »otv 3 ahr«t' ju beo bcbcutcnbften aJicbaillcnlünftkru unferer 3 cit. unb cs seidjnct
fich tu ber Tat eine jeb« feiner Blaletten burd) eine befDtibcr« feine Technil unb eine ftiloolle Auffafiung au«. ‘Auf ber uorli egen ben Sülebaille finb ber 3 wecf unb bie lolak Bebeutung
bcrfclben in einen gut erfunbenen (Eintlang gefeßt: ein Arbeiter fteigt bic t’öwcntrcppcn bcs Brüficlcr ‘.Hathoufe« hinauf, in ben ftättben bas 3 tuflnis feines «fleißcs, unb empfängt
bofüt bert Siege«kang oon Öcr A})an 6 ber burch «ine ^raucnfleftnlt ft)mbolifierten Stabt. Vlud) bie Büdjcite ber AJicbciitk, ber berittene Pverolb, ber ben Bornen bc« B^^ff^önten
ocrfünbel ift originell erbad)L
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9fr. 3422. 28. 1909.
2fHuftrirtc 3eitung.
137
©letcoroloflio“, am r». Juni
1 R 48 ju Ällcinouj bei ©nie.
berg geboren, -f i n © 0 t«.
b-am am 19- Januar.
I>r. Jeimann üfd).
I er,lan9fä brigerGljefteDat*
teur ber „tßartcnlaube“
furnierte in Ccipjfg gjje.*
bijiii, manbtefkf) bann bem
3oumali«mH» ju, tourbp
1886 «Rebnrtoitr brr „ffiar-
tenlaubc“, machte al« beten
(Ehefrebofteur bie oerfdjir-
benen XEtanb lungert d«, Bet-
tag* burrfj, am 15 . gjig rj
184 fi 311 '©ctersmalbe (Oft.
pTcuffcn) ßrborert, f in
Berlin am IG. Januar.
31)eater unb SDlufiL
— J&a^ncr-
Ijof“, ed>toanf oon In.
ftan IBcmarb, bfr am
4. 3>3cm b erl 908 im Il^tre
SRidicl ju ©ari» gflnftig
mifgenouimen mürbe, (ft
in Berlin oon ber 3enfur
»erboten tuorben; e$ follte
am D»eutfd)en Iheater jur
«liffüljnmg tommm.
— „ SDieiFter lutti“,
V®ff« mit ©cfang unb Xanj
in brei Mitten 00 n J^n
Wrcn unb Wlfreb Schorn-
felb, erlebte unter SOiitoip
funß oon HIcianber (Bi.
rarbi am 1 $. Januar ihre
ungeroöhnli«h erfolgreiche
ffrftaufführung am lijoHa.
theatcr 311 ©erlin.
— „ 9öl r 9. D 0 1 **, fluft.
fpiel in bret ttufaflgen otm
?ö. ©omerfet SRaugham,
beutfd) oon «. 'Po «fon, ein
deutlich fdjales, and) burd)
etltdjc bcrb-fomifdje © 3 enen
nid)t genieftbar geworbenes
Wert, e^teltc bei feiner
iSrftauffühnjng am 16 . 3 a-
nuar im Königlichen Schau*
ipielhaus 3U «erlin nur
müßigen Beifall
»Da«- ©immel.
betf, ©aubeoille in brei
Mllte»u>ontt. «riffon, SRufir
oon J. Jrreuclle, fanb bei
feiner Chrftaufführung am
19. Januar im Berliner Cpe*
rettend) eater b« Welten«
bei einem genügfamen ©u*
blifnm oielcn Beifall.
— H Ben 0 lu tion«*
bodjjeit“, Sd)aufpie[ in
Drei Mitten oon Gophus
©lieft ad i<>, ba« mit Derben
unb meift nicht neuen
fff feiten 3 Ufltrflfti« auf ge*
baut ift, fanb bei feiner
beutfehen ffrftauffüftning
am 21 . Ctanuar int ©ebbel-
Iheater 3 u Berlin oiei
Beifall.
— „D ic frem be
^rau“, Scftaufpid in oier
Mitten oon WleranbcrBtffou.
eine mit Den bcTbften 9tüfp>
unb Gcftauereffeftcn überfüllte Wrbeit
Des ab feder ©offenfabritant ftet«
gern gcfchenen Jranjofen, roedte bei
[einer ffrftaufführung ant 23. 3 a*
nuar tm Beucn Xfjcater su Berlin
oiel «Rührung unb Beifall.
— ©rof. Atari ©anjner in
Bremen mürbe junt Gtäbtifcfjen
ütufilbirettor in Düffel bori ernannL
„Bub ob ct 'Dl 3 bei*,
Cperette in Drei Elften oon Jdir
lönttann nnb Bbolf Mlltmann,
'JJtufit oon Bruno «branuftitäbten,
toar bei [einer rcichsbeutlchcn Ur*
auffüi>ttma, Die am 23. 3<muat im
SReucn £)perettentl)eater 31 t ifcipiig
ftattfanb, oon burd)fd}lagenbom (Er*
folg bcflleitet, ber pimeift berliebens»
wärbig flotten ffrfinbung^gabe bes
(ungen .«amponiften 311 bauten mar.
— «Don Ciuanito“, Jtomö«
bie in oier Mitten oon B. 4 d)mi^,
lourbc bei itjTcr Uraufführung am
22 . Cfamtar im Vtann^cimer ©of*
tjieater, bant bes in Dielen ©jenen
mirlfamen, «eiftreidjen Dialog«,
günftifl aufgeitöntmen.
— „Don^uan» le^ tc«« ben-
teuer", Drama in Drei Mitten oon
tf»an* Ctto, eine etwa* [dnocrfl Affige,
Dramatifcl) bebeutung-Mofe Diditung
au* beni ftclbc Der fprifdjen SRe*
naiffance, umrbc bei feiner llrauf'
fill)Tung im jf>oft!)tfater 3 « Stuttgart
am IG. Januar mit grofier 3urüd*
tjaltung aufgenommen.
— „Die erfteti Blcnfdjen“,
Iragßbie oon Ctto «orngräber. iinb
im iHefibcn.Ttljcatcr 3 u Stuttgart
oerboten morben.
Iotenfd)au.
©obert ^au»monn,
«rofeffor, ausgejeidjoeter
(lellift, befinfjte ba« t(it)m=
nafium in «raunfdjumg,
Sd)üiet oan IheoDor Blül*
Ier (bem ffelliften De* altert
©Killer« Quartett«), ftubierte
1866 bt« 1871 auf brr
Berliner £o4)fd>ulf unb bet
«iattt in Vonbon, toar oon
1872 bi« 1876 aRitglieb
b« ©räfli* öod)berg[d)en
Quartett« in Dresben, feit
1877 yel)rer an ber ftflnig.
fidlen ©od)fd)ule in Berlin,
würbe 1876 SRitglieb beo
3oad)tm » Quartett« , am
13. Mluguft 1862 3 u Bott
lebetobe (f>ar3) geboren, f in
2Bten am 18. Januar.
«Ifteb ®raf ü. fcont-
pefdj, befannter «arla=
mentaricr, befudjte bas
®tjmnafium 3U Düffeiborf
unb bie Univerfität «traft-
bürg, too er 3 ura unb Warne-
ralien ftubierte, übernalint
bie oäterlidjen [Rittergüter
$urid) unb ©djloft Buricb
im ftreis ffrtetenj, geljbrte
bem lonftituierenben unb
Dem elften norbbcutfdien
9?etd>4tag, fobann bem
SReid>«tag fefbft feit 1874
als einer ber |£üf)rer bes
3entrum» an, Bertrctcr be*
«Jafjlbreifes Düren = 3^1« tft,
war lebenslönglictje« fflltt-
glieb be«preufti[<l>mA><ncir
häuf« für ben LSrafenoer
banb bei SUjeinprooim, ani
16. September 1826 auf
Sdjloft BoorDt (Belgien)
borm, | in Berlin am 2 1 . ^a
nuar. (©ortrüt f. S. 136.)
Dr. ©ermann 9Jiln*
towffi, ©rofeffor ber
Btathematü, ftubierte in
WönigsbergunbBerlin.prP*
monierte 1885 in Wönigs-
borg, mürbe 1887 ©rioat
bojent bafelbft, 189» oufter-
orbmtlidjer ©rofeffor in
Bonn, 1896 ©tofeffor ber
höftetn ©latljematit am
©olt)ted)m[um in 3flTicti,
1902 an ber Unioerfität
ööttingen, jugleidi Diret*
tor b«*S©atherrtatif^*©ht)fi*
lalifdjen SemiitaT®, am
22. Cfuni 1864 ju Mlleioten
(Buftlanb) geboren, t in
Böttingen am 12. Januar.
Bubolf ©atme, ©ro*
feffor, oortreff lieber Crga-
nift unb S<b8pfer wert-
ooller Crgelmerte, Sdjüler
oon MC, Bitter, feit
3af)ren an Der ©eiligen-
<^eift*£tird)e 3 u ©tagbeburg
tätig, am 23. Cltober 1834
,)u Barbg a.ff. geboren, f in
©lagbeburgam 10. Januar.
©rin 3 ffrnft oon
<5a<f)fen-aöeimar-Cife-
nad), ber britte Softn bes ©rin*
jen ©errmann, eine« ©etter«
bes ffiraftherjog« Wart «Icranber,
unb ber ©rittfeffin ©ugufte oon
'Württemberg, ftubierte Juris*
prubenj in lübingen unb Jena,
promooierlc 3um Dr.jar., betrat 1885
bie milit5ri[d)e Vaufba^n al« Veut«
nant beim 1. Württemberg ifdjon Dra«
gonerregiment Wbnigin Cfga, 1891
Oberleutnant unb Mlbjutant ber
27. ÄapaUericbrigabe, trat 1892 ab
ffslabrondjef raieber beim [Regiment
ein, 1897 bl« 1900 jum (Bencrab
fommanbo bes 13. Mlmieetorps fom*
manbtert, 1901 mit ber jüftrung be«
Dragoncnegimcnt« W&nigin Olga
betraut, 1902 Cbcrftleutnant, 1905
Cberft, feit 1906 al« Qbcrft 4 U suite
ber wflrttcm ber gifd)en Clga.Dra*
goner unb itommanbeur Der 21. Ra*
oalleriebrtgabe in Jrantfurt a. ©l„
am 9. Mluguft 1859 ju Stuttgart
geboren, f in ber ©cifanftalt ©eu«
mtttelsbad) in ÜJhlndjen am 19. Ja*
nuar. (©ortrat f. ©. 136.)
Dr. «. 2B. ft. Sprung, ©ro>
feffoT, erfolgreicher ©leteorolog, ftu-
bierte unb promooierte 1878 in
2 wP 3 tfl, »urbc Mlffiftent an ber Deut*
[d)en Seeroarte in ©ambUTp, 1886
BbteUunQ9POTftcf)cr be« Wänigüd)
©reuftifchen [Dleteorologifdien Jnfti*
tut» in Berlin, 1892 ©orfleher be«
'JReteoro[ogifd)* 9 Ragnetifd)en 3 nfti*
tut« in ©ot 5 bam, lonftruicrte 3al)l<
reiefje »ertoolle ©egtftricrapparatc,
oerfaftte mehrere, oid beachtete
wiffenfd)aftlichc ©ublilationcn, bar-
unter ( 1885 ) Da* „Oel)rbuch ber
Da« ©ird)ou)*DenhnaI.
Da« [Relief auf ber ©üctfeitc be« Denfmal«.
Das 3lir^otö = DcnfnxaI für Scrlin nad> bem nunmehr 3 ur flusfüjjturtg beftimmten (£titwurf
»on gri^ ftlimfd).
7;act> pl)oionraol)iid)cn ttufnaljmcn oon ftrani t'intborft in ©alttifee* Berlin.
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SRad) bcm Äcmjert. Cric|irt(U
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140
SüuftTirie 3*^9-
9far. 3422. 28. 3öttuar 1909.
Strauß -öofmamtstfial „özleftra".
„Tos gflrdjtc-rlicfte i|t nid)t für bn» $crj
De» Wen fetten! rBrnn «stomml, warn cs lieft anieifll,
io ntu& man flficfttcn au© ben ©fluirm!"
'TNfr 25. 3anuar machte bie ©eit Des Theaters um
^/cinc SenfaHatk rcidter. Sie hk|; JKcttm*. 3tättc
6 « (üebutt: Xtesbctt. Urheber: 5Hid)rtrb Strrtufj unb Hugo
o. fyofmannsthal. ©itheifer: ber fünftlerifd)=gläujenbe
ord)e|trak, fjemfehe, foliftifchc (Apparat Der königlichen
Hofoper »mb ein berühmter (Saft.
Ten Gt)«raft« ber Senfation trug bic beinahe ängft*
litt) anmutenbe Heimlicfjteit, bie bie Befnuntgabc Des
AUaoicrausjuges*) beriüngften Schöpfung Des „oalome"»
komporriften erft am Tage ber Uraufführung ocrjtattctr.
Senfntionell war ferner bas (Erfdjei neu ber Bonität an
ber Spitj« einer regulären 3trauf)*i>cftjpiclwochc, beren
Bbonnenten gejmungen waren, beut neuen ©eri gleid)
jweimal ju begegnen. Senfationcll war, weniaftens für
beutjd>e Berhältniffc, Die nad) Baireuther TOufter ju.
gcfchnittenc £töhe ber (Eintrittsprcifc. ©iuber lenfationell
war fdjtichlid) ber äußere (Erfolg.
^unödjft einige ©orte über ben Text unb feinen
Xichtcr. TasfchÖngcroaltigc Sd)idfal$bramabcs Sopholtes,
bas 'Jlietjfche mit ben ©orten fennwidjnet: „Ter hellenifdye
Tidjter berührt wie ein. Sonnenftraljl bie erhabene unb
furchtbare ©emnonsfäulc bc© Btythos, io baft er plö^Hd)
ju tönen beginnt, — in fopholleifcheii Blelobien bat fid)
mit ornamentalen lt)ri|d)en Schwelgereien im ©uube r in
bionqjifchcm Sinnestoumel in fid) felbft ju|anunenjubrcd)fn.
Tie f>aublung ber Hofmann«thalfd)cn „(Elcftra" fann wo 1)1
als bclannt oorausgefet)t werben*). Bn biefer Stelle fei
nur nod) auf bie Bbättbcrungcn fjingfujicfen, bic ber
Tid)tcr, nadjDem fid) Strauft jur Bertonung biefer
Inigöbir rntfcbloffcn tjattc, auf ©unfd) bes Aomportiftcn
oomaljtu.
Tie Tenbcn, non beren 3 mang bie BbänDcruupen
geleitet würben, fdjeint oon mehreren (<»efid)t$punttcn
beeinflußt worben m fein, „-iunäihit tjanbeln* es fid)
barum, alles nur irgenbwie entbehrliche Beiwert ber cor*
bereitenben Tialoge ju entfernen. So finben fid) neben
ial)lreichen ©eglaf jungen fehein bar bclanglof er ©enbungen
aber aud) einzelne größere Stellen geftridjen, 6ie für bic
intimere Bfgdjologie, wie fie bas ©ortbrama crheifd)te,
oon Bc Deutung waren. Bcifpiel* weife in ber erften
grofteu Jwiefprache )wifd)en (Elettra unb (Ehrujotheinis,
roobureh bie oon .f)ofmannstt)al in feiner Urbid)tung mit
einer gewiffen Ciebe belyanbelte jüngere Iad)ter bes
Bgameinnon, in oicier Hinficht Des Tid)tcrs ctgenftc
Schöpfung, oon ber De© SophoMes Borbiiö laum etwas
weif?, im Textbuch faft 311111 Dbjeft für bie ©ahnfinnsibeen
ber (Ekftra uirüctjtntt. ©ic fehr es Straufj barum ju
tun war, bie patlyologifd)c iheftalt feiner Titelhelbin
3um bcoorgigten ©ittelpunft Des dntcreffes ju ftcmpeln,
■ert|dlt aud) aus ber Sjeue, in ber Älrjtdmneftra ber un-
gebärbigen Tochter, bie fie gleid)3eitig haftt unb fürd)tet.
9?i(I)atb Strauß „(Eleftta": Der innere £of pon Ältjtämne^tias ^klaft; I>ienerittnen unb 2luffe^erinnen
um 3id)brunnen. Ongtnal 3 eic^nung oon (&au[e.
cf rfte tUtnflO: „Tnfi bie Atönigin Jolcft einen lämon frei in &au« unb fiof (ein 'IBefcn treiben
fd>on jo tnand)e Bearbeitung unb ©etamorphofe gefallen
(affen iitüffen, wie ja auch ber ttlcftra=Stoff felbft ,?al)I«
reid)c 'fJoeteii angeipeft h«t. Bon Boltaire unb 2Uficti bis
auf ©ilbranbt unb ©UamomitpSRöUenborff. Ter jfmgfte
Äleftra-Bearbeiter ift ^tugo v. .ftofmannsthal, ber 1305)
mit feiner Iragöbic au bie Cffentliehfeit trat unb bei
bereu Uraufführung im SU einen Ihcater 311 Berlin einen
nachhaltigen (Erfolg baoontnig, einen (Erfolg, ber bem
feltfam fühnen 2Derf bie Pforten ber meiften Bühnen er»
fd)lof). Ter talentvolle ©iener ?teiiroinantÜer, ber 3 u»or
mir als ügrifer Bead)tung gefunbrn unb feither mit feinen
weiteren bramatifchen ©erteil „Tas gerettete süeuebig“
unb „Cbipus unb bic Sphinx“ nur geringes (Oliid gehabt
hat, bytidjitet« feine „tfieftra“«Tranöbie als „frei nach
Sopbotlcs", , 3 umcift weht bem <bninbe, um auf btc
Duelle, aus ber er bie (Smnbftoffe tu feiner 'Jlrboit nahm,
itn fflegenfa^ 311 ben Tranien bes ^fd)i)lus unb (Euripiöcs
hitt^uweifen, nidjt aber, um feine llmprdguttg bes antifeu
Stoffes als oom fophotlcifdieu (heitius geweiht 311 bc^
)eid)nen. 9tid)ts wäre freilich and) oerwog euer gewefeu!
Teitn oon bem antiten Borbilb hot .Qofmannsthol nur
bk llrnriffc, 'ilUrfuugcn utib Flamen übernommen, («reift,
Seele unb (Empfinbungswelt bes Tramas, nid>t ,?ulem
auch bie Xcnbcnj ber Spradjform ift unter feinen feinen,
nemöfert fjänbett eine grunbaubere geworben. 2 lus
bem aus ehernen Duabcnt nrfd)id)tcten Tranta ber Blut»
tadje, über bem nnweigerlid) ber 'Jüille bes Sd)idials
waltet, würbe ein glüheitbes (üeöid)t hofterifdjer Sinnlich«
feit, beffen .{xelbin in brünftigen 'f3aroxi)smcu fdjwelgt
unb auch »or traufhafter 3ävtlid)leit ber eignen Schweftcr
gegenüber nicht surücffdjredt. f)ofmamistl)üls Sprach*
nu*ifterfd>aft ihrer ©efensart uad) weit mehr orienta*
lifd) als hellenijct) befrudjtet ift über biefes ucroöfe
(t*ncd)entum ausgegoffen, beffen McprÜfentautinnen aus
einer extremen Slffettfituation in bie atibere fallen, um
•) Sriducneit Sei StOolf JvOr ftner iit ®erUn.; ritte nuibtleeftniletie
aJteiitcrlnjtuno oon Ctto «inner, auch inoonntuftiM) hrrvurraaenoaus»
nepaltct, IciOet ater mit einem fteiiptdlo* jul* »int» aeiilnnurtimOrifleu
Umfdiltinsbilb in»n l?ont6 C£«riiith beoadst: aurft eine 3fni.uion, fie
öfll (cftUituttjlcIt Vtbnunoen beireffs bes 'illcrlc-j fcLbft bie ‘illetj
ohne bod) 311 uerfchmähen, fid) ihren Sehcrfitm nut(t>at
?u machen, CEinblicf in bie furchtbaren Dualen ihrer
Träume unb Mächte gewährt: ber felbfttrügerifdje fHed)t*
fertig uitgsuerfud) ber (hattenmörberiu fiel bem fKotjtift
311m Cpfcr, iubeffen bie fchaurig-plaftifchen 9iad)fbilber,
bie (Elertta aus ihren blutrünftigeu ©ahmvorfteliungen
heraus entwirft, nid)t ber Sdjwefter, fonöeni ber Ulutter
enthüllt toerben. Tic Qnbcrung gcfd)ah wohl, um bk
au utib für [ich f<hon breitgefponnene, fürchterliche Sjene
nod) mehr ms (frauenhafte 3U fteigern. '©eiliger er*
lldrlid) ift bie ftürjung ber Sjene, in ber (fleltra bk
Schweftcr im3töonge einer 91 rt ^ppnofe 3111 Ausübung bei
©orbtat beftimmeu will. (Es fei benn, baf) ber (fruitb
barin au fliehen ift, bng felbft einem Mid)nrb Straub
biefes ©üt)tcu in pathologifchcit ©ahnoorfteltungen, in
betten ber nimmer fatte fiofmannsthal fchwelgt, ju oiel
geworben ift. Tod) crfcheint biefe Cöfung bes 'Jlütfels
migc[id)ts ber fühlbaren ©onnen , mit benen ber Ton*
bici)ter fonft in peroerfen ©ogeit plätfchert, wenig glaub*
hoft. Tk bebeutfamften Wbänbcrungen finbeii fid) am
Schlug bes ©erfes. '©öhrenb bie Original bid)tung nach
bem Cnbc bes Vigifti) in rafd)en , granbiofeu Schritten
bem Sd)luffe .pieilt, forbert bas l'ibretto im 3d)atteii
ber Dcrwcfenbcu ßeichen nochmals 311m Bcnueiicn auf.
(Ein Janegefang ber Sd)weftern muh überwunben werben,
ehe bie töbgeweibte Bgamemnonstod)ter fid) 311m wolluft«
taumclnben Tobestan.ic anfdjidt, an beffen (Enbe ihr unb
uns bie (Erlöfung oon aller Dual winft.
Unb nun ?ur ©ufit! Seit ber am 9. Tejember 1905
au berfelbeu Stelle erfolgten Uraufführung ber „Salome“
ift uitenbiid) oiel über Strauft als Biufübramatiler , als
erfolggelröuteu ^ropagaubiftcu ber Spmphontepper
gefdjrieben worben. 'Jüas biefeni gewinn burftigen ©ujifer,
bem, am SDlahftal) ber (fege 11 wart gemeffen, bic Br.teid)*
nuug eines genialen Aiapfes nid)t ab)ufpred)en ift, oerfagt
blieb, folange er mit feiner bramatifchen Munft in ben
Baljnen Bidjarb ©agners waubcltc, bas fiel ihm in ben
Sd>of), als er fein eminentes Atönnen, feine mühclofc
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lea« bdlmt. •) JKr. 3U&4
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SI&6 Wr ff 3llultr. Jip." 00 m *i4. Xc)fitib<r 190:1.
©ehertfd)ung einer bis bahin unerhört pol«)ph | » u, * , 2 d)reib-
weijc, fein« ^äl)igfeit, jebent CJnftnnnent bie gefteigertfte
Sfala an Mlangcffclten ab.pige winnen, unb bie tfabe,
grobe ©ifocrlidtfeiteu mit bem Schimmer finnlicher Schön»
heit 311 pcrgolbcn, in ben Tienft eines Tramas f teilte,
bas — au fid) (chon gau? auf einer feltfam einbringlicheu
21 rt oon Itaulhaft-crotifdKr Stimmungsmalcrei auf gebaut
nur auf bie Bertonung burd) Widyarb Strauß gewartet
ju höben fchicu, um feine |d)on etwas matt geworbene
Alraft wicbcr flott ju madjen. 9ln Stimmen, bic n ad)
feiner „«alome“ fd)were Borwürfe gegen ihn erhoben,
hat es nicht gefehlt. Tod) aud) nidyt an folchcn, bie
mit berebtem tEuthufiasmus für ihn eintraten unb wo«
möglich fl«t her in ©ufif gefeßten Bcreerfitftt ein
(Erlöfungsbrama machen wollten. Ter ©eiftcr würbe
gegen ben Borwurf, baff er fid) ben graufigen Stoff nur
um ber ihm innewohncuben effeftreichen Senfation willen
rur Bertonung crloren höbe, energifd) in Schuh genommen.
2lud) augefichts feiner „Clettra“ wirb es an fold)cn Stimmen
nid)t fehlen. Bber ab fie (flauben fiubeu? «U.?unahe
liegt ber Berbad)t: baf? ber Tonbichtcr, nachbcm er feine
Begabung crtaimt hatte, juft für bic Busprägung l)i)jte-
rifcher ^rciuencharattere in mufilali|d)e ©ünje ben rechten
Slusbmd 3ur $anb 311 höben, [ich eiktifl unb allein oon
ber Hoffnung auf neue Siege leiten lief), als er ben tBunb
wege'n Der „(Elcltra“ fd)lof). Tic ©ufit ,?ur „(Eleltra“ be«
beutet gegenüber ben mufitalifd)cn 3llu|trationen )U ©übes
Trama leinerlei fouberliche ltberrafd)uug. ©ie bort, fo
arbeitet Strauffaud) hier mit einer frappanten Behmfchung
Des riefigen Crd)efterapparates,init einer relatio bejehränften
Bnjahl oon wirtiamen thematifdteu (Einfällen utib mit bnrf«
tiger melobifd)et (Erfinbung. ©ie Dort — ja noch in ge«
fteigertem SJcafje — liegt ber Sd)werpunlt ber mufitalifcheu
$Uif)crungen, besBusbrncfs, b<r(5haraftcrifieruiig, basganje
Seelenleben bes Tramas in bem Crchefter, bas in einer
bei einmütigem oöreti gan? unbcfinierbaren («icftaltungs«
fähigkit nicht nur jujn Tolmetfd) ber intimflen Begurtgen
Der Bcrfoneit oor unb hinter ber c3cuc wirb, fonbem
fid) aud) mit aufbringlid)er ©olluft 311111 3llufhrator oon
loftümlidjen unb mimifchen Tetails macht. So malt ein
nervöfes Thema bas „k>litfd)en im Blute", ein anberes
bas „Schleppen uub Schleifen bes Dpferjuges“, ein Drittes
bas „SUirrcii Der (Ebclfteine“, bic Alliytüiuneftras Schmud
bilben. Tie 'Ausgrabung Des Beiles, mit bem Der
Bad)caft oolljogen werben joil, wirb ausgiebig bar«
geftellt, nid)t ininber bie Beilhiebe felbft, bk Bgaruemttcm
trafen. Ta neben fehlt es aud) an pfndjologijd) begrün»
beten ‘JDlotioeu nid)t; bod) tritt hierbei bie Schwäche
Strausens, ber oon je mehr ein »linber als ein (Erfinbcr
war, in bcu Borbergmub. ©eher bie uerfchiebc neu Themen,
Die bas 3imcnkbcn (Elelttas, ber lihnyfothemis uub ber
ÄlQtämneftra illuftricrcn , noch bie Formeln, bie ben
Sd)lüffd ju bem (Eharattcr bc>3 Creft geben f ollen, finb
fonberlid) überteiigenb gewühlt, unb aud) Der JVreuben»
tan3 ber (Eleltra ift lein glüdlidKt ©urf. Start muhte
befrembeu, baf) ber Tonbichtcr oon prägnanten Anleihen
bei feiner eignen „Salome" freigebigften (ficbraud) gc«
madyt K>at ; fo ficht bas .Stiied)tf(haftsmotio ber (Elcltra
bem ijiauptthema ber y)erobiastod)ler jum Benocchfeln
ähnlich, Der feige Bgijth fchmüdt fid) mit bem flattemben
imifitalijd)CTi ©aittel bes Jäcrobes, unb bie rl)i)tl)mifd)en
2Uit)d)ni bes ^ubenquintetts haben ebcnfowohl wie ber
Jf-ludy bes 3adyanaan wieber in ber „(Eleftra" Berwenbung
gefunben. 9lm ftimmungsfichcrften offenbart firfy Der um
Hilfsmittel nie ocrlcgcnc (Eflelti)ismus ber Strauhfd)en
Btufc au ben Stellen, wo er, auch ber lebten Bücfficht
auf bas bcflamierte ©ort oben auf ber Sjene kbig, mit
bem riefigen Snftrumentalapparat allein hantieren Darf-
©lie es ba glimmt unb glüht, jifd)t, fudt unb jtöhnt! Bus
bem mit raKo)>^ ottifcl)«n ilnmdgUd)tettett uub rl)»)tl)mifcl)eti
Salto mortale« gefüllten s>cicutcffcl bes Drchefters jteigon
aud) femft melobifdje Blüten auf, farbenprächtig unb
Duftig genug, um fiir Slugeublide weuigfteus bie (Ei je n tri«
ji täten eines hüftcrifdien Böron)smus, Der über bem (hau'
ten fein mitleiblojes Jepter fdywingt, oergeffen ?u iaffen.
So fehr an fid) aber bie tütjnc uub enorme tontrapunf»
tifdjc 'Arbeit iutcrcf jiert, fo wenig tarnt aus ber Tota-
lität biefes meift ftunngepcitfchteu Djeans non Tönen
etiv»eld)er nachhaltige (henufj geboren werben. Tafür
finb bie Bortiige 311 gering: fie ocrmögeii bie aus bem
SRangcl au real-biamatifchcm (Empfinbcn unb bem fehlen
normalen Sd)önl)eitsgefül)l‘i refultierenben Tcfefte min
einmal nicht auf 311 wiegen. So bleibt rin Beft, ju tragen
peinlich l
Tie Söertung Der ncuften Schöpfung StTaußens barf
nicht befdjloffcit werben, ohne wenigftens mit einigen
©orten ber Interpreten ju gebenfen, bie ihre iträfte für
bas uubcfchrciblid) anfprud^oollc 2 LVrf cingefeßt hatten.
S)euifd) bietet bk Tragöbie, bic fid) ohne Tetorations-
wechfcl in hunhertfünf ©i nuten abfpirlt, leine nennens»
werifii Schwkrigkitcil. Tie unheimliche Stimmung bes
Bühneubilbe* worb attöerswo fdion beffer getroffen als
Diesmal in XrcsDcn. Buch bie E'öfung Der Hoftümfragc
war nid)t Durchweg glütflid). ©0 blieb bas Hellenen-
tum? (Eine ganj unoergleichliche ©eifterlciftung ooll»
brachte bas au*s l)rmt>crtt'vci ©amt bcftehvnbc Crdjcftcr;
einen beffern Biloteit burd) bie jahlreichen tlippenftarrcnDeu
Untiefen feines ©erfes als (f nift 0 . Schuch Dürfte St rauf)
foum fiubeu. (Eine Xalcntprobe 0011 imponierenber Boll-
eribung ift Die (Elettra ber irrau Almll 311 nennen: in
barftcllcrifrfjrr, beflamatorifdjer unb muftfaUfdycr ir^trrf icE)t
erfchöpfte fie bas tranthafte ©efen biefes (Eharafterö bis
,iuc («ilaubwürbigtcit. B 11 Schärfe ber ©cftaltnng unb
Bert»irflid)ung bes 2 Bollen« oon Tichter unb Atomponift
ebenbürtig erfchien ftrau SdyumaumHeind als halb Schau*
ber, halb »JJlitleib wedenbe ttlqtdmucftra, Ijititcr ber bic
(Ehnyfothemi« Des ftrl. Siems etwa« jurüdftanb. 5 ür
ben Creft fanb H«* Berron plaftifdje Töne.
Ter (Erfolg bofumentierte jich in jahlreidycn Heroor-
nifeu. Tamm bleibt bod) als Ccterum censco bas an
ber Spi^c biefes 91 uff<it)c& ftehenbe ©ort bei uad) yiebe,
tfidjt unb Xinft pcrlnngeuben (Sl)n)fothemis in .(traft,
liub bic Stuubr wirb tontmen, ba wirb bas Bublifum,
hat es erft einmal feine Beugier befrtebigt, aus bcu Iheateni
flüchten, fobalb Der Tramatilrr Strauf) feine Stimme er-
hebt. Biel leid) t tiid)t hr«tf, tttd)t morgen, bod) in naher
3 utunft. ©emi anbers . . . wahrlich, bann wäre ©agners
©irfeti unb ©ollen ein ©ahn gewefeu, bann loärcu wir
feiner ©erte nicht wert! Ctto Sonne.
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Origi
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• «.
iRidjarb Straufe’ „SUflta": fttylämneftra erfdjeint mit ifaen ^Begleiterinnen in ber 2üre ks ^alaftes. JCxiginaljcidjnung oon 2B. (öaufc.
Hlqtamnejtra: ,01c 1|i Ikuu nid)t tDlberllcft. et» rrt*t toi« ein «tjt.*
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9 ?iif)arb Girauf}’ „(EleHra“: Ort[t neigt |id) 3U (Eleftro, [ie 3U umarmen. Criginaljetrfjnung Dort (fcaufc.
(flrllro: Ct*M Or«|»! 54 rfitjrl tfd) nlcmanb! C lab btint Huflcn ntidj Iclim, 3raumtrilD, mir ßridttnftr« Xraumbilb'*
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m *
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3nu[trirte 3*ttung*
143
9h. 3422. 28. 3<nuiar 1909.
X>ic I)amc in üunft uitb ttRobe.
'T\te ütifpTud)9Doll|tc ttulturcrfcbcinung
«</unferer Xag* ift bie moberne Dame.
Sie in all ihren Variationen, bent fHaf*
finemcut unb ber tyr eignen Delirateffe
baTjuftellen, ift jetjt »on einer fMusftellung
unternommen worben, bereu fRcinertrag
bem ftonb» ber®rl)ohntfl&l)äu|ertnr Heim-
arbeiterinnen jugeffifyrt lucrben joll. Ob*
gleich bic 3icle biefer Uusftellung ben
jntereffen ber „Dame" uu|erer Xage
gelten follcn, begegnen wir bcntiod),
was. gerabe bie Wöbe betrifft, auf Sdjritt
unb Xritt Wtorifctjcn Storni nifoenjen.
Denn biefe mfld)tigfte Xprannin ift heute
ein ©emifth oon fo unb fo oielen Stil*
arten, jtüifd>en benen fie unruhig h‘ Tt
unb her fchwanft.
Da btc ®tobe mit il)rem groben
Apparat an Xoiletten, VJäfche, Kuweiter*
arbeiten, Spieen unb Stoffen in biefer
Vusftcllung burd>aus im Vorbergnmbe
fteht, fo fommt man erft in ^weiter i?inic
baju, ju überleben, wie fid) bie Dame im
fWahmen ber Tcincn Ätunft unberfpicfldt.
Vielleicht gibt ber non Xljeobor Veit
iu Sühlnctjen gefdjaffene IReprafentations*
raum hier bao reitbfte Vilb unb ben
ftärfften lEinbmcf. Jtoölf non weiftem
Wtull oerhülltc ffrtüblörper verbreiten
oon bet Decfe an» ein gleichmäßig
milbes l'icht. Sed)» Düren, oon mattrofem
farbenen Vorhängen oeebcctt, münben
tu beu ooalen Kaum* ebenfo oiele
fd>male, fehr Hart .ttrijtallfpicgel unb
bauchige Vitrinen, in benen Jloftbar*
reiten aller 9lrtcn enthalten finb, ftatten
ihn au». Die mattgraueu, (entrecht ein*
geteilten 2Bftnbe finb mit bunricrni Hol.v
wert eingefaßt. Sin wahre* VJwnber
mobemer Xapifferie bedt ben Voben; es
tft ein ricJcTigroher ooalcr Xeppicb, beffen
uollc KajiwbOTbütefo ausgezeichnet fd)öu
in biefen entjüdenben einzigartigen Saal
pa&t, Velebung in bte äufoerft jurfldhab
tenben färben bes (bannen bringen feet)»
betör atioc Vilbcr Über ben Xürcn, in
benen Kbolf ©ttinzer mit oiel ©rajic unb
ftraft pbanta|tifd)c ©jenen aus ber roeib»
Udjen Sphäre bargejtcllt h at - Da* Selbjtgenügen ber
Schönheit ift in jroeien biefer Supraporten in munter*
polier 91 rt burch nadtc babenbe ®läbcben illuftrie-rt.
9hi»ftellung oon ber Xeutrdjen flmfrrin, ber Jtronprinjeffm unb brr ®rin$efftn CHtel «Trieb rieb-
Den ©emtß an elegantem Damenfport jeigt un» ein p Kau-
te» ®lobcbfimd)cn, bas einen bilbl)übfd)cn Vorn) rutfdjiert.
(J-tne Schlittenfahrt im ®aufd)e oon Jarttid) feiten,
Sianieoalshulöigungen mit ihren geheitituisüöllen Stei-
len laffen uns ba bie ftreuben ber eleganten Sdjönen
ahnen.
Stepräfentationoraum oon Xh f °&ot Veit in Hlilnchcu mit Supraporten unb Xeppichentcourf oon 9tbolf IWürtjcr.
Di« Dam« ht ftun|t unb SR ob«. (Elite, ‘-Berlin.)
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144
3Ihi[trirte 3 e ^ n 9*
5Kt 3422. 2a 3anuar 1909.
Tie neue« .Ouitformen der JTrübialvrsniobo; hohe «faffons mit Arempcn* und feitlichcr flvamierung.
OTo&rllc (Regiuc iTricblnnbcr.
Die übrigen (Räume ftctjeii dein. Befdjauer wohl näher.
Tn litten aber fteigert fid> vielleicht flerabe das Ctntcrcffc
der ^Frauenwelt am nitcnfiuftcn, weil fic ihrem intimen
ijebcu gewidmet find, unb es wirb in ben Tanteufalous,
den Sd)laf« und beit Toilettenzimmern (einen fiöhepunft
erreidien. Vlud) ljiev i(t cs wieder Theodor Crit» Salon,
der die größte Mn.tieftungsFraft austtben dürfte. G$ i(t
zum. min beiten in ihm ^leuce* urtb ttühncs gegeben,
ftatbeu wie rötliches Sfila und G (tuende Iblau gegen-
einanbcrgcftcllt. So waren bic Wände in ihrer gleich*
fall» lotrechten feinen (Einteilung mit lavcnbelblaucm, in
(id) aemnftertem Stoff bofpaunt, Sofa und Seijel roaren
rottila bezogen.
(Rudolf Schröder (teilt ein loiletten^immer in Airfd)-
bäum aus. 3n bem da neben liegenden, den ftäiibigen
93efud)eru de* Roheit zolletm*.(tanftgcwerbel)auf es fd)«n
lange befannten Schlafzimmer mit dem (Holjrgeflcchtbett
traf man eine Blondine vor ber prachtvollen 'fifqchc beim
Jrifieren, eine (Befdiäftignng, der (ie (id) in 'Bcnnaneu.z
ergibt, allerdings ohne jede Vlnftrcitguug ; beim (ie i(t
uon Hitachi bofjiert unb macht den ganzen Hlusftellungs-
trubel (mie die Schar ihrer Kolleginnen, bie mehr oder
minder vorteilhaft die hetrf<h<mbett in den «er*
(djiedenen (Räumen uonufüljieu hoben) ohne febc innere
(Erregung mit. Sie fitjt in einem Traum von Sri|tcr-
mantel gehüllt, ber iit wahrer Blumen Zartheit ihre ftigur
umbau d)t. 3u ihrer Umgebung fefjelt uns bie rcidie und
föftbare Wüfd)«ni*ftöttung, die die geöffneten Sdyränfe
füllt und Seifcl und Ghaifclonguc mie rin ^eengefpinft
bebeeft.
Gin anderes Schlaf) (immer üou (Rudolf und J>ia Wille
machte bei grofoev Hlobleffc einen äufterft tjcimlidjcn (Ein*
drud. SHelleicht lag das daran, dag das wrifjlacf irrte,
einfache Bcttgcjtell oou einem Seidenoorhang in altrofa
3Farbe umgeben uvar, den man aber glücfltdjenöeife jo
turflcfgefchlagen hotte, bafo man den Änblicf einer herr»
licf)en weißen 9ltlasbecfc, über bic (ich eine Spitjeiitooge
ausbreitete, genießen tonnte.
(Einen begriff davon, was' 'eine elegante Schöne in
ihren Koffern notgedrungen beherbergen muß, befam man
in bem Schlaf* und loilettengmmer einer überaus luru*
tiöjen, aber menig „aufgeräumt eit" Tarne. Tod) (ie mar
ja m ohl furz „oor der ?lbrei(e!" Bor dem Ghaos der
Wftlichen Jutaten an ©ewänbem, Blufen, (Mänteln,
Wäfcbeftücfen (tauben die (Befueber znnädift verblüfft und
ein menig entfetft. (Ein auf -tiochtant geftelltcr Kleider*
fehranf *9töl)rpldttenfaffer gab jchliefzlid) einen (Einhalt in
dem (öetvirr; aus ihm quollen föftbare (Roben in reifen-
dem gfarbcuafforb. Ter fmtfoffer lief) einen (Blicf auf
moderne Mopfbebctfungcn tun , die umfangreiche (Be-
frönungen der Krone der Schöpfung darftellten. (Ein
Heines Vermögen lag allein in (ücftalt uon (eibenen
Strümpfen, (hürteltt und Xafd)entüd)cm auf Seffeln und
detn Teppich herum. Tie Bcfitzeriu all der JF>erriid)leitett
felbft mar leider nicht fu fehen. Sie batte aber fchou
gearbeitet (auf ihrem (Bett lag ein jraitjofifchcr (Roman)
und gefrfibltücft, Gierrefte und Krümel mareu auf einem
filbemcu Xcegcfchirr zu (eben. (Reben btcfein (Raunte
mar bas mit febwarzen und weiften (Dtarmorfliefen
ausgclegte, mit PMöswänben »erfeheue (Badezimmer uon
Gruft Jnediuauu nebft einer (Rifdue, in ber fidj bie
por3ellanenc Sademannc befand, (is entfprach allen
pvaftijd)ori unb l)t)gienifcheu Hlnforberuiigeu aufs ge*
nau(te. (Eine Iht’rttcriogc märe noch unter den (Rdumen
ju nennen. Sie glid) KibCf mit ihren 'Bewohnerinnen,
die (ich wäd)(ero und leblos in moberneu Toiletten
fpreiften, und mit ihrer |ct)lect)t gemalten 'Jtauinpcrfpeltiue
einer ^ianoptüumfzenerie unb gereichte daher der ?tus*
ftcllung feinesfatls jur jicröe.
(Eine bc(ondere 'Jlote hatte bas Untern el)men daburd)
erhalten, dag bie Tanten der ©efellfcbaft an ber SpiRe
die Teutfchc Aaiferin und die Aronprinteffin — bic tfus*
ftcllung mit fehensiuürbigen Cbjeften aus ihrem privat*
befih befchieft halten, llitfer 'Bild feiett die (Jlusftel*
Uingsgmppe der Tarnen aus dem ttaiferhaufe. Hlud)
die ^Jrin jeffin (Eitel
Friedrich fandtc ein
|<hr toftlurr geftidtes
.VUeidungsftüdf unb
Zwei ihrer Gpajier*
(töcfe ein.
HBas (ich i |n übri*
gen in den einzelnen
(Räumen als modi*
(d)er Curus »erteilt
hatte, umfafetenatnr*
gcmäfj das gaiifc (f>c*
biet der TomcmueU.
Bon den neuen
(Be(ud) starten (Ernft
(Muf(cc|ers in SRftn*
eben fehlte nichts bis
zum neufteu VI ben b*
(d>uh, von Aünf tl er-
halt ö entmorfen. 3nt
allgemeinen tonnte
man, was im fpc ziel»
len bic Sknfentation
der Toilette betraf,
dabei lagen, bah die
ACeider, die nicht auf
Vllact)sfigurcn aufge-
zogen waren , mehr
den ooritehmen Stil
dcrVlusftdluug traten
und einen bei uieitent
oeTfül)Tcrifct>eni Gin*
bruef niad)ten. Tie
einzige Hlusnahme
davon bildete viel-
leicht die (tmippe
de« (taufcs Aofterlih,
bas drei ziemlich gute
iyifturcn mit Toi*
letten neu(ten Iben*
res , darunter eine
fchv faltig drapierte,
por dem (Rodfaum
abfdiucibcubc Spittcutunila, aufgcftellt hatte.
3m übrigen fannte man, wicfchott ge(agt, beobachten, baft
das einfach hiugclrgte föftbare illeid der 'Bhautajie mehr
Spielraum unb den 9tci) gewährt, (id) eine indioibuelle
Beriönlichfeit hineinzudeufen, eine Borftellung, die dem
tüuftleri(d) Sehenden und feinfühligem Beobachter (gm*
pat!)i(dyer ift als das rein fchncidcrlidje 3utereife, das bie
aufgeftelltcn 'JJianneguins enveeften. Vlllerdings iverden (ich
HORodeentJhufiäftiniien durch diefen Umftand wenig (töten
taffen. Tas merfte man defonbers in dem (Raume, wo
auf riefigen Wachsfiguren zwei <C>efcltfd)aftstoUettcn aus*
gejtellt waren, vor deren Etoftbarfcit einzelne Be«
fucherinnen nur nod) andächtig \u flüftem tvagten. Tic
eine Toilette uon ge(tidtem TÜU über blauem Silbcrtuch
zeigte die befonbere (Jleuhcit diefe« Winters, bie vicrccfigr
Schleppe; die andere, einfeitig drapiert, cenferot und pol z-
»crbrflmt, hotte hödijt cffcrtvolle ATriftallf tief erei erhallen
('ilusfteller VB. VI. Spider, .(lönigliä)cr Hoflieferant, Berlin).
Tic dritte Toilette aber, bie be(d)eiden und „topflos“ t)iittcr
den beiden Wach«ric(inneu (tand, war erft „die toahrc
Äönigstochtcr"; das mattblaue Bflwiepriuzi'ßfteib mit
einer SpiRcutaille ftammte fozufagru aus der Sdnrnid*
fct)atullc der {>rati Dr. ^anteo o. Bleid)töder. Seine
föftlid) genähten .viandjpißcn umreit mit Tiamatttrn über«
fät, und das unruhige (hefunfef auf bem efrüfarbigeu
•Spißcngrimd roirltc geradezu tnärchenfchöu und bezaubernd.
3n bie fribori)ianifd)e ^eit oerfetjte uns dagegen eine über«
aus reizende uudphantaftifche Toilette aus himbeerfarbene m
Samt mit ftameeufchmud unb fchmarz und roeifzem Olct?-
wert. Tas Afleidchcn gemahnte (onderbareiujeifc, tvenu
aud> natürlich ins Weibliche überfeht, an einen der
berühmten l£a(faquius, die Friedrich der (ftrofze gern 311
£>aufe trug (VlvsftcllcTtn ^-ran Winna Schmidt « Bürcflp,
(Berlin). Tauebeu lag ein goldenes jvecnfleib, ein frau
zöfifches Brodutt, das, wie and) die Toiletten, die (Ofabatnc
(Eeeile Torei atisgeftellt hatte, echt freut zö(i(chen Cf>e(<hmaef
und frauzßfifche Mleidergrazie befuudcte. Gs ift un«
möglich, Z 11 fd)i Ident, was im übrigen au Toilettcnprad)t,
SptRcnfchöitheit, feiu(ter Schuhmacherfunft, Stoffen.
Sonnenfdjirmett, Rächern, Bijouterien und £>aararbcitcu
Zit fehen tvar. Tie Äamen S. Ungar, (Emil 3acobt),
VJIaifon Blaauw, 9luua Bcnon, C&erarb, Gniftao Cords,
HJHdiels 11. Sio., Ctto VI. Aoch, Bi. Sdiöiteberg, 3. (Roedl.
i>. 5B. (ürünfeld, VII er Sachs, B. Biauuheimer bürgen da
für die (ErfttlaffigFeit der ausgeftellten Cbjefte der Glegauz
und HJ?ode.^ Wie ber Tau in den ilrübliugsmorgcn, gc
hören bic Sdjätze der (üoldfdjmiedefunft in bas Bcich dev
eleganten Tante. Jnicr fdbicit ein fagenhafter Berten« und
Tiamanten regen niedergegangen zu fein. Tic Ouwelcn
befigeriunen der (üefelljctmit (oiuie die 3wtueltere hotten
aus ihren Aleinodicn t)crgegcl>eii, was zu Staunen und
(Bewunderung hiureifzt. Vlus dem unfibctfehbarcn Sebict
der Toilette feien nur noch die Jrrühjahrshüte uon JJ-ran
(Regine ^rieblänber erwähnt, die in (Eleganz und ittodenif ten
formen wie feinfter iVarbcuzulammcnftellung erzellierteu.
linferc Vlbdildung zeigt fic in den tgaupUnpcn der 5>rült •
jnbrsntodc, die natitrgcmäf? jeßt fchoit jede ftrau intci-
ejfiert. Gs tvird uns jdtwer, in diefem (Bericht die roundci ■
»ollen (Raäwhimingcn der (Ratur in heutigen hiiiftlidicu
(Blumen zu übergehen. Hieben einzelnen, iKrrlichcii Grem-
plaren von (BaUbufctteu und (f>arnituwn zierte« prachtvolle
drforatine Sträuite (Hafen und (hefimje in den 3immcr»
fojnt. Tas Sdtönfte unter diejem (Blumenflor war eine
lange, dido (ftirlnnde oou .(Sun betten »on Tulpen, 3ris
und Sternblumen (Vtiisftcllcr Julius Weigert, Berlin).
Sie l)i«g verguiigliri) bunt und üppig, wie aus einem alte«
ffiartenfoal entnommen, über einer Tür, einer Bl)<mtajic
(Bcrwirnicbung gebettdr Bei ber Wanderung durch die
flusftellunfl wurde inan überall oon (üemäldcn begleitet,
uon beneu, obwohl die Hiamett .Maulbach# I'enbadt,
Sargent, Crlif, ifaivreiice vertreten find, nur zu fagen iit,
dafz fic leider eine Schilderung der eleganten Wciblid)fcit
in ihrem undefinierbaren (Reiz »ermifjen ließen. Tie
„Tante“ ift zmetr bei ihnen nach mehreren öeforativen
(Ridltuugeu hin ausgedeutet worden, bloß nicht und)
der, wo .Rleid und Berfönliditeit einander zum Vlus*
dnidsmittfl werden, alfo das HJienfdiliätc, 3ndtvibuelU'
fiegreich die Spitze«, Vttlas und Seide, Wodef(f)»itt uttd
jfrifur und alles übrige Trum und Trau durchbricht und
durchleuchtet. Hlud) bas Tä«umifri)c, bas einer genial
erfundenen Toilette anhafteu lann, das iüi'heimnisvollc,
ift nur in ganz geringem 'JÜlafof betont. Tas ift fchr zu
bedauern, da es aus allett feiten und Aunftepochon hcrooi
ragende Tamcuportrütc gibt, von Denen manches an fielt
allein genügt hätte, diefe ganze VlusftcHung in eine l>öl>ci-o
Sphäre rünjtlerifdier (Bedeutung zu riicTen. 3nteTcffanter
waren die bildlichen Tarjtclluugcu von Straßcngruppcu
und jufouimeufüufteit der großen Welt in Toners, in
Sälen und bei (Rennen. Ta ift viel i^rifches und flottes
zu fehen. (Einige (Hof otofzenen in Strichmanier gereichten
Den Heineren Salons zur Jierdc; fie gaben 'Ähnliches wie
die Aunftblätter, die den Aatalog fdtmücfeu, obwohl diefe
uon (ehr orrfchiedcnom HBcrte find, ^föenfalls ift Somows
Kiartenf zene befouderer Beachtung würdig; fic ift »011 reiz*
voller Gigentümlidjfeit erfüllt. 91. G. (R öfter.
'JÜlodcllc: J. Aofterlitt, Berlin.
(üruppc «on modernen Toiletten auf uaturaliftiichen VlUtchsfigurett.
Die Dame in ftunft unb 9Hobe. (^3^oL (Elite, Berlin.)
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$üits £id}t: mkltausgang.
146
äQuftrftte 3«timg.
9tr. 3422. 28. 3anuar 1909.
3« Siterotur.
Bon Brof. Dr. Sh. Kiqt.
L
H irt bas Problem bes ©Ion Ismus wirb gegenwärtig «in
5 tampf ausßcfodjten, bem man con leiten bei 9 ?atii r*
forfeßer wie ber 1111b ber an tßeologijdjen
3entralfragen 3 nteref|icrten mit Spannung wenigfteus 311»
feßaut, foweit nicht eigene Beteiligung bereits in eine «Stel-
lung für ober wiber h»nringenotigt hat. ©ad) bem Stör«
gange ber non ©aul Garns heran «gegebenen amerifanifihen
jeitfdjrift „The Monist“ jinb jeßt, jettbem 1906 in jena
ber ©loniftenbunb geftiftet würbe, aud) in Teutfdjlanb
fpeaififd) moniftifche joumale begrünbet tporben; fo bie
„Veue TB«ltan|d)auung M oon Dr. SB. ©reitenbad). Tie
wirtfamfte ftörberung h<*t bi«l« auf einheitliche SBelt*
bctrachtung unter b«l3enbeti3tl)corctifd)eT flagge gerichtete
Bewegung burd) ^»acrfcls in »iflcn iaujenben oon Giern*
plarcn oerbreiiete „UBelträtfcl“ gefunben- JDb aber eine
folcße auf bie breiteften £d)id)tcn redjnenöc Vopularifierung
bes an f-id) jcbcnfalls fct>r löblichen Veftrebens, bas ge*
famte phofifdje unb geiftige Tafem mit bem Ginhoits*
gehanten ber Gntwidlungsleßve 311 umfpannen, nid)t bod)
il)r Vcbcnflicßes habe, weil nur alljuljäufig gerabe tjier
fubjettioe TRctnungen unb unbctDielene Eßpothefcn als
begrünbete SBalfrljeiten ausgegeben werben, unb fonad)
ißre maffenhoftc Verbreitung fict) als verfrühtes Unter»
fangen enucife, bas tft eine cbenfo nat)cUcgcnbe tuic |d)wcr»
wiegenbe JSfrago. Gs 3eugt für bie Dbjeftioität ber ge-
nannten ©lenatsfdjrift, baß in ißr aud) Vertretern eines
ausgefprod)enen «Dualismus bas SBort oerftnttet wirb. Aber
oor allem: SBas heißt Dualismus unb ©tontemus, Tßcis»
mus unb Vantßeismus? Tiefe Kategorien befa||cn jebe eine
große 3 <*hl möglicher Venlweifen nnter fid). 3 n feiner
Abbanblung über „Tic ©renjen ber [Religion unb Statur*
tDilfenldjafr t)at erft iüngft ber ©ießener «ßrofeffor ber
VütuTTOiffcnfdjaft Abolf Eanfcn gur Mritif »on Earikls
moniftifcher «Religion unb 'Naturphilosophie bte nicht un*
jutreffenbe Sd)lußbemeriung gemacht: „Vkmim »erfcbrocigt
ber ©lonismus, ber ben (Seift burd) bic Vnhir austrcibcu
will, baß gerabe Vaturforfcher, ö. h- alle Vhufifer, bie
jiage für öisfutabel halten, baß SOtateric burd) Übergang
in (Energieformen oerfeßwinben unb burd) Umformung
oon (Energie entstehen fönnc? Tas wäre ein anbercr
©lonismus als jener jwei* unb »icl heutige ber »SBclträtfel«,
ber SRaterie unb Gnergie als Attribute einer Subftauj an«
ficht» beren Eauptb-eftanbteile ©iaffe unb Äther fein fallen."
Von anberer Seite toirb fogar öcr auf bem ffltofai&mus
rutjenbe d)riftlid>c [Monotheismus als ber wahrhafte ©ionis*
mus angefeßeu. SBer es gewohnt ift, |id> niemals burd)
mobifeße £d)lagroörter imponieren 311 laffeit, SBort unb
G<xd)e {treng 311 |d>eiben unb bie Vielbeutigfcit aller in
ÜBorte gefaxten natürlid)cn toie fünjtlidjen Vcariffe 311
burdjfdjaucn, bem toirb es wilUommen fein, bag «ilrtur
Q 5 ren >6 in einem jegt »ollenbeten 3ti3eibänbigen 2 Berf
„®er SDionUmus, bargcftellt in ^Beiträgen feiner
Vertreter“ {%ena, (£ugen Xieberidjs Verlag; 10 Jt 50 A)
in Ijiftorifdjen unb fijfttmotifdjcn Ausführungen cinaclnc ber
beroorrogenbften Vcfenner bes 90 tonismus 3 u 3 öortc fontmen
lägt. 3 n ber (Einleitung errDähnt ber Verfoflcr bie oer»
fd)iebenen, oft fei)* poncinanber ahmeichenben Ühcarien
unb empfiehlt jdjliehlid) ben „ronfreten Vtonismus"
Gb. 0. Startmanns als bie Krönung bes Donjen. 9 Jlcrf«
toürbig ift, bü|, mäljTenb ber fiefeT über Sd>openf)aucr,
^edjnerj ifo^e, (Enden unterrichtet toirb unb als Autoren
nebenetnanber Vruno SBille, Gl)rt|topl) Sd)rempf, tfri^brid)
Steubel, öans Il)oma 11. a. rebenb auftreten, ber jugelagte
Veitrag über ausgcUieben ift, rooi)l aber ber eines
fdjaxfen Äritifers an Sjaedels Vtonismus, Uconbaib Veel),
Aufnahme gefunben t)at. Vefoubers üiifpxechcnb ift ber
Dialog „parmenibos“ oon fi. f>a|(e, ber bem unenb«
liehen all*einen SBeltorganismus tn feinem innerften ffiefen
Vfhmlität unb ©etDugt|cin beimifjt, fotuic bte furje Anpltjfe
ber mo|üi|ch«n Sd)öpfungsgefd)ici)te oon Ihoma. £ehteier
ficht in ber biblifd)en 3 )arftellung ein ficl)rgebicf)t oon
tieffter «EBahrheit. ^Tas SBort: „®s toerbe fiidjt!" fei 3U»
gletd) bas treffenöfte Binnbilb für bas Grtoad)en bes
menfd)Ud)eti Gelbjtbettnifytfetns, biefeit wunberbaren Anfang
ber eigentlichen SBeltfdjöpfnng.
3 m Vorbergrunbe bes ibealen 3 ci<intereffes fleht ja
überhaupt neben ber im engem Ginne pbilo|opt)ifd)eii bie
religiofe &rage. Ginerfcits bie f)i|U>rifd)»firitifd)f Veurteilung
bes Urdjriftentums, anbretfeits bie Stellungnahme 3U ben
fir<f)lid)*Tfligic>feu Ginrithtnngen. ber ©egenroart, insbefon»
bere 3« bem immer llaffenber tuerbettben ©egenfa^ toie
er 3toifd>en bem bogmatifd) umgren3ten Äütholijismus
unb oielen freier Vcnlcnben aud) innerhalb tiefer ÄiTdjcn*
gemeinfd)aft fid) üllmähtid) aufgetan unb 3U einer 3ahl*
reidjen mobemiftifchen unb antimobemiftifchen Citeratur
Anlafe fl*fl«ben h öt - SRö»id)c beuten barauf, bah
bie ausfidjtslos erfcheinenben Äömpfe bereits niete cmftere
Vertreter einer ibealen 2Bcltanfd)auung, aud) aus latfjo*
lifd)em ßager, in bie Veiten bes fVonismus gebrängt
haben, beffen energifchfte unb fiegesgetniffe Vortampfcr
allen Gmftes non einer neuen fReligionsgcmetufdjaft auf
uaturphilofophifther ©afis rebem Gin überfidjtlid) orien»
tierenbes Vud) biefet Art ift 9 Rar UBetncrs „Vas Ghrt*
ftentum nnb bie moniftifd>e fReligion" im Verlage
uon Gart Gurtius in ©erlin, bas, oon 00m herein tn
3ehntaujenb Gremplaren gebmdt, auf 3toeihunbert Seiten
unter reid)lid)«c 3itierung ber heften 3*«(9^» ©fleibercr,
3ol)anncs SBeiö, ©aulfen, ©uftao ©erber, ein leben biges ©ilb
oon bem gegenwärtigen Stanb ber toichtigften innem
WulturfTagc bietet, ben üem bes ©ottesglaubens nicht
blofe unangetaftet löfet, fonbem ihn mit toirflid) retigiöfer
V 3 ärme pofitio 3U begrünten fud)t, oon 3 e l u Vetfon mit
Vcrftftnbnis unb mit Ghrfurd)t fpricht, aber merfniürbiger»
weife aus mehr äußerlichen ©rünben bas Gijmbot bes
Äreii3es unb bie aentrale Gtellung Ghrifti aus ber monifti*
fchen 3ufunftsfirche ausgefchaitet roiffen mödjtc. eine in
ähnlichem ©eifte gefchriebene £d)tift, bie bas neben bem
©ottesglauben uuehtigfte ©cligionsproblcm ingcbanfenooll
lijrijdjer unb ^ugleid) philofophi|d)cr ?Beifc behanbelt, ift
ftclii o. Glenglino Vüd)leiu „Über bie lebten
Vinge unb bie flbertuinbung bes ßeibcs. Gin
V erfud) Üroft 311 geben im Q. in ne freien SDonfcns“
(ßeip3ig, 1909 , Alfreb Äröncr Verlag), ©lau mag über
einzelnes onbers benFen: ber Ton bes ©an.jen uiirb bes»
halb auef) ©egnem Sympathie abnötigen, weil ex ebenfo
(hmft unb SJHlbc, freie Aiifd)aiiimg unb iiuiri^tr^Bcrfenfung
in bie Tiefen bes ßeb ■ * ‘
freie 9Iufd)atiung unb iiunTBSBcrfentung wflcu, man
fefaons Problems .btflunbtf. AlsÄJIllL-ri /^plirf> Vr
Digirized by VjOl. 'X*-'-
3tDif<hen entmidelnbem Gffai) unb perlenartiger Aufreihung
pon Aphorismen erinnern biefe (Elegien in ^Jrofa an 3U?ei
Der (d)önften ©üd)er, bie f ber SBeltliteratur angebörenb,
bem gleichen S£l|ema gcroibmet finb: Tenngfons „ln me-
moriam“ unb ©mft 3* ÖT1Tls ..Memento vivere“, nur baß
biefe beiben ln Veimftrophen gebid)tet finb. Gin perfön»
licßes (Erlebnis, wie es tiefem jugrunbe lag, unb wie es
auch Stcnglin 3U feiner feinfmnigen unb garten Var»
bietung infpiriert h«^f^ mag, wirb fgnipathifcher V 3 crt*
fd)ähung immer fidjer fein; h>e* aberioevben ein3elne ©e*
banfeu mit ausbrüctlicher Einbeulung auf 3titgenöffifd)e
VJiffenfd)aftsfragen fo erörtert, baß ber ßefer jtd) aus ber
inbioibuellen Gphäre herausgehoben unb bem SLBeltproblem
gleid)fam Aug’ in Auge gegcniibcrgcftdlt fül)Icn [oll,
4 Bas enblid) aud) biefe pofitioi|tifd)e Vetrachtungsroeife
mit bem frommen Vcnnqfpn unb ben tritifch-permittclnben
3 been 3 itelmanns oerbinbet, bas ift roieberum bas Ver*
ftönbnis für ben ©ottesgebanten, bas innige, tief gefd)öpftc
Vertrauen auf eine roeltleitenbe ©orfel)ung.
# Venen, bic ben philo fophifchen ©runbproblcmen mehr
mit ge[d)id)Hid)em als mit f^ftcmati|d)em 3 ntercffe na<h*
gehen, werben als bie flaffijd)en ©ertretex bes Zionismus
aud) in Suhrnft bie SMänner gelten, bie man fonft als
3 bcntitätsphilofophen be3eid)nete. Ven fKeigen eröffnen
bie Vcuplatomfcr. Aud) ba C)at bem intcreffanteftcn unb
fd)wicrigften unter ihnen, ©lottn, oor Juriem A. Vrcws
eine umfaf jenbe 5 Dlonograpt)ic gewibmet. Uber 3ohanttes
Gcotus Grigcna, ©ifolaus oon Gufa unb Gpinoga führt
bann ber 9 üeg 3U ben «Heileren, unter benen neben unb
übet Gdjlciermachex unb Ä. Ghr. ftr. Traufe ben erften
©Iah wohl immer Gdjelling behaupten wirb, ßange 3 «it
hat man ficE) um bie grofuügig angelegte, roenngleid) nux
unter Gd)wanhmgen entwidclto Gt)ftembilbung Gchellings
wenig bemüht; jefct fdjeint bas 3 ntereffe an biefem oiel»
fettigen nnb ebenfo poeftereichen unb ocrftanbcshcllen
©enius wieber 3U road)fen. Grfreulid) ift bat)er bie ans
bei toftfpictigen ©efamtausgabc feiner SBerte neuerbings
getroffene Auswahl in brei Vänben, bie ber Seliger
Vertag 3 rrih Gdarbt ocröffentlicht hat (20 Jt). Ctto
VJeiß als E croils fl c l ,cr l) Qt orientierenbe Ginleitung
mit ansführlidjer ßebensbefchreibung Gchellings ooxaus»
gefchidt, unb wieberum Vxews fügt einige einführenbe
'JBorte I)tn3ti, bie bem Unternehmen in [inniger 3 Beife
ben 2 Beg ebnen mödjten. Va fagt ex S. XIX: „Anferc
3 eit ift oon einer tiefen Gehn|ud)t nach moniftifeijen
Auffaffung ber VSeltwirnichfeit erfüllt. Vie bisherigen
Verfuche, ber wefenl)aften (Einheit all*s Geins oon ber
Geite ber Aatnr h?r bei3ufommeu , hoben fid) als im
©rin3ip pcrfcljlt erwiefen. Gd)elling bietet uns bas Vilb
eines VenFers bar, ber im oollen ©ewufotfein berVebeu-
tung jener Aufgabe nad) einer wirflichcn ©erföhnung
6er entgegen gefegten ©ebiete bes Vafeins ringt, ol)ne babei
bas eine auf üoftert bes anbent h^rabsufe^cn. llnfere
3eit hat fid) überfättigt an ber rein perftanbesmaßigen
3 ergliebcrung ber SBirflichfeit nnb ftrebt nach einer lebens»
uollem unb anf^aulichcm Vetrachtung bes Vatur* nnb
VlcnfEenlebens. Gd)clltng |d)aut mit beti Augen bes
Wünftlers in bie 9 Belt. Ver ©cbanle, bie Vhilofophie als
51 unft 3U üben unb bic UBirllichfeit als ein großes Vetd)
äfthetifd)cr Obren bar3uftellen f [djtocbt ihm als hödjftes
Obcol oor Augen, befeuert feinen Ginn unb fpiegelt fid)
fchon in bem begeifterten Gdjwnngc bes Stiles mancher
feiner Sugenbfd) triften." Aus allen ©erioben feiner retdjen
GntwicFlung hat Otto 3 Bciß bie charafteriftifchrn AJerfe
getDählt: suerft aus ber {>id)tefd)en bes fubjcFtioen 3 bealts»
mus, bem objeftioen Obealismus ber «Jlaturpl)ilofopl)ie,
bem Dualismus 3tDifchen biefer unb bem tranf^enbentalcn
Obealismus, enblid) bem abgerunbeten Obcntitätsfuftem;
fobann aus ber©eriobe bes Theismus unb öer ftreilji’its*
lehre» eine allcrbings manche ßütfen aufweifenbe SBahl, an
ber man oiclleid)t bas fj-ehlen bes gegen 3<Köbi geridjteten
„ Vcnhnals" fowie ber „TBcltalter" unb ber fragmentarifd)»
pl)ilofcvpi)ifc{)eri Aooelle „Glara" (über ben 3uj«mmenl)ong
ber Statur mit ber ©eifterwclt), oor allem brs naturphilo»
fophifchen diehrgebichts in itnittcloerfen uom 3ahre 1800
bebauem mag, bie bloß aus3ugsweife ABiebergabe ber
„©hilafophic ber Anthologie unb Offenbarung" aberbilligen
wirb. Vtei ausge^ci^nete Titelporträte ans oetfehiebenem
ßcbensalter Gdjellings erhöhen ben SBert ber Ausgabe.
StBenn bas Gtubium Gdjellings wohl immer eher ein
Vor3ugsred)t für philofophifche Jheinfdjmcder als eine un-
Umgang lid>c Aufgabe für ade cmfteven unb tieferen
?forfd)er fein witb, fo finb über bie blcibenbe ©ebeutung
Monts unb bie Votwenbigfeit, fleh dot allem an ihm 3 U
orientieren, bie meiften namhaften fforf<her ber ©egen-
wart einig. Unb mehr unb mehr hat man erfannt, baß
3UT einlcitcnben Orientierung für Anfänger wie 311t nach*
(Täglichen Aber|td)t für Gingeweihte ben treuften Ginbltd
in bas unoergletdjlid) gebiegene unb fruchtbare SBerfgefüge
Montfd)er ©ebanfenbilbung jene flcinc Gdjrift gewährt,
beren ©rä3ifion, Mlarheit unb Tiefe fd)on Gd)openhauer
rühmte, unb beren günbenbe SBaljrhcit Gruft ÜJtad), ber
berühmte ^J:l)r)IifcT, als ridjtunggebenö für feine natur»
pf)ilofophifd)e SBcltanfdjauung an feiner ©exfon erlebt hat;
bie „©rolcgomcna 3U einet jeben fünftigen ajletaphhfiF,
bie als SBiffenfdjaft wirb auftreten rönnen" uom 3 ah«
1783 . Tiefe cpod)emad)enbe Gdjrift, bie in fon3cntrieTtcr
5>orm bas leiftet, was Eelnitjoig »on Mants ©t)ilnfcpl)ie
überhaupt jagt, boß fic nämlich beabfidjtige, „bic Ouellcn
unteres SBiffens unb ben ©rab feiner Veredlung 3U
unterfuchen, ein ©efd)äft, bas für immer ber ©Eplofophie
oerblei ben wirb, unb bem fiel) fein 3ritctlt<r ungeftroft
wirb entziehen lötincn", bebarf troti ihrer oerhältnis*
mäßigen Turchfichtififftt bod), mit 5 ftüdfid)t auf Mants
eigenartigen Stil unb bie ©ebrängthfit mand)cr Aus»
füljrungen, eines aufflärcnbcn Mommcntars, bamit nid)t
bet für bas Verftänbnis unerläßliche Aufwanb au «Rach»
beulen unnötig auf Vcbcnbingc »erfchwcnbet werbe,
©aibinger, ber für bie „Mritif ber reinen Vernunft“ ein
©iefenwert »on foinmentiercnben Grläuterungeu geliefert
(unb beiläufig in beti „©tolegomcna“ eine ©ldttocr[d)icbung
entbedt) hat, bahnte hier ben 2Beg, fdjrieb aber für ben
engften Mreis eingeweihter SadjgelehricT unb ließ fid)
babei oon bem ©eftreben abfoluter Vollftänbigteit, ©e»
vrdjtiglcit unb Treue in Verüdfichtiguug frember uor*
gängiger Auffaffungen leiten. Gin mehr für bic breitere
Gdjidjt ber pljilofophifd) interefliertcu Scfer berechnetes,
rein auali)tifd)cs ^>ilf&mitt«L h at nun jeßt Dr. ©tai Apel
oeröffcntluht, bas allen, bie fid) mit Mant befd)äftigen
“Icru wann empfohlen werben barf: „Mommcntar 311 (
olcgomenn. Gine Ginführttnß in bic
THE OHIO
Fritifdjc ©hilafophle. I. Tic ©rimbprobleme ber
Grlenutnistheoric" (VerlimGdjönebcrg, Vuchuerlag bcc
„Eilfc“; 2 Jt 50 $). Ver Verfaffcr .ßat bat Süchleitt
mit wahrem innem Vergnügen burdjgelefen, nicht obwofjU
fonbem gerabe weil ihm bie „Vralegömena" feit üiet3ijj
3 ahrcn eins bei oertrauteften Vüdjer geworben finb, nad)»
bem er fie, toie G. ®lad>, als Acßt gehn jähriger in ber
oäterlid)en ©ibliothet entbedt hatte. Vie „©rolegomena“
gehören 3U ben wenigen Aßcrten, bie man, wie bie ©ibel,
Eomer, „Eamlet 1 *, „fEanft“ unb einige wenige philofophifche
Gdpriften, nidjt nur immer wieber lefen fann, fonbem
lefett muß, weil man bei jebcsmaligcm fiefen einen oet>
mehrten Antrieb 3U enieutex ßeltürc empfängt.
Gine ganß eigenartige Vublifation, bie pielen über-
rafchenb fein wirb, ift bie jüngft bei ©ebrüber ©actel ir»
Vetlin erfchiencne Varftellung bes Fatholifchen Vrälatcn
Dr. Gugelbert ßoren3 f>ifd)er „Ver ©loßgeift bas
böchfte 9 )lenfd)cnibeal. ©runblinien ju einer
©hilofophie bcs©rcn 3 genics“( 1908 , 280 Gciten, 4 ^»).
Gin fe||elnbes©ud)nad) Inhalt unb f^orm: es 3eigt in prä»
gnanten 3 öflr n d)arafterijtifd)en Gigenfdjaften ber genia-
len ÜJtftnner, ber Äünftlcr, f>or|d|er, Staatsmänner, &ri&cn,
©eligionsftifter unb Multurerneuercr. Vur einen fdjeint er
nicht 311 Fennen, SQRartin Cuther, ber bod) wohl als treufter
Verförperer ber beutldjen Voltsfeele nod) geFannt unb
ocrehrt fein wirb, wenn man über Ateßfdje unb fo mandje
anbere ffienies, bie fjijcher eingetjenb würbtgt, 3U einer
maßooUeni Ginfdjäßung gelangt ift. Ob ferner bie Unter*
fdjäßung ber moralischen Sftängel an SRapoleon unb bie
übermäßige Anerfcnnung feines SBilkns 3ur Sftacht, feiner
3felbewußtcn Gnergie, feiner Fonjcntrierten Ontelligen^
nicht ebenfalls mit einer VcrFennung ber tiefften ©enia»
lität, ber 9 Jtad)t bes ©ewiffens unb ber Überjeugungs-
treuc, mit einet Überfchähung ber äußern Autorität unb
ihrer organifierenben Mraft jufammenhängt? immerhin
gewährt bas Vud) burd) feine oft treffen ben Schlaglichter auf
bie Gigenart 3. V. eines SJMd)elangclo, ßeibtti3, ©oetße,
©ismarcf großen ©enuß unb regt gu ©ettad)hmgen über
bas Berhältnis ber freien Vcrfönlidjfeit 311, ihrer proot»
bentiellcn Aufgabe an.
fDlit ber Atertfchäßung ber Ginjelperfönlicßfeit uerbinbet
unfere 3*it rin gefteigertcs Onterefje an ben allgemeinen
©ejetjen ber Äulturentwidlung, ein 3 ntereffe, in berr
wieberuni ^wei an ftef) bifferierenbe ©iotioc fiel) ocreinigenr
bas g*[d)id)tlid)e unb bas philo[ophifd)r- Ten Sinn für
ben 3 nbioibualwert ber „©roßgeifter" auf eine abfchließenbe
Eöße geführt 3« haben, bleibt bas unbeftrittene Verbienft
9 tießjd)es; aber er überfah unb »erad)tete babei ben „Außen
ber Eiltorie für bas Ücben“. Tas h«itorifd)c Verftänbnis
gilt bemgegenübet mit 9 ?ed)t faft allgemein als bie Vor»
bebingung jeber felbftänbigen, auf bas ©au 3c einer 2 Beti»
anfthauung gcrid)tetcii Urteilsbilbung; neu aber ift bie
Art feiner innem Verfled)tuug mit bem philofophiFchei»
Grtcnntnisftrebfn, eine Kombination, mit beren gegen«
wärtiger ©erpolltommnung alte, früt)3eitig wieber ab*
gebrodjene unb lange brachgelegene Irabitionen aus ber
3eit ber ©omanti! oon E<rber bis E f 9 c l nunmehr wieber»
auf genommen werben. Gine ©eil)e oon gefdjuht&philo»
fophifchen Vcrfudjen bezeugt btes, jei es, baß man oon
ben realen Ccbcnsintereffen bet ©efcllfct)aft ausgeht ober
bic tatfäd)lid)cn 5prtfd)ritte in ber Gntwicfluna ber ful*
turellen 3 becn als EatiP<gcfi<htspuntt ins Auge faßt,
alfo wirtfehaf tspolititd) unb fo3iologifd) perfährt, wie £am»
preeßt, Varth. Gimmel, Gisler, ober hilturphdofophifch, wie
Vrcgfig, Vierfanbt, TR. Mronenberg. Ver lcßtgenannte„
beffen popularifiereti&e TRonographie über Kant große
Anerfcnnung gefunben hatte, tritt jeßt mit einer im erften
Vaube bereits erfdjienenen größem Arbeit über bie „<&e-
fdjichte bes beutfeßen Dbealismus" (I. Vie tbealiftifche
3 beenentwidlung oon ihren Anfängen bis Kant, ©tünchen
1909 , G.E-©edfd)c Verlagsbuchhandlung; geb. 7 Jt) heroot r
bie, in fliefcenber Varftcllung gefchrieben, über bie unoer»
gleidjlid) frud)tbarc Gpod)e feit ber ©litte bes ad)tjef)ntrr»
3ahrhunberts bis 3U unb ©oettjes Tobe orien»
tieren will, aber weit mehr bietet, in bem fic troß einer
faft fpielenb erjeßeinenben t>ci<htigfeit unb ©ewanbtheit
in Bewältigung ber fdjwierigften tulturhiftorifdjen Vro*
bletnc bod) tnfofettt jugleid) grünblid) »erfährt, als fie
mit Anaiagoras, Varmenibcs, Gofrates außebt, ben Gin»
tritt bes d)riitlid)en Urgebanfens in bie nur Scheinbar ab-
fterbenbe o ried) tf d)«röniifcf)e Kultur, bie ©atriftif, Scßo»
laftiF, ©h)ftit bes SJtittclatters, bie IRenaiffance unb bie
Vorgefd)icf)te ber Auf!tärungs3eit in ein großes, einheit-
liches Bilb ^ufammenfaßt unb einstweilen mit fünfter lin b
bem oorfriti|d)en Kant abfdjließt: eine Tarftellung (bei-
Iäufig in feßönfter buchbänbleiijdjcr Ausstattung), bie ba»
burd) eigenartig wirft, baß fie nidjt bloß Kulturgeschichte,
fonbem ©ßilofophi« ber ©efeßießte unb ©efdjichte ber
©hilofophie in einem ift unb fo bas ältere, prinzipiell
umfafSenberc ffllerf oon SBilimann in befonberer uDeife
ergäbt. Db freilich bie an fid) richtige, aber bod) fehr
ber £egcl|d)cn Gpehilation abgefeßene Gcßablone ber
wechfelfeitigen Vetieljung bes Subjettioen unb Objeftioen
ausreidjt, um alle Grfdjeinungcn bes 3 bealistuus in ber
©eiftesgefdjichtc ber abenblänbifdjen Bölfer banad) 3U bc*
meffen, ob nidjt babei bas 3 nbioibuatperfönlid)<, 3. B. in
3ejus, 3U Furj Fommt, ben Kvotunbevg faft lebiglid) als
rngthifd) perfonif liierten Stieberfchlag bes Ghriftusibeals
unb feiner hcllcniFd)«)übifd)‘Ollgemetnmenfd)li<hen ©fotioe,
als ©bQittaficptobuft ber in bie reine 3 nnerlichFett fieß
gurüefwenbenben Gubjeltioität bes ©Icnfeßengeiftcs unb
Schließlich als Kefultat ihrer Transponierung aus ber in*
bioibucllen Sphäre in bie unioerfelle bei reinen ©eifrig*
feit auffaffen leijrt: barüber ließe fid) ftreiten. Eintet bem
©eifrigen tritt 311 fehr jurücf basGeelifche, aud) in ber Tat»
Stellung ©oetljes, E^rbcrs, ßeffings unb Kants. Tas fdjöne
TBort AuguStins oon ffiott unb Geele oerfteßt Kronenberg fo,
als ob cs fid) nur um ©ottes* unb Gclbftcrteuntni& ßanbelte.
Taß iebc ©tenfdjenfeele ein Unüum in ihrer Art ift, baß
alles 3 nbi»ibualperfönlid)e ein TRpfterium umfdjließt, bem
gerabe ber bcutfdjc Dbealismus (man benfe an Kants „oer*
borgettc Munft in ben Tiefen ber Seele“, an Scßelrings
„geheimes, wunberbares Vermögen", au Gwethes „Kern
ber Statur ©lenfdjcn im Ecrzen") bas tieffte Verftänbnis
entgcgengcbracht hat — biefe Ginfidjt, auf bie ©erfon Sfefu
angeweniet, füßrt be.jüglid) ber inbioibuellen (Einfühlung
in fold) mpftcriöfcs Geelcnlcbcn 3U fjorberungen, benen
felbft Äießj^cs „Äntid)ri|t" troß feiner entfeh ließen Korlfe»
quenjen boeß in gewifjem Ginne mehr gcredbt m werben
fceifrireWj ift, rilsTglks jonglieren mit abftvaften Kategorien
es je »crnwftite:
STATE UNIVERSITY
ftelii 9Jlcnbel&[of)n 2?arlI>olbi). Originoljci^nung von 5- £)ofo-
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Original from
THE OHIO STATE UNIVERSITY
SJtr. 3422. 28. 3mraat 1909.
STOuftwte 3«hing.
glüht »nt) fd)il(crt es wie in ben SMärdjc»
aus „Xaufenbunbcine 9tad)t M . Xofe biefe
rajfige, angeborene Eigenart fi* mit ben
cöetf ten Bilbungsclementenpermäblen burfte,
bie ©ortbes 3eitalter 311 bieten oemto*te,
gibt Btenbelsjohns- ftün|tlerer|*einung ihr
gefd)i*tlid)es ©epräge.
3atob fiubwig JreTii 9J?enbel$fobu
Sarttjolbi) wurbe am 3. Februar 1809 in
jgantburg geboten« Sein ©rofeoater war
Der bebeutenbe Bhü°i°Ph «nb unermüblidje
Borfätnpfer für bic Emanjipation bes Ouben"
turne Btojes fütenbelsfobn, brr fi* itad) ent’
bchningsoollcr Minbljeit in Berlin 311 einer
gearteten Stellung als Kaufmann unb
S*riftf teilet bur*gefampft t>atte; ein SOlann
uou ijoljer Sittenrein l)rit unb Fbealität bes
SDefens, bat er bcfanntli* feinem Freunbc
Vcffing als Borbilb au beffen „Slathan"
gebient. Sein Sohn tHbrafjam, bcs Ion*
Dt*ter$ ©ater, fiebelte 1811 nad> Berlin
über, wo er mit feinem altem Bruber
3ofcpb bas beute wcltbelanntc Banfhau*
Bien bei sfofjn grünbete unb 3» Bet*tum
unb 9lnjcl)cn gelangte. Bbrahams Frau
fiea, geborene Solomon, 3ei*nete fiefj bnreb
Bmnut, piclfcitigc Bilbung unb ntufifalifebe
Begabung aus. Xcr Cbe entftammten oier
Amber, benen bic Eltern eine griinbH*e,
mtf geiftigr unb förperli*e «usbUbung
gleidjmüfeig beba*te Enieljung angeboren
liefern. 3-cIix ift 3citlebcns ein ausge3cid)*
net er Schwimmer unb Weiter unb ein leiben*
fd)aftlid)cv Xän^tt gewefen. Xie Amber
würben im Gfyriftcntum erlogen, bas ber
pomrteilslofc, frribenfenbe Hbral>ani 9Ren*
bclsfobn wegen feines jittli*en ©ebalts bem
©lauben feiner Bäter oorjog. Er fclbft brat
rrft 1822 311m ttt)riftcntum über, F*li* würbe
f*on 1816 getauft. Xen Warnen Bartholbn
fügte Wbraham feinem Familiennamen bei
3ur Erinnerung an feinen ebenfalls Gljrift
geworbenen Sd)toager Salottton, ber fid)
beim Übertritt 311m (Ihriftcntiim Bartholbn
genannt batte unb als pvcufoij*cr ©eneral*
tonful in Warn fowie als Färberei ber
Frcsfomalcrei 2lnfcl)en gewonnen l>at.
W11 feinem Batcr hing Fcltt mit abgöttif *er
Berohrung. Seiner Erhebung uerbanfte er „bcs Gebens
ernftes Führen“, bic gefeftete H3eltanf*auung unb bie
nimmer raflcnbcHrbcitsfreubiglcit, unb feinem Wat folgte
er mit blinbent Vertrauen unb unbcbiuglrm ©rijorfam,
bis ber lob im 3«*)« 1835 ben trefflichen Blann abrief.
Balb Dana* |d)ricb Der tiefgebeugte Soljn einem FreunDe:
„Xcnn ber Üßunfdj, Den i* mir pot allen jeben Wbcnb
wie ber gewün|d)t batte, war Der, biejen Bcrluj» nid)t 3n
erleben, weil id) an meinem Bater fo gan,3 unb gar ge*
bangen batte, ober oieltucbr hänge, Dag id) nicht weife,
wie id) mein 2cben nun fortfetjeu werbe, unb weil ich
nid)t blofe ben Beter entbehren mufe (ein ©efübl, bas ich
mir fdjon feit meiner Ainbi)eit als bas t)<rbfte bad)tc),
foubertt and) meinen einzigen ganjen Freunb währen b ber
Ictitcn Fahre unb meinen
fiebrer in ber ftunft unb
,i im ßeben." 9M*ft Dem
Bater übte bie breiunb*
cinljalb 3af>re ältere
b < Scbwcftei Fannt), bie
Wl Spätere ©attin bcs BJalers
yi'ilbolm SSeufel, auf Felix
Den größten geiftigen ©in-
flufe aus. Sie teilte mit
B ' ^ ^ Dem Bruber bas unge*
toöljnlid) frühreife, um*
n| £ fafjenDe mufifalijdje Xa>
m leut unb begleitete ibn
nicht nur mit järtlichcr
©cSd)wiftcrlietK, fonbern
au* als mitfüblenbe,
oerftänbnisDC5lle Aimft*
. j ^ Q r“ geiioffin burd) bas Sieben.
Schon im 3arten Ainbcs*
altcr erhielte» Fötmi) unb
fFeltscAlaoiertmterrid)! bei
MM ihrer Wlutter, im 3afere
^ ^ ■ 1816 aud) cin *fl c 3^it bei
&tou Bigot, einer treff*
lid)cn9Jlo3art*Spielerin t in
Baris, wobin ber Batcr
• beiben Ainbern
!k/I\ | war. 5 pätcr umrbc Fclir
Sd)filcr Des ausgc.teicfmc*
teu .sUatüermeifters SJub»
wig Berger in Berlin, Dem
er feine fattelfcfte, nie oer*
fagenbe Alauicvtednuf per*
Dcmftc. On 6er Il)eoricunb
Mompofition untertoies
ihn Atari Fricbrid) Leiter,
Der 00 m SWaurerhanDroert
jur ÜJtufif übergegangme
Tirigent Der Berliner
SingatabcmieunDFreunb
©oethes. 913cnn mir nun
Felii SJtenbelsfobttSort^olbi)
3» r Feier feines bunbertfähvigen
©eburt&tages.
«OH *r«ft »otff, M8ln.
«olt
,nurj mar brin < Pf<ib, t>od) trug er
«lum” an »lutnr,
Unb tote Sldjill fanDt &u in t>tin«m
9 lul) in*.“
(Ontanud Otribel.)
/Kin Aünftler, bef je» lieben felbft wie ein
VZ^Äunftmcrf anmutet, beffert poetifche,
lebeiisoolle Btrfönlidjleit ebenfo wie feine
SDcrfe »oni fiauche reiner, fla||ifd)er Sd)ön*
heit unu»<l)tj ift, ber 0011 ber Bprfe|)ung
berufen fd)ien’, wie l„felige ©enien Droben
im Uid)t 3n wanbeln“ — fo ftebt b<?ute dot
unferm geiftigen 9 luge Der grofte XonDichter,
ber oor huubert 3 flhrcn Der Hielt gcfdjentt
würbe. Biogen gewaltige SD2ei[ter ber X 5 ne
uns butd) itjre Auuft noch gcbeimnisoollew
feelif<bc Xiefen erfdjloffen haben — in ber
oietfeitigen, hovinoiiifdjen VlusbilDuug unb
(Entfaltung aller ©aben, bic ber ©enius oer*
fd)weit6crijd) über ihn ausgefd)üttet hatte,
finbet 3 r«U* Btenbelsjohn, ben Bobert Sd>u*
mann als Den „Biosan Des neuii3ehntcu
3 ahrhunberts , ' feierte, in Der galten ©c*
febi^te ber Xonhinft fnum feinesgleichen,
Bon bebeutenben 9 Jlenfd)c»t abftammenb, in
einer geifttg heroorrageuben Umwelt auf*
gewad)frti unbeirrt burd) Die gemeine Bot
Des ficbcns, in ber fo oft Die Früchte ge*
nialer Begabung oerfümmem, Ponnte er bie
reichen Sdjähc feiner tonbid)teri|d)en Bba«*
tafie 3U lauterm ©olbe ausmünien. Xafe er
cs tat, Dafj er feilt ganjes ecben, man lann
nicht fagc» in ^Rüfee unb Arbeit , aber in
unabläffigem, aus reinem fielen guellenbem,
na* Dem f»öch|ten ringen bem Schaffen per*
jehrte bas ftellt au* ben Btenf*eit 9 Jtc»bels*
fohn, Den lein itantpf ums Tafcttt 311 Di cf ex
raftlofen Xätigteit antricb, auf eine fittlid)
fo hohe Stufe. Unb wenn wir iljn brüte
au* in erftcr fitnie als S*öpfer unuergäng*
li*et mufitalif*eT SWeiftcrwcrfe feiern —
wd* bewunbems werte Bielfetttgfeit bes
©eiftes 3eigt uns bie ©ef*id)tc feines turnen,
a*tunbDreifeißjährigen Gebens! 9 Iuf bem ©ebiete ber Ion*
runft fclbft war er nidjt nur als £d)affenber, fonbeni als
Dirigent, als ÄUaoier- uub Crgclfpielcr einer Der ©rften
feiner 3 cit- 3 n Der SDtal* unb 3 c i < hrnfunft, ber er 3eitlebcns
in feinen BtufeeftunDen eifrig hulbigte, brad)te er es 3U
ni*t gewöl)nli*er F*rtigfcit, unb Dur* eine unerf*öpriid)e
Füll« geiftooller unb fein ftilifterter Briefe* bic ita* fei*
nem Xobc in ocrfchiebcnen Sammlungen na* unb na*
ans fii*t Kamen, h<*t er fi* au* in Der beut|*en Citeratur
einen Blafe gefidjert. Xabei ba rf ni*t »ergeffen werben,
ba& bie heroorragenben mufiPalif*en Stellniigen, bie er
na*cinanber in Xüffelborf, Ücipjig unb Berlin bcflcibetc,
bie ülrbeitsfraft eines ganjen SOtannes forberten. Unb
benno* oermo*te er au* no* itt ber 3wif*eti3cit
bur* ausgebehute 5 t on»
3ertrcifcn na* ©»glaub au
bem mufifalif*en Öcbcn
bes 3 nfelrei*cs lebijaft
tätigen Vlnteil ju nehmen,
bur* fiebenmaligc 2ci^
timg DcrBiebcnheinif*cn
IRufiffefte biefe periobi*
j*en Beranjtaltungen ber
hö*|tcn Blüte 3U3ufüt)ren
unb gar nod) Dur* bie
Begrünbung bes Wcip^i*
gcr ftonferoatoriums im
Fahre 1843 Der mnfi«
fa[if*en BäDagogif in
Xeut|*lanb gan3 neue,
fru*tbringenbe B 3 ege 311
weifen. Bei all biefer
fieberhaften, Den ©eift
unb bie Bcrocnlraft felbft
eines genialen 9 Jlenf*e»
aufs äufeerfte anfpatmen*
ben Xätigfeit bewahrte er
fi* im innersten Äem ein
harmlofcs 4 t inberge müt,
bas an feiner Familie unb
feinen Freunben mit inni-
ger Eingabe hing, unb
bem eine tiefe Beligiofität
mehr war als nur bas
©rgebnis feiner proteftan*
ti|*eiiEr3iehung. So lebt
et im ffiebä*tnis ber Ba*»
weit ni*t nur als Xon»
bi*ter oon angeborener
Ara ft unb Eigenart, fon*
bem au* als „wahrhaft
glüdlid)cr unb beglüdcn»
ber Blenjd)“, wie ihn fein
3ugenbfreunb Ebuarb
Xeorient fo f*öit unb
treffenb be3ei*nete.
g«la ÜRcnbcl5|o^n Sart^olbi) im breijeljnten iicbensio^tc.
^letftiHgetcpnwng von Williclfn fnnfet. 3 m ’öcfi® von grau <vmirnrat W«<b t” 8rlp5»s.
Jelir aJlenbclsfohn Sart^olbijs 3Bohnung in fieipjig ( Curgenfteins ©aiten).
iJladj «in«n im Soiil} ucu Jyrnu (Scl)ritiirat tbad) itt bctinMidtctt ‘Jlnuitrclt uon Sfli« 1UlcnbeMol)M Satt^olbi) ai
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149
and) ben nadjroitfenben
(Einfluß bicfes jieiulid)
V>f>iliftröfen Uehrers auf
Wcnbel&foßns Schaffen
mit gering ätt|d)lagen
förnien, fo hat fid) 3eltcr
hoch um fctncu genialen
Schüler nach juici Seiten
unftreitig oer bient ge*
macht: er »ermittelte tl)tn
bie *cfainit|d)aft mit
Ctobann Sebaftian 5Bad)s
Werten, bereu er Ijanb-
j(t>vütlid) eine 9Jlengc be-
faß, unb führte i( jn bei
feinem großen ftreunbe
Goethe ein. Unb 2*ad) unb
(5>octl)e jinb bie fiiuftlcrt*
leben fieitfterne geworben,
benen 'Dlenbelsfobn fein
lieben lang folgte unb treu
blieb. Schon in feinem
neunten 3afyre trat bev
Mnabe 31ml erftenmal
öffentlich als fllaoierfpie»
Irr auf, unb mit elf 3atjrcn
begann er feine regel-
mäßige ftompofitions»
tätigleit, bie burd) ihre
'JRühclofigreit unb ihren
(Erfinbungsreichtum Stau*
nen err egt e. Seine 3ugcn b*
inerte famen bei ben im
eiterigen {raufe feit 1822
regelmäßig ftattfinbenben
3onntag9mufifen3nr?fnf*
rüßrung. frelix birigiertc
babei ein aus Wiitgliebcm
ber £offapelle jufammen»
gefebtes Ordjcftcr nnb
legte baburd) früh 6en
ibrunb ju feiner 3nftru»
mentations« unb Xiref»
tionsfunft
Cinen tiefen unb nach-
haltigen füiifllcrifdjcn (Ein*
bruef empfing er burd) ftarl SJlaria 0. Weber, ber am
18. 3uni 1821 feinen „Jfreifchütj" in ^Berlin jur erften
Uuffüfjrung brachte unb bamit ber lomantifdjen £>per
©al)n brad). 3m 9looember 1821 burfic fteltx feinen niedrer
gelter 311 bem Oltmeifter (boetbe nad) Weimar begleiten
unb gewann fid) burd) fein bejaubcnibcs Wcfen unb feine
itaunenswürbigen Cciftungen im ^3t)aittafieren unb SBom*
blattfpiefen im Sturm bas {rerj bes Ti<f)ter& unb bic ^e«
loimberung feines Streifes. liefet fecßjebn läge währenbe
’öefud) ift in feinen au3ief)onbcnGin3ell)etten oft gefctjilbert
worben; er legte ben ffmmb 311 bauemben freunbfehaft«
liehen ©ejichungen jwifd)cn (hoethe unb Wcnbelsfohn.
£ic aUc ÜJjomasfdjulc in ficifjig.
3n t»eu Vlnlagcn bas non J5düc 'Uirnbclololm 'Bnrtbolbn om 6. UufliiH 1M0 _ae|tfftete ®ad). Tcntmal. Sind) einer tm ®eitfc non ®rof.
W. äWrnDclsfolw »artbolbq in flMrjbura befinblidjen BUifuftjeidjnunfl oon ajflfatffltmbfUSolm SartbotOn: ac.?fict)iifl «nfnn« ber otenifler 3ätjr<
oon Curflendeln* (Bärten du«.
3m Sommer 1822 unternahm Slbrabain QJlenbclsfohn mit
feiner gan3en Oramilie eine längere Weife nad) ber S>d)ioei3.
9iuf ber Hinfahrt unirbe in Ofranffurt bie »eranntfebaft
be* l)od)bcgabten Mnaben ftcrbinanb Eitler gemacht, ber
mit fflienbelsföhn burd) langjährige 3rennbfd>aft oerbunben
blieb unb ihm in feinen „(Erinnerungen" ein jehöues 3>enf*
mal fminbfct)nftli(i)cr 'ßietät gefeßt bat. ?luf ber Wild-
reife weiUen 9Jl«nbelsfot)»* längere 3*it tu Weimar, um
ff>oetl)e ju befugen, unb überzeugten fid), wie ßcrjUd) ber
(breis bem Al naben ifelii jugetan war. (Erft im 'Te.zcmber
1822 lehrte bic ftamilie nad) Berlin 3urüd, unb ffelii
begann wieber rnftlos tünfticrifd) 311 arbeiten. Xie
Xljun.
9lat^ einem Slquarell oon ^Jlenbelsfa^n Sart^olbi) pom 9. 3uni 1847.
3m WrHlj do 11 Sfran flirtKintrat Wnd) in Oclp.ii«.
Sonntag mhu fiten getunu*
nen an 9(u^bcl)nung
nnb fBebeu tung, berühmte
burd)rci|eube .Uün(tler
fud)ten bas 9JienbeI^*
fohnfdie mous auf, unb ber
ifteunbcsfreie boc- jungen
ionfünftlers eruieitette
fid) mehr unb mehr. 3m
fRoocmber 1824 lonjcr*
tierte ber ausgezeichnete
ÄUaoiennetfter 3 gna. 3 'JJfa
fd)des in Berlin unb gab
auf (Erfuäjcn ber ^-rau
l'ca 9JZenbcls|ot)u ihren
Minbcni einige .SUattier
ftunbeu. T>a er bei JV-oIt r
febr halb empfanb, baß er
„neben einem Sllciftex,
nicht neben einem Schulet
fäße", uermanbeltc fidi
bas päbagogifdje Verhält’
nis fchnctl in ein freunb-
fd)aftlid)es, bas ber fpäter
erfd)ienene ©rieftoechfel
juMfcben beiten Äiünftlem
in hfllrs l'icfjt riitft. (Eine
qjerfSnlidifcit, bi« 3 citweife
großen (Einflug auf ftdu
ausübte, war ferner ber be ■
fannte föhifilcr unMDhifit*
fchriftltcller 21 tolf »env
harb fülarr, mit bem [ich
®lenbelsfol)u inbes fpäter
(1839) baburd) fntaroeite,
baß er es aus rfmftlcri
fchen (brünben ablchntc,
91. 21. ^Harrens Otatotium
„ 2 Jiofe"aufzuKihren. Sehr
nahe Jtnnb ihm aud) ber
Sänger, Schaufpielcr unb
31)eatcrbtcf)ter (Ebuarb
Deorient, ber fpäter eine
„ffiefchiebte her beutfehen
Schaufpielfunft" h frans-
g ab unb ebenfalls f ehr wert
uo Ile „(Erinnerungen an SRenbelsfohn“ oeräffentlidjt hat. Sein
intimfter X>ct 3 cnsfrcunb aber unirbe im Caufe ber 3 eit ber
bidjterifd) begabte hattnooerfche (S)cfanbtfd)aftsfe[retär Atari
Allingcmann, obwohl er 3 ehn älter war ats 2 Wcnbcls-
(ol)n, unbntd)t nur manches ftimmungsoolle Allingcmann*
9Jlcnbelsfohnfd)c llieb, fonbem auch beT lür 3 fid) erfd)iencne,
3 wan 3 ig 3 al)re umfaffenbe 5Bricfmecf)fcl beiber 5 >rcunte
ift ein berebtes Zeugnis ihres ^erjensbunbes. 9luch bei
fpäter berühmt geworbene fiiftoriter 3 . C&. ®rot)fen 3 dhltc
ju ÜJlenbelsfohns näd)fton 3»»8enbfreunben. 'Jlußer ben
(rienannten aber ocrfchrtcn in feinem (Eltemhaufe bie
füfjrcnbcn (beiftcr bes tarnatigen ©erlins: 21 . 0 . Ajumbolbt,
.t>egel , f>cnricttc ^>erj, Sam-
hagen o. Cnfe mit feiner Cöattin
Stahel, bie Xid)ter Heinrich
.fteine unb JBilhelm OTüller
foroie oielc anberc lünftlerifdjc
unb literarifd>e Cbrößen, t»o*
burd) ber empfänglidje <5>elft
bes rcifenben Äünftlers reiche
unb pielfeitigc Währung fanb.
Jfrür bas glänjenbe geiftige
Ccben, bas fich hier entfaltete,
bot bas fdjöne £eim in ber
Seipjtgcr Straße 3, wohin bie
JVamUie 9n<mbelsfohn im Spät-
jommer 1825 übergefiebelt war,
ben günftigften SRahmcn. „Irte
Sommermonate würben gu
einem ununterbrochenen {Veft*
tag ooll qioefie, fühiftl, finu*
reicher Spiele, geiftooller 9Ie(fe-
reien, Certlcibungcn unb
Utufführnngen", fo fdjilbert
Wcnbclsfobns^icffc, Scbaftian
A>enfel, (in feiner angiebenbew
,>amiIiencf)ronif bas fieben im
.{raufe 9Jicnbelsfoi)n.
Unter ben jahlreidjen Wer-
fen jeher (Gattung, bie JVU**
bis gum 3ahre 1825 fdjuf, ift
bas {r*2Roll>Cuartett op. 3
wohl bas bebeutenbfte unb
aud) baburd) bemerfenswert,
baß es „Sr. (Exgellenj bem
.(>erm Staatsminifter, (beheim»
rat oon (boethe ehrfurcht-sooll
grwibmet“ würbe. 91 ber ber
fritifche Wbrnham SJiciibels-
(ohn war troß ber ®ewunbe-
rung, bic fein genialer Sohn
allcrfeits erntete, bod) noch
im 3w«tfcl» <*b feine Begabung
bic Wahl ber 9)htfif als
tfebensbenif red)tfortige, unb
tnünfehte bas Urteil einet
„curopäiichcn" ?lutorität ein*
jubolen. 9Us foldje rrfchiett
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150
3IIu[trirte 3 e * tun 9-
flr. 3422. 28. Januar 1909.
il)m Ghrrubini, ju bem er beim and) im Wärt 1825 mit
frclii nach Baris reifte. ilöic nicht anbers ju erwarten
mar, fiel (fl)crubiius Gntfd)(ibung bejahen b au*. Uber*
ijaupt imponierte ber beutfdje Jüngling ben franjofifeben
Bhifitcrn gewaltig, während er felbft in jugcnblid) über«
treibenöcr Schärfe an ben Barifcm fein gutes £>aar lieft
»mb eine Abneigung gegen bic iMefttftabt faftte, an der er
eigentlich feitt flrtrtjco Geben lang feft^iclt. 91 uf bet im
Btai unternommenen ÜKficfrcife würbe wiebcrmnitt'JBeimar
bei (fooetfte 3taft gemacht unb bas i>Biol[«Cuartctt In
einer Abcubgefcllfcbaft bem Xid)tcr »orgcfpiclt, bem nad)
feinen eignen Porten „biefe pcrj<fnlid)e hör* unb »er*
nebmbare Xcbilation" fcl)r roobltat.
'JLRenbclsfohns SBcrle aus bem 3aftrc 1825 jeigen fetjon
ben »ollen beten W elfter. Als alle anberen überragen b fei
t)icr nur bas wunbcroollc Ottctt für 8treid)iuftnimcntc
op. 20 genannt, bas ber ilünftler feinem naf>cn ftreunbe,
bem ausgezeichneten Biolinfpielcr Göuarb Bictj, als (5e-
burtstagsgefebenr loibinctc. Gs »ft ein formoollenbetcr
ÄusbrucC bei fd)wärmerifd)cn, ron»antijd)cu Statur bcs
|c d)3ct)n jährigen Xonbid)tcrs unb ein £>ol)cpunlt ber nad)*
beetl)ooenfd)en Äainmerrmifil. (Etwa um biefeibe 3^*t wie
bas Oftctt cntftanb and) bie foinifdjc Oper „Xic ^odjjcit
bcs Camacho"; fie umrbc fitjon 1825 beenbet, erlebte aber
erft am 29. April 1827 iljrc erfte unb einige Aufführung
im üöniglid)cn 3djftu|pidl)aufe 311 Berlin unb bTnd)te il)rem
Sdjöpfer bmipt|fict)licb burd) bie gering febäftige Bchanb-
lung, bie ihr ber bamals nod) ollmäd)ttgc ©encralmufil«
dir etter Gpontini augebeiben lieft, mancherlei Argemijfc,
bic ben fötund ,31» ©lenbelsfof)ns fpdtcr mcljr unb mel)r
beroortretenber Abneigung gegen bas ftunftlcben in Berlin
legten. Aber bennod) batte ber Wifocrfolg feiner Oper
leincswcgs feine Gdjwingen gelähmt; im (Gegenteil fpomtc
er feine Gd)affeusfraft ju immer gWujenbcrcn Stiftungen
an. Am 26. Auguft 1826 würbe bic Ouvertüre 311m
„Sommernacht stromn" ooUcnbet, bie ihrem Schöpfer einen
Blaft unter ben graften Xonbicbtcrn aller 3citcn fieberte.
Xaft ber junge Stüuftlcr aber feinesweg* einfeitig in ber
9Jlu|if aufging, bewies er in bemfelbeit Jahre burd) feine
metrifebe Überlegung ber Xercntifcben fiomöbic „AnDria",
bic fein Sekret Ä. B*. fi. tf>ei)ff mit (Anleitung unb An*
merfungen b crail $ß Q k- Sind) G>octl)c crfticlt bte Arbeit
jugefdjidt unb beauftragte 3eitcr, „bem trefflidjcn tätigen
Jfclii fd) duften» 3*1 batilcn für bas herrliche Greinplar
ernfter d[tt)etifd)er Stnbicn". Seit Ofteni 1827 hörte
gjlenbelsfpb» aud) Berufungen an ber Berliner Univerfitflt
bei ®ans, i»id)tenftein unb ftegel; am meiften aber inter-
effierten ihn Bitters geograpbifthe Bortrftge. Unter feinen
Äompofitionen aus ben Jahren 1826 bis 1828 »erbienen
Das etiva gleid).icitig mit ber H 5omniema<btstraum*'*Cuoer*
türe entftanbeue liebcnswfirbige ül-ttur* Quintett op. 18,
bas Streidtguarfett op. 12 in (Ss-Xur unb ganj befonbers
bie burd) tfwetbes „'Ulecieöftille unb gliitflidje ^abd“ an«
geregte gleichnamige ftonjertonoertüre genannt ,vu roerben.
3n bcrfelben 3 C ** erroarb fiel) ber jwan^igfdbrigc Alünjtla
ein un|terbUd)e$ tlterbienft baburd), baft er Bad)»'JJiattbdus.
Baffian, bie bunbert 3<*bre faft »erfcballen gewefen war,
bnrd) eine gldn.tenbc ?luffiibnmg in ber Berliner Sing«
afabrmic am 11. SJJSr3 1829 ju neuem ücbcn erwedte
littb baburd) bett erften cntfd)eibcnben VI n ft oft ,pir pflege
Bad)|d)cr Äunft gab. Balb barauf trat er feine VUanber.
jabre an, bie iftn .»unäcbft nad) Vonbon führten, ino er
als Mlavicrpirtup* unb 6toinponift bas Bublitum unb bie
Vjlreffc im Stimn eroberte unb ben ©nmb 311 feiner
fünjrlerifd>en SJladjtftellung in gnglanb legte. 3m Spät*
fommer nntemabiu er mit feinem injnnfcbrn uadi Bonbon
»erlebten Jreunbc Älingcmann eine tfrljolungsrcife und)
Sdjottlanb, bereu G»lcni3puntt ber Bcfud) ber <Vinfial<i7l>pl)lc
auf ber3nfelGtaffa war, ujo er bas gebeimnis«
oollc 2l)ema feiner „Cuocrtüre 3ur cinfamen
3n[er fanb; fo nannte er bamals basfpäter als
„f)ebribcn"«Cuocrtüre berühmt geroorbene poe«
tifetje Xoiiflüct. 3m Tcjcntber 1829 tehrtc er
auf einige jeft nad) Berlin surüd, um bic filberne
^achjeit feiner tHteni burd) bie ffluffübrung
feine» rettenbeit l?icber|piel6 „Xie ^eimfebr aus
ber ftrembe“ 3U feiern ; ben Xcrt ba^u hatte
Älingemann »erfaftt. 3d)on im 'JÜIÖT3 18:tO
riiftete fid) Jelijc 3«r Bcife nad) bem 3übeu,
erf raufte aber an ben SJMfem unb tonnte erft
am 7. 'Ulai anfbreeben. Stad) filtern «lufentbalt
in Xcffau, ber Heimat feines 6>roftoaters p traf
er am 20. SJlai in SBeimar ein, wo er feinen
oäteriicbeu 3reunb (üoetfte ,311m Iefttenmal »an
2tngcfid)t fab unb oienelpt läge ooll reicher
geiftiger Anregungen »erlebte. Ojoctbe» Bericht
an Wcnbelsfohns eigne Briefe aus biefeu
lagen unb bie frifd)en 2ageb«d)anf3cid)mingen
ber mit (boetbes f>au» befreuubeten , bamals
neunjeljnlöbriflen 3fnnr) o. Bappcubeint geben
einen Begriff t»a»on, wie ber geniale 3üngling
oon bem <Wtl)cJd)cn Ärcis bewunbert unb auf
.fvlnben getragen wuTbe. Xcr Tid)ter felbjt
febenfte „bem lieben jungen ftminbc", bem
„fräftig«3arteu Behcrrjcber bcs Biano»“ r 3»r
(Erinnerung einen Bogen bcs w 3auft w -9J!anu«
ffripte».
ftber ben weitem Beriauf ber groften Steife
'Utenbci»fohn», bie ihn über 'JJtünd)en, 2Bien
unb Benebig am 1 . Stooember 1830 nad) Born
führte, finb wir burd) feine iReifcbricfe genau
unb anfdiaulid) unterrichtet. 3n S?om weilte
er ein halbes 3 al)*, »ertehrte in ber oor*
nchmften Oefellfcljaft, lernte oielc Rfinftler, unter
ihnen Xborwalbfen, $orace Bemet, Berlio^,
fentteu unb entfaltete nad) bcs lefttem Aus«
fpmch als ..producieur infati|rablo‘ , I ber felbft
an 2 d)irartotagcn gearbeitet hätte, eine reid)e
fcböpferifche Xätigtcit, als bereu fd)önftc jrnidit
bie Mompojitiou »on fooetbcs „ 2 Ualpurgtsnad)t"
reifte. 'Jlad) lürteren Aufenthalten in Beapcl,
'JUailanb unb 'JJlfntcbcn, wo bas berühmte
Mlauifi 1 on)crt in tb-Dtoll op. 25 in fur^er Jett
entftanb, finben wir iftn 'Witte Xcjcmbcr 1831
in Baris, wo er »ter 'Wonate blieb, ohne fid)
jebod) trog per[ünlid)cr (frfolge mit bem Dor-
tigen yeben unb Xrcibcn 3 U befreunben. ©r
oerlehrte mit ber bafclbft weilen ben inter-
nationalen Münftlergnncinbc, fo mit (£boptn,
'Weijerbecr, yif)t, Baillot, Malfbrenncr, Cie
Bull, .feilte, Bavuc utib befoubers frcunöfd)aft*
lief) mit JVerbinanb filier, brad)tc feine »Gommer«
n ad) tstraum“* Cuocrtüre in 6 er 8 oci£t£ de»
Coneeru 3 ur Vluffübniug unb fpieltc bafelbft
Beethovens (ü-Xur-ltontcrt. 3m April 1832
tarn er toieber nad) feinem geliebten Sionboit,
wo er eine rcid)c nuififali|d)e Xdtigfeit ent-
faltete. 3m 3 uli 1*^- lebrie et nad) mehr
als 3 mei jähriger 'Jlbroefenbeit in bas CHtcm.
haus nach Berlin 3 urüd, als 'Wcnfd) gereift,
ai» Äünftler »cu ber Gönne immer waebfen«
ben Wut)mes bejtral)lt, aber aud) an fdjmcrv-
liehen grfahnmgcn reicher; waren ihm bod) in
ber erften 4>fllftc bcs 3ahwö 1832 fein geliebter
ftreunb G. Bieg, fein »dterlicher (Tiönncr (boetbe
unb fein alter X'cbrmciftcr Jelter burd) ben
lob entriffen worben. Gein Söunfd), nunmehr
in Berlin einen ongemeffenen lünftlerifcben
TOirtungslrei» vu finben, erfüllte ficb nicht.- Bei ber
5Bal)l eines Xirettors ber burch Jclters Xob oerwaiften
Berliner Gingalabcmie am 22 . 3 ani f^^ ' 1893 unter*
lag er gegen ben unbebeutenben Buugenlyagen, wobur d)
fid) feine Abneigung gegen Berlin »erichärfte. Xagegen
erhielt er 1833 ben ehrcnoollen Antrag, 31 t Bfingftcn
bas Vlicberrbeinifche SRufitfcft in Xüffelborf , 3 u leiten.
Sein gldnjcnbcr Grfolg bei Mefem fteft, bem fein Vater
beiwohnte, führte 311 feiner Aufteilung als ftäötifther Bhifit*
bireTtor in Xüffelborf. Bor »mb nad) örnt ilcjt brachte er
roicbrnim einige '28od)en in Bonbon ju, lehrte im Auguft
mit feinem Bater, ber ihn and) nad) Gnglanb begleitet
hatte, nad) Berlin jurfld »mb fiebclte im September 1833
nad) feinem neuen SBirfnngsfreife Xüffelborf über.
Xamit begann für ib« ein neues yeben. 3n felb«
ftdnbiger Gtellung, bem uninittelbaren (Einfluft bcs ttltenv
l)au(cs entrüdt, burd) bic Sfrifcbe bcs Ytyeinifd)en Boits*
tmb Wunftlcbens angeregt, fühlte er fid) frei unb glüdlid).
Xurd) fein Amt auch 3ur yeitung firdjlichcr Auffühningen
oerpflid)tet, t>efd)äftigte er fid) eifrig mit geiftlichcr 'Wufir,
oeranftaltctc groftc Gbotauffül)ruttg<it unb trat aud) 311
bem Xhfol^r in Be.pehungen, inbem er ben „Xon 3nan“, ben
„SBajferträgcr“, ben „Jigauo“ unb ben „rberon“ birigierte.
'über fein Berhältnis 311 3mm ermann, mit bem er gemein-
fcbaftlicb ein Xbeateruntcmehmen groften Stils leiten
jollte, trübte fich balb; bas Afomö&iantentum war ihm
unfnmpatbiid), unb er war froh, als er burch eine etwas
rüdfidjtelofe Ablage im'Jlooembcr 18J14 „bas 001130 Xhcatcr»
wefen über Borb geworfen hatte*'. Ilm fo eifriger wib«
mete er fid) nun feiner eigentlichen Veben sauf gäbe, bem
tonfünftlerifcben Schaffen, als beffen bebeuten&jte Grgeb-
niffe in ber Xüffelborier Jcit bic „<Dfelufinen"«Cuüertü.re
)iub gröftcre Xeile bcs ri« nennen finb. Aud) für
feine Bcicbäftigung mit ber Bfai« unb Jeidjenfunft fanb
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9fr. 3422. 28. 3Nuar 1909.
Snuftrirte 3eitimg.
151
Steile Charlotte Sophie SRenbrlsjöhn SSartljoIbt), geb. 3^nrenaub.
Nnd) rin» 'ölcijtiltlftu? .W einem Clbilö von 'Philipp 'Heit (,>rnnfnirt n. 91. 1H.1*). tim »öeliy von Stau (ficlirmtrat Wnch in tfcünifl.
vr in Der Blalerftabt rcid)e Anregung, unb ihrem gef eil*
fct)of tli<t)CTi ßebett gab er fid) gcnußfrcuDig l)iu, befpubev*
gern ttt Dem flaftfreien unb ntufifaltfchen u. 2Uoringcu|d)eu
-V>on|c, iuo er and) Die Anregung zu feinen ooU*tfinilid)en
a-cnp|jeUu- Quartetten empfing. 3m 3uni 1835 leitete er in
M Öln bas Aicbmljcinifchc 'JOUififfeft, 311 Dem feine Eltern
intö £d)u>eftem oon Berlin geFotumen waren. EuDe Juli
begleitete cv feine (Atem nad) '.Berlin unb lehrte uid)t
wicDcr in fein Düffel Dörfer Amt zu nid. Denn er Ijnttc
Die i l)in angetragene ßcitung Der leipziger (GcwauDhaus«
femzerte angenommen, ficbcltc am 30. Auguft 1835 nad)
ßeipzig über mtb nal)iu feine SUohmmg im mittleren
Borbergcbäubc uon 9?cid)cls (Garten, eine Dreppc l)od).
.Uiit itjm fam eilt linier nuifitalifd)rr (Gcift in Die cl)i»
würbige Blcißcftabt, über ber nod) Der Gehalten
Des gewaltigen Dljomasfcuitörs fdjwebte. Turd) feine
reiche tfmftlerifdje mit wcltmännifche BilDimg, önrd) feine
(Genialität als fehaffenöer Münftlcr, Dirigent nnb .Warnet«
fpiclcr machte er ßeipzig 311m tttittclpinift Des citropäifdjen
yjlufitlcbena.
Am 4. Ott ober 1835 cröffnctc er bas erfte (Gewanb*
hnusfonzert mit feiner „Ütccrcsltillc** unD leitete Dann
fcineni Vertrage gemäß nllioüdjcntlid) ein Abonnements«
lungert. Diefc foqleid) von glänzcubcm Erfolge ge»
frönte Dätigfeit imif|tc er auf hir.jc $eit imterbrcd)ni,
tim feinen am 19. Aoocmbcr in '.Berlin plotjlid) geftorbeiicu
Bater zur lebten lHuhc 311 geleiten. Dabei traf er mit
feinem 3ugcnöfrcunDc, Dem trefflidjen (Geiger fterbiiianD
Davit», zufammen, ual)m ihn mH nad) ßeipzig nnb bewirtte
feine Aufteilung als Monzertmeifter beim (ftcuxinbEpnw*
ortfjefter, luobnrd) er für feine refonnatoiifdje DätigEeit
einen treuen Reifer gewarnt. Schon im 'JDlfirz 1836 ntitrDc
er von Der pt)ilofophifd)cn <VaruUät Der llnioerfitöt „olt
insiguia in artem rmisicam mrrita honoris, causa 14 311m
l)r. phil. promooiert. 'Jim 22. unb 23. 'Jütoi 1836 bradjte
er auf Dem Dtiebenljeinifdjen 'DJufiEfeft in DüffelDorf feinen
„Paulus“ mit glänzcnbetn Erfolge .rur erften Aufführung.
Am 4. 3toti reifte er nad) ftranifurt a. SM., um feinen
fvanfett ftreuttb Gd)clblc in Der ßeitimg Des iSAcilicn-Bcrctn«
.311 oertreten, itnb tnadjte bnfelbft Die Bc!atintfd)aft oon
üetile (Stjarlottc Sophie 3cattrenaub, mit bev er fid) am
9. September in Mroitberg bei ftrantTUTt oerlobte, nad)«
Dem er einige Sotnmcrtoodjen fern oou ber (Geliebten in
Scbeoeningen ,3iigcbrad)t hatte. 3n ihr f<mD er eine feiner
toüTbige ßcbensgefiihvtin, eine feinfinnige, zarte Aatur
uon poetifdjem IHciz* Die auf bett jcljn 3«bw älteren,
lebhaften unb reizbaren Bfanbclsfohn einen wohltätigen
perfönlidjeu Einfluß gewann unb mit U)nt in glüdlid)ftcr
Ehe lebte.
Die ftaaptercigniffc Mouzertwinters 1836 bis 1837
in ßeip3ig waren Die crftmaligen ?luffül)nmgcu beo
„^fracl" 00 ti f)ditbcl unb Des „'Paulus“. SBalb nad) bev
le^tem reifte 'JJtenbcls folgt nac^ 1 lUÖ
28. 9Jtär3 1837 in ber frnu.^öf if<t>»re formierten Äird>e —
ileeilf 3eanrcitaub mar Die Iod)ter eines refonnicrtcu
(Geifllidieii — feine Drau 1111g in franjöfifdjcT 3prad)c ftatt*
jamb. Die f>od)3eitsreife füljrte bas junge 'Paar nad) Dem
Oberrljein unb Schwaben. 3n ber 3ioeiten fiälftc bes
Septembers 1837 leitete 'JJtcubclsfol)n bas große IRtifif*
feft in Simiingbam, 100 cv gleidjfalls feinen „^Jaiilus''
auffüljrte. 2lm 2. Oftober finbcit wir U)n wteber in
ßetp^ig, wo Die 'JJeuoennählten tn Surgenfteins (Garten,
in Dem erften fiaufe linfs, ,iwei Dreppen l)od), UBobnuttg
nahmen. 3n ber min folgenDcn 3eit loiDmetc fid) 'Ulen«
bclsfoßn f)auptfäd)[id) ber 'Jfcroo[[totnintuing bes ßcip.ggcv
yjtnfiflebens, wobei i^tn feilt begeiftertcr 'Jteteljrer unb
3reuttb Wobert Schumann, ber WogriinDev unb Webaftcur
ber „Weiten 3eitfchrift für 9Rufit*\ als rritifd>er 9Jor*
fämpjer ;ntr Seite ftanb. CGroßanig geplante l)if torifd>c
,Mon3erte wcdjfcllen mLtbcDcuteiibenOratorienauffühnttigeu
unb glättjenben Darbietungen intereffantcr 'Jtirtiiofen, wie
ÄUara 2Bied, 9Jlofchele*3, Il)fllberg, ab. Daneben genoß
Der Wiciftcr Das ungetrübte (Giftet einer bet>aglid)cn $täus«
lichleit; im 3«bntar 1838 mürbe ihm fein erftev Sol)ii
.Marl SBolfgang 'Pani (fpätet (Gcfdjichtsprofcffor in ftcev
bürg) geboren. 3m ganzen ctitfproffeit ber jclju jährige 11
tfhe 'JOtenbelsfolius fünf MinDer, bereu jüngftes ßiti (ge«
borcu am 19. September 1845) ab (Gattin Des (Geheimen
Wab 'Prof. Dr. 9Bad) uod) heute In ßeip.gg lebt, Wert«
belsfotjus im IBiutcr feljv anftrengenbe, ja aufteibeuDe
Stellung gemährte ihm einen Sonimerurlaub uon fechs
Wonaten, Den er 18:18 micbcr bei feinen Sieben in 'Berlin
oerlebte. Diefc frohen läge unterbrad) er nur, um ant
3. unb 4. 3uiti bas 'Miebcrrl)cinifd)c OTnfitfeft in Möln \\\
leiten; baut feinen unahläffigeit Bemühungen bei beut
Moinitec fittben wir auf Dem 'Programm biefer J>cftc .gtm
erftcnmal Scbaftinu Bari) mit einer Mnntate pertreten.
'.'lud) für3)lcnbclsfol)ns 3d)aficn mürbe biefer Sommer
ergiebig; als bebeuteiiDftc 'JBcrfe feiner erften ltl)cjal)ve
iinb Die Drei Bfaliiten 42, 95 unb gan.t befoubers 114
(„Da 3fracl aus tOgnptrn .^og") gt neunen. 3m September
1838 lehrte ber Biciftcr nad) ßctppg umid; bas mufira«
lifd)e (freignio beo Winters würbe bte Aufführung ber
uon 3d)umaim aus 'iPieu als 'JJtanuftvipt mitgebrad)teu
H*Dur«3t)mpl)onie 3rau.) Sthuberts. 2lud) im Soiutuer
1839 leitete 'JJ?cnbel*fol)tt toicDer bas Wiebcrt'heiuifdK
Biufitfcft in Düffel Dorf, Dem bie cnglifchc Saitgevin Mtava
'JJoocllo befoitbent (Glan) oerliel). Dicfer 3 f *t cutftammt
and) fein beliebteres Mainmerntufilmevl, Das D-Wolb
Irio op. 49. 3m 'IPüitcr 1839/40 taud)tc iVran.i Wif.it in
Veip3ig auf; SJien bei sfolju bemunDcrtc Den grofieu Bit'
tuofen unb cnoics ihm Die freunblid)ftc Mollvgialität, ba-
gegen lehnte et fn feinen Briefen Den Momponcftcu
ßif^t aufs entfd)iebenfte ab. ^iir bas oieti)uuDert jährige
oubelfeft Der (frfittbimg ber Bnd)Dniderfunft, Das in
ßeipjig (£nbe 3unt 1840 glan.vooll begangen würbe, fom»
ponierte 'JJIenbclsfohti 3wet größere IBerte. Der fteftgefang
„Baterlanb, in beinen (Gauen“ würbe hei ber Enthüllung
Der (Gutcnberg-Stntuc auf bem 'JJiarClplah gefungcu; bie
Aufführung ber Si)tnphoniefantate „ßobgcfattg" in bem
3eftfon.jcrt in ber Dhomasfirche ant 25. gcftnltcte
fiel) xu einem Driumph für Den birigierenben Blcifter.
(Glcid) Darauf leitete er oont 8. bis 10. 3uU 'JPlufit»
feft in Schwerin, bei Dem er feinen „'Paulus" aufführtc,
unb am 6. Auguft 1840 gab er tu ber ßcip.Hgcr Dl)omas>
tirdjc „^soli«8.iiuo 4 *, wie er fdjreibt, ein Crgelfonjcrt ,runi
Bcftcn eines Bad)«Dcurmals oor Der Il)ontasfird)c. And)
in beu (Gcwanbhauslon.icrtcn hatte er bereits eine will'
Jame ^IropaganDa für Bad) cingelcitet. Am 23. September
bradjte er bet betit 'JOlufiffeft in Birmingham feinen „ßob.
gefang" jur Aufführung nnb traf am 9. Cttober wieber
in ßeippg ein, wo er nun eine gcrnbe.gt fieberhafte
Dätigleit entfaltete, linier anberm birigievte er .iwcintal
feinen „ßobgefaug“, am 18. Dezember 1840 in Auwefeu*
heit Des Mönigs oon Sad)fen, unb trat allein uon 'Jieu*
jaljr bis Ettbc 'JJlär.i 1841 neunmal als Mlaoicrfpiclcr auf,
neben feiner cmgcfpanntcu Dircltionstätigteit eine wahre
Mcaftleiftnng, 9hu 31- Blär.t 1841 birigievte er .itirn erften*
mal Die B-Dur*3t)mphönie feines großen Mimftgeitöffcn
illobert Sdnunanti, Der babttrd) mit einem 3d)lagc al«s
loiibidjtev 2lnfcl)cu gewann. Die Begehungen beiber
Münftler waren im gaiticit Durchaus frcuuD{d)afllid), wenn
aud) bei Der großen Bcrfd>tc6eit[)cit ihrer 'Jlaturen ein
gan.i intimer Berteljr uid)t red)t auftnm. Ant 4. April 1841
nahm Bieubelsfohit mit einer Aufführung ber „'JJIattl)äus«
paffion" itt Der Dl)oniasrird)C, wo Das Alert 172« .uierft
unter Badjs ßcitung ertltmgen war, von ßeippg Abfdjicb.
Sd)twreti Viertens hatte er fich |uin $er,pd)t auf [einen
ihm lieb geworbenen AJiilungsfrei* entfdjl offen, tun einem
ehrenvollen Anf Des prcußifdicn Mönigs ftriebrid) AHl«
heim IV. nad) Berlin 51t folgen. Aber Aul)« unb 3»<*
f riebe nheit folgten il)tu nid)t 6al)itt; feine unflamt ßlu*
(tolluunsperl)dltniffe in Berlin, feine eiugewu vielte Ab*
ncigtittg gegen Das Dortige Munfttreiben De wirf teil, Dnii
er fid) aus feiner öußerlid) gläit.tenDcn uub mit Drei*
tanfenb Dnlem Dotierten Stellung eigentlich fdjoti weg*
fel)u te, ehe er fieuod) augetveten halte, unD nid)t eher ruhte,
als bis er int September 1844 unter Bcr.iidjt auf ,gt»ei
D;vi»cl feines (Gehalts aller offiziellen (Pflichten Icbig «*ar
tutb nur als Moinponift zur Berfüguug bes Mönigs zu
ftcheu hatte. 'Blit ßcipzig blieb er and) roährenb feiner
Berliner 3eit in baitenibcr BerbiuDung; |o uerbrad)tc er
Dafelbft im 3nH 1841 einige iBod)ctt. Dann begann er
itn Auftrag Des preufjifd)en Mönigs bie 'JOlufit zur „Anti*
gotte" Des Sopljofles zu foittpontercn; ftr tarn am 28. Of*
tober 1841 im 'Jleueti Balais ju 'Potsbain oor Dem fiof
unb gelabeuer ff)cfellfd)aft z»r erfolgreichen llranffühnmg.
Auch Die ftamilic BleuDelsfol)« war Dabei zugegen; über*
Ijatipt btlbetc Der Bertehv mit bett Seinen für Bicnbels*
foljn Den einzigen ßidjtpunft feiner Stellung in Berlin.
Otti 3anuar 1842 fd)loß ber Bleiftcr feilte „fd)ottiftt)c“
A*'Dtoll«Si)inpl)onie ab, Dicilju fdjou feit Dev fHeife in Sdjott«
laitb (1829) bcfd)äftigt Ijcittc. Das SBert erlebte, oou
Blettbelsfohu Iclbft Dirigiert, in ßeip.zig am 3. 'JJlärz 1842
feine erftc Auffühnitig. 3wci läge barauf leitete er im ßeip«
Ziger Iljealer bie „2lntigone"*'JJltifif, aber fdjou am 8. Atflvz
war er wieber in Berlin, Durch M onzerte, f>pffoirceu unD
Mouferetizeu retdjlid) in Atifpntd) geuonntieu. Clin 'JJtai
leitete er zum letztenmal Das Aiebctnrhctnifri)c Biufitfeft in
Düffclbovf. Daun ging er nad) ßouöon nnb hatte Dics^
mal bie ifreubc, feine Jfrau ben cnglifchc tt 3tfunDcu vor*
f teile n z« TÖUUCit. /fn^mial war er bei Der Mötiigiu
Biftoria unD Dem 'Prinzgemahl, Die feine 'JlU’fte genau
fannten unD fdjdlttcu, zu CGafl. 'Jiud) einer Erholitugs«
reife in ber Schweiz uerlcbtc er zwei A3od)cn in »Vrauf«
fnrt, wo er Den CrDctt pour 1c in(*ritc (gleid)zcitig mit
Bofjini, ßifzt mtb Blcijerbeer) erhielt- Am 2. Cttöbev
leitete er in ßeipzig Das erfte Aboiinenientslouzert. And)
Berlin zuriidgclehrt, fud)tc er fid) oon ber Bürbe fcinr«>
Amtes zu befreien, erreldite aber nur, Daß ihm nun „Die
CDerouijid)t Der firdjlidjen unD gciftlidjcu 'JÜlttfif als
'JUirfuitgslveis" übertragen umrbe, unD erhielt ben Ittel
(G et teraln tu jilDiret tor.
onziuijdu'ii jteDelte er wieDcr mit feiner ganzen
3-auiitic nad) ßeipzig in Die alte AuHjiiung ütn-r unD
blieb vom fedjftcu Aboiiiiemcutslou)crt (12. (November)
rtn ba|elbft in regelnuigiger Dätigleit. Am 12. Tezetnbev
1842 ftnrb iljm feine geliebte Bluttcr; Damit zeniß Da*>
leßtc BattD, Das ilm an Berlin feffeltc. Unter Den
inufifaUfdjen (£rcigniffcn Des AUntcvs in ßeipzig if( bie
'Aufführung ber unigearbeiteteu „'Ibitlpmgisuadjt" unD
bas Auftreten non i>eltor Berlioz als Momponift mtb
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152
STIuftrirte 3 ei * un 9-
Kr. 3422. 28. Januar 1909.
bie C5eu3anöl)Qus!on3crte. Dann ging er im 9lpril 1847,
oon 3oact)im begleitet, 3um jetjnten« unb leßtenmal
nad) (Englcmb, um oier ^uniU)ruuflen feines
in ber fiottbonet Sacred Harmonie Society unb jjtoei
weitere in ©hmdjefter unb Birmingham. 31t leiten.
Slußerbem ließ er fid) mehrfach öffentlich unb prioatim
ab klaoierfpiclcr hören, auct) toiebec oor bem fönig*
tidjen ^aare. lief erfdjöpft reifte er am 8. Wat von
fionbon nad) Jranffurt, wo il)n burd) bie kunbe i>on
bem plötjlicfjen lobe feiner geliebten Sdjroefter Janni)
$>enfet ein furchtbarer Schlag traf, oon bem er fid)
nitfjt mefjti erholte. 3«>a* fwdjtc er fid) in ©oben*
©oben unb in bet G«bwei$ burd) ©aturgenuß unb
lünftlerifdje Xätigfeit roieber auf3urid)ten, insbefonbere
aquarellierte er emfig; aber feine fiebensfraft toar
gebrochen.
HJtatt unb gealtert lehrte et ©litte September 1847
nad) fieipßig l)«im unb brachte gleich barauf nod)
eine traurige 2Dod)e bei ben fflcrwanbten in Berlin
3U. ©ad) feiner ©ütffunft befiel ihn am 9. Oftober
im £>aufe feinet mufifalifd)cn jreunbin, bet Sängerin
Jrtau ßioia Jrege, geborrt cn ©erwarbt, ein t>eftiges
Uiuoohlfein, gegen (Enbe bes ©lonats erlitt et mehrere
Sd)laganfälle, unb am 4. ©ooember 1847 ging er jur
ewigen ©ubc ein. Seine irbifdje &üll« würbe in ber
Familiengruft auf bem alten Dreifaltigfeitsfircbbof in
©erlin beigefetjt. Die Stabt fieipjig ehrte ben Gut*
fdjlafenen burd) eine großartige Xrauerfeier unb einige
Jahrzehnte (P^tcr fein Stnbenfen burd) ein ehernes
Stanbbilb, bas am 28. ©Rai 1892 oor bem neuen
©ewanbbaufe feierlich enthüllt würbe. Die fünf rlerifd)«
Slrbeit feiner lebten ßebensmonate galt oorjugsweife
ber oon ©eibcl gebi<f)tcten Oper „fiorelctr" unb bem
Oratorium „Ghriftus". Die oon bei ben Werfen oor*
Ijanbenen l)errlid)en ©tud)ftüde zeigen, baß bie fd)opfe*
rifdje Straft bes ©teifters feineswegs erlahmt war, als
er in ber Blüte bes ©Ranne saltcrs bie Slugen für immer
f«hlo&; benn fie tragen wie ©ienöelsfobns gefamte
kunft ben Stempel blüfjcnber Jugeublidjfeit, ungefud)*
ter Schönheit unb meiftcrljaf tcr Jermoollenbung. Unb
wenn auch mandie feiner einft gepriefenen Werfe heute
fchon oerblidjcn firab, wenn feine teufdje unb innig«
Donfpradjc vor gcräufcbvoUeren Grjdjeimmgen bes
mabemen ©lufiflretbens zeitreeife oetfhimmt ift, fo
luirb bod) ber Dlame Jclir 9Jienbelsfof)n ©artholbi)
and) nod) jpätcrcn ©efd)lecbtcm unoergeffen bleiben, fo«
lange eble&OTenfdjentum unb aus bem o ollen fdjäpfenbe
fünftlcrifd)« ©cftaltungsfraft ihren ©ang behaupten.
Dtx Anfang Mit „(Ein gfriUjlmgslleb ofjtte SGorte“. 91adj bet Sanbfärift oon gelii flflenbelsfoljn S5arl^&Ibtj.
3m Sc|iB oon Stau Tora aRcnbelsfoljn Sartfjolbi) in HJOrjburQ.
Dirigent betnerfenswert. ©m 23. 2lpril 1843 vetan*
jtaltete ©lenbelsfohn 3111 Jeter ber (Enthüllung bes oon
ihm gestifteten Bad^Denfmats ein ©lorgenfon3ert, bas
nur ©ad)jd)e 'Berte enthielt. Das fd)(td)te Denlinat „ift
nahe am DI)omaspförtd)en unmittelbar ben (Jenftcm
gegenüber, bie ber ehemaligen (Umtswohnung bes Hantors
an ber Dhomasfdhule angebörten" (?£. Dörffel). 2lud) mit
ber am 3. ?lpril 1843 erfolgten (Eröffnung bes ßeipjiger
konfervatoriums, bas f pater für anbete ähnliche Wnftalten
oorbilblid) geworben ift, toar eine ßiebUngsfcböpfung
©lenbelsfohns ins Sehen getreten. Seine ©erbte nfte um
bie Stabt fanben am 13. 2lprtl burd) bie ©erleihung bes
Gf)renEmrgerrecf)ts gebühtenbe Giriert ermutig. 3m Sommer
1843 blieb ber Weiftet jumeift in ßeip3ig unb führte am
19. Sluguft in einem Äon3ert ber 8iarbot*®arcia ben
zwölfjährigen genialen knaben Jofeph Joachim in bie
ßff«ntlid)feit ein. 3n bemfelben konjert fpielte er felbft
mit Frau Sdjumann bie neuen ©*Dur«©ariationen ihres
©atten für 3toei SUaoiere. Unter ben für ben prcufjifdjen
ftönig unternommenen Slrbeiten ragt hoch hetoot bie un«
oergleid}lic£>e „SommeTnadhtstraum^Wufir, bie am 14. Of*
tober im ©euen Calais 3U ^ßotsbam ihre Uraufführung
erlebte. 3m ßeipjiget Stabttheater etf(hien fie juerft am
30. De3«mber 1843. (Enbe ©ooember mar ©lenbelsfohn
mit „Sad unb ©ad unb mit {Jrau unb Ätinbem" wiebex
nad) Berlin gejogen, wo er bie Sgmpboniefoireen ber
königlichen ftctpelle leitete, auch oft als Golift auftrat unb
fleißig ramponierte, barunter befonbers fd)öne geiftlich«
©lufif für ben Berliner Domchor. (Enbe Slpril 1844
brachte er feine Oramilie über JCeip^ig nach SraTiffurt nnb
ging bann im 3Jlat nach Conban, roo er bie lebten kan*
jerte bet pt)tl^armonif<i>evt aätwon leitete unb babei auch
feinen Schößling Joachim einführte. Slm 10. 3uli 1844
□erließ et ßonbon unb traf fchon am 13. bei feiner Ja*
milie inSoben ein, mit ber er eine töftlidhe, ungebunbene
Sommetftifche genoß. 3n biefet b e ‘ietn, jorgenfteien
Stimmung reifte eins feiner unvergänglichen ©teijtertDerfe,
bas ©iolinfoiucrt op. 64. 3in September fuhr er toicber
nad) ©erlin, aber nur, um fein unbefriebigenbes amt*
Lid)*& ©ethältnis ctibgültig 311 löfert. Das gelang ihm; et
birigiette auf SBuufd) bes königs nod) einige kon3erte
unb reifte bann am 30. ©ooember nach Jranffurt, wo er
brei oicrtel Jahre blieb unb ungeftörtem Schaffen lebte.
3m 2lugu(t 1845 nahm er feinen feften IBohnfiß toieber
in ßeipjig im ^jaufe königsf trage 5 {jetjt 12), eine Dreppe
hoch, wo jeßt eine ©ebenftafel an iljn erinnert, unb teilte
fid) mit ®obe in bie ßeitung ber ©ewanbhausronjexte.
Den OTonat ©ooember oeriebte er in Serlin, 11m feine
im Auftrag bes königs gefdjaffene ©tufif 3um „öbipus auf
kolonos" unb jur „Slthalia“ ^ur Muffühmttg 311 bringen,
©ad) ßeipjig jurüdgetehrt, leitete er am 4. De3ember
bas konjert, in bem Jenni) fiinb bas ©ublitum bes
©ewanbhaufes in einen Daumet bes CEntgütfCiis »erfeßte,
unb bereitete tags barauf ben fleipjtgem, bie ihn anbert*
halb Jahre lang nicht gehört hatten, einen ungewöhnlichen
(&enuß, inbern er in einem ©rtrafonjert abroed)fclnb mit
ber fd)webif Chen ©ad)tigall auftrat. ?lm 14. Jcbruar 1846
führie er bie „Dannhüufer"* Ouvertüre oon ©ichatb ©Jagner
auf — bas erfte unb einzige QJlal, baß er ein ©3erl feines
großen ©ntipoben leitete — unb am 12. ©pril roirtte er
in einem konjert bet 3enng fiinb neben klara Schumann
unb Daoib mit. 3njwifd)en hotte ec feine $)auptfraft
bem aufblühenbeu konferoatorium unb ber ©ollenbung
bes „Glias“ gewibmet, ber fchon feit 1837 feinen (Seift
befchäftigte. ©r plante, feine öffentliche Dätigfeit ganj
aufjugeben unb nur bem Schaffen 3U leben; burd) raft*
lofe ©rbeit überanftreiigt, begann er an ©eroofität unb
häufigen kopffchmerjen 3U leiben. Drotjbcm leitete er am
1. unb 2. Juni in flachen bas ©icberrheinifche ütufiffeft,
wohnte ber ffchstjunbertjährigen Jeier ber ©inführung bes
3rronleid)namsfe[te$, wofür «t fein „Lauda Sion“ fpmpo*
niert hotte, am 11. Juni in ßüttid) bei unb birigiertc
■gleich banad> feinen „Jeftgefaug an bie künftler" op. 68
in köln. 21m 27. Juni war er wicber in fieipjig, u>o er
bie legte §anb an ben „Glias 11 ' legte. Das vollcnbcte
SBerl bradjte et am 26. Qlugujt in ffiitmingl)am mit bei»
fpiellofem ©rfolge 3ur ©uffüfjrung. Deffenungcadjtct
macl)te er fid), nach ficipjig jurüdgefehrt, fofort an eine
cinfdjneibcnbc Umarbeitung bes Wertes. Sluch im Winter
1846/47 leitete et in regelmäßiger Wbwed)[hmg mit ®abe
gelb 5Dlenbelsfof)Tt SBnit^olb^s
„ßicbet ohne ®3orte".
an fürdjte nicht, baß id) — folgenb bem 3v»9« ber
3eit — eine tiefgrünbige, fd)öngeiftige 9lnalgfe
ber „fiieber ohne Worte" geben werbe; fold>e Dinge fittö
ebenfo erbaulich als oft crgößlid) 3U lefen, oerraten
faft immer unenbti d)eu Scharf finn — finb aber bod)
meiftens oerlome ßiebesmüh , . 3®^ biefer 3 f ü en
ift nur ber, auf ein ©ebiet bes Schaffens 9J3enbcUfohn*
nadjbrüdlid) hinpweifen, bas im mobemen Wufif*
getriebe faft ocrfchollen erfdjeint. 2Beld) ungeheuere 8c*
liebtheit unb ©erbreitung bie „fiieber ohne Worte" oor
wenigen Jahrzehnten hatten, weiß jeber, bem ©iolin- unb
©aßfchlüffel nebft einiger kenntnis ber Daften feine
„böhmirdjen Dörfer" finb. Die enorme „Umwertung"
aller ©hifit burd) Wagner unb fiifjt brängte natürlich
ben oomehmften ©ertretcr ber belifateften formellen
©ollenbung 3uerft in ben Ijintergrunb , unb jo haben
wir — gleich Jlut unb (Ebbe — nach einer 3rit, in ber
[ogar ein Stöbert Schumann ben lieben, in fünftlerifchen
Jragcn ftets recht faumfeligcn Deutf<hen entfeßlich form*
los unb oerwirrt er|d)ien unb ÜJJenbelsfohn als ber
©ipfelpuntt bermufifalifdjenGntwicflung inDeutfdjlanbfür
feine 3®it |mit Slccht gepriefen würbe, es erlebt, baß ein fo
fetnfiuniger, gemütswarmer, großer Weiftet wie Wenbels*
fohn faft vergeben, jcbenfalls total untcrfd)äßt würbe
unb wirb. Um alle, bie für Wenbelsfohn heute nur
noch ein mitlei biges öächeln übrig haben, auf bie oöUtge
©erfehrtheit — um nidjt 31» faßen ©erbohrtheit — ihrer
9lnfid)t aufmerffam 311 machen, fei nur furj fonftatiert,
baß, nad)bem bas ©ebiet ber Orgelliteratur nad) ©ad)s
lobe in ewigem Schlummer oerfunfen war, erft Wenbels*
fof)ns Orgelfonatert als marfantefte ©euerfdjeinungen —
jaft hunbert Jahte nad) ©ad)s Dobe — auftraten. Wer
ba weiß, welche Unmaffe oon Orgelmufif in ber 3e»t vom
©blcben Sad>s bis ©Jenbelsfohn gefdjrieben würbe, fann
fo ungefähr beurteilen, welch mirtlid) „große lat" Wenbefs*
jofjns Orgelwerfe finb. Die ©tufifwelt befitjt fobann an
ber „Gommemod)tsh:aum ,, *CuDertüre, an ber „^ebriben“*
Ouoertüre fold) eble Juwelen echt beutfdjer ©hiftf, folch
glänjcnbe Borbilber h^cnswanner, oollenbeter kunft,
bie ihrem Schöpfer für immer bte Unjterblichlcit oerleihtn.
Daß eine fo übmagenbe (Erfdjeinung wie HJRenbets-
fohn fofort jahllofe ©achahmer fanb, bie fid) nicht genug-
tun fonnten, es bem ©leifter nad)3umachen, ohne „er felbft"
3U fein, baburcf) aber eine bebcnflich« ©erflachung bes
Stils, bes gebantlichen Jnljaltea h^beiführten, ift eben*
fo wahr, wie baß bie „geijtigen Gflaoen“ bes größten bra*
matifd)en ©enies alter 3«iten, ©icharb Wagners, auch nicht
mehr „Bleihcnbes“ fdjaffen werben als jene. (Es wirb
vielleicht manchen meiner kunftgenoffen baß rounbern,
baß id) mi<f) fo genie mit ©lenbelsfoßn befdjäftige, feine
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3 Hu[trirte 3 ^uitg.
Eenue |o manchen „^Prefot)elt>m"\ io manchen jungen, mit
mifjocrftanbenem Wagner unb tlfjt burchfeudjtcn jüngften
„'Ikophctcn“, bir t)öl)ni(ct) bic Mafe über Sftcnbrisfohn
rümpfen; babei lernte id) biefe Herren |d)r genau unb
weife nur ju gut, bas pofitive Wonnen, bic fouipofitorifche
Veranlagung tiefer „©emegrofe 1 c ,, mtben nie io weit
reichen, baß fic — alle zufammen nur eine Äoinpofition
oon brr ©üte uub Vollrnbung eines „ßiebes ohne Worte“
Zuftanbc brächten.
-Sollte es ferner einem feinnervigen Vianiften, helfen
3beal weniger bie (Erzielung eines möglidjft robuften An»
f (Ringes ift, wirtlich uid)t iud)t möglich {rin, burd) poefie«
oolleii Vortrag oon WcnbcfsfohnfchenÄtlaoicrftüdcn einigen
Veifnll ju ernten? $at nicht ein Jo eminenter Aünftler
wie ViUoro bie größte Hochachtung vor VJcnbclsfohn
gehabt unb bis in feine fpäteften 3ahrc Vicnbclsfohn
öffentlich gefpiclt? Unb es wirb wohl fein SRenfd)
Vülow, ber ftets auf ber oorberften Varrifabc- bes frort-
fdjrittes fdmpfte , ber „Müdftänbigfeit“ in ber (Erfenntnis
unb Urtcilsfähigtcit jetten! ©ülotos innerfter Wahl*
fprudt): „(Ehtct eure beutfehen 9Meifter“, verpflichtet aud)
uns, ben großen, beutfdjcu SMeifter frcli* V2enbclsfol)n
ju ehren für immerbar. Mcgcr.
Äarl 9nenbds|ofjn 93att^olbt).
dlad) einer Buntltif tj<id)Tiuiifl non 3. 'fl. l'aurcn» fl. Cltobrc 1W3).
3nt ©fjit} oon ftrau CSebtimal tBad) in l'eimifl-
2Ro|es 9Wcnb<Is|o5tt
‘Jtflrfi einer «ilbouette au« üaoaler» .^bnfioon»mi(d)«u 3rA«itnetilen. a
„lieber ohne Worte“ fefjt oft fpielc. Vielleicht hält man
mich für einen „»ertappten ^RücTfdjrilt le-r“, vielleicht „freut“
fid) fo mancher, baß id> nun enblid) befeljrt bin vom
djr om atif cf)en Wahn unb oon anberen ^exf cf|r öcftid)cn" Tin«
gen, freizügiger Harmonit, feffellofer Tonalität, unb wie alle
biefe meine imfüfjnbaren Verbrechen gegen bic „cble",
„wahre“ Jlunft hdfeen, gegen bic Aunft, bie jene fo
lieben, bie beim SRufifhören fo ungern in iljrcr Muhe
geftört werben möchten.
Was mid) bei Mtcnbetsfohn [o entzieht, ift bic Wahr-
heit bes Ausbrudes, bes (Empfinbnugslebens eines aud)
meufd)lid) burd) unb burd> oomehmen Äünftlers. Dabei
offenbart fid) befonbers in ben „Öicbcm ohne Worte“
eine bexartige ©ollcnbung bes flaoiertcchnifchcn Materials,
eine fold) abfolutc Vel)crrjd)ung bes in ufifalifd)- formellen
Clements, baß man all ben oenoirrten unb verirrten
jungen Ilbcrmenfchcn, bei benen Vhtflf überhaupt erft
bdm achten Horn, beim oicrfochcn „ftolj“, bei vierunb*
icchjig ■Schlaginftrumenten unb einigen Tußenbcu perfd)ie-
ben geftimmtec ©loden beginnt, ein gtünblid)cs „Gtahlbab“
in Vlenbelsfohn mir aufs bringenbfte empfehlen fann.
Wan jammert heutzutage, baß bic cble Hausiitujif
ausjuft erben öroht. Hier wäre ber Woment, bie „lieber
o^ne Worte“ wieber ju (Ef>rem ju bringen, toenn man ju
ber <Hnfid)t gelangen fönnte, baß Vhifit auch »f)i« öfn
©runt mobemrr Äonjertfäle, ohne fßreisfehau ber Ickten
Wobeneuheitcn gen offen werben fann. Ilm biefe« 3iel,
bie „Sieber ohne Worte“ in ber ijausmufif wicber zur
©clluttg 311 bringen, ]u errtfid>eii, bebdrf es juerft ber
Witwirtung berer, bie im öffentlichen SJhififleben als aus-
führenbe itünftler ober als Üritifer eine nidjt zu unter«
idjähenbc Molle fpiclen. £s muß leibcr fonftatiert werben,
baß in biejer Vezicljung in ber ^ reffe, bann von ben
jüngften „jWuertöpfen“ oft ftarf gefünbigt wirb. 3 d)
J unb in allein ber leife Xuft einer tlciuen, frifd) gepflüeftert
©lume, ein .<P>aud) non Veilchen fo werben bie Schöp-
fungen aus JVelii Vleubdsfohn Variholbps Ciugenbzett er-
fteben, fo finb fie an feiner Wiege oon ben ftccn gelungen
worben, benen er fpätcr im „Verpönte“ ihre beutfehe Cpvr
Ijdtte fdjrciben follcn.
3n einem befonbem Sinne bleibt freilid) aud) oon
fold)on allgemeinen iVefttagen ber engere itreis ber ndchftcn
JVrcunbe unb Angehörigen zur iuncTlichften i>eifT gefeilt;
bie wenigen ttbcrlcbenbcn laffen im £d)ein feftlid)cr
LMdjter bevt Abglan 3 aufglühen, ber auf fie oon ber
leuihtenben Seele bes Münftlers gefallen ift, unb bie
jüngeren ©lieber ber Familie finbeu fid) in bem ©elöbnts,
bafe jeber in feiner Weife feinen Xeil am (Erbe wohl b«*
wahren unb feiner bem Äamen lineare inadjen wolle,
einem ffielöbnis, bas ihre fperjen ftol.t unb bod) befdjeiben
macht. Viag aud) bem 3nngften bie 3»fnnft lorberr-
gefchmüdt por Augen fd) weben, mögen feine 2 räume »oll fein
oom Xiougfifchen Maufd) bes itünftierruhms ober oom
ftrengem ©etoinn bet Jorfcherehre für feinen oon uns
n -i uiirb bas Sdjidfal ben Meid) tum feiner heften (haben aus««
fdjfltten wie über bic groben Vorfahren. Unfrr Cos ift
3m «r|ti5 oon jra« »«-ijcimrat Pas pcref)Tcnbc Aufhlitfcn aus bem Tömmerlidht zu bem
Trctgeftim, bas uns ju ^nuiptcu fteh*: bem ©rüttbet bes
Mamens, 9Jiofes fDlenödsfoh«, ih«t, ber aus eigner ©eiftes-
fraft fid) bie llnftcrblidjfeit gejthaffen t)at , bie fein
„Vhöbon“ lehrt, ber fid) auf bem hfbräifchen Siegel feiner
Vriefc nannte: „®2ofes, ein Jrcmbling, fommenb aus
Deffau", unb ber oon ben beften ©eiftem feiner 3*it ge-
liebt, oon feinem Volf als ein neuer €ofrateo bewunbert
ftarb; unb neben ihm feine beiben Aünftlermfd, ber
Whififcr tVelit Wenbelsfohf» Varlholbt) unb ber 'JMalev
Philipp Veit. Was biefen breien bas £d)idfal gegeben
hat, bas wirb fid) an feinem atibem wiederholen. Tenn
was ift bic Schärfe bes ©riftes, bie ©emalt ber löne,
bie Weifterfd)aft ber formen neben ber Weihe ber ed>tcn
JVröminigfeit, bic bas Vilb eines jeben biefer 6rci in bic
.vverjen feiner ©[aubensgeuoffen gefeult h At? Wofes
'JJleitbelsfohn, ber erfte llberleßer ber Vfabncn unb ber
VÜdjer fölofe für bie beutfehrn 3ubeii, ber Schöpfer ihres
„3erufalem“; SVelix, ber Wiebercrwedcr ber Vachfdhcn
Vaffionsmuftf unb ber Vcgriinber einer neuen Ciratorien-
form, bie fid) aus bem fird)lid)cn Ifeben ber Vtotcftanten
in Xcutfchlanö unb ©nglanb nidyt mehr wegbcttlen läßt,
unb zulcßt ber Water bes Vlainzcr Xoms unb ber lieb-
lid)ften Wabonncnbilbcr netter bcutfd)cr 3f‘d)cnfunft, in
feinem Veben unb Schaffen ein Vorbilb fatholifdjer
©läubigfeit.
Vielen unter ben Macht ommen Mlofeo Mtcnbclsfohns
ift iiunft ober ©elehrfamfcit zum ebensberuf geworben.
Seiner 2od)tcr Xorothea ?lntcil am ffmftlcrifd)cu 2d)aucu
unb Schaffen ihres zweiten flJtanne* 3riebrid) u. Sd>legel
ift erft iüngft burd) gelehrte llnterfudnuigcn (^. Xeibd,
„Valacftru“ XL) ans Uicht gezogen worben, wenn fie fefjon
früh« «l® eine ber bcbcutcnbftcn Stauen bes fchöneu
Momantiferfreifes befaitut war unb bie zwei Vänbe bes
Vriefwed)fels mit ihren Äinberu Vhilipn unb 3ohannes
(p. Maid), Vtainz 1«H1) trefflidj ebiert roaren. Unter ben
VEnfetn bes 'Vhilofophen begegnet uns ber erfte ©elehrte,
Venfamin Mlertbclsfohu, *f3rofeffor ber ©eograph>e in
Vomt unb Ä>erausgeber ber muftergültigeu ©efamtausgabe
oon „Mto|c*3 Mtenbelsfohns Werfen unb Vricfcn“. 3n ber
glcid)cu ©rncration ftanb neben «Vrlix feine Lieblings-
fchioeftcr tfannt) €»citfcl, bereu mufifalifche ©abcu bas ge-
toöl)itlid)e 'JJJaß fo weit übcrftiegcn, baß ihre lieber ztüifcf)cn
benen 3dir Wcnbelsfohn Vartholbgs ohne Vefdjämung er-
Jcheinen tonnten, unb bereu geiftiges Vilö in ihren Vriefen
unb in bem Vud) ihres Sohnes Scbaftian uns fo lieblich
unb flug lebenbig geblieben ift wie il)r förperliches in ber
LMthographie oon Wilhelm jjSenfet, einer ber jdjönften
Vortrötlitbographien jener 3eit. Von beit Urenfelit hat
fid) nrclii* flUefter Sohn Marl Weubclsfolm Vartholbt)
als ©elehrter in einer viel zu früh geenbeten Uaufhahn
Stach einem C'lßernaiOc 0011 ©
UJlofes SJJenbelsfo^n unb feine 9lad)
lommen in ilunft unb 2Bijfenf<f)öft.
X&üitfzig 3ahr begraben ift ein lag bes ©crid)ts, aber
Ohunbert 3ahr geboren, bas ift etn 2ag ber (Ehre unb
froher ßobpreifungen“, helfet es in ben „ßebensläufen“ bes
alten Nippel, beffett Schriften fluger Spriid)e fo »oll finb
wie nur irgcnbeincs Dichters ober Vhilofophm Werte aus
jener Seit ber Wcltto eis heit, zu bereu fielben Wofcs
SMcnbelsfolju zählt. Das Wort l)«t fid) an {VelUc Wcubels-
foh»t merlwürbig bewährt. Als oor einem 3 A hr,fehut fein
fünfzigjähriger lobestag taut, waren nicht viele 3U echter,
herzlidjcr Xrauer geftimmt unb bereit, aus bem ßäxm bes
Xagcs mit einer aufrichtigen Mlagc um bie gute alte 3cit
fich jum 4. Moucnibcr 1847 zuriicfzubentcu, an bem er,
ein früh Sollenbeter, im ©lanze feines Weltruhms unb in
Der oon ihmhöhrrgefchätzteu innigen Sieb« feiner Mädjften,
feiner Aunftgenoffen unb Mtitbürgcr ftarb, ober zum
7, Mooember, an bem feine ßeidjc in fiirftlidjcm (Ehrenzug
aus ber freige wählten $cimat feines Schaffens uad) Mer-
lin geführt würbe, bas ihm im ßeben bie tiefjten Sdjmerjen
angetan, unb über bas er oft in heiligen 3oro ausflcbrodjeu
war. önitc hat fid) bas wunberbar gewaubelt. Die Augen
ber Weufchen finb, wenn fic itt bie ©cfd)id)tc zurüdfehauen,
weitfidjtig. (Erft ttad) huubcrt 3 a h rf,t <ft Sewunbe-
nutg unb Siebe für bas romantifche Alter wiebererroacht,
perfenleu wir uns in Vrentanos Jaubereien, genießen
wir bic ftillc Schönheit ber Vilbcr aus ber ©rofeväterzeit
unb fingen uns gern ein einfaches ßieb jut ß ernte. Vom
ftefttag ber hunbertjäbrigen ©eburt, vom 3. ftWruar IMW
an tönnen wir, ungeniert burd) mobifchc Vomrteilc, in
einer Mciljc von öriertageu bie Werte neu auf gehen laffen,
benen oor fnft hunbert 3al)rcn bic Vorfahren mit (Entzücfcn
gdaufcht haben : bas Oftett unb bie M Sommemad)tstraum“*
Oupertüre, bie „fjriuifehr aus ber ftrembe“ unb bie
„f)d>riben“, bas erfte fKft „Vieber ohne 'Worte“ — wie
zauberhaft wirft bas auf einen, ber bie letzten hunbert
3af)rc uergifet unb cs 311m crftenniül E)5rt — uttb nun in
JÖfille unb brülle bie Mtelobien, bie ins Voll tief hinein,
gegangen finb: „(Es ift beftimmt in ©ottes Mat“, „Auf
trlügclu bes ©efanges“, „ßeifc zifht burd) mein ©emüt“,
„Oh, fäh* *d) auf ber JFjcibc bort", „Ter 3rül)liug naht mit
Oniufcit“, |aud)z<nber {Vriihlitifl nnb tlagenber i>erbft,
Mloiibfdjeinzauber im fiod)wnlb unb Sontitagiuorgcn
auf blumiger Wiefe, weiter fnmincl über bem Ojean
unb 'Dhirmcln bes Vaches im eng verftedten Xalgmnb;
^onni) unb 9?ebeffa,
mmVrltfobn Snrtbolöiis SOitpdtrrn. iSr ntdjn rt oon HMIliclm ipeniel (IK»).
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3llu[trirte 3eitung.
9tr. 3422. 28. Januar 1909.
tinr
Einleitung bet 3lnfpracf)e an bie 6djül«r bes neugegrün«
beten Seliger -Ronferoütoriunis bei ber Serfünbigung
ber ^Jriifungsergebnilfe.
'.»iiittj Der .ütmDldnif» »vn IVelir UHrnPcfelolm Äartbvl&n- Am 'Äffin nun
Urof. 91. D!mt>cl*iol)ii 'Bnrttiolbt) in UMnbura.
fjcruoiflc treten unb übt in grofjein 'JJuific pvaftifdjc
Shtlnuthropie. Soit einet tfntelin fRebella Ttridt«
let*. ftrl. SWaric Saum, berichteten bie Jcftimgrn
nor Jaltrcsfrift, bnft fie in frfiftiger 'iUahnutg
ihrer SRcdttc bic (egale Scbcutung ber Stellung
oerfödjten habe, bie ihr al* Der ^weiten Iwbifdjeu
fribritinfprftorin .riifani ; fie bleibt Damit in bei
Trabitiou ber Xiridtlct*, bei betten bie ftarfc gei*
I titte Begabung fid> mit politifdtem Temperament
paart. t£in Uitfcl Philipp Bcits, ^yvic&ricb Seit*
3af)n, pilegt bie Aiunft feine* Vorfahren in SRüit*
dien. Ter Serfaffer biefe* Auffatic* lehrt an ber
Uuiuevjitfit SM rj bürg bie fRcdjtsuMffcnfdtaft. Auch
,>eli.v 'JMcnbelsfohnoBcff* tf»ottl)olb l)at [ein *>an*
in GAbbeuWlAit* gegriinbet. utib iroei (einer
2 ohne, (üuftau unb
Mcrbert Wcubelo-
fc*l)n Bartl)olbi), Ijn*
&uf .tir, £ /jL». ** n &fn gelehrten
n /Q Staub De* $iftori<
fer*uiiDTU)ilofopbcn
ergriffen. 3n Eng.
Umb halt ein (Sütel ffelix SRcnbcl*fol)n*t Saul
Scitede, nl* belehrtet Ihcofoplt, Xntor um Wag
bnlen l£ollcgc in Oxforb uub aiwgcieidtuctrr
Wu fiter, bie geiftige Xra&ition anfrect>t. Xcficn
Sniber (Sbuarb »mode hat ber leb in Seilten
jungen fahren in beit 3d)mei,Aet Alpen an 4
un(erer Beilje geriffeu, in ber er tu bcu glfliv
lenbften Taten berufen fttiien; vier Arbeiten über
lateinirdie Tid)ter unb ein Bdnbdicn ttebidtte
t engen Dafür.
96 ü r ) b 11 r ß. 91. SÄ e 11 b e f « f o ly n (fl a r 1 1) 0 1 b n*
Selii 'JJIcnöelsfot)n Skrtlfolbt)
in feinen ^Briefen.
^Nie huubert Jal)«, bie (eil WeitbeUfol)»* Wie-
i/burt oerfloffeti (inb, haben mit Der gewaltigen
UmiiHilitmn bc* Berfchr* in Sltcfcn nnb Beben-
tnnfl bc* Briefe* tiefgehmbe Staublungen her-
oorgentfen. AI* WcttDehfolm im Jahve IK'21»
bie ASeimfeht oon feiner erften (Snglaubreife in
leljti lagen bewirlte, mürbe Do* al* eine fölan.v
Iciftnng angefchen, unb Solchem Jeirmaft rntfpradt
bie tpftfpieligc itaftocrbinbinig nnb bie Be-
wertung De* 'Briefe*.
Je für, rer nnb geldinfteinfifoiger ber Sri cf*
luedjfel nuferer läge mit ber ifrleichtcmug bc*
Verte hv* gempvben ift, um |o bebentfnmer rpev*
ben bie 'Briefe au* bcu lagen, bie troti brr
.Wftrte bev oevfloffenen Jeit nun fdicm fo weit
hinter uu* liegen, unb bie crfdiieuenen unb fort>
gefeilt uodierjdieiiu'nbeu 'Brief Saiuiultingeufiub ein
ipe(eut(id)e* «3-tficf tinfere* Schrifttum* geworben,
^elir Wett bei *fcvhn ift ooit je gt ben Weif fern
bes 'Briefe* gerechnet worben , unb auf bie
evjtcu in ben fcdnigcr fahren non 'Baul OJ?i'itbclvjol)it
Sartholbn heran&gegebenen Samiuluugen ift eine gnuje
9ieil)c oon 'BeröffenUidiuitgcn gefolgt, bie letzthin burch
bie an .Starl Jitlingcmann in Voubou geviditeteu 'Briefe
eine awdi ittfofem mcfeutlidie tErgflnping erfahren hohen,
als biefer oon 1H27 bi* 511 'Bieubcl*|ol)n* lobe 1H47 reirfimbe
Sriefiued)(el wie lein atiberer mit Wcnbelsfoljno ganicm
füuftlcrifdicn uub perföulidirn tfeheu im JiifantmenhaTig
fleht.
tüerabc bic Briefe geben ^etigni* non bet eiftaunlidieu
frühreife be* 'J3ieufd>eit unb Mnnftlev*, unb e* ift be-
letchneub, bafi atu Anfang ber bricfftellcrijcheu ifeiftuugcn
ber Marne C&oetbe (tritt. Xer 'Brief bc* elijührigen Knaben
über feinen erften Aufenthalt l»ei lüocthe ift oon über*
rafcfienber Anfchaulidylcit. Uttb wie (fcoetlK fdtou bem
.Wuaben in feiner ftberragenben (hröRc cutgcgcugetreten
ift, fo ift er bem Bünftler allzeit ein CVufpirator geblieben
unb l)«t nicht gnn wenigfteti and) auf bie ebk ^onu
jeiner »riefe eittgemirlr. Sieben tftoetlte fteljt ^eati Batil
uub in etwa audi fteinrid) tfieiue. Wan nergleidie ben
Blaubcrbricf be* eben 'Jlcitmclmiährigcn au Atlingemann
00m ft. ftebntar tb2b, ber mit bchaglidicr Breite bie
Slcuigfciten be* bantal« uub lauge nod) redtt tleiitftdbtifcheu
Berlin enählt. Dann madteu bie Meifejahre wie in ber
t£iituücfluug bc* ilünftler* fo audt in Der bc* Brief ftellcv*
einen tiefen tirinfebuitt. ‘Ülhe biefe oalne bem ingenblidt
geuialifdien Treiben int Ultcmhoufe ein Chtbc festen, fo
heteichneu fie audt in ber SSauptfadte beit Abfdjlufi be*
itreunbesfreifc*, an bem Weubelsfohn mit groftcr Irene
fcftgeltaltcu unb mit bem er ben brieflidten Berlehr in
au*gebeltntem Wage fortgefclti hat. Xattl einer mit
regem C vbuungsfiuit ocrhmibeuen Bie tat fiub and) bie
Briefe bei ftrennbe an ben Münftler in überall* grofter
.{altl erhalten unb werben ohne Jroeifcl nod) manche*
'.Bidttigc mtage förbeni. 'B11* bem .Streife Derer, an bie
Bienbclsfohu* Briefe oovnehmlid) gerid)tc* fiub, fbnnen
hier nur Die .fvroorragenbfteu genannt werben. Stehen
ben lllteni unb tficfcttimflcru fteheu au* ber ,ial)I ber
CfiigeuDfreunbc bie SRufiler SMar.r, 'JJiofdtelc*, tKieti. bev
Sdnger unb Sehaufpielcvtf&uarb Xeprient *), ber Cricutalift
jyriebrid) Stofen uub ber in bauemDer, innigfter ^-rcuiib
fdtaft ihm uerhuubene Atari Atlingemann, ber in ber bc=
fdteibenen Stellung eine* IHegiftrntor* unb .Stnu giften bei
ber Itanuoperfdten (liefanbtfchaft buidt heroorragenbe fünft.
Icrifdie Begabung fid> bcu tfingang in bic Atuiifllcrfrci|e
Berlin* erwarb unb im 'JJ»enbe[*fohnfrtteu A>aufe befon-
bere Stiche uub ftreuubfcbaft geuoft. Atlingemann* fpätere
Stellung al* Setrctfir ber hauuoucrfdtfn Atnnilri unb
(ftcfanbtfdtaft in Stonbon vertiefte nod) Durdt ÜJtcnbel^
fohn* Bovlielve für tfuglaub uub feine häufigen Bcfudte
in L'onbou bie in Berlin gewonnenen Begehungen, unb
feine Briefe an ftelir unb ba* 'JJ{enbcl*fol|nfd)e .Viaii*
perbieiieu e*, in eugfter Berhtn bring mit Wciibelvfobu*
eignen Briefen genannt tu werben. Juni m*fprünglid)cu
,\rcunbe*treife gehörten and) ber ASiftorifev Xroitfeu unb
Die Theologen Schubring 1111b Bauer. Jahlrcidte Briefe
Uljll. VMiarO Tcurkni, n tNriiu ttrinnrrunnoi nn rVell» WcnPclv
iobn Piartliolbqtinb leine Äriefeflitinich“. n flnfl. r'eiinui. 3. 3. Weber.
(*cb. fr M.
au*ge,ieid)uet; ihm, Dem igifto-
rifer bc* jungen (hried)cnlanb*
intb bem Berfaffer ber Itaff ifdjcu
Stubic über „lüoethe unb SJten
bctofobit“ ift wie benBorfaltrcn
hefchifbeu gewefen, über ba*
engere Baterlaub hinaus in bei»
nberfetgingeii feiner Schriften
tu wirten. Auf ber gleidjen
ttinie fteht Sebaftian ijtenfet,
ber Berfaffer ber oiclgclefeneu,
faft au einem Bo[f*bud) be*
bcutfdteii Bürgertum* geioor*
benen unb nach mehr in tSng.
laub unb (Vrantreid) ol* eilte
augcueltmc Bctbinbung mit
beutfdter Atultur gcfdtäliteu
„Familie SJtenbelef oi)u" ; vor
einigen Jahren ift bie Bio.
graphie feine* fd)icffal*reidjen
yebeti* al* ein bebeutenber
Beitrag tur (hefd)id>te ber .itdci-
ten .ftälftr be* neiinteltutcu
Jahrhunbert* von feinen Ätin*
Dem Baul »mb Vili oeröffent*
lidtt warben. Uub in biefe (fte-
ueration Adljlt and) Sfntolb
'Wenbelefoltn, Dcffeu fräftig.
emftciuufitofifdte tHgenart ihm
ih'nerbiug* mehr nnb mein
Verehrer tu ber ftillen Schar
ber Atcnnrr feiner trefflichen
Atircheuniufit ,gi führt, ^leutr
fdylicflt fid) au biefe Alteren
eine gern te ilt eilte oon (üe lehrten
uub Jüngern ber .Vtuuft an.
Jwei Söhne Scbaftiau Jfictijcl*
haben SJchrftfiljle ber Bhilo-
fopbic unb her 'JJtatl)ematit in
(frlangen unb inWarburgittnc;
ihre Sdtwcfter t!ilibuBoi* Sterp
monb ift oielfadt puhlitiftifdt
3ntcda(en. 9kcf) einem Aquarell uon ftelii 9)lcnbeIs|o^n 23arlf)olbt) (jeine Ie^lc 3^i ( ^ T iung 1.
3m »i'MH von rvc.ni (debeinmi Wodi in Veipiia-
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SRt 3422 . 28 . 3 anuar 1909 .
3 lIuftTirte 3 eitul ^ 9 *
155
finb ferner an fterbmaub filier, mit dem Öle erfte Be*
famrtfebaft feßou in ber ftnabemieit gcfcßloffcTi wurde,
gerid)tct. Aus 6er fpätern ßctpztgct 3^ f no<h
Ferdinand Taoib, ftottrab Scbleinitj, Biels Wabe oor
anbcTfii ju nennen. Xa3tt tarn eine Fülle non beruf*
lidjem Bricfwccßfcl, oon Beratung jüngerer ftiinftlcr,
wie denn überhaupt lau in eine liinjtlerifd) heruortagendf
Kerfönlicßleit au» jenen Xagen, wo Xeutfcßlands gcijtiges
geben im urnejef ehrten Berßältni» jum politifeben unb
ftaatlidjen geben ftanb, aufter Begießung 311 Blcndelsfoßn
blieb, POU den 3ablTetct)cn Kenterungen mit bein ftimft-
leben bes Auslandes 3» [eßweigen.
Btcnbclsfoßn flogt gelcgentlid) über bas all ut große
SAaß ber Bricfpflicßten. So fct)relt>t er am 11. Xczcmber
1836 anftlingemamt: „Brieffcßulbcn find wie ein anderes
gafter, man plumpt immer tiefer hinein, mit jebem läge.
Aber id) fann nidit wie ber l)cram>.
Xu hoff feinen 'Begriff, wie es
goßt, fo habe id) im vergangen
nett Blonat über 20 IHtßlr. an
Borto 311 zahlen gehabt, unb Xu
weißt, was bas in Xcutfcßlanb
beifit. 3d) habe im Xurcbfcßnitt
3wei Briefe täglid) empfangen
unb getrieben, unb bie wenig,
ften waren nett." 3nxn Briefe,
bas bebrütet bei brnt Umfang
unb Onßalt bamaligcr Briefe
freilid) eine Seif tung.
Jelii Bfendclsjoßns Briefe
geben oor allem Zeugnis »ott
bem innigen Familienleben, bas
er vom ©Itcmhaufe auf bas
eigne beglüdte §eim ocrpflanzte.
Xie mit untoanöelbarer ©ßrfureßt
oerbunbene giebe 311 feinem Ba*
ter, bie perfönltcßc unb fünft*
lerifd)e Wemeinfdjaft mit feiner
Seßwefter Famu), bie titn ein
weniges im Xobc ißm voran*
ging, tritt babei befonbers her*
oor. 9JHt fRcd)t ift ein Brief
91 braß am IRcnbel&fobns an bett
3ol)ii uom 10. Oflärz 183ü, ber
ein überrafchettb tlarcs Urteil
über mufifalifd)f F ro 0 cn offen-
bart, unter Felix' Briefen »er*
öffentlidjt. Felix antwortet bar*
auf : „3d> ßabe Xir nod) 31t
banlcn für ben lebten Brief
übet mein Aoe ; id) fantt es
oft gar nicht begreifen, wie es
möglid) ift, über SJtuflf ein fo
genaues Urteil 311 haben, ohne
ted)itifd) mufifalifd) 311 fein, unb
wenn id) bas, was id) allerdings
habet empfinde, fo flar unb an»
feßautid) fagen lönnte, wie Xu,
jobalb Xu barüber jprichft, jo
wollte id) feine ein.vgo fonfufe
'Hebe mehr in meinem geben
halten."
Auf feböne, emfte BJorte, bie
ißm ftlingemann nad) des Baters
lobe über bas eigenartig fdjöne
Bcrßältnis non Sotjn unb Bat er
fd>rieb, antwortete er: „©& geßt
mir jonberbar, nad) furfler lln*
päßlicßfeit füljle id) miei) wieder
förperlid) wotjl, ganz wie früher,
bin 31t in Arbeiten gezwungen ge*
wefen unb ßabe mid) fclbft b<»3U
gezwungen, unb bie entfefücße
Beränderung, die mit meinem
geben uorgegaitgm ift, fange id) erft ganz nad) unb
nad) au 311 fpfiren. ©s ift nid)t Aufregung, in der id)
jeßt lebe unb Xir feßreibe, nud) ber Sd)mcr,3 quält mid)
mißt wie in ben erften Xagen, aber es ift bas fiebere
unb beftimmte (5>ef ül)I, baß meine 3w0enb mit bem Tage
00 rüber war, unb alles, was ba3u gehörte, mit lßr. Xas
fängt fid) nad) unb nad) an, in jeber Stunde, an ben
oerfdjiebenften Xingen, bie id) treibe, ju 3eigen, unb
gibt mir nur ben BJunfcl), bem Bater äl)nlid) 311 werben
unb bem nad)3utommen, was er oon mir erwartete."
©inen wunberfißönen Brief SDlenbelsfohtts aus ben
erften lagen feiner beglüdeudcn ©ßc ßat Sb. Xeoricnt
veröffentlicht, bem |id) nun aus dem Brief wecßfcl mit
ftlingemann eine Fülle oon Äußerungen bes reinften
(fjlüdeo anreihen, ©crabc bie auf den innerften ftreis
feines ßiebens fid) bestehenden Briefe bemeifen cs, meid)
ein Bielgeliebter Felix Blenbelsfobn gemefen ift.
Und 311 bem beglücfcnöftcn ©ul feines reid) begnadeten
gebens gehört die Frcundfdjnft. Fft aud) oielleicht bie
bewegliche Batur bes ftünftlcrs unb die ganze Art feiner
3*it in Äußerungen und Beteigun gen ber F T ^ u nbfd)aft
freigebiger, als es uuferm uüdjteruer gewordenen emp-
finden entfpcid)t, fo atmen dod) bie Briefe au ben weitem
unb engem Ärcis feiner Freunde eine &cr3lid)lcit, ber
man bas (£d)tc tntd UBaßre atifüßlt. £0 fd>reibt er an
Xeorient, dem ein elfjähriges Xöchterlein geftorben war:
,,Xcn fehweren, harteit Bert 11 ft, ben Xu unb Xetne Fra»
3U erleiben gehabt, erfuhr id) burd) einen Brief oon 4>aufe,
unb baß id) feitbem tägltd) mit meinen ©ebanfen bei
(fud) gewefen unb mit (hieß lim ©uer liebes, fdjänes Jtinb
M ©lias". Unb bie Briefe an Xeoricnt wie an .Wlingemann
über ben erfeßnten C'pcmtcrt beweijen, wie an einem in
biefern Falle oielleicßt übertriebenen ©rnft ber ^ertens-
wunfd) bes .«ünftlers nad) folthcm Icit fd>eitrrte. And)
auf bie ,3eitgcnöffifd)e fiunft unb fünftlerijd)c Brrfönlid).
Teiten fallen man<t)e 3treiflid)ter.
Aber ber umfaffenden Bildung ÜJlenbelsfoßns entfprießt
es, baß außer box Btufit eine Fülle oon gebensgebieten
in feinen Briefen berührt wirb, ©s ift betau nt, mit
welcher Feinheit er .zeichnete, unb oon feinen Xüffetborfer
3aßren ßer ßatte er flur Blalcrwclt ßrr.^lidjc Beziehungen
bewahrt. BefonbCT« aber ift cs bas damalige Berlin in
feinet langfamen ©utwidlung zur ©roßftabt und bem
eigentümlichen Bingen oon fünf tlerif djen Bcftrebungen
mit altprcußifd)cr Bücßtenihett, bas in überaus lebendigen
Jügen gefdjilbert wird. Allerdings tritt dabei eine Ab-
neigung gegen Berlin 311t age,
bie weder burd) bie Bnljäng*
lirßtcit an bas ©itembau-* nod)
burd) das überaus gütige ©nt*
gegenfommen ftönig
'JUilhclms IV. überwunben wer-
den lann. 'Utögen alte ©nt»
täufcßungen fein llrtcil bauernd
beeinflußt und otelleid)t in ein
Borurtcil gewandelt haben, fo
fpiegelt fid) dod) in ben Briefen
dcutlid) genug bie poIitifd>c und
gc|cl(fd)aftlid)e ©ngc, in ber bie
Berßältniffe des damaligen Berlin
gefangen lagen. Unb ber Büd»
blid nad) fed)3ig 3aßren grüitb»
lidjer SBandlung in fo manchen
ijianptfadßcn ift um fo eigen*
artiger, als bod) nod) heute
das Munftlcben ber f)auptftabt
an mand)cn ber alten 6d)äben
franlt.
©in feiner 9laturfinn, ein off*
ner Blid für bie ©igenart ber
'JHenidjen unb der Xinge machen
Blcnbelsfoßn \u einem raftßen,
feharfen Beobachter. Schon die
Fugenbbriefe aus Claris an die
©Item, dann bie 3ahlreid)cn
Beifebriefe unb bie Briefe aus
©nglanb unb über ©nglanb laffen
das erfennen. Bomeßmlid) ©ng.
lanb mit ber wannt>er3igcn Be*
geifterung feiner mufitalifchcn
Greife batte es ißm angetan,
obgleich er für bie £d)u>ä<heu
des englifd)cn 5funftlcbens ein
offnes Auge batte, unb fo ift
wohl über bas ©nglanb jener 3cit
oon wenigen fo ©utes unb Xrcf*
fendes gefügt worden wie oon
»JJlen bei sfoßn in feinen Briefen.
Blei ft erbriefe find Felix s JJlen»
dclsfobns Briefe in ißrer edcln
<3-prad)C, in ibrent warmen Sou,
in ißrem fittlid)en ©ruft, mit
dem ein feiner $umor fid)
aufs annuitigftc paart. Sie ge»
ben uns ein Bilb des Äünftlers
unb 'JOlenfcben, bem immer noch
oiel fiiebe gehört, einen un»
entbehrlichen Beitrag, unb feiner,
der ftc lieft, wirb fid) bent ©in»
bnid ent3ieben fönnen, baß er fid)
in guter, cbler ©cfclljdjaft bewegt.
ft. ftlingemann.
3 >ic
9Jlu|c gelii SJlenbelsfoßTt $artf)oIbi)s
im jroanjigftcn 3“Wunbert.
.Wit outen (SnttiOr tönnm wir nnncbmru,
bah ^ordlrfbcn *ut •Palltöiumcnbcii . 3u-
iifljincn, tDadistuni an innrm VormiflidiOM
btc «»IHmmunfl ncmnnfiioct Uliflrn |ci.
«U cinfacd* 1 "iltcffti finb üc uncxroJInohdi ;
als für iidj brittfinibr «aiurrn finb nucti ttjrc
flolltommmltcttcn fartbcmcTiib unb van un.
rnbliljcn äalflcu.“
eebl als ein beweisfübrenbes Beifpiel tur obenftebenben
geßre bes BhUofophcn 9J1ofes Blenbelsfoßn breitet fid)
oor bem prüfenden Blid das geben unb Gdjaffen feines
©nfels, bes am 3. Februar 1809 ju Hamburg gebomett
unb am 4. Booembcr 1847 in geipfig bahingefd)iebencn
Xonbicßters «V-clix Btendcbjohn Bartßclbn. Cißm, bem
aßnungorcicbc Hoffnung ber ©Item ben glüeftjerl)eißenbeii
Bomamen Friir mit auf ben ßebensweg gegeben batte,
unb der diefeu Batuert 3eitlebcus bis an fein leiber aHl3U
frühfö ©ttbe mit oollem Bedjte fübren tonnte, ift Fort-
jtreben 3tir Bollfommenheit, Bld)™ng und Betätigung
der innent Bortrefflicßfeit Seelen- unb ©eiftesbebürfnis
gewefen. 3n fid) fclbft glüdlid) und feinet Umwelt tblüd
unb Frrtibeu fpendcnb, wandelte er, allezeit finnig be-
obaeßteub unb ber.tfrob fchaffeitb, feine fonnige Cebcnsbcbn
baßin, und ein freundlicher Biid)glmi) feines liditooll*
glüdlid)en BJefens ift ber Blenfehheit in feinen Schöpfungen
getrauert habe, weißt Xu; benn Xu weißt, wie unwandelbar
und ßerzlid) id) Xeiu F re|in ^ bin, und uou allem (Xilücf
unb allem geib bes geben» mir mein Xeil nehme.“ ©s
ift Bleubelsfoßn befd)icbnt worben, ben Bcften feiner 3cit
nicht nur mit feiner ftunft etwas 3u geben unb oon ißnett
©egengaben ju empfangen, ©» mag wie ein Wacßtlang
aus dem gefamten Briefuerfeßr mit ben Fw“»tben uub
wie ein int Barnen oieler ausgefprodjeues Urteil erfcheinen,
wenn ftlingemann lur,3 naeß Blendclsfoßno Xobe an beffen
BMtwe feßreibt: „Xiefe liebe Stimme, biefe berzlicheu Beben,
fo oiel inuigjtes geben, wer fann bas je oergeffeu! Btir
ift es jeßt ein 9Uunder, baß ein folcßer Bei d) tum mein
gewefen ift, id) füßle rcd)t in tieffter Xeinut, wie uiwerdient
cs war, unb wie wenig id) 3h«t ßabe fein unb geben
fönnen für alle bie Füll« bes Bcften unb Gcßönftcn, das
er über mein oerg angenes geben ausgeftreut b<*t, — aber
Das 9 nenbeIsjo^n*SBad 5 olbi)=D<n!maI oor bem ©eroanb^aus tit ßeipjig.
©JobcIItert oon SDcrncr Sirin.
bem gütigen .fiimmri danfe id) fort unb fort, ber mir fo
reid)en Segen »erließen ßat, id) neßme es wie meinen
beften 9)cid)tum mit hinein in meine alten Xagc, und
will mid) immer unb immer mieber daran erquiefen!“
Xcr 3aßl unb bem Umfang der Briefe, dem aus-
gedehnten ftreis des brieflichen Berfeßrs entfprid)t die
Fülle bes FußaUs, Aud) bas ift bejeießnenb , baß man
jdßon fo bald nad) Wfendelsfoßns tur,3 bemef jener gauf»
bal)tt bei geb3eiten ber meiften Beteiligten es wagen
Tonnte, fo oieles aus feinen Briefen 3U DeröffrntiUßen.
Findet fid) naturgemäß hin und wieder ein fct)arfcs, ab-
Ießncnbcs Urteil, fo ift bod) faum ritt ocrlcßcnbes 9Bort
31t oer3eid)nen, und daneben fo oiel . | P>cr3ensgüte, fo oiel
freunölid)cs 'iltoblwollcn unb Anerfennung aud) anbers
gearteten tiinftlcirifdjen Streben». ift oollenbs bie
Feit grfommen, wo bas in BJenbclsfoßns Briefen eut*
rollte Fritbilö unoerfürtt der C-ffentlichfeit übergeben wer-
den tonnte. Xenn ln ber Xat, ein Ftitbilb malen uns
diefe Briefe, das weit über den ftreis der Blufitfrcunbc
hinaus bclcßrcn unb erfreuen muß.
Xaß FAix OTenbelsfohns eigne ftunft, die Blufif, im
Borbergrunbc fteßt, ift fclbftüerftänblid), und gerade die
Briefe an feine funftoerftänbigeu Fminbe, au ben Bater,
an die Scßmcftcr Fannt), au ftlingemann, v 3Jiofd)e(cs, .'Silier
unb oiele andere offenbaren uns ben ©ruft, mit bem Bien,
dclsfoßn ben fünftlerifcben Beruf auffaßte, das Bingen,
feine Uüerfe immer »olltommcnet 311 geftalten. Aus meiner
eignen Sammlung »erweife idi auf den Brief aus Born 00m
2G. Xe3Ctnber 1830 und 2. Fwuox 1B4I1 , auf ben
Brief 00m 6. Xe3ember 1840 über die Foriarbeit ÖW
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156
3flu[trirle 3 e ^ un 9-
'Jlx. 3422. 28. Januar 1909.
erhalten geblieben. 3m ©egenfaß zu beit weiften an bereit
Gd>affenben, bie fid) entweber au* Türftigfeit unb fiebens*
not mühfelig aufringen ober mancherlei Banbe unb
freffeln (trennen mußten. um .tu rfmftlcrifchem JVrcifeiti
Su gelangen, war Bknbelsfobn pp» einer gütigen ^ or *
feijung nicht nur mit beit fd)önfteit latenten unb lieben**
roerteften (SbetrafteTeiqenfcheiftcn begabt, fonbem auch in
93 crt>d(tniffe hineingcjtcllt worben, bic fine gemj aufocr*
gewöhnlich forgcnlofe unb hannonifdje (Entfaltung feiner
Anlagen unb |fdl)igleiten ermöglichten.
3 mgeiftig belebten (Sltemhaufc ju Berlin butte er frühe
fdjou mit allein Schönen aus fiitcratur unb .ttunft ftühlung
gewinnen tonnen, unb bic ahnungsoollc ftreube, mit ber
er allen ©eiftcsoffcitbarungcn Iaufd)te, mürbe burd) hetroor«
ragen be yehrmcifter halb zu ocrftänbigerBufnahmefähigteit
gejteigert unb oertieft. ftammermujiffpiei unb Ordpftrr»
Aufführungen im elterlichen .(Saufe boten betn wuuberbar
begabten Jüngling reidje (ftelegcnljeit, feinen Mlangfinn
*u bilben, fid) in leitenbem ober mitwirfenbem 3 ntcr*
pretieren flaffifct)cr lonrwijtwcrtc 311 üben unb Gelbft*
erfunbencs alfogleid) mit bem ©ehöre naebpriifen ju
Tonnen , unb neben folgern fd)önen fjeranreifen 311m
Biufiler erwarb fid) Blenbelsfohn ziemlich umfaffenbe
Sprachen fenntni* unb heträd)tlid)e Jycrtigfeit im 3 fid)uen,
bie gewiß nid)t ohne Ginflufe auf bie (Entwicflung feine*
Qrdntgcffif^l« für bic üogit mufitalifdiei Jyonncn unb für
^ßlaftif beim Welobicbilben geblieben finb. Der frul)*
zeitigen Ginfricbigung feiner im ©runbe burdjaus rornan*
tifdjen UJtufifematur mit bem feften ©ehege flaffifd)CT
'Prinzipien bes B?afthaltcns 1111b bet Gbcnmäfzigfcit l)ottc
Btenbelsfohn eine ganz erftaunlid) frühreife aWeifterfdjaft
int formalen ©eftalteu ju t>erbanfen, jene yeid)tigfeit nnb
Sicherheit im Tiaren unb fchönen formen, bie am fpätent
Schaffen bes ÜJleifters burd) au* Uaffiziftifd) anmutet, oiel«
fad) aber and) als inl)altsgleid>gültigcrcs Sid)crgöHen am
)d>dnen ftormenfpiel oorgewaltct unb z UT Ätompofition
oon fdjnell altember ÖberflädjcnmufiT oerführt l)«t.
Blenbelsfohns ganzes Ußefen roar Vcbensbejahung, nicht
bie leiöc5ftols»bclbifd)e yebcnsbcjahuug eine* Beethooen
unb auch nicht bie crlöfungsfchnfüchtig'trotgge Gebens«
bejah ung eines Btagncr, fonbem feittfinnigdicbettswürbt*
ge* Bejahen eines Tampflo*« glücflichen Dafcin&, über
bas fanfte Btclandjolie, an ber ein Schumann jum ©rüblcr
werben ntu&tc, nnr gleid) lcid)ten Söollenfdjattcn bahin*
glitt, unb bas aud) mit feinen Ijerbftcn Sdjmcr^c&fdjidungcn
nur ftille ficibesoeTfonncuhcit, nie aber bic IHaferei ber
Bcr3w«iflung brad)tc. Unb uienn üJlenbclsfohn jemals
fein C&ciftesaugc uon ber für ihn glücTcsrcidjcn realen
B 3 clt abwanbte, fo zeigten fid) ihm leine rächenbcn Uber*
irbifc^en unb leine Dämonen, fonbem öllgütigc ©öttl)citcn
unb frieblid)«frohe fiid)t*, Suft- unb Sßaftcrgeiftcr, bic iljm
5 Bcil)etDeifert unb fjritertlängc ^uraunten.
Cr mar ein Sonntagstinb, bas überall nur 3 d]öncs
unb Jfreunblidjes gemährt, unb ba er alles Wiebe unb
®ute, bas er 311 oerlünben Ijattc, in anmutreidjen, non
li eff innig! eiten freien SBeifen unb .«längen mit.uiteilen
oermodjte, fo l)örte man iljm alfogleid) mit (f-reube su
unb brftngte fid), beglüdt unb entlädt, in gellen 3d)aren
um ben liebensmürbigett 'filauberer. Balb ballte bie ganje
mufifalifdje SBelt 00m fRul)me Wenbelsfobns toiber, unb
bic berechtigte, begeifteningsoollc ©ertfd)äHung ber SHen«
belsfot)nfd)en ^)tufit artete jdjncll in ltt>crfd) 5 tgmg, in einen
ganj uufmnigen üultus bes E)6flid)*Wiebensmürbigen unb
(Slegant* 3 <trtcn in ber ffllufif aus. (Eine allgemeine (he*
fd)macfsnertoeid)lid)ung griff
um fid), läl)uitc bas 3 ntereffe
anben fraftoolleren unb cm«
fteren Donfunftwerren ber
Rlaffiler, mad)te bic mufita»
lifdje OTcnfd)t)cit untauglid)
,)um fofortigen Crfaffen ber
gemütstieferen Sd)umatin*
idjen urtb ber geiftesftreuge«
ren ffl 3 agnerfd)cti ilunft unb
führte fd)liefjlid) burd) über««
mä&ifl<? 'iJfNe unb fenti*
meutalifd)e Serf)unjung ber
, menbel6fobnfd)en 'XRufit ,)nr
teilmeifen Bernid)tung bes
neuen .«unftibeals.
<H brad) bann in ber fUJufit*
6ffentlid)fett eine 3eit oöllig
ungerechter Unterfdjäbung ber
'ülcnbelsfohufchcn Munft an,
-unb erf t bas beherzte (Eintreten
§an* 0. Büloios, ber als be*
rufener ^ürfprecherunb Sad)«
malter laut bezeugte, bafe ber
.^omponift 9 Jtcnbclsfot)n gar
uid)t ber füfelid)c Wugenoer*
breher, fentimentale (Empfiub«
ling unb lapetcnjcichncr ge«
mefen fei, 3U bem ihn manch«
oon feinen Jreunben uub bic
'Bl enge gefül)lsfrf)rpclflerif(her
Dilettanten gef tenrpelt hatten,
fonbem ein jruar etwas
meid), aber gefunb-natürlid)
empfinbenber unb flaffifdjer
®benmäf)ig!eit ttn ®eftalten
unb in ber TBicbergabc bes
föcftaltcten niftencigter (Ebel ■
tünftler, hat ben 9 lnftog
3U einem Umlemcu über
Blenbelsfohttunb 3U einem neuen, »erftänbtgeren ^erantreten
an feine Stunft gegeben. Ulbfeits oon allen tiefen Staub«
langen ftnnb unb fteljt eine Blcnbclsfohn-tbcmcinbe, ber
immer nod) alles, u>as Bleubclsfolm je gcfchricben, als
heilig gilt, unb bic mit ©ieneninftinlt gerate bem Silben
in ben Ion bluten Bleitbelsfohns .mftrebt. liefe fritif*
lofen .?>oniganbetcr fönuen als riiefftänbig gelten; bas
aber ift Blenbclsfohus .«nnft — in ihren c&cljtcu Cffcn-
baruugen wenigftens — feincsioegs, unb es fteljt fid)er
3»i erwarten unb im^inblid auf bie vunebmenbe Blclobie-
entfrembung ber moöcrucn Bhifit aud) bringenb 311
erhoffen, baft ber gute ffieift Bleubclsfohns nod) Im ,iwan*
3igften 3ahrb»»n&ert u?eitcrw>irlen unb 311 manchem Gich*
befinuett auf bas 9 ?ein*Gd)öne in ber lonfunft anregen
werbe.
Unfere ©egeuwartsmufil franft hiufid)tlid) ber Bie»
labil an Hlus.^ehning, l)infid)tlid) ber formen unb ber
f>arnionif an (Elcfantiafis unb l)it)igcm 9 Bed)felfiebcr unb
hiu|id)tlid> bes .«laiigmittelaufgebotes an Iobfud)t unb
ben entjpredjenben Tcprcffioncn, unb allem folchen itranfen
fönute neben bem Wauterqucll ber E>apbinBlo3artifd)en
.ttunjt aud) bic Btenbclsfohufche SJhifil als ein ©cfunb*
bmnnen bienen. 3 n ber jmeiten E>älfte bes neunzehnten
Ciahrhuuberts ift ber gelegentlidH* (Oebraud) biefes ©efunb«
brunnen« ganz allgemein üblich gewefru, unb bag felbft
bic größten HJleifter jener 3«it f ict) jeweils baran erfrifd)t
hoben, bas bezeugen beijptel&ioeife bas zweite U)cma im
'JInfatigsfahe ber Brahmsfcheit D*Dur«2t)mpbonie unb
— bas Wiebeslieb unb ber ^reuerzauber aus SBagners
„TOalfürc“.
Utcbcn unb mit ihrer gefunben Klarheit ift es aber
noch ein auberes, was ben laueriocrt ber Blenbds«
fohnfeheu Blufir bebingt: eine große unb oorwiegenb
wahrhaft eble Boltstümlidjleit, bie ihr in hohem fbrabe
eignet, unb bic infonberheit an nieten von Bkubclsfohns
oierfttmmigen ©ejängen, Duetten unb Uiebem gar h«ta*
erfreuenb 3iitagc tritt. Bunmehr, ba mau burd) erneutes
Borherrfchen ber flaffifchen Spmphoniter, burd) bas grohe
®rlebnis ber SBagncrfdjcn Atunft, burd) Bertrautgeworben*
fein mit bem cbel*emftcn 3ob«uncs Brahms unb burd)
ücrmehrte Wammemtufif weithin wieber
311 einem Iraftuolleren yinpaden unb ©eniehen oon
Ion fünf twer len erftarft ift unb bic cljebcm beliebte ewige
'JBtcberläucTei unb gleichzeitige Bcrfühlichung ber mehreren
„beliebtcften“ .«ompofitioncu oon Blcnbclsfohn feit länge»
rem fdyon aufgehftrt hohen, wirb es mdglid) werben, bas
föefamtfd)affcn Bienbdsfohns oonirtcilsfrei unb oöllig
gcredjt fidjtcn unb alles 'iüertoollftc baoon in bas zroan*
zigfte 3ahrhunbert hinübcrrcttcu 3 « fönnen.
Die rcid)fte Busbeute bürften ba bie ein-, zwei* unb mehr*
ftimmigen Cbefangsfompofitioncn bes Bleijters barbieteu.
Unter ben Siebern 'JJlcnbclsfobns, beren ÜBicbereinrehr
ins bcutfdjc f)aus unb in bie Monzertfülc entfehicben ju
bewtllfommnen wäre, befiuben fid) neben oielen ehebem
oiclgef ungenen unb unoergänglid) fchönen Stfiden gar
manche raum gehobene ober bod) alljufrüh oergeffene
Btcifterjd)öpfungcii, unb allen benen, bie über ben Sieber*
fomponiften Blenbclsfohn hintoegfehen 311 bürfen meinen,
fei zur Belehrung uub zur Belehrung ein prüfenbes
Bneinanbcrteihcn ber fd)Iid)t«fd)önen Sieber „Das Schiff*
lein" unb „Wirten lieb“ unb ber brei hcrrlidjen ©cjänge
„ 3 teuc Siebe", „Der Blonb“ unb „Durch ben SBalb, ben
bimfelu, gel)t halbe ftrühHngsmorgcttfhinbc" anempfohten.
3 d) meine, baft mit bem ausbrudsgcfuuben uub ft intm fchönen
Börtragc berartiger Sieber bem Üouzcrtpublifum bes
zwanzigften 3 nbrbimbert* eine red)tc 'iBohltnt er*
miefen werben fönute. llnb wie gerne wollte man aud)
heute nod) bnrauf lnufd)eu, wenn fid) zwei jugenbfriid)e
Stimmen zum „©ruf)", z um „BoUsliebe , ' („C-i), fdh’ id)
auf ber £ci bc bort"), zum „Somitägsmorgen“ ober gnm
„Bhrenfclb“ zufammenfänben ! llnb wenn neben bem
oierftimmigrn Blänncrgc fange, brn Btenbelsfohn in „Der
35 ger Bbfchteb", „ 4 4 öaffeTfahrt", „Der frohe 'JBanbers*
mann" unb „ftomitat" mit unoergänglichcn Sautergaben
befchenft hat, bas eblere Wliteinanberfingen oon Sopran,
Bit, lenor unb Bafz mehr gepflegt würbe, als es leiber,
leiber gcfchicbt, fo muftten gerabe 'JJieubclsfobns wunber=
bar fdjönc Wompofitioncn für gemtfd)tes Quartett, bie
„Iragöbie nach Eveine", „JVrühlittgfrahnung", „ffllorgcu«
gebet", „?lbfd)icb 00m iBalbc" unb anbere mehr beglütfenb
unb erhebenb aud) burd) bas zroan zigfte 3 ahrt)unbert
fort Hingen.
Die größeren weltlichen ©efangswerte bes ÜJleijter*
bürften mit alleiniger Ausnahme ber Dorwiegerib inftru*
mentalen, ewig iugenbfTifdjen „eommemad)tstraum"*
Blufif troh manchen in ihnen enthaltenen fchönen unb
felbft genialen (Einzelheiten ber Bergeffetthrit anhcimfallen,
nidjt aber 3 Jlenbel&fo!)n$ t)eute zwar nicht mehr in früherer
Seudjtfraft erfchimntembe, aber immer nod) fanft burd)*
hetlenbe unb erwärmen be Cratorien („Baulus" unb „Clias“)
unb größere ^Üfalmenlompofitionen, unb mit ben „(Jhrif hts"«
Tfragmenten foilten and) bie „SoreleT)“«Brud)ftüde bauerttb
gewahrt bleiben unb an bas 3U frühe Eunfcheiöen bes
bis ans (Eube liebcoollfinnig ben SBunbem bes ©griften*
tum& unb ben SOtürdien zaubern ber Stamantit zugencigten
Bleifters gemahnen. (Es ift mögiid), b«h fpätcrer 3 «**
ber fflerfud) gemacht werben wirb, bie größeren SBcrfc
Blenbelsfohns 311 zerbröcfeln unb herrlidjfte lonföhe aus
ben Cratoricn unb ben weltlichen ©c|angsmcrten 3U ge*
mifdjten B r °9 ra,nmcn zufammenjuf teilen, unb ich glaube
fognr, bah mit bem 'Jtacheinanber oon mol)lgetoählten
Bruchftüden aus „Die erfte v lltalpurgisnad)t", „Sobgefang",
„Baulus" unb „Giias“ ein ganz befonbers hellem ?luf*
leuchten ber Blenbelsfohnfdjen 4 lunft erzielt werben
löuute.
Buch bei ben 2 Berfen unb felbft innerhalb ber einzelnen
SBcrtc, bie HJlcnbctsfohn für ftlaoier, für Äammermufil
ober für mit Orchcftcr lonzertierenbc Clnftnimente fom-
ponierte, fonbert fid) bereits red)t ohrenfällig Blcibenbes
oon 3 «itt>frfall«uem. Betreffs ber 9 Berfe für Ätlaoier allein
hat man eine 3Utreffenbe Beoorjuguug ber oollfommen.
ften unb wcrtoollftcn Opera fd>on leit langem wahmehmen
tönneu, unb z« wünfehen bleibt ba nur nod), bafc mit
ben toaf)lh«lanuten ÖiebHng&ftüdcn aud) bie oortrefflidjen
Ghararterftüde op. 7 , bie B*Btoll*ftapricc aus op. 33 unö
bic Btälubicn unb J^ugcn op. 35 wieber mehr gefpielt
würben, bah oon ben finnig-fd)önen „Siebern ohne 9 Borte"
aud) bie temperamentreid)en Bgitato« unb B^fta-Stüde 5 ,
8, 10 , 15 , 17, 24 unb 38 häufiger ciflängen, unb bafe man
bie „Sieber ohne "SBortc" ganz im allgemeinen recht hCTj«
haft«frifd) anftimmtc unb Iwifpielsweifc bas berühmte
Bs* Dur* Duett 0 nid)t als 3crflich f nbcn Siebes) wiege fang,
fonbem als ein fd)öne* zweie iniges Befennen .zu bem
£u?rm, beffen 9 Bort wie freucr ift, oortrüge.
Bon ben Cuartettenmitnnb ohncSUaoicr, bem Cfttttunb
ben fonftigen otclftimmigcn ftammcrmufilwerlen fprechen
eigentlid) nur nod) einvlw« Sätze, unb zwar jumeift bic
sirrzi, mit polbnbcrzeugenber Busbnidstraft zum mober-
iicn Eiörcr, wogegen bie in ben
ftinalfätzcn allerbings fatal
rhnthmifierten, fonft aber
ooltfommen-fchönen Irios in
T*Bloll unb in CEBloll wohl
für immerbar ihren feffeln*
beit Wciz behalten werben.
3 »ci burchaus ttnoergättg •
liebe Btarfe, bas Biolinfon3crt
unb bas nad) längerer Bm»f«
immer wieber fafztnierenbe
©*Bloll»Ällaoicr!onzcrt, neben
bem ba* D* 9 Koll«illaoterfon.
zert fich bod) wohl nur mit
Ieinern rrften Saßc behaupten
fann, fuhren zur Orchc^cr-
mufif Bknbclsfohns hin, wo
bann über bic B>BlolI* unb
B*Dur»Si)mpt)onic unb über
bic fonftigen Gijmphonicn
hinaus mit ber „Gommer
nad)tstraum*'«OuocrtüTe audt
bic ,,.f»cbriben"*Ouocrtüre als
genie * gefegnetes Gwigf